Kazosomane Hatake II von stephbe (Ich lebe) ================================================================================ Kapitel 30: Entscheidung – Ich werde gewinnen --------------------------------------------- Schmerzen. Schlechte, stickige Luft. Nebel. Rauch. Weiter entfernt. Yao’ s spielerische Stimme. „Kommt raus, kommt raus! Wo immer ihr seid! Denkt ihr wirklich, ihr könnt entkommen??!!“ Die Stimme war etwas weiter von unserem Versteck entfernt. Gut. Yao schien im Moment nur zu spielen. Seinen Triumph zu genießen. Unser Versteck war einfach. Am Rande des Lagers. Wieder versteckt in einem der dichten Baumkronen. Die Luft roch deutlich frischer. Nur etwas beißend. Der Himmel hatte seine strahlende Bläue verloren. Stattdessen hatte dichter, grauer Rauch unsere Sicht auf das Lager verschlechtert. Die Luft wirkte feucht und sog sich nur rau in meine Lungen. Das war egal. Verdammt. Es stach. Brannte. Schmerzen. Vor allem an meiner Flanke. Die größte Verletzung. Die Weste war hinüber. Dieses Ziehen. Das Atmen brannte. Die Wunde pochierte. Schulter und Bauch waren wirklich nur oberflächlich gewesen. Oberschenkel einige Zentimeter. Aber die linke Seite. Konzentrierte Atmung. Wie es brannte. Wie es zog. Ich zitterte leicht. Presste meine Hände gegen die Seite. Nein. Der Spieß hatte nichts Empfindliches getroffen. Vollkommen egal. Scheiße. Es war trotzdem eine verdammte Fleischwunde. Ein Scheiß. Immer festes Pressen gegen die Wunde. Ich fühlte das klebrige Blut an meinen Händen. Es durfte nicht tropfen. Nicht auf dem mehrere Meter entfernten Boden fallen. Wir durften uns nicht verraten. Nicht jetzt. Wir brauchten die Pause. Wir brauchten die Erholung, die dieser Yao uns mit seiner genüsslich extra langsam andauerten Suche nach uns verschaffte. Kamizuki konzentrierte sich auf den Boden unter uns. Die vielen Blätter, die uns umgaben, schützten uns davor entdeckt zu werden. Der breite Ast, auf dem wir saßen, versteckte uns ebenfalls gut. Dazu der viele Rauch von dem abklingendem Feuer. Die Dunkelheit. Trotzdem diese Schmerzen. Unglaubliche miese Schmerzen. Ich konzentrierte meine Atmung. Lehnte mich gegen den rauen Baumstamm. Schloss meine Augen. Presste meine Hände noch fester gegen die Wunde. Verdammt. Dieses Ziehen. So eine Scheiße. „Du bist selber Schuld. Ich hatte alles in Griff.“ „Ja klar.“ Ich ließ meine Augen geschlossen. Dieser Idiot. Er klang auch noch so spöttisch. Und so vorwurfsvoll. Blöder Kerl. Ausgerechnet jetzt. „Halt dein verdammtes Maul, Kamizuki. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für deinen Mist.“ „Ich hatte alles in Griff, Blauauge. Glaubst du wirklich, dass ich das Jutsu nicht kannte? Ich habe nie gesagt, dass du mich beschützen sollst.“ „Was soll das? Du bist ein Versager. Das war nur Instinkt, Idiot.“ „Nenn' mich nicht Idiot.“ „Ich nenn' dich so, wie ich will, Idiot.“ Wir flüsterten. Langsam öffnete ich doch meine Augen. Die Schmerzen beruhigten sich langsam. Der Druck gegen die Wunde half sie zu ertragen. Meine Hände waren blutverschmiert. An den Fingern klebte die warme Flüssigkeit. Die Blutung wurde geringer, hörte aber nicht auf. Ich fror leicht. Lehnte mich weiter gegen den Baumstamm. Atmete kontrolliert. Hörte Yao' s lässige Stimme in der Ferne. Er rief nach uns. Kamizuki kniete neben mir. Sein Blick. So aggressiv. Verdammt. Hatte der Kerl echt nichts Besseres zu tun als einen verdammten Streit anzufangen? Dieses Arschloch. Er machte mich so richtig zornig. Ich sah ihn direkt scharf an. „Du wolltest doch unbedingt mit. Das hier ist meine Sache. Nicht deine.“ „Es ist genauso meine Sache. Mann, ich hasse dich, Hatake.“ „Meinetwegen.“ Ich schloss wieder die Augen. Konzentrierte mich wieder auf meine Atmung. In diesem Moment war es mir absolut egal, was der Kerl sagte. Nein. Wir waren mitten im Kampf mit Fukashin no Yao. Er hatte diese Runde gewonnen. Bestimmt machte der Kerl nur langsam, um wieder seine Kräfte zu sammeln. Das mussten wir auch. Ich musste das. Verdammte Verletzung! Wir hatten bestimmt kaum noch mehr Zeit übrig. Ich presste meine Hände weiter gegen die blutende Flanke. Das musste doch endlich aufhören. Die anderen Stichverletzungen hatten auch schon aufgehört zu bluten, warum diese nicht? Auch wenn dieser verdammte Spieß einige Zentimeter tief in den Körper eingedrungen war; er hatte keine inneren Organe getroffen. Es war nur eine Fleischwunde. Verdammt. „Wir müssen sie schließen. Sonst verrätst du unseren Standort noch.“ Izumo klang ernst. Klar, das Blut tropfte inzwischen an meinen Händen auf den Stamm. Fing an, ihn zu markieren. Nicht gut. Auch wenn das so war. Kamizuki hatte nichts zu melden. Er sollte einfach seine blöde Klappe halten. Ich hielt die Augen weiter geschlossen. Ruhte. Ignorierte den Mistkerl. „Hatake. Zieh die Weste aus. Ich muss deine Wunde versorgen. Ich muss sie schließen.“ Ich ignorierte ihn weiter. Seine aggressive, flüsternde Stimme. „Hatake. Ich meine es ernst. Wenn du noch mehr Blut verlierst bist du bloß im Weg. Ich brauche dich, um Yao zu erledigen. Genauso wie du mich brauchst.“ „Ich brauche dich nicht.“ „Doch das tust du. Alleine bist du zu schwach. Na los. Zieh deine Weste aus.“ „Sie zu vernähen dauert zu lang.“ Er hatte Recht. Ich konnte die Verletzung schlecht selbst behandeln. Und schätzungsweise hatte ich bereits fast einen halben Liter Blut verloren. Mehr konnte ich mir nicht leisten. Ich durfte nicht schwächeln. Ich öffnete wieder meine Augen. Sah meinen Kameraden ernst an. „Was willst du also machen?“ Er blieb unbeeindruckt. „Alte Schule. Du weißt genau, was ich meine. Also zieh endlich deine verdammte Weste aus.“ Ja. Ich wusste, was er meinte. Bei dem Gedanken, was jetzt kommen würde musste ich schwer atmen. Wie sehr ich mir wünschte es gäbe einen anderen Weg. Izumo meinte es ernst. Zog ein Kunai aus seiner Tasche. Mit eiskalter Miene ein Feuerzeug aus einer Brusttasche seiner Weste. Standardausrüstung eines Shinobi. Warum ausgerechnet er? Warum nur musste ich ausgerechnet mit ihm diese Mission haben?. Er war doch schuld. Ich schloss wieder die Augen. Musste mich konzentrieren. Nein. Er war schuld. Wenn er auf mich gehört hätte und wenn er mich vor seinem verdammten Jutsu gewarnt hätte, wäre alles anders gelaufen. Ich hätte mich nicht besiegen lassen. Wir wären nicht hier. Ich hätte nicht auf meinen Instinkt gehört. Hätte diesen Idioten nicht beschützen müssen. Wir wären nicht auf diesem Baum. Ich hätte diese Wunde nicht. Und er hätte jetzt diese Chance nicht. Wieder Öffnen meiner Augen. Kamizuki war fast soweit. Die kleine, leuchtende Flamme seines Feuerzeuges erwärmte die Klinke des Kunai. Gleichmäßig ließ er sich die Hitze verteilen. Von beiden Seiten. Sie würde richtig heiß werden. Dieses Arschloch. Alles war nur seine Schuld. Langsam löste ich meine Hände von der Wunde. Zog die Chunin- Weste aus. Zog mein Shirt knapp über die Wunde. Inspizierte sie. Sie war münzgroß. Relativ tief. An den Rändern fing das Blut bereits an zu gerinnen. Nicht schnell genug. Aus der Mitte der Wunde rann flüssiges, warmes Rot an meiner linken Körperhälfte herunter. Ich presste die Hände wieder dagegen. Keuchte. Beobachtete weiter Kamizuki. Seine emotionslose Mimik. Seine kalte, konzentrierte Körperhaltung, als er weiter die Klinke erhitzte. Sollte es nicht genügen? „Das alles zahl' ich dir irgendwann heim, Kamizuki. Es ist alles deine Schuld.“ „Nein. Es ist deine Schuld. Und jetzt halte gefälligst still.“ Ich atmete unruhig. Spürte die aufkeimende Panik in mir, als er sich mir näherte. Warum gab es keine andere Lösung? Nicht jetzt! Nicht das! Bitte, Gott. Gab es keine Alternative? Das Feuerzeug zurück in die Brusttasche. Das heiße Kunai fest in seiner Hand. Der Blick kalt und klar. Die Stimme unerbittlich. „Nimm deine Hände von der Wunde.“ Verdammt. Kein Ausweg. Keine Alternative! Warum nur? Warum jetzt? Warum hier? Warum er? Warum das? Ich spürte das brennende Ziehen an meinen Herzen. Die schwere Atmung. Kaum noch Luft. Langsames Zurückziehen meiner Hände. Freilegen der Wunde. Mein Brustkorb hob und senkte sich heftig. Izumo kam näher. Sah mich weiter an. Mit kalter Miene direkt in mein Gesicht. „Und jetzt kein Ton.“ Seine freie Hand schoss an mein Gesicht. Er drückte meinen Mund zu. Dann die andere Hand. Das Kunai. SCHMERZEN! BRENNEN! Nein!! Aufhören! Ich verbrenne! Hör auf! Hör auf! Ich schrie. Es ging nicht anders. Seine Hand an meinen Mund dämpfte den Schrei. Es brannte! Es zog! Aufhören! Mach, dass es endlich vorbei ist! Ich halte es nicht aus! Bitte! Hör auf! Ich musste mich bewegen! Zappeln! Izumo kämpfte um die Kontrolle. Hielt das unendlich heiße Kunai weiter fest gegen meine Wunde. Presste die brennende flache Seite dagegen. Nein! Hör auf! Es reicht! Mein Fleisch! Es brannte! Er verbrannte die Wunde! Beißender, tobender Schmerz. Es reicht! Mir war schlecht! Ich versuchte mich endlich zu befreien. Zog mit einer Hand an seinem rechten Arm. Versuchte das Kunai von meiner Haut zu lösen. Mit dem anderen Arm gegen seinen Oberkörper. Hör auf! Ich sterbe! Es reicht! Kein Ton von ihm. Diese undurchschaubare Mimik. Presste seine Hand noch fester gegen meinen Mund. Dämpfte mein Schreien noch mehr. Drückte mich hart gegen den Stamm. Das Kunai weiter unbeirrt gegen meinen Körper. Es fraß sich durch die Wunde. Kein Blut mehr. „Sei... endlich... ruhig. Kazosomane.“ Sein strenger Ton. Ich wehrte mich fester. Zog an seinen Arm. An seiner Weste. Bewegte mich. Dieser Schmerz! Lass es endlich zu Ende sein! Aufhören! Sein zorniger Flüsterton. „Hör auf dich zu wehren. So dauert es nur länger. Sei still.“ Er presste mich regelrecht gegen den Stamm. Harte Augen. So emotionslos. Das Gefühl des gebrannten Fleisches. Taub, kalt, brennend. Endlich. Endlich löste er das Kunai wieder von der Haut. Meiner Haut. Mein Fleisch. Dann die Hand von meinem Mund. Er saß mir kalt gegenüber. Mit Schwung stieß er das Kunai neben sich in den Ast. So konnte es auskühlen. Ich keuchte vor Anstrengung. Übelkeit. Kaltschweiß. Diese Schmerzen. Dieses Brennen. Der Geruch von verbranntem Fleisch. Mein Fleisch. Diese beginnende Taubheit. Kein Blut mehr. Es hatte aufgehört zu bluten. Ich verlor kein Blut mehr. So dumpf. Ich war wie betäubt. Wie damals. Es war genauso wie damals. Dieses verbrannte Fleisch. Mein verbranntes Fleisch. Kotetsu. Yu. Rani. Wie beim Vier-Jahreszeiten-Ball. Die Folter. Es war Folter. Nichts als Folter. Ich erinnerte mich an die Zeit. Es betäubte mich. Ich fühlte nichts. Kein Schmerz. Keine Übelkeit. Kein Schwindel. Wie tot. Ich saß nur noch an dem Ast. Mit dem Rücken gegen den harten Stamm gelehnt. Sah nur Izumo zu. Er atmete ebenfalls heftig. Ich hatte mich gewehrt. War wohl für ihn anstrengend gewesen mich unter Kontrolle zu halten. Beobachtete lethargisch, wie er aus seiner Tasche ein steriles Pflaster hervorholte. Es über meine verbrannte Haut klebte. Verhältnismäßig sachte. Egal. Ich spürte nichts mehr. Die Verbrennung war nicht groß. Umgab nur die Wunde. Aber tief. Ja. Es war genauso wie damals. Nicht schon wieder. Bitte keine Folter. Nicht das. Verbrennt mich nicht. Bitte nicht! Habt Gnade. „Hatake.“ Ich atmete tief durch. Versuchte, wieder klar zu werden. Konzentriere dich, Kazuu. Es ist vorbei. Ertrage die Schmerzen. „Hatake.“ Ich ignorierte seine fordernde Stimme. Schloss die Augen. Konzentriere dich auf deinen Herzschlag. Du hast schon schlimmere Schmerzen ertragen. Nutze deine Fähigkeiten. Du hast durch Kanyouinjuu soviel schon gefühlt. Erinnere dich an das Gefühl des Glückes. An die innere Ruhe. An Gelassenheit. Freude. Die innere Ausgeglichenheit. Konzentriere dich auf das Gute. An die Ruhe. „Hatake, verdammt noch mal. Hör mir zu.“ „Nein. Lass mich.“ „Was?“ „Du hattest deinen Spaß. Lass mich in Ruhe.“ „Verfluchter Mist.“ Er knurrte mich regelrecht an. Ein grober Griff an meinem Shirt. Ich öffnete wieder die Augen. Dieser Mistkerl. Was sollte das? Ich wollte so bedrohlich wie möglich klingen. „Lass... mich... los.“ Nein. Dieser Kerl. Wenn er mich jetzt anfasste würde er was erleben. Dann zeige ich es ihm. Zu seinem Glück ließ er mich frei. Ging nun in die Hocke. Sah mich klar an. „Jetzt konzentriere dich. Wage es ja nicht, mich jetzt anzufallen. Wir sind noch nicht fertig. Wie lange willst du noch hier sitzen?“ „ Lass mich überlegen. Ich habe ihn nicht vergessen.“ Hatte ich trotz unserer Streitereien und diesen Schmerzen tatsächlich nicht. Wir durften nicht mehr lange warten. Wir mussten bald wieder angreifen. Je mehr Yao sich erholte, desto schwieriger wurde es für uns ihn zu besiegen. Er hatte die Runde klar gewonnen. Aber nicht den Krieg. Bis jetzt hatte leider nichts was wir bezüglich unseren Angriff geplant hatten geklappt. Was sollte ich nur machen? Langsam setzte ich mich wieder aufrecht hin. Betastete vorsichtig das Pflaster. Die Wunde brannte. So langsam wurde es erträglich. Das Blut an dem Baumstamm trocknete trotz der hohen Luftfeuchtigkeit. Die Dunkelheit schien sich ebenfalls langsam zu lösen. Der Rauch lichtete sich stetig. Also hatte das Feuer inzwischen aufgehört. Ich griff meine Weste. Zog sie behutsam an. Mein Oberkörper schmerzte mit jeder Bewegung. So ein Mist. Kamizuki schien zu warten. Rührte sich nicht. Sah mich mit einem aggressiven Blick an. Oh, wie ich ihn hasse! „Wir müssen ihn endlich dazu bringen Jintai- kosei zu verwenden.“ „Offensichtlich braucht er es nicht, um uns fertig zu machen. Nur weil du zu schwach bist, Taicho.“ Wieder sein herablassender Tonfall. Okay. Der Kerl war seit unserer ersten Begegnung mit Yao so unfassbar zornig. Streitlustig. Nutzte jede Gelegenheit mich bis auf' s Blut zu reizen. Nein. Ich bin nicht schuld, Izumo. Es war dein Fehler gewesen. Nicht meiner! Ich flüsterte dem Idioten ernst zu. „Du wirst mich nicht nochmal schwach nennen, Chunin. Ich leite die Mission. Ich bin der Teamführer. Ich habe das Sagen. Du machst, was ich will. Jetzt sei still und lass mich nachdenken.“ „Du wirst mich nicht......“ „Sei still! Du sagst nichts mehr.“ „Ich werde dich nicht....“ „Kamizuki!“ Izumo wollte sofort wieder mit seinem Widerspruch ansetzen. Nein! Nicht mit mir! Ich packte seine Weste. Sah ihn deutlich an. Direkt in seine Augen. Er mich. Verbissenes Schweigen. Ich musste ihm unbedingt klar machen, dass ich der Boss war. Dass er mir Folge leisten musste. Nur so konnten wir gewinnen. Wir mussten zusammenarbeiten. Das ging nur, wenn die Hierarchie endlich geklärt war. Ein stummer Machtkampf. Wir sahen uns nur an. Endlich eine Regung. Kamizuki löste seinen Blick. Setzte sich gerade hin. Hob seine Hände beschwichtigend. Also gut, Ich ließ seine Weste los. Wahnsinn. Mein Machtkampf mit Izumo wird immer bleiben. Egal zu welchem Zeitpunkt. Ist im Grunde genommen auch heute noch so. Und natürlich war das damals nicht gerade ein gutes Timing für so einen Kampf. Das war mir auch bewusst. Andererseits hätte es Tsunade auch besser wissen müssen, als sie uns in einem Team gesteckt hatte. Nein. Es wird nie anders laufen. Das ist klar. Kamizuki schwieg eine Weile. Setzte sich nur wortlos neben mich und beobachtete die Umgebung. Also hatte er sich wieder für' s Ignorieren entschieden. Gut. So konnte ich nachdenken. Ich lehnte mich wieder mit dem Rücken gegen den Stamm. Sah in den Himmel. Die meiste Sicht wurde von dem Laub der Baumkrone und dem hauchzarten Nebel, der uns inzwischen umgab verdeckt. Alles grau. Sonst nur Vögel. Mehrere Vögel, die das Gebiet umkreisten. Waren wir in deren Revier? Sie wirkten so unruhig. Ihr Revier. Na, eigentlich Yao' s Revier. Warum zeigte er sich nicht? Hatten wir ihm doch zugesetzt? Er hatte aufgehört uns zu rufen. Aktivierung meines Kanyouinjuu. Ich musste es wissen. Kamizuki neben mir war wirklich wütend. Und frustriert. Dieser Arsch. Die Mitglieder von Yao' s Bande konnte ich kaum wahrnehmen. Sie waren zu weit weg. Wahrscheinlich noch bewusstlos. Wir hatten sie nicht getötet. Das Feuer hatte sie nicht erwischt. Hätte die Gefahr dazu bestanden, hätte ich es gar nicht erst gelegt. Das waren Kleinkriminelle. Ohne Yao stellten sie keine Gefahr für Ame no kuni dar. Warum sie also umbringen? Wo war Yao? Da. Ich spürte seine Aura. Wie weit entfernt? Nicht allzu weit. Nur ein paar hundert Meter von unserem Baum entfernt. Er rührte sich nicht. Also suchte er uns überhaupt nicht mehr. Ja. Ich fühlte seine Erschöpfung. Er hatte tatsächlich Schmerzen. Nicht so stark. Aber trotzdem. Gebrochener Stolz. Unbändige Wut. Die Habgier. Müdigkeit. Schmerzen. Er pausierte. Er regenerierte. Also hatten wir eine Chance ihn zu besiegen. Wenn wir ihn bald angreifen musste er sein Kekkei Genkai verwenden. Und dann könnten wir unseren Plan umsetzen. Ich hatte die Schriftrolle in einer meiner Westentaschen verstaut. Sie war intakt. Wir konnten sie verwenden. Unsere Geheimwaffe. Deaktivieren meines Jutsu. Ich atmete ruhig durch. Fünf oder zehn Minuten Pause noch. Das war noch nötig, um uns zu sammeln. Ich nahm meinen Körper wahr. Den Schmerz an meiner Flanke. An der Verbrennung war es mehr wie ein Taubheitsgefühl. Und schneller hatten wir die Wunde tatsächlich nicht verschließen können. Ohne Medi-Nin. Die kleine Sakura hätte das Problem wesentlich eleganter lösen können. Da war ich mir sicher. Egal, Kazuu. Schweif nicht vom eigentlichem Thema ab. Unser Plan. „Ich weiß, wo Yao sich aufhält. Wir machen noch fünf Minuten Pause. Dann greifen wir ihn an.“ Izumo verzog sein Gesicht zu einer spöttischen Grimasse, als er mich ansah. Er gab keinen Laut von sich. Ich wusste genau, was er dachte. „Hör zu, Kamizuki. Er ist angeschlagen. Ich weiß es.“ Missmutiger Blick von ihm. Er schien zu ahnen, wie ich es herausgefunden hatte. Izumo missbilligte mein Gekkai Kenkai. Ich sprach in einem Tonfall, der verdeutlichte, dass er mir zu gehorchen hatte. „Es ist mir egal, was du von Kanyouinjuu hältst. Wir werden ihn angreifen. Und wir halten uns an den ursprünglichen Plan. Wir werden ihn zwingen Jintai- kosei anzuwenden. Du wirst ihn festsetzen. Ich gebe ihm den Rest.“ „Tz.“ Wieder der arrogante, spöttische Tonfall von ihm. Dieser Idiot! Jetzt rede ich! Ich sah Izumo klar an. „Wir werden ihn angreifen, Kamizuki. Er wird Jintai- kosei verwenden. Du sorgst dafür, dass er sich nicht von der Stelle rührt. Ich erledige ihn. Ist das klar?“ Dann noch ein Satz von mir, von dem ich heute noch weiß, dass er mich deswegen noch mehr verabscheute. „Du darfst mir mit 'Ja' antworten.“ Mann, wie er mich da ansah. Für diese Demütigung würde er sich noch an mir rächen. „Ja.“ Wieder ein leiser Sprung auf den nächsten Ast. Wir versuchten das Rascheln der Blätter so gut es ging zu reduzieren. Der Wald war nicht geräuschlos. Konnten wir auch nicht sein. Also ging es nur noch darum, zu versuchen den Moment unserer Entdeckung so lang wie möglich hinauszuzögern. Ein direkter Angriff. So schnell wie möglich. Kamizuki sprang neben mir. Konzentrierte sich auf unseren Feind. Ich sah ihn. Keine zweihundert Meter vor uns. Betrachtete sein Profil. Yao saß unter einem Baum. Hatte sich gegen den Stamm gelehnt. Ein Knie an seinem Körper angewinkelt. Das andere Bein auf dem Boden. Der Blick ebenfalls auf den Boden. Er wirkte doch angeschlagen. Ein paar Schrammen und Kratzer. Noch schien er uns nicht zu bemerken. Wieder ein Sprung. Izumo dieses Mal hinter mir. Es war soweit. Ich griff in meinen Köcher, den ich wieder an meinen Rücken befestigt hatte. Nahm ein Pfeil. Anspannen des Bogens. Fixierung meines Ziels. Ich richtete den Pfeil genau auf den Körper dieses Mannes. Noch einmal durchatmen. Gleich würde er wissen, dass wir da sind. Ich schoss. Noch ein letzter Sprung. Ich stoppte. War jetzt auf einem Baum direkt vor Yao. Ja. Sein Blick. „Da seid ihr!“ Kamizuki wieder neben mir. Sah ebenfalls zu Yao. Es hatte ihn nicht richtig erwischt. In dem Moment als ich geschossen hatte, war es ihm wohl aufgefallen. War schnell von seinem Platz weggerollt und aufgesprungen. Mein Pfeil hatte ihn erwischt. Am rechten Oberschenkel. Er hatte nicht einmal geschrien. Nur kurz aufgestöhnt. Die Spitze war nicht tief genug gewesen. Ich sah, wie Yao regelrecht emotionslos den Pfeil aus seinem Körper zog. Seine Augen schrien die Mordlust geradezu heraus. Er stand senkrecht. Den Pfeil fest in seiner Hand. Ignorierte seine Wunde. Yao stand vielleicht zwanzig Meter vor uns auf den Waldboden. Sein eiskalter Blick direkt auf mich geblickt. „Kazosomane Hatake! Es wird mir eine Freude sein dich zu töten! Dein Körper und das Kanyouinjuu wird mich reich machen!“ „Du willst mich?!!“ Ich blickte weiter gefasst unseren Gegner an. Ignorierte Kamizuki' s verwirrtes 'Was soll das schon wieder'. Setzte eine herausfordernde Mimik auf. „Dann fang mich doch!“ Mit einem provozierendem Grinsen sprang ich wieder weg. So schnell es ging. Durch die Bäume. Kamizuki direkt neben mir. Und Yao beinahe unmittelbar hinter uns. Er jagte uns. Schnelle Sprünge. Izumo' s knurrendes Flüstern. „Hör auf ständig den Plan zu ändern.“ „Klappe. Los zurück in das Lager. Dort können wir besser kämpfen.“ Weitere Verfolgung. Ich sah nicht zurück. Wusste, er war hinter uns. Der Wald. Die Bäume. Sie störten unseren Kampf. Sie waren im Weg. Wir mussten zu der Lichtung. Zurück zum Camp. Dort war genügend Platz. Eigentlich wollten wir ihn direkt an seinem Platz angreifen. Dann war mir aufgefallen, das es ein schlechter Ort für einen Kampf war. Deswegen die Provokation. Die Verfolgung. Ich entschied den Kampfort. Und die Männer – egal ob der Feind oder mein Kamerad – mussten folgen. Da! Die Lichtung. Ich sah, was von dem Platz noch übrig war. Das Feuer war inzwischen erloschen. Dunkler Rauch verdeckte weiterhin die Sonne. Na, ja. Auch die Wolken. Wahrscheinlich würde es bald wieder anfangen zu regnen. Nur noch wenige Zelte standen weitgehend stabil an ihrem Standort. Alles andere. Verbrannt. Zerstört. Es sah wüst aus. Yao konnte sein Versteck vergessen. Und seine Beute. Alles was er von seinen armen Opfern gestohlen hatte – alles, was er ergaunert hatte – war vernichtet. Ja. Das hier war ein guter Platz. Seine Leute waren noch weit genug weg. In Sicherheit. Selbst, wenn sie bald aufwachen würden, niemals würden sie sich einmischen. Das wäre ihr Tod. Und das wussten sie. Jetzt war ich am Ziel. Die freie Wiese neben dem Versteck. Unweit von unserem letzten Kampfplatz. Ich sah diese verdammten spitzen Pfähle einige Meter neben mir aus dem Boden ragen. Mistdinger. Ich spürte meine Verletzungen noch genau. Vor allem die neueste Verbrennung. So blutete es zumindest nicht. Blöder Kamizuki. Das ist nur deine Schuld! Ich blieb an meinem Ziel stehen. Wendete. Ignorierte Izumo, der neben mir sprang, mich nur kurz giftig ansah und sich ebenfalls in Richtung Wald drehte. Ein kühler Wind ließ mich leicht frösteln. Da. Tropf. Tropf. Es fing also wieder an. Einzelne Regentropfen. Der restliche Rauch brannte in meinen Augen. Geruch von Holzkohle stieg in meine Nase. Egal. Die freie Fläche war gut. Übersichtlich. Ich beruhigte meine Atmung. Festigte meine kalte Mimik. Nahm wieder ein Pfeil aus dem Kocher und spannte den Bogen an. Izumo griff sich seine Kunai. Drei rechts, zwei links. Konzentrierter Blick in Richtung Wald. Jetzt. Ein Sprung von ihm. Seine Landung wirbelte den beginnenden Matsch auf. Er stand gerade. Atmete unruhig. Ignorierte kleinere Verletzungen, die wir ihm in den vorherigen Kampf zugefügt hatten. Er stand mehrere Meter von uns entfernt. Sah offensichtlich an uns vorbei. Betrachtete mein Werk. Dann wieder mich. Der Blick. Kalt. Drohend. Gefährlich. Ein Raubtier, das ich zu sehr geärgert hatte. Langsam atmete er ruhiger. Die Stimme ruhig. Klar. Drohend. „Ich habe euch schon zweimal besiegt. Ein drittes Mal werdet ihr nicht überleben.“ Schritte auf uns zu. Erst langsam. Geradezu lässig. Dann schneller. Hektischer. Izumo festigte seine Kampfstellung. Eiserner Blick. Yao. Immer schneller. Zehn Meter Abstand. Ich atmete ruhig. Anspannen des Bogens. Konzentration. Neun Meter. Schnellere Schritte. Ich atmete ein. Nochmal aus. Beobachtete. Rührte mich nicht. Bewegte mich nicht. Hielt weiter den Bogen gespannt. Sieben Meter. Er fing an zu rennen. Schnelleres Atmen. Weitere Konzentration. Noch sechs Meter. Reiner Zorn in den Augen meines Gegners. Fünf Meter. Konzentration. Halte die Atmung. Izumo wartete. Ich wartete. Vier Meter. Einatmen. Konzentration. Drei Meter. Ein großes Jagdmesser in seiner rechten Hand. Luft anhalten. Zweieinhalb Meter. Konzentration. Ausatmen. Dann schießen. Ich ließ die Sehne los. Der Pfeil schoss. Direkt auf Yao zu. Schnell. Unbeugsam. Genau. Eine Drehung. Wütender Aufschrei. Der Pfeil verpasste knapp sein mächtiges Ziel. Streifte nur das Hemd. Gleichzeitig seine Faust. Das Messer in der Hand. Nahe an meinem Gesicht. In der Drehung war er fast an mich herangekommen. Schneller Griff in meiner Tasche. Mein Kunai. Ein metallenes Geräusch. Die Klinke meiner Waffe traf sein Messer. Schützte mich. Ein Sprung von mir nach hinten. Aus dem Gefahrenbereich. Kunai flogen neben mir auf den Gegner zu. Vier Stück. Yao' s verächtlicher Blick. Er wandte sich von mir ab. Schwang sein Messer. Wehrte die gegnerischen Waffen ab. Ein Schritt weiter an uns heran. Sein Messer blitzartig in die linke Hand. Wehrte Izumo ab. Kamizuki rechts neben mir, hielt sein Kunai gegen Yao gepresst. Wieder dieses metallene Geräusch. Ich griff wieder nach hinten. Zog einen Pfeil. Wollte wieder einspannen. Zu langsam. Ein fester Griff an mein Handgelenk. Mit seiner freien Hand hatte Yao mich gegriffen, bevor ich meine Waffe einspannen konnte. Verdammt. Mein Arm. Er drückte fest zu. Ich musste meine Hand öffnen, den Pfeil zu Boden fallen lassen. Eine natürliche Reaktion. Ich sah Yao direkt an. Wie konnte das sein. Sein zorniger, gefasster Blick. Er hatte mich fest im Griff. Kamizuki. War in der selben Situation. Yao hatte auch dessen Handgelenk gegriffen, so dass er das Kunai hatte fallen lassen müssen. Dafür war unser Gegner genauso entwaffnet. Alle Messer auf den Boden. „Nicht mit mir, Bastarde!“ Keine Chance. Yao holte aus. Ein ungeheurer Schwung von ihm. Mit reiner Gewalt stieß ich gegen Izumo. Mist. Ein Druck. Es tat weh. Wir stürzten. Vor Yao. Auf den Boden. Mein Arm. Meine Schulter. Es brannte. Tat weh. Yao. Er hatte uns losgelassen. Ich war am Boden. Izumo neben mir. Keuchen. Beginnende Nässe an meinen Gesicht. Dieser Schmerz. Ein Blick nach oben. Yao! Er hatte sich sein Messer gegriffen. Schoss es schnell auf uns zu. Unklar, wen er erwischen wollte. Nein! Nicht mit mir. Ich rollte ab. Nach links. Izumo zeitgleich nach rechts. Das Messer ging ins Leere. Landete auf dem matschigen Boden. Aufspringen. Durchatmen. Izumo griff nun an. Ein heftiger Tritt gegen Yao. Zurückspringen. Fingerzeichen. „Doton: Tsuchi Nami no Jutsu!“ Erdbeben. Wellenförmig. Es wackelte. Schwang. Ungestüm. Ich musste wegspringen. Izumo ebenfalls. Blick direkt auf Yao gerichtet. Dieser krachende Lärm. Das Beben. Die Unebenheit. Es störte ihn nicht. Sein zorniger Blick dieses Mal auf Izumo gerichtet. Kamizuki neben mir noch im Sprung. Wieder Fingerzeichen. Viele Fingerzeichen. „Siuton: Suiryuudan no Jutsu!“ Der Regen sammelte sich sofort. Wasserdrachen! Ein Wasserdrache schoss ungestüm auf Yao zu, der noch mit seinem Gleichgewicht beschäftigt war. Schnell und unbarmherzig. Ich konnte nicht mehr viel erkennen. Zu viel Wasser! „Doton: Dosekiryuu!“ Zuerst Yao' s donnernde Stimme. Blitzartiger, krachender Lärm. Brüllen. Da! Es schoss auf uns zu. Mit Getöse. Groß und mächtig. Ein Monster auf Izumo. Heftig. Gefährlich. Eines auf mich. Dunkelheit. Sperrige Sicht. So nah bei mir. Gefährlicher Blick dieses künstlichen Ungetümes. Zwei Meter Durchmesser. Steinern. Brutal. Nein! Ich musste reagieren. Sonst erschlägt es mich. Ushi. U. Saru. „Shiden!“ Grellender, blauer Blitz. Beißender, schriller Lärm. Ich nutze mein Blitzschwert. Wendete. Ließ den Erddrachen an mir vorbei. Nutze die Wucht. Ein Schlag. Der schrillender Ton verschärfte sich zunehmend. Die heiße Klinke glitt ungehindert durch das Gestein. Der Kopf löste sich in kurzer Zeit von Rumpf. Erde bröckelte vom künstlichen Körper. Immer mehr. Immer schneller. Der Körper verfiel in seine ursprüngliche Form. Matsch. Erde. Gestein. Das Jutsu war gelöst. Izumo's hastige Stimme ein paar Meter neben mir. „Doton: Doroku Gaeshi!“ Er ließ gleich drei Erdmauern vor sich aufsteigen. Drei Meter hoch, zwei breit. Der Erddrachen stieß mit tosendem Gebrüll dagegen. Die erste Mauer zersplitterte sofort. Die zweite bremste den Angriff. Zerbrach. Dann noch die letzte Mauer, nur etwa einem Meter vor Izumo, der auf den Boden kniete. Die Hände ebenfalls auf den Boden. Der Blick konzentriert gegen die Mauer. Sie hielt stand. Ein Grollen. Der Drache explodierte regelrecht. Mist! Ich duckte mich. Die Arme schützend vor meinem Gesicht. Es regnete Steine. Erde. Schlamm. Schmutz. Gott sei Dank nichts Gefährliches. Ich fühlte kühlen Schlamm an meinem Körper. Nässe. Es hörte auf. Abgewehrt. Ich atmete schnell und heftig. Stand wieder auf. Keuchen. Mir war leicht schwindelig. Ich schwitzte. Fühlte mich geschwächt. Dieses Arschloch. Ich hatte Shiden anwenden müssen. Mein Chakra! Nein. Ich darf nicht nochmal so schnell so viel Chakra verlieren! Schneller Herzschlag. Weiterer Schwindel. Verdammt. Beruhige dich, Kazuu! Das Beben hatte aufgehört. Das viele Wasser hatte sich vollkommen auf den Boden verteilt. Der Regen verstärkt. Überall Schlamm. Steine. Schmutz. Unebenheiten. Lichtender Rauch. Wolkenbehafteter Himmel. Izumo neben mir stand ebenfalls fest. Die letzte Mauer nun auch vernichtet. Schwere Atmung. Blick auf unser Gegenüber. Yao stand meterweit entfernt von uns. Ebenfalls unruhige Atmung. Schweißperlen in seinem Gesicht. Kalte Miene. Keine Verletzung. Nin-Jutsu hatte nichts gebracht. Nein! Wir mussten weitermachen. Der Plan! Jetzt war die Zeit gekommen. Krächzen über uns. Weit über uns. Ich sah nach oben. Krähen. Dutzende Vögel. Sie waren wieder da. Immer wieder hatte ich sie gesehen. Sie kaum wahrgenommen. Jetzt waren sie aktiv. Ihre Ausrufe klangen nach Protest. Waren wir in ihrem Revier? Nun ihr Vögel. Ihr kriegt bald wieder euren Platz. Lasst mich das hier nur beenden. „Kamizuki.“ Ich sprach leise und bestimmend. Trotzdem laut genug, dass der Kerl mich hörte. Mich von der Seite ansah. Wir hatten es geplant. Er war an der Reihe. Und ich würde es versuchen. Zum ersten Mal. Doch er musste seinen Teil erfüllen. Ein forderndes Nicken von mir. Er verstand. Missmutig ja. Aber nicht widerstrebend. Izumo folgte meinem Befehl. Griff an. Attackierte Yao. Mit Kunai. Mit Shuriken. Mit seinem Körper. Steckte ein. Und wich aus. Immer wieder. Kräftiges Tai-Jutsu. Er verschaffte mir Zeit. Lenkte Yao ab. Meine Arbeit. Wir mussten ihn abdrängen. Jetzt gilt es. Konzentriere dich, Kazuu. Fühle dein Chakra. Fühle die Energie. Erinnere dich. Erinnere dich an das Eichhörnchen. Die Paranoia. Erinnere dich an die Pferde. Ihren Drang die Wasserstelle zu finden. Die instinktive Zufriedenheit, als sie ihren Durst löschen konnten. Erinnere dich, Kazuu. Erinnere dich an Pakkun. Erinnere dich an seinen Hunger. Erinnere dich, wie du ihn gestillt hast. Mit deiner Manipulation. Setzte es ein. Konzentriere dich, Kazuu. Atme fest. Ändere dein Chakra. Jetzt gilt es. Du hast einen Versuch. Doubutsu Kanyou no Jutsu! Ich fühlte sie. Diese Erweiterung. Diese neue Ebene. Ich fühlte sie. Diese Auren. Diese Schatten. So anders als die der Menschen. Über mir. Weit über mir. Dutzende Auren. Eine Art Empörung. Instinktive Angst. Das Gefühl bedroht zu werden. So etwas, was dem Gefühl der Wut ähnelte. Wie anders es doch war. Izumo kämpfte einige Meter vor mir gegen Yao. Tai-Jutsu. Waffen. Der Kerl schlug sich gut. Musste einstecken. Teilte aus. Er hatte es geschafft. Kamizuki hatte die volle Aufmerksamkeit unseres Feindes auf sich gezogen. Ich konnte frei agieren. Kopfschmerzen. Leichter Schwindel. Verdammt. Wie viel Chakra dieses Jutsu mich kostete. Unglaublich. Weiter diese unzähligen Auren. Diese neue animalische Emotionen. Dieser Instinkt. Ein Blick nach oben. Sie kreisten. Flogen über uns. Ein dunkler, schwarzer Schwarm. Dieses drängende Krächzen, das unaufhörlich in mein Ohr drang. Wie viele Krähen waren es? Keine Ahnung. Aber ja. Sie fühlten sich bedroht. Wir waren im Weg. Wir störten ihr Zuhause. In einem sicheren Abstand umkreisten sie uns. Krähten laut. Wirr. Ich fühlte sie. Ich fühlte ihre Angst. Ihren Missgunst. So anders. So neu. Auch, wenn ich es Angst, Missgunst oder Wut nenne. Im Grunde genommen passte die Beschreibung nicht für das, was ich widerspiegelte. Sie umschrieben nur ungefähr das, was ich spürte. Für die Auren, die Wahrnehmung der Tiere gab es bei uns Menschen kein Wort. Die natürlichen Bedürfnisse wie Hunger, Durst, Drang nach Schlaf waren ziemlich mit uns identisch. Aber die Emotionen. Sie waren anders. Undefinierbar. Aber es waren Emotionen. Und ich hatte es bei Pakkun geschafft. Ich hatte es geschafft, ihm den Hunger, den er empfunden hatte zu nehmen. Also musste es möglich sein. Da war dieses dominante Gefühl. Es ähnelte unserem Ohnmachtsgefühl, wenn wir bedroht werden. Unsere Verzweiflung. Und unsere instinktive Verbissenheit, unbedingt etwas dagegen machen zu müssen. Diese Bedrohung abwehren zu müssen. Dieses Gefühl nahm ich an. Stechen an den Ohren. Dieses unglaubliche Ziehen an meiner Schläfe. Ich konnte nur noch unruhig atmen. Es schnürte mir schon fast die Luft zu. So viel Kraft. Unglaublich viel Kraft. Chakra. Nein! Kazuu, gib nicht auf. Ich konzentrierte mich weiter. Dieses wahnsinnige Gefühl der Bedrohung. Es füllte mich. Gefahr. Mein Leben. Weg. Es muss weg. Wir müssen sie vernichten. Vorsicht, Gefahr. Es ist unser Zuhause. Es nimmt uns unser Zuhause. Vorsicht, Gefahr. Es wird uns töten. Gefahr. Unser Gebiet. Es ist in unserem Gebiet. Gefahr! Gefahr! Ein Blick. Ich ignorierte die Kopfschmerzen. Die steigende Erschöpfung. Seht hin. Ihr Krähen. Seht hin. Er ist die Gefahr. Mein Blick auf Yao fixiert. Er schlug Kamizuki kräftig in die Seite. Noch ein Tritt. Yao. Einige Meter vor mir. Sein selbstsicheres Grinsen, als der Izumo nochmals stieß. Dessen Kunai mit einer Handbewegung abwehrte. Kamizuki. Halt noch durch. Seht, Krähen. Gefahr. Dieser Typ ist die Gefahr. Dieser große, große Typ. Seht ihn an. Er ist die Bedrohung. Ihr seid viele. So viele. Seht die Bedrohung. Wie er da steht. Seht sein Gesicht. Er ist die Gefahr. Ihr seid viele. Er ist die Gefahr. Ignoriert uns. Seht ihn an. Nehmt ihn wahr. Er ist eine Bedrohung. Er greift euch an. Er greift euch alle an. Doch ihr seid viele. So viele. Seht die Bedrohung. Seht diesen großen Menschen an. Seht ihn an. Er ist die Bedrohung. Ihr seid viele. Dieser Mensch bedroht euch. Er ist die Gefahr. Nur er. Seht ihn an. Dieser große Mensch ist die Bedrohung. Fühlt er die Gefahr? Er strahlt sie aus. Nur er ist die Gefahr. Ihr wisst was zu tun ist. Hört auf euren Instinkt. Er raubt euch euer Zuhause, Krähen. Er ist die Gefahr. Er ist die Bedrohung. Seht ihn euch genau an, ihr Krähen. Ihr vielen, vielen Krähen. Seht ihn euch an. Und jetzt.... Greift an! Tosendes, zorniges Krächzen. Schwarzer, wirbelnder Schatten. Ein Sturm. Ein zorniger Sturm über uns. Unmenschliches Krächzen. Lautes Krächzen. So viele. Unglaublich viele schwarze Schatten. Schnell. Rasend schnelle Schatten im Sinkflug an mir vorbei. Ein Ziel. Ein kurzer Blick von Yao, nachdem er Izumo wieder umgestoßen hatte. Ein überraschter Schrei. Mit Entfernung von mir. Der erste Vogel. Der erste schwarze Schatten. Ich sah wie der erste dunkle Schnabel fest gegen die Kleidung dieses Kerl pickte. Der nächste Vogel. Ein Kratzer mit der scharfen Kralle gegen das Gesicht des Mannes. Der nächste Angriff gegen seinen Arm. Vogel um Vogel begann der Angriff gegen Yao. „WAS SOLL DAS, IHR VIECHER!“ Greift ihn weiter an. Er ist die Gefahr! Ich konzentrierte mich weiter. Fixierte weiter. Yao. Ich sah nicht mehr allzu viel von seinem mächtigen Körper. Er war vollkommen umschattet von den kleinen schwarzen, gefährlich tosenden Gestalten, die drohend laut krächzten und ihn aggressiv angriffen. Ihn zerkratzten. Mit ihren spitzen Schnäbeln zupickten. Ja. Weiter. Macht weiter. Er ist der Feind. Er ist die Bedrohung. Wehrt euch. Greift ihn an. Sein Körper wirkte unkontrolliert, als er mit zappelten und wirren Bewegungen versuchte die Schar von Krähen von sich abzuwehren. „Deine Augen.....“ Ich hörte Kamizuki neben mir. Hatte sich vom Kampf zurückgezogen. Wies einige Blessuren auf. Atmete schwer. Die Stimme irritiert. Und doch wütend. „Wie bei dem Hund... Was ist das wieder für ein Mist? Seit wann kannst du das, Hatake?“ Nein. Nicht jetzt. Das geht jetzt nicht. Weiter Kopfschmerzen. Wieder leichte Übelkeit. Angehende verzerrte Wahrnehmung. Müdigkeit. Mein Chakra. Ich würde nur noch ein paar Minuten durchhalten. Na los, Yao. Mach schon. Setz Jintai- kosei ein. Wenn du das nicht machst werden sie dich zerhacken. Du wirst sterben. Setz es ein, Fukashin no Yao. Weitere Konzentration. Ignorieren der angehenden Schwäche. Beobachten des aufgeregten Feindes, der in purer Verzweiflung nach den unzähligen attackierenden Vögel schlug und griff. Sie immer wieder verfehlte. Gekratzt und gebissen wurde. Schon viele Verletzungen aufwies. Mach endlich! Feste Stimme von mir. Gerichtet an meinen Partner, der stumm neben mir stand. „Du bist dran. Mach dich bereit.“ „Du erteil' mir keine Befehle. Ich sehe es selbst.“ Kamizuki machte ein paar Schritte zu Yao. Stand vor mir. Reine Konzentration war in seiner Körperhaltung geschrieben. Angespannt bereit. „JETZT REICHT ES! ICH ZERQUETSCHE EUCH BIESTER!!“ Yao' s wahnsinniger Ausruf. Ein weiteres Brüllen. Dann Fingerzeichen. Inu. „Izumo!“ Das war der Startschuss. Ich löste sofort mein Kanyouinjuu. Hatte Kamizuki mit einem klaren Ton zugerufen. Seine Fingerzeichen. Mi. Es war soweit. Jetzt mussten wir den restlichen Plan durchführen. Ein Griff an einer meiner oberen Westentasche. Die Schriftrolle glitt ungehindert in meiner Hand. Die Vögel verteilten sich. Einige griffen weiter an. Andere Flogen mit einem lauten Ton gen Himmel. Ne. Ich hörte Kamizuki' s Stimme vor mir. „Suiton miszuame nabara!“ Wieder diese blaue Flüssigkeit. Schoss in Strömen auf Yao zu. Berühren des Brustkorbs. Ja. Er achtete weiter nicht auf uns. Die Vögel griffen ihn weiter an. Nicht mehr so viele. Aber genug um ihn abzulenken. Um nicht auf die auf ihm zurasende Falle zu achten. Ich kniete auf den Boden. Öffnete die Rolle darauf. Noch kurze Fingerzeichen. Jetzt schnell. Der Körper ändert sich schon. Die Haare, die Haut. Alles wurde grau. Meine Hand schoss auf das Papier. Der versiegelte Gegenstand wurde geräuschvoll freigesetzt. Ein Metallflasche. In der Form aufgebaut wie ein Handfeuerlöscher. Mein Mitbringsel aus dem Krankenhaus. Stickstoff. Flüssiger Stickstoff. Ich griff die Flasche. Stand auf. Klarer Blick nach vorne. Izumo war weggesprungen. Ließ mir freie Bahn. Direkt vor mir. Keine fünfundzwanzig Meter. Fukashin no Yao. Metallener grauer Körper. Mit verwirrtem Blick nach unten. Die Vögel erkannten wohl instinktiv die Situation. Manche hatten versucht ihn noch zu picken und zu kratzen. Kein Erfolg gegen diese undurchdringbare Haut. Sie flogen langsam davon. Und er bemerkte es. Ja. Jetzt sah er auf den Boden. Versuchte seine Füße zu lösen. Nein. Dieses Mal nicht. Er war umgeben von der Falle. Dieser Sirup hatte ihn an den Boden festgeklebt. Dieses Mal kam er nicht davon. Jetzt war die Chance. Jetzt war der Moment. Nochmal durchatmen. Mit dem Lösen meines Kekkai Genkai hatten auch meine Schmerzen und der Schwindel nachgelassen. Jetzt lief ich. Rannte auf ihn zu. Konzentrierte bewusst Chakra an meine Sohlen. Wie früher, als mir Kakashi die Chakrakontrolle beigebracht hatte. Dieses Mal laufe ich nicht in die Falle. Ich lief weiter. Jetzt wandte Yao seinen Oberkörper zu mir. Sein Blick überrascht. Gut. Ich war nah bei ihm. Löste gekonnt die Sicherung im Griff der Flasche. Rannte weiter zu meinem Feind. Und sprühte. Erst auf dem rechten Arm. Beißender, weißer Rauch umgab ihm. „Ahh!!!“ Schmerzensschreie von ihm. Das Metall an seinem Arm veränderte sich. Wurde dunkler. Noch der linke Arm. Zornige Schreie. Keine weitere Reaktion von ihm. Keine Abwehr. Er kam nicht weg. Ich war zu nah an ihm dran. Weißer Dampf. Dunkles Grau. Fertig. Ich sprang wieder einen Schritt zurück. Ließ die fast leere Flasche auf den Boden fallen. Fingerzeichen. Ushi. Sein schmerzerfülltes, rasendes Gesicht. U. Seine starre Körperhaltung. Er wusste, er hatte verloren. Saru. Wieder das schrille Geräusch der blauen Blitze. Die warme geladene Schwertform in meiner Hand. Haarsträubende Wärme. Kalte Stimme von mir. Shiden in meiner linken Hand, ruhiger Blick zu Fukashin no Yao, der schwer keuchend mich direkt ansah. „Ich bin Kazosomane Hatake. Leg dich nicht mit mir an.“ Sprung nach vorne. Das blaue Blitzschwert vollkommen in meiner Kontrolle. Ich schoss es nach vorne. Auf Yao zu. Gekonnter Schnitt. Rechter Arm. Ein klirrendes, zersplitterndes Geräusch. Wieder ein gellender Aufschrei von ihm. Ich wirbelte um meine eigene Achse. Stieß wieder zu. Der linke Arm. Wieder Schmerzensschrei. Lärm von zersplitterndem Metall. Beide Arme waren in unzählige kleine Teile zersprungen, als sie auf dem sirupartigen Boden fielen. Kein Blut. Nur Metall. Und ein markerschütternder Schrei von ihm. Fukashin no Yao schrie. Und schrie. Zorn. Schmerz. Verzweiflung. Er hatte verloren. Wir hatten gewonnen. Ich hatte gewonnen. Das Schwert löste sich. Das zischende penetrante Geräusch blauer Blitze erlosch langsam. Die Wärme in meiner Hand ging verloren. Fukashin no Yao schrie nicht mehr. Nur noch ein Blick nach unten. Auf den Boden. Auf die Falle. Auf das, was von seinen Armen noch übrig geblieben war. Ich sprang wieder zurück. Weg von dem geschlagenen Feind. Weg von der Flüssigkeit. Zurück auf klaren Erdboden. Schwere Atmung. Erschöpfung. Und doch Erleichterung. Zufriedenheit. Ich habe gewonnen. Niemand legt sich mit mir an. Nein. Yao hatte sich mit mir angelegt. Er hatte mich bedroht. Mich bestohlen. Das war seine Strafe. Fukashin no Yao ist gefallen. Ich habe ihn zerstört. Dann eine neue und doch allzu bekannte Stimme, die im Hintergrund aus dem Nichts ertönte. „Was habt ihr angestellt?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)