Falsches Jahrhundert von Hichigo ================================================================================ Kapitel 6: tiefere Schäden -------------------------- Nach einer kurzen Fahrt standen sie wieder vor dem Haus - sie mussten sich ja mittlerweile nicht mehr verstecken wie damals. Desmond stieg aus, schloss die Tür und wunderte sich, als Ezio noch immer nicht aus dem Auto kommen wollte: "Was machst du denn da?" Er öffnete die Beifahrertür und der junge Auditore saß dort wie vorher, die Hände auf den Knien und der Blick starr nach vorn. Des schüttelte die Hand vor seinen Augen: "Alles okay?" - "Ja, aber bitte... Hilf mir." Des musste lächelnd seufzen, als er ihm half und den Gurt löste: "Na komm, so schwer ist die Gegenwart nun auch nicht. Du machst dir das schwerer als es in Wirklichkeit ist." Funkelnde Augen sahen ihn an: "Das ist es ja gerade. Das hier ist nicht meine Gegenwart. Vielleicht ist es für dich einfach, aber bedenke, amico mio, du bist in dieser Zeit aufgewachsen, im Gegensatz zu mir." Desmond reichte ihm die Hand, hievte ihn aus dem Auto und schloss es ab. Er schien wahrlich bedrückt, aber was konnte Des da schon machen? Er konnte ihm kaum Mut zureden, da er nicht einmal eine Lösung hatte. Sie gingen also einfach hoch, mit der Hoffnung, dass vielleicht Shaun etwas besser Bescheid wusste als die beiden. Er hatte doch sonst auch immer so gute Einfälle. Noch bevor sie die Tür erreichten ging diese schon schwungvoll auf. Lucy hatte sie geöffnet und Shaun stand mit prüfendem Blick zu Ezio: "Na, da hast du ihm ja echten Wäscheluxus angeboten, was?" War doch klar, dachte sich Des. Ezio zog lediglich eine Augenbraue hoch: "Ich könnte natürlich auch in meiner Assassinenrobe durch die Stadt ziehen und Aufmerksamkeit auf mich ziehen. Ganz wie du möchtest." Und Ezio war auch nicht auf den Mund gefallen. Shaun zog eine Augenbraue hoch und schob seine Brille auf seinem Nasenbein etwas weiter nach oben, so dass seine Brillengläser die Lichter reflektierten: "Haha~ Ich lach mich tot, gib mir noch einen Augenblick. Warte, diesen Augenblick will ich doch lieber mit was anderem verbringen." - "Shaun", mischte sich Lucy ein und legte ihm eine Hand auf die Schulter, "Lass es gut sein. Egal was ihr macht, es wird in euch nichts bringen. Entweder kooperiert ihr oder Ezio wird auf Ewig hier gefangen bleiben." - "Dann soll es so bleiben, dann geht mir der Amerikaner wenigstens nicht mehr auf die Nerven, weil er dann ein Spielzeug hätte. Oder umgekehrt." Desmond schob sich mit Ezio an ihm vorbei und ging zu Rebecca: "Wisst ihr schon was genaueres?" Shaun wandte sich den beiden zu: "Ja, das wir ein Problem bekommen, wenn wir ihn nicht langsam wieder zurückbringen." Wusste er denn nicht, wie gefährlich Ezio sein konnte? Lucy verbarg ihr Gesicht in ihren Händen: "Jungs..." Sie lehnte sich gegen Shauns Arbeitstisch und stützte sich mit den Armen ab: "Brauchbares haben wir noch nicht, aber ich kann auch noch nicht sagen, welche Vermutung wir geäußert haben." - "Du nicht, Lucy, ich schon", sagte Shaun und trat vorwurfsvoll Desmond entgegen, "Was genau hast du nochmal gesehen? Als du deine wilde Verfolgungsjagd in Venedig hattest?" Während Des sich versuchte an alles zu erinnern und es ihm darzustellen, trat Ezio neben Lucy, sein Augenmerk auf die vielen Notizen gerichtet, die an einer meter großen Pinnwand gesteckt waren. Lucy sah aus dem Augenwinkel zu ihm, musterte ihn kurz und drehte sich dann um: "Das sind Shauns Aufzeichnungen. Er verbirgt alles hinter einem System, was er einem nie wirklich erklärt, es aber trotzdem präsentiert, weißt du? Er behält alle Informationen für uns und verknüpft sie." Ezios Augen sprangen von einem Blatt zum nächsten, dann zu ihr: "Diese Art von System kommt mir bekannt vor. So etwas ähnliches habe ich schon einmal gesehen. Mein Freund, Leonardo, er war auch einer, der immer alles festhalten musste. Skizzen, Schriften, alles. Das erinnert mich daran." Shaun kam mit großen Schritten auf sie zu: "Hey, hey, hey, Großer, das ist Top Secret und nicht für deine Augen bestimmt." Lucy warf ihm abermals einen genervten Blick zu. Der Engländer hingegen nahm sich einen Zettel von der Pinnwand und ging wieder zu Desmond. Diesem wurde es gewährt zu sehen, was sich Shaun ausgedacht hatte: "Mir war es wichtig zu wissen, was du gesehen hast, aufgrund dessen, dass wir genau zurückverfolgen müssen, was du vielleicht dort abgeändert hast. Ich verstehe nicht genau, wie es dazu kommen konnte, dass du dich selbst gesehen hast und warum du geflohen bist, aber das werden wir noch herausfinden." Seine Hand streckte sich Desmond entgegen und eine Fingerspitze von ihm deutete auf ein kleines Wort. "Edensplitter? Shaun, was meinst du damit? Ich habe schon lange nichts mehr damit zu tun", erwiderte Desmond und hob die Schultern. Aber irgendwie hatte er im Gefühl, dass es damit etwas zu tun haben könnte. Eine zufällige Berührung mit dem Edensplitter. Wie die Erscheinung Minervas, nur diesmal etwas extremer, ausgeweiteter und unerklärlicher. "Versuch dich zu erinnern, Desmond. Hast du den Edensplitter gesehen, berührt oder sonst etwas damit angestellt, nach dem ich jetzt nicht fragen möchte?" Er hingegen ging einige Schritte rückwärts und setzte sich auf den Animus. Sein Atem wurde schwer und er konzentrierte sich: "Nicht das ich wüsste aber, diese Störungen von Animus, könnten die vielleicht etwas damit zu tun haben?" - "gut möglich. Eine Störung des Animus und die Verbindung zum Edensplitter. Anders kann ich es mir im Moment nicht erklären. Meinst du, wir sollten den Splitter aufsuchen? Vielleicht können wir Ezio so zurück in seine Zeit schicken. Und wenn wir noch mehr Glück haben, dich gleich hinterher." Desmond verdrehte die Augen, er kannte es ja nicht anders von ihm, aber es schien plausibler als alle anderen Ideen, die er bisher hatte: "Okay, lasst uns den Edensplitter aufsuchen und schauen, was uns das bringen könnte. Also auf nach Rom. Oder besser gesagt: Zum Vatikan." "Der Meister Detektiv hat gesprochen", und schon wusste Des, wen er am liebsten hier lassen wollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)