Kazosomane Hatake II von stephbe (Ich lebe) ================================================================================ Kapitel 14: Arbeit und Annäherung - Das Leben geht weiter --------------------------------------------------------- Der Markt war eine Abwechslung. Der Verkauf verlief gut. Ich machte die Kundenbetreuung. Lernte etwas über die vergessenen Traditionen unserer Kultur. Die Shinobiwelt, wie ich sie heute kenne, existierte vielleicht hundertfünfzig Jahre. Höchstens. Und da wurden die Shinobi erst antrainiert. Es waren wenige. Die großen Dörfer existierten noch nicht. Viele einzelne Clans hatten ihr Land. Ihre Heimat. Ihre Religion. Ihre Traditionen. Ihre Sprache. Viele Clans waren friedlich. Wenige aber wollten Macht. Dadurch kam es zu Unruhen und Kriegen. Schlagartig gewannen Shinobi an Ansehen. Sie waren die Soldaten. Die Shinobidörfer wurden gegründet. Konohagakure als erstes, bald darauf die anderen. Die alte Welt geriet schon bald in Vergessenheit. Im Grunde blieb nur der Markt übrig. Und ja. Shinobi waren nicht gerade beliebt, da sie diese Traditionen störten. Sie ließen es Genma spüren, als er mich wieder auf das Geschehen ansprach. Wir hatten heftig miteinander diskutiert. Er verstand einfach nicht, dass ich nicht über die Vorfälle reden wollte. „Ich dränge dich so lange, bis du den Mund aufmachst.“ „Mach das mit Kakashi und nicht mit mir. Es ist alles okay. Wir haben das selbst geregelt. Konoha ist sicher. Das muss an Informationen reichen.“ „Ich verstehe einfach nicht, warum du dich so sperrst? Wer war euer Feind? Sag es mir doch.“ Ich war noch im Verkaufstand. Betreute eine Kundin, die Genma missmutig betrachtete. Der ignorierte die Dame. Trat näher an den Tresen. Er setzte seinen bedrohlichsten Blick auf, den er hatte. Ich gab der Kundin noch ihr Restgeld, wandte mich dann wieder an Genma. „Du machst mir keine Angst. Kannst du mich denn nicht einfach in Ruhe lassen. Was wollt ihr denn von mir? Ihr seid doch nicht besorgt. Ihr seid nur neugierig. Etwas, das euch nichts angeht. Das ist für euch ein Problem. Sag den anderen, dass sie sich endlich zurückhalten sollen.“ „Kazosomane!“ „Genma. Ich meine es ernst! Lass mich in Ruhe! Mit Kakashi würdest du niemals so reden. Also, fang endlich an mich zu respektieren. Sonst werde ich echt sauer.“ „Was kann ich dafür, wenn du dich so aufführst? Du wirst.....“ „Gibt es hier ein Problem?“ Eine ältere Dame – eine Passantin – mischte sich ein. Sie war vielleicht so um die sechzig. Klein und zierlich. Die Haare mit einem Dut streng zusammen gebunden. Sie trug einen Kimono und hatte eine kleine Handtasche. Andere Frauen und ein paar Männer hatten sich zu uns gesellt, beobachteten interessiert das Geschehen. Kira stand inzwischen neben mir, hatte die Arme verschränkt und starrte Genma vorwurfsvoll an. Der wirkte sichtlich unsicher. Griff mein Handgelenk. „Komm mit. Wir reden irgendwo anders.“ „Und was, wenn ich nicht will. Ich sage es dir noch ein letztes Mal. Lass mich in Ruhe!“ „Kazosomane..... Du kommst...... AU! Hey, Miss. Was soll das?” Statistik. Oma vs. Shinobi. Eins zu null. Die Handtasche schoss gegen seine Brust. Die Dame plusterte sich entrüstet auf. Hatte einen äußert barschen Ton drauf. „Junger Mann. Wenn sie sagt, sie will nicht, dann will sie nicht. Einfach unmöglich ist das.“ „Bei allem Respekt, dass geht Sie nichts an!“ Oma vs. Shinobi: eins zu eins. Ich griff Genma’ s Handgelenk. Zischte ihn ernst an. „Lass die Dame in Ruhe! Verzieh dich endlich.“ „Nicht ohne dich! Du wirst meine Fragen beantworten.“ Genma hasste es grob behandelt zu werden. Dementsprechend reagierte er. Riss sich los. Packte meinen Kimono. Zog mich näher zu sich und hatte mich richtig angefaucht. Mein Plan. Sein Fehler. Er schien überrascht, als ich zu grinsen anfing und ihn mich fast angreifen ließ. Jap. Schnell würde er es bereuen. „EINE UNVERSCHÄMTHEIT!“ Oma vs. Shinobi: eins zu zwei. Ein kräftiger Handtaschenschlag gegen seine rechte Schulter. Die Zuschauermenge – bestehend hauptsächlich aus entrüstenden Frauen – wurde zusehends größer. Die ältere Dame steigerte sich in ihre Entrüstung ordentlich rein. Unterstützt von auftreibenden Zurufen. „IHR SHINOBI KÖNNT NICHTS ANDERES ALS GEWALT ANWENDEN!“ Oma vs. Shinobi: eins zu drei. Dieses Mal ein Treffer in seinen Bauch. „NUR GEWALT UND KRIEG!! FRAUEN ZU SCHLAGEN! DAS IST UNMÖGLICH!!!“ Oma vs. Shinobi: eins zu vier. Langsam bekam ich doch Mitleid mit Genma. Es war ein ordentlicher Treffer in seine Leistengegend. Er war nach vorne gekrümmt, keuchte vor Schmerz. Blasses Gesicht. Fast ängstliche Augen. Er wurde ordentlich angeschrieen. Inzwischen drängte sich die entrüstete Masse an ihn. Schrie ihn hysterisch an. „NUR WEGEN EUCH GEHT ES MIT DEM DORF BERGAB!“ „EURETWEGEN GIBT ES IMMER WIEDER KRIEG! WIE KANN MAN SICH NUR FÜR DAS TÖTEN BEGEISTERN?!“ „Sie..... ist auch ein Shinobi....... Lasst mich in Ruhe!“ „IHR SHINOBI SEID NICHT MEHR ALS MÖRDER!!“ „EURETWEGEN STARB MEIN SOHN!!“ „EINFACH UNSCHULDIGE FRAUEN ZU SCHLAGEN! UNVERZEILICH!“ Langsam wurde es doch zu viel. So viele gingen richtig auf Genma los. Immer wieder wurde er Opfer von Handtaschen. Ich hatte ihn bewusst provoziert, damit er mich grob behandelte. Ich wusste, dass dann die Frauen hier, äußerst wütend reagierten. Aber das hier? Das lief gerade aus dem Ruder. Genma wurde richtig klein. Er war Jonin. Ebenfalls einer der Stärksten Konohas. Aber gegen den unglaublichen Zorn dieser Frauen kam er einfach nicht an. Deswegen kamen Shinobi in der Regel nicht hierher. Dort hatten sie keine Chance. Natürlich waren wir stärker als diese Damen. Aber wir konnten nicht gegen sie angehen. Das war moralisch nicht vertretbar. Ich beobachtete inzwischen weniger begeistert zu, wie Genma regelrecht fertig gemacht wurde. Der sah mich hilfesuchend an. Scheiße. „Bitte. Lasst ihn in Ruhe!!!!“ Ich wurde ignoriert. Kira wandte sich ernst an mich. „Rede lauter, dann hören sie vielleicht auf.“ Ich nickte. Sprang schlagartig über den Tresen, ohne dabei die Ware zu beschädigen. Stand vor Genma. Betrachtet die Frauen. „SCHLUSS JETZT! BITTE!! ER HAT GENUG!!“ Das Geschrei wurde schrittweise leiser. Bis es ganz abklang. Die alte Frau schlug noch ein letztes Mal mit der Handtasche zu. Autsch. Das tat ja schon beim Zusehen weh. Genma. Er atmete schwer. Sah ziemlich müde aus. Er hatte keine Verletzungen davongetragen. Dafür waren die Schläge zu schwach gewesen. Trotzdem wirkte er müde. Atmete schwer. Richtete sich wieder gerade auf. Sah mich ernst an. Ich ignorierte ihn, betrachtete die immer noch wütenden Frauen. „Er hat genug abbekommen. Und er hat Recht. Ich bin auch ein Shinobi. Ihr wisst das doch alle. Und ihr akzeptiert mich doch. Genma macht unglaublich viel für das Dorf. Ihn derartig fertig zu machen, ist nun doch zu viel. Aber ich danke euch, dass ihr euch für mich eingesetzt habt. Genma wird nicht mehr hier her kommen.“ Noch Raunen. Aber langsam, wirklich langsam löste sich doch die Masse. Genma beobachtete noch eine Weile die Verkäuferinnen und Passanten. Konzentrierte seine Atmung, um wieder runter zu kommen. Ich stand ihm gegenüber. Verschränkte meine Arme. Kira stand neben mir. Hielt sanft meinen rechten Unterarm. „Ist wirklich alles in Ordnung.“ „Ja. Er hat ja alles abbekommen.“ „Und das deinetwegen.“ Genma. Seine Stimme war kalt. Er richtete sich auf, sah mich kalt an. „Du hast diese Frauen manipuliert, um mich fertig zu machen. Na gut. Kazosomane. Ich lass dich in Ruhe. Vorerst. Nur verzichte lieber auf jegliche Trainingseinheiten. Sonst passieren noch Unfälle.“ Mit einem Schlag verschwand er aus der Bildfläche. Oh je. Wenn Genma drohte, dann war er richtig beleidigt. Ich wusste, er würde keinen Kampf anfangen, aber ihn so zu provozieren, war nicht gerade mein Plan gewesen. Immerhin wollte ich mich doch bessern. Aber klar. Shinobi hatten es auf dem Markt nicht gerade leicht. Jedoch beinhaltete jede Regel ihre Ausnahme. Zum ersten Iruka. Er besuchte mich etwa zwei Wochen nach dem Zwischenfall mit Genma. War dieses Mal selbst in Zivil gekleidet. Begründete dies als reine Vorsichtsmaßnahme. Er beobachtete mich beim Verkauf, während er mit mir redete. Kira lächelte stets und ließ uns unsere Privatsphäre. Iruka versuchte eine neutrale Mimik beizubehalten. „Du solltest öfters einen Kimono tragen. Das macht dich zu einer Frau.“ „Vielen Dank. Die Sache mit den Komplimenten hast du echt nicht drauf.“ Hatte er wirklich nicht. „Warum bist du eigentlich hier?“ „Ich wollte sehen, wie du dich machst. Ich habe gehört, der Markt sei inzwischen ein gefährlicher Ort. Gerüchten zu Folge war Genma wohl Opfer eines Anschlages. Als ich das hörte, dachte ich mir so nebenbei, weshalb könnte er ausgerechnet er sich auf dem Markt blicken lassen. Und seltsamerweise kam mir immer wieder ein Name in den Sinn. Vor allem, warum sollten diese netten Damen einfach so anfangen ihn zu beschimpfen und beinahe verprügeln.“ „Er war äußerst penetrant. Ich kann ihn doch nicht sagen, warum ich im Krankenhaus war. Kakashi traut er sich nicht zu nerven. Also hat er es immer bei mir versucht. Und..... na, ja. Es kam wie es kommen musste.“ Seufzen seinerseits. Iruka setzte ein gespielt empörtes Gesicht auf. „Kann es vielleicht sein, dass du unverbesserlich bist?“ Ich grinste. Iruka. War er bei mir, ging es mir einfach nur gut. Seine Wärme. Seine Güte. Seine Lust. Ich liebte einfach alles an ihm. „Kira?“ Ich sah die Frau fragend an. Sie verstand sofort. „Du hattest ja bisher keine Pause. Unterhaltet euch ruhig.“ „Danke. Komm mit, Iruka. Ich kenne einen ruhigen Ort.“ Wir vermieden sämtlichen Körperkontakt. Durften auf keinen Fall auffallen. Wie bereits gesagt, Tsunade würde uns da echt übel mitspielen. Was auffällig war. Die Reaktion vieler Passanten. Iruka wurde immer wieder angesprochen. Sie kannten ihn wohl. „Ach. Sind Sie das, Iruka? Ich bin Frau Ayako. Meine Zwillinge gehen in Ihre Klasse.“ „Stimmt. Su und Jon. Die zwei machen sich richtig gut. Su hatte letztens die beste schriftliche Arbeit geschrieben. Jon macht prima im Unterricht mit. Sie können wirklich stolz auf sie sein.“ „Oh, ja. Das bin ich. Die beiden sind richtig begeistert von Ihrem Unterricht. Sie freuen sich auf die Schule. Ich muss schon sagen, für Ihr Alter sind Sie schon sehr erfahren.“ Ja, klar. Iruka war jetzt fünfundzwanzig. Seit acht Jahren examinierter Ausbilder. Acht Jahre schon. Einfach unglaublich. Ja. Sie kannten Iruka. Sie wussten, auch er war ein Shinobi. Aber er wurde anders behandelt als Genma. Viel herzlicher. Seine Beliebtheit machte mich noch mehr an. Wir unterhielten uns. Lachten viel. Ich führte ihn bewusst in einem weniger belebten Teil des Marktes. Eine leere Gasse. Eher dunkel. Versteckt. Unauffällig. Iruka verstand. Grinste. Packte meinen Arm. Flüsterte mir leidenschaftlich ins Ohr. „Ich liebe dich, Kazuu.“ „Ich dich auch.“ Ich grinste. Schlang meine Arme um ihn. Zog ihn mit mir. Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen eine kalte Steinwand. Seine Hände an meiner Hüfte. Wir küssten uns wieder. Leidenschaftlich. Heimlich. Wieder Spiel mit den Zungen. Iruka drückte seinen Körper gegen meinen. Küsste meinen Hals. Griff mich an meinen Rücken. Presste mich gegen ihn. Ich liebte es. Ich liebe es, ihn zu küssen. Meine Hände unter seinem Shirt zu fahren. Seinen nackten Oberkörper zu spüren. Über seine Muskeln zu streichen. Seine warmen Hände unter meinen Kimono an meine Haut. Unsere Lippen. Wir so nah beieinander. Liebkosteten uns. Heimlich. Ungesehen..... Hoffentlich.... Ich stoppte das Küssen. Atmete tief durch. Flüsterte. „Wir können das nicht machen. Nicht hier.“ Iruka... Er ignorierte meine Worte. Griff meinen Kinn. Küsste mich intensiv. Hielt mich fest. Ja. Ich genoss es. Und trotzdem. Trotzdem ging es nicht. „Iruka. Ich meine es ernst. Man wird uns sehen. Wir dürfen es nicht.“ „Es ist unfair.“ Nun stoppte er doch. Ließ mich los. Seufzte. Ich griff behutsam sein Arm, sah ihn lieb an. Mein Herzklopfen. Ich liebte ihn. Ich liebte ihn so sehr, dass es direkt weh tat, es nicht herausschreien zu dürfen. „Bist du wütend?“ Iruka schüttelte den Kopf. Lächelte kurz zur Bestätigung und wurde dann wieder ernst. „Wir können es nicht unser Leben lang geheim halten. Das weißt du.“ „Ich will es auch nicht verschweigen. Es ist auch unfair. Warum dürfen ausgerechnet wir nichts sagen? Kurenai und Asuma ist ja auch kein wirkliches Geheimnis. Auch sie sind Shinobi. Niemand sagt da etwas. Und uns verbieten sie’ s.“ „Irgendwann werden wir es Tsunade sagen. Sie kann alles mit mir machen.“ Iruka wurde richtig kalt bei dem Gedanken an unseren Hokage. „Und wenn sie mich feuert. Das ist mir egal. Alles ist mir scheiß egal. Niemand wird uns trennen.“ Wieder Pressen gegen die Hauswand. Er küsste mich wieder. Fast lüstern. Wild. Ich ließ es zu. Ich liebte es. Ja. Niemand konnte uns trennen. Vielleicht war Kotetsu damals meine erste Liebe gewesen. Aber Iruka. Es gab kein Wenn und Aber. Wir liebten uns schon lange. Auch wenn wir es nicht zugegeben hatten. Iruka war meine große Liebe. Nichts und Niemand konnte das jemals ändern. Nicht einmal der Hokage. Es waren also schon zwei Punkte zu regeln. Erstens. Mich bei Genma wegen dem Zwischenfall zu entschuldigen. Zweitens und definitiv wichtiger. Die Beziehung zu Iruka offiziell zu machen. Wofür der Markt nicht alles gut war. Zwei Tage nachdem Iruka auf dem Markt erschienen ist, tauchte er auf. Kakashi. Als Kira ihn in seiner Uniform entdeckte, fing sie schlagartig an zu lachen. Nahm mir die neue Ware ab, die ich verräumen wollte. Lächelte mir zu. „Ganz ehrlich. Seit du bei mir bist, verirren sich die Shinobi ungewöhnlich oft hier her. Das sind jetzt schon drei innerhalb kürzester Zeit. Sie mal, wie beliebt dein Bruder ist.“ Innerlich musste ich richtig grinsen. Lauter Herzchen in den Augen der jüngeren Frauen. Sie würden noch mehr strahlen, wenn sie sein Gesicht sehen könnten. Er kam auf mich zu ohne ein Wort. Lief hinter die Theke, ohne ein Wort. Griff mein Handgelenk und zog mich aus dem Stand. Führte mich weiter weg. Ignorierte die unzähligen Blicke, die uns verwundert oder strahlend folgten. „Kakashi?“ „Warte noch.“ Er zog mich mit ihm. In einen kleinen Café. Setzte mich auf einem Platz an dem Fenster. Setzte sich mir gegenüber. Jap. Seine Mimik war schon recht ernst. „Als erstes. Danke, dass du Guy auf mich gehetzt hast.“ „Kakashi.......“ „Das habe ich schon wieder vergessen, keine Sorge. Aber sag mir eines. Wie geht es dir?“ Was? Wieso...... was wollte..... wie meinte...... WAS? Er merkte wohl meine Irritation. „Ich weiß, ich überfall dich gerade. Kazuu.... Kazuu, ich vermisse dich. Lass uns den Kontakt wieder herstellen.“ „Kakashi..... Ich......“ Er hatte mich tatsächlich damit überfallen. Es war so überraschend. Kakashi. Er war mein Bruder. Ich liebte ihn. Er war meine Familie. Wir hatten monatelang keinen Kontakt mehr zueinander gehabt. Ja. Jetzt war er hier. Jetzt war er bei mir. Jetzt redeten wir. Mein Herz machte einen freudigen Hüpfer. Zumindest kurz. Der Gedanke an das Krankenhaus hinterließ einen grausamen Beigeschmack. „Kakashi...... Du wirst sterben. Ich habe dir das angetan. Ich werde das niemals gut machen können. Ich...... ich......“ „Du musstest reanimiert werden. Meinetwegen. Und wie viele Jahre hast du noch? Auf jeden Fall weniger als ich. Auch meinetwegen. Wir haben uns gegenseitig Unvorstellbares angetan. Wir können es nicht zurücknehmen. Ich schwöre. Ich finde ein Herz für dich. Ich werde nicht zulassen, dass du wegen mir stirbst.“ „Aber ich habe es verdient. Wenn ich sterbe, habe ich es verdient. Wenn es so weit ist, lass mich sterben, Kakashi. Wir wissen beide, dass wir kaum eine Chance haben, ein neues Herz zu kriegen.“ Bedrückendes Schweigen seinerseits. Kakashi wusste, dass ich Recht hatte. Wenn wir schon miteinander reden, konnte er es erfahren. „Kakashi...... Iruka und ich sind....... Sollte es mir wieder schlecht gehen, dann kümmere dich um ihn. Sorg dafür, dass er es zulässt. Ja? Kakashi. Bitte. Iruka darf es nicht erfahren. Er darf deswegen nichts Dummes tun. Wir zwei sind doch dumm genug, wir dürfen ihn nicht noch extra belassen.“ Kakashi. Er hatte mir zugehört ruhig. Ich sah es ihn an. Er hatte verstanden. Seine Mimik undurchsichtig. Sein Schweigen. Er lehnte sich an seinen Stuhl zurück. Dachte nach. „Kakashi? Komm schon. So überraschend ist das doch auch nicht. Halte es geheim, bitte. Es ist noch nicht bekannt.“ „Tja. Du hast Recht. Es ist keine Überraschung.“ Immer noch diese Mimik. „Es geht mich nichts an. Trotzdem muss ich mit ihm reden. Kann ich davon ausgehen, dass du nach den jetzigen Umständen nicht nach Hause ziehst? Nach Hause? Kakashi... Er wollte, dass ich heim komme. Mein Zuhause. Das Hatake- Anwesen. Aber...... Ich hatte Iruka’ s Wohnung schon umgestaltet.... Wir hatten uns schon so sehr aneinander gewöhnt. Ich wollte bei Iruka bleiben. Vorsichtig nickte ich. Seufzte. Was würde er jetzt machen? Kakashi.... „....... Wenn es dich glücklich macht........ Hör zu. Es ist alles gut. Du und Iruka. Ich weiß es geht mich nichts an, aber ich gebe euch zumindest meinen Segen.“ Das tat gut zu hören. Ich lächelte Kakashi glücklich an. „Danke, Bruder. Ich danke dir von meinem ganzen Herzen.“ „Aber du musst es ihm sagen. Du musst ihm sagen, dass dein Herz versagen wird. Du hast vielleicht noch ein paar Jahre. Wenn dein Herz schwächer wird, denkst du wirklich, es würde ihm nicht auffallen? Hör zu. Ich bin immer für dich da. Und ich werde alles, wirklich alles in meiner Macht stehende tun, um dich zu retten. Es wird eine Möglichkeit geben. Ich werde meine kleine Schwester nicht einfach so sterben lassen.“ „Kakashi.......“ „Es gibt eine Möglichkeit. Irgendwo gibt es ein Herz. Und ich werde es finden. Das ist mein Ziel. Ich lass nicht zu, dass du deswegen stirbst.“ „Und was ist mit dir? Soll ich zulassen, dass mein eigener Bruder stirbt?“ „Ich werde doch sowieso nicht alt. Es geht schon in Ordnung. Aber ich will, dass du lebst. Wenn ich vor dir sterbe, lebe trotzdem. Verstehst du?“ „.... Nein.....“ Was meinte er. Kakashi sollte nicht sterben. Er durfte nicht sterben. Er wurde wieder stark ernst. „Wenn ich sterbe, hör nicht auf zu leben. Zieh dich nicht zurück. Werde nicht depressiv. Wenn ich sterbe, hast du immer noch Iruka. Unabhängig von meinem Tod, werde endlich glücklich. Wenn du die beste Kunoichi werden willst – werde die beste. Wenn du später doch lieber Händlerin werden und ein ruhiges Leben leben willst – mach das. Ich will, dass du lebst. Wenn ich sterbe, flipp nicht aus. Starte kein Rachefeldzug. Demoralisiere nicht. Bleib Kazosomane Hatake. Bleib meine Schwester.“ „Müssen wir darüber reden?“ Ich wollte es nicht. Wir würden wohl beide sterben. Nicht in ferner Zukunft. Jetzt ging es mir deutlich besser. Ja. Bestimmt konnte ich auch bald wieder arbeiten. Wir würden körperlich wieder fit sein. Aber das nur wenige Jahre. Bestenfalls. Er war greifbar nah. Unser Tod. Musste das denn sein? Mussten wir jetzt darüber reden? Kakashi beugte sich näher zu mir. Sprach leise. „Es muss sein. Und wir werden noch über so vieles reden müssen. Aber jetzt. Jetzt musst du mir schwören, dass du nach meinem Tod in Frieden weiterleben wirst. Versprich es.“ „Kannst du es?“ „Was?“ „Kannst du es schwören, Kakashi. Kannst du schwören, weiter zu leben, wenn ich vor dir sterbe.“ „.... Das ist etwas ganz Anderes.“ „Nein. Ist es nicht. Bitte. Schwöre es mir und ich schwöre es dir. Das wird unser Deal. „ „Unser Deal? Okay.... Okay... Kazosomane. Ich schwöre es.” „Gut. Dann mach ich es auch. Dann schwöre ich es auch.“ „Kazosomane....“ Wir redeten weiter. Entschieden uns für eine weitere, gemeinsame Therapie. Wir hatten noch genug Probleme. Und wir waren nicht in der Lage diese ohne Hilfe zu lösen. Ja. Der Kontakt mit Kakashi war Gott sei Dank wieder hergestellt. An dem selbem Abend redete ich wieder mit Iruka. Klärte ihn auf. Er schien zu verstehen. „Du hast Kakashi erzählt, dass wir eine Beziehung haben. Was sagt er? Bin ich in Gefahr?“ Wir waren in seinem Bett. Ich lag auf den Bauch. Hatte müden meinen Kopf in meine Arme vergraben. Iruka lag neben mir. Seitlich. Musterte mich. Ich spürte seinen fragenden Blick. Lächelte leicht in mich hinein. „Du schläfst mit seiner kleinen Schwester. Natürlich bist du in Gefahr.“ „Du verarscht mich doch.“ „Ein bisschen. Nein. Er hat es gut aufgenommen. Ich glaube, Kakashi will dich noch ein bisschen bedrohen, um dich zu testen. Kakashi und ich.... wir machen eine Familientherapie. Er fragte, ob ich wieder nach Hause komme.“ „Nach Hause?“ Ich sah bei seinen traurigen Worten auf. Iruka. Er hatte einen enttäuschten Gesichtsausdruck aufgesetzt. „Hey....“ Ich rührte mich. Legte mich auf ihn. Küsste ihn wieder zärtlich. „Ist es okay, wenn ich bei dir wohnen bleibe?“ „Ist das dein Ernst.“ „Ja. Ich will bis ans Ende meines Lebens bei dir sein. Ich will immer mit dir zusammen sein.“ Eine klare Antwort. Er packte meinen Nacken. Zog mich zu sich. Küsste mich. Das war sein Ja. Iruka und ich würden zusammen bleiben. Aber ich konnte es ihm nicht sagen. Nein. Ich würde bis zu dem Ende meines Lebens zusammen bleiben. Und das konnte schneller enden, als ich gehofft hatte. In ein paar Jahren – spätestens – würde ich sterben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)