Drake & Josh - Found A Way von SteveRogers ================================================================================ Kapitel 1: Klassentreffen ------------------------- Found A Way ---WICHTIG: Diese Charas gehören nicht mir und ich verdiene auch kein Geld damit! (Nickelodeon würde mich eh vermutlich köpfen für das was ich mit den beiden hier mache. XDDD)---- Viel Spaß beim Lesen. ^^ Kapitel 1: Klassentreffen Wie meistens nach der Schule ging Josh seinem Job im Kino nach. Im Augenblick wischte er die Verkaufstheke sauber. „Josh!“ kam es plötzlich. Der Angesprochene kannte die Stimme. Deswegen sah er auf und lächelte freundlich: „Hallo Helen. Was gibt’s?“ „Ich wollte…“ sie stoppte sich selbst. Etwas erstaunt sah sie ihren Angestellten an. Ihr streng prüfender Blick irritierte den Jungen. „Komm mal her.“, befahl sie schließlich. „Ich bin doch hier.“, kam die Antwort. Er sah kurz auf die Theke, die zwischen ihnen lag. Doch dann zuckte er zusammen als Helen lauter wurde: „Ich meinte hinter der Theke hervorkommen! Sofort!“ „Jawohl!“ Josh kuschte ruckzuck und kam hervor. Nun stand er da und wusste nicht wieso. Seine Chefin ging auf ihn zu, lief anschließend einmal um ihn herum und musterte ihn genau. Dies beirrte den Schwarzhaarigen noch mehr. Doch Aufklärung folgte bald, denn die Frau sagte: „Du hast echt abgenommen? Du siehst ja unglaublich gut aus.“ Im ersten Moment war Josh total verblüfft. Er musste darüber nachdenken was sie gerade sagte. War das ein Kompliment? Von DER Helen? Seiner Chefin? Anschließend musste er lächeln: „Wow… vielen Dank.“ „Das war kein Kompliment!“, konterte Helen streng, „Lediglich eine Feststellung!“ und ging weiter. Sie käme niemals auf die Idee ihm ein gutes Wort zu sagen, selbst wenn sie es vorgehabt hätte. Josh sah ihr etwas enttäuscht hinterher. „Och menno… Hätte mich ja auch gewundert…“, murmelte er und lief wieder zu seinem Platz hinter der Theke. Dort holte er sich einen Lappen, den er mit dem Putzmittel aus der Sprühflasche befeuchtete. Er ging zu einem freien Tisch und begann damit diesen abzuwischen. Währenddessen betraten ein Mann und eine junge Frau das Kino. Beide sahen sich um. Der Mann schüttelte kurz seine blonde Mähne, während die Frau sich die schwarzen Locken zurückwarf. „Scheinbar sind sie noch nicht da.“, stellte sie fest und sah sich weiter um, „Die Besprechung sollte doch hier stattfinden, oder?“ „Ja, ich hab nichts anderes gehört.“, antwortete er und ging ein paar Schritte weiter, worauf sie ihm folgte. „Warten wir einfach hier auf die anderen.“ Sie setzten sich an einen Tisch und wollten scheinbar auf noch jemanden warten. „Josh!“ war wieder Helen im Kino unterwegs, „Du musst noch dein Eingang wischen! Da hat ein Hund hingemacht!“ und lief an ihm vorbei. Der Angesprochene stoppte jegliche Bewegung; sah langsam auf. Er machte einen nachdenklichen Eindruck und wollte fragen: „Seit wann dürfen Hunde…“ „Nicht meckern, machen!“ blockte die Chefin sofort ab. Nun folgte von ihm ein leidender Blick, worauf er jammerte: „Wieso immer ich? Och menno…“ Die beiden, die am Tisch in der Nähe saßen, drehten sich um. „Josh?“ fragte sie nach. Der Schwarzhaarige drehte sich kurz um, da er seinen Namen hörte. Aber da nichts weiter kam kümmerte er sich wieder um die Tische. Die beiden Kunden sahen sich an; standen schließlich auf. Sie liefen auf ihn zu. Die junge Frau wagte es ihn anzusprechen: „Entschuldigung. Darf ich etwas fragen?“ Josh, der sich umdrehte, erwartete eine Frage bezüglich des Kinos. Er lächelte freundlich: „Was kann ich für Sie tun?“ „Darf ich fragen wie Sie heißen?“, kam schließlich die Frage von ihr. Verwirrung zeichnete sich im Gesicht des Kinoangestellten. Er wusste nicht was das sollte, wollte aber auch nicht unhöflich sein. Darum antwortete er etwas misstrauisch: „Mein Name ist Josh. Josh Nichols.“ „Nichols??!!“, fragte der Mann an ihrer Seite verwundert nach. Auch sie war erstaunt. Nun kam sich Josh wie in einem schlechten Film vor. Er verengte etwas die Augen; wollte schon fragen was denn los sei. Der Blonde begann zu grinsen: „Wahnsinn! Ich kann nicht glauben dass du das bist! Was ist denn aus der Kugelbacke geworden?“ Joshs Misstrauen war weiterhin da. Er zeigte sich noch verwirrt. Doch als sein Gegenüber ihn als Kugelbacke bezeichnete, schien es in seinem Kopf KLICK zu machen. Nun war er der Jenige, der erstaunt vor den beiden stand: „Mike?“ „Der bin ich.“ „Und ich bin Alina, erinnerst du dich?“ sagte sie freundlich. Nun konnte Josh die beiden seiner Erinnerungen zuordnen und musste lächeln: „Ja natürlich!“ „4. Klasse.“, half ihm Mike auf die Sprünge. Alina musterte den jungen Mann in der roten Weste genau: „Ich bin wirklich überrascht, Josh. Du siehst ja echt gut aus.“ „Ich bin auch erstaunt.“, mischte sich der andere ins Gespräch ein, „Du hast kräftig abgenommen und hast einen Job hier. Aus dem Looser ist ein Mann geworden. Deine Freundin wird stolz auf dich sein.“ „M… Meine Freundin?“, fragte Josh nervös nach. „Oder hat unsere Ex-Kugelbacke gar keine?“, hakte der Blonde neckisch nach. Er konnte nicht glauben dass Josh eine Freundin haben könnte und das ließ er sich anmerken. Der Schwarzhaarige erinnerte sich an die vielen Neckereien von ihm. Diese sollten der Vergangenheit angehören! Deswegen antwortete er sicher: „Natürlich habe ich eine! Sie ist ein Traum! Und sie ist zufällig das schönste Mädchen der Stadt!“ „Dann bring sie am Freitagabend mit.“, brachte sich Alina wieder ins Gespräch. „Freitagabend?“ „Ja.“ Sie holte eine Einladung aus ihrer Handtasche, den sie Josh überreichte, „Wir machen ein Klassentreffen im Bella Ambiente hier in San Diego. Es soll ganz schön dort sein. Wir würden uns freuen wenn du kommst.“ „Das mache ich, vielen Dank.“, lächelte Josh und sah sich die Einladung an. „Sehr schön.“, meinte Mike und grinste, „Dann sind es schon mal zwei mehr.“ „Zwei?“ fragte Josh naiv nach. „Na du und deine Schnecke.“ „Oh!“, nickte der junge Mann, „Aber natürlich. Ich und meine Schnecke… Ihr könnt fest mit uns rechnen.“ „Dann bis Freitagabend.“, lächelte Alina ihn noch mal freundlich an. Sodann machten sie und Mike sich wieder auf den Weg, denn am Eingang standen ihre Verabredungen. Josh blickte ihnen nach, konnte auch sehen dass sie irgendwas zu ihnen sagten und sie alle zu ihm sahen. Er fühlte sich etwas komisch so betrachtet zu werden. Doch er merkte dass diese Blicke positive Bewunderung waren und das zauberte ihm ein Grinsen auf die Lippen. Mit dieser guten Laune machte er sich wieder daran die Tische abzuwischen. Jedoch musste er sofort wieder abbrechen als er Helen rufen hört: „JOSH!! Der Eingang! Sofort!“ „Ja, Helen!!“, kuschte der junge Mann und eilte los. „Hey Drake!“, grüßte Josh seinen Bruder als er nach der Arbeit ins gemeinsame Zimmer kam. Der Angesprochene antwortete nur mit einem kleinen „Hi.“ Er war zu sehr damit beschäftigt seine Gitarre einzustellen, damit diesen den gewünschten Ton spielte. „Schreibst du einen neuen Song?“, fragte der Schwarzhaarige und legte seinen Rucksack neben sein Bett. Er zog sofort seine Arbeitsweste aus, während er zuhörte. „Nein, ich studiere einen Song ein.“ „Hast du einen Auftritt von dem ich nichts weiß?“, folgte die nächste Frage. „Noch nicht.“, war Drakes Auskunft, „Aber vielleicht ergibt sich bald was.“ Er legte seine Gitarre sachte neben sich auf die Couch, erhob sich und lief zum zimmereigenen Kühlschrank, aus dem er sich ein Kaltgetränk holte. Josh kam herunter und ging auf ihn zu: „Vielleicht kannst du auf unserem Klassentreffen spielen.“ „Klassentreffen?“, fragte der Braunhaarige nach; nahm einen Schluck von seiner Cola. „Ja.“ Josh lächelte fröhlich und holte die Einladung aus seiner Hosentasche heraus, die er erst auffaltete und dann Drake zum Lesen gab. Mit dem Zettel in der einen und die Getränkedose in der anderen Hand lief der Kleinere ein paar Schritte durchs Zimmer und las ein paar Punkte vor: „Freitagabend 19:00 Uhr Beginn.“ „Ist doch eine gute Zeit.“, lächelte Josh und ging ihm paar Schritte nach. Drake machte weiter: „Im Bella Ambiente in San Diego.“ „Soll schön dort sein.“ „Reichlich zu Essen und zu Trinken.“ „Ist doch immer gut.“ „Musik und Tanz.“ „Ich liebe Tanzen.“ „Begleitung erwünscht.“ „Auf jeden Fall.“ Drake, der hin und her lief während des Vorlesens, blieb stehen. Er sah seinen Bruder an: „Wer begleitet dich?“ „Na, meine Freundin.“, nickte Josh grinsend und rieb sich in aller Vorfreude die Hände. „Welche Freundin?“ Auf diese Frage hin sah der Schwarzhaarige ihn mit einem breiten Lächeln an: „Natürlich M….“ Er bremste selbst seinen Satz ab. Seine Mundwinkel verschoben sich schlagartig nach unten. Er hörte auch mir jeglicher Bewegung auf, die er machte. Kurz darauf folgte ein verzweifeltes Gesicht, was schließlich in Panik überging: „Oh nein!!!“ Drake wusste gar nicht was los war. Er wollte schon nachfragen, doch sein Gegenüber erklärte schon in seiner Panik: „Was mache ich denn jetzt?! Ich hab meinen ehemaligen Klassenkameraden gesagt dass ich mit Begleitung komme!“ „Wo ist das Problem?“, fragte der Braunhaarige schließlich. „Das Problem ist dass ich keine Freundin habe!!!“, wurde Josh immer lauter, lief anschließend nervös im Zimmer auf und ab, „Ich hab total vergessen dass zwischen Mindy und mir Schluss ist! Jetzt habe ich gesagt ich komme mit Freundin obwohl ich keine habe! Was soll ich denn jetzt machen?“ „Dann such dir doch eine neue.“, schlug Drake locker vor und nahm auf der Couch wieder Platz. „Hallo?!“, Josh sah seinen Stiefbruder empört an, „Ich bin nicht du! Ich kriege niemals bis Übermorgen ein Mädchen her das mit mir da hingeht!“ Drake dachte kurz nach: „Oh… stimmt.“ „Was soll ich denn jetzt machen?!“ „Bleib locker. Du musst doch nicht hingehen.“ „Doch, das muss ich! Wenn ich jetzt absage, dann halten sie mich für einen Versager! Einen Versager!! Das haben sie schon immer getan! Und jetzt will ich ihnen das Gegenteil beweisen! Aber ohne Freundin kann ich da nicht auftauchen!“ Josh lief in seiner Aufregung hin und her. „Frag doch Mom ob sie mit dir hingeht.“, schlug Drake vor, während er seine Gitarre wieder an sich nahm. Josh blieb stehen und sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Sein Bruder spürte Blicke und sah vorsichtig zu ihm: „Was?“ „Das ist doch nicht dein Ernst?“ „Wieso? Du musst nur sagen dass du auf ältere Frauen stehst.“ „Vergiss es! Die durchschauen das!“ Josh strich sich zappelig durchs Haar und seufzte schwer: „Ich hab ihnen gesagt dass ich das schönste Mädchen der Stadt als Freundin habe! Also muss eine Bomben-Schönheit her!“ Drake sah zu ihm hoch: „Okay, dann fällt Mom schon mal aus dem Raster.“ „Das war jetzt gemein.“, bemerkte Josh nebenbei. Doch dann ließ er sich in den Sessel fallen und jammerte schwer: „Och menno… Ich werde wieder als Looser dastehen…“ Drake sah kurz zu ihm, spielte dann wieder ein paar Takte auf seiner Gitarre. Er wusste im Augenblick auch nicht wie er seinem Bruder helfen könnte. „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte Audrey als Josh niedergeschlagen ins Wohnzimmer kam. Er schüttelte zur Antwort den Kopf. „Komm. Setz dich.“ Sie klopfte neben sich auf die Couch und klappte ihr Buch zu. Der Stiefsohn kam zu ihr und setzte sich. Ohne dass sie ihn weiter auffordern musste, begann er zu erzählen: „Heute im Kino habe ich ehemalige Klassenkameraden getroffen. Die haben mich zum Klassentreffen eingeladen.“ „Das ist doch eine schöne Sache.“ „Ja, das wäre es. Wenn ich nicht ein Problem hätte.“ Josh lehnte sich zurück und seufzte. „Was denn für ein Problem?“, bohrte Audrey nach, „Du hast einen Job, gute Noten und hast abgenommen. Was sollen die schon sagen?“ „Ich habe keine Freundin. Das ist das Problem.“ Sie musste schmunzeln: „Dann geh mit Drake hin und sag du seihst schwul.“ Für einen kurzen Moment sah Josh sie entsetzt an; grübelte kurz und gab schließlich zurück: „Darauf bin ich leider nicht gekommen als ich die Einladung bekommen hatte und gesagt habe ich komme mit meiner Freundin!“ „Entschuldige…“ Audrey hörte auf zu grinsen und widmete sich wieder dem Ernst der Lage: „Dir ist das Klassentreffen wohl sehr wichtig, hab ich Recht?“ „Ja.“ Josh seufzte erneut „Weißt du… ständig war ich der Dumme, der Dicke, der Versager. Die glauben mir nicht dass ich eine Freundin haben könnte. Und ich war dann so in Rage dass ich gesagt habe dass meine Freundin die schönste der ganzen Stadt ist! Ich möchte mit Begleitung zu dem Klassentreffen gehen um ihnen zu zeigen dass ich auch mal Glück habe und dass ich mich nicht zu verstecken brauche.“ „Das finde ich gut. Dann solltest du auf jeden Fall hingehen.“ „Es fehlt nur noch eine Freundin. Mit Mindy bin ich ja nicht mehr zusammen… Und sonst habe ich keine Ahnung wie ich bis übermorgen ein Mädchen finden soll dass mit mir dort hingeht!“ Audrey sah nachdenklich zu Boden, Josh starrte ebenso tiefsinnig vor sich hin. „Was höre ich da?“, wurden die beiden plötzlich angesprochen. Sie sahen Megan an, die sich auf den Sessel setzte, „Du Bubi willst zu einem Klassentreffen mit einer Freundin die du nicht hast?“ Josh machte auf die Worte ein leidendes Gesicht: „Danke! Erinnere ich daran!“ „Ich wüsste wie du ein Mädchen kriegst.“, fuhr Megan fort und lächelte etwas finster. Audrey war sofort hellhörig, während Josh sie misstrauisch ansah: „Ich glaube ich will nicht wissen was jetzt kommt…“ „Hör mir erst mal zu, Bubi.“, meinte die kleine Schwester und machte es sich bequem, „Du brauchst eine Freundin, richtig?“ „…ja… das sagte ich.“, erwiderte Josh vorsichtig. Megan fuhr fort: „Bis übermorgen, richtig?“ „Ja… und?“ „Und sie soll hübsch sein.“ „Ja.“ „Und Idealerweise sollte sie dich kennen, oder nicht?“ „Das wäre von Vorteil, aber bis Freitag unmöglich machbar.“ Megans Lächeln wurde breiter. Sie sah ihren Stiefbruder durchdringlich an, was diesem etwas ungeheuerlich war. Audrey hingegen wurde immer neugieriger. Sie fragte nun nach: „Hast du denn eine Idee, Schätzchen?“ „Die vermutlich beste Idee die es gibt.“ Nun wurde auch Josh neugierig: „Und welche? Sag schon!“ „Okay.“, die Langhaarige legte allen Ernst in ihre Stimme: „Das ideale Mädchen für dich ist in diesem Haus.“ „Hä?“ „Oh man, Bubi! Ich meine Drake damit! Wir verkleiden ihn als Frau und dann hast du dein Mädchen für das Klassentreffen. Schneller kriegst du sowieso keine.“ „WAS?!“ Josh war sichtlich geschockt. Er sollte mit seinem Bruder auf das Klassentreffen? Auch Audrey war etwas skeptisch: „Spätzchen… meinst du das klappt?“ „Natürlich.“ „Ich geh bestimmt nicht mit Drake dahin!“ „Dann bleib für immer ein Versager! Ein Looser! Ein Nichts!“, erhob sich Megan und kam Josh bedrohlich näher. Dieser rutschte tiefer in die Couch und sagte kleinlaut: „Vielleicht überlege ich es mir noch…“ „Hey Leute!“, warf Drake in den Raum, als er das Wohnzimmer betrat. Alle drei drehten sich zu ihm um und sahen ihn an. Dies irritierte den jungen Hobbymusiker. Somit blieb er stehen und fragte unsicher: „Ähm… ist was?“ Die drei musterten ihn genau. Audrey grübelte nach und lächelte leicht: „Das könnte wirklich funktionieren.“ Josh betrachtete seinen Bruder ebenfalls genau und nickte leicht. Er fing an sich alles vorzustellen. Megan grinste breit: „Das wird auf jeden Fall klappen!“ Drake wurde immer verdutzter. Auch wenn er es versuchte, er konnte die Situation nicht verstehen. Alle drei erhoben sich und kamen auf Drake zu. Dieser sah sie perplex an; bekam schon langsam Angst, weil die Blicke hafteten als sei er von einer anderen Welt. Audrey lief einmal um ihren Sohn herum, während Josh seinen Bruder ansah und ihn sich in der Verkleidung vorstellte. Megan grinste nur. Drake wurde zunehmend kribbeliger, weil er einfach nicht wusste was das soll. „Was ist hier los? Mom!“ Diese stellte sich nun vor ihn und musterte ihn weiterhin prüfend, antwortete aber dabei: „Es könnte wirklich klappen. Wenn wir ein bisschen was machen dann passt auch alles optisch.“ „Könnte mir mal endlich jemand sagen was das soll?“, fragte Drake nun verzweifelt und wich einen Schritt zurück. „Na gut, Bubi.“, erbahnte sich Megan schließlich, „Josh braucht deine Hilfe wegen seinem Klassentreffen. Du musst dich als Frau verkleiden und ihn begleiten.“ „WAS??!!!“, fragte der Musiker erschüttert nach und sah alle drei mit großen Augen an. „Ja.“, Audrey legte die Hände auf die Hüften ihres Sohnes, „Wenn wir einen BH ausstopfen dann hast du wirklich fast die Maße einer Frau. Und ich hab noch ein schönes Kleid, das könnte dir passen.“ Nun machte Drake einen großen Satz zurück: „STOPP!!!“, er ging in Abwehrhaltung, „Ich ziehe weder ein Kleid noch einen BH an!!! Ich werde mich gar nicht erst als Frau anziehen!!!“ „Oh bitte Drake!“, flehte Josh ihn an, „Ich weiß wirklich sonst nicht weiter. Es ist doch nur für den Abend! Ich schöre dir, du hast was gut bei mir wenn du das machst! Nur bitte Drake, hilf mir…“ Sein Bruder lief an ihnen vorbei Richtung Küche: „Ich hab nein gesagt!“ „Bitte!!!“, Josh folgte ihm. „Nein! Ich mach das nicht!“ „Bitte, Drake!!! Ich flehe dich an! Es ist doch nur für einen Abend!“ „Ich habe Nein gesagt!!!“ „Bitte, Drake! Bitte!!!!“ „NEIN!!!“ „Bitte, bitte, bitte!!!!!“ „NEIN, NEIN und…. NEIN!!“ Drake war inzwischen wieder im Wohnzimmer angelangt, wo Audrey und Megan ihn abfingen. „Komm schon. Hilf deinen Bruder.“, bat die Mutter. „Auf keinen Fall!“, blieb der Brünette stur, „Dann soll er sich eine Story einfallen lassen! Aber ich gehe bestimmt nicht als Frau dahin! Ich bin ein Kerl und das würde ich gerne bleiben!“ „Du warst noch nie ein ganzer Kerl, Bubi.“, bemerkte Megan, hing aber sofort an: „Du musst das für Josh machen.“ „Ich muss gar nichts!“, wehrte sich Drake weiterhin. „Aber du schuldest ihm noch einen Gefallen, Bubi!“ „Das tue ich nicht!“ „Und ob!“ Bevor sie weiterreden konnte beugte sich Josh zu ihr runter und fragte: „Warum noch mal?“ „Wegen der einen Sache als er deine Kreditkarte überzogen hatte.“, antwortete Megan genervt. „Ah ja, richtig!“, der Schwarzhaarige zeigte auf seinen Bruder und wiederholte betont: „Du schuldest mir noch was weil du damals meine Kreditkarte überzogen hattest! Ha!!!“ Drake hatte das eigentlich vergessen, aber jetzt wo sie das erwähnten, fiel es ihm wieder ein. Er war froh dass Josh das damals vergessen hatte. Doch jetzt ist die Erinnerung zurück. Wütend sah der Braunhaarige seine Schwester an, die ihn nur lieb anlächelte: „Also, musst du es machen.“ „Moment!“, blockte Drake wieder ab, „Ich muss gar nichts! Und ich werde auch gar nichts! Josh soll sich einen anderen Idioten suchen!“ Mit diesen Worten lief Drake zurück Richtung Treppe, um nach oben ins Zimmer zu verschwinden. Das Ganze schien nichts zu bringen, was Josh langsam begann einzusehen. Mit einem Seufzen ließ er sich auf den Sessel fallen: „Vielleicht sollte ich doch nicht hingehen…“ „Was redest du denn da?“, fragte Audrey besorgt. Der junge Mann zuckte leicht mit der Schulter: „Wir können Drake nicht dazu zwingen mir zu helfen. Klar, das Klassentreffen wäre wichtig für mich gewesen damit ich endlich mal zeigen kann was ich kann und wer ich bin. Aber ohne Begleitung bin ich nur wieder der Dumme. Ich meine… ich werde in deren Augen immer der Versager sein. Am besten ich gehe gar nicht erst hin, dann muss ich auch niemandem was beweisen… Ich hätte erst nachdenken sollen als ich zugesagt hatte.“ Joshs Klagen bekam Drake mit, da er hinter der Wand im Flur stand und lauschte. Er sah kurz zu seinem Bruder, bevor er wirklich nach oben ins Zimmer ging, wie er es eigentlich schon vorgehabt hatte. Am nächsten Tag, als die beiden Jungs nach der Schule in ihr Zimmer kamen, warf sich Drake sofort auf die Couch. Josh lief zu seinem Schrank und öffnete diesen. Als er hineinsah, seufzte er hörbar. Sein Bruder sah kurz zu ihm, blickte aber gleich wieder zum Fernseher, den er einschaltete: „Was ist denn los?“ Josh schüttelte den Kopf: „Nichts…“, er ließ sich nach hinten auf sein Bett fallen, „Mom hat den Anzug aus der Reinigung geholt, den ich morgen Abend anziehen wollte.“ Drauf antwortete sein Zimmergenosse nicht. Er sah nur auf den Fernseher, was Josh auffiel. Dieser erhob sich und seufzte geknickt, da der andere nur auf den Bildschirm starrte und gar nichts mitbekam. Schweigend verließ er das Zimmer. Was Josh nicht wusste: Drake sah nicht wirklich Fern; er dachte nach. Er machte sich Gedanken um die Situation und vor allem weil es seinem Bruder scheinbar so wichtig war bei diesem Treffen zu glänzen. Josh ging nach unten ins Wohnzimmer, wo sich der Rest der Familie aufhielt. Walter saß auf der Couch vor dem Fernseher, zusammen mit Megan. Audrey befand sich in der Küche und kochte das Abendessen. Zu dieser führte sein Weg. Josh lief direkt zum Kühlschrank und holte sich etwas zu Trinken heraus. „Ich habe deinen Anzug heute aus der Reinigung geholt.“, gab die Frau Bescheid und würzte ihre Soße. „Habe ich gesehen, vielen Dank.“, erwiderte der Stiefsohn und nahm am Tisch Platz. Er wirkte immer noch niedergeschlagen, was Audrey nicht entging. „Josh…“ sie ging auf ihn zu und setzte sich ihm gegenüber an den kleinen Tisch, „Ich finde du bist ein großartiger junger Mann. Wenn andere das nicht sehen dann sind sie blind. Du hast einen Job und du hast sich positiv verändert. Und was eine Freundin angeht… da findest du schon eine. Du musst niemandem etwas beweisen, selbst wenn du auf das Klassentreffen ohne Freundin gehst.“ Josh wusste dass sie Recht hatte. Aber er wusste auch noch von damals wie die ehemaligen Klassenkameraden drauf waren. Er gab nichts darauf, zumindest nicht viel. Es kam nur ein Kleines „Danke.“, aus ihm. Audrey lächelte ihn aufmunternd an und erhob sich wieder, um weiter das Abendessen zu kochen. „Mom…?“, wurde sie unerwartet von einer Jungenstimme angesprochen. Die Angesprochene drehte sich zur Tür, in der ihr Sohn stand. Dieser wirkte etwas verklemmt und nervös. Audrey wusste nicht wie sie das verstehen sollte. Josh hörte seinen Bruder, sah aber nicht auf. „Was ist denn los, Schatz?“, fragte sie etwas verwundert und besorgt zugleich. Drake war anzusehen dass er sich ziemlich schwer tat mit einer Antwort. Er öffnete immer wieder den Mund um etwas zu sagen, aber da kam nichts. Bis er anfing herumzudrucksen: „Ich… also… ich wollte… ich brauche… ich… weiß nicht was ich… anziehen soll…“, und sah sie zweifelhaft an. „Was denn anziehen?“ „M… m… morgen Abend….“ Drake senkte anschließend den Blick. Audrey sah ihn sekundenlang an. Doch dann verstand sie was ihr Sohn damit sagen wollte und begann zu lächeln. Auch Josh wusste es zu verstehen und sah verwundert auf. Fast wie in Zeitlupe zeichnete sich ein Lächeln auf seinen Lippen, bis er schließlich überglücklich aufsprang: „Heißt das du hilfst mir!“ „Ja…“, versuchte Drake ein Jammern zu unterdrücken. „Selbstverständlich werde ich dir helfen.“, tätschelte die Mutter den Arm ihres Sohnes und freute sich immer mehr, „Ich weiß schon das perfekte Outfit das noch zugleich zu Joshs Anzug passt! Glaube mir, du wirst umwerfend aussehen! Und keiner wird merken dass du ein Junge bist.“ „Ich kann es kaum erwarten…“ lächelte Drake künstlich und fragte sich nun doch ob es eine richtige Entscheidung war. Josh kam überstürzt auf ihn zu und drückte ihn fest: „Oh vielen Dank, Drake!!! Danke, danke, danke!!!“ „Ich ersticke!!“, rang dieser nach Luft und versuchte sich von seinem Bruder zu lösen. Als der andere ihn endlich wieder mit einem kleinen „Oh, tut mir leid“ losgelassen hatte, blickte der Brünette etwas zweifelhaft, was er versuchte sich nicht anmerken zu lassen. Josh lächelte freudestrahlend: „Du glaubst gar nicht wie viel mir das bedeutet! Ich bin dir so dankbar!“ „Schon okay…“, kam es kleinlaut zurück. Drake drehte sich um und wollte wieder nach oben gehen. Seine Mutter sah ihm hinterher: „Wo gehst du hin?“ „Die letzten Stunden als Junge genießen.“, kam die Antwort in einem leicht klagenden Ton, was aber nichts daran änderte dass Josh nun wieder gut drauf war. Mit großen Augen sah Drake am nächsten Tag auf die ganzen Artikel, die aus sämtlichen Tüten purzelten, welche Mutter und Tochter über den Wohnzimmertisch leerten. „Wofür das alles?“, fragte er skeptisch und sah sich eine der vielen Packungen an. „Du musst doch perfekt aussehen.“, schmunzelte Megan und leerte die nächste Tüte. Der Junge sah sich die Packung in seiner Hand genau an: „Enthaarungswachs…. Enthaarungswachs??!!!“ Geschockt sah er seine Mutter an. Diese erklärte fachlich: „Natürlich. Du kannst schlecht mit behaarten Beinen in einem Kleid herumlaufen, mein Schatz.“ „Und was soll das?!“, fragte er weiterhin schockiert und zeigte auf die Lockenwickler. „Die sind für die Perücke, damit ich diese noch etwas frisieren kann.“ „Perücke??!!“ „Jupp. Diese hier.“, meinte die kleine Schwester und holte aus einer weiteren Tüte eine Langhaarperücke heraus, die genau die gleiche Farbe hatte wie Drakes Haare. „Ich wollte Dauerwellen machen. Sie passen besser zu langen Haaren.“, sagte Audrey ruhig und fing an die ganze Ausbeute auf dem Tisch zu sortieren. Drake wollte schon was sagen. Sein Mund stand offen, aber in seinem Schock kam nichts heraus. Er blickte weiterhin auf alle Sachen, nahm mit argwöhnischen Blicken etwas in die Hand, worauf die Damen des Hauses abwechselnd erklärten: „Etwas Parfüme schadet nie.“, lächelte die Mutter. „Das nennt man Lidschatten.“, meine Megan locker. „Die Pinzette? Die ist für deine Augenbrauen. Da müssen wir ein bisschen was machen.“ „Oh, und die künstlichen Fingernägel. Die hab ich ausgesucht.“, grinste das Mädchen, „Gefallen sie dir?“ „O… okay stopp!!“, war Drake am Ende seiner Panik angelangt und warf die letzte Packung, die er in der Hand hatte, wieder auf den Tisch zu den anderen Sachen. Er wich etwas zurück und machte einen ängstlichen Eindruck: „Am besten wir vergessen das Ganze! V… vielleicht kann ich eine meiner Freundinnen anrufen, die gehen vielleicht mit Josh hin…“ „Niemals, Bubi.“, meinte Megan drauf und ging auf ihren Bruder zu, den sie am Handgelenk packte und mitziehen wollte, „Jetzt stell dich nicht so an und komm! Wir haben noch sehr viel mit dir zu tun.“ „Wir haben nur noch 3 Stunden Zeit.“, bemerkte die Mutter und half ihrer Tochter den jungen Mann Richtung Bad zu schieben. „A… a… aber….“ „Kein Aber!“, blockte Mrs Parker ab, „Los, ins Bad mit dir!“ Audrey schob ihren Sohn ins Bad und meinte zum Mädchen: „Hol mal bitte das Wachs. Wir fangen mit den Beinen an.“ „WAS??!!!“, kreischte Drake erschrocken. „Keine Widerrede. Vertrau mir, es wird nicht weh tun.“, erklärte sie und schloss sich mit ihrem Sohn im Bad ein. Mit einem breiten Lächeln holte Megan die Packung und klopfte an. Die Mutter nahm die Schachtel entgegen und drehte den Schlüssel um, damit niemand rein – oder raus – konnte. „Mooooom….“, hörte die Kleine den Jungen jammern, was ihr Grinsen nur noch breiter werden ließ. „Hi Megan.“, grüßte Josh seine Stiefschwester, als er nach Hause kam. Sie kam ihm etwas entgegen. Er lief zum Tisch und ließ seine Tasche auf einen Stuhl nieder. Sodann blickte er auf die ganzen Sachen. Er war erst sprachlos, zeigte darauf und drehte sich langsam zu ihr um. Diese nickte breit grinsend. Das war Antwort genug für ihn. Somit folgte nur seine nächste Frage: „Und wo sind Mom und Drake?“ „AAAAHHHH!!!!“, hörte er plötzlich seinen Bruder schreien, was ihn erschreckte. Josh sah seine Schwester entsetzt an, bis diese kurz erklärte: „Beine.“ „Ouh…“, zog ihr Stiefbruder Luft durch seine Zähne und konnte sich den Schmerz vorstellen, den Drake wohl im Augenblick erleben müsste. Beide lauschten dem Jammern, das in regelmäßigen Abständen aus dem Bad zu hören war. Josh litt vom Zuhören schon mit, während Megan vor sich hingrinste. Drei Stunden später, gegen sechs Uhr abends, wurde Josh schon zunehmend nervöser. Er lief im Wohnzimmer hin und her und war wie auf heißen Kohlen. Ständig sah er auf die Uhr, fragte schließlich: „Wie lange dauert denn das noch?“ „Jetzt mach mal langsam, Bubi.“, erwiderte Megan, die gelassen auf der Couch saß. „Aber ich bin total nervös! Ich hoffe das klappt auch alles! Also lass mich auf und ab laufen, kleines Fräulein!“ „Das wird es schon.“, erwiderte Megan und kniete sich auf die Couch. Sie hielt ihren Stiefbruder fest, der hinter dem Sofa auf und ab lief. „Komm mal her…“ Josh wusste nicht was sie wollte, ließ es aber dann zu dass sie ihm die Krawatte richtete. „Oh… Dankeschön.“, meine er angespannt. „So, wir sind fertig!“, kündigte Audrey an und kam ins Wohnzimmer. Beide sahen sofort zu ihr und waren schon ganz gespannt. „Sieht er… äh, ich meine sie nicht toll aus?“ Die Mutter lächelte, sah aber dass die beiden nun fraglich schauten. „Und wo ist sie?“, fragte Josh, der das letzte Wort besonders betonte. Die Gefragte sah neben sich und stellte erst jetzt fest dass Drake ihr nicht gefolgt war. Sie seufzte und lief zur Wand zurück: „Jetzt komm schon!“ „Nein!“, jammerte ihr Sohn, „Ich sehe schrecklich aus…“ „Bestimmt nicht schrecklicher als Josh!“, versuchte Megan ihren Bruder anzulocken. Der andere sah sie für einen Moment wütend an. Sie zuckte nur unschuldig mit den Schultern. „Na komm schon!“, meinte Audrey und zog ihren verkleideten Sohn ins Wohnzimmer, worauf hin er fast stolperte. Als er dann so vor den beiden stand, schämte er sich schon für sein Aussehen und blickte zu Boden. Megan wollte schon anfangen zu lachen, doch das konnte sie nicht. Sie sah ihren „Bruder“ mit großen Augen an. Eigentlich war ihr Plan dass er sich schön lächerlich machen würde, doch sie musste zugeben dass er wirklich wie eine Frau aussah. Josh war erstaunt; konnte nichts sagen. Er musterte Drake von unten nach oben. Zuerst die Schuhe – die waren eindeutig von Audrey. Ein wenig Absatz, aber nicht zuviel. Und die ließen seine Beine noch länger wirken. Das knielange Kleid und die Schuhe passten perfekt zusammen; ein schönes Weinrot – und die gleiche Farbe wie Joshs Krawatte. Ein schwarzer Gürtel, der locker angebracht wurde, zierte das Kleid und ließ es nicht zu eintönig wirken. Der Schwarzhaarige staunte nicht schlecht als er den oberen Körperbereich musterte. Er fragte sich womit Audrey den BH ausstopfte, denn die Form sah verdammt echt und gut aus… Um den Hals trug Drake einen langen weißen dünnen Schal, der das ganze Erscheinungsbild noch weiblicher wirken ließ als eh schon. Und die Perücke, die nun leichte Dauerwellen hatte, fiel ganz natürlich als würden die Haare schon immer auf diesen Kopf gehören. Im Großen und Ganzen ergab das ein hübsches Bild, was Josh sich eingestehen musste. Er lächelte leicht: „Siehst wirklich gut aus.“ Doch darauf hin fing er von Drake böse Blicke ein, die bedrohlich wirkten, da er nur etwas aufsah. Audrey legte die Hände auf ihre Wangen und grinste zufrieden: „Ich glaube ich habe mich selbst übertroffen. Du siehst wirklich weiblich aus.“ Die bösen Blicke wanderten zu ihr. Das ließ sie allerdings kalt. Sie nahm es mit Humor und riet: „Als Frau solltest du lieber nicht so schauen, Schätzchen.“ „Jetzt müssen wir nur noch hoffen dass es auch klappt.“, meinte Josh und kam auf Drake zu. „Guten Abend allerseits!“, begrüßte Walter seine Familie, der gerade durch die Haustür von der Arbeit kam. Er kam herein und sah alle an, da sie sich alle zu ihm drehten. Sein Blick schweifte in die Runde, haftete dann auf Josh, der neben einer jungen „Dame“ stand. „Oh, wen haben wir denn da?“ „War die Frage ernst gemeint?“, fragte Megan ungläubig nach. Walter nickte: „Natürlich.“ Doch er verstand ihre Frage anders als sie gemeint war. Er dachte vielmehr in die Richtung dass die kleine Schwester nicht glauben würde dass sein Sohn eine Freundin haben könnte. Freundlich kam er auf das Mädchen zu und reichte ihr die Hand: „Finde ich toll dass mein Sohn doch noch ein Mädchen gefunden hat. So muss sich Drake nun doch nicht verkleiden. Freut mich dich kennen zu lernen. Ich bin sein Vater.“ Drake zog eine Augenbraue hoch, ersparte sich aber jeglichen Kommentar. Josh schüttelte seufzend den Kopf, während Audrey schmunzelnd sagte: „So wie es aussieht könnte es tatsächlich klappen…“ „Also gut…“, meinte Josh, als er mit seinem Bruder im Aufzug des Gebäudes war, der in die oberste Etage führen sollte. Dort würde das Klassentreffen stattfinden; im Restaurant Bella Ambiente. Die beiden waren im Augenblick die Einzigen im Fahrstuhl, weswegen sie noch offen miteinander reden konnten. Der Schwarzhaarige fuhr nervös fort: „Auf der Fahrt hier her habe ich mir so viele Gedanken gemacht! Am besten ist wenn du kein Wort sagst. Deine Stimme ist grauenhaft wenn du sie hochstellst. Wir erzählen irgendwas dass du deine Stimme schonen musst, also überlass das Reden am besten mir. Und verhalte dich am besten so weiblich wie möglich! Und du brauchst noch einen Namen!“ „Josh!“, warf der Verkleidete ein und hielt seinen Bruder am Arm fest, der schon wieder hin und her laufen wollte, „Jetzt bleib mal locker. Das wird schon. Du hast ja mich dabei.“ „Genau das bereitet mir ja Sorgen!“, kam aufgebracht zurück. Drake schüttelte den Kopf und lehnte sich an der Wand an: „Gut, ich werde nichts sagen. Sag mir nur noch auf welchen Namen ich hören muss und dann ziehen wir das schnell durch.“ „Oh… ähm…“, Josh senkte seinen Blick und dachte nach. Da er bei der Namenssuche in seinem Kopf nur den Buchstaben D im Kopf hatte, musste er bald lächeln, denn scheinbar hatte er einen gefunden. Er sah seinen Bruder an und lächelte breit: „Donna.“ Drake schaute ihn an und wirkte etwas irritiert: „Ich hör nichts.“ „Nein!“, Josh musste sich zusammenreißen um seinen Bruder nicht zu schütteln, „Ich meinte der Name! Donna! Ich werde dich als Donna vorstellen.“ „Donna?“, fragte der andere nach, „Ich weiß nicht…“ „Oder soll ich dich als Mindy vorstellen?“, erwiderte der junge Mann und zog eine Augenbraue hoch. Drake nickte leicht und sah weg: „Donna ist gut.“ „Sehr gut.“, Josh blickte auf die Zahlenanzeige, die vorgab in welcher Etage man war. Da sie schon die 18. erreicht hatten, wusste er dass sie bald da sein würden. Er stellte sich schon bereit um den Aufzug zu verlassen. Zu seinem Bruder drehte er sich leicht um: „Komm her, wir sind gleich oben. Das Reden überlässt du mir und überhaupt überlässt du alles am besten mir.“ Der Angesprochene seufzte und stellte sich neben den anderen. Dieser hielt seinen Arm bereit. Mit einem gequälten Gesicht hakte sich Drake ein, denn er kam sich schon jetzt blöd vor, obwohl sie noch nicht mal richtig angekommen waren. Als der Fahrstuhl in der richtigen Etage, der 21. Etage, anhielt, verließen die beiden diesen und sahen sich um. Da sie in zwei Richtungen gehen konnten, suchten sie erst mal nach kleinen Hinweisen wohin sie sollten. Solch einer folgte bald, denn Josh hörte Musik. „Ich glaube hier entlang.“, meinte er schließlich und lief mit seinem Bruder rechts, worauf sie noch mal rechts gehen mussten und schon eine große Doppeltür erblickten, aus der die Musik kam. „Hier müsste es sein.“ „Dann lass uns schnell reingehen, paar Stunden blöd rum stehen und wieder nach Hause gehen.“, erwiderte Drake leise und blickte sich unglücklich um. „Okay…“ Der Schwarzhaare stellte sich mit seinem verkleideten Bruder vor die Tür. Beide atmeten synchron tief durch. „Bereit?“ Es kam keine Antwort. Josh sah neben sich. Drake spürte Blicke und sah ihn ebenfalls an, mit einem fraglichen Gesicht. „Ich hab dich was gefragt.“ „Ich dachte ich soll nicht reden. Ich hab genickt.“ „Oh… natürlich.“ Josh räusperte sich, richtete sein Kreuz aufrecht und öffnete mit einer Hand die Türe. Diese Doppeltüre öffnete sich, sobald man eine Seite aufmachte. Beide blieben stehen und sahen mit großen Augen in den Saal. Sie standen nur ein paar Schritte von einer runden Treppe weg, die in den abgeebbten Raum führte. Eine weiße Treppe mit rotem Teppich. In der Mitte des Raumes war eine große Fläche, auf der schon einige junge Leute das Tanzbein schwangen. Über ihnen glitzerte eine große weiße Discokugel. Links und rechts waren im Raum runde Tische verteilt, die festlich geschmückt waren. Mit weißen Tischdecken und hübschen Blumengestecken. Rechts befand sich die Fensterseite, vor denen Tische standen. Dort befand sich das Büfett, das im Augenblick von einem Kellner wieder aufgefrischt wurde. Wenn man geradeaus in den Saal blickte, sah man den Ursprung der Musik, nämlich Livemusik. Eine unbekannte Band spielte jede Menge bekannte Songs. Momentan sang eine junge Frau „Behind These Hazel Eyes“ von Kelly Clarkson, was wirklich gut anzuhören war. Hinter der Band befand sich eine Musikanlage, die bei einer Pause der Musikband zum Einsatz kommen würde. Josh war überwältigt von der ganzen Aufmache. „Ist ja der Hammer…“ Er hätte sich ein Klassentreffen niemals so prunkvoll vorgestellt. Drake staunte ebenfalls nicht schlecht und fragte sich nun ob das wirklich ein Klassentreffen sein sollte. Schule und Party konnte er einfach nicht miteinander verbinden. Immerhin war das Wort Schule etwas Negatives und das Wort Party etwas Positives für ihn. Erst jetzt bemerkten ein paar der ehemaligen Schüler dass sich noch jemand eingefunden hatte. Einige von ihnen schauten erstaunt, während andere sich wieder ihrer Beschäftigung zuwandten, da sie die Person keiner Erinnerung zuordnen konnten. „Josh!“, grüßte Mike und hob zur Grüßung die Hand. Der Angesprochene erblickte ihn und lächelte erfreut. Sofort ging er mit seiner Begleitung die Treppen herunter, was für Drake etwas zu schnell ging. Dieser klammerte sich an seinen Arm um nicht zu stolpern. „Absätze!“, zischte dieser leise, worauf der Bruder sofort wieder langsamer wurde und ein „Sorry.“ murmelte. Kurz darauf blieb er stehen, denn Mike und Alina kamen auf die beiden zu. „Hey, du bist ja wirklich gekommen.“, freute sich der junge Mann und schüttelte zur Begrüßung die Hand seines Gegenübers. „Klar, wieso sollte ich auch nicht?“, erwiderte der Schwarzhaarige freundlich. Der Blonde musterte ihn noch mal und grinste breit: „Ich kann es immer noch nicht fassen dass du das bist. Du hast dich wirklich verändert.“ Über dieses Kompliment freute sich Josh, was er sich auch anmerken ließ. Mike richtete nun seinen Blick zu Joshs Begleitung. Er musterte diese und fing schließlich an zu pfeifen: „Wow, wen haben wir denn hier?“ Er war positiv von dem angetan, was er erblickte. Drake hingegen fühlte sich ziemlich unwohl und wich seinen Blicken aus. Er sah nervös weg, lächelte künstlich und wusste einfach nicht was er tun sollte. Er wollte am liebsten jetzt schon gehen, obwohl sie noch keine 5 Minuten da waren. „Wer bist du denn, Süße?“ Eine Frage – Josh reagierte sofort, um sicher zu gehen dass nichts schief lief: „Das ist meine Freundin Donna.“ „Wirklich?“, Mike wollte das gar nicht glauben. Er nahm Donnas Hand und küsste diese: „Schade dass du und ich schon vergeben sind. Freut mich dich kennen zu lernen, Schöne.“ Etwas angewidert sah Drake ihn an und zog ruckartig die Hand zurück, die sofort auf Joshs Arm landete, da er sich nun an diesen klammerte. Er konnte seine Angst nicht verstecken. Natürlich war er in seiner Verkleidung weiblich, doch der Gedanke dass ein Kerl ihn so anflirtete und wenn er wüsste dass er eigentlich auch ein Kerl war… Ihm wurde richtig angst und bange. „Was ist denn los?“, fragte Mike verwirrt und sah beide an. Alina war ebenfalls etwas irritiert. Diese Blicke waren Josh nicht entgangen, worauf er sofort etwas Panik bekam: „Ähm… sie… sie mag das nicht so, weißt du?“, und schickte seiner Aussage ein kleines Lachen hinzu, das ablenken sollte. „Und?“, wandte sich Alina an Donna freundlich, „Wie lange seid ihr schon zusammen?“ Wieder reagierte Josh sofort, leicht ängstlich: „Nun… wir… also… ein paar… Monate sind es bestimmt schon!“ Die junge Frau blickte ihn an, sodann wieder ihre eigentliche Gesprächspartnerin. Sie war etwas perplex, ebenso wie Mike, der es wagte seine Irritation auszusprechen: „Wieso antwortest du für sie? Sie kann doch alleine antworten.“ Joshs Mund öffnete sich und er blickte verzweifelt drein. Da die Frage einen Hauch von Misstrauen hatte, bekam er innerlich Panik ob sie jetzt schon auffliegen würden. Sofort stammelte er etwas zusammen: „Nun… also… nein… kann sie nicht! Genau, sie kann nicht reden, weil… weil… sie… also… sie… sie ist krank! Also nicht wirklich krank, sie ist… also… sie hat eine…“ Josh ließ sich schnell etwas einfallen, „…eine Stimmbandentzündung. Genau! Eine Stimmbandentzündung. Der Arzt hat gesagt dass sie sich schonen muss, sonst kann sie nicht mehr singen. Sie ist Sängerin, wisst ihr…“ Drake blickte seinen Bruder an, bevor er die beiden wieder ansah und eifrig nickte, um die Aussage zu bestätigen. „Oh… achso.“, Alina blickte Donna besorgt an, „Du Arme…“ „Sehr schade.“, kommentierte Mike, „Sie hätte heute Abend auftreten können. Ist sie denn gut?“ „Ob sie…?“, Josh lachte künstlich und überspielte nun seiner Nervosität mit Coolness, „Machst du Witze? Sie ist der Hammer!“ „Wirklich schade dass sie ihre Stimme schonen muss. Ich hätte sie gerne mal gehört.“ „Es ergibt sich sicher mal eine Gelegenheit.“, machte Josh weiter. Drake seufzte nur leise, da er hoffte dass sein Bruder bald aufhören würde so zu übertreiben. „Kommt. Wir setzen uns.“, schlug Alina vor und ging voraus zu dem Tisch, an dem sie und Mike schon ihre Getränke hatten. Die anderen beiden folgten ihnen, wobei Josh dieses mal darauf achtete dass sein Bruder in den Stöckelschuhen auch mitkam. Drake bemühte sich so elegant wie möglich zu laufen um nicht aufzufallen. Er zog Blicke auf sich, was er auch merkte. Am liebsten hätte er losgejammert. Doch die Blicke waren von positiver Herkunft. Vor allem die drei jungen Männer an einem Tisch blickten der Dame im roten Mini nach, fingen kurz darauf an miteinander zu tuscheln. Die beiden Brüder nahmen zusammen mit Mike und Alina Platz. Drake fiel ein was seine Mutter ihm bezüglich des Sitzens einer Dame erzählte. Innerlich war er schon am Jammern und setzte sich nun wie eine Lady hin, indem er die Beine übereinander schlug und den Rock zu Recht zupfte. Sodann achtete er auch darauf dass er seinen Oberkörper aufrecht positionierte. Josh bekam dies mit und musste lächeln. Er wusste nicht warum, aber in diesem Augenblick war er einfach nur glücklich. Vermutlich weil sein Bruder so erstklassig mitspielte und sich auch die Unlust nicht anmerken ließ. Kurz darauf richtete er wieder seinen Blick auf Mike, der mit ihm ein Gespräch anfing: „Erzähl mal, Ex-Kugelbacke. Wie hast du so eine heiße Braut wie Donna kennen gelernt?“ Bezüglich des unliebsamen Kosenamens fing er sich einen kleinen Klaps von Alina ein, die damit wohl nicht einverstanden war. Dies wollte sie scheinbar nur loswerden, denn sie sah Josh interessiert an. Natürlich wollte sie auch von der ersten Begegnung erfahren. Joshs Lächeln verschwand langsam. Er schluckte und wurde wieder nervös. Und wieder einmal druckste er flatterig herum: „Nun… wie haben wir uns kennen gelernt…? Nun ja, also… hähä… ähm… also…“, er kratzte sich leicht am Kopf und lachte unruhig, versuchte damit wieder alles zu überspielen. Mike und Alina wurden immer neugieriger, fragten sich aber auch warum er so nervös wurde. „Nun…“, versuchte Josh fortzufahren. Er blickte Drake hilfesuchend an, er ihm mit einem Blick zu verstehen gab dass er ja nichts sagen durfte. Scheinbar hätte er eine Idee gehabt, doch er kann ihn jetzt unmöglich fragen. Josh wurde verzweifelter. An solche möglichen Fragen hatte er nicht gedacht und somit auch nicht damit gerechnet. Er sah wieder die beiden an und stammelte sich eine Geschichte zusammen: „Also… nun ja… da… war… ein Konzert… in der Schule… Also ein Auftritt… und… da hat sie gesungen und… es… hat mir gefallen und… na ja, ich hab… ich hab… sie danach einfach… angesprochen und dann hatten wir… das eine oder andere… Date… und… dann hat es sich so ergeben!“ Der Blonde sah Josh schweigend an, nickte dann leicht: „Aha… und?“ „Was und?“, fragte der andere verwirrt nach. „Keine Details? Keine besonderen Ereignisse?“ „Nun ja…“, der junge Nichols verfiel wieder in Erklärungsnot. Gerade wollte er sich noch etwas zusammenreimen, da kam ein Kellner und fragte: „Darf ich Ihnen etwas zu Trinken bringen?“ „Oh!!!“, sah Josh auf und war innerlich richtig erleichtert dass das Gespräch unterbrochen wurde, „Aber natürlich! Trinken ist gut! Trinken ist immer gut! Man sollte viel trinken, sonst trocknet man aus!“ Drake stütze die Stirn auf seine Hand und schüttelte leicht den Kopf. Nicht nur dass sein Bruder totalen Schwachsinn redete und ziemlich peinlich versuchte das Thema zu wechseln, sondern auch weil er sich auffälliger gar nicht mehr verhalten konnte. Mike und Alina sahen sich an; sie sah dann beide an und lächelte: „Wir holen eine Kleinigkeit zu Essen. Wir sind gleich wieder da.“ „Okay.“, lachte Josh ihnen nach und sah zu wie sie zum Büffettisch gingen. Auch der Kellner ging zurück zur Küche. Das Lachen ließ der Schwarzhaarige noch wirken, in der Hoffnung alles damit überspielen zu können. Sein Lachen hörte allerdings auf als sein Bruder ihn an der Krawatte packte und zu sich zog. Josh war verwirrt, was sich aber bald legte, da er in zwei wütende Augen blickte. Er musste auch nicht fragen was Drake so aufregte. Dieser zischte ganz leise und auch nur für seinen Gegenüber hörbar: „Hör auf zu herumzustammeln. Die schöpfen noch Verdacht!“ „Das werden sie nicht.“, war die Antwort in einem sicheren Ton. Doch die Blicke des anderen blieben ernsthaft. Josh blickte lange in diese braunen Augen, bis er leicht das Gesicht verzog: „Auweia… Sie werden Verdacht schöpfen!“ „Oh, stören wir?“, wurden sie unerwartet angesprochen. Beide nahmen sofort wieder Abstand ein und sahen auf. Vor ihnen am Tisch standen drei junge Männer – zufällig die drei, die der Lady in rot hinterher sahen. Einer von ihnen schob seine Brille nach oben und grinste: „Sorry wenn wir euch stören. Ich wollte nur mal nachfragen ob du wirklich Josh Nichols bist.“ „Der bin ich.“, kam es stolz zurück. Die drei sahen sich erstaunt an, blickten dann wieder auf das Pärchen. „Kaum zu glauben.“, sprach der zweite im Bunde und nahm einfach am Tisch Platz. Ebenso die anderen, wobei sich der Dritte frech zu Donna gesellte und seinen Arm sofort auf die Stuhllehne legte. Verführerisch sah er sie an, was Drake gar nicht gefiel. Er versuchte etwas von ihm wegzurutschen, was nicht leicht war, denn immerhin saß er auf einem Stuhl und nicht auf einer Bank. Mit seinen Armen ging er schon in Abwehrhaltung. Er versuchte auch nicht den Typen neben sich anzuschauen, was diesem nicht entgangen war. Doch er lächelte freundlich: „Nicht so schüchtern Süße. Ich bin Kyle. Und wie ist dein bezaubernder Name?“ Josh griff sofort wieder ein: „Donna! Sie ist meine Freundin.“ „Ach wirklich?“, der junge Mann mit der Brille, Rick sein Name, lächelte ihn müde an: „Irgendwie kaum zu glauben.“ „W… wieso..?“, wurde der junge Nichols nun nervös. War er wirklich ein so schlechter Schauspieler? „Na ja… komm schon. Du konntest noch nie mit Frauen umgehen.“ „Bitte?“, Josh fragte sich was dieser Angriff sollte. Deswegen wollte er sich unbedingt verteidigen: „Ich kann sehr wohl mit Frauen umgehen! Sonst hätte ich Donna nicht.“ „Und wieso gehst du nicht dazwischen?“ „Hä?“ Rick deutete auf Kyle und Joshs Begleitung. Naiv folgten Joshs Blicken der Deutung. Er sah erst mal schweigend was da überhaupt los war. Kyle war gerade dabei Donna zu verführen. Natürlich gefiel es Drake keineswegs. Er machte sich eigentlich weniger Sorgen darüber aufzufliegen. Vielmehr hatte er Sorge vor den Berührungen eines Jungen! Und dieser Casanova schien nicht mal zu merken dass er da gerade einen Jungen anmachte. Die Verkleidung war wohl sehr perfekt. Kyle versuchte Donnas Gesicht zu sich zu drehen, doch “sie“ wehrte sich tapfer und hielt immer wieder den Kopf weg. Auch mit den Armen versuchte der Verkleidete sich zu schützen. „Komm schon Süße, ich tu dir schon nichts.“ Josh brauchte noch ein paar Sekunden um die Situation zu realisieren. Dann sprang er auf und zog Kyles Arm weg: „Pfoten weg!“ Aber nicht etwa um seinen Bruder zu schützen. In Joshs Kopf war vielmehr die Panik dass die Verkleidung auffliegen würde bei soviel Nähe! „Schon gut, schon gut.“, hob Kyle die Hände, grinste aber dennoch leicht. Mit hochgezogener Augenbraue bemerkte der Dritte im Bunde, Jason: „Wow, das hat jetzt aber gedauert.“ Donna atmete tief durch, während Josh wieder Platz nahm. Doch er war unruhig, denn er fühlte sich von den dreien in die Mangel genommen. Zu seiner Verteidigung wollte er noch etwas sagen, doch dazu kam es nicht, denn Mike rief nach den dreien. „Bis nachher.“, meinten sie knapp und standen wieder auf. Kyle warf Donna einen Luftkuss zu mit einem Zwinkern, bevor er den anderen folgte. Drake sah ihm ziemlich angewidert hinterher. Josh lachte ihnen künstlich nach, um die Nervosität wieder zu überspielen: „Klar, bis nachher!“ Doch sein Lachen verging bald. Er hörte abrupt auf und starrte erst mal vor sich hin; mit offnen Mund. Sodann drehte er sich zu seinem Bruder und beugte sich in Zeitlupe zu ihm. Ganz ruhig fragte er: „Sag mal… hast du mich gerade getreten?“ Mit finsteren Blicken sah der Gefragte ihn an und nickte. Es folgte ein leises gequältes „Auuu!“, wobei Josh das Gesicht verzog. Sodann fragte er: „Wieso?“ Drake sah sich kurz um ob jemand herschauen würde. Aber es fiel ihm niemand auf der sie beobachten könnte. Somit schimpfte er leise und wieder nur für seinen Bruder hörbar: „Das nächste mal greifst du gleich ein! Der Typ hat mich angemacht! Und angefasst! Und du willst nicht wissen wo seine Hände fast waren!“ Josh blickte seinen Bruder geschockt an. „Ja…“, bemerkte Drake bezüglich dieses Blickes nickend, „So hab ich auch geguckt!“ „Okay, ich pass besser auf dich auf.“, gab Josh zurück. Er lehnte sich wieder zurück, auch Drake, der seine Arme verschränkte. Stille trat zwischen ihnen ein. Bis der Schwarzhaarige bemerkte: „Aber Kyle scheint dennoch ein netter Kerl zu sein.“ Drakes Antwort war wieder ein Tritt, worauf Josh schmerzvoll das Gesicht verzog und hörbar murmelte: „Stöckelschuhe gehören verboten….!“ „Weißt du Josh… eines überrascht mich doch.“, brachte wenig später Mike zur Ansprache, als die beiden jungen Männer mit ihren Damen am Büfetttisch standen. „Was denn?“ „Du und Donna macht keinen glücklichen Eindruck.“ „W… was…?“, fragte der Schwarzhaare erschrocken nach, der eigentlich in sein belegtes Brötchen beißen wollte. Er sah die Besagte neben sich an, die nur den Kopf wegdrehte und vom Drink nippte. Drake wollte sich nicht anmerken lassen dass das teilweise stimmte. Josh sah seinen Gesprächspartner wieder an und versuchte mit einem kleinen Lachen alles schön zu reden: „Ach was… Das sieht nur so aus. Wir sind nur etwas unglücklich weil… weil… nun ja, sie kann doch nicht sprechen, und das macht ihr zu schaffen und was ihr zu schaffen macht, macht auch mir zu schaffen, weil ich es nicht mag es ihr schlecht geht, verstehst du…?“ und lachte noch etwas. Alina sah ihn besorgt an: „Vielleicht geht es mich auch nichts an, aber seid ihr wirklich glücklich? Ich meine… du gehst mit ihr um als sei sie eine Fremde.“ Joshs Lachen hörte auf und ging in ein kleines Jammern über. Nun fühlte er sich wirklich in der Zwickmühle. Verzweifelt versuchte er nun sich zu rechtfertigen. Drake sah seinen Bruder an. Er wollte etwas sagen, aber das durfte er ja nicht. Da kein Ton mehr von Josh kam, übernahm Mike dies wieder: „Ganz ehrlich…“ Er schaute seinen Gegenüber enttäuscht an, „Kann es sein dass sie nicht wirklich deine Freundin ist? Tut sie dir nur einen Gefallen mit dir hier zu sein?“ Nun war Josh sprachloser den je. Seine Lippen zitterten, denn er wollte etwas sagen. Er wollte etwas erklären. Irgendwas, irgendwie. Doch aus seinem Mund kam kein einziger Ton, was ihn ratloser werden ließ. Donna sah zwischen den beiden hin und her. Gerne hätte diese das Wort ergriffen, doch das sollte ja nicht sein. Das hilflose Schweigen sah der Blonde als Bestätigung. Ernüchternd sah er den jungen Nichols an: „Schade eigentlich. Ich hätte dir echt ein Mädchen gegönnt.“ Er musterte ihn noch mal, bevor er die beiden einfach stehen ließ. Alina blickte traurig und folgte ihrem Freund. Josh blickte sich leicht um, strich sich nervös eine Strähne hinters Ohr. Sodann blickte er zu Boden: „War ja klar…“, murmelte er. „Josh…“, sagte Drake leise zu ihm und wollte ihn irgendwie aufbauen. Doch das konnte er nicht, denn es könnte jemand zuhören und herausfinden dass alles nur gespielt war. Und da der Verdacht sich eh schon erhärtet hatte, wollte er verhindern dass es nicht schlimmer wurde. Sein Bruder legte den Teller auf dem Tisch ab und verließ schweigend und mit schnellen Schritten den Saal. „Jo…“, wollte Donna schon hinterher rufen, stoppte sich aber selbst. Mit der Hand vor dem Mund, die anschließend auf dem Hals landete, sah “sie“ sich um; hoffte, dass es keiner gehört hatte. Keiner schien reagiert zu haben. Drake seufzte. Er musste ihm nachgehen. Dies wollte er in die Tat umsetzen. Er nahm die Handtasche vom Tisch und lief Richtung Treppe; hatte Schwierigkeiten mit der Geschwindigkeit, denn die Schuhe waren nicht gerade praktisch wenn es darum ging jemandem schnell zu folgen. Doch bis zur Treppe kam Donna gar nicht. Sie wurde am Handgelenk gepackt. Überrascht drehte diese sich um. Kyle grinste die Brünette schon an. Drake schrie innerlich auf. Dieser Typ hatte ihm gerade noch gefehlt. Da er nichts sagen durfte und sich wirklich streng daran hielt, versuchte er sich aus dem Griff zu befreien. Der junge Mann lächelte charmant: „Keine Panik Süße. Ich tu dir schon nichts.“ Jedoch stieß er weiterhin auf Gegenwehr, was den Griff nur stärker werden ließ. Drake versuchte wirklich alles; blieb dabei brav schweigsam. Er wollte unbedingt Josh nachgehen. Denn wenn es noch was zu retten gab, dann musste er schnell handeln. Kyle hörte aber nicht auf. Er zog Donna zu sich und flirtete weiter: „Echt niedlich wie du dich wehrst. Hab gerade gesehen dass dein Schatz raus gegangen ist. Ich glaube der hat nichts dagegen wenn ich dich mal küsse, oder?“ und wollte seinen Worten Taten folgen lassen. Nun hatte Drake wirklich Panik. In erster Linie wegen dem Kuss, aber auch weil er somit auffliegen könnte. Er versuchte nach hinten zu weichen, doch Kyle zog immer wieder nach. Bevor die Lippen beider sich berühren konnten und Drake sichtlich Panik hatte, musste unbedingt eine Idee her. Die sah schließlich so aus dass eine Kopfnuss per Stirn an Stirn folgte. „Auu…“, zischte Kyle und war irritiert von dieser Art wie sich eine Frau wehren konnte. Er hielt sich die Stirn und bückte sich wegen den Schmerz: „Du kannst doch auch sagen dass du das nicht willst.“ Drake selbst sah kurz Sterne, doch er ging auf ihn nicht ein, sondern stöckelte sofort die Treppen hoch; brauchte dabei aber das Geländer. Vor der Tür sah er sich sofort suchend um. Doch er konnte seinen Bruder nicht finden. Er lief langsam Richtung Fahrstuhl, versuchte sich unauffällig zu verhalten, da ein paar der jungen Leute ihm entgegenkamen. Er sah sich um, nicht nur weil er suchte, sondern auch ob jemand in der Nähe war. Als keiner da war, rief er leise: „Josh?“ – keine Antwort. Der Verkleidete lief weiter, bis zum Fahrstuhl. Er sah diesen an und befürchtete schon dass sein Bruder die Biege gemacht haben könnte. Doch dann sah er sich noch mal um, wobei sein Blick dann rechts haften blieb. Er sah einen Schatten. Da war wohl noch ein Gang. Langsam lief er dort hin, stützte sich dabei an der Wand ab. Vorsichtig blickte er um die Ecke, erblickte dabei Josh. Dieser saß auf dem Boden, mit dem Rücken an der Wand gelehnt und sah ziemlich niedergeschlagen aus. Er hatte seine Krawatte schon gelockert. „Hier bist du.“, stellte er fest. Er sah noch mal nach hinten ob irgendwer in der Nähe war. Sodann kam er zu seinem Bruder um die Ecke. Neben ihm blieb er stehen: „Was ist los? Komm wieder mit rein.“ „Wozu?“, kam es genickt zurück, „Wir sind aufgeflogen.“ „Das denkst du vielleicht.“, versuchte Drake Mut zuzusprechen, „Es ist nur ein Verdacht den sie haben.“ „Aber wir haben es vermasselt.“ „Du meinst DU hast es vermasselt.“, korrigierte der Brünette und fügte sofort an, „Ich hab mich zusammengerissen. Weißt du wie schwer das ist eine Frau zu spielen? Noch dazu dass ich keiner anderen Frau hinterher sehen darf. Ich müsste schon Froschaugen haben, weil ich nur ansatzweise versuche den Mädchen hier hinterher zu schauen.“ „Vielen Dank, aber jetzt sollten wir das Ganze beenden… Die glauben mir kein Wort mehr…“, meinte Josh weiterhin in seiner miesen Stimmung. „Weil du so viel herumstammelst.“, versucht Drake zu erklären. Er setzt an zu ihm in die Hocke zu gehen, doch er lässt es und stellt sich wieder aufrecht: „Josh… komm bitte hoch. Ich kann nicht zu dir auf den Boden kommen. Die Strumpfhose tut nämlich sonst da weh wo sie keinem Mann wehtun sollte!“ Auf diese Worte hin sah der Schwarzhaarige kurz auf, ehe er sich aufraffte. Er lehnte sich sofort mit dem Rücken an die Wand und legte den Kopf zurück: „Du hast ja Recht… Ich hab’s vermasselt. Deswegen gehe ich da nicht mehr rein!“ „Aber du musst!“, kam es zurück. „Wieso? Um mich weiterhin lächerlich zu machen?“ „Nein. Einer muss mich doch vor diesem notgeilen Kyle beschützen. Der Typ kann mich einfach nicht in Ruhe lassen! Er gräbt mich dauernd an! Und darauf stehe ich gar nicht…“, machte Drake deutlich. Josh sah kurz zu seinem Bruder. Ein kleines Lächeln kam auf seine Lippen zurück: „Du siehst aber wirklich gut aus als Frau. Da hat Mom ganze Arbeit geleistet.“ „Und deswegen gehen wir jetzt wieder da rein.“ Josh verzog wieder leidend das Gesicht: „Nein, das kann ich nicht mehr… Es tut mir leid…“ „Was tut dir leid?“ „Dass ich dich da mit rein gezogen habe…“, erklärte der Schwarzhaarige, „Ich dachte der Abend wird super. Ich dachte ich kann endlich mal beweisen dass ich auch das große Glück haben kann. Doch jetzt ist das Gegenteil eingetreten. Sie werden mir kein Wort mehr glauben!“ Drake seufzte: „Josh… Dass Mike misstrauisch geworden ist heißt noch lange nicht dass wir aufgeflogen sind.“ „Doch, das sind wir. Wir sind geliefert! Geliefert!“, geriet der andere in Euphorie. „Das sind wir nicht!“, wurde dagegen angesetzt, „Wir müssen ihn nur vom Gegenteil überzeugen.“ Verzweiflung war die Antwort: „Das funktioniert doch niemals! Am besten wir gehen nach Hause.“ Das wollte der Verkleidete jedoch nicht hören, weswegen er begann seinem Bruder den Kopf zu waschen: „Ich kann nicht glauben dass du aufgeben und weglaufen willst!“ Niedergeschlagene Blicke waren nur die Antwort. Er fuhr leicht aufgebracht fort: „Mir wurden auf gemeine und männerfeindliche Weise meine Beine enthaart, ich trage eine Strumpfhose, die tierisch unbequem ist! Ich trage Schuhe von meiner eigenen Mom, die mich fast umbringen und ich trage ein Kleid von ihr! Ich laufe mit einer Handtasche durch die Gegend! Einer Damenhandtasche! Ich trage einen BH mit künstlichen Brüsten, bei denen ich mich immer noch frage wo Mom und Megan so was herbekommen! Und ich trage eine Perücke auf meinem Kopf, die Megan mir sicher so fixiert hat dass ich sie die nächsten Tage nicht mehr abbekomme! Ich habe tonnenweise Schminke im Gesicht! Und jetzt soll das alles umsonst gewesen sein?“ Auf diese Aufzählungen hin sah Josh seinen Bruder verzweifelt an: „Nein… aber was soll ich tun? Die glauben mir kein Wort mehr! Kein Wort mehr! Ich habs einfach verbockt. Wenn ich denen was erzähle dann glauben sie mir nicht mehr. Sie werden denken dass ich sie anlüge! Es macht keinen Sinn da wieder rein zu gehen. Ich bin ein Lügner in ihren Augen.“ „Dann sorg dafür dass sich das ändert!“ „Und wie bitteschön soll ich das machen?“ Drake beruhigte sich wieder und atmete tief durch. Er stemmte eine Hand in die Hüfte und fragte: „Was würdest du mit deiner richtigen Freundin machen? Wie würdest du mit ihr umgehen?“ Der Gefragte verstand zuerst die Frage nicht ganz, machte sich aber kurz Gedanken und gab schließlich Antwort: „Ich schätze, ich würde normal mit ihr umgehen. Sie mal in den Arm nehmen, sie vielleicht küssen, Händchen halten… solche Dinge eben.“ „Wieso tust du das dann nicht?“, fragte Drake ruhig. Nun verstand Josh gar nichts mehr. Er sah ihn verwirrt an, stammelte anschließend: „Aber… wieso? Ich meine… wie soll ich das machen? Du bist doch… mein Bruder…“ Sein Gegenüber verdrehte kurz die Augen, ehe er erklärte: „Im Augenblick bin ich Donna und soll doch deine Freundin spielen. Dann behandle mich auch wie deine Freundin. Vergiss einfach dass ich Drake bin. Geh mit mir um wie du es für richtig hältst.“ „Aber…“, Josh sah ihn nun verzweifelt an. „Kein aber. Denk nicht darüber nach. Tu´s einfach, dann werden sie nicht mehr misstrauisch sein. Erklär einfach ganz ruhig irgendwas warum wir uns plötzlich anders verhalten. Dir wird schon was einfallen. Wenn sie dann sehen dass du es ernst meinst werden sie dir wieder glauben und du bist fein raus aus der Sache.“, erwiderte der Verkleidete, bevor auch nur noch eine Gegenfrage kommen konnte, „Es ist wirklich okay für mich.“ Nun war Josh sichtlich überrascht. Was war mit seinem Bruder geschehen, dem ewigen Frauenhelden? Er konnte nicht nachfragen, er war einfach nur verwundert. „Drake, ich… ich weiß gar nicht was ich sagen soll…“, er wusste nicht ob er sich freuen sollte oder nicht. Sein Bruder tat wirklich alles um ihm zu helfen. Schon allein die Verkleidung war doch eigentlich zu viel verlangt, dachte er sich. Doch dass er jetzt mit ihm umgehen sollte wie mit einer festen Freundin rührte ihn dann doch sehr, weswegen er begann zu lächeln: „Vielen Dank…“, und er die paar Schritte auf seine Begleitung zukam. „Nur eines noch.“, meinte Drake ernst, während er die Nähe ausnutzte um dem anderen die Krawatte wieder zu richten. „Und was?“ „Übertreib es nicht wieder, küss mich nicht zu viel und beschütz mich vor Kyle!“ Sein Bruder konnte nun lächeln: „Wird gemacht.“ „Oh, wen haben wir denn da?“, fragte Mike, als er Josh und Donna auf sich und Alina zukommen sah. Das Pärchen saß am Tisch. Der Blonde wirkte etwas überrascht, was er auch äußerte: „Ich dachte du hast dich schon aus dem Staub gemacht.“ Dabei klang er dennoch etwas verärgert, was dem jungen Nichols nicht gefiel. Etwas bedrückt sah er den anderen an: „Ich muss mich bei dir entschuldigen.“ „Wofür? Dass du uns angelogen hast?“ „Jetzt lass ihn doch mal ausreden.“, mischte sich Alina ein und sah Josh leicht lächelnd an, was ihn beruhigte. Er blickte beide an und legte los: „Ich kann alles erklären…“ Er sah noch mal seine Begleitung an, bevor er wieder seine Gegenüber ansah und fortfuhr: „Weißt du… ich hab mich sehr gefreut als ich die Einladung für das Klassentreffen bekommen hatte. Und auch wie wir uns begegnet sind. Ich hatte mich wirklich sehr auf den Abend gefreut, wollte aber nicht alleine gehen. Ich habe dich vielleicht angelogen was die Beziehung angeht. Donna und ich sind noch keine Monate zusammen, sondern erst ein paar Wochen… Noch nicht sehr lange. Und weil ich mir vorstellen konnte wer alles kommen würde und schon damals kaum einer gut auf mich zu sprechen war, wusste ich nicht wie ich mich diesen Abend mit meiner Freundin verhalten sollte. Zumal das hier unser erstes gemeinsames Auftreten ist. Wir hatten noch weiter kein Date… Ich wollte nicht zum Lästerthema werden und Donna wollte ich auch komische Blicke ersparen. Aber scheinbar hab ich mich durch meinen Verfolgungswahn beeinflussen lassen und seltsam verhalten. Und es tut mir leid wenn es dadurch den Anschein hatte als würde ich euch alle belügen.“ Josh wusste nicht wie dies ankommen würde. Er rechnete schon damit dass dies auch nicht glaubhaft rüber kam. Obwohl er dieses Mal sehr normal klang. Er wusste auch nicht wie er nun mit Donna umgehen sollte. Doch das erledigte diese für ihn, da Drake sah dass Mike noch leichte Zweifel hatte. Der Verkleidete kam dem anderen etwas näher und legte dabei eine Hand auf seine Brust, schmiegte sich leicht an ihn, spielte dabei ein glückliches Lächeln. Zuerst war der Schwarzhaarige überrascht, doch dann konnte er lächeln und legte den Arm um Donna. Diese Geste überzeugte Mike, der nun freundlich grinste: „Jetzt muss ich mich entschuldigen dass ich dir nicht geglaubt hatte. Ich hätte mir ja denken können dass du dir Sorgen darüber machst wie die anderen über dich denken. Das hat dich wohl unter Druck gesetzt. Entschuldige bitte.“ Auch Alina lächelte: „Jetzt wirkt ihr auch viel entspannter. Das freut mich.“ Sie zeigte auf die freien Plätze am Tisch: „Setzt euch doch zu uns.“ „Gerne.“, Josh ließ seinen Bruder wieder los und bot gentlemanlike den Stuhl an. Sodann setzte er sich daneben. Drake achtete beim Sitzen wieder darauf möglichst damenhaft auszusehen. „Am besten wir vergessen das Ganze und fangen noch mal von vorne an.“, schlug Mike vor, was der andere junge Mann mit einem Nicken gerne annahm. „Also euer erstes Date?“, fragte er kurz darauf noch mal nach, da er sich die Erklärung gemerkt hatte. Josh nickte: „Ich weiß, ein Klassentreffen ist nicht gerade der beste Ort dafür, aber dennoch hatte sich das irgendwie angeboten.“ Auch wenn der Schwarzhaarige nun auf eine sichere Aussprache achtete, war er dennoch nervös, weswegen er mit seinen eigenen Händen nervös herumspielte, die er auf den Tisch liegen hatte. Dies bemerkte Drake. Er wollte verhindern dass dies auffiel, darum schmuggelte er seine Hand zwischen Joshs und verhakte seine Finger mit seinen. Er bekam zuerst verwunderte Blicke, gefolgt von einem Lächeln. Josh hielt die Hand fest, was ihn ruhiger werden ließ. „Dann nehme ich mal an warst du auch nervös wegen deiner Stimmbandentzündung, hab ich Recht?“, richtete Alina ihr Wort an Donna, worauf ein Nicken die Antwort war. Sie lächelte diese freundlich an: „Dann macht alles auch Sinn. Jetzt verstehen wir endlich was los war. Wir haben uns nämlich schon Sorgen gemacht.“ „Wie schon gesagt, es tut mir leid…“, wiederholte der junge Nichols. „Mach dir jetzt keinen Kopf.“, gab Mike freundschaftlich darauf, „Ist schon vergessen.“ Sein Grinsen wurde breiter als er sah wie Donna sich die Haare etwas zurückwarf und ihren Kopf auf Joshs Schulter legte, worauf dieser schmunzeln musste und den Blick senkte. „Hey, das schreit doch gerade zu nach einem Bild.“, sagte er kurz darauf und drehte sich etwas um. „Tara! Komm mal her! Wir haben ein neues Motiv!“ Auf Mikes Aufruf hin kam eine junge Frau mit kurzen roten Haaren herbei, die eine Kamera um den Hals hatte. Die anderen beiden wollten sich schon aufrichten, doch der Blonde machte durch eine Handbewegung deutlich: „Nein, bleibt so.“ Tara, eine Hobbyfotografin, verstand schon und machte von dem Pärchen ein Foto. „Wäre da vielleicht noch ein Kussbild drinnen?“, fragte Alina hoffnungsvoll und sah das Paar mit strahlenden Augen an. Joshs Lächeln verschwand. Er wurde nun doch wieder unsicher. Sofort sah er seinen Bruder an, der den Kopf von seiner Schulter wieder nahm. Dieser musste selbst erst mal nachdenken ob er das jetzt zulassen könnte. Beide sahen kurz darauf etwas zweifelnd die anderen an, die nun mittlerweile alle drei voller Hoffnung schauten. Die Kamera war auch schon bereit. Nach einem lautlosen Seufzen nickte Donna leicht. Dies war ein ok? Josh war etwas überrascht; wohlgleich fiel ihm aber ein dass es viel helfen würde um glaubwürdig rüber zu kommen, was sein Bruder wohl auch wusste. Somit räusperte er sich noch mal, bevor er sich vorsichtig seiner Begleitung näherte. Er zögerte erst noch, doch dann legte er die Lippen auf die des Verkleideten. Beide merkten dass das Blitzlicht der Kamera fast pausenlos ging, was auch am Klicken zu hören war. Lange hielt der Kuss nicht an, denn Josh löste diesen sofort wieder. Er wusste nämlich nicht wo die Grenze für seinen Bruder war. Dieser griff mit seiner freien Hand sofort zu einem Glas Wasser, das auf dem Tisch stand, da die andere Hand noch mit der seines Bruders verbunden war. „Das wird ein schönes Bild.“, meinte Tara zufrieden und sah auf die Kamera, um sich das Bild noch mal anzuschauen. „Ich brauche nachher deine Adresse, dann kann ich dir die Bilder schicken.“ „Klar…“, lächelte der Schwarzhaarige künstlich. „Oder am besten du kommst gleich mit. Ich hab mein Notizbuch an dem anderen Tisch. Da kannst du deine Adresse gleich rein schreiben. Bevor wir es vielleicht vergessen.“, schlug sie vor. „Ähm… ok.“, Josh erhob sich, wobei er Drakes Hand losließ. Er sah diesen noch mal an. Ferner folgte er der Fotografin. Mike und Alina lächelten derweilen Donna an. Diese kam sich ohne Josh wieder hilflos vor, vor allem weil Kyle schon herübersah. „Ihr seid wirklich ein hübsches Paar.“, machte er das Kompliment, während Alina sich an seinen Arm kuschelte und anfügte: „Ich hoffe das hält lange mit euch beiden.“ Darauf hin nickte Donna nur leicht. „Oh! Jetzt gehen sie beide auf die Bühne.“, bemerkte Mike, der zur Coverband sah. Ein Sänger und eine Sängerin waren schon für den nächsten Song bereit. Da er einer Derjenigen war, der das Ganze organisierte, wusste der Blonde auch dass jetzt ein langsames Lied kommen würde. Er nahm die Hand seiner Freundin und fragte: „Wollen wir tanzen?“ „Gerne.“, nahm Alina an und ließ sich von ihrem Freund auf die Tanzfläche führen. Nun saß Donna alleine da, was Kyle als Chance sah. Er ging zu ihr herüber: „Hey Süße.“ Die Angesprochene sah nur kurz zu ihm, sah sofort wieder weg. Da die ersten Takte der Musik gespielt wurden und diese nun wirklich auf ein langsames Lied hindeuteten, grinste der junge Mann und meinte: „Die Kopfnuss verzeihe ich dir, Schätzchen. Aber du darfst gerne mit mir einen Tanz haben.“ Donna wehrte mit den Händen ab und schüttelte hastig den Kopf. Damit wollte sich Kyle nicht zufrieden geben: „Jetzt stell dich nicht so an.“, er wollte schon ihre Hand greifen, doch sein Handgelenk wurde von der Hand einer dritten Person festgehalten. Sowohl Kyle als auch Donna sahen zu dieser. Es war Josh, der den Nebenbuhler ansah und sagte: „Hör auf meine Freundin zu belästigen.“ „Ich belästige sie nicht.“, kam grinsend zurück, „Ich wollte nur mit ihr tanzen.“ „Das ist aber schlecht für dich.“, erwiderte der andere und ließ ihn los. „Warum?“ „Weil… weil…“, ja warum eigentlich? Das wusste Josh nicht. Er wollte Drake beschützen, wie versprochen. Doch jetzt musste eine Ausrede her. Allerdings fiel ihm nichts Besseres ein als folgendes: „…weil ich gerade mit ihr tanzen wollte.“, und griff nach Donnas Handgelenk, zog sie mit sich mit auf die Tanzfläche. Kyle sah ihnen hinterher. „Tanzen?“, fragte der Verkleidete ganz leise. „Hast du eine bessere Idee?“, Josh sah sich um. Beide standen nun eigentlich eher ratlos auf der Tanzfläche und blickten zu den anderen Paaren, die eng miteinander tanzten und überwiegend aneinander gekuschelt waren. Beide waren nun nicht sehr erfreut über diese Situation, doch sie beschlossen das Beste daraus zu machen. Sie schauten sich bei den anderen die Tanzpose ab, die sie nur zögernd nachstellten. Schließlich passten sie sich den anderen an und bewegten sich langsam zu der Musik. „Ich komme mir blöd vor…“, nuschelte Drake. „Das Lied wird nicht ewig dauern.“, versuchte Josh Beruhigung zuzusprechen. Die beiden jungen Sänger auf der kleinen Bühne sangen „I´m Your Angel“ von R. Kelly und Celine Dion. Während des Liedes gewöhnten sich die beiden Brüder an die langsamen Tanzschritte, die ruhige Musik und die Nähe zueinander. Immerhin sind sie Brüder, was sie sich beide dachten, um leichter damit umzugehen. Josh war etwas überrascht als der Verkleidete sich an ihn lehnte und die Augen schloss. Ein Lächeln folgte kurz darauf, worauf er seinen Kopf an den des anderen lehnte. Durch diese unmittelbare Nähe konnte er zu Drake flüstern: „Vielen Dank…“ „Wofür?“, kam leise zurück. „Für alles. Jetzt wird der Abend sicher super werden.“ „Ach…“, schmunzelte Drake, „Inzwischen ist es gar nicht so übel eine Frau zu sein.“ Josh sah ihn mit großen Augen an, worauf ein leises: „Scherz.“, kam. Er lehnte seinen Kopf erneut an den des anderen. Inzwischen sang die junge Coverband den nächsten Song; „How Deep Is Your Love“. Den Songwechsel bekamen die zwei Brüder gar nicht mit, weswegen sie weiter tanzten. „Entschuldigt.“, wurden sie bald kurz gestört. Die Angesprochenen blickten Tara an, die beide angrinste: „Ich hab noch ein paar Bilder von euch gemacht. Und jetzt frage ich mich ob ich noch ein Kussbild von euch haben kann. Wäre das möglich?“ „Oh…“, kam es leicht verzweifelt von Josh, der sofort wieder Donna ansah um durch Blicke eine Antwort zu bekommen. Drake fragte sich schon warum sie so scharf darauf war ein Kussbild zu schießen. Leise seufzte er und nickte anschließend. „Super!“, freute sich die Fotografin und hielt die Kamera schon bereit, „Tut so als sei ich nicht da.“ „Okay…“, gab Josh nervös zurück. Er war zwar überrascht dass sein Bruder einen weiteren Kuss duldete, doch nachfragen wollte er nicht; konnte er ja auch nicht. Wieder vorsichtig näherte er sich, legte schließlich ganz sachte die Lippen auf die des anderen. Drake blieb ruhig, obwohl im das eigentlich gar nicht gefiel. Doch seinem Bruder zuliebe hielt er durch. Josh hingegen war innerlich total aufgewühlt. Unbewusst fügte er dem Kuss sofort einen zweiten hinzu. „Danke!“, grinste Tara zufrieden, um verständlich zu machen dass sie die gewünschten Bilder hatte. Sofort machte sie sich auf den Weg zum nächsten Pärchen. Beide lösten den Kuss. Drake sah seinen Bruder an, während Josh zwar die Blicke erwiderte, aber im Gegensatz zum anderen überrascht dreinblickte. Er fragte sich was das war… Er fühlte sich seltsam. Er sah in die braunen Augen des anderen; suchte nach einer Erklärung seiner inneren Aufgewühltheit. „Alles ok?“, fragte Drake schließlich leise. „Ja…“, gab der Gefragte zurück, „Alles okay…“ Die Verwirrtheit von Josh wollte einfach nicht abreisen. Nicht nur wegen Drakes Verhalten war er verwirrt, denn dieser lehnte sich wieder an ihn, bis das Lied zu Ende war. Vor allem war er durcheinander wegen dem Kuss. „Ich bin fix und alle…“, bemerkte Drake, als sie zu Hause ankamen und aus dem Auto stiegen. Er lehnte sich an das Auto. Josh stieg ebenfalls aus und schloss ab. Sofort lief er auf die andere Seite zu seinem Bruder: „Aber der Abend verlief noch super. Ohne dich wäre ich aufgeschmissen gewesen. Du hast mir echt den Abend gerettet. Vielen Dank…“ „Schon gut.“, kam zurück. Drake wollte Richtung Haustür laufen, doch die Schuhe machten ihn einen Strich durch die Rechnung. Er blieb sofort wieder stehen und zischte vor Schmerzen. „Was ist los?“, fragte Josh sofort besorgt. „Diese Schuhe bringen mich um!“, bemerkte der andere und wollte schon ein Bein heben um diese auszuziehen. Dazu kam er allerdings nicht, denn der Schwarzhaarige war schneller. Er legte sofort die Arme um Rücken und unter die Beine. „Was…?“, fragte Drake erschrocken. Aufklärung folgte, denn Josh nahm seinen Bruder auf die Arme. Aus Reflex legte der andere die Arme um Joshs Hals. Verwirrt sah er ihn an: „Was soll das?“ Mit einem Lächeln kam die Antwort: „Noch bist du Donna, meine Freundin. Und ich werde doch meine Freundin wohl auf Händen tragen dürfen.“ Nun musste Drake wieder grinsen: „Na gut, dann mach mal.“ Somit lief Josh mit seinem Bruder auf den Armen zur Haustür, welche Drake aufschloss. Selbst durch die Tür wurde er getragen. Josh wollte ihn noch nach oben bringen, weswegen er ihn noch nicht absetzte. Bevor sie nach oben gehen konnten, hörten sie eine Männerstimme sagen: „Ihr seid ja zurück! Wie war der Abend?“ „Dad!“ Beide blickten zur Couch, von dieser Walter aufstand und glücklich auf die beiden zukam. „Du… bist noch wach?“, fragte Josh verwundert. „Ich wollte auf dich warten um zu wissen wie es war.“, antwortete der Vater und blieb vor den beiden stehen. Sodann sah er auf das Mädchen in den Armen seines Sohnes und grinste: „Aber ich glaube das muss noch warten. Ich hätte nicht gedacht dass du deine Freundin gleich mit nach Hause bringst. Aber das ist okay. Ich freue mich für dich.“ Die beiden Brüder sahen sich verwirrt an. Entweder hatten die Damen des Hauses ihn noch nicht aufgeklärt oder die Verkleidung war wirklich so gut dass keiner dahinter kommt dass es sich hierbei um einen Kerl in einem Kleid handelt… „Ähm… Dad…“, wollte sein Sohn die Situation aufklären, doch Walter blockte ab: „Keine Panik, mein Junge. Es ist doch vollkommen in Ordnung wenn du deine Freundin mit nach Hause bringst.“ Drake zog nur eine Augenbraue hoch, während Josh erklären wollte: „Nein, du verstehst nicht… Das ist Drake.“ Walter blickte beide an: „Ich wusste nicht dass Drake auch ein Frauenname ist.“ Der Brünette verdrehte nur die Augen. Der Schwarzhaarige hingegen blickte seinen Vater tiefsinnig an. Er überlegte was er jetzt sagen sollte, denn scheinbar wollte Mr Nichols es nicht verstehen. In diesem Moment fragte er sich wirklich ob er mit diesem Mann verwandt war. „Sag mal, weißt du eigentlich wo dein Bruder ist? Ich habe Drake heute noch nicht gesehen.“, fragte der Familienvater erwartungsvoll. Der Gefragte blickte seinen Bruder an und umgekehrt. Sie waren nun gar nicht mehr überrascht. Darauf zu antworten würde keinen Sinn machen, das wussten sie. Deswegen war Joshs Antwort nur ein: „Gute Nacht, Dad.“, und machte sich sofort mit Drake auf den Armen auf den Weg nach oben. Walter sah ihnen nach, drehte sich dann langsam wieder um und sprach zu sich selbst: „Ich hätte nicht gedacht dass Drake ein Mädchenname sein kann…“ Anschließend grinste er: „Aber mein Sohn hat ein süßes Mädchen mit nach Hause gebracht. Er hat einen guten Geschmack. Den hat er von mir.“ Mit diesen Vorstellungen ging er ebenfalls nach oben, nachdem er das Licht ausgemacht hatte, um nun ins Bett zu gehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)