Falsches Jahrhundert von Hichigo ================================================================================ Kapitel 1: Generations-Sprung ----------------------------- Noch immer mit weit geöffeten Augen saß Desmond dort auf dem Bett und konnte nicht ganz verstehen was passiert war. Was war geschehen, das nun sein Verwandter hier lag? War er selbst dran schuld? Hatte er es durch die Verfolgungsjagd heraus gekitzelt? Konnten die anderen ihm dabei zusehen? Hätte er vielleicht sogar auf die anderen hören sollen und das alles besser abgebrochen, als er noch konnte? All diese Fragen wollte Desmond nicht in den Raum werfen, zu bedrückend war die Stimmung und doch konnte er sich selbst auf keine der Fragen eine Antwort zusammenreimen. Er faltete seine Hände ineinander, blickte zu Boden und streckte die Beine aus. Was zu tun war, wusste er nicht, immerhin hatte er noch nie solch eine Situation erlebt. Selbst mit Altair gab es niemals solche Komplikationen, wenn man es so nennen konnte. Lucy drehte sich zu Desmond: "Sollen.. Sollen wir dich erst einmal allein lassen mit ihm? Wir können auch später wieder kommen wenn du möchtest." Sollte er nun ja sagen, damit er in Ruhe nachdenken konnte? Nein, er wollte eigentlich gar nicht, dass Lucy den Raum verlässt, doch wollte er sie auch nicht mit einem Assassinen in einem Raum sehen. Aber, war er selbst nicht auch schon ein Assassine geworden? Immerhin ging er nicht umsonst in die Erinnerungen und lernte dort einige Techniken seiner Verwandtschaft. Desmond schaute nicht einmal auf als er antwortete. Er wollte ihren Gesichtsausdruck nicht sehen: "Ja bitte. Lasst mich einen Augenblick allein. Wenn was sein sollte, werde ich euch informieren, danke." Shaun stand auf: "Das sind ja endlich mal gute Nachrichten. Ich geb' einen aus, also los, lasst uns gehen." Das war einfach typisch für ihn. Er legte Rebecca einen Arm um die Schulter und zog sie schon mit raus. Lucy hingegen blickte etwas enttäuscht zu ihm: "Du weißt ja, er meint es nicht so. Er will es ja nur nie zugeben aber... stell nichts Unüberlegtes an, okay?" Desmond nickte merklich und sie schloss schon kurz danach die Tür hinter sich. Desmond legte sein Gesicht in die Hände: "Das kann doch echt nur mir passieren." Er stand auf und stellte sich neben das Bett von Ezio. Mit einem eher verträumten Blick schaute er auf die Narbe am Mundwinkel Ezios. Mit dem Zeigefinger strich er über seine eigene Narbe. Woher kam sie denn noch gleich... Oder - war sie eine Art besonderes Erbe? Wieder fiel Desmonds Blick auf Ezios Narbe - genau gleich. Narben können doch gar nicht vererbt werden, schoss es ihm durch den Kopf. Sein Blick löste sich von Ezios Narbe und ging zu seinen Augen. Er sah keineswegs gefährlich aus, nicht wie ein skrupeloser Mörder. Doch Desmond wusste nur zu gut wie sein Vorfahre tickte, sich bewegte und welche Freiheiten ihm offen standen. In der heutigen Welt war alles anders, man war eingeschränkter, hatte sich an strikte Regeln zu halten. Desmond war ein wenig neidisch auf Ezio und seufzte laut. Ezios Hand zuckte leicht, was Desmond sofort bemerkte und schnell nachschaute, ob sein Vorfahre die Augen schon geöffnet hatte - nichts. Desmond lehnte sich leicht über ihn: "Hey, bist du wach? Ezio?" Keine Reaktion. Als Desmond sich ein wenig runterbeugte um zu lauschen ob sein Vorfahre tief atmete oder nicht. Daran wollte er feststellen ob er noch schlief. Da er sich relativ weit nach vorn beugte, musste er sich mit einer Hand an der Bettseite abstützen: "Komm schon, du musst doch..." Weiter kam er nicht: Ezio packte ruckartig sein Handgelenk und warf ihm eine ernste Miene zu: "Was versuchst du da gerade?" Erschrocken blickte Desmond auf ihn hinunter: "Ich also... Du... bist wach?" Desmond schien das ganze eher peinlich in solch einer lage mit einem Mann seiner Familie. Irgendetwas sagte ihm, dass sein Familienangehörige nicht böses im Kopf hatte. Ezio hingegen verlor seinen ernsten Ausdruck und ihn überkam ein starkes Grinsen: "Ich muss dich enttäuschen, ich habe ja eher eine Schwäche für Frauen." Desmond riss sich von ihm los, damit hatte er dann doch nicht gerechnet: "Was? Du hast auch sonst keine Wünsche oder?" Selbstsicherer Macho, dachte er sich. Ezio streckte sich: "Sag mal...", er setzte sich auf und hielt inne. Desmond folgte Ezios Blick durch den Raum: "Ach ja, ich glaube ich sollte dir versuchen das hierzu erklären. Oh Gott, wo fang ich an?" Er war sich nicht genau sicher, ob er nun sagen konnte, dass er schon längst alles über seinen Vorfahren wusste und was er schon durchgemacht hatte. Ezio erblickte das Fenster, stand auf und ging zu diesem: "Wo bin ich hier?" Ja, nun musste Desmond sich etwas einfallen lassen, wie man ihm beibringen konnte, dass er Ezios Nachfahre war und durch ein "Missgeschick" er nun in der - von ihm aus gesehenden - Zukunft war. Immerhin war das, was sich hier vor Ezios Augen befand, alles neu für ihn und konnte ja vielleicht auch eine Gefahr darstellen. Ezio ging zurück und setzte sich im Schneidersitz auf das Bett. Er hob etwas ratlos einen Arm: "Was ist das hier für eine Gegend? Nach Venedig sah mir das ganze nicht gerade aus." Desmond schluckte, als er die versteckte Klinge am Handgelenk seines Vorfahrens wieder erkannte. Er musste vorsichtig sein, mit dem was er tat und sagte. Alles musste von nun an gut durchdacht sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)