Schillernde Fantasie von SunnyFlower ================================================================================ Kapitel 7: Tradition -------------------- Finn flog eine ganze Weile, immer weiter auf das ferne Walpurgisfeuer der Magier zu. Auch wenn ihre Bräuche recht ähnlich waren, gab es Unterschiede: Waren doch die Flammen, in die sie so tapfer gesprungen war, orange und wärmend, so schien es ihr, als würden diese Flammen mit ihrer blauen Farbe die Seele erfrieren. Sie hörte, wie die Magier immer wieder bestimmte Wörter aufsagten, als wäre es ein Mantra, und diese Worte erfüllten die Luft eher als die Flammen. Die Vertreterin landete einige Meter abseits der Hügelspitze; Sie hatte das Gefühl, einfach in diese Zeremonie zu platzen, gäbe den Männern das Recht, sie vollständig in eine Katze zu verwandeln. Sie sah auf sich herab; Nun trug sie ein pinkes Hexenkleid und einen putzigen Besen und ihr war, als wäre sie der Fuchs auf der Jagd, war sie doch wie ein Mahnbild für Weiblichkeit. „Wenn ich doch dieses schreckliche pink loswerden könne!“, dachte sie und strich energisch mit ihren Händen über das verzierte Kleidchen: „Nanu?“ Im nächsten Moment spürte sie ein Kribbeln am ganzen Körper und der Stoff verwandelte sich - Er nahm die Form einer Kutte an, die pechschwarz war, nur wenige dunkelrote Stickereien schienen wie ein Blickfang. Erleichtert seufzte Finn auf: „Magie ist wirklich etwas Wunderbares.“ Dann sah sie zu ihren Mp3-Player, der immer noch ein Besen war. „Mmm…“ Sie konzentrierte sich und versuchte, ihren Wegbegleiter in einen Stab zu verwandeln, doch gelang es ihr nicht – Man konnte nicht alles im Leben haben. Seufzend warf sie ihm in die nächste Böschung, denn bei den Magiern konnte sie ihn mehr als gar nicht gebrauchen, und es schien ihr, als würde er immer wieder einen Weg zu ihr finden. Sie ging tapfer den schmalen Weg entlang, der zur Spitze des Hügels führte – Immer noch murmelten die Magier dasselbe. Noch einmal ging sie in Gedanken durch, was sie nun zu tun hatte – Sie sollte also einen Wahrheitszauber bei dem Magier anwenden und die beiden Hälften des zerbrochenen Edelsteins vereinigen. Doch hatte sie dabei nicht etwas vergessen? Hektisch fing Finn an, die Taschen ihrer Kleidung abzutasten, doch konnte sie es nicht finden; „Verdammt, ich habe die andere Hälfte des Steins vergessen! Dass diese Alva aber auch so hetzen musste…“ Sie seufzte – konnte sie denn nun noch vor den Magier treten, mit nichts in den Händen? „Finn, bist du das?“ Erschrocken sah sie auf: Vor ihr stand ein junger Mann in einer dunkelgrünen Kutte, die einige Wirbelstickereinen aufwies. Wie im Instinkt legte sie die Ohren an und fauchte leicht: „Ich habe ein Recht, hier zu sein!“ Doch der Magier schüttelte nur lachend den Kopf: „Wenn du das sagst, wird das wohl stimmen!“ Er nahm seine Kapuze ab und feuerrote Locken kamen zum Vorschein. „Sam! Du hast deine Magieprüfung bestanden?!“, kam es aus Finn wie herausgesprudelt und sie entspannte sich sogleich, ging einige Schritte auf ihm zu. Der junge Magier nickte: „Ja, war ganz simpel…Hat Ann ihre bestanden?“ Die Vertreterin nickte: „Ja, sie ist nun eine Hexe.“ „Na denn…“ Er lächelte, doch war es ein trauriges Lächeln und Finn musste daran denken, dass er eigentlich ein Hexer sein wollte. Sie zog ihre Kapuze hoch und räusperte sich: „Ich müsste zu den Magiern, ein paar Nachforschungen wegen des Edelsteins anstellen, hilfst du mir?“ Sam nickte und zog sie sogleich am Arm den Weg hinauf, flüsternd: „Ich bin gespannt, was du vorhast, kleine Magierin.“ Finn schluckte leicht, denn Sam führte sie genau in die Mitte eines Kreises von Magier, die wohl ihren Höhepunkt des Sprechgesangs erreichten. „Duck dich!“, waren seine Worte, ehe er aus den Kreis trat und sich den anderen Magier anschloss. Finn tat, was ihr gesagt wurde – Sie fiel auf die Knie und senkte ihren Kopf, sodass niemand ihr Gesicht erkennen würde: Ihren Schweif hielt sie dabei fest, sodass er sie nicht verraten konnte, denn wo gab es schon beschwänzte Magier? „Warum kommst du so spät, junger Magier? Die Walpurgisnacht ist das wichtigste Fest für uns und das weißt du auch.“ Mit einem Mal spürte Finn, wie jemand vor ihr stand und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Auch erkannte sie die Stimme wieder – Es war Anns und Sams Vater! „Antworte mir!“ „Der Kerl scheint wirklich überhaupt keine Geduld zu haben…“, seufzte Finn gedanklich, ehe sie sich erhob und die Kapuze vom Kopf zog: „Ich bin die Vertreterin Finn, wir müssten uns kennen.“ „Warum trägst du eine Magierkutte?! Nur Männern ist es erlaubt, die Magie der Gedanken zu beherrschen.“ „Das stimmt nicht, jeder kann die Magie wählen, die er für richtig hält!“ „Wer sagt das?“ „Der Edelstein, den ich wieder zusammensetzen werde.“ Daraufhin fing der Vater an zu lachen: „Versuche es nur! Doch ohne unsere Hilfe!“ Er wand sich ab: „Die Hexen haben ihm zerbrochen, gehe zu ihnen.“ „Nein, das werde ich nicht!“ Langsam aber sicher packte Finn die Wut – Sie wurde ständig unterschätzt oder weitergegeben, als hätten ihre Worte keinerlei Bedeutung. Sie wollte den Magier und Hexen wirklich helfen, doch schien es ihr, als würden die Erwachsenen stets ein Machtwort sprechen, ohne auf das Wort der Jungen und Schwachen zu hören. „Es reicht mir! Irgendwer von euch Idioten ist nicht ehrlich und ich werde nun herausfinden, wer es ist!“ Wütend warf sie die Hände in die Luft und rief ein Wort – Sie hatte dieses Wort noch nie gehört oder gelesen, geschweige denn gesprochen, mit einen Mal war es da, so als hätte es in ihren Gedanken nur darauf gewartet, erwachen zu können. Der Vater der Zwillinge drehte sich zur Vertreterin, mit einem erschrockenen Gesichtsausdruck, als wüsste er, was nun geschah. Finn senkte ihre Hände und sah sich um – Mit einen Mal war es still um sie, kein Geräusch konnte sie hören und das, obwohl die Magier panisch begannen, um sie zu rennen. Sie spürte, wie jemand sie berührte: Sam packte sie an den Schultern und sprach zu ihr, doch hörte sie seine Stimme nicht mehr. Sie drehte sich zum Feuer, doch konnte sie kein Knistern vernehmen, kein Zischen des Windes, wenn er um die Flammen strich. „Was ist passiert? Bin ich taub…?“, dachte sie, doch konnte sie es klar hören, als hätte sie es ausgesprochen. „Sam, was ist denn los? Habe ich etwas falsch gemacht?!“, sagte sie verwundert, als er sie an sich drückte, doch schien es ihr, als hätte etwas ihr die Stimme verschlagen. „Es tut mir so Leid Finn, ich wusste nicht, dass es so gefährlich ist…“ „Aber Sam…“, begann die Vertreterin von Neuen, da merkte sie, dass er seine Lippen nicht bewegt hatte – War er etwa Bauchredner geworden? „Anscheinend hat meine Frau dir dazu geraten.“, war das nächste, was sie mit ihren spitzen Katzenohren vernahm und drehte ihren Kopf zur Seite: Ein alter Mann stand vor ihr, mit einen leicht schelmischen Lächeln: „Ach ja, Alva war schon immer für die riskanten Dinge.“ „Was ist denn passiert…?“ Finn sah ihm verwundert an, ehe er mit seinen Stab sanft auf ihren Kopf klopfte: „Du hast das Gebiet der Gedanken durchbrochen. Du kannst nur noch Gedanken wahrnehmen, doch je länger du das tust, desto eher ist die Wahrscheinlichkeit, dass du nicht mehr zurückkannst.“ „Hey, was meinen sie damit?!“ Finn machte auf ihm einen Schritt zu, ehe sie plötzlich neben sich stand - im wahrsten Sinne des Wortes. Sie sah, wie Sam ihren Körper immer wieder schüttelte, doch dieser brach nun wie vom Blitz getroffen zusammen. Sie riss die Augen auf, denn obwohl sie sich selbst sah, waren ihre Augenhüllen wie verlassen und vollkommen dunkel: „Was passiert mit mir?!“ „Finn, bitte! Du musst die Gedanken anderer lesen und dann in deinen Körper zurückkehren, denn sonst kann es passieren, dass du für immer so bleibst.“ „So bleiben…?“ Der Gedanke, wie ein Geist zwischen allen anderen zu wandern, breitete sich wie ein Fegefeuer im Raum aus. Sie kniff die Augen zusammen und lief los, zu jeden einzelnen Magier. Zunächst wusste sie nicht, wie sie ihre Gedanken lesen konnte, doch reichte nur eine simple Berührung und um ihr schwirrten die Worte wie Insekten. Tatsächlich konnte Finn mit einem Mal die Gedanken eines jeden lesen, sogar die tiefsten, die wie eine Erinnerung in ihnen schlummerte. Sie merkte, dass niemand der Magier ein blütenweißes Hemd hatte, doch konnte sie auch nicht von sich selbst behaupten, sie wäre ihr Leben lang ein braves Kind gewesen. So schob sie schnell beiseite, was sie erfahren hatte. Als sie alle Magier „gelesen“ hatte, kehrte sie zu ihren leblosen Körper zurück – Niemand gab in seinen Gedanken zu, den Edelstein zerbrochen zu haben. Vielleicht war ja der Übeltäter schon gestorben? Oder vielleicht doch eine Hexe? Wütend und auch verunsichert ließ sich Finn zwischen den alten Mann, Sam und seinen Vater ins platt getretene Gras fallen. „Was soll ich nur machen…? Da habe ich schon so einen ach so tollen Zauber hinbekommen, doch niemand hat es zugegeben…ich kann doch nicht mit leeren Händen zurück…“ Sie raufte sich die Haare: Sie konnte doch nicht ewig so leblos in Sams Armen liegen! Der Arme würde sich bis an sein Magierlebensende Sorgen machen. Finn sah zu ihm und seufzte: Der junge Mann war erst vor wenigen Minuten Magier geworden, doch vergoss er nun wegen ihr Tränen. Sie gab seiner Schwester Recht, er wäre eine viel bessere Hexe geworden, so emotional wie er war. „Ich war feige, Finn…Vergib mir, ich habe den Edelstein zerbrochen, es war keine Absicht, hätte ich geahnt, dass….“ Der junge Mann schluchzte: „Ich wollte doch nur, dass Vater stolz auf mich ist…“ In diesen Moment sah Finn auf – Sie hatte jeden auf dem Platz die Gedanken gelesen, auch die von Sams Vater und den alten Mann, doch hatte sie Sam vollkommen vergessen! Sie schüttelte den Kopf über ihre eigene Naivität und seufzte: „Ich kann dich verstehen, sehr gut sogar…“ Wie sie ihren eigenen Körper berührte, las sie unweigerlich ihre eigenen, tiefsten Gedanken: „Ich wollte das nicht, Mutter. Ich wollte das nicht…“ Noch leicht benommen öffnete Finn die Augen: Es waren nur wenige Augenblicke nach ihrer Rückkehr in ihren Körper vergangen, hielt Sam sie doch immer noch fest. „Sam, du Heulsuse…“,murmelte sie leicht. „Finn!“ Mehr als erleichtert drückte der Teenager sie fester an sich: „Oh mein Gott, du lebst!“ „Natürlich lebe ich- Ah!“ Die Vertreterin fasste sich an den Kopf: Sie hatte höllische Kopfschmerzen, machte das etwa der Zauber? Dennoch stieß sie sich leicht von den Magier ab und stand auf, sodass sie leicht auf wackeligen Beinen stand: „Ich weiß, wer nun den Edelstein zerbrochen hat.“ Das allgemeine Raunen, welches durch ihr Erwachen entstanden war, verstummte nun innerhalb einer Sekunde. „Wer hat es getan?!“, fragte Sams Vater ungeduldig. Finn sah ihm an – Sollte sie es wirklich sagen? Was, wenn sie dann Sam verstießen? Leicht senkte sie den Kopf und sah zu Sam: „Sag du es ihnen…“, gab sie von sich, ehe sie sich noch mal den Magier zuwandte: „Egal, was passiert, ihr dürft den Täter keinen Schaden zufügen, sonst werde ich euren Edelstein nicht akzeptieren, genauso wie jeder Vertreter nach mir.“ Der Vater sah Finn lange in die Augen: Anscheinend waren ihm Finns Worte nicht geheuer, denn er runzelte seine Stirn. Als er gerade seinen Satz bilden wollte, sprach ihm jemanden dazwischen: „Wir versprechen es dir, Kind.“ Der alte Magier hatte seinen Stab vor den Zwillingsvater gestellt und lächelte ihm zu: „Auch wenn ich alt bin, noch bin ich immer noch ich das Oberhaupt der Magier, oder nicht, Aron?“ „Ja…“ Aron senkte seinen Kopf und zog seine Kapuze hoch – Wohl ein Zeichen dafür, dass er einen Rückzieher machte, wie ein räudiger Hund. Finn ging zu Sam und flüsterte: „Ich weiß, dass es nur ein Versehen war, es ist besser, selbst seinen Fehler einzugestehen.“ „Aber Vater wird mich umbringen…“, gab Sam kleinlaut von sich: „Hast du wirklich unsere Gedanken gelesen?“ „Ja – und glaub mir, dein Vater ist auch kein Heiliger.“, lächelte die Vertreterin, ehe sie erneut ihren Kopf hielt. Sam sah zu ihr und sie konnte deutlich seine Angespanntheit spüren – War es ein Fehler gewesen, ihm darum zu bitten? Andererseits, so wusste Finn, würde er nie wachsen können, wenn er ständig mit dieser Lüge leben müsste. Dann spürte sie, wie er sie hinter sich zog: „Ich habe den Edelstein zerbrochen – Ich wollte es nicht, es war ein Versehen, ich wollte nur, dass Vater stolz sein kann…“ Der Jungmagier senkte den Kopf, ohne die Reaktion seiner Kollegen abzuwarten: „Ich habe damals den Schutzzauber gebrochen, weil ich einen neuen errichten wollte – Doch dabei ist der Edelstein zersprungen, als wäre es gewollt…“ Ein allgemeines Raunen bildete sich, ehe Aron vortrat: „Weißt du, was du getan hast?! Du hast die Zukunft der Magier und Hexen aufs Spiel gesetzt! Natürlich war der Schutzzauber mit dem Edelstein verbunden! Er sollte ihm ja auch beschützen!“ Aron ging noch einige Schritte vor und erhob seine Rechte: Doch seinen Sohn zu ohrfeigen, dazu kam er nicht. Stattdessen flog er einige Meter über den Boden: „Was?! Du- Du betreibst Hexenkunst!“ „Lass mich ausreden!“, schleuderte ihm Sam entgegen, der seine Hände flach in die Richtung seines Vaters hielt, seinen Stab hatte er fallen gelassen: „Ich wollte, dass du mit einen neuen Schutzzauber aus Hexerei und Magie stolz auf mich sein kannst, doch du und Mutter, ihr wart stets so altmodisch – Ich sollte ein Magier werden und Ann eine Hexe, dabei wollten wir genau das Gegenteil.“ „Genug!“ Erneut trat der alte Mann vor – Er hatte die Streiterei still mit angesehen und trat nun zwischen Aron und Sam: „Sam, lass deinen Vater runter.“ „Aber Meister Nathan-…“ „Wenn er dir etwas antut, werde ich ihm aus dem höheren Rat ausschließen.“ Sam gab ein leichtes Seufzen von sich, ehe er die Hände senkte und so seinen Vater erließ. Dann sprach Nathan weiter: „Was du getan hast, war höchst dumm und kommt einen Verrat gleich.“ Das Raunen in der Menge wurde lauter – Was taten Magier mit ihren Verrätern? „Dennoch, kann ich deinen Wunsch nachvollziehen. Die Magie leidet schon lange an seinen Tradition, es ist Zeit, neues zu zulassen.“, lächelte Nathan im nächsten Moment und hob seinen Kopf: „Ich werde mit Alva darüber sprechen, sobald die Wand erloschen ist.“ „Wir lassen den Jungen einfach laufen?!“, ertönte es aus der Menge und andere Kommentare wurden laut: Anscheinend war die Tradition immer noch sehr stark, so stark, dass sie ein Umdenken nicht zuließ. „Er muss seiner Magie verbannt werden!“ „Werft ihn raus!“ Der alte Nathan hörte die Worte, schloss seine Augen und nickte: „Ich verstehe, doch sag mir Junge, wo hast du den letzten Splitter versteckt?“ „Der letzte Splitter?“ Sam senkte seinen Blick: „Als der Stein zerbrach, muss er fortgeschleudert worden sein, ich weiß es nicht…Ann und ich haben ihm gesucht, doch konnten wir ihn in all der Zeit nicht finden.“ „Mmm…Dann haben wir ein kleines Problem…“, antwortete Nathan darauf und fasste sich an seinen Bart: „Doch werde ich dich erstmal bestrafen müssen; Sam Ewigtau, hiermit verbiete ich dir jegliche Verwendung der Magie durch Gedanken.“ Er nahm seinen alten hölzernen Stab und richtete ihn in Sams Richtung: „Du wirst deines Magier-Titels aberkannt und bei Missachtung dieses Gesetzes aus den Reich der Magie verbannt.“ Dann erleuchtete die Kugel am Ende des Stabes in einen weichen, hellen Glanz und umhüllte den jungen Magier: Kurze Zeit später stand Sam an derselben Stelle, jedoch ohne Kutte und Stab, nur noch in seiner einfachen Kleidung, da. Leicht verletzt senkte er seinen Blick, ehe er eine Verbeugung machte und sich umdrehte: „Dann werde ich nun gehen – Nicht-Magier dürfen ja nicht an der Walpurgisnacht teilnehmen.“ „Sam!“ Finn wollte ihm hindern, doch reagierte er einfacher Weise nicht und verließ in schnellen Schritten den Hügel. Sie drehte sich um und fauchte leise, ehe ihr etwas in den Sinn kam: „Nathan hat nur gesagt, er wird der Magie der Gedanken verbannt, nicht der Emotionen.“ Sie sah zum Oberhaupt der Magier und musste leicht schmunzeln: „Gar nicht so dumm.“ Dieser kam langsam auf Finn zu und hatte wieder dieses schelmische Grinsen auf dem Lippen: „Ich bitte dich, Finn, würdest du den Edelstein wieder zusammensetzen?“ Als Finn diese Worte hörte, konnte sie nicht anders, als ihm verdutzt anzusehen: War das sein Ernst? Sie war keine Magierin oder Hexe und auf das Zusammensetzen des Edelsteins hatte sie nur wenig Lust; Als sie noch lebte, hat sie schon das einfachste Puzzle gehasst. „Wie kommen sie darauf, dass-…“ „Weißt du, als ich ein kleiner Junge war, da hat man sich noch erzählt, dass der Edelstein ein Teil der Kronjuwelen der Königin gewesen ist, als Zeichen der Existenz. Da du eine Vertreterin eben dieser Königin bist, müsste man meinen, dass du auch als einzigste die Gabe hast, den fehlenden Edelsteinsplitter zu ersetzen – Denn ich bezweifele, dass wir das kleine Bruchstück je in diesen Wäldern finden werden.“ „Aber- gibt es keinen Zauber, der alles Magische anzieht?“ Da lachte Nathan, so laut, dass Finn sich leicht dumm vorkam, war die denn Idee so schlecht? „Nein, mein Kind, denn alles in dieser Welt ist in irgendeiner Weise magisch, jeder Strauch und jeder Stein. Würdest du solch ein Zauber verwenden, würde das einer Lawine aus Dingen gleich kommen, da alles beginnt, sich auf einen Punkt zu fixieren.“ „Achso…Könntet ihr aber nicht den Edelsteinsplitter künstlich mit Magie herstellen? Ich meine, ihr habt auch diese Wand inmitten des Waldes erschaffen.“, fragte Finn, doch Nathan lächelte ihr nur zu: „Zweifelst du etwa an deinen Fähigkeiten?“ „Nein! Natürlich nicht!“, Finn legte die Ohren an und schüttelte den Kopf: „Aber- Niemand hat mir gesagt, was ich als Vertreterin zu tun habe, was ich beachten soll oder was ich lassen soll!“ „Ach so ist das.“, Nathan fasste sich erneut an seinen Bart, ehe er leicht mit seinen Stab auf ihre Schulter klopfte. Dann hob er den Stab in die Luft und ein schwaches Glühen erfüllte den Himmel: „Lass uns gehen, Finn. Da alles nur ein Versehen war, können wir die Wand wieder lösen.“, waren seine Worte, ehe er langsam den Hügel hinunter stieg. Finn ließ er indes allein zurück – Sie spürte, dass sie enttäuscht war, hatte sie doch nun für einen Moment gehofft, erfahren zu können, was einen Vertreter ausmachte. Sie sah zu, wie die vielen anderen Magier den Nathan folgten, ehe sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte: Sie schreckte zusammen, war sie doch dabei in Gedanken versunken. „Ich glaube, Sola und ich waren wohl wirklich etwas streng zu ihm, oder? Nun ja, Sam war schon immer etwas anders.“ Der verhüllte Aron senkte seinen Blick, anscheinend hatte ihm diese Sache ziemlich mitgenommen: „Ich habe fast zugelassen, dass unsere Familie zerbricht, dabei war die Antwort doch so simpel.“ Er seufzte und sah Finn einen Moment lang an: „Ich danke dir.“ Dann schritt er weiter, doch spürte die Vertreterin, dass etwas in ihm ziemlich zerrüttelt war – War es nun sein Stolz oder sein Glauben, ein guter Vater gewesen zu sein? Oder gar etwas anderes? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)