Hidden Flowers III von june-flower (Die letzte Reise) ================================================================================ Kapitel 4: Das Spiel beginnt ---------------------------- Irgendwo, Norden des Feuerreiches, Zeit seit Aufbruch aus Konoha: 10h30min Es machte Yuka Spaß, mit Shikaru zu streiten. Aus verschiedensten Gründen... Aber vor allem, weil ihre Auseinandersetzungen sowohl intelligent als auch äußerst zivilisiert waren. Eigentlich war es nicht einmal wirklich ein Streit. Man konnte es am ehesten noch als eine Art Wettbewerb bezeichnen, in welchem sie sich gegenseitig Ideen, Theorien, Hypothesen und Tatsachen zuwarfen, eine Weile damit jonglierten, sie ummodellierten und zurückgaben. Auch Shikaru schien es nicht allzu mühsam zu finden, denn wenn er auch lange Zeit Schweigen bewahrte, bevor er sich zu antworten bequemte, so hatte er doch bisher jedes Mal geantwortet. Yuka war erstaunt, dass es ihnen gelang, nach einer Schweigepause nahtlos wieder an ein Gesprächsthema anzuknüpfen, als hätten sie die ganze Zeit darüber gesprochen. Selbst nach Stunden der Reise hielt der Drang, sich mit Shikaru zu unterhalten, weiter an. Oder lag es nur daran, dass sie das Schweigen, in welches sich seine Mutter gehüllt hatte, als zu abgrundtief empfand? Seit ihrem Aufbruch am frühen Nachmittag – ungewöhnlich für Shinobi, die sich normalerweise beim ersten Tageslicht auf den Weg machten, aber durchaus verständlich für Menschen, die vor wenigen Stunden erst erschöpft in einen unruhigen Schlaf gefallen waren – waren sie durch den dichten Wald gereist, welcher Konoha umgab. Urchins Rute peitschte ausgelassen. Der silberweiße Schattenwolf, welcher Shikaru überallhin begleitete, hatte wie selbstverständlich die Führung übernommen. Yuka atmete tief ein, roch den düsteren, feuchten Geruch des Waldbodens und der Blätter der Bäume über ihr. Schützend wie eine Decke umgab sie der Duft ihrer Heimat. Heute reisten sie nach Südosten, hinein in dem immer tiefer werdenden Wald des Feuerreiches. Sie lächelte unwillkürlich. Sie war wieder unterwegs. “Gott”, sagte Ino urplötzlich in einem Tonfall, der annehmen liess, dass sie sich an etwas erinnert hatte. Shikaru vor ihr bremste so abrupt ab, dass seine Mutter und Yuka beinahe in ihn hineingelaufen wären, hätten sie nicht in letzter Sekunde angehalten. “Was?”, fragte er und wandte sich seiner Mutter zu. Auch Yuka sah sie an, aber Ino schüttelte nur den Kopf. “Ich habe etwas im Labor herumliegen lassen... Es ist nicht weiter wichtig.” “Es betraf diese Mission nicht?” Fast musste sie lächeln, als sie die Professionalität auf dem Gesicht ihres Sohnes sah. Wie lange war es her gewesen, dass sie mit ihm geübt hatte, Missionen zu planen... Nun plante er sie ohne ihre Hilfe und führte sie selbständig aus. “Nein.” “Dann...” “Auf dein Zeichen.” Ino lächelte Shikaru zu und sah, wie sich seine Mundwinkel ebenfalls unwillkürlich hoben. Das warme Gefühl verdrängte die Wut auf sich selbst – dass sie so dumm gewesen war, die Akte für alle sichtbar auf dem Labortisch hatte liegenlassen. Die drei Shinobi setzten sich erneut in Bewegung. Konoha-Gakure, Zweiter Tag des Erntefestes, Später Vormittag “Frau Doktor?” Die Stimme erklang leise und schüchtern von der Tür ihres Arbeitszimmers her und Hinata Hyuuga drehte sich um. Beinahe hätte sie heute Morgen verschlafen. Aber als sie gegen Elf Uhr Vormittags ins Krankenhaus kam, stellte sie überrascht fest, dass Ino bereits dagewesen sein musste und sämtliche Tätigkeiten bereits übernommen oder verteilt hatte. Die wenigen Schwestern, Pfleger und Ärzte, die das Pech hatten, an diesen Festtagen arbeiten zu müssen, nahmen ihr Los mit stoischer Miene an. Neji hatte gemuffelt (weil Muffeln die einzige Reaktion war, die er bemerken liess, wenn er schlecht gelaunt war), sie solle jemand Anderes die Drecksarbeit machen lassen. Aber nun war sie nun einmal hier und ein ansehlicher Stapel Akten schmückte ihren Schreibtisch. Und neben dem Stapel fand sie einige hastig hingekritzelte Zeilen von Ino, den offiziellen Freistellungsantrag und das Auftragsformular mit dem Siegel des Hokage. Frustriert seufzte sie, zog den Schichtplan zu Rate und sah, dass Ino ihre heutige Schicht Arashi zugeteilt hatte – einer stolzen, intelligenten Frau, die viel kälter wirkte, als sie war. Also war dafür gesorgt. Mit Verachtung machte sie sich an den liegen gebliebenen Papierkram und unterbrach ihre Arbeit nur, um erschrocken auf die Station 4-a zu stürmen, weil der Feuermelder losgegangen war. Der Zwischenfall enthielt einen Gaskocher und mehrere Packungen Instant-Nudelsuppe und Hinata machte sich die geistige Notiz, festzustellen, was den Patienten überhaupt vorgesetzt worden war. Dann kehrte sie an den Schreibtisch zurück und arbeitete sich durch weitere Akten, bis ein leises Klopfen sie unterbrach. “Frau Doktor?” Miruki, eine Schwester, so schüchtern, wie sie lang war (also sehr schüchtern), blinzelte durch den Türspalt und wurde rot, als Hinata sich ihr zuwandte. “Diese – Äh, dieser Ordner lag heute morgen im Labor... Mitten auf dem Tisch, neben dem CPR-Gerät... Es steht kein Name darauf, deshalb... Deshalb... Ich dachte, Sie wissen bestimmt, wem der gehört.” Hinata lächelte und stand auf, um ihrer Assistentin entgegenzugehen. “Danke schön”, sagte sie zu Miruki und nahm die dargebotenen Akten. Ein Blick auf das Deckblatt liess sie die Stirn runzeln: Wenn man vom Teufel sprach... Das war Inos Patient, ein brauner Pappordner, auf dem in ihrer gleichmäßigen, klaren Handschrift eine Zahlenfolge und ein Kürzel notiert worden waren. Das Stirnrunzeln vertiefte sich: Warum hatte sie den Namen des Patienten nicht darauf geschrieben? Sie blätterte hindurch und die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. Nur eine Akte, die Ino verschlüsseln würde – natürlich ihre eigene. Und was Hinata auf dem Papier vor ihr sah, gefiel ihr gar nicht. “Wo ist sie?”, entfuhr es ihr, schärfer als beabsichtigt. Miruki fuhr erschrocken zurück. “Wer, Frau Doktor?” “Entschuldige”, sagte die Ärztin ruhiger. “Ino – Doktor Yamanaka.” “Sie ist nicht da. Sie hat heute morgen den Freistellungsantrag vorbeigebracht. Ich habe ihn ganz oben auf Ihren Schreibtisch gelegt.” Hinata fuhr sich mit der Hand durch ihr langes, blauschwarzes Haar und seufzte. “Natürlich, die Mission. Mein Fehler...” Der Gedanke liess sie erstarren. Schnell schlug sie den Ordner noch einmal auf und überflog einige Passagen und Röntgenaufnahmen. Als sie endlich wieder aufblickte, stand eine Mischung aus Zorn und Sorge in ihrem Gesicht. “Diese dumme...” Sie verbiss sich die letzten Worte. “Ich muss mit dem Hokage sprechen.” “Sie können aber jetzt nicht weg”, rief Miruki so erschrocken aus, dass ihre Stimme im Büro widerhallte. “Sie sind heute die einzige Ärztin!” “Ach ja.” Hinata schloss die Augen. Typisch – wenn Probleme kamen, dann niemals nur ein einzelnes Problem auf einmal. Sie konnte spüren, wie etwas ihr entglitt, wie eine wichtige Kleinigkeit sich ihr entzog... Es gab im Moment nichts, was sie in Inos Fall tun konnte. Sie konnte nur hoffen, dass es ihr gut ging. “Also”, sagte sie und lächelte Miruki an. “Dann wird es wohl bis morgen warten müssen.” Suna-Gakure, Mittag, Zweiter Tag des Erntefestes in Konoha “Es freut mich, dass wir das geklärt haben, Diplomat.” Der große, in weite, weiße Gewänder gehüllte Mann mit dem Turban auf dem Kopf verbeugte sich tief. “Im Namen des Kazekagen und des Rates von Suna-Gakure darf ich Unsere Freude darüber ausdrücken, dass diese komplizierte Angelegenheit nicht zu einem Bruch zwischen Uns und Unserem wertvollen Bündnispartner Konoha-Gakure geführt hat. Zugegebenermaßen, wir waren ein wenig in Sorge, wie Konoha-Gakure die Neuigkeiten aufnehmen würde...” “Ich kann Ihnen versichern, Ratsmitglied, dass Konoha vollstes Verständnis für Sunas Zwiespalt aufbringen kann”, gab sein Gesprächspartner zurück und richtete sich auf. “Dass ein gefährlicher Verbrecher dem berüchtigten Gefängnis des Wüstendorfes entkommen konnte, ist ein Grund zur Besorgnis. Es ist selbstverständlich, dass Konoha alle zur Verfügung stehenden Kräfte einsetzen wird, um dabei zu helfen, den Entflohenen so schnell wie möglich wieder in sichere Verwahrung zu bringen. Im Namen des Hokage kann ich sagen, dass Suna nicht als Schuldiger für dessen Entkommen angesehen wird.” “Wir wissen dies zu schätzen”, sagte das Ratsmitglied des Windreiches und klang gequält. “Es ist tatsächlich anzunehmen, dass der Gefangene Hilfe von Ausserhalb erhielt, denn allein ist es sicherlich...” Er stockte. “Unmöglich” erschien auch Shikamaru nicht als das richtige Wort, um die Ausbruchschancen eines Schwerverbrechers aus dem Wüstengefängnis zu beschreiben, aber geduldig wartete er ab, bis der Mann vor ihm ein besseres Wort gefunden hatte und fortfuhr: “Kaum durchführbar.” „Ich werde so schnell wie möglich abreisen, um in meiner Heimat die notwendigen Schritte einleiten zu können.” Das Suna-Ratsmitglied trat um den runden Tisch herum und streckte eine Hand aus. Shikamaru stand auf und drückte die dargebotene Rechte im Einverständnis. Zum letzten Mal ergriff sein Gegenüber das Wort. “Wir schätzen Ihre reaktionsschnelle Handlungsbereitschaft, Diplomat. Suna möchte Ihnen hiermit noch einmal ihren Dank ausdrücken. Ich hoffe nur...” Er warf einen Blick zu dem großen Panoramafenster. “Dass Ihr wirklich so schnell wie möglich abreisen könnt.” Ja – diese Hoffnung hegte er selbst auch. “Bitte entschuldigt mich nun, Diplomat. Ihre Wohnung steht Ihnen selbstverständlich zur Verfügung, so lange Ihr euch in Suna-Gakure aufhaltet. Noch eine angenehme Zeit bei uns.” “Auf Wiedersehen, Ratsmitglied.” Kaum waren die letzten Förmlichkeiten ausgetauscht, rauschte der Turbanträger hinaus, hinterliess einen schalen Nachgeschmack von durchdiskutierten Tagen, kaum einer Pause und des frühen Aufstehens nach einer mehrtägigen Reise. Der Diplomat von Konoha-Gakure stand eine Zeit lang still da, dann drehte er sich seufzend zum Fenster um, welches einen Blick auf die Dächer der Häuser von Suna-Gakure, die Wüste hinter den Mauern des Dorfes und den in der Wüste tobenden Sandsturm freigab. Shikamaru Nara, Oberhaupt des Nara-Clanes von Konoha, war nun fast 50 Jahre alt. Die Zeit hatte feine Falten in die Haut um seine Augen eingegraben, sein dunkles Haar war streng zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und hier und da wurde es von silbrigen Linien durchzogen. Aber noch immer hielt er seine Schultern aufrecht und gerade. Shikamaru lehnte seine Stirn an das kühle Glas des Fensters und starrte hinaus in das Toben des Windes und des Sandes vor der Stadt. Nein, unter diesen Bedingungen konnte er nicht reisen, dessen war er sich bewusst. Gleichzeitig drängte es ihn danach, wieder nach Hause zurückzukehren. Konoha-Gakure... Hätte ein zufällig Vorbeikommender den Raum betreten und hätte Shikamaru dort zufällig stehen sehen, wäre ihm vielleicht – wenn er ein guter, geschulter Psychologe war – aufgefallen, dass die scheinbar nichtssagende, steife Miene weit mehr ausdrückte als nur Heimweh. Und wenn es ein wirklich guter Psychologe war, hätte er auch den Grund dafür nennen können: Die absolute Loyalität, die Shikamaru gegenüber seines Vorgesetzten und seiner Heimat verspürte – und die tiefe Liebe zu seiner Frau. Konoha-Gakure, Zweiter Tag des Erntefestes, Nachmittag “Naruto.” Der Hokage sah von seinem Schreibtisch auf. In der Tür stand eine kleine, zierliche Frau in einem schwarzen, knielangen Kleid. Auch ihre Haare waren schwarz. Rote Augen fixierten ihn, ohne zu blinzeln. “Hey, Kurenai”, antwortete Naruto lächelnd. “Was machst du hier? Warum bist du nicht auf dem Fest?” “Das gleiche könnte ich dich fragen.” “Hm. Ich könnte sagen, dass ich arbeite.” “Hmmm... Und ich könnte sagen, dass das eine Ausrede ist.” “So, könntest du.” Beide lächelten schwach. “Wie geht es Rin und Kakashi?”, fragte der blonde Mann schliesslich. Kurenai sah auf ihre Hände hinab. “Es geht ihnen gut”, sagte sie schliesslich und fügte widerstrebend hinzu: “Ich weiß, ich sollte dir danken, dass...” „Ich will nichts davon hören ”, sagte Naruto. Erleichtert sah sie ihn an. “Ich gehe dann auch wieder. Ich wollte wollte nicht stören, aber deine Tür war offen, da dachte ich...” “Du störst mich ja nicht. Dir noch einen schönen Tag.” “Gleichfalls.” Wie ein Schatten verschwand sie, wie sie gekommen war. Naruto ging zu einem Buchregal und zog eine Schriftrolle heraus. Ohne sie anzusehen, warf er sie zu einigen anderen Rollen und liess sich wieder in seinen Sessel fallen. Yuka, Shikaru und Ino waren unterwegs nach Xefua. Kiba, Shino und Tenten würden morgen aufbrechen, um einen Konvoi in die Schneefellberge zu begleiten, Hana und Genma würden erst in einigen Tagen wieder zurück sein. Yamato und Raidou waren unterwegs... Er würde Shizune loseisen müssen, um den Botengang der Prinzessin von Yaiminosho zu erledigen, und Ebisu konnte vielleicht für drei Tage die Akademieklasse übernehmen, damit Iruka-Sensei einigen Fürsten als Berater dienen konnte. Ibiki und Anko würde er einfach dazu abkommandieren, mit einigen der unreiferen ChuuNin nach Suna-Gakure zu reisen. Ibiki hatte Erfahrung im Umgang mit Verbrechern und Anko war, wenn sie sich Mühe gab, eine recht gute Anführerin... Notfalls konnten sie noch Riku, Tellia, Kiju und Samuel und Nathanel, die Brüder aus Kiri, die bei ihnen Unterschlupf gefunden hatten, mitnehmen. Blieben noch... Im Geiste ging er die Liste durch. Blieben noch Neji, Shishiro, Inoshia, Yuzuriha, Sakura und Haruka, Kakashi und Kurenai. Hoffentlich kamen Hana und Genma schnell wieder... Er würde einfach hoffen müssen, dass er mit den wenigen Leuten, die ihm noch blieben, eine Großmacht wie Konoha würde aufrecht erhalten können. Warum kamen Probleme alle immer auf einmal? Die Schriftrolle flog zurück in das Regal. Ungelesen. Naruto konnte sich nicht helfen. Er hatte das Gefühl, als befänden sich endlich alle Spielfiguren an der richtigen Stelle, um das Spiel zu beginnen. Aber welches Spiel es sein würde – und am Wichtigsten: Wer die Spieler waren – das konnte er nicht sagen. Irgendwo, Norden des Feuerreiches, Zeit seit dem Aufbruch aus Konoha: 20h45min Stille lag über der Lichtung, die Shikaru ausgewählt hatte, um dort die Nacht zu verbringen. Scheu sah Yuka zu Ino-San hinüber, die neben dem kleinen Feuer saß, ihre Knie an die Brust gezogen, und in die tanzenden Flammen starrte. Die roten Lichter reflektierten sich in den unglaublich blauen Augen, Schatten flossen über ihr Gesicht wie Wasser. Und die Spannung in ihren Schultern zeigte Yuka deutlich, dass sie jederzeit bereit war, aufzuspringen und die Gruppe der Reisenden gegen jedwede Angreifer zu beschützen – was nicht ihre Aufgabe war, sondern Yukas. Yuka fand die Frau – schön. Das kurze, im Feuer glitzernde Haar, das ausdrucksstarke Gesicht, die zart anmutenden Schultern... Die blauen Augen, die blitzten und dennoch wirkten, als seien sie traurig und die sich ebenso schnell in zwei stahlharte Dolche verwandeln konnten. Etwas raschelte im Gebüsch und Yuka spannte sich an – aber dann wusste sie, wer sich ihnen näherte, und blieb sitzen. Shikaru trat aus dem Gebüsch und in den Kreis ihres winzigen Feuers. Ino stand auf, nahm ihrem Sohn den Topf mit Wasser ab und platzierte ihn über dem kleinen Feuer. Shikaru liess sich stumm neben sie sinken und beobachtete ihre Bewegungen. “Soll ich die letzte Wache übernehmen?”, bot Yuka schliesslich an. Ino nickte zustimmend. Auch Shikaru schien einverstanden, denn er sagte: “Dann übernehme ich die zweite Wache. In Ordnung?” “In Ordnung”, sagte Ino-San leise. Ihre Stimme war melodisch und leise. “Dann lege ich mich schonmal schlafen”, sagte Yuka. Niemand antwortete. Schon eine schweigsame Familie, dachte sie sich. Gerade als Mutter und Sohn begannen, sich leise zu unterhalten, dämmerte sie hinüber ins Reich der Träume. Die leisen Stimmen begleiteten sie im Schlaf. Und dann... ... Dann rüttelte sie jemand an der Schulter, und schweißgebadet fuhr Yukatsuki hoch. Die Schreie aus ihrem Alptraum hallten noch in ihrem Kopf nach, ihre Hände zitterten. Ihre Augen brauchten einige Sekunden, um sich an die halbe Dunkelheit um sie herum zu gewöhnen. Shikaru sah sie mit gerunzelter Stirn an und zog seine Hand zurück. “Was ist los?”, fragte sie. Ihre Stimme klang heiser. “Du hattest einen Alptraum”, sagte Shikaru leise und runzelte die Stirn. Erst hatte sie ruhig geschlafen, dann begonnen, sich unruhig hin- und herzuwälzen. Aber kein Laut war über ihre Lippen gekommen – und das war es, was ihm am meisten Sorge bereitet hatte. “Bin ich schon dran?” “Nein.” Sie ging nicht darauf ein, dass er sie geweckt hatte. Sie sagte nichts weiter. Sie wirkte, als sei sie nicht anwesend... Ein ziemlich erschreckender Gegenteil zu der bodenständigen und starken Yukatsuki, die er kannte. Seine Blicke folgten den ihren zu der zusammengerollt daliegenden Gestalt auf der anderen Seite des nun nur noch leise flackernden Feuers. Nur die blonden Haare der Ärztin waren erkennbar. “Wenn ich früher Alpträume hatte, hat meine Mutter mir immer Geschichten erzählt”, sagte er plötzlich leise. Yuka wandte sich ihm zu, aber er schien durch sie hindurchzublicken. “Irgendwie waren es besondere Geschichten. Sie waren immer wahr... Und wenn ich auch manchmal nicht wusste, worum sie handelten, ich wusste doch immer, dass die Menschen, die in ihnen vorkamen, wirklich waren. Sie hatten diese Geschichten alle erlebt. Und sie kannte sie alle...” “Erzähl mir eine von den Geschichten.” Shikarus Kopf fuhr zu ihr herum und er sah sie zweifelnd an. “Nein – das kann ich nicht. Das sind doch ihre Geschichten... Du musst sie selbst fragen.” Yuka umschlang ihre Beine mit beiden Armen und schüttelte den Kopf. “Vielleicht fragst du sie einmal für mich? Aber nicht heute – ein anderes Mal. Kannst du mir nicht irgendeine andere Geschichte erzählen?” “Ich glaube nicht, dass ich das kann. Ich meine...” “Bitte.” Shikaru kämpfte mit sich. Aber in ihrer Stimme lag etwas Flehendes, so dass er keine andere Wahl hatte. ”Niemand hätte je gedacht, dass Yuzuriha einmal ihre Heimat verlassen würde. Ein Kind der Sonne, des Sandes und des Windes war nicht für andere Welten gedacht als für seine eigene. Aber der Wüstengott des Schicksals hatte ihre Lebenswege bereits bei ihrer Geburt beschlossen – und sie würden sie an einen Ort führen, den die wenigsten Wüstenbewohner in ihrem Leben jemals gesehen hatten... In den Wald.” * * * Ende des Kapitels * * Und hier beginnt das, was ich zu Anfang versprochen habe... Lasst euch überraschen. Ich würde mich freuen, wenn ich einige Meinungen zu hören bekäme, allerdings rechne ich nicht damit, also... Genau. Das nächste Kapitel ist ein "Märchen", eine Geschichte innerhalb der Geschichte. Es werden noch einige weitere folgen. Manche handeln von eigenen Charakteren, so wie diese nächste, manche von bekannten Charakteren aus Naruto... Ich hoffe, es gefällt euch. Bis zum nächsten Mal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)