Hunted - Gejagt (Arbeitstitel) von Ithii ================================================================================ Kapitel 4: Bekanntschaften (Chiara) ----------------------------------- Dunedin. Ich mochte diese Stadt nicht sonderlich. Sie war zu groß.. Zu unübersichtlich... Zu belebt. Zumindest im Vergleich zu Fallen Hills. In jeder Straße, jeder Gasse musste man tierisch aufpassen, nicht von irgend jemandem gesehen zu werden. Überall lungerten Leute herum, hauptsächlich Studenten, was in einer Universitätsstadt schlecht hin kein Wunder ist. Auf der anderen Seite war es aber eine wunderschöne Stadt, da es hier sehr viele alte Privathäuser, Galerien, Museen und auch viele kleine Cafés gab. Als Mensch war ich gerne hier, da es viel zu sehen gab, jedoch als Tier sehr ungern, weil man immer fürchten musste, entdeckt zu werden. Nachdem ich mir die Stadt kurz aus der Ferne angesehen hatte und sie dann betrat, begann ich direkt mit der Suche nach dem richtigen Viertel. Ich wollte so wenig Zeit wie möglich hier verbringen. Gregor sagte, dass der Fuchs in einem der reicheren Viertel, mittig der Stadt, gesichtet wurde. Ich schloß daraus, dass es wohl ein verwöhntes Tier war und schmunzelte insgeheim bei dem Gedanken an einen Fuchs, der Kaviar gewöhnt ist. Andererseits, wenn es wirklich ein Gestaltwandler war, konnte es auch sein, dass er aus einer höhergestellten Familie kam, was es erklärte, warum er in einer der reicheren Gegenden umherstreunte. Insbesondere, weil Füchse meistens nur in Randgebieten, wenn überhaupt, unterwegs waren. Mich schleichend durch die Straßen bewegend, suchte ich nach Anzeichen für wilde Tiere. Umgekippte Mülltonnen und verstreute und aufgerissene -tüten kamen nicht nur von Rowdies, sondern waren sogar ein ziemlich sicheres Zeichen dafür, dass ein Tier in der Nähe war. Ob wild oder eines von uns war dabei ziemlich gut zu unterscheiden. Die wilden Tiere bissen alles an, ob verschimmelt oder nicht. Sie hatten keine Ahnung was Schimmel war und liesen es nur deswegen liegen, weil sie probiert hatten und es nicht nach dessen Geschmack war, was jedoch eher selten vorkam, denn meistens schlangen sie es in einem Stück hinunter. Gestaltwandler erkannten das, da sie es aus ihrem normalen Leben kannten und fraßen nur das, was noch einigermaßen gut war, vorausgesetzt sie wollten nicht mehr nach Hause oder hatten andere Gründe um kein Zuhause zu haben. Ich musste also nur nach Müllresten ausschau halten, bei denen das verschimmelte Essen noch vorhanden war. Als ich ungefähr in der Mitte der Stadt ankam, was ich zumindest dachte, stieß ich auf eine etwas stattliche, riesige Villa, vor der ein paar Müllbehälter umgestoßen waren. Ich ging hin und beschnüffelte die Überreste, konnte aber nichts besonderes erkennen. Also kam ich zu dem Schluss, dass das hier wohl doch Rowdies waren und machte mich wieder auf die Suche. Ein paar Blocks weiter fand ich wieder ein paar umgestoßene Mülltonnen, diesmal vor einem recht schäbig wirkenden Mehrfamilienhaus, und hatte diesmal sogar Erfolg. Die Essensreste hatten noch einen leichten Hauch von Tier, wobei ich nicht direkt erkennen konnte, ob es ein Fuchs war oder vielleicht doch etwas anderes. Mich wundernd, warum ich gerade hier auf den Tiergeruch gestoßen war, sah ich mich um. Es war ein eher heruntergekommenes Viertel und nicht eines, dass eher auf gut verdienende Familien schloß. Wie auch immer, nachdem ich den Müll nochmal beschnuppert hatte, sah ich mich um, ob es vielleicht noch mehr Anzeichen gab, als plötzlich ein Auto so schnell an mir vorbeirauschte, dass ich erschrocken einen Satz hinter die Abfalltonnen machte, was in gewisser Weiße mein Glück war. Ich wollte mir nicht ausmalen, was gewesen wäre, wenn die Insassen des Autos mich gesehen hätten. Und in dem Moment, in dem die Scheinwerfer eine nahegelegene Seitengasse, die schräg gegenüber des Hauses war, bei dem ich stand, streiften, fiel mein Blick auf etwas, dass das Licht zurückstrahlte. Es wirkte ungefähr wie Silber oder irgendwelcher Schmuck, hatte nur ein bisschen Ähnlichkeit damit, also beschloss ich, es mir genauer anzusehen, denn die Augen eines Tieres strahlten das Licht oft ähnlich zurück. Zumindest, wenn es künstlicher Natur war. Einen etwas größeren Bogen nehmend, schlich ich mich von der Seite an die Ecke der Gasse an, spähte dort angekommen hinein und konnte zuerst nicht viel erkennen. Zu sehen waren die Umrisse einer großen Tonne, in die meistens Papier und Pappe geworfen wurde, einer Feuerleiter, die zu dem Haus gehörte, an das ich mich drängte und vermutlich allerlei herumliegender Müll. Kein Licht brannte, da die Laternen wohl kaputt waren, demnach mussten sich meine Augen an die Dunkelheit erst gewöhnen. Als sie das getan hatten, konnte ich schon mehr sehen, was jedoch die Anzahl an vorhandenen Dingen nicht erhöhte. Aber ich konnte mehr Konturen sehen und bemerkte auch, dass die Gasse eine Sackgasse war, was mir ziemlich gelegen kam, denn dadurch konnte das Tier oder was auch immer es war, nicht so schnell entwischen. Die Ohren spitzend bemerkte ich, dass ein weiteres Auto auf der Straße entlangkam, also beschloß ich erstmal ein Stück in die Seitenstraße zu gehen, damit ich nicht gesehen wurde. Ich drehte mich, im Eingang mit dem Hinterlauf in Richtung der Gasse, um nochmal einen Blick auf die Straße zu werfen, ob mich auch wirklich niemand gesehen hatte. Zu meinem Glück war die Person in dem Auto, dass in genau diesem Moment vorbei fuhr, zu sehr auf die Straße fixiert, als dass sie mich bemerken könnte. In dem Moment, wo ich mich umdrehen wollte, hörte ich ein leises Fauchen hinter mir und vollendete die Drehung nicht langsam, wie ich es vorhatte, sondern aprupt und sah mich aufmerksam um. In der hintersten Ecke der Straße sah ich ein zusammengekauertes Fellbündel, dessen Schnauze mit gefletschten Zähnen in meine Richtung zeigte und mich anfauchte und -knurrte. Meinen Kopf leicht zur Seite neigend ging ich ein paar Schritte weiter in die Gasse, um für von aussen hereinsehende Leute nicht gesehen zu werden. Ich verschmolz förmlich mit dem Schatten und konnte nicht mehr gesehen werden, wenn man von der anderen Straßenseite hereinsehen würde. Letztendlich setzte ich mich auf die Hinterbeine und behielt das Tier fest im Blick, dass mich erst anknurrte, da ich ihm näher gekommen war und dann mich weiterfauchend anstarrte. Ich wartete ab, um zu zeigen, dass ich nichts böses wollte. Geduld war bei meiner "Arbeit" etwas sehr wichtiges, denn man konnte nicht einfach auf einen Gestaltwandler, der womöglich erst wenige Stunden von seinem Schicksal wusste, zugehen, da sie sich meist bedroht fühlten und dachten, dass man ihnen etwas antun wollte. Einfach im Dunkeln sitzend und wartend sah ich das Tier direkt an, nach wie vor mit schief geneigtem Kopf und freundlichem Ausdruck in den Augen. Nach einer kleinen Weile hörte der Fuchs, was ich endlich erkennen konnte, da sich meine Augen komplett an die Dunkelheit gewöhnt hatten, auf zu fauchen und gab sogar seine Verteidigungshaltung auf. Dennoch blieb er wachsam, was ich gut fand, denn wenn ich etwas böses im Schilde geführt hätte, hätte das genauso gut ein Trick sein können. Nach einer weiteren kleinen Weile erhob ich mich langsam und machte ein paar Schritte auf den Gestaltwandler zu, der daraufhin abermals zu fauchen begann, also setzte ich mich wieder auf die Hinterläufe. Tief einatmend seufzte ich fast schon, der kleine hatte ziemliches Misstrauen, was aber nicht direkt falsch war, da er mich nicht kannte. Dennoch wurde ich langsam etwas ungeduldig, also tappste ich mit den Vorderpfoten ein Stück nach vorne und legte mich hin, meinen Kopf platzierte ich auf den Pfoten, ohne jedoch dabei den Fuchs aus den Augen zu lassen und wartete weiter. Eine gefühlte Stunde später schien das Tier endlich ein wenig Vertrauen gefasst zu haben, oder zumindest dachte er nicht mehr, dass ich ihm etwas tun würde, denn er kam ein paar Schritte auf mich zu, den Kopf dennoch misstrauisch gesenkt. Ich blieb in meiner liegenden Position um ihn nicht zu verschrecken. Als der Wandler nur noch zwei Schritt von mir entfernt war, blieb ich noch immer liegen und wartete weiter ab, hob aber langsam den Kopf und neigte ihn wieder leicht zur Seite. Der Fuchs tat es mir gleich, was ich als Zeichen deutete, dass er jetzt wusste, ich wollte ihm nichts böses. Ich wusste erst nicht so recht, was ich jetzt tun sollte. Ihn erst fragen, was passiert war, oder mich direkt zum Menschen wandeln. Kurz überlegend überkreuzte ich meine Vorderpfoten und neigte den Kopf in die andere Richtung. Nach ein paar weiteren Minuten, in denen sich der Fuchs vor mich gesetzt und mich eingehend gemustert hatte, beschloss ich, den besten Test zu nutzen, den ich in so einer Situation zur Verfügung hatte. Viele Leute denken, dass Tiere nicht wirklich miteinander kommunizieren können, was ganz und gar nicht stimmte. Jede Art von Tier und sogar Unterarten davon hatten sozusagen eine eigene Sprache, so wie es auch bei Menschen viele verschiedene Sprachen gab. Wie genau das aber ablief, hatte man noch nicht ganz herausgefunden. Bei Gestaltwandler war es jedoch anders. Wir konnten direkt kommunizieren, so als würden wir uns als Menschen gegenüberstehen. Dafür bedarf es aber einer Vorraussetzung, die nicht leicht zu erlangen war. Der Gegenüberstehende und man selbst brauchte ein gewisses Vertrauen in den jeweils anderen, damit man miteinander reden konnte. So in etwa wie Thelepathie, jedoch bedingt nutzbar. Bestand nicht auch nur ein winziger Funken Vertrauen, konnte man sich nicht verständigen, außer vielleicht durch Knurrlaute, die man aber meistens nicht verstehen konnte. Meinen Kopf in normale Position bringend versuchte ich also die mir im Moment einzige Möglichkeit und sprach den Fuchs mit einem "Hallo" an. Bei der Art, wie er seine Augen weitete und den Kopf etwas erschrocken aufrichtete, wusste ich, dass es klappte. Er hatte scheinbar genau so viel Vertrauen in mich, dass wir uns verständigen konnten, wenn nicht sogar ein bisschen mehr. Ich versuchte ein lockeres Gespräch zu starten, wollte gerade fragen, wie es ihm ginge, als er mich mit einer Frage unterbrach. "Wie machst du das?" "Wie mach ich was?" "Wieso können wir miteinander reden?" Bei der Frage zog ich die Lefzen ein Stückchen hoch, was ein Grinsen sein sollte. Der Fuchs sah mich skeptisch an. "Weil du mir vertraust." Ein ziemlich ungläubiger Blick folgte auf meine Antwort. Ich versuchte ein schmunzeln in meine Stimme zu legen, als ich weitersprach. "Naja.. Zumindest ein klein wenig. Andernfalls wär das gar nicht möglich." "Und wieso kannst du auch mit mir reden?" "Weil ich grundsätzlich immer ein bisschen Vertrauen in andere habe." "Ist das nicht gefährlich?" "Natürlich ist das gefährlich. Aber ohne das könnte ich nicht arbeiten." Man hörte deutlich ein Schmunzeln aus meiner Stimme heraus und auch der Fuchs schien es bemerkt zu haben, denn er entspannte sich sichtlich und verlor sogar den skeptischen Gesichtsausdruck. Außerdem schienen seine Zweifel mir gegenüber fast komplett gefallen zu sein, denn jetzt wurde er richtig redselig. "Und was arbeitest du so?" "Ich suche nach solchen wie dir." "Was bin ich denn?" "Naja.. Was denkst du denn, was du bist?" "Ein Tier.. Um genau zu sein ein Fuchs.. Und demnach.. nicht normal, ein Freak." "Findest du, ich sehe aus wie ein Freak?" Auf die Frage hin musterte der Kleine mich ein weiteres Mal, schüttelte dann leicht den Kopf, wirkte dennoch nicht überzeugt. "Du siehst aus wie ein Panther. Aber wer weiß, wie du als Mensch aussiehst." Diesmal hörte man bei ihm ein Grinsen heraus, was aber ziemlich schwach war. Ich gluckste leise, was sich als Raubkatze ziemlich kratzig und ähnlich einem Knurren anhörte. Der Fuchs straffte sofort seine Muskeln, dachte wohl ich wäre wütend über seinen Kommentar. Ich stieß einen schwall Luft aus, um zu zeigen, dass alles in Ordnung war, was den Fuchs aber nicht wirklich beruhigte. Also fragte ich weiter. "Warum findest du, du wärst ein Freak?" "Naja.. Keiner kann sich in ein Tier verwandeln." "Bin ich denn keiner?" Diesmal hörte man ein deutliches Grinsen aus meiner Stimme und ein weiteres Mustern des Fuchses folgte. "Nein. Du bist scheinbar jemand." "Na siehst du. Und wir zwei sind nicht die einzigen, die das können." Ein weiterer skeptischer Blick seinerseits, worauf ein Nicken meinerseits folgte. "Wir sind nicht die einzigen. Ich hab schon ein paar gefunden, die wie du keine Ahnung hatten. Und wohne sogar mit zweien zusammen." Wieder hörte man ein deutliches Grinsen aus meiner Stimme heraus. Diesmal sah er mich fast schon bewundernd an, was ich aber auch falsch deuten konnte. Es wirkte wie eine Mischung aus Skepsis und Bewunderung und ich wusste nicht genau, was der Fuchs mit seinem Gesichtsausdruck vermitteln wollte. Der Kleine sah mich eine kleine Zeit lang einfach nur an, schien zu überlegen und musterte mich dann noch einmal. Ich lies ihn, wartete ab bis er von sich aus weiterredete, drängen wollte ich ihn keinesfalls, denn das bewirkte bei manchen Wandlern genau das Gegenteil. In der Vergangenheit hatte ich schon miterlebt, dass manche darauf aggressiv oder zumindest verärgert reagierten. Als ein kleiner Luftzug durch die Gasse wehte und meinen Mantel etwas bauschte, fiel sein Blick darauf und er hob eine Braue. "Warum hast du das da an?" Den Blick kurz noch fragend auf den Fuchs gerichtet, drehte ich meinen Kopf etwas, lies dann von ihm ab und sah zu meinem verrutschten Mantel. Ich schüttelte mich kurz, damit der Umhang einigermaßen wieder zurechtrückte und sah wieder zu dem Kleinen. "Manchmal kommt es vor, wenn ich einen wie dich finde, dass er mir nicht glaubt und da muss ich mich dann verwandeln. Es ist nicht besonders angenehm, dann nackt vor einem mir Fremden zu stehen." Wieder hörte man deutlich ein Grinsen aus meiner Stimme und der Fuchs sah mich etwas ungläubig an. "Du kannst das also steuern?" "Natürlich kann ich das steuern. Es ist eine reine Übungssache und wenn du es wirklich willst, schaffst du es auch. Außerdem bin ich auch schon ein Stück länger ein Wandler als du." "Wie lange schon?" "Hmm..", ich überlegte kurz. "Ungefähr drei Jahre.. Vielleicht auch ein bisschen weniger." "Oh.. Das ist wirklich ein Stück länger, als bei mir." "Seit wann bist du einer?" "Vor ein paar Tagen hat es angefangen." "Magst du mir erzählen, wie es dazu kam?", fragte ich sanft, damit nicht der Eindruck entstand, dass ich ihn drängen wollte. Mein Gegenüber sah an mir vorbei, schien wieder zu überlegen, letztendlich nickte er, dem ein leises, kratzendes Seufzen folgte. "Aber.. ich will das nicht hier machen." Leicht nickend überlegte ich kurz und beschloss erstmal eine Frage zu stellen, die ich vielleicht schon früher hätte stellen sollen. "Wie heißt du eigentlich?", fragte ich jetzt frei heraus. "Jadon. Und du?" "Chiara. Freut mich, dich kennen zu lernen." Ich versuchte ein Lächeln, was nicht ganz klappte, denn welches Tier konnte schon Lächeln, abgesehen vielleicht von Affen. Demnach setzte ich einen freundlichen, weichen Blick auf. Jadon nickte kurz, als Bestätigung dafür, dass er nicht abgeneigt war. "Und wo gehen wir jetzt hin?", fragte er. "Wo möchtest du denn hin?" Der Fuchs zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht." Ich überlegte kurz, beschloss dann, erstmal mit ihm aus der Stadt zu verschwinden, er war einverstanden. "Dann lass uns gehen." Jadon nickte einmal und erhob sich. Ich tat es ihm gleich und ging vorran aus der Gasse, spähte nach links und rechts, um zu sehen, ob auch keiner unterwegs war und lief in einem lockeren Trab an. Ich sah kurz hinter mich, um zu sehen, ob Jadon mir folgte, was er auch tat. Während wir uns fast lautlos durch die Straßen bewegten, immer darauf achtend, dass uns niemand sah, unterhielten wir uns noch ein bisschen darüber, wie man das Verwandeln am besten steuern konnte. Ich gab ihm Tipps, die mir geholfen hatten, sagte, dass es am besten klappte, wenn man sich entspannte. Oder wenn man einfach an ein, für sich persönlich, schönes Erlebniss oder an eine tolle Fantasie dachte. Ein paar Straßenecken weiter bekam ich plötzlich ein mulmiges Gefühl und hielt in der Bewegung inne. Jadon, der gerade in eine Erzählung über seine kleine Schwester vertieft war, lief in mich hinein, da er nicht bemerkt hatte, dass ich stehen geblieben war. Er hob den Blick und sah mich fragend an, während ich meine gesamte Aufmerksamkeit auf die umliegenden Straßen gerichtet hatte. Jadon wollte gerade mit einer Frage ansetzen, als sich meine Ohren nach hinten drehten und ich hinter uns ein Geräusch ausmachte. Ich unterbrach ihn mit einem "Scht.." und drehte mich aprupt um. Mein Begleiter tat es mir gleich und sah sich ängstlich und fast schon hektisch um. Nach ein paar Augenblicken, in denen wir uns gründlich umgesehen hatten und nichts geschehen war, fragte Jadon dann doch seine Frage. Seine Stimme in meinem Kopf war nicht mehr als ein ängstliches Flüstern. "Was ist?" "Ich weiß nicht.. Ich glaube, wir werden verfolgt." In dem Moment, in dem ich ihm die Antwort vermittelt hatte, landete hinter uns ein schwerer Körper und wir wirbelten herum. Fast gleichzeitig begannen wir alle drei zu knurren und in Verteidigungshaltung zu gehen. Zuerst musterten Jadon und ich unser Gegenüber, der sich als ein ziemlich großer und kräftiger Jaguar entpuppte. Er tat es uns gleich, musterte erst mich, dann den Fuchs, der schräg hinter mir stand und sich scheinbar versuchte hinter mir zu verstecken. Dann, ganz unvermittelt, spannte der Jaguar seine Muskeln zum Sprung an und hatte es scheinbar auf Jadon abgesehen. Ich stieß meinen Begleiter mit einem Hinterlauf außer Reichweite des Raubtieres und sprang ihm entgegen. Jadon jaulte kurz auf, scheinbar hatte ich ihn etwas schmerzhaft erwischt. Aber lieber das, als dass ihm womöglich etwas Schlimmeres blühte. Jedoch war mir das in dem Augenblick nicht besonders wichtig. Ich hoffte nur, dass ich den Jaguar von Jadon fernhalten, wenn nicht sogar in die Flucht schlagen konnte. Also fuhr ich meine Kralle aus und schlug nach dem Raubtier vor mir, der ziemlich geschickt auswich und zu einem Gegenangriff ausholte. Er erwischte mich, streifte mich jedoch nur an meiner Schulter. So ging das einige Augenblicke hin und her, in denen keiner den anderen erwischte. Ich hatte den Eindruck, dass der Jaguar mir nicht wirklich etwas, sondern nur an mir vorbei wollte. Er tänzelte fast schon vor mir auf und ab, immer auf der Suche nach einer Lücke die ich lassen hätte können. Ich jedoch ahmte seine Bewegungen fast schon wie ein Spiegel nach und lies ihm keine Möglichkeit, an mir vorbei und so an Jadon heran zukommen. Irgendwann wurde es mir zu blöd und ich setzte zum Sprung an, wollte über den Jaguar herfallen und ihn zumindest auser Gefecht setzen. Mit einem Knurren fiel ich über ihn her, doch das Raubtier wich gekonnt aus. Ein paar Meter rutschend kam ich zum stehen und drehte mich aprupt um, sah den Jaguar an, der jetzt leider näher an Jadon war, als ich. Diesmal knurrte ich wütend und sah den Jaguar auch dementsprechend an, der meinem Blick standhielt. Seine Augen blitzten hämisch und fast schon belustigt, was mich dazu verleitete für den Bruchteil einer Sekunde inne zuhalten. Meinen Gesichtsausdruck jedoch veränderte ich nicht, auch wenn wohl einen winzigen Augenblick Verwirrung in meinen Augen aufblitzte. Was mich aber wiederrum überraschte, war, dass der Jaguar ebenfalls kurz innehielt und mich musterte. Der Blick des Raubtieres kam mir so seltsam bekannt vor, ich konnte mich aber nicht erinnern, woher. Ich entschied mich dafür, dass ich darüber auch nachher noch nachdenken konnte, denn jetzt war Jadon erstmal wichtiger. Meine Augen etwas zusammenkneifend duckte ich mich zum Angriff, wartete aber noch ab. Es bestand ja schließlich die Möglichkeit, dass das Raubtier mir gegenüber doch noch zur Vernunft kam. Mein Gegenüber tat es mir gleich, zog dann aber die Lefzen etwas hoch, grinste fast schon und drehte sich blitzschnell zu Jadon herum und war mit einem Satz bei ihm. Der kleine Fuchs drängte sich kauernd an die Hausmauer, fauchte leise, was aber eher ängstlich wirkte, als aggressiv. Es war zwar nicht ganz das, was ich wollte, aber immerhin war der Jaguar so blöd und drehte mir den Rücken zu. Also setzte ich abermals zum Sprung an, was der Jaguar nicht sehen konnte, und landete genau auf ihm, schmiess ihn durch den Schwung um und vergrub meine Krallen in seiner Brust. Mich mit aller Kraft auf ihn stemmend, sodass er liegen blieb, sah ich mit wütendem Gesichtsausdruck auf ihn hinab. Was ich dann sah, überraschte mich erneut und ich musste mich konzentrieren, nicht ausversehen von ihm abzulassen. Ich blickte in giftig grüne, halb zusammengekniffene Augen, die mich eingehend musterten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)