Falsches Jahrhundert von Hichigo ================================================================================ Kapitel 7: Kaffeeklatsch ------------------------ Ein lautes Seufzen erhallte im großem Raum und Shaun legte den Kopf in den Nacken. Er wollte nicht schlafen oder anders gesagt, er konnte nicht. Die ganze Nacht über hatte er über Möglichkeiten nachgedacht, wie es zu dieser Art von Zeitverschiebung kommen konnte. War der Animus etwa zu einer Zeitmaschine geworden? "So ein Unsinn", sagte Shaun, richtete sich auf und schenkte sich den letzten Kaffee der Kanne ein - natürlich schwarz. Solang kein anderer wach war, war es ihm am liebsten. Als Shaun sich wieder setzen wollte, hob er noch einmal die Tasse, setzte die Lippe an den Rand und blickte zur Seite. Ohne einen Schluck genommen zu haben, setzte er die Tasse bereits ab, stemmte eine Hand in die Hüfte und schaute wieder nach vorn: "Du scheinst ein Frühaufsteher zu sein, was?" Ein gebrummtes Lachen erklang aus einer Ecke des Raumes, aus der dann Ezio hervortrat: "Meinen Respekt, uomo d'onore(Ehrenwerter Mann), wie konntest du mich bemerken?" Shaun erwiderte mit einem verschmitzen Lächeln: "Durch deinen nachfahren bin ich einiges gewöhnt. Ich denke, ich muss da auch ehrlich sein: Nicht nur Desmond hatte die Möglichkeit dein Leben zu verfolgen." Es gefiel Ezio sichtlich nicht, dass sein Leben so ausgehorcht werden konnte, doch wie konnte er sich schon groß dagegen wehren? Somit gab er sich dem einfachen Tun hin und nahm sich den Stuhl neben dem von Shaun: "Aber daraus so viele Fähigkeiten zu ziehen, klingt ein wenig verwirrend." Auch Shaun setzte sich hin, blickte auf die Pinnwand vor ihm, an dem nur noch die nötigsten Informationsblätter hingen und erinnerte sich daran, wie er mit Desmond das ein oder andere Mal das geübt hatte, was sich Desmond von seinem Vorfahren abschauen konnte. Das Hochklettern an Wänden oder Vorrichtungen und all die Bewegungen, die Ezio sich beibringen musste. Sie gingen in Desmond über, als würde er nicht im Animus liegen, sondern dort all seine Fertigkeiten verbessern. Der Mann italienischen Hintergrundes musterte den Engländer mehrere Male, bis dieser anfing, sich etwas genervt zu ihm zu drehen: "Noch nie einen intelligenten Menschen gesehen?" Ezio waren solche Sprüche egal: "Doch, vermutlich intelligentere als dich. Jedoch erinnerst du mich an jemanden, der genau so viel Geschick in sich trug, wie du es tust." Shauns Bürostuhl bog sich unter seinem Druck nach hinten, als dieser sich dagegen lehnte und die Arme vor der Brust verschränkte: "Ich hoffe doch keinen Templer..." Ezio lachte: "Mitnichten. Ich rede hier von einem Künstler, einem Inspirierten, Leonardo da Vinci. Ich weiß jedoch nciht, ob du ihn kennst." Shaun räusperte sich, wandte sich ab und richtete seine Brille. Es war ihm eine Ehre, mit da Vinci verglichen zu werden, da er das ein oder andere Werk schon persönlich analysiert hatte: "Ja, ich kenne ihn." Ezio war wohl noch immer nicht bewusst, wie viel Einfluss der Künstler auf die heutige Zeit genommen hatte. Er lächelte: "Stimmt, du musst ihn aus meinen Erinnerungen kennen, scusi. Er hätte sich dem Rätsel mit mindestens genau so viel Interesse gewidmet, wie du es nun tust. Sein Elan war grenzenlos, seine Liebe zum Rätsel unbeschreiblich. Hättest du ihn persönlich kennen lernen können, du hättest ihn ziemlich gemocht, wenn du ihn hättest kennen lernen können... Also persönlich, nicht anhand von Erinnerungen." Shaun warf einen Blick zum Animus: "Ja, vermutlich." Wenn Ezio bloß wüsste, wie Shaun innerlich grinste, bei dem Gedanken Leonardo zu treffen. Laut gähnend und sich streckend kam Desmond aus seinem Zimmer und sah die beiden aus müden Augen an. Shaun drehte sich mit seinem Stuhl zu ihm um und zog eine Augenbraue hoch: "Erschöpft vom gestrigen Tag?" - "Sei ruhig und mach mir einen Kaffee"´ Ezio sah zwischen den beiden nur hin und her und konnte sich nur grob vorstellen, wie die beiden zueinander standen. Als Shaun noch immer keinerlei Anstalten machte, aufzustehen, hob er nur seine Tasse an und trank seinen letzten Kaffee, Desmond hingegen schaute in die leere Kanne und dann zum schlürfenden Shaun. Auch die Damen waren kurz danach aufgestanden und hatten sich bereit gemacht aufzubrechen, nur Shaun musste noch einen letzten Check machen. Die Damen saßen auf der Rückbank, wartend, darauf, dass sie los fahren konnten. Ezio auf dem Beifahrersitz und Desmond verstaute die Koffer. Eine kleine Liste half dem Engländer beim Check, er sah dabei immer erst auf die Liste, dann auf den Transporter. Als er damit durch war, sah er über seinen Brillenrand hinweg zu Desmond und fragte mit trockenem Ton: "Und, alles dabei? Nicht, dass du dein Schminktäschchen vergisst." Desmond verdrehte die Augen und warf sich in den Transporter: "Findest du mich etwa nicht hübsch genug?", doch Shaun lachte nur einmal auf, "um das zu verstecken braucht man schon eine venezianische Maske - entschuldige Ezio." Danach klappte er die Türen des Kofferraumes zu und setzte sich ans Steuer, startete den Motor und begann die Fahrt zum Vatikan. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)