Ein schwarzer Engel in der Stadt der Blumen von AzurePhoenix ================================================================================ Kapitel 1: Der Duft der Rose ---------------------------- Alternativer Titel: This dude obviously got nothing better to do... Bevor er sich auf den Weg machen konnte, musste er jedoch selbst noch einige Kleinigkeiten erledigen, ohne die er nicht los könnte. Zu aller erst stand dabei auf dem Plan, dass er seinem Chef Bescheid geben musste, dass er sich einen Tag frei nimmt. Dies war im Grunde genommen absolut kein Problem, denn er war ein sehr fleißiger Arbeiter und nahm generell nie frei. Eine Schmiede war sein Arbeitsplatz und man kann bei weiten behaupten, dass er der beste Schmied war, den es jemals an diesem Ort gab. Dies war der einzige Grund, weswegen sein Chef hätte widersprechen können, er negierte sich allerdings schon von selbst, denn seine Arbeite brachte viel Ruhm und damit viel Einkommen. „Es tut mir leid, allerdings werde ich heute nicht arbeiten können, ich habe andere Sachen zu tun.“ War der einzige Satz, den er seinem Boss sagen musste, dessen Erstaunen Azure zwar selbst am anderen Ende des Hörers nicht entgangen ist, der aber auch einfach eingewilligt hat. Von diesem Ausgang war er irgendwie enttäuscht. Da er wirklich der Goldjunge der Schmiede war, was ihm vollkommen bewusst war, hatte er zumindest mit etwas mehr Widerstand gerechnet. //Geld regiert die Welt, heißt es doch. Naja, so eine Bitte kann er anscheinend nicht ablehnen, nicht, wenn sie von mir kommt.// dachte er sich dabei. Wahrlich, Geld regiert die Welt und das selbst in so einer verträumten Stadt wie die seine. Sie trug den sehr passenden Namen „Florani“, was sich von Flora ableitete und Blume heißen sollte. Und diesen Namen trug sie anscheinend, weil diese Gegend, obwohl sie sehr klein war, eine ungewöhnlich hohe Ballung an Blumenläden besaß. Elf Stück gab es in der gesamten Stadt, die nicht gerade groß war, und, auch wenn man es kaum glauben mag, so kamen die meisten Einkommen genau von diesen Läden. Überall auf der Welt wuchsen Blumen, die mit ihrer unendlichen Schönheit und ihrem betörenden Duft unzählige Menschen in den Bann zogen. Fast alles konnte mit ihnen ausgedrückt werden, Liebe, Freundschaft, Mitgefühl, Neid und Trauer, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Doch wenn sie dann gar aus Florani kamen gab es irgendetwas besonderes an ihnen. Einer roten Rose aus der Stadt der Blumen konnte niemand widerstehen. Das Nächste, das auf seiner Liste stand war es, den sehr starken Blutgeruch, der von seinem Körper ausging, loszuwerden. Es ist ganz und gar nicht schlimm, wenn er diesen nicht ganz los wird. Das galt aber nur, wenn es sich um einen normalen Tag handelte, also wenn er zur Arbeit geht und schuftet. Denn in einem solchen Ort riecht man den Körpergeruch nicht mehr. Alles, was die Nase noch zu vernehmen mag ist Schwefel oder Schweiß, beides keine sehr angenehmen Gerüche, aber dennoch war der dort angestellte schwarze Engel unglaublich beliebt bei den Frauen. Sein Körper war recht muskulös, diesen sah man immer, wenn er am Arbeiten war, denn bei der Hitze musste er seinen schwarzen Mantel einfach ablegen, und seine Größte war auch beeindruckend. Zudem besaß er den unleugbaren Charme des „mysteriösen Typen“, da er es nicht oft geschafft hatte das Wort zu ergreifen. Im Grunde genommen wollte er dies auch nie, aber dass es des meist darauf hinauslief, dass die Frauen, mit denen er ausging nur reden und reden und reden, kam es ihm nur Recht. Er wollte nie über sich sprechen, er könnte ja sowieso nichts erzählen, da er keine Erinnerungen hatte. Das Beseitigen dieses sehr extremen Geruches stellte eine schwerere Aufgabe dar, als er sich erhofft hatte. So lange er auch duschte, wie viel Seife er auch benutzte oder welches Parfüm er ausprobierte, alles half einfach nichts. Zumindest nicht am Anfang, den kurz bevor er aufgeben wollte ist es ihm letztlich doch noch gelungen, einen „normalen“ Körpergeruch zu erlangen, was nach ein paar Nächten wahrscheinlich eh wieder zerstört werden würde, aber an diesem Tag, an den er sich unter die breite Masse mischen wollte, sehr wichtig war. Würde dort jemand diesen Geruch wahrnehmen, wäre seine Farce aufgedeckt und womöglich wäre sein schreckliches Geheimnis dazu verdammt aufgedeckt zu werden. Ganz zu schweigen davon würde ebenso eine Massenpanik entstehen, denn wenn herauskäme, dass Tag und Nacht noch wesentlich unterschiedlicher sind, als es am Anfang den Anschein macht, würde die Welt in Furcht leben. In Angst vor der Nacht. In der Nacht treiben sich nämlich Wesen in den Straßen rum, die ihren Aufenthalt auf der Erde nicht verdient haben und deswegen eliminiert werden mussten. Zumindest war dies die Meinung einer anderen Gruppe, die sich ebenfalls damit beschäftigte die Nacht sicherer zu machen. In den Augen des gefallenen Engels waren sie einfach Kreaturen, die andere Menschen umbringen, manchmal sogar nur zum Spaß, und diese galt es für ihn zu verteidigen. Er war quasi der Schutzpatron der Stadt. Nachdem er es endlich geschafft hatte den fürchterlichen Geruch von seinem gesamten Körper zu waschen musste er die nächste Kleinigkeit erledigen, die helfen würde seine Retterin zu finden. Er musste recherchieren, wo sich die gesamten Blumenläden der Stadt aufhielten. Obwohl die Stadt selbst nicht gerade sehr groß war, wollte er doch nicht einfach herumirren und nach den Geschäften suchen. Nein, das war einfach nicht sein Stil. Er wollte ein Ziel haben und genau das suchte er sich nun. Mit Hilfe der modernen Technik, in diesem Fall des Internets, gelang ihm dies auch schnell und er merkte sich alle Routen in Sekundenschnelle. Es wäre nun nur noch eine Frage der Zeit, bis er endlich wieder auf das Mädchen trifft, dessen blümlicher Duft ihm selbst unter einer großen Schicht aus Blutgestank nicht entgangen ist. Dies war auch der Grund, weswegen er sich recht sicher war, dass sie in einem Blumenladen arbeiten musste, der liebliche Duft von Blumen. Bei seinem Treffen mit ihr in der letzten Nacht war dieser reine Duft, den er so nur sehr selten vernommen hatte, und das höchstens in dem schönsten und größten Garten im Himmel, ihm sofort aufgefallen. Und obwohl Parfüms heutzutage gleich den Blumen duften konnten, so war er sich sicher, dass es keine Parfümerie sein konnte, da der Duft schlicht zu rein war. Sowas ist unmöglich in einem Parfüm umzusetzen, so dachte er zumindest. Der letzte Schritt war es dann letztlich endlich aufzubrechen und die Suche zu starten. Er erhoffte sich einen schnellen Erfolg, weil er unmöglich mehrere Tage frei nehmen könnte. Er nahm sich seinen schwarzen Mantel und steckte seinen pechschwarzen Katana ein, ohne den er niemals das Haus verlassen würde, da es das kostbarste Stück in seinem Besitz war. Für dieses Schwert würde er sein Leben geben. Er hat es selbst geschmiedet und arbeitet immer dann, wenn er in der Schmiede gerade nichts anderes zu tun hatte, weiter an diesem Katana. Eines seiner Lebensziele war es, seinen schwarzen Katana zum besten und schärfsten Schwert der ganzen Welt zu schmieden. Mit dieser Waffe hatte er schon unzählige Kreaturen der Nacht erschlagen und er besaß nicht einmal den kleinsten Anschein an Gebrauchsspuren. Es gab keinen Rost, keine Kratzer, einfach nichts. Dieses Schwert ist einmalig und schon fast unzerstörbar. Mit seinem guten Geschick im Schwertkampf wäre es den meisten Gegner ohnehin nicht möglich ihm eine Gefahr zu sein oder dem Schwert auf irgendeiner Art und Weise zu schaden, aber sicher ist sicher. Er schloss die Tür hinter sich beim Heraustreten und sein Weg begann. Zu diesem Zeitpunkt ahnte er noch nicht, was diese Entscheidung für ihn für Konsequenzen haben würden, aber daran wollte er nicht denken. Er war frohen Mutes und freute sich auf das Mädchen mit dem wohl reinsten Blumenduft der Welt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)