A fateful Encounter von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Sophies Sicht Die toten Augen des Doktors sahen mit einem ängstlichen aber auch erschrockenen Ausdruck zu mir auf, als ich, neben ihm kniend, über die klaffende Wunde an seinem Hals strich. Die Wunde, die ich ihm vor wenigen Minuten zugefügt und mit der ich ihn ins Reich der Toten geschickt hatte. Meine Hand wanderte weiter, von der Wunde zu meinem Mund, wo ich die letzten Tropfen seines Lebenssaftes von meinem Finger ableckte. Ich hörte Schritte, die aus dem Gang näher zu kommen schien und mein Instinkt sagte mir, die Leiche schnellstmöglich verschwinden zu lassen. Nun saß ich wieder auf meiner Pritsche und lauschte ins Leere. Stimmengewirr war auf dem Gang zu hören. Doktoren waren so leicht zu durchschauen. Sie spielten vor, sie wüssten genau was sie tun und hätten alles im Griff, doch außerhalb meines Zimmers zerrissen sie sich gerade das Mundwerk darüber, wo Dr. Jenkins abgeblieben war. Ich lachte in mich hinein und ließ die letzte Stunde noch einmal Revue passieren. Nicholas war mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen verschwunden. Ich hatte ihm noch sehnsüchtig nachgeblickt, bevor ich mir überlegte, wie ich es am besten machte. Nicholas zu enttäuschen war das, was ich nicht wollte. Ich hatte mich gerade an meine Stärke gewöhnt. Diese hatte ich früher nicht. Es war schon seltsam. Noch vor ein paar Monaten war ich eines dieser Mädchen, die den halben Tag zu Hause saßen und darauf warteten das der Mann kam und das Essen, wofür sie stundenlang am Herd gestanden hatte verspeiste, nur um irgendwie seine Anerkennung zu gewinnen. Der Mann sollte nur einmal auf sie stolz sein. Sei es das essen, was sie zubereitet hat, auch wenn es ihm nicht wirklich schmeckte, oder das Regal, das sie mit ihren eigenen Händen zusammengebaut hatte, ohne zu hoffen, dass ihr der Geliebte doch noch zu Hilfe kam. So erlebte ich es bei Charles. War ich einmal stolz auf mich, weil ich etwas geschafft hatte, was man nicht von mir erwartete, sah er mich nur missbilligend an. Als wäre es eine Schande für ihn, das ich versuchte mich selbst zu verwirklichen. Doch die jetzige Situation war anders. Charles war tot. Ich hatte ihn getötet und das hatte gut getan. Charles hatte das meiste nur für sich getan. Die Beziehung zwischen uns stand an zweiter Stelle. Obwohl ich nicht wusste, wie es weitergehen würde, wenn Nicholas mich aus der Anstalt holte, war ich mir dennoch zu hundert Prozent sicher. Ihn wollte ich auf keinen Fall enttäuschen. Der bekannte Geruch von Doktor Jenkins lag in der Luft, der mich antrieb aus dem Zimmer zu gehen und dem Duft zu folgen. “Miss, sie sollten hier nicht rumlaufen.“, ertönte es von einem Arzt, doch ich warf ihm nur einen flüchtigen Blick zu. Ob der Arzt noch etwas sagen wollte, war mir egal. Ich tapste weiter den Gang entlang, schnurstracks zum Aufenthaltsraum der Ärzte. Den Ausdruck in Doktor Jenkins Gesicht werde ich nie vergessen, als er mich in der Tür erblickte. Schweißgebadet war er aufgesprungen und zur Wand zurückgewichen. Er wollte mich wegstoßen, doch noch bevor er es konnte, hatte ich seinen Arm ergriffen. “Was ist denn Doktor? Freuen sie sich denn nicht, das es mir besser geht?“, murmelte ich. Er antwortete nicht. Der Schock, mich nach der, für ihn erschreckenden, Situation vom Vormittag wieder zu sehen, stand ihm ins Gesicht geschrieben. Meine Hand umfasste seinen Arm noch fester, als ich zu ihm beugte. “Haben sie keine Angst, Doc. Es nützt ihnen nichts.“, hauchte ich ihm ins Ohr, leckte ihm einmal über den Hals und schlug meine ausgefahrenen Eckzähne hinein. Nicholas Ich war gegangen. Obwohl ich beschlossen hatte sie heute noch aus dieser Anstalt zu nehmen, nachdem sie sich so glänzend bewährt hatte. Sie war auf dem richtigen Weg. Und sie war bereit sich meinem Unterricht anzuvertrauen. Ich hatte also nach Jahrzehnten wieder eine gelehrige Schülerin, die das Zeug dazu hatte zu überleben. Trotzdem, es gab noch einiges zu tun bevor wir anfangen konnten. So stand ihre Wohnung, bedingt durch den 'rätselhaften' Tod von Charles immer noch unter polizeilicher Beobachtung. Das hieß sie würde sich zumindest für die erste Zeit einmal bei mir einrichten müssen. Eigentlich keine so schlechte Option den wenn sie in meiner nähe war hatte ich die Chance sie zum einen besser zu unterrichten und zum anderen auch eventuell viel besser kennen zu lernen. Den mochte ich auch manches Mal ein Zyniker sein, so war das doch nur eine Seite von mir. Spät in der Nacht, der Morgen war schon nicht mehr fern, stattete ich der Nervenheilanstalt einen allerletzten Besuch ab. „Bist du bereit mit mir zu gehen??“ fragte ich Sophie, die unbeeindruckt von der Nervösen Spannung die sich über das Hospital gelegt hatte, mit großer Wahrscheinlichkeit wegen des Verschwindens von Doktor Jenkis, auf mich gewartet hatte. Sophie sah mich aus strahlend hellen, blauen Augen an und nickte. „aber natürlich bin ich bereit. Ich hätte dich nur nicht so früh erwartet“ meinte die Vampirdame und lächelte mich voll Freude an. Das war dann wohl die andere Seite der Sophie Cherrington. Eine Seite die ich gewillt war kennen zu lernen. „wir müssen uns beeilen, vielleicht Verdächtigt man bald jemanden der Anstaltsinsassen mit dem verschwinden des Doktors etwas zu tun zu haben. Und es wäre doch schade wenn die Wahl dann auf dich fallen würde. Ich dachte mir wir gehen zu mir, dort kannst du auch wohnen solange deine Wohnung noch wegen Charles von der Polizei überwacht wird.“ bot ich ihr an „ und außerdem kann ich dich so schneller und besser unterrichten. Du hast nämlich noch viel zu lernen, wenn du überleben willst, ohne fremde Hilfe“ Sie stand schnell auf, fast schon katzengleich. „hm ich denke mal du gehörst auf jeden Fall zu der Sorte die schneller ist als jeder normale sterbliche. Das ist gut, so bemerken sie uns weniger..“ denn draußen wimmelte es von Pflegern und Ärzten. Da kam uns diese Schnelligkeit doch sehr zu gute. „lass uns erst einmal schnell hier raus. So bald wir da draußen sind, können wir langsam machen. Wir haben ja Zeit bis zum Morgengrauen. Eigentlich konnte ich als Altvampir ohne größere Probleme durch die Stadt streifen, selbst bei Tage. Das Licht schwächte mich zwar, doch wenn ich mich nicht zu lange der Sonne aussetzte hatte es, dank meiner großen Reserven keine ernsthaften Folgen für mich. Anders sah es dagegen bei Jungvampiren aus. Sie würden in der Sonne qualvoll zugrunde gehen da das Tageslicht ihrem Körper stetig die Energie entzog. Und das konnten die wenigsten verkraften. Also war es an der Zeit sich zu beeilen, damit Sophie auch unbeschadet bei mir ankam. Gesagt getan verließen wir ohne das ein Sterblicher uns bemerkte die Anstalt und bummelten noch ein wenig durch das nächtliche London, bevor wir dann kurz vor Sonnenaufgang bei mir zu Hause ankamen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)