Falsches Jahrhundert von Hichigo ================================================================================ Kapitel 3: Escape ----------------- Ezio war sofort von dem Essen fasziniert und konnte seine Gabel gar nicht mehr weglegen: „Vielen Dank für diese gute Speise, mein Freund.“ Desmond hingegen schaute ihm nur zu. Seine Gedanken waren noch immer bei der Frage, wie das alles passieren konnte. Egal in welche Richtung er dachte, ihm fiel einfach keine passende und vor allem logische Erklärung ein. Und solange er nicht wusste, wie das alles passiert war, konnte er auch noch an keinen Weg denken, dies alles rückgängig machen zu können. Aber – wollte er ihn überhaupt loswerden? Durfte er ihn hier behalten und ihm seine Zeit zeigen? Er wusste es einfach nicht. „Alles okay? Du siehst so abwesend aus“, sagte Ezio, der für einen kurzen Augenblick mit dem Essen aufhörte und Desmond einen besorgten Blick zuwarf. Dieser hingegen schüttelte ab: „Es ist alles okay. Ich denke nur nach, was wir so mit dir anstellen.“ Und da kam ihm die Idee. Desmond stand auf, ging ein wenig durch die Wohnung und suchte sich nach und nach passende Kleidungsstücke heraus. Diese legte er nach und nach auf die Lehne eines Sofas und ging dann wieder zu Ezio, der nun vor einem leeren Teller saß: „Komm mal her.“ Als Ezio vor dem Sofa stand blickte er eher etwas gequält auf die Kleidungsstücke: „Du erwartest doch nicht, dass ich das anziehe oder?“ Ihm war das ganze unangenehm. Ohne sein Gewand fühlte er sich nicht so stark, nicht so mit seinen Vater verbunden. Desmond drehte Ezio zu sich und fing an, das Gewand nach und nach auszuziehen: „Ist schon nichts schlimmes, glaub mir. Und Shaun wird auch nichts dagegen haben… Hoffe ich.“ Ihm war es egal was Shaun derzeitig dachte oder tat. Auch wenn ihm der Gedanke nicht gefiel, dass Lucy bei ihm war. Als er Ezio so umzog fühlte er sich wie ein Vater, der gerade seinen Sohn umziehen musste, dabei war Ezio doch im Moment der ältere. Nach und nach wurde der Stapel mit dem Gewand größer und Ezio befand sich nun in Hemd und Jeans. Desmond merkte erst jetzt wie schwer das komplette Gewand war, als er es komplett in einen Nebenraum brachte. „Und wofür genau muss ich das nun tragen?“, fragte Ezio, als er an den Ärmeln des Hemdes rumfummelte. Desmond fing jedoch nur an zu grinsen: „Wir bringen dich unter die Leute. Ich zeige dir die Umgebung. Dann können wir gleich einkaufen gehen. Ich zeige dir etwas aus meiner Zeit.“ Ezio hingegen ignorierte den letzten Satz und probierte auf den neuen Schuhen zu laufen. Desmond legte ihm eine Hand auf den Rücken und schob ihn zur bereits geöffneten Tür, durch welche er ihn durchführte. Er nahm sich noch schnell einen Schlüssel und verließ dann mit Ezio das Grundstück. Die beiden kamen zu seinem Auto, welches er aufschloss und Ezio reindrängte. Als Desmond sich auf dem Fahrersitz niedergelassen hatte, schloss er die Tür und schnallte Ezio an: „Das, mein Freund, ist ein Auto. Damit kommt man schneller von Punkt A nach B.“ „Erinnert mich eher an eine Art Folterkammer ohne Toilette.“ Desmond ließ den Motor warm laufen und fuhr dann los: „Nun ja, ich musste dich von deinem Gewand entledigen, da du sonst aufgefallen wärst. Heutzutage trägt keiner mehr solch schwere und lange Gewänder. Und wenn doch dann sind es reiche Damen, die mit ihrem Geld protzen. Und selbst dann tragen sie keine…“ Er stockte. Das Wort Waffe wollte ihm nicht über die Zunge gehen. Desmond blickte in den Rück, dann in den Seitenspiegel: „Keine… Ringe und anderen Schmuck.“ Man merkte, dass er etwas angespannt war, trotzdem fuhr er fort, „Man trägt eher lockere Sachen, passt sich an. Wir wollen ja nicht, dass du im Mittelpunkt stehst.“ – „nicht?“ Ezio legte einen Ellenbogen an die Tür und stützte seinen Kopf: „Sag mir, warum sprichst du so, als wäre ich so… anders als du.“ Desmond hielt an einer Ampel: „Du bist es, Ezio. Du kommst nicht aus dieser Zeit. Ich… bin dein Nachfahre aus dem einundzwanzigsten Jahrhundert. Und, ich kenne dich sehr gut, Ezio Auditore da Firenze.“ Ezios Augen weiteten sich, als er seinen Kopf langsam zu Desmond drehte: „Das ist nicht wahr!“ Desmond biss sich auf die Unterlippe: „Wenn ich das doch bloß sagen könnte. Was glaubst du ist das denn hier?! Glaubst du etwa die Welt hat sich geändert während du einmal geschlafen hast? Das ist doch verrückt.“ – „Du bist verrückt!“ Noch bevor Desmond reagieren konnte, befreite sich Ezio vom Gurt, öffnete die Tür und verschwand aus dem Auto und kurz danach aus Desmonds Sichtfeld: „Ezio!“ Hinter ihm fingen die anderen Autos an zu hupen. Desmond beugte sich rüber, schloss die Beifahrertür und fuhr schnell weiter. Doch egal in welche Straße er einbog, er konnte seinen Vorfahren nicht mehr finden. Der hingegen wanderte durch einige Kleinstraßen, auf der Suche nach einer Möglichkeit die Wände hochzukommen. Als er eine kleine Holzlatte über sich erspähte, nahm er ein wenig Anlauf, griff nach dieser, zog sich hoch und kletterte weiter über die Dächer. „Ich und verrückt. Der hat sie doch nicht mehr alle….. ich .. bin doch nicht sein Vorfahre!“, meckerte Ezio rum während er weiterlief. Wohin wusste er nicht, nur weg von Desmond und all den viel zu plötzlichen Informationen. Dabei hatte er gerade angefangen Vertrauen aufzubauen. Ezio kletterte immer höher und setzte sich zum Schluss mit einer nun dreckigen Hose auf einem Dach hin und überblickte die dicht besiedelte Stadt und seufzte stark. Aber aus welchem Grund würde ihn Desmond anlügen? Hatte es etwa einen Hintergrund? Ezio legte sich hin, überkreuzte die Arme und legte diese unter seinen Kopf: „Das kann doch alles nicht so wahr sein…“ Desmond fuhr noch immer besorgt überall lang, hielt Ausschau nach seinem Verwandten und hielt irgendwann bei einer Art Park an und ging dort ein wenig spazieren. Es war also ein Fehler ihm von der Gegenwart zu erzählen. „Ich hätte ihn am besten einsperren sollen!“ In diesem Moment überkam ihm ein Schauder: Was wäre, wenn Ezio in eine Art Wutrausch oder ähnliches gerät, zum Haus rennt - sie waren noch nicht weit gefahren -, dort sein Gewand und die Waffen wieder holen würde und seine Klinge in der Öffentlichkeit zeigen würde? Er würde wahrscheinlich im Gefängnis landen. Mit diesen Gedanken rannte Desmond so schnell er konnte wieder zum Wagen und fuhr zu der Ampel zurück, bei der Ezio entkam. Hier stellte er in der Nähe seinen Wagen ab, nahm sich sein Handy vom Armaturenbrett, stieg aus und rannte die Straßen entlang. Er wollte niemanden in Gefahr bringen, auch Ezio nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)