Ein schwarzer Engel in der Stadt der Blumen von AzurePhoenix ================================================================================ Kapitel 13: Die Rose in Bedrängnis ---------------------------------- In gewisser Weise wusste Azure gerade nicht recht, wie er hätte reagieren sollen. Zum einen wollte er nicht auf Ewig hier bleiben, allerdings wusste er in diesem Moment auch nicht was er in der echten Welt tun könnte. Bael war ihm haushoch überlegen, ein Kampf mit ihm schien also zwecklos. Je mehr er darüber nachdachte, desto wütender wurde er aber auch. Nicht nur auf Bael, auch auf sich selbst. Hatte er wirklich Angst bekommen? Würde er es sich wirklich trauen einen Versuch nicht auszuprobieren, nur weil er den Ausgang nicht kennt? So weit würde er es bestimmt nicht kommen lassen. Egal wie aussichtslos ein Kampf auch scheint, niemals würde er aufgeben bevor er es nicht auf einen Versuch hat drauf ankommen lassen. Nach der Denkpause, die wie eine Ewigkeit erschien, stand der Engel auch auf und schaute mit einem entschloßenen Blick zu Noon. Der Blick alleine hatte eigentlich schon ausgereicht um die Bereitschaft des Verbannten zu zeigen, doch der alte Mann wollte es aus seinem Mund hören. "Na los, worauf wartest du noch? Hol' mich hier raus und lass uns ihnen zeigen, mit wem sie sich hier angelegt haben!" Mehr brauchte Noon nicht hören und ein Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. "Ich habe nichts davon gesagt, dass ich dir helfen werde dort draußen, oder?" er lachte, doch der Blick der ihm zugeworfen wurde veränderte sich kein bisschen. "Nun gut, ich denke bei dir werde ich eine Ausnahme machen." sprach er in einem Ton, der nun auch keinen Zweifel mehr hat zeigen lassen. Noch fragte sich Azure, wie Noon es überhaupt anstellen wollte die beiden hier wieder raus zu holen, doch er sollte Zeuge einer Macht werden, von der er in seinen kühnsten Träumen noch nicht gehört hatte. Noon nahm eine annähernde Kampfstellung ein und konzentrierte sich. Währenddessen schaute ihm der Engel gebannt zu und beobachtete jedes kleine Detail. Noon holte aus und schlug zu – in die Leere. Der Engel war stark verwundert, denn dabei erschallte ein lautes Klirren, als wäre Glas zersprungen. Moment, ein Klirren? Da fielen ihm die Scherben ein, auf denen er vorher gegangen war. Doch was als nächstes passierte wirkte wahrhaft erstaunlich, selbst für ein übernatürliches Wesen wie Azure nunmal eines war. Mitten in der Luft entstanden langsam Risse und Licht fiel durch diese in die Dunkelheit. Sowohl der alte Mann, als auch der junge Engel mussten ihre Augen zusammenkneifen, da sie durch das Fehlen von Licht stark anfällig gegenüber eben diesem geworden sind. Mit den Rissen hörte es allerdings nicht auf: Es wirkte so, als würden Stücke der Luft langsam zu Boden fallen und dahinter eine neue Welt hervorkommen – die, in die Azure hineingehörte. //Wer... ist dieser Mann bloß?// musste er sich wieder denken und konnte kaum glauben, was soeben passiert ist. Er hat im wahrsten Sinne einen Riss in die Realität dieser Dimension geschlagen und somit einen Weg zurück geschaffen. "Na los, wir wollen doch eine Stadt retten, hopp hopp!" Während Azure noch ein wenig über das Geschehene nachdenken wollte, drängte ihn Noon schnell weiter zu gehen. Ohne weitere Worte zu verlieren nickte der Engel und trat zu dem Riss. Es schien fast so als hätte der Greis mit der Zeit die Geduld verloren und schubste den verblüfften Engel die letzten paar Meter regelrecht durch den Riss. Zurück nach Florani. Azure konnte es kaum glauben, als er tatsächlich so "leicht" den Weg zurück gefunden hat. Doch was er nun sah erfreute ihn ganz und gar nicht. Überall schwärmten die Kreaturen der Nacht, die Dämonen. Auf den Dächern, in den Straßen, auf dem Markt. Zudem wurde er bei dieser Menge an Lebewesen auch sofort von den Toden dieser heimgesucht. Viele von ihnen hatten dieselbe Todesursache, obwohl er damit nichts anfangen konnte. Allerdings geschah auch etwas Seltsames, weswegen er sich gleich zu Noon wandte. Dieser schien es einfach zu genießen nicht mehr in der Finsternis hocken zu müssen und ein müdes Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab. "Sag mal, Noon. Die Augen machen doch wohl keine Fehler, oder?" fragte Azure und wirkte ernst, aber zur gleichen Zeit besorgt. "Ich habe eben etwas nicht gesehen... Alles war verschwommen und es schien fast so, als würde eine CD die ganze Zeit springen. Ist das normal?" Nach dieser kurzen Erklärung wurde der Gesichtsausdruck des vorher frohen Mannes sehr fixiert. Er blickte durch die Massen, welche die zwei Neuankömmlinge noch nicht bemerkt haben und schien etwas bestimmtes zu suchen, danach drehte er sich aber wieder zu Azure und schüttelte leicht den Kopf. "Nein... Wenn das passiert bedeutet es, dass ein "Unsterblicher" in der Nähe ist." Ein Unsterblicher... Das würde natürlich einiges erklären. Jemand der nicht stirbt, kann nicht von den Augen des Todesritters erkannt werden. "Wir sollten uns beeilen, aber hier sind zu viele von diesen Dämonen." erzählte Azure und wirkte etwas angespannt. Was er gesehen hat, muss einen starken Einfluss auf ihn gehabt haben. Noon aber war plötzlich nicht mehr ganz so ernst und lächelte sogar wieder, während er ein paar Schritte vorwärts ging und seine Fingerknochen knacken ließ. "Das überlass ruhig mir. Hey! Ihr ganzen, gottlosen Scheißkerle!" rief er auf einmal und die Anwesenheit der zwei eigentlich verbannten wurde endlich von allen wahrgenommen. Sie fletschten ihre Zähne und wirkten sichtlich erzürnt die zwei nun in der Menge zu sehen. "Pass gut auf, Engel. Diese Beobachtungen werden dir noch das Leben retten können." flüsterte Noon zu Azure und dieser vertraute dem alten Mann inzwischen genug, dass sich Azure wieder ein wenig entspannen konnte und dennoch genau mit ansah, was Noon jetzt tat. Langsam hob er seine Hand hoch und vor sein Gesicht. Er spannte sie an und bildete eine Faust, daraufhin schlug er aber auch schon zu. Nicht nach vorne oder gar um einen Gegner zu treffen, sondern zur Seite. Doch was der Engel vorher bereits in der Dunkelheit beobachten konnte, erschien nun auch in der echten Welt. Risse bildeten sich in der Luft und auf einmal bröckelte diese wie Scherben runter. Das war aber nicht das Unheimliche an dieser Szene. Der Blick von Noon war finster – durch und durch furchterregent. Die ganzen Dämonen, die vorher noch wie wild durch die Gegend rasten, hüpften und wild mit ihren Krallen fuchtelten standen jetzt still – starr sogar. Kein bisschen bewegten sie sich, als Noon ein Ausmaß seiner Macht zeigte. Der schwarze Engel war erstaunt davon und blickte durch die Reihen. Absoluter Stillstand, damit hatte er nicht gerechnet. "Was... Was hast du gemacht? Was für eine Kraft ist das?" fragte Azure schnell Noon, dessen Miene noch immer verfinsternt war, sich aber nach und nach wieder entspannte. "Warte einen Augenblick, gleich bist du schlauer." beruhigte der alte Mann den Engel und sah sich jetzt selbst um. Wie auf Kommando lösten sich plötzlich alle Dämonen aus ihrer Starre und alle Blicke von ihnen hatten eines gemeinsam: Angst. Sie schrien und liefen davon, als hätten sie verstanden in welcher Gefahr sie in der Nähe der beiden waren. Innerhalb kürzester Zeit waren alle Straßen wie leergefegt, bis auf vier "Personen". Azure und Noon, die sich nun beeilten um zu den anderen beiden zu kommen. Bei diesen handelte es sich um Mina-Lia und Lucia, zwischen denen eine ungewöhnliche Anspannung zu herrschen schien. Mina hielt ihre Pistole auf Lucia gerichtet, während diese etwas unverständlich blickte. Als Lucia den eigentlich verstorbenen Engel erblickte brach sie in Tränen aus und rannte ihm sofort entgegen. Mina-Lia bemerkte ihn auch, wirkte allerdings wesentlich weniger beeindruckt und folgte lediglich den Bewegungen Lucias mit ihrer Schusshand. Der reine Engel umarmte den Gefallenen, dieser hielt kurz ein, drückte sie gleich im Anschluss aber schon weg und ging weiter zur Jägerin. Noon ließ sich auch nicht aufhalten und lächelte sogar ein wenig mehr und freundlicher, als er dem Mädchen gegenüber trat. "So sieht man sich wieder." sprach er ihr mit einem fröhlichen Ton zu und da sich nun zwei Personen zwischen ihr und ihrem Ziel befanden, senkte sie langsam ihre Waffe. "Warum bin ich nicht überrascht dich mit ihm zusammen zu sehen? Ihre hättet euch ruhig beeilen können." Ihr schnippischer Ton schien Noon weiter zu entspannen und er lachte fröhlich. Der schwarze Engel hingegen richtete sicher wieder zu Lucia, konnte aber nicht so fröhlich schauen wie die beiden anscheinend bekannten es taten. "Schön, dass ihr euch schon kennt. Wir haben hier allerdings ein kleines Problem und das solltest du nicht vergessen, Noon." "Jaja." entgegnete ihm der ältere Herr schnell. "Du und Mina, ihr würdet echt gut zusammen passen; zumindest besser, als dieser Dämon da." der alte Mann seufzte leicht und drehte sich ebenfalls zu Lucia, die einen noch verwirrteren Eindruck machte als zuvor. Der Weg war wieder frei und so hob Mina-Lia ihre Pistole und richtete sie auf den ahnungslosen Engel, der jetzt langsam zurückwich. Auch Noon und Azure gingen in eine Kampfposition. Ein kurzer Moment verging, bevor Azure anfing zu reden. "Du hast viele Fehler gemacht. Du kanntest Lucia nicht wirklich, zumindest nicht besser als derjenige, der sie geliebt hat. Sie war ein zurückhaltender, wunderbarer Engel. Außerdem benötigte sie keine falsche Magie wie du. Runen, antike Artefakte... Ihre Magie war echt! Sie war rein! Du hast nichts davon, also wage es ja nicht länger als sie herumzulaufen!" Dies waren genug Worte und ohne weiter zu zögern schoß Mina dem armen Engel in den Kopf. Der Druck des Schußes schlug den Oberkörper von "Lucia" zurück, doch sie blieb mit den Füßen fest auf den Boden und erhob ihren Körper wieder. Ihr Gesicht brannte mit weißer Flamme und ihr Kopf war zum Teil vollkommen aufgeschlagen, doch diese Horrorvisage fing einfach an zu lachen. Es war finster und hatte definitiv nichts humanes an sich, nichts gutes. "Ihr wusstet es also, na gut. Dann will ich euch nicht länger zappeln lassen." Wie auf Kommando fing ihre Haut an zu kochen und schmolz langsam von ihrem Körper und nach und nach war ein anderes, trotzdem bekanntes Gesicht zu erkennen: Die Frau in der Front des ersten Angriffes! Azure hatte sie mit einem Schlag zerteilt, doch im Gegensatz zu all den anderen Wesen kam sie nicht zurück – so schien es am Anfang. Sie war einfach nur woanders. "Hahaha! Na los, meine Hündchen! Schnappt sie euch!" rief sie und ihre Stimme war nun nicht mehr so klar wie vorher, sondern leicht verzerrt, aber dennoch gut verständlich. Ihr Befehl zeigte auch eine Wirkung und aus dem Boden schoßen plötzlich drei gewaltige Hunde, die sich alle einen der drei vorknöpften. Azure zog seinen Katana und ließ den teuflischen Köter in diesen beißen. Noon hatte wenig Mühe zu blocken indem er einfach einen Tritt mit dem Hacken auf ihn ausführte, der die Bestie schlichtweg zersprengte – eine weitere, furchtbare Demonstration seiner Kraft. Mina-Lia – wohl einziger, recht normaler Mensch in der Runde sprang über den Hund und ließ mehrere Schüße auf in niederhageln, wobei jeder einzelne Treffer Feuer fing und sehr schnell alles der Kreatur verschlang. Diese Zeit in der Luft nutzte die Imitatorin und schnappte sich das Mächen, hielt sie fest umklammert und hatte bereits ihre messerscharfen Nägel an die Kehle der armen Jägerin gesetzt. "So vorhersehbar..." erklang es aus dem Mund der finsteren Frau und konnte mit ansehen, wie Azure mit seiner Sense ihr drittes Schoßhündchen regelrecht in Stücke schlug. "Ich kenne eure Kräfte – und eure Moral. Wollt ihr wirklich dieses süße Mädchen hier riskieren um mich zu bekommen?" sagte sie hämisch und schnitt Mina-Lia leicht in den Hals. Noon und Azure schauten sich kurz an entspannten sich aber dann und entschieden erst einmal nichts zu riskieren. Azure steckte sein Schwert zurück und Noon hielt die Hände hoch. Mina versuchte sich dabei aus dem Griff zu befreien, hatte aber keine Chance, da das Wesen mehr Kraft hate, als es sein sollte – und mehr Hände. "Wow, wie leicht das bei euch ist. Aber erstmal..." flüsterte sie nun in das Ohr der Gefangenen und leckte mit einer gespaltenen Zunge über ihren Hals, wobei sie ein wenig Blut aufnahm. "...werde ich ein wenig Spaß mit meiner Puppe hier haben." zischte sie hämisch und ließ ihre Hand über den Körper des Mädchens fahren. "Junge Frauen sind doch die besten." Weiterhin versuchte Mina-Lia aus dieser Situation zu kommen, doch die ganzen intimen Berührungen halfen dabei kein bisschen und etwas verzweifelt blickte sie zu den unfreiwilligen Zuschauern, die das alles auch noch mit ansehen konnten. Die Krallen der Frau zeigten nun wieder einmal ihre Schärfe indem einige Teile von Minas Kleidung einfach zerfetzt worden und so immer mehr von ihrem Körper preisgaben. Den Engel und den alten Mann störte das wenig und sie schmiedeten leise einen Plan. "Sie ist die Lust selbst, eine Todsünde." flüsterte Noon dem Engel zu, der ihr merkwürdiges Verhalten nach diesen Worten ein wenig verstehen konnte. "Aber wer besessen von einer Sünde ist, hat eben auch genau diese als Nachteil... Du stehst doch bestimmt auf einen knackigen Körper, oder?" der schwarze Engel grinste nun selbst etwas schadenfreudig und Noon verstand sofort worauf er hinaus wollte. "Wie du willst. Man, wieso werde ich immer in sowas verwickelt?" er rollte mit den Augen und machte sich für ihren Plan bereit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)