Der ganz persönliche Wahnsinn... von Sonnenblume (OS Sammlung) ================================================================================ The Celebration of Love ----------------------- Das Fest der Liebe Oh Tannebaum, Oh Tannebaum! Wie grün sind deine Blätter? Du grünst nicht nur zur Sommerzeit, Nein auch im Winter, wenn es schneit! Oh Tannebaum, Oh Tannebaum! Wie grün sind deine Blätter?... So schallte es aus einen grünen, kleinen Plastikbaum, der rechts neben mir im Regal stand. Es war kurz vor Weihnachten, genauer gesagt der 23. Dezember. Ich hatte mich in die Innenstadt begeben, um noch ein paar letzte Weihnachtseinkäufe und einige letzte Geschenke zu besorgen, die ich dann meinen Freunden am heiligen Fest der Liebe überreichen würde. Grade war ich in einen Laden gestolpert, der so weihnachtlichen Krimskrams verkaufte; wirklich, alles mögliche. Das reichte von diesem Plastikding neben mir bis hin zu Tee in allen Geschmacksrichtungen, natürlich bevorzugt winterliche Sorten, und bunt schillernden Dingen, die sich bei näherem hinsehen als Lametta herausstellte. Die kleinen kitschigen Engelchen durften auch nicht fehlen. Ich sah auf meine Einkaufsliste, um zu schauen, was ich noch erledigen musste. Es war noch nicht vieles durchgestrichen, bedeutete also, dass ich in noch so einige Geschäfte heute musste. Deidara hatte seine Einkäufe praktischer weise mit auf die Liste gesetzt, sodass ich die auch noch erledigen sollte. Er selbst hatte leider keine Zeit, wie er mir mit Bedauern gestanden hatte, er müsse noch eine Hausarbeit anfertigen und sei voll im Stress, weil der Abgabetermin drängte. Tja, sein Pech würde ich sagen. Ich hatte zähneknirschend zu gestimmt, seinen Teil auch mit zu erledigen. Aber -ja das große Aber!- ich konnte mit ihm einen Kompromiss schließen: Wenn ich für ihn einkaufen sollte, sollte er mir dafür meine Lieblingskekse backen die es immer zu Weihnachten gab. Jedes Jahr! Egal, ob draußen ein Schneesturm herrschte oder mir eine Zutat fehlte, diese Kekse mussten sein. Und wenn sie dann fehlen sollte, dann wurde einfach improvisiert. Bisher hatte ich noch keine Beschwerde vorzulegen. Also als nächstes zum Supermarkt. Es gab bei der Sache aber ein winzig kleines Problem: Ich hatte keine Ahnung, wo sich dieser verdammte Supermarkt befand. Am einen Ende der Stadt war er nicht, denn da war ich stundenlang herum geirrt, auf der Suche nach einem passenden Geschenk für Temari. Das für Deidara würde ich später besorgen müssen, nachdem ich die anderen Einkäufe gemacht hatte, aber genug davon, ich schweife mal wieder ab. Am anderen Ende der Stadt war ich auch am suchen, bis ich schließlich verzweifelt in eine Seitenstraße einbog. Und schwuppdiwupps: da war er: Der Supermarkt! Der stand aber eben noch nicht da! Ich war mir ganz sicher, dass ich hier vorhin schon mal durchgelaufen war, aber den hatte ich anscheinend übersehen. Blind musste man sein! Bevor ich mich weiter ärgern konnte, stiefelte ich in den Supermarkt hinein, wo mich auch gleich schon angenehme Wärme empfing. Draußen war es bitterkalt -es war sogar schon Schnee gefallen-, sodass ich mir meinen dicken Schal fest und den Hals gewickelt hatte. Es half trotz allen nicht sehr viel. Ohne lange zu überlegen suchte ich nach der Backwaren Abteilung, wo Mehl und sonstiges stand. Halt alles, was man für Kekse, Kuchen, etc. gebrauchen konnte. Und das Man(n) konnte man hier durchaus wörtlich nehmen. Nachdem ich alles Zubehör zusammen, bezahlt und und in Taschen verpackt hatte, kramte ich wieder nach meiner Liste, um diesen Punkt ab zuhaken und einen neuen in Angriff zu nehmen. Aha, Deidaras Geschenk! Viele Notizen hatte ich mir zu den einzelnen Personen nicht gemacht, nur dass es einigermaßen selbstgemacht sein sollte. Temari bekam einen Fotorahmen, der von mir später noch verziert werden würde, zusammen mit einem Schnappschuss von unserem Camping Ausflug, den ich noch hatte. Sasori würde eine kleine Handholzpuppe erhalten, zusätzlich zu seiner kleinen Sammlung. Okay, das war gekauft, aber auch nur diese eine Ausnahme. Die Puppe, die ich für ihn besorgt hatte, war eigentlich recht lustig anzusehen. Sie hatte ein so breites Grinsen, dass es fast maskenhafte Züge sen kön... Moment!...das war es! Ich hatte eine Idee, was ich Deidara schenken könnte. Aber dafür brauchte ich...ja doch, war alles noch da, nur ein paar Tuben Acrylfarbe und einen Pinsel würde ich noch besorgen müssen, aber das hätte ich so oder so, da ich ja noch den Bilderrahmen machen musste. Vor Freude, dass ich endlich für alle etwas gefunden hatte, ging ich beschwingt die Straße hinunter. Ich beschloss noch einen kleinen Abstecher über den Weihnachtsmarkt zu machen, der hier auch gleich in der Nähe war. Der eisige Wind pustete mir ins Gesicht und ich zog meine Jacke enger um mich, aber bei den vielen Tüten war das etwas schwer, woraus es mir nicht sonderlich gut gelang. Der Weihnachtsmarkt war sogar noch voller, als es die Innenstadt gewesen war, und das war schon kaum auszuhalten gewesen. Hier schieben, da drängeln und immer diese Eile. Die hatten anscheinend alle vergessen die Geschenke zu besorgen, und so musste das nun in letzter Minute geschehen. Ich gehörte zwar auch zu dieser Sorte, aber das tat jetzt nichts zur Sache. Wenigstens versuchte ich Ruhe zu bewahren. Neben mir fing ein kleines Kind an zu weinen, weil es einen bunten Zuckerlolly haben wollte. Die Mutter stand daneben und schimpfte etwas mit ihm, dass es aufhören sollte zu weinen. Vor mir drängelte sich ein älterer Mann durch die Gasse. Und überall wurden Weihnachtslieder gespielt. Es roch nach gebrannte Mandeln, nach Holz und Punsch. Überall sah man kleine Wolken, die der Atem erzeugte, wenn er an die kalte Dezemberluft gelangte. Ich schob mich durch die dichte Menge zu einem Gühweinstand. Der würde mir gut tun, nach dem langen Dauershopping, und mich ein wenig aufwärmen, bevor ich den Heimweg antreten würde. An dieses Powershopping war ich überhaupt nicht gewöhnt und so auch dementsprechend erschöpft. Ich bestellte mir auch nur einen Punsch ohne Alkohol, damit ich den Heimweg noch schaffen würde. Mit meinen Tüten in der einen und der heißen Tasse in der anderen Hand suchte ich mir ein freies Plätzchen. Als ich endlich einen kleinen Tisch lokalisiert hatte, balancierte ich das Heißgetränk sicher dorthin. Ein Seufzer entfuhr mir, weil mir eine kurze Pause vergönnt war. In der Zeit, wo ich wartete, dass sich mein Tee soweit abkühlen würde, dass ich mich nicht mehr dran verbrannte, überlegte ich mir, wie ich das mit den Geschenken handhaben wollte. Deidaras Geschenk würde nicht das große Problem darstellen, da ich es ihm einfach morgen Abend überreichen könnte. Er selbst würde bei mir in er Wohnung bleiben, da seine Eltern mal wieder nicht zu hause waren und er dementsprechend nicht nach hause fahren konnte. Ich dankte ihnen in Gedanken vom ganzen herzen, da ich so nicht wie die anderen Jahre allein sein würde und jemanden hatte, der da war. Bei Temari und Sasori würde das ein größeres Problem darstellen, da diese beiden nämlich nach hause gefahren waren und ich ihnen so ihre Geschenke erst an Silvester überreichen könnte, wenn sie wieder da wären. Aber ein Vorteil hatte die ganze Sache ja: Wenn Tema nicht da war, hätte ich mehr Zeit ihr Geschenk fertig zu machen und müsste das nicht heute Abend erledigen. Also hätte ich für Deidaras Geschenk auch mehr Zeit und so würden beide etwas besser werden, als wenn ich das alles heute Abend würde erledigen müssen. Logisch, nicht wahr? Während ich so meinen Gedanken folgte und mich schon auf einen entspannten Abend freute, bemerkte ich nicht, dass sich ein junger Mann zu mir gesellt hatte. Er hatte sich mir gegenüber auf den Stuhl gesetzt, das Gesicht abgewandt, sodass ich nicht erkennen konnte, um wen es sich handelte. Er oder sie -wahrscheinlich aber ein Er- rührte geistesabwesend in seiner Tasse herum und schien ebenfalls seinen Gedankengängen zu folgen, wie ich es vorhin getan hatte. Erst als ich die Tasse wieder geräuschvoll auf dem Tisch aufprallen lies, nachdem ich einen Schluck der köstlichen, inzwischen abgekühlten Flüssigkeit getrunken hatte, schien er aus seinem Traumland zurück zu kehren. Er zwinkerte kurz und sah dann auf. Was, oder besser Wen ich dann sah, verschlug mir buchstäblich die Sprache... Es war der, mit dem ich damals ausgegangen war. Der mit den wundervollen wolfsgrauen Augen. Der mit dem wunderbaren Lächeln. Der, dessen orange Harre immer wild vom Kopf abgestanden hatten. Der mit den vielen, sexy Piercings. „Pain!“ Er drehte sich in meine Richtung, sah mich im ersten Moment mit einer Spur Überraschung in den Augen an, woher ich denn seinen Namen wusste. Dann schien auch er mich zu erkennen und sein Gesicht sah gleich noch ein Spur ungläubiger aus. „Sakura? Was machst du denn hier?“ „Dasselbe könnte ich dich fragen..“ Ich verzog mein Gesicht zu einem kleinen Lächeln. Wie schön es war ihn endlich mal wieder zu sehen. Es war schon eine weile her, doch trotz dessen hatte ich unser 'Date' noch nicht vergessen; wie auch. Ihm schien es ähnlich zu gehen, denn schon gleich sah ich das altbekannte, süße Grinsen auf seinen Lippen. Und es verfehlte seine Wirkung nicht. Meine Knie waren wieder ähnlich der Konsistenz von Wackelpudding, sodass ich lieber gleich auf dem Hocker sitzen blieb, damit nicht noch etwas schlimmes geschehen würde. „Ich habe aber zuerst gefragt.“ „Hab noch die letzten Weihnachtseinkäufe gemacht. Deidara hat alles mögliche vergessen und so hat er mich losgeschickt, weil er mal wieder keine Zeit hat.“ Bei meinem Gedanken an die blonde Chaosfee entfuhr mir ein kleines Grummeln, dass Pain zum Schmunzeln brachte. „Ahhh...meinst du den Deidara? Der blonde, chaotische Draufgänger?“ Ich hob eine Augenbraue, schaute ihn schräg an. „Ihr kennt euch?“ „Mehr oder weniger..“, nun war er an der Zeit zu grummeln und ich an der Reihe zu lachen, „Wir gehen auf die gleiche Uni und gehören zum gleichen Freundeskreis.“ Dann murmelte er noch etwas, was ich nicht verstand, und grinste daraufhin breit. Aber meine Neugier war mal wieder schneller als mein Gehirn -eine Sache, die mir manchmal zum Verhängnis wurde- und ich wollte wissen, was er gerade gesagt hatte. „Ich sagte, dass du dann wohl seine pinkhaarige, aufbrausende, chaotische, sich-gerne-mal-verspätende Mitbewohnerin bist. Seine Worte, nicht meine!“ „Und so was kommt von ihm! Außerdem habe ich keine pinken Haare, sondern rosafarbende!“ „Erzähl das ihm, nicht mir!“ Er brummte und schob seine Tasse wieder zum Mund, um etwas von der heißen Flüssigkeit seine Kehle hinab zuschicken. Auch ich nahm meine Tasse wieder in die Hände, um mich noch etwas zu wärmen, bevor ich mich gleich wieder hinaus in die winterliche Kälte schicken würde. Doch so leicht wollte ich das Gespräch auch nicht wieder abreißen lassen, dass noch nicht mal richtig begonnen hatte. „Wo feierst du eigentlich Weihnachten?“ Während er sich zu einer Antwort aufraffte, nahm ich noch einige Züge meines inzwischen schon fast kalten Tees. Bäh! Das Zeug schmeckte kalt nicht besonders gut! „Ich feier diese Jahr alleine. Meine Mitbewohnerin fährt über die Feiertage nach hause und auch sonst sind alle anderen, die ich kenne weg. Und du?“ Jetzt war ich wieder dran. „Ich bleibe ebenfalls in meiner, pardon, unserer Wohnung. Deidara auch. Bei uns ist sonst auch nicht sonderlich viel los.“ Plötzlich kam mir eine Idee, wie ich sein Problem vielleicht lösen könnte. „Wie wäre es, wenn du einfach mit uns feiern würdest? Ich muss nur Deidara fragen, aber der hat bestimmt nichts dagegen. Er kennt dich ja!“ „Hmm keine schlechte Idee. Ich würde mich freuen. Wenn er zustimmt kannst du mich ja anrufen, die Nummer...hast du die noch?“ Na hör mal! Natürlich hatte ich die noch! Warum sollte ich so etwas wegschmeißen?! „Ja... hab ich noch.“ „Gut.“ Bildete ich mir das jetzt ein oder stieß er einen kleinen Seufzer aus?! Anscheinend hatte ich mich nicht getäuscht, denn er blickte mich mit einem kleinen Ausdruck von Erleichterung in seinen Augen an. Moment... Erleichterung? Bei ihm?... Ich glaubte mein Gehirn hatte zu viel heißes Wasser intus. Ich würde dringend wieder zurück an die frische Luft müssen. Hier drinnen bekam es mir ganz und gar nicht! „Gut....hat mich gefreut dich einmal wiederzusehen.“ „Mich auch!“ Ich streckte leicht die rechte Hand aus, um seine Linke zum abschied zu schütteln, doch er griff an dieser vorbei und zog mich in eine feste, aber kurze Umarmung. Als er sich wieder von mir löste, sah er mir kurz in die Augen. Ich war zu verwirrt, um sein 'bis bald' wirklich genau zu realisieren und hob nur mechanisch die Hand, als er sich umdrehte, seine leere Tasse am Tresen abstellte und aus dem Glühweinstand heraus schlenderte. Ich kam wieder zu mir und bemerkte das meine Hand etwas zitterte. Ob vor Kälte oder wegen was anderem, vermochte ich nicht zu sagen. Langsam drehte ich mich um und klaubte meine Tüten vom Boden, die ich dort hingestellt hatte. Ich ergriff ebenfalls meine Tasse und brachte sie zum Tresen, nahm das Pfandgeld entgegen und stiefelte hinaus. Die klare Luft, war zwar sehr kalt, aber sie tat mir gut. Sie half mir wieder klar zu denken und Pains Bild vor meinen Augen für kurze zeit verschwinden zu lassen, damit ich mich geschickt durch die Menge Richtung Wohnung schieben konnte. ~Einen Tag später~ KRAWUMM! PENG! PADAUTZ! „Scheiße, verdammte!!!!“ Ich sass kerzengrade im Bett. Bis vor ein paar Sekunden war ich noch tief schlummernd in meinem Traumland und im nächsten Moment war ich hellwach. Da musste etwas passiert sein! Und Deidara war darin verwickelt! Das sah nicht gut aus für ihn! Mich aus meinem wohlverdienten Schlaf zu wecken! Wie konnte er nur?! Ich stieg aus dem Bett und machte mich in Boxershorts und meinem zu großen Shirt auf den weg zur Küche, wo der Krach herkam. Brrr, war das kalt, auch wenn die Heizung auf höchster Stufe lief! Als ich die Verbindungstür zwischen Küche und Flur öffnete, sah ich, was Deidara schon so früh am Morgen fabriziert hatte. Teigreste hingen an der Decke und waren auch sonst überall im Raum verstreut. Er selbst sah auch nicht besser aus. Über und über mit Teig, Mehl und Eiern verklebt. Meine Augenbraue fing gefährlich an zu zucken. „Was- hast- du- getan?“ Ich sprach langsam und versuchte betont ruhig zu bleiben, doch anscheinend wirkte das noch bedrohlicher. „Ich..ich...wollte doch nur schon mal das Essen für heute Abend machen und naja... Pain kommt ja heute...und da hab ich gedacht, dass wir möglichst früh anfangen sollten, weil es ja noch einiges zu erledigen gibt und so und.. naja.. irgendwie...ist mir wohl etwas falsches in die Schüssel geraten und dann...ist es auf einmal...irgendwie...explodiert..“ Meine anfängliche Wut wandelte sich während seiner verzweifelten Erklärungsversuchen immer mehr in Belustigung. In meinem Kopf formte sich ein irrwitzige Gedanke von Deidara als Backspaß-Barbie! Trotzdem behielt die Augenbraue ihren Platz auf meiner Stirn. „So so, explodiert also..“ „Ja..“ Es klang so als erwartete Deidara jetzt gleich eine saftige Standpauke von mir. Mal schauen ob ich ein Drama machen würde oder nicht. Pro Argumente waren, dass er mich geweckt hatte, es früh am morgen war, die Küche aussah, als wär eine Kuhherde durchgelaufen und dass er genau wusste, dass ich ein Morgenmuffel war. Contra Argumente: es war Weihnachten -genauer gesagt der 24. Dezember- er meinte es nur gut, und er hatte es immerhin geschafft, die Schüssel mit meinen Keksen zu retten, die wir gestern Abend zusammen gemacht hatten. Mal überlegen, was mach ich nur, was mach ich nur....Ene mehne...ach lassen wir das! „Räum auf! Ich geh mich inzwischen anziehen und helfe dir dann!“ Mit diesen Worten drehte ich mich um und ging den Flur hinab zum Bad, um mich zu duschen. Ich spürte förmlich, wie Deidaras Kinnlade zu Boden sank. Tja, dass hätte er wohl nicht von mir erwartet, oder? Er guckte im Moment bestimmt so dämlich wie ein Auto. Gott, was würde ich für diesen Anblick geben. Ich drehte mich zwar nicht um, damit ich das Spektakel sehen könnte, aber ein kleines Kichern gönnte ich mir dann doch. Als dann das heiße Wasser über meine Schultern floss, entspannte ich mich etwas. Das tat gut. Unbewusst schweiften meine Gedanken wieder zum gestrigen Tag und ließen ihn Revue passieren. Ja, Pain! Ich hatte meine männliche Blondine gefragt und der hat auch nicht so ein großes Theater draus gemacht, wie ich es schon vor mir gesehen hatte. Ja gesagt und das wars. Er hatte Pain dann auch höchst persönlich angerufen und ihm die frohe Botschaft verkündet. Ausgemacht war, dass er heute nachmittag irgendwann kommen würde. So um 16.00 Uhr glaubte ich. Ich war mir nicht ganz sicher, wie spät es jetzt war, deshalb schaute ich durch die Duschwand auf die verschwommene Uhr,die gegenüber an der Wand hing. Fucking Shit! Es war schon 15.55 Uhr. Das hieß, er konnte jeden Moment hier aufkreuzen. Mist! Mist! Mist! Ich sprang im hohen Bogen aus der Dusche, was von einem Schwall von Flüchen begleitet wurde, weil ich durch meine nassen Füße fast auf dem Boden ausrutschte. Schnell hatte ich mir auch mein allerliebstes Kuschelhandtuch geschnappt und war darin eingewickelt. Und prompt passierte das, was ich vor ein paar Sekunden versucht hatte, weg zu wünschen: Es klingelte! Natürlich! Ausgerechnet jetzt! Gott sei dank ging der Blonde die Tür aufmachen, so hatte ich noch ein paar Minuten Zeit, mir etwas an zuziehen und mir meine Haare notdürftig trocken zu reiben. Ich sprang in mein Zimmer und zog mir das erstbeste über, was mir in die Finger kam. Zu meinem Bedauern waren das meine alte Jogginghose, die zwar elendig bequem waren, aber auch dementsprechend aussahen, und mein mintgrünes Lieblings Top. Bevor ich so durch die Zimmer Tür stürzte sah ich nochmal kurz am Spiegel im Bad vorbei. Ohgottohgottohgott! So konnte ich doch eigentlich nicht rausgehen und mich anderen Menschen zeigen....Ach scheiß drauf! Das war meine Wohnung -sorry nochmal: natürlich UNSERE- und ich konnte hier rum laufen wie ich lustig war. Und genau das tat ich dann auch. Zuerst spazierte ich zu Deidara, der immer noch in der Küche am werkeln war, und stattete ihm einen Besuch ab. Die Bauklötze, die ich staunte waren meterhoch, denn die Küche war fast wieder blitze blank. Naja, fast. Der Tisch hatte noch einige Flecken die schwer nach Soße aussahen. Welche genau mochte ich nicht zu sagen. „Wow...ich weiß wieder wie unsre Küche aussieht!“ „Toll nicht wahr?“ „Warum hast du auf einmal so gute Laune?“ Ich war misstrauisch. Bei ihm konnte man nie wissen, wie das Gefühlsbarometer schlug. Man konnte es ihm zwar ansehen in welcher Gefühlslage er sich derzeitig befand, aber den Grund für ebenjenes zu finden oder ein nächstes Tief zu bestimmen war schier unmöglich. „Naja Pain hat eine Kleinigkeit mit gebracht. Ach ja...und du solltest zu ihm gehen. Gäste lässt man nicht alleine in der eigenen Wohnung umherstreifen.“ „Warum bist du dann nicht bei ihm?“ „Weil ich hier zu tun habe und nun raus hier! Mein Territorium! Ach übrigens...nettes Outfit!“ „Danke, danke..“ Ich ignorierte seine letzten Worte und machte mich nun auf den weg Richtung Wohnzimmer, da wo ich Pain vermutete. Meine Vermutung bestätigte sich, als ich durch die Tür trat und ihn begrüßte. Meine Augen leuchteten förmlich als ich ihn sah. Er schien sich ebenfalls zu freuen, denn er antwortete leise und kam zu mir herüber. Seine Stimme war wie Musik in meinen Ohren. Sie klang so schön. Tief, aber nicht zu tief, männlich halt und wie auch damals schon schwang ein leichter Ton von Heiserkeit mit. Es machte die stimme nicht kaputt, sondern verlieh ihm nur etwas raues, verruchtes, erotisches. Wie auch damals umfing sie mich wie ein Bann, aus dem ich mich nicht lösen konnte oder wollte. „So dann wollen wir mal...Was geht denn hier ab?“ Deidara, der Momentcrasher, kam zur Tür herein, konnte seinen Satz jedoch nicht zu ende sprechen, als er sah dass ich bewegungslos da stand, mit einem leicht träumerischen Blick und Pain direkt neben mir, wie er mir in die Augen blickte. Aber sein Auftreten hatte den Vorteil, dass ich wieder zu mir kam und wieder Herr meines Körpers wurde. Ich zwinkerte ein par Mal, um die Illusionen vor meinem inneren Auge zu vertreiben. Auch ich bemerkte, dass wir uns näher standen, als in diesem Moment gut für uns war, weswegen ich fast einen zu hastigen Schritt nach hinten machte, um wieder etwas Abstand zwischen uns zu bringen. Um das eben Geschehene zu überspielen, strich ich mir durch die Haare und versuchte beschäftigt drein zu schauen. „Was müssen wir denn noch heute alles erledigen?“ „Also...wir müssen noch den Baum aufstellen und schmücken und das Essen fertig machen!“ Während er sprach hatte er noch immer einen Hauch von Skepsis und Zweifel in seinem Gesicht stehen. Thenemwechsel! Themenwechsel! Sakura, du solltest besser schauspielern lernen! Pain hatte interessiert zugehört und meldete sich jetzt freiwillig für das Baumaufstellen. Ich würde ihn später schmücken. Deidara kehrte gleich daraufhin wieder in die Küche zurück, um sein Meisterwerk zu vollenden. Was das war, durfte niemand außer er wissen, bis es schließlich serviert wurde. ... Es war bereits 20.00Uhr. Draußen war es stockfinster und die Straßenbeleuchtung sowie die ganzen Weihnachtsgestecke in den Fenstern waren angezündet worden. Inmitten des Schnees gab das eine wunderbar romantische und stille Atmosphäre ab. Bei uns in der Wohnung ging es weniger still zu. Wir hatten grade mit Freude Deidaras Weihnachts-Spezial-Menü verschlungen und ich musste sagen, es war wirklich gut. Die Mühe hatte sich für ihn gelohnt und er wurde von uns beiden auch mit massenweise Lob überhäuft, sodass er ein klein wenig pink auf den Wangen wurde, was mich wiederum dazu verleitet hatte, ein ziemlich breites Grinsen auf zusetzen. Deidara hatte auch grade ein unnatürlich breites Grinsen aufgesetzt, weil Pain ihm die Geschichte von heute nachmittag erzählte, wo wir beide mit dem Tannenbaum gekämpft hatten. Der blöde Stamm wollte einfach nicht in das dafür vorgesehene Teil passen und so mussten wir unter einem Haufen von Flüchen den Baum etwas stutzen. Er war jetzt beträchtlich kleiner als vorher, aber es hatte den Vorteil, dass er jetzt nicht mehr so viel nadeln würde. „Vergiss nicht zu erwähnen, dass du fast den Baum gegessen hättest bei dem Versuch einen Zweig mit der Küchen schere ab zuschneiden, okay?“ Pain wollte anscheinend versuchen beleidigt aus zuschauen, aber er verzog den Mund so, dass es aussah wie bei einem schmollenden Kind. Mit den Piercings sah es dann gleich doppelt so süß aus! „Ach dafür habt ihr die Schere gebraucht. Ich hatte mich schon gewundert.“ Deidara lachte nur noch lauter. So langsam wurde es mir dann auch zu viel und ich versuchte das Thema auf etwas anderes zu lenken, als unsere nachmittäglichen Pannen. „Wollen wir nicht mal langsam die Geschenke aufmachen?“ „Aha, da kann es aber einer kaum noch erwarten.“ „Quatsch! Ich will nur nicht darauf warten, dass Deidara sich tot gelacht hat, denn das könnte noch eine weile dauern!“ Ich sah nur, wie er sich gerade noch die Lachtränen aus den Augen wischte. Dann kam auch er zu Pain und mir unter den kleinen Baum, wo wir schon vorher die Geschenke hingelegt hatten. Gemeinsam ließen wir uns davor nieder und betrachteten das Bild für einen Moment schweigend. Ich brach schließlich die Stille, indem ich nach einem Päckchen griff und es Deidara unter die Nase hielt. „Da! für dich! Frohe Weihnachten, Großer!“ Er sah auf das Päckchen und nahm es zögerlich entgegen. Dann sah ich nur noch etwas gelbes und schon hatte er mich in eine Umarmung gefangen. Als er mich los lies hielt er mir ebenfalls ein Päckchen unter die Nase und wünschte mir 'Frohe Weihnachten'. Ich nahm es entgegen und stellte es erstmal beiseite. Ich wollte doch wissen, wie er mein Geschenk fand. Langsam zog Deidara an der Schleife und wickelte das Papier ab. Zum Vorschein kam eine kleine bunte Maske. Ich hatte sie in nächtlicher Kleinarbeit gestern gefertigt und war auch irgendwie stolz darauf. Ähnlich einer Tiermaske geformt und bemalt, konnte er sie an die Wand hängen. Ich sah nur noch, wie kleine tränen in seien Augen traten und schon wieder hatte ich ein blondes Etwas an mir kleben, dass sich zu tiefst bei mir bedankte. Gern geschehen! Nun war ich an der Reihe, sein Geschenk zu öffnen. Anders als er war ich nicht vorsichtig im Umgang mit dem Papier, das war ich noch nie gewesen. Mit einem Ruck war es runter und zum Vorschein kam eine keine Tonfigur. Ich hatte sie schon einmal gesehen, damals als er sie gefertigt hatte. Er wusste, dass ich sie wunderschön fand und hatte sie so wie es aussah für mich aufgehoben. Ich würde noch ein schönes Plätzchen für es suchen müssen. Jetzt war Pain an der Reihe. „Hier. Es ist nur eine Kleinigkeit, weil ich nicht so viel Zeit hatte noch etwas für dich zu besorgen.“ „Macht nichts. Das schönste Geschenk ist, dass ich heute abend hier bin!“ Damit reichte er mir und meinem Mitbewohner auch jeweils ein kleines Päckchen. „Danke. Das wäre doch nicht nötig gewesen!“ „Doch! Und wage es nicht jetzt zu widersprechen!“ „Tu ich nicht. Trotzdem Danke! Frohe Weihnachten Pain!“ „Ja, Frohe Weihnachten!“ Wir öffneten alle gleichzeitig die Geschenke des jeweils anderen. Ich hatte keine Ahnung gehabt, was er mochte oder gebrauchen konnte, also hatte ich versucht, es relativ allgemein zu halten und ihm einen kleinen selbst gebastelten Kalender für jedes Jahr geschenkt. Ihm schien es trotz der Schlichtheit zu gefallen, denn er blickte mich mit einem Lächeln an, das mir fast den Atem raubte und bedankte sich leise bei mir. Nun schaute ich mir sein Geschenk an. Es war eine blaue Schachtel. Ich drehte sie einmal vor meinem Augen herum und sah sie abschätzig an. Schachteln zu Weihnachten waren verdächtig. Besonders solche kleinen. Ich hatte anscheinend zu viele Liebesfilme geschaut. Langsam hob ich den Deckel an und zum Vorschein kam ein ledernes Armband mit kleinen Holzperlen und Holzfiguren dran. Es war wunderschön! Ich drehe es ehrfürchtig einmal auf meiner Handfläche, um es von allen seiten betrachten zu können. dann sah ich auf und begegnete seinem erwartungsvollen Blick. „Hab vielen Dank! Es ist wunderschön!“ „Das freut mich!“ „Schau mal, was ich bekommen hab!“ Synchron sahen wir beide zu Deidara, der uns stolz einen kleinen Traumfänger präsentierte. Als er merkte, das wir beide nicht richtig bei der Sache waren und unsere Gedanken ganz woanders hingen, tat er das einzig richtige. „Hmm...ich werde dann mal den Tisch abräumen gehen. Bleibt ruhig sitzen!“ Der Blonde stand auf und begab sich ans andere Ende des Raumes, wo er schnell alles Geschirr aufeinander stapelte und mit diesem in der Küche verschwand. Nur ein leises Klappen zeugte noch davon, dass er sich nicht aufgelöst hatte. Ich achtete kaum darauf. Mein ganzes Wesen war woanders. Ich stand auf, schob etwas von dem Papier mit dem Fuß zur Seite und ging zum Fenster. Es war dunkel draußen. Ich bemerkte, dass es wieder angefangen hatte, zu schneien. Leichte Schneeflocken tanzten draußen vor dem Fenster. Fasziniert sah ich ihrem Spiel zu. Ich erschrak, als sich eine Hand auf meine Schulter legte. Halb drehte ich mich um und erkannte Pain, der leicht im Schatten der Zimmerlampe stand, sodass man ihn nicht genau erkenne konnte. Nachdem ich ihn identifiziert hatte drehte ich mich wieder zum Fenster und sah weiter hinaus. Wir schwiegen beide. Es gab auch nichts zu reden und ich genoss die Stille zwischen uns. Wir sahen beide aus dem Fenster in den Himmel, der von Wolken verhangen war, sodass man keine Sterne ausmachen konnte. Ich fühlte wie er leicht die Arme um mich legte und mich in eine Art Umarmung zog. Als ich mich an ihn lehnte, konnte ich die Wärme seiner Haut spüren und zog unwillkürlich seinen Duft ein. Er roch betörend und auf eine Art männlich,die jeder Frau den Kopf verdrehte. Es hatte ein tiefes Aroma, welches mich wie ein Band aus Seide umwickelte, mich einwickelte. Genau wie seine Stimme, seine Art und überhaupt alles an ihm. Ich merkte,wie er mir das Armband aus der linken Hand zog und nach meiner rechten Hand griff. Dass ich mich nicht wehrte, schien eine Aufforderung für ihn zu sein, weiter zu machen. Er band es mir um das rechte Handgelenk, so stramm, dass es nicht abfallen würde aber trotzdem so locker, dass ich mich nicht eingeengt fühlte. Die gesamte Zeit über schmiegte ich mich an seine Brust. Ich schloss die Augen, um noch mehr von ihm genießen zu können. Er nahm meine Hände und drehte mich leicht, sodass ich dann mit dem Rücken zum Fenster stand und mich gegen das Fensterbrett und die Scheibe lehnte. Ich lies das alles mit mir geschehen, ohne dass ich eine Ahnung hatte, was ich tat. Einfach führen lassen und Vertrauen haben.. Ich öffnete dann doch ein Stückweit meine Augen, weil ich wissen wollte, was er nun vorhatte. Pain stand vor mir, die Arme weiterhin um meine Taille gelegt sah er an mir vorbei aus dem Fenster. Zögernd lies ich mich gegen ihm sinken und er drückte mich an seinen warmen Körper, die so gut duftete. Für ein paar Minuten standen wir so da. Ich wunderte mich insgeheim schon etwas,warum er nicht weiterging, bis mir auffiel, dass er vielleicht darauf wartete, dass ich den ersten Schritt machte. Ich drückte mich etwas von ihm ab, bis ich vor ihm stand und ihm in die Augen gucken konnte. Er sah mich ebenfalls an. Seine glatten Züge verrieten nichts. Ich grub meine Hand etwas fester in sein schwarzes Hemd und zog ihn so etwas zu mir heran. Bereitwillig lies auch er sich von mir führen und ging mit meinen Bewegungen mit. Langsam beugte ich mein Gesicht zu seinem. Seine Lippen kamen meinen immer näher bis sie schließlich aufeinander lagen. Er schmeckte nach dem Mousse au Chocolat, das wir vorhin gegessen hatten. Und dieses tiefe Aroma, welches ich schon in seinem Duft wahrgenommen hatte war auch vorhanden. Es war ein langer Kuss, voller Sinnlichkeit und Zärtlichkeit. Nach einer Weile löste er sich sanft von mir und sah mir in die Augen. Und ich in seine. Wolfsgrau! Wunderschön! Ich will die Atmosphäre auch nicht weiter stören... hoffe, es hat euch gefallen. Und lasst mir eure Meinung da. Liebe Grüße, Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)