Schillernde Fantasie von SunnyFlower ================================================================================ Kapitel 4: Zwischen Hexerei und Magie ------------------------------------- Der Mond scheint voll und klar, taucht die Welt in bleiches Licht, Nebel, sonderbar, verschleiern seine Sinne, Magisch strahlt der Ort, zieht uns an mit seiner Macht, Ich muss fort es ist Walpurgisnacht. Als das Lied verklungen war, öffnete auch Finn wieder ihre Augen. Sie hatte es sich schon fast gedacht, denn mit einem Mal befand sie sich erneut woanders: Es waren dort keine Blumen, keine Wiesen, keine Bäume, nur Hügellandschaften. Stattdessen eine wundervolle Aussicht, die nur durch leichten Nebel getrübt wurde. Sie genoss für ein Weilchen diesen schönen Moment, um ihre Gedanken zu ordnen: Sie wusste, dass es ihre Aufgabe war, Wesen zu kontrollieren und Steine anzunehmen. Scheinbar wurde sie dabei von einem Ort zum anderen geschickt, denn diese Landschaft schien weniger üppig an Blumen und Laubbäumen, wie die anderen; Sie konnte auf dem Hügeln viele Nadelbäume erkennen, genauso wie Sträucher und Kräuterpflanzen – Die Hügel wirkten dadurch kühl und verströmten einen tiefen Geruch, wie der von Medizin oder alten Büchern. Finn musste niesen, ehe sie sich fragte, was sie tun sollte, wenn sich diese Welt nicht korrekt verhielt. Woran sollte sie dies überhaupt festsetzen? Und welchen Sinn hatte diese „Kontrolle“? Finn seufzte: Zwar hatte Felicia ihr einige Dinge erklärt, doch schien sie immer noch im Dunkeln zu tappen. Wie sie nun ihren Kopf nach unten senkte, erschrak sie; Denn das, worauf sie saß, war nichts als eine meterhohe Glaswand! „Ah!“ Erschrocken über diese Tatsache, denn sie dachte, sie würde ebenfalls auf einen Hügel sitzen, fiel sie hinten über: Anscheinend brachten selbst ihre klaren Gedanken mit den kleinsten Hauch von Träumerei sie nur in Schwierigkeiten. „Hilfe!“ Finn kniff die Augen zusammen; Sie war sich ziemlich sicher, dass sie nun hart aufkommen würde. Dann schoss ihr in den Sinn, dass sie doch schon bereits tot war: Es war seltsam, doch für einem Moment hatte sie es vergessen – Vielleicht durch die Schmerzen, die sie durch die Feen erfahren hatte? Vorsichtig öffnete sie eines ihrer Augen, wobei sie merkte, dass sie sich in der Luft drehte – Und sicher auf ihren beiden Füßen landete! Dennoch fiel sie im Anschluss auf ihre Knie, so erschrocken hatte sie. Dabei war dies eigentlich logisch: Sie war nun zum Teil eine Katze und Katzen landeten immer auf ihre vier Pfoten. Oder zwei Füßen, wie in Finns Fall. Sie prustete kurz und beugte sich vor: „Wer stellt auch so eine riesige Glaswand inmitten der Landschaft?!“ Darüber nachzudenken blieb ihr keinerlei Zeit – Denn in der langsam untergehenden Sonne bildete sich ein Schatten. „Wie interessant, ein verwirrtes Katzenmädchen.“ Finn sah nach oben und entdeckte eine große, hagere Gestalt, die vollkommen in einen Mantel gehüllt war – Nur ein Arm war zu erkennen, an dessen Ende sich ein prunkvoller Stab befand. Mit einer tiefen Stimme sprach die vermummte Person weiter: „Sag, was machst du hier? Das ist das Magierreich, hier haben Frauen nichts zu suchen.“ Finn sprang auf die Beine, was ihr leicht fiel, wie sie bemerkte. Dann sah sie die Person mit festen Blick an und sprach seelenruhig: „Ich bin die Vertreterin, ich soll kontrollieren.“ Innerlich war Finn natürlich alles andere als ruhig – Sie hatte das schlechte Gefühl, als würde der Magier sie bei der kleinsten falschen Bemerkung vollständig in eine Katze verwandeln. Sie fragte sich, was für ein Magier er war – Schließlich war das Gebiet der Magie mit einen einfachen Wort nicht zu klären, so umfangreich war es: War er der Elemente mächtig? Oder konnte er mit einem Zauberspruch sie verfluchen? War er vielleicht sogar der dunklen Magie versessen, wie vermummt er doch vor ihr stand? „Es tut mir Leid, aber wir befinden uns immer noch im Zwiespalt. Du kannst wieder gehen, Kleine.“ Der Mann wendete sich von ihr ab und ging einige Schritte: „Versuche es in einen Jahrhundert noch einmal.“ Finn war einerseits froh über seine Aussage, doch ließ etwas in ihr sie nicht in Ruhe: „Warum steht eine Glaswand inmitten dieser Landschaft?“ Der Magier blieb stehen, rührte sich einige Augenblicke nicht. Dann hob er seinen Stab und ein schwaches Glimmen trat in die Dämmerung ein: „Das ist die Mauer.“ Finn erschrak: Plötzlich tauchten von überall her Magier auf, alle in Mäntel vermummt, in verschiedenen Farben und mit verschiedenen Stickereien. „Sam, komm her.“ Ein Magier trat aus der Menge; Er war kleiner als die anderen, hatte rote Haare und hellblaue Augen – Erst im Nachhinein fiel der Vertreterin auf, dass er wohl der einzigste Mann war, der an diesen Ort keine Kutte trug. Der Magier, der sie gefunden hatte, sprach zu ihm: „Bringe dieses Katzenmädchen auf die andere Seite ins Dorf, ehe die Zeremonie beginnt. Du kannst dich dann auch von deiner Schwester verabschieden und deiner Mutter sagen, sie sei eine Schande.“ „Ja, Vater.“ Der junge Mann – Finn schätzte ihm kaum älter als 16 Jahre – nickte und hob seinen Stab, sodass das gleiche schwache Leuchten erstrahlte, wie es beim Stab des Vaters wenige Augenblicke zuvor war. Dann verschwanden die Magier – Nur Sam trat auf Finn zu und packte sie grob an der Hand, schleifte sie regelrecht zur kalten Glaswand. „Hey! Kannst du nicht aufpassen?!“, platzte es ihr regelrecht heraus, doch der Mann fuhr stur fort: „ajour“ Finn kannte dieses Wort aus ihrem Sprachunterricht, es bedeutete soviel wie „Öffnung“ – Waren denn die Magier alle Franzosen? Möglich wäre es, so wusste sie schließlich einen Grund, warum diese Menschen in ihren Augen so schmierig waren und trotzdem jede Frau um den kleinen Finger wickelten konnten – Jede Frau außer sie. Tatsächlich begann an der Stelle, wogegen Sam die schwere Spitze seines Stabes geschlagen hatte, etwas zu schimmern. Fast war es so, als würde das harte Material vor ihren Augen zerfließen und sich in viele kleine Regenbögen brechen. „Komisches Glas, wohl verzaubert.“ Sam schob sie hindurch, musste aber bei ihren Gemurmel, dass sie von sich gab, grinsen: „Das ist kein Glas, es ist eine Wand aus purer Magie und Hexerei; Meine Eltern und andere Angehörige unseres Clans haben sie geschaffen.“ Unbeobachtet hob Finn eine Augenbraue und ihren Schweif: Anscheinend konnte der junge Mann auch sehr gesprächig sein, was sie überraschte: „Wo bringst du mich hin?“ „In das Dorf der Hexen, der richtige Ort für eine Frau.“ „Ihr meint es mit der Geschlechtertrennung wohl sehr ernst, was?“ „Das war nicht immer so.“ „Ach nein? Wie war es dann? Hat es etwas mit der Wand zu-„ Plötzlich spürte Finn, wie sie kräftig am Schweif gezogen wurde und zu Boden fiel – Im nächsten Moment spürte sie, wie der Junge ihr das Ende seines Stabes auf die Kehle drückte: „Vertreterin oder nicht, Frauen sollten nicht ihre Nasen in Angelegenheiten stecken, die sie nicht angehen!“ Sie begann zu husten und kniff die Augen zusammen: Wieso geschah ihr nur etwas Schlechtes, wenn sie ein Fünkchen Neugier verspürte? Für einen kurzen Augenblick wünschte sie sich nichts sehnlicher, als selber zaubern, hexen oder ähnliches zu können, doch blieb eine Reaktion auf diesen Wunsch natürlich aus. Stattdessen hörte sie eine Stimme: „Sam! Was machst du da?!“ Eine junge Frau kam herbeigeschwebt, anscheinend auch eine Magierin. Doch wartet, sie hatte einen Besen?! Finn keuchte; Sie konnte sich nicht erinnern, je von einer Magierin mit Besen gelesen zu haben. Dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen – Sie war keine Magierin, sondern eine typische Hexe! Doch schien ihr der charakteristische spitze Hut zu fehlen. „Sam, lass das Katzengör’ in Ruhe! Sie ist auf unseren Terrain!“ Gör? Hustend setzte sich Finn auf: Die beiden Nachwuchsmagier waren jünger als sie! „Danke.“, war dennoch alles, was sie herausbrachte. Dann beobachtete sie stumm die Blicke der beiden: Sie waren feindselig, aber auch verletzt. „Willst du mir noch Viel Glück für heute Nacht wünschen? Das brauchst du nicht, Bruderherz.“ „Ach Schwester, du weißt doch, ich will nur das Beste für dich.“ Das entsprach sogar der Wahrheit, denn im nächsten Moment umarmten die beiden und lachten leise. Finn fühlte sich wie im falschen Film – Sie setzte sich auf, stemmte die Hände in die Hüften und fragte: „Was ist hier eigentlich los?!“ Sam und die junge Frau sahen voneinander ab und musterten die Vertreterin genau, dann begannen sie erneut zu lachen: „Sie sieht aus wie verhext!“ „Eher wie ein Experiment mit einen Zauberspruch!“ Die beiden Sätze kamen jeweils aus dem falschen Munde, wie es ihr schien, dennoch war sie wütend: „So eine Frechheit!“ Sie drehte sich um und rannte los, doch kam sie nicht weit – In einen Augenblick war sie wie gefesselt, wieder einmal. Das Mädchen erschien vor ihr, mit einen Lächeln: „Mein Name ist Ann, freut mich, dich kennenzulernen, Vertreterin.“ Finn schnaufte kaum merkbar: „Ich heiße Finn, lass mich los.“ „Wie du willst.“ Ann schnippte mit den Fingern und Finn spürte, wie sich ihre Muskeln entspannen: Schnell stellte sie sich gerade, da schaltete sich Sam dazwischen: „Vater sagt, sie soll ins Hexendorf.“ „Darf denn eine Vertreterin Hexe werden?“ „Ach Quatsch, du kennst ihm ja, er will sie einfach von seiner Seite haben, weil sie eine Frau ist.“ Die beiden Rotschöpfe seufzten: Anscheinend waren sie solche Pingeligkeiten gewohnt. „Ist gut, ich nehme sie mit, dann bin ich wenigstens nicht die einigste Nicht-Hexe bis Mitternacht.“ Sam nickte ihr zu, ehe er sich von ihr abwendete: „Bis dann.“ Er tat einige Schritte, dann stürzte er zu Boden, denn Ann umarmte ihm von hinten kräftig: „Wir sehen uns vielleicht nie wieder und du willst mich mit einen einfachen „Bis dann“ abspeisen?!“ Na warte!“ Die junge Frau packte ihren Bruder an den Ohren und zog kräftig, sodass er aufschrie: „Lass das!“ Finn stand immer noch auf derselben Stelle, mit einen leichten Schmunzeln im Gesicht: Sie kannte solche kindischen Raufereien von früher, doch schien es ihr, als wären sie schon Jahre her. War es nicht vielleicht so? Auf jeden Fall hatte sie ihre ältere Schwester lange nicht mehr gesehen und daran würde sich auch nichts mehr ändern, leider. „Wie es Nelly wohl so geht…?“ Sam hatte indes Ann überwältigt und zog ihr an den roten Haaren, die zu zwei langen Zöpfen geflochten waren: „Ah, das tut ja weh!“ Irgendetwas rührte sich in Finn – Sie wusste nicht, was genau es war, vielleicht ja Heimweh, oder doch der Wunsch, jemanden an ihrer Seite zu haben, doch trat sie einige Schritte auf die Zwillinge zu und sagte: „Was wird heute Nacht passieren, dass ihr euch nicht mehr wiedersehen werdet?“ Dabei seufzte sie tief und ihre grünen Augen wurden dunkel: „Was haben eure Eltern getan?“ Sam und Ann sahen verwundert von ihren kleinen Raufkampf hoch – Sie hatten einstimmig das Gefühl, dass die komische Vertreterin sich veränderte. Mit einen leichten Schlucken antwortete schließlich der Junge: „Heute ist Walpurgisnacht und wir haben beide unsere Magieprüfung. Sobald wir sie bestanden haben, können wir die Wand zwischen uns nicht mehr teilen.“ Finns Ohren wackelten leicht und sie sah auf – Ihr kam in den Sinn, dass Sam eben die Wand mit einen einfachen Wort teilen konnte. „Wieso…?“, begann sie eine neue Frage zu bilden, doch Ann funkte ihr dazwischen: „Was geht dich das an?! Du bist nur die Vertreterin der Königin und hast nichts Magisches an dich, bist weder Hexe oder-„ „Stellt dir dann doch verdammt noch einmal vor, ich wäre eine!“, platzte es dann aus dem Katzenmädchen heraus; Ihr raubte es den letzten Nerv, sich dauernd verteidigen zu müssen – Gab es nicht etwas wie Vertrauen in diesen Fantasienwelten? Schließlich war sie anscheinend sogar die Vertretung für die Königin, also etwas Hohes, Wichtiges. Was war dies denn nichts wert? Ihre Aufgabe unwichtig? „Ich wollte nur nett sein, aber ihr kommt alleine und voneinander auf primitivste Weise getrennt wohl besser klar! Ich verschwinde!“ Das waren ihre Worte und sie schlug heftig mit ihren Schweif auf dem moosigen Boden auf. Im nächsten Moment ließ sie jedoch einen Schrei los – Mit einem Mal stand sie inmitten der Luft, einige Meter über den Erdboden! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)