Spiel mir das Lied von der Liebe von Himbeerkeks (Joey x Kaiba---> Kapitel 9 ist da :3) ================================================================================ Kapitel 1: 1. Kapitel --------------------- hallo meine Lieben ^-^ Ausnahmsweise mal eine Geschichte, die noch nicht auf Mexx oder anderen Orten hochgeladen wurde ist. Nehmt euch doch die Zeit und lest sie durch ^-^ ich empfehle dazu: http://www.youtube.com/watch?v=C9i_7p7QPJg Clueso-Verlierer Das Lied hat mich dazu inspiriert ^.^ Es fing alles damit an, dass Joey am anderen Ende des Telefonshörers saß und gelangweilt immer wieder nuschelte: „Hm… Jaaaa“ und „Ja, mal sehen.“ Desinteressiert schaltete er durch das freitagabendliche Fernsehprogramm und fluchte leise, da nur Wiederholungen kamen. Tristan erzählte derweil voller Elan, was er am Wochenende alles vor hatte und versuchte Joey davon zu überzeugen, sich ihm anzuschließen. Joey selber fühlte sich jedoch die letzten Tage nicht sonderlich wohl und gab dem winterlichen Schneetreiben die Schuld dafür, denn das Wetter drückte ihm ungewohnt stark auf die Stimmung. Vermummt wie Diebe lief die Bevölkerung von Domino City die Straßen entlang und auch er selbst machte keine Ausnahme. Grau und Weiß waren die dominierenden Farben der Stadt und ihrer Umgebung. Weihnachtsschmuck erhellte und verzierte die Straßen und Häuser nicht mehr und die Stimmung der Bevölkerung hatte sich längst von der „Nächstenliebe“ wieder abgewandt. Es waren nur noch schlechte Laune und grimmige Gesichter auf der Straße zu sehen, wenn man denn hinter den Mützen und Schals überhaupt irgendetwas von den Menschen sah, die einem gegenüberstanden oder an einem vorbeiliefen, auch hier war Joey keine Ausnahme. Auch die Kleidung hatte sich den Gemütern der Menschen angepasst und so war man von dunkeln Farben umzingelt. Die Sonne ließ sich schon seit Anfang Dezember nicht mehr Blicken und das war nun mehr als ein einhalb Monate her. Jeder, der vor die Tür musste, verfluchte sich selbst dafür. Denn man war innerhalb von Sekunden an der frischen Luft durchgefroren und total durchnässt, vom Schnee der vom Himmel fallen. Oftmals endete der Tag von den Menschen mit einer heißen Dusche und dem Eincremen von blauen Flecken, die man sich zugezogen hatte, weil man ausgerutscht war und auf irgendeinem Körperteil landete, oder weil man sich doch so hart an irgendwas stieß. Auch Joey hatte die Prozedur heute schon durchgemacht. Mal wieder ist er auf dem Heimweg von der Schule auf den Hintern gefallen und zu Hause hatte er sich unter die heiße Dusche gestellt, um das Taubheitsgefühl seiner Glieder loszuwerden. Hierbei hatte er sich im Spiegel betrachtet und festgestellt, dass er einen großen Bluterguss am Hinterteil hatte vom harten Asphalt. Es war noch früher Abend, er wusste die Uhrzeit nicht genau, aber da Acht-Uhr-Nachrichten noch nicht begonnen hatten und die meisten Serien noch mitten im Geschehen waren, schloss er auf irgendwas zwischen zwanzig nach Sieben und viertel vor Acht. Die Schule war Gott sei Dank vorbei und er träumte einfach nur davon, heute in Ruhe den Abend vor dem Fernseher zu verbringen und sich seine noch immer kalten Knochen mit heißer Schokolade und Tee wieder aufzuwärmen, während er sich tiefer in seine Decke kuschelte, die er aus seinem Zimmer ins Wohnzimmer gezogen hatte. Innerlich fragte er sich, ob sein Vater nicht genauso fror wie er, denn dieser war noch nicht zu Hause aufgetaucht. Joey wusste nicht genau, wo sein Vater gerade war, aber viel Auswahl gab es nicht. Kneipe, Straße oder Daheim. Da das letzte nicht zutraf, blieben nur noch die beiden anderen Optionen, jedoch verschwendete er auch keinen Gedanken daran, seinen alkoholabhängigen Erzeuger irgendwo zu suchen. Normalerweise wäre Joey jederzeit froh, wenn er die Wohnung aus irgendeinen Grund verlassen könnte, um möglichst selten seinen Vater zu sehen, doch irgendwie war ihm, dank der Kälte und der Stimmung, die er gerade davon hatte, auch alles ziemlich egal, auch ob sein Vater betrunken neben ihm sitzen würde oder nicht. „Joey?“, hörte er Tristans Stimme aus der Ohrmuschel und sie brachte ihn wieder aus seiner Gedankenwelt zurück. „Mhm?“, murrte er in das Telefon. „Sag mal, was ist denn mit dir los?“, erkundigte sich sein Freund beim ihm. „Nichts, was soll schon sonderlich sein“, antwortete er und legte die Fernbedienung weg. Er hatte sich entschlossen irgendeinen Musiksender laufen zu lassen und die Chartmusik dieses Monats zu hören, auch wenn sie reichlich wenig Begeisterung bei ihm weckte. Wenn schon nichts Anständiges zum Schauen lief, dann konnte er sich auch genauso stumpfsinnig von Musik berieseln lassen, wo man wenigstens weder zuschauen, noch zuhören musste. „So kommst du mir aber nicht vor. Irgendwie erscheinst du mir in letzter Zeit sehr… depressiv, ja depressiv ist das richtige Wort“, Joey konnte sich vorstellen wie Tristan am anderem Ende der Leitung saß und heftig mit dem Kopf nickte, dass tat er beim telefonieren oft, auch wenn er wusste, dass ihn niemand sah. „Ich bin nicht depressiv“, verneinte Joey und zog seine Decke noch näher an sich heran, „das Wetter drückt mir einfach auf das Gemüt und ich habe einfach keinen Bock mehr auf diese scheiß Kälte. Ich wundere mich jeden Tag, dass ich noch nicht krank bin.“ „Das ist doch das gleiche wie depressiv zu sein, aber das ist auch nicht so wichtig, weiß du was deine Stimmung aufheitern würde?“ „Was?“, es war eine höfliche Frage, Joey selber wollte die Antwort jedoch gar nicht wissen. „Wenn du heute Abend mit mir weggehst und mal wieder richtig die Sau raus lässt. Du weißt schon, geilen Weibern in Minis und knappen Oberteilen hinterher schauen, flirten, baggern und saufen, so ein richtiger Männerabend halt“, Tristans Stimme klang energisch und kraftvoll und er schien seinen Worten selber zu glauben. Joey allerdings zweifelte an der Tatsache, dass es wirklich weibliche Wesen gibt, die bei sich der Kälte ernsthaft so frei anzogen. „Frag doch Yugi“, erwiderte der Blonde und strich eine Strähne aus seinem Gesicht, die ihn plötzlich ungemein störte. „Yugi“, er hörte ein lautes Lachen am anderen Ende des Hörers, „du weißt, ich mag Yugi. Aber der kleine Engel würde in keinen Club kommen, und würde tot Umfallen, wenn er Alkohol nur riecht, geschweige den was passiert, ganz davon zu schweigen, was passieren würde wenn ich versuche mit ihm über heiße Tussis zu reden.“ Joey selber musste grinsen. Yugi war ein toller Freund und ein guter Mensch, aber leider zu gut manchmal. „Komm schon, glaub mir, dass wird Wunder bewirken und wir haben schon ewig nichts mehr unternommen“, flehte Tristan. Auch da musste Joey ihm recht geben. Tristans ersten Aussage zwar nicht, aber seiner zweiten. Seit die Kälte die Nerven der Menschen überreizte und der Schnee nicht mal mehr den Kindern Freude bereitete, sondern alle Altersklassen ihn einfach nur noch nervenaufreibend fanden, seitdem hatte auch Joey nichts mehr mit Tristan unternommen. Joey seufzte nachgiebig und meinte nur noch: „Na gut, aber nur weil du es bist.“ Er hörte wie Tristan sich freute und er würde Wetten abschließen, dass dieser gerade in seinem Zimmer herum sprang wie ein kleines Kind. Joey selber hätte gern die Hälfte der Energie, die Tristan gerade nur beim rumhüpfen verbrauchte. Alles andere ging dann an dem Blonden vorbei. Er merkte sich nur die Uhrzeit, zu der er sich mit Tristan vor dem Club Blue treffen wollte. Ihren ehemaligen Stammclub. Tristan hielt es für eine Superidee mal die alten „Locations wieder abzuchecken“. Joey wusste nicht, was er davon halten sollte. Das letzte Mal, als sie dort unterwegs waren, gehörte zu der Zeit, an die er sich nicht gern zurückerinnerte. Viel zu schlimme Sachen hatte er damals angestellt und den Sinn seines Lebens aus den Augen verloren. Er verstand nicht, was Tristan sich davon erhoffte. Er selber erhoffte sich nur eins, nicht mehr die Leute von damals zu treffen und mit Glück unerkannt wieder rauszukommen. Wenn er daran dachte, dass er nach dem Club immer blau geschlagen Heim kam und die nächsten Tage nicht in die Schule ging, weil er kaum laufen konnte, grauste es ihm tierisch. Andererseits hatte er sich selbst geändert, ging auf Schlägereien anders zu und versuchte sie zu vermeiden, und immerhin waren sie schon ewig nicht mehr dort gewesen. Wahrscheinlich sind die alten Gesichter von damals auch so verschwunden, wie er damals. Mürrisch trennte er sich von seiner Decke und ging fröstelnd, wegen dem Verlust seiner Wärmequelle, in sein Zimmer zu seinem Kleiderschrank, den er genauso mürrisch öffnete, wie er sich auf dem Weg zu ihm gemacht hatte. Achtlos fischte er immer wieder Kleiderstücke aus dem Schrank und warf sie aufs Bett. Es dauerte lange, bis er das passende gefunden hatte. Seiner Stimmung entsprechend war auch seine Kleidung düster gehalten. Ein weinrotes Hemd mit dreiviertel Ärmeln. Er ließ die obersten Knöpfe offen. Als Hose wählte er eine ausgewaschne Jeans deren Grundfarbe irgendwann mal Schwarz war. Er legte sich nur schnell seine Hundemarkeanhänger als Kette an und einen schlichten Nietengürtel aus schwarzen Leder. Er betrachtete sich noch mal im Spiegel und musste über sich selbst lachen. Er wurde oft deswegen von Kaiba aufgezogen. Stempelte er sich gerade selber als Köter ab? Er zuckte mit den Schultern und schaute auf die Uhr. Es war einundzwanzig Uhr und wenn er noch rechtzeitig ankommen wollte, musste er sich bald auf den Weg machen. Er ging noch schnell in die Küche und machte sich noch einen Kaffee, um noch irgendwie die Müdigkeit aus sich rauszubekommen. Schnell suchte er Pulverkaffe, Tasse, Zucker und Milch zusammen, und schaltete den Wasserkocher ein. So lange das Wasserkocher vor sich hin blubberte, füllte er alles in die Tasse und schüttete, eher der Wasserkocher fertig war, auch schon das nicht ganz heiße Wasser dazu. Er rührte es beiläufig um und trank in großen Schlücken die Tasse leer. Ohne noch mal auf die Uhr zu schauen zog er sich seine warme Jacke an, und vermummte sich mit einer Mütze und einem Schal wieder wie ein Schwerverbrecher. Schnell schaute er noch nach, ob er alles dabei hatte. Portemonnaie: da, Schlüssel: da, Geld: da. Startbereit legte er seine Hand auf den Türgriff und machte sich auf die Kälte bereit, die ihm gleich entgegenkommen würde. Er schloss seine Augen und nahm seinen ganzen Mut zusammen, dann drückte er die Tür auf und wurde auch von der Kälte nicht enttäuscht. Der Wind zog sich sofort durch die Kleidung und die dicken Schneeflocken landeten auf seiner nackten Haut. Er zog sich zusammen und versuchte damit möglichst weit in seiner Kleidung sich zu versinken, um sich der Kälte zu entziehen. Er war keine fünf Minuten gelaufen und verfluchte schon Gott und die Welt und besonders Tristan und wünschte ihm alles Mögliche an den Hals. Das änderte sich auch nicht als er beim ‚Blue’ ankam. Vor dem Blue hatte sich eine Menschenmasse gebildet und Joey verdrehte die Augen. Erstaunt musste er feststellen, dass Tristan recht hatte. Bei dem Wetter standen wirklich Mädchen und junge Frauen rum, die selbst für den Sommer zu wenig an hatten. Beim anschauen wurde ihm noch kälter und so richtete er seinen Blick von den Massen weg und suchte nach Tristan. „Gnade ihm Gott, wenn er nicht schon da ist“, presste er aus sich heraus und suchte nach dem Brünetten. Zu Tristans Glück war dieser auch schon da und redete mit zwei Mädchen, die genauso leicht angezogen waren, wie die anderen. Er kannte sie nicht, jedoch ging er trotzdem zu der dreier Gruppe und begrüßte die Mädchen höflich bevor er sich zu Tristan drehte und auch ihn begrüßte. „Na Kumpel, auch schon da?“, grinste Tristan ihn breit an. Joey nickte nur, er hatte das Gefühl seine Lippen wären schlagartig eingefroren. „Das sind Mizua und Yu“, blabberte Tristan freudig weiter und zeigte auf die Mädchen, Joey drehte sich wieder nur höflich zu ihnen um, merkte sich aber nicht mal die Gesichter der beiden, dann zeigte Tristan auf ihn „und das ist mein Kumpel Joey.“ Ein der Mädchen wollte gerade den Mund aufmachen, da kam Joey ihr zuvor: „Wollen wir nicht reingehen?“ Joey hatte keine Lust noch ein Gespräch anzufangen. Schon gar nicht in dieser Kälte. Tristan stimmte zu, was Joey ihm auch mit einem Blick des Todes auch riet. Aufgrund von der Kontakte der Mädchen, kamen die beiden auch gleich rein. Wenigstens zu etwas waren die beiden zu gebrauchen, denn Tristan und Joey kannten die Türsteher nicht und hätten sonst noch ewig draußen warten können. Drinnen war die Luft stickig und heiß. Joey entmummte sich und freute sich über die Hitze, auch wenn er ahnte, dass es in wenigen Stunden nicht mehr so angenehm finden würde. Die Mädchen und Tristan setzten sich an die Bar und Joey setze sich einfach dazu. Er bestellte sich einen Tequila, in der Hoffnung seine Stimmung damit zu heben. Tristan tat es ihm gleich und bestellte den Mädchen jeweils einen Cocktail ihrer Wahl. Joey wusste sofort was Tristan vorhatte. Dieser versuchte sie schon abzufüllen. „Toller Männerabend“, dachte Joey während er sich seinen zweiten und dritten Tequlia bestellte und immer wieder Tristan zustimmte über dessen Heldentaten. Manchmal versuchte er auch, einer der beiden Joey schmackhaft zu machen, doch Joeys abwehrende Haltung ließ sie schnell das Interesse an ihm verlieren, worüber er auch sehr froh war. Tristan schaute immer wieder skeptisch zu seinem Freund, aber nach einer Stunde verstand er, dass Joeys Abneigung den Mädchen gegenüber nicht zum Verhängnis werden würde, sondern beide haben konnte, da war er doch froh, dass Joey kein Interesse hatte. Als die Mädchen sich dann einmal frisch machen gegangen waren, drehte sich Tristan zu ihm. „Hey, was ist los?“, Joey fühlte die Blicke von seines Kumpels während Joey selber gerade von Tequila auf Bier umstieg und sich eins bestellte. „Nichts weiter, ich habe einfach noch nicht genug getrunken, um warm zu werden“, ein schlecht geschauspielertes Grinsen wrang er sich ab und nahm einen Schluck von seinem Bier. Für Tristan hat es gereicht, was ihn beruhigte. „Also Tristan, wenn du willst, dann geh mit den Mädchen richtig Party machen, du weißt schon“, jetzt nahm sein Grinsen freche Züge an, „ich derweil trink weiter und suche mir dann auch eine. Ich will ja nicht schuld sein, wenn du nicht zum Stich kommst.“ Tristans Miene hellte sich auf. „Ey, du bist ein echter Freund“, und schon sprang er auf, winkte Joey noch kurz zu und lief in Richtung Toilette, um die Mädchen abzufangen. „Ich weiß“, flüsterte Joey ihm noch nach und versank mit seinem Blick in dem Bier. Er setze es zum letzten Mal an und exte den letzten Inhalt. Angewidert verzog er das Gesicht und bestellte sich dann zwei Wodkas auf einmal. Seine Stimmung hob sich dann auch langsam. Nach dem vierten Wodka fand er auch das Mädchen ihm gegenüber auch nicht unattraktiv. Er wollte ihr gerade ein Getränk bestellen und den Barkeeper bitten, dass Mädchen aufzufordern sich zu ihm zu setzen, da wurde er von hinten angetippt. Leicht beschwipst drehte er sich um und schaute zu einem Mann im schwarzen Anzug. Fragend schaute er ihn an. „Junger Herr, jemand aus der VIP-Lounge bittet Sie zu sich“, schrie der Mann ihm ins Ohr, weil die Lautstärke die gerade im Club war, verhinderte, dass man sich normal unterhalten konnte. „Aus der VIP-Lounge? Was will diese Person?“, antworte Joey. Er wurde noch nie in die VIP-Lounge eingeladen, ehrlich gesagt hielt er die Lounge auch immer für ein Gerücht. „Es wird Ihre Gesellschaft gewünscht“, erwiderte der Mann. Misstrauisch beäugte er denn Mann, entschied sich dann, wahrscheinlich wegen dem Alkohol, zuzustimmen und ihm zu folgen. Geschickt wandt sich der Mann durch die eng gedrängte Menge und Joey versuchte es ihm nachzumachen. Jedoch schwankte er zu sehr, so dass es bei ihm nicht so gut klappte, wie er wollte. Er war froh, als er die Treppe erreichte, denn hier war es leer. Der Mann nickte den Türstehern zu und ging an ihnen vorbei. Joey folgte ihm fasziniert. Schon die Treppe hatte einen ganz anderen Flair wie der Rest des Clubs und auch als sie mit dem Treppensteigen fertig waren, war es immer noch sehr Edel und geschmackvoll eingerichtet. Es war hier minimal heller, auch wenn es eher von den Kerzen kam, die überall standen. Die Wände und Decken waren schwarz gestrichen, und die großen Sofas die jede Lounge standen, waren mit rotem Leder bezogen. Joey fühlte sich irgendwie passend dazu. Man hätte ihn irgendwo abstellen können, er würde zu Dekoration passen und nicht auffallen, dank seiner Kleidung. Irgendwie war er auch froh darüber, denn er wollte heute nicht wirklich auffallen. „Anscheinend falle ich dann doch auf, wenn ich schon in die VIP-Lounge eingeladen werden“, stieg in ihm der Gedanke auf. Doch bevor er weiter denken konnte, blieb der Mann stehen und zeigte mit einem Arm auf eine Lounge. Joey ging an ihm vorbei und betrachte sie kurz. Sie sah aus wie alle anderen. Doch waren hier eindeutig weniger Menschen, als in den anderen, wo immer kleine Gruppen von hochnäsigen Jugendlichen saßen. Hier saß eine Person im Schatten, so dass Joey außer seiner schwarzen Kleidung nicht viel erkannte. Auf dem Tisch stand eine Kerze und daneben eine Flasche Sekt kaltgestellt in einem Sektbottich voll mit Eis, die noch nicht geköpft war, sonst standen auf dem Tisch verteilt leere Whiskeygläser. Es waren fünf oder sechs, aber das Licht war zu schlecht, als dass man es genauer abzählen konnte. Joey stellte fest, dass es hier ungewöhnlich dunkel war, im vergleich zu den anderen Loungen. Dann richtete er seinen Blick wieder auf die schwarz gekleidete Person und stellte fest, dass es ein Kerl war. Für einen Moment verlor er die Fassung. Er wurde von einem Kerl hier hochgeladen? Er war nicht begeistert davon, aber er wusste auch nicht, was er erwartet hatte. Mit einer weiteren Armbewegung deute der Mann im Anzug an, dass er sich doch setzen sollte. Allein weil Joey nicht wusste was er machen sollte, entschied er sich vorerst zu setzen, gehen konnte er auch später noch, jetzt wäre es auf jeden Fall sehr unhöflich. Der Mann köpfte noch kurz die kaltgestellte Sektfalsche und verschwand dann auch. Joey musterte noch mal die Person vor ihm, und wusste nicht wirklich was er sagen sollte. Dafür wusste es der Mann. „Dich hier zu sehen, Köter“, sagte Joey eine wohlbekannte Stimme. „Kaiba?“, Joey war erstaunt, wie klar seine Stimme war. Sehr klar sogar. Schlagartig war sein Alkoholkonsum wie weggeweht. „Genau der“, Kaiba lehnte sich nach vorne und Joey konnte sein Gesicht und auch seine wunderschönen Augen sehen. Was er aber noch sah, war etwas, was er an Kaiba nicht kannte. Ein gerötetes Gesicht vom Alkohol und einen glasigen Ausdruck in den Augen. Joey vermutete, dass die Gläser die auf dem Tisch standen, nicht die einzigen waren, die Kaiba heute getrunken hatte. Joey fing an zu grinsen. „Was grinst du so?“, im Vergleich zu seinem Aussehen, war seine Stimme deutlich und man merkte nichts von seinem Alkoholkonsum. „Nichts, ich freu mich nur dich zu sehen“, erwiderte Joey und beobachtete, wie Kaiba sich nach vorne lehnte und nach dem Sekt griff. „Auch einen Sekt?“, Kaiba hielt ihm die Flasche entgegen und Joey nickte, „ich lad dich auch ein.“ „Kaiba ich wusste nicht, dass du in solche Clubs gehst.“ „Du weißt vieles nicht von mir, Köter“ „Musst du mich denn jetzt auch beleidigen? Hast du mich deswegen zu dir holen lassen?“, schon genervt griff Joey nach dem Sekt und nahm ein Schluck. Erstaunt stellte er fest, dass der Sekt nicht so süß war, wie die, die er kannte und nicht mochte. „Nein, ich habe dich da unten alleine sitzen sehen, wie du von deinem Kindergartenfreund alleine gelassen worden bist und da bekam ich Mitleid mit dir“, auch Kaiba nahm einen Schluck. „Mitleid mit mir? Du sitzt hier auch allein“, konterte Joey. „Ich sehe dabei aber nicht aus, wie ein Welpe der von der Mutter weggerissen wurde“, genüsslich nahm Kaiba elegant noch einen Schluck und schenkte sich nach. Ohne zu fragen goss er auch in Joeys halbvolles Glas ein. Der Blonde reagierte nicht weiter drauf, sondern nahm das Glas zu sich und wollte gerade einen schluck nehmen, als Kaiba auf einmal eine Bewegung machte, die Joey aufforderte mit ihm anzustoßen. Joey kam der Aufforderung nach. „Weißt du, gerade hast du Ähnlichkeit mit einer mit eine Schnapsdrossel“, jetzt nahm Joey seinen Schluck zu sich. „Nach deinem Alkoholkonsum von unten zu urteilen, bist du auch kein Verächter von Alkohol.“ „Das habe ich wohl auch nie behauptet oder?“, Joey fühlte sich unwohl. Er fühlte sich von Kaiba beobachtet und das ließ ihn sich in seiner Haut nicht wohlfühlen. Wie lange hatte Kaiba ihn wohl schon beobachtet? Joey schaute zu der Tanzfläche die vor ihm direkt im Sichtfeld war, stellte dabei aber fest, dass man auf die Theke auch einen guten Blick hatte. „Dann können wir ja gleich zu härteren Sachen greifen“, Kaiba griff nach einem Telefon, dass in seiner nähe lag und Joey bisher nicht aufgefallen war. Kaiba bestellte eine Flasche Tequila. Joey schaute zu den Gläsern, die auf den Tisch standen und war verwundert von der Bestellung. Hier standen nur Whiskeygläser rum und die zwei Sektgläser, aus denen die beiden gerade getrunken hatten. Fragend schaute Joey den Brünetten an, als dieser die Bestellung beendet hatte. „Du trinkst doch Tequila, auf jeden Fall hast du es vorhin noch getrunken“, antwortete Kaiba auf Joeys Blick. Damit fühlte sich der Blonde nicht wohler. Kaiba griff neben das Telefon und brachte eine Schachtel Marlboro Zigaretten zum Vorschein. Er holte sich eine raus, steckte sie in den Mundwinkel und hielt Joey die Schachtel hin. Auch Joey griff nach einer Zigarette. Er beobachtete Kaiba, wie er ein Zippo aus seiner Hosentasche holte und betätigte es. Es kam eine Flamme, welche er Joey entgegen hielt, als dieser sich dann ein Stück nach vorne lehnte um seine Zigarette anzuzünden, könnte er schwören, ein Lächeln in Kaibas Gesicht zu sehen, aber er war sich wegen der Zigarette nicht sicher, die der Brünette mit dem Lippen festhielt. „Ich wusste nicht, dass du rauchst, Wheeler.“ „Gelegentlich, aber ich wusste auch nicht, dass du rauchst“, genüsslich zog er den ersten Zug ein und behielt in kurz in sich. In der Zeit kam der Tequlia mit zwei kleinen Gläsern und einem extra Teller, auf dem die Zitronenschreiben schön sortiert lagen und in dessen Mitte stand ein Salzstreuer. Der Kellner entfernte sich sofort. Wieder lehnte sich Kaiba nach vorne und goss Joey und dann sich selber etwas ein. Joey griff der weil nach einer Zitronenscheibe und dem Salz und machte sich bereit einen zu trinken. Kaiba tat es ihm nach und legte seine Zigarette nebenbei auf den Aschenbecher. Sie stießen an und leckten dann das Salz ab, exten das Glas und aßen dann die Zitrone. Verwundert stelle Joey fest, dass Kaiba sein Gesicht nicht verzog. Er schloss darauf, dass der Brünette schon so viel getrunken hatte, dass er den brennenden Schmerz in der Kehle schon nicht mehr spürte. Joey jedoch war nach dem Schock von Kaiba wieder komplett nüchtern und kniff die Augen zusammen. Schnell nahm er einen Zug von der Zigarette. Die glasigen Augen von Kaiba beobachteten jede Bewegung von Joey und als dieser sein Glas wieder abstellte, goss er auch schon wieder nach. Er selber griff wieder nach einer Zitronenscheibe und forderte Joey auf, dieser schüttelte jedoch den Kopf. „Ich setzte eine Runde aus.“ Das Kaiba so viel trank war ihm neu. Das Kaiba überhaupt wo anders war, als in der Schule oder in seiner Firma irritierte ihn sehr. Andererseits war Kaiba nur ein Jahr älter als er selbst und wollte auch seine Jugend genießen. „Ich wusste nicht, dass du in diesen Club gehst“, schnitt Kaiba das Thema vom Anfang noch mal an. „Das gleiche kann ich auch von dir sagen“, Joey beobachtete wie Kaiba sich abermals nachgoss und es in sich reinschüttete. „Der Club gehört mir“, erwiderte dieser, nachdem er die Zitronenscheibe gebissen hatte. „Wie hätte es anders sein können, die gehört am Ende sowieso die ganze Stadt“, wieder schüttete Kaiba sich nach. „Nicht die ganze, aber zum Großteil, und nicht nur diese Stadt“, Kaiba forderte abermals Joey auf, mit ihm einen zu trinken. Diesmal kam Joey der Bitte nach und drückte nebenbei den Zigarettenstummel aus. Kaibas Zigarette lag achtlos in der Ablage und verbrannte sich selber. Wieder stießen sie an und schütteten das Zeug in sich hinein. Danach drückte Joeys auch Kaibas Zigarette aus, bevor der Filter auch noch anfing zu glühen und zu stinken. Sie schütteten noch zwei oder drei Runden hintereinander den Tequila in sich, bis Kaiba abermals nach seiner Marlboropackung griff und zu rauchen begann. Auch Joey nahm sich eine. „Hat es einen Grund, dass du so viel trinkst?“, langsam wurde Joey wieder schwummrig vor den Augen und der Tunnelblick setzte schon leicht ein. „Ich trinke mir wahrscheinlich Mut an“, man sah Kaiba an, dass er ein starker Raucher war, denn er rauchte sehr schnell, mit langen Zügen und schnellen ziehen. „Mut? Für was brauchst du denn Mut?“, kicherte Joey. „Um das zu sagen habe ich noch nicht genug getrunken.“ Verwirrt blickte Joey Kaiba an. „Schau mich mit deinen Hundeaugen nicht an“, der Brünette griff sich an die Schläfe und fing an sie leicht zu massieren. „Ist alles okay?“, besorgt legte Joey den Kopf schief und suchte Kaibas blick. „Ja, alles okay. Ich musste nur kurz an etwas denken“, Kaiba richtete sich wieder auf und trank wieder eine Runde Tequila. Joey tat es ihm gleich. „Und warum trinkst du so viel?“, fragte Kaiba. „Ich weiß es nicht, vielleicht weil ich schon lange nichts mehr getrunken habe und weil ich in Gesellschaft bin“, wieder kicherte Joey, dem der Alkohol immer weiter zu Kopf stieg. „So, so, ich animiere dich zum Trinken. Das hört sich an, als wäre ich ein schlechter Einfluss“, gab Kaiba von sich und trank wieder. „Wer sagt denn, dass du das nicht bist.“ Joeys blick ging über die Tanzfläche und er fischte sich immer wieder ein paar Mädchen raus die er sich genauer anschaute. „Was hast du da gesehen, Köter?“, Kaiba folgte Joeys blick. „Nichts ich schau mir nur die Mädchen an, sind schon einige hübsche dabei“, antwortete Joey. „Pff“, ein abfälliges Pfeifen kam von Kaiba und Joey drehte sich verwirrt um und sah wie Kaiba abermals etwas in sich rein goss. „Was ist denn los?“, lallte Joey, ohne es zu bemerken. „Nichts, du magst also diese Art von Frauen“, Kaibas Stimme blieb weiterhin sehr deutlich. „Mögen, ich mag viele Typen von Frauen, aber vom Aussehen, da sind die meisten hier sehr ansprechend“, Joey fing an zu lachen. „Aha“, gab Kaiba knapp von sich, trank wieder und zündete sich anschließend wieder eine Zigarette an. Diesmal bat er Joey keine an, aber den Kleineren störte es auch nicht sonderlich. Er gähnte, wollte sich was eingießen und stellte fest, dass die Flasche bereits leer war. Also nahm er mit der Sektfalsche vorlieb, stellte dabei beiläufig fest, dass das Eis schon komplett geschmolzen war. Ihm war es egal. Er machte sein Sektglas voll und vergoss auch ein wenig auf dem Tisch. Danach exte er den Sekt und schaute zu Kaiba der abwesend den Sektfleck auf den Tisch begutachtete. „Kaiba?“, versuchte Joey ihn wieder in diese Welt zu rufen. Seine glasigen Augen richteten sich auf seine braunen Augen, die wahrschlich jetzt genauso glasig waren. „Ja?“, er rieb seine eiskalten blauen Augen, als würde irgendwas nicht mit seinen Augen stimmen. „Nichts, du warst nur so abwesend“, sagte Joey und schenkte sich abermals Sekt ein. Kaiba griff nach der Tequliaflasche und als er merkte, dass sie leer war, nahm er den Telefonhörer und bestellte noch mal eine. Sie tranken weiter. Leerten auch die zweite Flasche. Je mehr Alkohol im Spiel war, umso mehr wurde die Stimmung freundschaftlicher. Als dann die zweite Flasch leer war, fiel Kaiba auf, dass Joey immer wieder gähnte in immer kürzer werdenden Abständen. Er bestellte die Rechnung, achtete aber penibel darauf, dass Joey sie nicht sah und zahlte schnell. Dann schlug er Joey vor, diesen nach Hause zu fahren. Joey weigerte sich, aber Kaiba hörte nicht weiter drauf und zog ihn hinter sich her. Vor dem Club stand auch schon bereits eine Limousine bereit und Joey blieb nichts weiter übrig, als schweigend hinter Kaiba zu gehen. Kurz bevor er in die Limousine stieg, drehte er sich noch mal kurz um und sah, dass immer noch Menschenmassen vor der Tür standen. Wie viel Uhr es wohl schon war? „Wheeler? Kommst du?“, ungeduldig stand Kaiba hinter ihm und hielt die Tür offen. Schweigend stieg der Blondschopf ein und ließ sich von dem Luxus verzaubern. Mit großen glänzenden Augen schaute er sich alles genau an. Amüsiert betrachtete der Größere ihn. „Du bist wohl noch nie in einer Limousine gefahren?“, stellte er fest. „Wie denn? Nicht jeder Mensch ist so ein Geldscheißer wie du“, sagte Joey, jedoch ohne einen kämpferischen Unterton, „aber sag mal Kaiba, willst du nicht wissen, wo ich wohne?“ Kaiba Miene verzog sich kein Stück, als er aus dem Fenster schaute und erwiderte: „Ich weiß wo du wohnst.“ Vom Alkohol noch immer ganz schummrig verstand Joey das Gewicht der Antwort nicht. Kaiba holte aus der kleinen Bar, die in der Limousine integriert war, eine Flasche Wodka raus. Ohne auf Manieren zu achten, öffnete er sie und nahm einen großen Schluck daraus, danach bot er sie Joey an, der sich die Flasche nahm und ebenfalls einen großen Schluck nahm. Dann ging sie wieder an Kaiba, der noch mal an ihr nippte und dann eine Zigarette anzündete und Joey auch eine gab. Kichernd schaute Joey ihn an. „Was ist los?“, der Brünette griff nach einem Aschenbecher und stellte ihn zwischen die beiden. „Wir haben uns gerade indirekt geküsst“, kicherte Joey wie ein Kindergartenkind. Kaiba wurde bei den Worten leicht rot, aber kaum merklich, denn zu sehr war das Gesicht durch den Alkohol gerötet. Der Wagen hielt. Joey schaute aus den verdunkelten Fenstern und stellte fest, dass sie vor dem großen Plattenbau standen, in dem er wohnte. Er bedankte sich bei Kaiba und wollte gerade aussteigen, da schlug Kaiba vor, noch eine gemeinsam zu rauchen. Beide stiegen aus und zum zigsten Mal rauchten sie für diesen Abend zusammen. Es lag ein langes und erdrückendes Schweigen in der Luft. Irgendwie traute sich Joey nicht mehr mit Kaiba zu reden. Die Kälte hielt immer noch an, doch Joey fühlte sie nicht so stark, wie am Anfang des Tages, trotzdem fing es an ihn zu frösteln. „Ist dir kalt?“, fragte Kaiba. „Nein, ich finde es nur cool so zu zittern, dass tu ich manchmal so aus Spaß“, giftete Joey zurück und zog noch mal an seiner Zigarette. Kaiba nahm seine Zigarette in den Mund und zog sich einen Mantel aus und legte in über Joey. „Aber jetzt ist dir doch kalt“, hitzig versuchte Joey ihm den Mantel wieder zu geben. „Weißt du Köter, ich glaube jetzt habe ich genug getrunken, um den Mut zu haben“, zusammenhanglos fing Kaiba an zu reden und Joey blieb in seiner Bewegung stehen, schaute sein Gegenüber still an. „Ich war erstaunt, dich heute im Club zu sehen. Dabei bin ich dort hingegangen um dich aus meinen Kopf zu bekommen und mich ein wenig abzulenken. Ich habe Ausschau gehalten nach irgendeinen Typen, um ihn nach oben zu bitten. Jemanden mit blonden Haaren. Und da warst du auf einmal. Alles was ich tun konnte war einfach nur trinken und trinken und versuchte den Mut zusammen zu bekommen, um dich zu mir zu bitten und da sah ich, wie das Mädchen dir Gegenüber ständig zulächelte und ich sah, wie du Interesse an ihr fandest und da wusste ich, wenn ich dich nicht jetzt zu mir hole, dann werde ich nur etwas sehen was ich so schnell nicht mehr vergessen werde und was unglaublich schmerzt. Deswegen habe ich dich zu mir holen lassen“, er zog ein letztes Mal an seiner Zigarette und warf sie achtlos auf den Boden, wo er sie mit dem Schuh zerdrückte, danach zündete er sich die nächste an, „ich habe nie verstanden, wie ich an so einem räudigen Straßenköter wie dir nur Interesse finden konnte. Aber irgendwann gingst du mir nicht mehr aus dem Kopf.“ Kaiba zog schnell ein paar Züge an seiner Zigarette, Joey beachtete seine nicht, bis er merkte wie es an seinen Fingern langsam warm wurde und ließ sie fallen. Kaiba hatte schon fast aufgeraucht als er dann sagte: „Auch wenn ich mich morgen dafür hassen werde, wahrscheinlich aber werde ich mich wohl eh nicht mehr dran erinnern. Wheeler, ich glaube ich habe mich in dich verliebt.“ In dem Moment war Joey zum zweiten Mal an diesem Abend schlagartig nüchtern. Kaiba schnippte seine Zigarette weg, kam zu Joey zu drückte ihm einen Kuss auf die Stirn und stieg dann in seine Limousine ein, ohne sich noch mal umzudrehen, gab er den Befehl und der Wagen fuhr los. Ein verdatterter Joey schaute dem Wagen noch lange hinterher, selbst als er schon lange aus dem Sichtfeld verschwunden war. Als er irgendwann merkte dass sein ganzer Körper wegen der Kälte brannte, entschied er sich in seine Wohnung zu gehen. Er schaute auf die Uhr, es war schon nach fünf Uhr morgens. Sein Vater war immer noch nicht zu Hause. Er ließ sich in sein Bett fallen. „Ob er es ernst gemeint hat?“, kam immer wieder in Gedanken, bis er dann komplett eingeschlafen war. Es wäre nett wenn ihr mir ein Kommi hinterlassen würdet ^^ gerne auch kommis die nicht nur lieb und nett sind ^^ Des weiteren, lest doch meine anderen FF's auch ^-^ die anderen werden sehr schnell komplett oben sein, da sie schon fertig geschrieben sind ^-^ Schönen Tag/Abend noch Keksi Kapitel 2: 2. Kapitel --------------------- Hey hey ^-^ hier kommt wie versprochen das 2 Kapitel ^^ Ich würde mich freuen, wenn einige liebe Favos und stumme leser mir auch ein kommi geben würden ^-^ (ich weiß das ihr da seit, ich seh euch xD alle) Alle dir mir ein Kommi gegeben haben, vielen dank ^-^ ich habe mich sehr über die kommis gefreut ^-^ Wieder seit ihr alle dazu eingeladen kommis zu schreiben ^-^ Besonderes dank geht an Ich empfehle dazu: http://www.youtube.com/watch?v=e0G0GU32r7g&feature=related Tatu - Snegopady (auch auf englisch erhältlich under snowfalls xD) Daraus stammt auch die eine strophe ^^ nun viel Spaß Keksi ^-^ 2. Kapitel Kaiba erwachte diesen Morgen mit Kopfschmerzen. Er schaute sich um und stellte erleichtert zwei Dinge fest. Er war zu Hause und neben ihm lag niemand. Zwei Dinge, die für seine jetzige Gesundheit das Beste war. Er richtete sich auf und rieb sich dabei die Schläfe. Während sein Kopf Rumba tanzte, schaute er sich in seinem Schlafzimmer um. Sein Mantel war nicht da. Im Gegensatz zu seiner Kleidung die er gestern an hatte. Selbst die Schuhe lagen unachtsam im Zimmer verstreut. Bei den Kopfschmerzen, die er hatte, dachte Kaiba nicht, dass als er nach Hause kam, noch die Kraft hatte, den Mantel aufzuhängen. Er schaute auf sein Nachtischchen, wo er eine angebrochene Packung Zigaretten fand und einen frischen Kaffee. Beides erfreute ihn. Er stand auf und ging auf die Terrasse, die an sein Zimmer anschloss. Dort setzte er sich und stellte seinen Kaffee auf den Tisch. Er zündete sich eine Zigarette an. Trank einen Schluck vom Kaffe. Ein Nichtraucher würde nie verstehen, wie wunderbar das war, diese beiden Sachen an einem Morgen. Er legte die Zigarette kurz in den Aschenbecher und ging zur Kommode aus der er Aspirin holte. Danach machte er sich wieder auf den Weg zur Terrasse. Er nahm einen Zug von seiner Zigarette, dann schluckte er zwei Aspirin und spülte sie mit dem Kaffee herunter. Im Gedächtnis ging er nochmals alles durch, was er gestern erlebt hatte. Zumindest versuchte er es. Er wusste, er war ins ‚Blue’ gegangen, hatte sich einen alten Whiskey bestellt und danach beobachtete er die Menschen, auf der Suche nach Jemanden, der ihn vom Aussehen her ansprach. Irgendwann hatte er auch Jemanden entdeckt. Kaiba schloss die Augen, er stellte sich vor, wie die Person aussah. Erschrocken sprang er auf und die Kaffeetasse viel geräuschvoll zu Boden. „Wheeler“, hauchte er. Das konnte nicht sein. Er hatte Wheeler zuvor nie in dem Club gesehen. Seine Erinnerungen spielten ihm einfach nur einen Streich. Nie im Leben, es war einfach ein Kerl, der Wheeler ähnlich sah. Davon gab es genug und Kaiba kannte seinen Geschmack, und er wusste auch, dass er sich gerne diesen Typ Mann aussuchte. Der Alkohol hatte ihn diesen Typen anders sehen lassen. Er redete sich das so lange ein, bis er es selber glaubte. Wheeler war an dem Abend nicht im ‚Blue’. Haushälterinnen kamen in Kaibas Zimmer. Er selbst setzte sich wieder und beachtete nicht weiter, wie sie geschickt die Scherben sammelten und den Kaffee, der sich auf den ganzen Boden verbreitete, wegwischten. Sie verschwanden so schnell wie möglich und brachten einen neuen Kaffee, schwarz, ohne Zucker. Kaiba nahm die Tasse und setzte sie an seinen Lippen an. Wheeler war dort nicht. Er trank. Dann versuchte er sich weiter dran zu erinnern was passiert war. Doch die Erinnerungen waren sehr rar, wenn sie denn da waren. Er und der andere haben getrunken. Viel und hochalkoholisches. Kaiba und der Junge hatten irgendwann das ‚Blue’ verlassen. Irgendwann standen sie vor der Limousine und der Junge hat gefroren. Da hatte Kaiba ihm seinen Mantel gegeben. Er stöhnte auf. Sein Mantel war wohl auf nimmer wiedersehen verschwunden, bei irgendeiner Begegnung in der Nacht. Das Bild von bernsteinfarbenen Augen kam ihm in den Sinn, die ihn dankend ansahen, während der Besitzer der Augen eine Zigarette von ihm nahm. Es war, als würde ihn ein Hund anschauen. Wheeler war gestern nicht im ‚Blue’. Es wurde eine weitere Zigarette angezündet. Züge für Züge rauchte er die erste, dann die zweite und schließlich dritte Zigarette nacheinander auf. Es ging so lange, bis die ganze Packung aufgeraucht war. Irgendwie war er auch froh, dass die Packung leer war. So hatte er einen Grund, warum er sich in seinen schwarzen Ferrari setzte und davon fuhr. An dem nächsten Supermarkt kaufte er sich zwei Zigarettenpackungen und ein Liter Wasser. Sein Körper ließ ihn merken, dass er getrunken hatte, denn er bekam einen riesigen Durst. Aber er fuhr danach nicht wieder zurück, sondern folgte den Straßen Dominos. Immer wieder bog er ab, blieb stehen und fuhr an, ohne es wirklich mit zu bekommen. Irgendwann bremste er und parkte an der nächst besten Stelle. Dann schaute er sich um. Er war umringt von Plattenbauhochhäusern. Er kannte diesen Ort. Er war oft hier. Wheeler wohnte hier und immer wenn Kaiba diese Leere in sich spürte, dann kam er hierher. Stellte sich aber immer in eine Seitengasse und schaute auf ein Fenster in der vierten Etage. Manchmal sah er, wie Wheeler das Haus verließ, um sich mit Irgendwem zu treffen. Hin und wieder sah er einfach nur Licht in dem Zimmer, wenn Kaiba hier war und die Sonne schon längst untergegangen war, aber meistens sah er nichts. Er sah wie das Fenster aufging und Wheeler sich raus lehnte. Kaiba erkannte die Bewegung. Wheeler rauchte. Der Brünette stieg in seinen Wagen und fuhr weg. Seit wann rauchte Wheeler und warum erstaunte es ihn nicht? Alles verschwindet und wiederholt sich. Schaltet sich um und hört nicht auf. Alles geht weiter, mit den nicht abgestürzten Sternen. Unter dem fallenden Schnee. Unsanft wurde Joey morgens vom Klingeln seines Handys, was ein recht altes Model war, geweckt. Schlecht gelaunt suchte er es neben seinem Bett, wo er es Normalweise hinlegte. Wurde jedoch nicht fündig und somit musste er aufstehen. Es klingelte immer wieder die Melodie eines Liedes, das er eigentlich mochte, doch gerade ging es schrecklich auf die Nerven. Er folgte ihr und fand es auch in seiner Hosentasche von gestern, welche achtlos auf dem Boden lag. Als er heim kam, hatte er einfach keine Kraft mehr gehabt, diese ordentlich in den Schrank zu hängen. Er griff nach dem nervenden Handy und klappte es auf, kurz schaute er auf den Display, wo groß Tristans Name stand. Joey hatte nicht wirklich Lust mit ihm zu reden, zu sehr brummte sein Kopf von gestern. Außerdem ahnte er, was kommen würde. Tristan würde stolz damit prahlen, wie er die Mädchen in sein Bett bekommen hatte, selbst wenn dies gar nicht der Wahrheit entsprach. Nichtsdestotrotz drückte Joey auf Annehmen und knurrte ein: „Morgen.“ „Hey Joey, altes Haus, alles klar bei dir?“, Tristans Stimme war laut und das war nicht sonderlich gut für Joeys pochenden Kopf. „Mensch, schrei doch nicht so. Noch bin ich nicht schwerhörig geworden und ich will auch weiter zu Leuten gehören, die es nicht sind.“ „Ha, du hast einfach zu viel gesoffen“, Tristan lachte laut, „daher kommt dir meine Stimme so laut vor.“ „Sicherlich ist das auch ein Aspekt“, Joey schüttelte den Kopf, „aber du redest heute trotzdem lauter als normal. Aber kommen wir doch zum Thema, du rufst mich ja schließlich nicht umsonst an.“ „Mit dem Letzteren hast du jedenfalls recht. Die Beiden von gestern waren unglaublich gut“, Tristan seufzte. „Aha, ist ja toll für dich“, Joey machte sich derweil wieder auf den Weg zum Bett und kuschelte sich in seine Decke, „gibt es noch was, das du mir unbedingt erzählen willst?“ „Soll ich etwa weiter drauf eingehen?“ „Nein, so habe ich es nicht gemeint. Willst du mir sagen, deswegen rufst du mich an und klingelst mich aus meinen schönen Träumen?“, der Blonde gähnte schmackhaft. „Eigentlich ruf ich dich gar nicht deswegen an, ich wollte wissen wie dein Abend war. Aber ich hör’ schon. Es war ein sehr flüssiger. Warst du denn auch erfolgreich?“, Joey verdrehte die Augen als er Tristan Kichern hörte. „Gestern, warte mal, lass mich überlegen. Was war los“, Joey blick ging durch den Raum und entdeckte auf seinem Schreibtischstuhl einen sauber aufgehängten weißen Mantel, der ihm verdammt bekannt vor kam. Schlagartig blieb ihm die Luft im Hals stecken. „Oh du… ach du heilige Scheiße“, sagte er fast tonlos. „Hey Joey? Alles klar bei dir? Was ist los?“, Tristans Stimme klang besorgt. „Ich…“, Joey fehlten die Worte, „da… scheiße.“ „Ach, liegt da etwa jemand neben dir? Ein hübsches, weibliches Wesen vielleicht sogar noch?“, interpretierte Tristan die Aussage seines Freundes komplett falsch. „Quatsch“, blaffte Joey zurück, „wenn es das wäre, dann hätte ich keine Probleme.“ Er stöhnte lauf auf. Seine Kopfschmerzen wurden auf Anhieb schlimmer und die Erinnerungen kamen auf einen Schlag zurück. Abwesend griff er sich an die Stirn. „Tristan, ich glaube ich habe etwas erfahren, was mich Kopf und Kragen kosten könnte.“ „Hä?“, Tristans Stimme hörte sich sehr besorgt an, „Wie? Hast du gesehen, wie jemand umgebracht wird oder so?“ „Schlimmer, mein Lieber, schlimmer.“ „Hä? Kumpel, was ist denn los?“ „Ich weiß gar nicht, wo ich Anfangen soll.“ „Am besten am Anfang.“ „Ähm, ok“, Joey redete sehr leise und verkroch sich noch tiefer in seine Decke, so als hätte er Angst, dass man ihn hört und auf der Stelle erschießt, „du bist doch irgendwann mit den Mädels weg. Ich saß da halt alleine rum, habe was getrunken und getrunken, du weißt schon. Na ja, und dann kam irgendwann so ein Kerl, der hat mir gesagt, ich wäre in die VIP-Lounge eingeladen worden. Da ich schon was intus hatte und mich auch nichts wirklich so an der Theke hielt, da habe ich mir gedacht, ‚gut da gehst du mal mit’. Dann bin ich in die VIP-Lounge mitgegangen und…“, weiter kam Joey nicht, denn Tristan unterbrach ihn. „Wie, du warst in dem VIP-Bereich? Ich wollte da schon immer mal hin.“ „Tristan, das spielt doch gar keine Rolle. Ja, ich war da halt drin. Also ich war da halt und wurde zu einer Lounge geführt, wo niemand anderes als Kaiba saß.“ „Ach was? Kaiba geht in den Club, wer hätte das gedacht?“, wurde Joey wieder von Tristan unterbrochen. „Sag mal, willst du mir überhaupt zuhören? Oder soll ich es gleich lassen.“ „Oh, sorry Kumpel, aber das klingt schon mal aufregend. Na ja der VIP-Bereich klingt interessant, auf den ‚Ich-bin-zu-cool-für-das-normale-Volk’-Typen hätte man jetzt auch verzichten können, aber ja erzähl weiter.“ „Also, da war halt Kaiba“, Joey seufzte auf, „und der hat mich halt zu sich holen lassen. Wir haben ein wenig geredet und viel getrunken.“ Joey hörte schon wie Tristan wieder zu Wort melden wollte und betonte die nächsten Worte extra laut. „Wie ich am Anfang gesagt habe, mich hat unten sowieso nichts gehalten. Auf jeden Fall haben wir also gut was weggebechert und ich weiß auch nicht mehr alles. War gut Alkohol im Spiel. Kaiba laberte irgendwas von, dass er sich Mut antrinken musste. Dann sind wir irgendwann halt gegangen und Kaiba hat Angeboten, dass er mich nach Hause fährt. Ich wollte das eigentlich nicht, aber er hat mich überredet. Wie gesagt, war genug Alk im Spiel. Dann habe ich mich zu ihm in die Limousine gesetzt. Und ja, ich saß in seiner Limousine. Und ja, sie war atemberaubend. Jedenfalls haben wir dort dann weiter getrunken und noch ein wenig geredet. Aber ich habe keine Ahnung über was, ich weiß nur, dass wir irgendwann ankamen und noch zusammen eine geraucht haben. Da fing Kaiba auf einmal an zu reden. Er sagte, dass er nun genug Mut angetrunken hatte und dann sprudelte es nur aus ihm heraus. Der Alkohol war ihm zu Kopf gestiegen. Er erzählte, dass er da war, um einen Kerl zu sich hoch zuholen.“ „WAS? Verstehe ich richtig, dass Kaiba schwul ist?“, schrie Tristan. „Alter, schrei doch nicht so… Ja, du hast es richtig verstanden“, Joey rieb sich den Kopf. Davon wurden seine Kopfschmerzen sicherlich nicht besser, „Okay, das wissen ist sehr interessant. Das habe ich mir schon immer gedacht, dass der Kerl vom anderen Ufer kommt. Aber das ist doch kein Grund so auf Panik zu schieben“, verständnislos zuckte Tristan mit den Schultern. „Wenn du mich nicht unterbrechen würdest, wüsstest du, was mein eigentliches Problem ist. Obwohl, wenn Kaiba erfahren würde oder sich dran erinneren würde, dass er sich ausgerechnet bei mir geoutet hatte, dann denke ich schon, dass es ein riesen Problem ist. Ich stell mir vor, wie er mir bei lebendigen Leib die Haut vom Körper reist. Also das Wissen alleine hätte mir gereicht. Ich habe auch noch gefrohren und da hat er seinen Mantel um mich gelegt und dann hat er gesagt, dass er sich in mich Straßenköter verliebt hat, anschließend hat er mich auf die Stirn geküsst und ist weggefahren.“ Joey holte tief Luft. „Alter, du lügst, Kaiba hat dich doch nie im Leben geküsst, dass hast du nur geträumt.“ „Ja Tristan, ich habe es nur geträumt, dann habe ich im Schlaf seinen Mantel nach genäht und ihn über meinen Stuhl gehängt, dann habe ich noch davon geträumt wie wir heiraten und eine Horde von Kindern bekamen und am Morgen habe ich mir dazu einen runtergeholt“, fauchte er genervt in den Hörer. „Männer können doch gar keine Kinder bekommen“, verwirrt kratze sich Tristan am Kopf. „Ey, fick dich, Kaiba hat mich geküsst. Meinst du, ich stell mir so was gern vor?“ „Also meinst du das wirklich ernst?“ „Ja, leider“, niemand wünschte sich so sehr wie Joey, dass es nie passiert wäre. „Voll widerlich.“ „Sag mal Tristan, merkst du nicht, was das Problem ist? Oder willst du mich gerade einfach nur verarschen?“, langsam wurde der Blondschopf sauer. „Ich versteh dein Problem wirklich nicht. Wenn Kaiba auf dich steht, dann wird der dir schon nichts antun. Im Gegenteil, er wird dich hegen und pflegen. Was ist daran schlimm und wenn er dir trotzdem mal dumm kommt, dann sagst du halt, du plauderst aus dem Nähkästchen und erzählst jedem von seiner Vorliebe. Glaub mir, mit dem Wissen wird er mal zum Köter, und zwar zu deinem Schoßhündchen.“ „Ich glaube nicht, dass Kaiba so drauf ist. Selbst wenn ich seine einzig wahre große Liebe bin, er ist doch keine Pussy“, Joey war nach heulen zu mute. „Na ja, theoretisch schon, aber das ist ein anderes Thema. Aber wenn ich jetzt darüber nachdenke. Warum nutzt du die Chance nicht aus?“ „Wie soll ich sie denn ausnutzen ohne leblos in der Ecke zu landen?“, Joey verstand nicht auf was Tristan hinaus wollte. „Denk doch mal nach. Kaiba hat Macht, wo Macht ist, steckt Geld dahinter. Geld heißt Macht und Macht heißt Geld. Je mehr Macht, desto mehr Geld. Geld gleich Macht, Macht gleich Geld. Ich denke jetzt hat das jeder verstanden. Alter, auf dich steht ein Haufen von Geld, der nur darauf wartet dir alle deine Träume zu erfüllen“, es war ein leises Lachen zu hören. „Was willst du mir jetzt damit sagen?“, Joey konnte den Worten immer noch nicht folgen. „Tu doch so, als ob du Interesse an ihm hast. Lass dich reich beschenken. So viel wird zwischen euch eh nicht laufen. Kaiba hat alle Hände damit zu tun, eine Firma zu leiten. Von gelegentlichen Treffen mal abgesehen, werdet ihr euch kaum sehen, außer in der Schule. Aber wir wissen ja, wie Kaiba zu der Presse steht und er wird alles dafür tun, dass alles zwischen euch geheim bleibt. Falls doch mal mehr zwischen euch läuft, dann hast du halt mal ein paar Erfahrungen gesammelt. Das ist nichts Ungewöhnliches in unserem Alter. Du hast halt was ausprobiert, ich wette Kaiba ist sowieso ne Jungfrau, da bin ich mir sicher“, riet Tristan ihm. „Ich glaube nicht, dass Kaiba eine Jungfrau ist, wenn du schon schaffst wen abzuschleppen, dann schafft es der Geldsack doch sowieso. Auch wenn er auf Kerle steht. Zu deiner Idee, du spinnst doch. Ich soll mit seinen Gefühlen spielen und mich auch noch für Geld verkaufen? Was denkst du denn von mir?“, empört pustete der Blonde seine Backen auf. „Na komm, Joey, du hattest es beiweiten nicht immer leicht, du kannst jetzt mal ein wenig im Luxus leben. Kein anderer hat es so verdient, wie du. Endlich könntest du so alles mögliche haben, was du willst und außerdem eine Rache an Kaiba. Wenn du langsam merkst, dass er das Interesse verliert oder du selber keinen Bock mehr auf ihn hast, dann verlässt du ihn. Sagst halt irgendwas von ‚ja, ich habe gemerkt wir passen nicht mehr zusammen’ oder ‚ich liebe dich nicht mehr’, aber vergiss nicht hinzuzufügen ‚wir können ja Freunde bleiben.’ Du hättest mit einem Streich alles erreichet. Selbst Sachen noch dazu bekommen.“ „Ich weiß nicht…“, Joey dachte nach, „was würden denn die Anderen davon denken?“ „Was sie nicht wissen, macht sie auch nicht heiß. Außerdem reden wir hier von Yugi und Tea. Yugi ist naiv und du kennst seine Einstellung. Bei dem muss alles perfekt sein. Ein richtiger Idealist, aber die Welt funktioniert so nicht. Vielleicht bei Duell Monster, aber wir sind hier in der echten Welt. Die ist halt nicht mit ein paar Karten zu ändern. Tea ist vielleicht ein härterer Brocken, aber du erzählst halt was von einem neuen Nebenjob oder so. Dann wird die auch keine Fragen mehr stellen und ich halte dicht. Du kannst doch auf mich bauen.“ „Irgendwie hört es sich bei dir sehr einfach an“, stellte Joey fest. „Es hört sich nicht nur so an, das ist es auch.“ „Ich weiß nicht, ich muss darüber nachdenken.“ „Dann lass ich dich mal nachdenken, und stör dich nicht weiter. Sag mir dann, wie du dich entschieden hast. Aber denk nicht zu viel. Reiche stehen auf Dummerchen. Also mutier hier nicht zum großen Denker, am Ende hat Kaiba dann von Anfang an kein Interesse mehr an dir. Also bye“, verabschiede sich der Brünette. „Mhm, Tschüss“, tat es Joey ihm gleich. Und dann war auch schon das Gespräch zu Ende. Aber Joey fühlte sich nicht wirklich davon erleichtert. Nun hatte Tristan ihm Flausen in den Kopf gesetzt. Alles hörte sich sehr leicht an, aber war es das wirklich? Konnte er auch einfach so mit den Gefühlen von einen Menschen spielen? Auch wenn es ein arroganter Arschtyp ist wie Kaiba? Er wusste es nicht, aber er wusste, dass er sein ganzes Leben auf alles verzichten musste. Auf Liebe von den Eltern und auch Materielles. Einmal wollte er schon mehr erleben, als nur das, was er nun hatte. War es denn falsch, wenn er nicht nur immer der dumme und arme Joey war? Schließlich würde er ja Kaiba auch was zurück geben oder zumindest so tun. Er würde vorspielen, er würde ihn lieben, aber wenn er es gut machte, würde Kaiba davon nichts merken. Joey stand auf und holte den weißen Mantel. Er breitete ihn auf seinem Bett aus. Der Mantel war sauber, roch leicht nach Zigaretten qualm, was nicht verwunderlich war. So sauber wie er war, musste Kaiba mehrere von ihnen haben, denn Joey hatte an dem Eisklotz niemals einen Fleck entdeckt. Er war ein Saubermann, so wie dieser Mantel. Er schaute sich das Etikett an. Es war eine Spezialanfertigung. Es war der Name eines Schneiders dran, der als der teuerste in Domino galt. Er griff in die Manteltaschen, zog ein paar Rechnungen und eine Schachtel Zigaretten raus. Er machte Packung auf und holte sich eine raus, dort fand er auch noch ein Zippo, welches ungewöhnlich schwer für eins war. Er zündete seine Zigarette an und ging ans Fenster, um es öffnen. Er lehnte sich raus. Ein ungewöhnlich teures schwarzes Auto fuhr lautstark los. Joey schaute ihm kurz hinterher und schaute sich dann das Zippo an. Es war graviert. „Auf gute Zusammenarbeit“ und drunter ein Logo einer Firma, die Joey nicht kannte. Er zog abermals an der Zigarette und schaut zum Himmel. Konnte er so was einem Menschen antun? Er selber hatte nicht viel zu verlieren, außer er würde irgendwann als Wasserleiche aufgefunden werden, aber wäre das bei dem Eiszapfen wirklich denkbar? Gut, vielleicht war es nicht undenkbar, er kannte die Geschäftswelt nicht, aber es gab sicher Leute, die ihre Finger für Kaiba schmutzig machen würden. Es schauderte ihm. Nicht nur wegen seinen Gedanken, sondern auch wegen dem Wetter, dass immer noch kalt war. Er hatte das Gefühl die Temperaturen wären weiter gefallen, der Schnee hatte auch aufgehört. Aber wenn man sich die Wolken so an sah, dann war es nur die Ruhe vor dem Sturm. Er warf die Zigarettenschachtel zurück auf das Bett und begutachtete die Rechnungen. Es war eine Rechnung von einer Reinigung dabei, die Joey nicht kannte, dafür die Straße in der der Laden war. Joey war da nie, er wusste nur von den Preisen, welche die Rechnung bestätigten. Ein dreistelliger Betrag vom Reinigen dreier Mäntel und vier Anzügen. Die nächste Rechnung war von einem Autogeschäft. Eine Quittung für neue Winterreifen. Die Summe war natürlich mehr als nur hoch. So viel Geld hatte er selber noch nie in der Hand gehalten, aber damit hätte man locker zwei Monatsmieten und noch die Nebenkosten dieser Wohnung bezahlen können. Danach kam eine Rechnung von einem Restaurantbesuch, wo Joey schätze das zwei Personen dort gegessen haben, würde jedenfalls von den Bestellungen Sinn ergeben. Wieder konnte er von dem Geld zwei Monate mit seinem Vater leben. Die letzte Rechnung war vom ‚Blue’ von gestern. Kaiba hatte acht Whiskeys getrunken. Saufbold. Aber der Preis erstaunte ihn. Noch nie hatte jemand so viel Geld für ihn ausgegeben. Vielleicht, wenn man alle seine Geburtstagsgeschenke zusammenlegen würde oder sagen wir mal die die Hälfte von seinen Geschenken. Und das gab Kaiba einfach nur aus, um in seiner Nähe zu sein, was würde er dann Ausgeben um mehr von ihm zu haben? Unweigerlich musste Joey sich alles vorstellen. Er schnippte die Zigarette weg und schloss das Fenster. Tristan hatte recht, er musste sein ganzes Leben zurückstecken. In allen möglichen Sachen. Immer musste er an andere denken, sorgte sich um jeden. Aber durfte er nicht auch einmal im Leben egoistisch sein? Er ging zurück zum Mantel, legte die Rechnungen wieder rein, sowie die Zigaretten und das Zippo und legte ihn ordentlich zusammen. Dann legte er sich wieder ins Bett. Sollte er es wirklich tun? Er schaute zum Mantel. Ja, er würde es tun. Einmal im Leben sollte er die Hauptrolle im Theaterstück seines Lebens spielen. Die Frage war nun, wie er Kaiba dazu bekommen sollte, dass dieser Joey als „Freund“ oder ähnliches sah. Schlecht konnte er hingehen und zu dem Geldsack sagen: „Hey, Kaiba, ich weiß, du bist in mich verknallt. Also komm, halte mich auch.“ Wenn er wohl überhaupt mit Liebe von Kaibas Seite aus anfing, würde dieser wohl auf stur schalten. Außerdem würde Kaiba am Anfang alles für einen schlechten Scherz von Joey halten, und damit logischerweise nicht ernst nehmen. Wieso war es eigentlich so schwer? Leicht richtete er sich auf und strich über den Mantel. Was wenn das alles nur ein Scherz von Kaiba war? Vielleicht liegt der gerade zu Hause in seinem Bett und kichert in sein Kopfkissen, wie doof der Blondschopf aussah. Joey schüttelte den Kopf. Heißt es nicht, Betrunkene sagen immer die Wahrheit? Er glaubte zwar dem Sprichwort nicht, denn dafür hatte er schon selber zu oft gelogen, als er irgendwo betrunken war, aber er glaubte an Kaibas Worte. Denn sie klangen ehrlich, anders als die anderen hunderte von Wörtern, die er sonst von ihm hörte. Sie hörten sich immer irgendwie falsch an. Joey überlegte weiter, wie konnte er Kaiba versichern, dass er sich nicht nur über ihn lustig machen wollte. Er musste es zeigen, sodass kein Zweifel von Kaiba erhoben werden konnte. Joey schmiedete sich einen Plan zurecht, keiner der ihm sonderlich gefallen würde, jedoch würde Kaiba damit nicht einmal daran zweifeln, dass Joey es nicht ernst meinte. Auch wenn er sich damit nicht Wohl fühlte. Alles was Joey nun noch machen musste, war bis Montag warten. Kapitel 3: 3. Kapitel --------------------- Muhahahahaha xD Hier mein erstes Adult Kapitel xD ich hoffe es kommt alles gut rüber XD Nebenbei freu ich mich das Vierte Kapitel hoch zu laden ^^ denn das mag ich persönlich sehr xD Viel spaß beim Lesen ^^ ich verschicke auch ens, einfach nur melden ^-^ BTW: hier der Musiktip von mir: http://www.youtube.com/watch?v=mBYiIMZy3fM ( 3 Doors down- Let me go) 3. Kapitel Viel zu schnell wurde Montag. Nach Joeys empfinden war das Wochenende auch so zu kurz, aber dieses Mal war es nun wirklich mehr als nur zu schnell vorbei. Er hatte in den Nächten schlecht geschlafen und der Mantel von Kaiba hatte die ganze Zeit in Joey ein schlechtes Gewissen geweckt, das er immer irgendwie runterschluckte und wenn das nicht gelang, dann versuchte er sich abzulenken. Am Ende hatte er den Mantel in eine Tüte gelegt und die Tüte noch mal in eine andere. Am Montagmorgen war er um einiges zu früh aufgewacht und hatte die Einkaufstüte angestarrt. Noch konnte er alles abblasen, aber über das Wochenende hatte sich seine Entscheidung gefestigt und die Zweifel, die manchmal aufkamen, hatte er so gut es ging verdrängt. Als er eigentlich noch eine halbe Stunde zum Schlafen hatte, stand er auf und machte sich fertig. Die restliche Zeit saß er in der Küche und trank seinen Kaffee. Das erste Mal in seinem Leben würde er wohl pünktlich in der Schule ankommen und das auch noch komplett wach. Er machte sich früher, als es nötig war, auf den Weg und kam, wie erwartet, zu früh an. Er betrat das Klassenzimmer und erntete von den Anwesenden überraschte Blicke. Er warf seinen starrenden Klassenkameraden Todesblicke zu und setzte sich dann auf seinen Platz. Die Plastiktüte hatte er mitgenommen, denn die hatte eine wichtige Rolle in seinem Plan Kaiba auf sich aufmerksam zu machen, darüber hatte er seine Schultasche gelegt. Nachdem er sicher ging, dass niemand den Inhalt der Tüten sah, schaute er sich im Klassenraum um. Die Schüler, die Klassendienst hatten waren da, ansonsten noch einige Streber und überrascht stellte er fest, dass Kaiba auch da war. Er war verwundert, dass dieser nichts gesagt hatte, als er den Raum betreten hatte, sonst war es immer das Erste was Joey hörte, jedoch die Tatsache das Kaiba zu früh so früh in der Schule war, verwunderte ihn ganz und gar nicht. Vielleicht hatte Kaiba ihn auch nicht weiter bemerkt, denn dieser schaute sehr angestrengt auf seinen Laptop und tippte schnell auf der Tastatur. Joey war überrascht, wie geschickt Kaiba in dieser Angelegenheit war. Nebenbei registrierte der Blondschopf auch, dass keiner seiner Freunde bis jetzt angekommen war. Er fühlte sich Unbehagen ohne sie in der Schule zu sein. Er wollte sich bis zum Ende des Schultages ablenken und das ging am besten mit seinen Freunden. Er hatte sich nach dem Samstagmorgen-Gespräch nicht mehr bei Tristan gemeldet und ihm von seinem Plan erzählt, aber er wusste auch nicht, wie er es ihm sagen sollte. Es fühlte sich einfach falsch an. Immer noch. Bei den Anderen hatte er sich auch nicht gemeldet. Viel zu viel hatte er nachgedacht und ehe er sich versah, waren Samstag und Sonntag vergangen. Auf jeden Fall dürften Tea und besonders Yugi davon nichts erfahren. Er würde den Ausdruck in Yugis Augen nicht ertragen, wenn dieser ihn geschockt und zugleich vorwurfsvoll anschauen würde. Yugi würde so was einfach nicht verstehen, da hatte Tristan schon recht. Ob es Tea verstehen würde, wusste er nicht, aber an Tea war etwas anderes schlimmer. Ihre Art alles auszuplaudern. Ehe er sich versah, würde es die ganze Schule wissen und damit auch irgendwann Kaiba. Wobei Kaiba das kleinste Problem war. Jeder würde dann schlecht von ihm reden und ihre Nasen in Angelegenheiten stecken, die sie nichts angehen. Er seufzte auf. „Was atmet der Straßenköter so schwer? Hast du vergessen, wo du deinen Knochen versteckt hast?“, Joey zuckte zusammen. Er drehte sich um und sah in Kaibas Augen, die ihn belustigt musterten. „Dir auch einen schönen guten Morgen“, zischte Joey zurück. Er war froh, dass Kaiba ihn ärgerte. Damit standen die Chancen gut, dass Kaiba sich nicht mehr an den Abend mit ihm erinnerte. Sein Plan sollte ihm also gelingen, das Schlimmste was passieren könnte, wäre, dass Kaiba sich von ihm fernhalten würde. Dann könnte Joey gar nicht an ihn rankommen. Was er gerade aber nicht tat. Joey wollte den Überraschungsmoment nutzen, um sich Kaiba zu nähern. „Fiel dir keine bessere Aussage ein?“, Kaiba lenkte seinen Blick wieder auf den Laptop vor sich. „Um gegen einen Eisklotz in Person anzukommen, reicht mein Wortschatz alle mal. Das war einfach nur meine gute Tat am Tag“, genüsslich streckte Joey sich. „Ich glaube nicht, dass du fähig bist, dich angemessen zu artikulieren. Na ja, aber dafür, dass du als Straßenköter verständliche Sätze bellst, sollte man dich vielleicht mal loben“ „Ich finde es immer wieder erstaunend, wie du in der Schule sein kannst. Besonders im Winter. Du hast doch gerade Verwandtenbesuch“, Joey zeigte auf die winterliche Landschaft vor dem Fenster des Klassenzimmers, „schaffst du überhaupt alle zu begrüßen?“ „Sehr witzig Wheeler“, Kaiba blickte kurz über den Laptop, „Selbst meine auf dem Boden liegende ‚Verwandtschaft’ hat noch mehr Niveau, als deine Kindergartenfreunde.“ In dem Moment ging die Tür auf und Yugi kam zusammen mit Tea ins Klassenzimmer. Kaiba verdrehte die Augen und konzentrierte sich wieder komplett auf seinen Statistiken und Berichte. Joey richtete seine Aufmerksamkeit auf seine Freunde um und winkte ihnen zu. Verdutzt blieben die Beiden stehen und tauschten einen kurzen verwunderten Blick aus. Dann kamen sie zu Joey rüber. Yugi war der Erste, der das Wort ergriff. „Joey, was machst du hier?“ „Das Gleiche wie ihr auch? Hallo, es ist Montag und Schule und so“, jetzt fand Joey es schon ein wenig übertrieben wie Yugi reagierte. „Aber es ist zu früh für dich. Ich mein, es ja schön, dass du einmal im Leben schafft pünktlich zu sein… aber…“, Teas Aufnahme der Situation war nicht anders; als die von Yugi. „Es ist immer schön zu hören, was der Kindergarten von seinem Haustier hält“, das Tippen Kaibas verstummte für einen Moment. „Weißt du Kaiba, such dir mal bitte eigene Freunde und misch dich nicht in unsere Gespräche ein“, konterte Joey. „Freunde sind Zeitverschwendung“, doch keiner hörte dem Brünetten mehr zu und resigniert wandte sich dieser wieder seiner Arbeit zu. Yugi und Tea hatten nach dem kurzen Schock, dass Joey es wirklich einmal pünktlich in die Schule geschafft hatte, mit ihren Privatgesprächen angefangen. Diese handelten hauptsächlich von der Schule. Joey derweil fing an die Hausaufgaben von Yugi abzuschreiben. Er beendete gerade die Abschrift des ersten Faches, als Tristan auch im Klassenzimmer ankam. Als er Joey sah, fing er an breit zu grinsen. Er schlich sich von hinten an Joey heran und gab Allen zu verstehen, ruhig zu sein. Dann nahm er Joey in den Schwitzkasten und rief laut: „Alter Kumpel, hab dich ewig nicht mehr so früh gesehen.“ Er rieb mit der Faust über Joeys Kopf, welcher auf der Stelle schmerzhaft stöhnte. „Ey, Tristan, lass das“, jammerte der Blonde. Der Angesprochene ließ auch los und Joey rieb sich die heiß gewordene, schmerzende Stelle, die Bekanntschaft mit Tristans Faust gemacht hatte. „Hach, ein schöner Anblick“, wieder meldete sich Kaiba zu Wort, „der Köter wird also von seinen ach so tollen ‚Freunden’ gequält.“ „Ach Kaiba, du würdest doch auch am liebsten so nah an deinem Hündchen sein“, Tristan erntete von Tea und Yugi einen verdutzen Blick, jedoch von Joey einen deftigen Tritt gegen das Schienbein und den tödlichsten Blick, mit den er jemals jemanden angeschaut hatte. Kaibas Miene blieb reaktionslos. „Ich staune, der Wind hat irgendwas gesagt“, antworte er kühl. Tristan plusterte sich auf, doch er konnte nicht reagieren, denn in dem Moment wurde die Klassenzimmertür zum letzten Mal für diese Stunde geöffnet und ihr Fachlehrer kam herein. Alle bewegten sich zu ihren Plätzen und Joey untersuchte schnell Kaibas Gesichtsausdruck, ob dieser ahnte, was Joey später mit ihm vorhatte, danach schaute er zu Tristan rüber. Er verfluchte sich selber, dass er seinem tollen ‚Kumpel’ davon erzählt hatte. Ein lauter Seufzer kam aus seinen Mund, dann konzentrierte er sich auf den Unterricht, was heute ganz besonders gut klappte. Die Stunden vergingen wie im Flug. Tristan hatte ihm einen Zettel geschrieben und gefragt, ob Joey sich schon entschieden hätte, wie er weiter vorgehen würde. Er nickte nur und signalisierte ihm, dass sie später telefonieren würden, auch wenn er keine wirkliche Lust darauf hatte. Schließlich wäre fast sein Plan in die Hosen gegangen. Ansonsten gab es keine nennenswerten Ereignisse und so saß Joey nun in der letzten Schulstunde für heute, die sich langsam dem Ende zu neigte, und ging seinen Plan durch. Immer wieder schaute er nervös auf die Uhr. Die letzen Minuten zogen sich wie ein alter Kaugummi. Jede Sekunde war eine Ewigkeit. Immer wieder flüsterte er sich monoton zu: „Du schaffst das. Du machst das.“ Wie ein Gebet, immer wieder. Als endlich die erlösende Klingel grell durch den Raum schrillte, atmete Joey laut und tief durch. Jetzt endlich konnte sein Plan beginnen. Seine Mitschüler stürmten aus dem Klassenzimmer, während der Lehrer ihnen noch etwas zurief, was aber im Lärm der geschobenen Stühle und dem Getrampel unterging. Joey warf ein Blick auf Kaiba, der immer noch auf seinen Laptop starrte und keine Anstalten machte zu gehen. Genau so, wie es der Blondschopf erwartet hatte. Yugi blieb neben seinem Tisch stehen. „Joey kommst du?“, wieder ein misstrauischer Ausdruck im Gesicht des Kleinen. „Ich muss noch was machen, geht ihr schon nach Hause“, Joey schüttelte den Kopf. Er spürte wie Yugi ihn irritiert anschaute, dann kam Tristan und schob den kleinen aus der Tür raus, wo schon Tea auf sie wartete, natürlich ließ Tristan sich nicht nehmen Joey noch mal frech anzugrinsen, aber dieser reagierte nicht drauf. Als es leer war, drehte Joey sich auf seinem Stuhl zu Kaiba um und schaute zu, wieder dieser immer noch angestrengt arbeitete. Kaiba blickte auf, als er das Gefühl bekam beobachtet zu werden. „Köter, was willst du?“, man merkte es sofort, dass es Kaiba unangenehm war, angestarrt zu werden. Du, Joey, machst es. „Ich wollte dir was geben“, Joey stand auf und hob dabei die Plastiktüte hoch, die seit er sie neben sich abgestellt hatte, nicht mehr von Platz bewegt hatte. Mit gespieltem Selbstbewusstsein schritt Joey zu Kaiba rüber. Langsam klappte er dessen Laptop zu, während Kaiba ihn total perplex anstarrte. „Köter, ich habe gefragt, was willst du?“, seine Stimme hatte an Schärfe verloren. Lasziv setzte Joey auf Kaibas Schoß, so wie es unzählige Mädchen bei ihm selber gemacht hatten. In seinen Erinnerungen ging er durch, welches der Mädchen ihn am meisten erregt hatte und tat es ihnen nach. Immer wieder wechselten die Mädchen in der Erinnerung. Kaiba schaffte es nicht, die Situation zu verstehen. „Was, verdammt noch mal, willst du?“, Kaibas Stimme klang panisch. Es schien, als würde er sich ertappt fühlen. Joey legte die Tüte auf seinen Schoß. „Mich bedanken“, hauchte er in Kaibas Ohr. „Für?“ „Schau in die Tüte“, er fing langsam an, seine Hüften zu bewegen und die Tüte rutschte geräuschvoll raschelnd tiefer zwischen die beiden. Kaiba schaute tief in Joeys bernsteinfarbenen Augen und traute sich nicht, wo anders hin zu schauen. Er griff nach ihr, Joey legte seine Arme um Kaiba und kam mit seinem Gesicht näher zu seinem Gegenüber. Dieser berührte zart Joeys Oberschenkel und der Blonde stöhnte leise in Kaibas Ohr. Joey Augen registrierten sofort, wie Kaibas Gesicht seine übliche Blässe verlor und zart rosa anlief während er unbeirrt die Einkaufstüte öffnete und hineingriff. „Toll, Köter, du hast mir eine weitere Plastiktüte gegeben“, knurrte er. Joey bewegte weiter leicht seine Hüften. „Ich musste es doch gut verpacken, so dass keiner weiß, was drinnen ist“, säuselte er. Kaiba griff in die zweite Tüte. Er erkannte schon am Stoff, was sich in der Tüte befand. „Das kann nicht sein“, ungläubig zog er seinen Mantel raus, „wie?“ Der sonst so kühle Firmenchef verlor die Fassung. Joey hatte sich derweil nach hinten gelehnt und erwiderte frech grinsend Kaibas weitaufgerissenen Blick. „Ich…“, flüsterte der Brünette, „was ist passiert?“ „Nichts“, beruhigte Joey ihn, dann lehnte er sich wieder nach vorne und küsste Kaibas Hals. Kaibas Muskeln spannten sich an und für einen Moment hielt er die Luft an. „Wa… Was soll das?“, stotterte er nach Fassung ringend. Joey schwieg, er ging ein Stück zurück und schaute tief in Kaibas Augen, dann ging er abermals nach vorne und küsste ihn. Kaibas Lippen blieben bewegungslos. Das entmutigte Joey trotzdem nicht. Er öffnetet die obersten drei Knöpfe von Kaibas Uniform auf und zog sie auseinander. Zum Vorschein kam ein schlichtes schwarzes T-Shirt. Er leckte über eine freigewordene Stelle und biss zu, jedoch nur leicht. Aus Kaibas Lippen drang ein leises Stöhnen. Joey lächelte. Kaiba wurde schwach. Mit seinem Rumpf drückte er sich näher an Kaibas Männlichkeit, dieser hatte die Augen geschlossen. „Wheeler, du spielst mit dem Feuer“, hauchte Kaiba. „Wohl eher mit dem Eis“, der Kleinere sprach sehr nach an dem Ohr des Größeren, wissendlich, dass die Luft Kaibas Ohr umspielte. Wieder ein leicht gehauchtes Stöhnen. „Wenn du meinst“, Kaiba fing an schwer zu Atmen, die Erregung sah man ihm an. „Ich weiß es“, er bewegte seine Hüften wieder und unterbrach sich selber mit einem kurzen Stöhnen, „denn ich bin das Feuer. Du sitzt kühl und teilnahmslos da.“ „Wenn du das Feuer entfachst, dann wirst du leiden, wenn du es nicht ernst meinst“, Kaiba grinste dreckig. Du wirst Leiden, Kaiba, nur du allein. Joeys Hand wanderte an Kaibas Rücken nach unten und dann suchte sie sich den Weg durch den Stoff auf Kaibas nackte Haut. Mit den Fingerkuppen strich er über die Seiten des Älteren. Du allein. Mit den Lippen küsste er weiter Kaibas Hals, dessen Besitzer immer noch unbeteiligt da saß, und bis auf seinem Gesicht keine Art von Ekstase zeigte. Auf einmal spürte Joey, wie seine Brust von Kaiba weggedrückt wurde, jedoch sein Unterteil festgehalten wurde. Vorsichtig folgte er der Richtung in die er gedrückt wurde und spürte die Tischkante die seinen Rücken hielt. Er legte sich so gut er konnte mit dem Oberkörper darauf, hielt ihn aber in Spannung, um nichts von Kaibas Sachen runterzuwerfen. Kaiba öffnete Joey Schuluniform mit einer Hand, während er mit der anderen zärtlich durch dessen Haare ging und dann seine Wange streichelte. Ein zufriedenes Lächeln bildete sich in seinem Gesicht, während Joey sich hilflos ausgeliefert fühlte. Sollte Kaiba ihn absichtlich so abgelegt haben? Als die Schuluniform komplett aufgeknöpft war, zog Kaiba Joeys T-Shirt hoch und streichelte dessen Bauch. Er blieb mit seinen Blick auf den gebräunten Bauch hängen, dann schaute er in Joeys Augen, lehnte sich nach vorne und erhob sich leicht um Joey Gesicht erreichen zu können, dabei stütze er Joey am Rücken, falls der Tisch nachgab. Ein zärtlicher Kuss landete auf Joeys Lippen. Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt, Wheeler. „Das ist das erste mal, dass ich das Frage, auch nur, weil du es bist, aber bist du sicher, dass du es nicht hier beenden möchtest?“, Kaibas Stimme war belegt und zitterte von Erregung. Beende du es hier. „Niemals“, flüsterte Joey. Angestrengt stellte sich Joey immer wieder Mädchen vor, die ihn berührten. Immer weiter flüchtete er in Gedanken zu verschiedenen Frauen. Am Ende blieb er bei einem Model aus Zeitschriften hängen, brünett und blauäugig. Sie spielte oft die Hauptdarstellerin in seinen Fantasien, verführte ihn, mit ihren eiskalten Augen. Sein kleiner Freund fing an mitzuspielen. Innerlich seufzte er auf. Es hätte schlecht Enden können, bevor es angefangen hatte. Kaiba hob ihn hoch, stellte ihn hin und umarmte ihn, während der Ältere immer noch saß. Verwirrt schaute Joey an sich herunter und betrachte Kaibas Haare. Unbewusst hob er seine Hand und strich sacht über sie. Er hörte Kaiba etwas säuseln, es war unverständlich und er selbst ging nicht auch nicht weiter darauf ein. Dann stand Kaiba auf, stellte sich Joey gegenüber. Erstaunt stellte er fest, dass Kaibas Blick doch sehr kalt war. Der Größere griff nach Joeys Gesicht und küsste ihn. Erst zärtlich, dann wilder und fordernd, testend, wie weit er gehen konnte. Als Joey sich nicht wehrte, strich er zart mit der Zunge über dessen Lippen und bat um Einlass. Ihm entging nicht, wie der Kleinere zusammenzuckte und wollte seine Zunge wieder entfernen, als langsam Joeys Lippen den Zugang gewährten. Vorsichtig, um ihn nicht zu verschrecken, erkundete Kaiba den Mund des Anderen und spielte mit dessen Zunge. Sog den süßen Geschmack seines Hündchens in sich auf und genoss jede Sekunde. Joey schaltete ab, schloss die Augen, driftete weg. Es fing an, ihn wirklich zu erregen, aber er sah wen anderes sich gegenüber, keinen Kaiba, keinen Eisklotz, keinen arroganten Firmenchef, keinen Kerl. Kaiba löste sich von dem Blonden, streifte dessen Uniformjacke herunter, und zog ihm das T-Shirt aus, dann trennte er sich aus der Umarmung und drückte den Kleinen auf den Boden. Streichelte nochmals seinen Bauch und musterte ihn genau. Keine Bewegung entging ihm. Den Rhythmus Joeys hebender und senkender Brust nahm er in sich auf, und passte seinen eigenes Atmen daran an. Dann küsste er ihn noch mal, bevor er sich an dessen Hose zu schaffen machen wollte. Doch Joey richtete sich leicht auf, küsste die Hand des Größeren, die er von seiner Hose gezogen hatte. Ließ sie danach achtlos fallen und küsste den Hals von Kaiba. Weniger geschickt als der Brünette es bei ihm gemacht hatte, entledigte er die Uniformjacke von Kaiba und zog auch sein schwarzes T-Shirt aus und warf sie belanglos neben sich. Kaibas Körper war blass und schlank. Doch trotzdem sah man an ihm Ansätze von Muskeln an, die Joey nicht erwartet hatte. Er sah in Kaiba lediglich einen Bürohengst, niemanden der Sport trieb, wahrscheinlich waren es einfach seine Gene, die es gut mit ihm meinten und ihn leicht Muskelmasse ansetzen ließ. „Wir wollen gerecht sein“, flüsterte er und überließ Kaiba wieder die Oberhand. Dieser grinste frech und blickte ihn mit seinen immer noch kalten Augen an. Kaibas Körper war heiß vor Erregung und die Hitze sah man in seinem Gesicht. Es war gerötet, verschwunden war schon lange der verlegende Rotton und war der Lust gewichen. Der erfahrene Firmenchef übernahm gerne die Kontrolle. Er hatte gerne die Kontrolle, über alles in seinem Leben. Er machte sich weiter an Joeys Hose zu schaffen und öffnete sie flink, um sie danach geschickt dem Blondschopf auszuziehen. Auch dieses Kleidungsstück landete unachtsam im Raum. Joey hatte sich längst an der Bekleidung an den Füßen entledigt. Seine Erregung bildete sich deutlich ab, sie war regelrecht nicht zu übersehen. Kaiba gefiel es. Er streichelte über sie, und genoss das leise Keuchen und Stöhnen, welches aus Joeys Mund kam. „Ich…“, Joey wusste nicht mehr, wo sein Kopf stand, er ließ sich von der Sehnsucht nach den Berührungen zwischen Realität und Fantasie hin und her werfen. „Psst“, zischte Kaiba zärtlich, „genieße es.“ Er küsste Joey ein letztes Mal für längere Zeit auf die Lippen. Dann erforschte er den zarten Körper vor ihm, der von der Sonne gebräunt war. Er küsste seinen Hals, der unruhig zuckte. Er ging über zur Brust, die sich unruhig hob und senkte. Küsste dessen Brustwarzen und stellte vergnügt fest, dass sie unterschiedlich groß waren, ein Makel auf dem sonst perfekten Körper, der ihn einzigartig machte. Er ging über zum flachen Bauch, der umrahmt wurde von den letzten Rippen, die sich abzeichneten. Spielte mit dem Bauchnabel und zog derweil die schwarze enganliegende Shorts aus. Er ging tiefer. Küsste die Innenseiten der Oberschenkel und ließ bewusst die pulsierende Erregung aus. Immer wieder küsste und leckte er darüber und hörte genüsslich das süße Stöhnen des Jungen unter ihm. Oft hatte er sich gefragt und davon geträumt, wie Joey wohl reagieren würde, auf jede seiner Berührungen. Immer wenn er sich einen Kerl gesucht hatte, der Joey ähnelte, hatte er sich gefragt, ob seine Bewegungen ähnlich waren, seine Stimme genauso brüchig werden würde. Alle seine Vorstellungen waren nicht annähernd so schön und erregend, wie die Wirklichkeit. Als Joeys Blick vor Lust schon leer und ausdruckslos wurde, küsste Kaiba die Erregung und strich mit seiner Zunge über dessen Länge. Er hörte ein überraschtes Keuchen, das zu einem lauten Stöhnen wurde. Er musste sich beherrschen, um nicht vor eigener Lust zu schnell das Spiel zu beenden. Er zog Joey zu sich, ließ ihn noch mal auf seinem Schoß Platz nehmen und bewegte seine Hand rhythmisch auf dessen Männlichkeit. Immer wieder stöhnte der Blonde, gab sich dem Gefühl ganz hin und merkte es nicht, wie Kaiba zwei Finger vor seinen Mund hielt. Erst als dieser ihn küsste und dann mit zärtlicher Gewalt seine Finger von Joey ablecken ließ, merkte der Kleine was auf ihn nun zukommen würde. Kaibas Hand ging auf Wanderschaft zum Hintern von Joey und streichelte ihn zärtlich, bis er dann in ihn eindrang. Der Schmerz war stechend und unangenehm. Es holte Joey in die Realität zurück und er schloss schmerzverzerrt seine Augen. Er zog scharf die Luft ein, um sie länger wie nötig in sich zu behalten. „Es ist dein erstes Mal“, stellte Kaiba fest, „es wird gleich besser.“ Joey nickte nur. Wagte es nicht, sich zu bewegen, aus Angst, dass der Schmerz stärker würde. „Es muss sein“, flüsterte Kaiba, „sonst würde es nur schmerzhafter werden.“ Er küsste den Mund, der sich von den Schmerzen verzogen hatte. Versucht ihn abzulenken, spielte er weiter mit seiner freien Hand an dessen Männlichkeit. Langsam entspannte sich der Kleine. Schien den Schmerz kaum zu spüren. Kaiba machte weiter, benutze auch den zweiten Finger, die Reaktion des Kleinen war angenehm ruhig darauf. Nur kurz zuckte er zusammen, ließ sich jedoch von Kaibas küssen verzaubern. Als der größere von den Beiden der Meinung war, dass Joey genug vorbereitet war drückte er ihn mit dem Rücken auf den Boden. Der Blonde folgte Kabas Anweisungen und legte sich hin. Interessiert beobachtete er den Brünetten, wie dieser sich elegant von dessen störenden letzten Kleiderstücken befreite. Danach drehte Kaiba Joey auf die Vorderseite, küsste seinen Nacken und griff mit einer Hand um den Bauch des Kleineren, zog ihn hoch. Joey kniete vor ihm und Kaiba fing an, leicht in ihn einzudringen. Vorsichtig. Kurz wimmerte der Kleine schmerzhaft auf. Kaiba stockte in seiner Bewegung, lehnte sich nach vorne und küsste dessen Rücken zur Beruhigung. Als sich Joey wieder entspannte, drückte er sich weiter ins Innere und genoss die Enge die ihn umschloss. Er musste sich anstrengen, sich nicht gänzlich dem zu guten Gefühl hinzugeben und gedankenlos nur seine Erregung auszuleben. Die Enge brachte ihn um den Verstand trotzdem blieb er bewegungslos, als er komplett eingedrungen war und ließ Joey damit die Zeit, die dieser brauchte, um sich an das neue Gefühl zu gewöhnen. Ein freches Grinsen huschte über sein Gesicht. Das Hündchen in der Hundestellung, wie es sich gehört. Es war Joey, der sich als erste wieder bewegte. Innerlich wollte er es beenden. In seinem Kopf war die Erregung so gut wie verschwunden. Er war nur froh, dass der Schmerz weg war. Ob er sich jemals daran gewöhnen würde? Er bezweifelte es. Er schloss seine bernsteinfarbenen Augen, versuchte angestrengt das Gefühl an seinem Hintern zu ignorieren und wieder eine Scheinwelt aufzubauen. Er keuchte auf, als er Kaibas Hand an seiner Männlichkeit fühlte, die ihn wieder rhythmisch befriedigte. Ab da konnte er sich wieder in seine Traumwelt denken. Er gab sich den weichen Lippen Kaibas hin, die ihn zärtlich den Rücken küssten. Seine Erregung stieg und seine Lust kam wieder. Er merkte nicht wie Kaibas Stöße immer tiefer, fester und schneller wurden. Joey Körper war heiß, ihm war heiß. Nichts nahm er mehr wahr, außer die Extase, die seinen Kopf und Körper immer mehr in Beschlag nahm. Das Stöhnen und Keuchen erfüllte den Raum. „Ich…“, durch brach Joey die sonstige Geräuschkulisse. „Sag nichts“, hauchte Kaiba. Und so schwieg Joey bis er laut stöhnend sich in Kaibas Hand ergoss. Ihm war schwindelig von der Hitze und legte die Arme auf den Boden, dann seinen Kopf seitlich darauf. Auch Kaiba stieß noch ein paar Mal zu und kam in Joeys Hintern. Erschöpft blickte er den Rücken entlang auf das seitlich gedrehte Gesicht, das auf dem Boden lag, von Joey der zufrieden die Augen geschlossen hatte. Ein leichter Schweißfilm hatte sich auf dessen Körper gebildet und verklebte einige seiner blonden Strähnchen mit dessen Stirn. Er atmete ruhig, es schien als würde er schlafen. Kaiba zog sich aus Joey zurück. Sofort stand er auf, griff nebenbei nach seiner Hose die bei ihm lag, zog sie an und holte eine Zigarettenschachtel raus. Er zündete sich eine Zigarette an. Seine vor Anstrengung geweiteten Lungen nahmen das Nikotin begierig auf. Er selbst hatte sich nie frei entschieden zu rauchen. Aber er merkte bald, dass in der unfairen Geschäftswelt, die besten Anbote beim Rauchen ausgehandelt wurden. Hätte er sich geweigert dieser Sucht zu erliegen, wäre er stets das kleine Kind in den Augen seiner Geschäftpartner geblieben. Er beobachtete schweigend, wie Joey aufstand, nach seinen Zigaretten griff und sich ebenfalls eine anzündete. Dann fing der Blonde an sich anzuziehen. Achtlos viel die Asche auf dem Boden und verstreute sich. Der Rauch stieg in die Luft und verschwand, wie das Stöhnen von Joey verschwunden war. Kaiba schnipste die Überreste seiner Zigarette aus dem Fenster und betrachtete weiter wie Joey sich anzog. Schweigend beobachtete Brünette, wie Joey seine Uniformjacke zuknöpfte und sie dann zu Recht zupfte, schnipste auch seine Zigarette wie Kaiba aus dem Fenster und ging dann an seine eigene Schultasche dran. Flink musterte der Größere nochmals Joeys Körper, der sich unter der Kleidung versteckte. Ihm entging nicht, dass Joey einen Stift aus der Schultasche holte. Dann ging er zu Kaiba, küsste ihn und nahm er dessen rechten Arm. Er drückte auf den Knopf des Kugelschreibers und mit einem leisen Klacken wurde die Miene freigegeben. Joey schrieb auf Kaibas Unterarm Zahlen. Schnell erkannte der Brünette, dass es eine Handynummer war. Joeys Handynummer. Joey drehte sich um, nahm seine Schultasche und verließ den Raum. Schweigend. Du bist es am Ende der leiden wird. Du allein. Kapitel 4: 4. Kapitel --------------------- 4. Kapitel Ich muss sagen, ich mag das Kapi sehr gern ^-^ besonders den Anfang ^^ Der Text am Anfang ist von Tatu- Beliy Plaschik (übersetzt von mir xD) http://www.youtube.com/watch?v=n3vEIEa_AYo Diesmal das original, weil das englische doch weit von dem geht, was es im russischen hergibt ^^ Desweiteren bin ich immer noch bereit ens zu verschicken, meldet euch bei mir ^-^ kommis sind natürlich weiterhin erwünscht besonders von den stillen lesern xD lg Keksi und viel spaß ^-^ Ich male mit schwarzer Farbe Auf die Wand ein stumpfes Wort Für mich ist es nicht wichtig Für dich ist es nicht neu Für mich ist es bedeutungslos Für dich ist es lebenswichtig Ich male mit schwarzer Farbe Schweigend kam Joey nach hause. Schweigend, wie er das Klassenzimmer verlassen hatte. Schweigend, wie er aus dem Schulgebäude gegangen war. Schweigend, wie er seinen Schulweg gelaufen war. Schweigend, wie er dem Nachbar zu genickt hatte, der ihn freundlich gegrüßt hatte. Schweigend warf er seine Schultasche in die Ecke seines Zimmers. Schweigend. Immer wieder Schweigend. Er öffnete seinen Schrank, fischte eine ausgebeulte Sporthose, eine alten, ausgewaschenen Pullover und Boxershorts raus, um dann schweigend ins Bad zu gehen, um sich zu Duschen. Die ganze Zeit hatte er den Geruch von Kaiba an sich, den ihn unermüdlich an seine Tat erinnerte. Schweigend betrat er die Dusche und schweigend ließ er heißes Wasser laufen. Schweigend wurde er nass. Es spülte den Dreck weg. Den Dreck von Kaiba, der den ganzen Heimweg eine feuchte Erinnerung an das Geschehene war. Schweigend hatte er es in Kauf genommen. Schweigend liefen ihm die Tränen über die Wange und wurden vom Wasser weggespült. Schweigend verfluchte er sich, dass er sich so billig verkauft hatte. Schweigend. „Scheiße“, schrie er, haute mit der Faust gegen die gekachelte Wand. „Scheiße“, immer wieder, „scheiße, scheiße, scheiße.“ Immer wieder schlug er die Wand, als ob sie schuld wäre, als ob sie ihn so weit getrieben hätte, als ob sie es ihm angetan hatte. Er wusch sich unzählige Male. Seifte sich ein. Wusch es ab. Tat es wieder und wieder, aber es änderte sich nichts. Seine Haut war gerötet vom heißen Wasser und von dem vielen Reiben. Scheiße Irgendwann gab er es auf, seine Sünde konnte er nicht abwaschen. Das Gefühl, der dreckigste Mensch auf dieser Welt zu sein, auch nicht. Er stieg aus der Dusche, trocknete sich spartanisch ab und zog sich die frische Kleidung an. Die alten Sachen warf er in den Wäschekorb und vergrub sie tief unter der anderen dreckigen Wäsche, er wollte sie vor ihm verstecken und nie wieder sehen, nie wieder finden. Dann ging er in die Küche, machte sich einen Kaffee und stellte ihn vor sich hin. Sein Vater war wieder nicht zu Hause. Am Samstagabend war er kurz da gewesen, hatte Sachen aus den Schränken geworfen, er hatte etwas gesucht. Joey hatte nicht gefragt, nach was, jetzt überlegte er sich, ob er es aufräumen sollte, ob er die Wohnung mal wieder putzen sollte. Der Dreck der sich angesammelte hatte entfernen. Wenigstens etwas Sauberes in seinem Leben schaffen. Der Kaffee stand unangerührt vor ihm. Das erste Mal ein seinem Leben wollte er eine Zigarette und einen starken Drink. Würde er jetzt enden wie sein Vater, der sich nie zu Hause blicken ließ? Sollte dass seine Zukunft sein? Er entschied sich gegen den Alkohol, aber für eine Zigarette. Die Packung aus Kaibas Mantel lag auf seinem Schreibtisch und er nahm sie an sich. Mit zitternden Fingern, als wäre er auf Entzug von irgendwelchen Drogen, versuchte er eine Zigarette zu greifen. Er brauchte mehrer Anläufe, bis endlich eine zu fassen bekam. War er jetzt schon so von Kaiba abhängig, dass er zu Hause seine Zigaretten rauchte? Auf dem Tisch lag auch noch das Zippo. Warum benutzte Kaiba keine einfachen Feuerzeuge? Mit einem leisen ratsch drehte Joey das kleine Rädchen und das Gas, welches aus dem Zippo austrat, wurde entzündet. Er nahm einen Zug, einen zweiten und dritten, dann drückte er die Zigarette in einem Aschenbecher aus, sie war nicht mal bis zur Hälfte aufgeraucht, aber der Geschmack brachte einen Würgerefelex mit sich. Vielleicht weil es Kaibas Zigaretten waren? Vielleicht weil er noch Kaibas Geschmack im Mund hatte? Den bitteren Geschmack von verrauchtem Tabak und eines Kerls. In seinen alten Zeiten, vor Yugi, da hatte er oft geraucht. In seiner Gang hatten alle geraucht und er wollte dazu gehören, aber er wurde nie abhängig davon. Hatte aber nie aufgehört eine zu rauchen wenn man es ihm anbot. Es wurde immer seltener. Er mochte den Geschmack von einer frisch angezündeten Zigarette. Das Gemisch aus Rauch, Nikotin und dem Gas aus dem Feuerzeug. So schmeckte der Tod auf Raten und er schmeckte gut, bitter aber gut. Joey fasste seinen Kaffee nicht an, nicht mal als er schon lange zu Dampfen aufgehört hatte, nicht mal als er kalt war. Irgendwann schüttete er ihn weg und wusch die Tasche, um sie dann ordentlich auf dem Abtrockner zu legen. Ordentlich, sauber und rein. Dann ging er wieder in sein Zimmer, entschied sich gegen das Aufräumen, vielleicht später, vielleicht morgen, vielleicht irgendwann, vielleicht auch nie. Er warf sich auf das Bett, das schwer aufknarrte bei dem plötzlichen Gewicht. Dann starrte er die Decke an. Es wurde dunkel draußen, aber es war bedeutungslos. Es war Winter, es war immer Dunkel. Dunkel und kalt. Kalt wie Kaiba, dunkel wie seine Gedanken. Erst sein Handy riss ihn aus seinen schwarzen Überlegungen. Es lag neben seinem Bett, wo er es am vorherigen Abend abgelegt hatte. Er nahm es nicht gerne mit in die Schule. Eine fröhliche Melodie kam aus dem Handy, eine leicht melancholisch, doch trotzdem fröhlich. Er schaute auf das Display, wo Tristans Name drauf aufleuchtete. Es erstaunte ihn nicht, doch er hatte gehofft, dass er heute wenigstens seine Ruhe vor ihm hätte. „Was ist?“, sagte er müde ins Handy. „Mensch, das fragst du? Ich will wissen, wo du bist, was passiert ist, einfach alles“, Tristans Stimme war fröhlich. Berechenbar fröhlich. „Kannst du es dir nicht denken?“, Joey hatte keine Lust zum Reden, erst recht nicht über das Thema, ob er wohl jemals Lust bekommen würde darüber zu erzählen? Er bezweifelte es. „Also hast du dich für meinen Plan entschieden?“, Tristan merkte es nicht, oder wollte es nicht merken, wie es Joey ging. Es gab Menschen auf dieser Welt, die das Leid der anderen Menschen nicht sahen, nicht weil sie es böswillig nicht sehen wollten, sondern weil sie es selber nicht ertrugen, nicht wussten wie sie darauf reagieren sollten. Ob Tristan wohl dazu gehörte? „Ja, habe ich“, der Blonde stimmte zu, als würde es gar nicht um ihn gehen, als wäre er ein stummer Zuschauer eines Films, den er kurz wiedergab. So, als ob es ihn nicht berührte, als wäre es nicht er selbst, der dort die Hauptrolle spielte. „Glaubst du, Kaiba ist angesprungen?“, Tristan war sehr neugierig. „Das wird sich zeigen.“ Bitte beende es hier. „Was glaubst du denn?“, hackte Tristan weiter nach. „Ich denke schon, wenn seine Gefühle ehrlich sind“, Joey fing an, an ihnen zu zweifeln. Er verdrängte die Nacht vom Freitag auf Samstag, die er mit Kaiba verbracht hatte. Vielleicht war es ein böser Traum, genauso wie das Geschehene in der Schule, vielleicht war alles nur ein Traum, ein böser Alptraum der ihm den Tag verbitterte. Vielleicht hatte Kaiba es nur so gesagt, es war einfach ein schlechter Scherz. Außerdem waren Betrunkene und nüchterne Menschen ganz verschiedene Persönlichkeiten. Der Charakter änderte sich. Das erlebte Joey oft genug, wenn er seinen Vater mal sah. In letzter Zeit wurde es seltener. Damals, als seine Familie in takt und seine Welt noch heil war, da war sein Vater ein anderer Mensch gewesen, kein Vergleich zu heute. Aber, wie weit sich Kaiba mit Alkoholkonsum und vom Kaiba der Nüchtern ist unterschied, würde sich zeigen. „Die sind das schon, du kennst doch das Sprichwort: ‚Besoffene sagen immer die Wahrheit’“, Joey glaubte immer noch nicht daran. Besoffene sagen auch einfach Sachen, die ihnen gerade in den Sinn kommen. Und sie sagen viel, wenn der Abend lang ist, dass etwas davon stimmte, war gut möglich. Aber auch ein Affe vor einer Schreibmaschine schafft irgendwann, ein Wort zu schreiben, wenn er lang genug auf die Tasten haut. „Ja, du hast wohl recht“, es war leichter zuzustimmen, als es abzustreiten. Auf eine Diskussion hatte er keine Lust, wie auf das ganze Gespräch nicht. „Hast du mir sonst nicht zu erzählen? Zum Beispiel wie du es geschafft hast?“, fragte Tristan. „Nein, ich habe sonst nicht zu sagen, wenn ich was zu sagen habe, melde ich mich bei dir, versprochen.“ „Wirklich?“ „Ja, Tristan, ganz wirklich. Ganz ehrlich, ich ruf dich an, versprochen. Also man hört sich, oder hier, man sieht sich morgen in der Schule. Wenn du es wagst Tea oder Yugi was zu sagen, dann bring ich dich um, merk dir das. Tschüss“, Joey wartete nicht auf Tristans Antwort. Er legte einfach auf, er hatte von Anfang an keine Lust zum Reden gehabt und nach seinen letzten Worten hatte es dann wohl auch Tristan verstanden. Die Sätze waren ohne sein Zutun einfach aus ihm gesprudelt. Es hatte in seinem Kopf einfach Klick gemacht, als wäre seine Geduld durchgebrannt. Wurde er nun verrückt? Er ließ seine Hand neben sich sinken und starrte die Decke an, das Handy immer noch fest im Griff. Vielleicht würde sich Kaiba auch gar nicht melden? Vielleicht war das alles umsonst? Joey war hin- und hergerissen, wenn Kaiba sich nie wieder melden würde, dann würde er das alles nie wieder machen müssen, doch dann hatte er sich umsonst erniedrigt. Würde Kaiba sich melden, dann müsste er das wieder und wieder machen. Wo sollte es nur Enden. Er starrte die Decke an, als ob sie die Antwort kannte, die er selber nicht wusste und erschrak als sein Handy plötzlich anfing zu vibrieren und kurz drauffolgtend zwei kurze monotone Piepser ertönten. Eine Sms. Joey ahnte, wer es war und es würde wohl keiner seiner Freunde sein. Er behielt recht, als er auf das Display schaute und eine Nummer sah, die er nicht kannte. Nebenbei bemerkte er, dass es kurz nach zehn Uhr abends war. Er öffnete die Sms. „Hallo Wheeler, möchtest du mir erklären, was das in der Schule sollte? Kaiba“, stand in der Sms. Natürlich war es Kaiba, wer sonst würde ihm jetzt schon eine Nachricht schicken. Er überlegte kurz, sollte er es weitertreiben, dieses bitterböse Spiel? Doch die Entscheidung hatte er schon lange gefällt. „Das hört sich nicht wirklich gut gelaunt an, willst du mir sagen, es hat dir nicht gefallen?“, tippte Joey geschickt und sendete seine Antwort. „Das habe ich nicht gesagt, ich bin nur… verwirrt.“, kam es auch prompt zurück. „Also hat es dir gefallen?“, Joey setzte sich auf. Kaiba hatte also angebissen. „Das folgt aus der Antwort davor, richtig. Komm raus, ich stehe vor deinem Haus, ich denke wir müssen reden.“ Verwirrt stand Joey auf und blickte aus einem Fenster. Dort stand ein Auto, die Farbe konnte er nicht erkennen, es könnte auch nur Zufall sein, würde Kaiba jetzt wirklich vor seiner Haustür stehen? Abermals bekam sein Handy eine Sms. „Ja, ich stehe wirklich vor deiner Haustür.“ Joey schaute von seinem Handy noch mal aus dem Fenster und sah wie ein Schatten gerade eine Zigarette anzündete. Ein leichtes glühen erkannte er jedenfalls. Ohne das Glühen wär ihm die Person gar nicht aufgefallen. Viel zu dunkel war es um die Uhrzeit und in der Gegend wurden keine Laternen eingeschaltet. Nur das Mondlicht erhellte hier die Straßen, dass war aber wie auch die Sonne schon, von den Wolken verdeckt und das Licht schaffte es kaum seinen weg durch die Wolkenmassen zu bahnen. „Ich komme gleich.“, schrieb er zurück. Dann huschte er zu seinem Kleiderschrank und zog sich schnell um. In seiner Hauskleidung konnte er doch nicht vor Seto Kaiba treten, den Stolz hatte er noch. Er zog eine blaue Jeans an und ein Hemd, eins der wenigen die er besaß und stürmte aus seinem Zimmer. Auf den Weg durch die Wohnungstür, griff er nach seiner Winterjacke und zog sie im kalten Treppenhaus an. Dann stand er da, vor der Haustür und fummelte mit seinem Schüsselbund an dessen Schloss rum und suchte nach dem passenden Schlüssel, um das Schloss, das sicher schon seit einer Stunde abgeschlossen war, aufzuschließen. Als er endlich den richtigen Schlüssel gefunden hatte, hielt er inne. Er sammelte sich innerlich, sprach sich den Mut zu, dass er das alles wirklich durchziehen wollte, dass es ihm nur besser gehen könnte und er schon alles geopfert hatte, dann drehte er den Schlüssel um und ging durch die Tür. Kaiba stand vor ihm, neben sich natürlich ein teures Auto, es war schwarz wie Joey es jetzt erkannte. Der Firmenchef stand alleine da. Joey ging zu ihm, der warf seine aufgerauchte Zigarette auf den Boden und drückte sie mit seinen ledernen Lackschuhen aus. Alles was Joey besaß waren diese alten Sportschuhe, die dreckig und undicht waren. Seine Wut gegen diese ungerechte Welt stieg und die Wut gegen Kaiba, der das alles besaß, doch er schluckte die Wut runter, setzte sein falsches Lächeln auf und behielt die Wut im Bauch, sie sollte ihn weiter treiben, dazu bringen seinem Gegenüber zuzustimmen und diese falsche Freundlichkeit aufzusetzen. Er schaute von den Schuhen auf, sah den teueren weißen Anzug, der keine Falten besaß, außer die Bügelfalter die fein säuberlich war. Darüber hatte er einen teueren schwarzen Mantel an, den Joey noch nie gesehen hatte. Vielleicht weil der Blonde den Brünetten nie wirklich in seiner Arbeitskleidung gesehen hatte, außer einige Male, die er an einer Hand abzählen konnte. „Hallo Kaiba“, grüßte Joey seinen Gegenüber, der ihn musterte. Der Brünette nickte nur. „Ich hab dich nicht hier erwartet“, sprach der Jüngere weiter. „Ich unterhalte mich nur nicht gerne über Sms und Telefon, besonders nicht über Sachen die nicht geklärt sind“, erwiderte Kaiba. „Ich hätte nicht erwartet, dass du Zeit hast dich von deiner Arbeit zu trennen und einfach hier her zu fahren“, der Blondschopf zuckte teilnahmslos mit den Schultern, alles schien weit weg von ihm. Berührte ihn nicht, es schien, als würde es nicht um ihn gehen. „Habe ich auch nicht, aber manchmal muss man Prioritäten setzen.“ „Und was sind denn die Prioritäten des kalten Kaibas?“ „Dass ich meine Arbeit sinnvoll und schnell erledige, ohne dabei Fehler zu machen. Was heute schlecht geht, wenn mein Kopf wo ganz anders stand.“ „Ach wo stand er denn?“, frech grinste Joey, er raubte dem unterkühlten, arbeitswütigen Kaiba die Möglichkeit sich zu konzentrieren. „Bei deinem unmöglichen Verhalten.“ „Wieso denn unmöglich? Wie du siehst, ist es ein sehr wohl mögliches Verhalten, von einem Straßenköter wie mir.“ „Ich...“, Kaiba seufzte, nahm eine weitere Zigarette zu sich und zündete sie an, „ich weiß nicht was ich davon halten sollte. Was willst du?“ „Was ich will?“ „Ja, dass hast du gut wiederholt, Wheeler.“ „Danke, dass du mich wieder an meinen Namen erinnerst. Ohne dich hätte ich ihn fast vergessen“, sarkastisch verbeugte sich Joey vor dem Firmenchef. „Wechsel nicht das Thema, sag mir was du damit bezwecken wolltest“, Kaiba war gereizt, immer wieder war er heute alle Möglichkeiten durchgegangen, was Joey damit bezwecken wollte. „Was glaubst du denn Kaiba?“ „Spaß? Etwas Neues entdecken? Etwas ausprobieren? Es gibt tausend Gründe“, tausend Gründe von denen er jeden einzelnen mindestens hundert Mal im Kopf durchgegangen war. „Und was wäre für dich der schönste Grund?“ Geschockt blickte Kaiba weg, richtete seinen Blick auf sein Auto und zog die letzten Züge seiner Zigarette, um sie dann auch achtlos auf den Boden zu werfen. Er bemerkte selbst, dass es eine schlechte Angewohnheit war. Dann blieb es still. Schweigend standen sie da. Schweigend! Immer wieder schweigend. „Ist es so schwer, deine wahren Gründe zu sagen?“, flüsterte Kaiba. „Ist es so schwer, deinen Wunsch zu äußern?“, kam die Gegenfrage von Joey. „Vielleicht habe ich einfach mehr zu verlieren als du?“ „Denkst du denn, dass ich nichts zu verlieren habe?“, antwortete der Blonde schnippisch. „Glaubst du denn, ich habe weniger zu verlieren als du?“ „Das habe ich nicht gesagt, aber ich will was von dir hören, bevor ich mich dir öffne. Es muss ja nicht alles nur von mir kommen.“ „Also du willst wissen, was für mich der schönste Grund ist? Der Grund den ich mir erhoffe, dass ich hier her fahre?“ „Wow, Kaiba, 100 Punkte für’s zusammenfassen unseres Gesprächs. Aber was erwartet man von einem Einser Schüler“, sagte Joey ironisch. „Ich…“, wieder unterbrach Kaiba sich selbst, in dem er eine weiter Zigarette anzündete, „ich hoffe… das es Gefühle für mich sind.“ Joey wusste, dass er ab jetzt den Brünetten in seiner Hand hatte, dass er gewonnen hatte. Er, der Straßenköter, wie er immer von dem Älteren gerufen wurde, hatte ihn besiegt, ohne dass es sein Gegenüber wusste. „Und was wäre, wenn ich sie hätte?“ „Dann… Glaubst du nicht, dass du dran bist und mir deine wahren Gründe mal nennen könntest?“ Ich hasse dich. „Kaiba, ich liebe dich.“ Ich hasse dich für alles, was du mir angetan hast. Verdutzt blickte der Größere zu Joey. Schaute tief in die honigbraunen Augen und suchte nach einem Anzeichen, ob diese ihn belogen. Ich hasse dich dafür, dass du alles hast und ich nichts. Er fand nichts, er sah nur, wie der Blonde ihn mit festem Blick anschaute und ihn freundlich anlächelte. Ein Lächeln, das ihm noch nie gegolten hatte. „Meinst du das ernst?“, er wusste nicht, was er sagen sollte, er konnte es nicht glauben. „Ja“, antworte Joey. Nein! „Natürlich meine ich es ernst Kaiba, oder glaubst du, ich hätte das alles nur aus Spaß gemacht?“ Stillschweigend nahm Kaiba es hin, ließ die Worte immer wieder schnell im Innern durchgehen. Immer wieder. Kaiba, ich liebe dich. Leise klirrend viel erst das Zippo, dann seine Zigarettenpackung und dann die angezündete Zigarette, die der Brünette in der Hand hatte, auf den Boden. Er griff nach Joey nahm ihn in den Arm und hielt in stumm fest, genoss die Wärme, die er nach ihrem Treffen vermisst hatte, nahm den Geruch von dem Kleineren auf, der nach Shampoo und Seife roch, dann drückte er das Gesicht des Anderen hoch schaute noch mal in die Augen und küsste ihn. Erst zärtlich, dann fordernd und leidenschaftlich. Joey ließ alles über sich ergehen. Schweigend. Immer wieder. Tat so, als ob es ihm gefallen würde. Seufzte erschöpft auf, als Kaiba von ihm abließ und lächelte ihn wieder falsch zu. Der Brünette erwiderte sein Lächeln, jedoch ehrlich. Ein ehrliches Lächeln zog sich über sein Gesicht. Ein schönes, glückliches Lächeln, dass Joey noch nie bei ihm gesehen hatte. „Ich liebe dein Lächeln“, flüsterte der Kleine, innerlich berührt von diesem menschlichen Wesenzug an dem sonst so kalten Gegenüber. Ich hasse dich, für dieses Lächeln. „Mein Hündchen, dein Lächeln ist viel schöner, es war der Grund, warum ich immer wieder in die Schule kam“, noch ein Kuss auf Joeys Lippen. Ich hasse dich, für dieses Geschnulze. „Dieses Lächeln und deine wunderschönen temperamentvollen Augen.“ „Hast du deswegen mich immer geärgert?“ „Nur deswegen“, flüsterte Kaiba. „Warum konntest du denn nicht einfach nett zu mir sein?“ „Was hatte ich schon zu verlieren? Ich dachte, du würdest mich nie in Erwägung ziehen. Ich dachte, ich könnte machen was ich wollte, du würdest mich nie lieben. Weil…“, der größere stockte und schaute geniert weg, „weil… ich ein Mann bin. Alle waren nett zu dir, dann wollte ich wenigstens eine besondere Rolle in deinem Leben spielen. Ich kann damit Leben nicht von dir geliebt zu werden, hatte mich schon lange damit abgefunden, ich konnte damit leben, von dir gehasst zu werden, aber ich konnte nicht damit leben, einer von vielen zu sein.“ „Du wärst nie der einzige gewesen, denn ich hassen würde. Ich habe viele gehasst. Pegasus, Dartz oder meinen Vater.“ „Du hasst deinen Vater?“ „Du weißt, wo ich wohne, aber du weißt nichts über meinen Dad?“, Joey Augenbraue verzog sich nach oben. „Nein, deine Familienverhältnisse habe ich nicht nachforschen lassen. Das kam mir zu privat vor.“ „Aber wo ich wohne nicht? Du bist merkwürdig“, dieses Mal musste der Kleine wirklich lachen. „Das mag sein, aber warum hasst du deinen Vater?“, interessiert fragte der Firmenchef nach, „Das erzähl ich dir ein ander Mal. Ich muss mich doch auch rar machen“, Joey zwinkerte ihm zu. „Du weißt schon, dass ich es ganz schnell heraus finden kann.“ „Ich weiß, aber dann muss ich es dir nicht erzählen. Dann musst du auch nicht mit mir reden. Denn du könntest alles über mich herausfinden. Was ich gern esse, meine Lieblingsfarbe, meine Lieblingsfrucht, einfach alles.“ „Du isst gern Pizza, deine Lieblingsfarbe ist blau, du magst Erdbeeren, was genau genommen keine Frucht ist sondern eine Nuss, aber ich glaube, dass Spielt auch keine Rolle.“, antworte Kaiba auf eine nicht gestellte Frage. „Ach ja, das kam dir alles also nicht privat vor?“, gehässig bückte sich Joey nach der Zigarettenpackung die auf dem Boden lag, zusammen mit dem Zippo. Er zündete den Tod für seine Lungen an und zog dran. „Das bekommt man so mit, wenn du redest“, die eiskalten Augen beobachteten jede Bewegung des Kleineren. „Ich mag es, dass du rauchst“, flüsterte er. Verdutz drehte sich der Blonde zu dem Anderen um. „Wieso?“, fragte er misstrauisch. „Weil du dann nicht nur der liebe Junge bist, wie alle denken. Du hast etwas an dir, das nicht nur nett ist.“ „Was hat denn das Rauchen damit zu tun?“ „Weil es keiner von dir erwartet, nicht mal ich.“ „Du hast in meiner Vergangenheit nur falsch geforscht.“ „Ich habe mir deine Vergangenheit gar nicht angeschaut, denn wichtig ist nicht was war, sondern das Jetzt.“ Joey lachte auf. „Das Jetzt ist nur ein Augenblick der schneller vergeht wie man denkt, was jetzt noch ist, wird gleich vergangen, also ist die Vergangenheit wichtiger wie das Jetzt, denn Vergangenheit hält dein ganzes Leben“, antworte er. „So poetisch?“ „Ich bin nicht poetisch, dass ist meine Sichtweise. Ich stehe also für die Vergangenheit und du für das Jetzt.“ „Das mag sein, aber ist es nicht die gleiche Seite einer Medaille?“ „Und was ist dann die Zukunft?“ „Ein Traum“, seufzte Kaiba, ihm war nicht nach tiefgründigen Diskussionen. „Ich halte es für eine Illusion, dessen Ungewissheit uns immer weiter dazu bringt weiter zu leben, in der Hoffnung, dass irgendwann alles besser wird“, antworte Joey. „Es wird nie besser, es kann nur schlimmer werden, denn die schönen Erlebnisse werfen einen zu dunkeln Schatten, und lassen nur für einen Moment dich glücklich sein um dich ein Leben lang daran leiden zu lassen, weil du nie daran kommst, noch mal so glücklich zu sein.“ „Kaiba, du bist ein Pessimist.“ „Und du anscheinend ein Optimist.“ Joey war sicherlich ein Optimist, aber anders konnte er sich das Leben gar nicht vorstellen. Das Glas war immer halbvoll, das Leben meint es sicher irgendwann Gut mit ihm, wenn er nur die Hoffnung nicht verliert. „Aber das wundert mich nicht“, Kaiba nahm seine Sachen von Joey entgegen und tat sie in seine Manteltasche, „aber ich bin nicht gekommen, um mit dir über Optimisten oder Pessimisten zu reden.“ „Das habe ich auch nicht geglaubt.“ „Wheeler, wie stellst du dir vor, wie es mit uns weitergehen soll?“ „Weißt du, Kaiba…“ „Seto“, unterbrach der Größere den Kleineren. „Was?“, Joey konnte nicht ganz folgen. „Nenn mich Seto.“ „Gut, Seto, weißt du, ich habe mir keine Gedanken gemacht“, natürlich war es gelogen. „Ich hoffe, dir ist bewusst, dass unsere Beziehung“, Kaiba betonte das letzte Wort sehr deutlich, „niemals bekannt werden darf, außerdem wird meine Firma immer dir vorgezogen. Du musst damit leben, dass ich nicht immer Zeit haben werde, wie es uns gerade beliebt.“ „Das alles ist mir bewusst“, Joey nickte, „das habe ich mir gedacht. Aber ich bin bereit damit zu leben.“ Kaiba lehnte sich ein letztes Mal nach vorne, küsste Joey. Dann drehte er sich um, öffnete die Autotür und richtete sich zu Joey. „Ich melde mich, wenn ich wieder Zeit habe“, damit stieg er ein und fuhr los. Melde dich nicht bei mir. Kapitel 5: 5. Kapitel --------------------- Puhhhh Was das ein Akt, dieses Ding hier zu schreiben, ich habe irgendwann geglaubt, ich werde damit nie fertig X__x Hier mein Empfehlungslied: http://www.youtube.com/watch?v=_FBp1-dRxp0 HEK- Ein ganz normler Tag ich wünsche euch nun viel spaß beim lesen ich verschicke auch ens, sagt bescheid ^-^ lg Keksi ^-^ 5. Kapitel Am Dienstag saß Joey angespannt und müde im Unterricht. Dass er dieses Mal auch zu früh da war, wurde kommentarlos aufgenommen und die Lehrer fingen schon an zu glauben, dass sich Joeys denken unter Umständen vielleicht sogar geänderte hatte. Er selbst hatte einfach andere Sorgen, als dass er in Ruhe schlafen konnte. Sein schlechtes Gewissen ließ immer wieder in seinen Träumen einen verletzten Kaiba auftauchen, der herausgefunden hatte, was sein Plan war oder, was Joey persönlich als richtigen Alptraum ansah, er sah wie er mit Kaiba geschlafen hatte. Wenn er wach war, überlegte er seine nächsten Züge, um eben seinen Gegenspieler aus seiner Hand fressen zu lassen. Er stellte fest, dass der Firmenchef anfing eine immer wichtigere Rolle in seinem Leben zu spielen. Noch nie vorher hatte sich der Blondschopf über eine Person so viele Gedanken gemacht wie jetzt. Als er heute Morgen das Klassenzimmer betreten hatte, saß Kaiba natürlich schon lange an seinem Platz. Joey selber grüßte seine Klasse höflich und lief zu seinen Freunden. Beim vorbeigehen an Kaibas Platz hatte Joey einen kurzen Blick auf den Eisklotz geworfen, der engstirnig vor seinem Laptop saß, wie immer. Kaiba hatte ohne aufzuschauen geknickt, so als wollte er schweigend Joey grüßen. Der Blonde hatte darauf hin seine Finger über dessen Tischkante fahren lassen, Kaiba’s Tisch ganz sacht berührt, er wusste nicht warum, aber er hatte das Verlangen verspürt dem Größeren zu zeigen, dass er es mitbekommen hatte. Das warum konnte er sich nicht erklären, aber er hatte es auch viel zu schnell wieder vergessen, es war ein kurzer Moment, nicht länger als zwei oder drei Sekunden. Jedoch wurden eben genau diese zwei oder drei Sekunden zu ihren allmorgendlich Ritual, wenn sie sich zu beginn des Tages in der Schule trafen. Bis auf diese Begrüßung hatte sich in ihrem Verhalten in der Schule nichts geändert. Sie stritten weiter, ließen keine Zankereien und Provokation aus, aber beide achteten penibel genau, dass kein Wort zu viel fiel und keine zweideutigen Aussagen gemacht wurden. Kaiba blieb der arrogante Eisklotz, Joey der tölpelhafte Straßenköter. Einzig die Wahrnehmung des Blonden hatte sich geändert. Er fühlte sich ständig beobachtet, jedes Geflüster und jedes Lachen, ließ in schwer schlucken. Ständig hatte er das Gefühl, dass jeder Blick der kurz, nur für einen Sekunde, auf ihn hängen blieb, ein wissender und verurteilender Blick war, so als würde jemand ihn anschauen und verachten. Er hatte zunehmend Probleme seinen Klassenkameraden in die Augen zu schauen und normal mit ihnen zu Reden, es war als würden sie es wissen, als würden sie hinter seinem Rücken über ihn herziehen. Joey wusste, dass es seine Schuldgefühle waren, die ihm das antaten, aber er konnte es einfach nicht ignorieren. Auch Yugi und Tea gegenüber wurde er zurückhaltender und schweigender und das schon an eben diesem Dienstag, ein Tag nachdem er mit Kaiba zusammen gekommen war. Diese Beziehung würde ihm nicht gut tun, würde ihn von innen zerfressen, das war ihm bewusst, aber ein Rückzieher kam nicht in Frage, jetzt war es zu spät den Schwanz einzuziehen. Er setzte ein unbeschwertes Gesicht auf, lächelte freundlich und unterhielt sich über banale Dinge. Einzig Tristan warf ihm den ganzen Tag wissende Blicke entgegen, in jedem Moment in dem sich seine mit Joey’s Augen trafen. Aber der Blonde stieg nicht drauf ein, erwiderte sie nicht und äußerte sich nicht dazu. So gab Tristan es in der Hälfte des Schultages auf und verhielt sich wieder normal. In der Mittagspause saß Joey mit seinen Freunden in der Cafeteria, die rappelvoll war, denn niemand wollte raus in die Kälte. Teilnahmslos aß Joey sein, auf dem Schulweg gekauftes, Mittagessen und unterhielt sich mit Yugi über baldige Turniere, an denen beide Teilnehmen wollten. Als der Blonde aufgegessen hatte, stand er auf, um den Müll zu entsorgen, in dem Moment vibrierte es in seine Tasche. Er warf seinen Müll weg und signalisierte seinen Freunden, dass er noch eben schnell auf die Toilette musste, sie nahmen es gedankenlos an. Er verließ die Cafeteria in Richtung der Männertoilette und holte sein Handy raus. Es war eine Sms von Kaiba, wie Joey es gedacht hatte. Vor den anderen wollte er sie nicht lesen, sie würden misstrauisch werden und hören wollen, was man ihm geschrieben hatte. Kaibas Nachricht war wortkarg wie sein Verfasser. Lediglich die Bitte, eher der Befehl, Joey solle hinter den Schulhof kommen. Ihm war klar, dass der Brünette sofort meinte. Er schaute auf die Uhr und stellte fest, dass sie noch eine halbe Stunde Mittagspause hatten, er hoffte nicht, dass die komplette halbe Stunde Kaiba in Anspruch nehmen wollte. Die Ausrede er wäre in die Toilette gefallen für ganze dreißig Minuten, war dann doch sehr unglaubwürdig, auch das er starke Magenprobleme hatte und sich auf der Toilette austoben musste, würde wohl für dreißig Minuten nicht ziehen. Um eine passende Ausrede sollte er sich lieber später Gedanken machen, nun musste er überlegen wie er Kaiba gegenüber trat, wie er diesem das Gefühl von verliebt sein vorspielte und wie er möglichst herzlich und freudig diesem gegenübertrat. Bibbernd stellte Joey fest, dass es draußen sehr kalt war. Die Temperaturen stiegen zwar endlich wieder, aber nichtsdestotrotz waren immer noch minus Grade und er selber hatte keine Jacke dabei. Wäre schon sehr auffällig gewesen, wenn er mit Jacke auf die Toilette gegangen wäre und so ging er frierend über den Schulhof, um sich mit Kaiba zu treffen. Keiner kam ihm entgegen und Joey war froh, dass er niemanden seine leichte Bekleidung erklären musste. Am vereinbarten Treffpunkt stand auch Kaiba gelassen an der Wand gelehnt und rauchte eine. Joey hatte sich an den Anblick einer Zigarette in Kaibas Mundwinkel gewöhnt, schien er ihn ja kaum noch ohne zu sehen. Ob diesem bewusst war, was er seiner Gesundheit damit antat? Joey zweifelte nicht dran, aber dachte nicht jeder Mensch, dass das Schlimme nie einen selbst treffen würde? Es waren immer die Anderen die Krebs bekamen, die beraubt wurden und sich scheiden ließen, es sind niemals sie selber, bis es sie dann irgendwann doch traf und dann sagten sie immer, dass sie es doch nicht erwartet hatten, weil es eben nur die anderen traf. Kaiba hielt ihm schweigend seine Zigaretten entgegen, die er dankend annahm, auch das Zippo nahm er entgegen und zündete die Zigarette an. Mit dem eiskalten Firmenchef würde er wohl wieder mehr rauchen, wieder in die Zeiten verfallen, wo er ständig geraucht hatte, aber das war die Gesellschaft, der Gruppenzwang und außerdem konnte er damit gut seine Unsicherheit überspielen, während das Gift seine Nerven beruhigte. Es waren immer die Anderen, die davon Krank wurden, man war es niemals selber. „Ich hab dich vermisst“, durchbrach Kaiba die Stille. Er stieß sich von der Wand ab, kam zu ihm rüber und küsste ihn. Der Geruch vom herben Aftershave und Zigarettenrauch zog ihm in die Nase, die daran erinnerte einen rauchenden Mann vor sich zu haben. Er erwiderte den Kuss, der nur Sekunden dauerten. „Ich dich auch“, flüsterte er, als der Brünette sich von ihm löste. Er zog an seiner Zigarette, um Kaibas Geschmack los zu werden, und sog den Rauch, der aus der Zigarette kam, durch seine Nase ein, um den Geruch eines anderen Mannes zu verdrängen. Dann schaute er zu dem Größeren, der ihn liebevoll anlächelte. Das Lächeln passte nicht zu Kaiba. Seine Augen waren zu kalt, seine Statur zu angsteinflößend. Trotzdem war da ein liebevolles Lächeln. Er zog wieder an der Zigarette, um seinen Blick auf etwas Anderes zu legen. Der Boden schien dafür am geeignetsten. Denn dieser würde sich bei einem zu langen Blick nicht wundern und nichts falsch interpretieren. Der Boden, der Freund jedes Unsicheren. „Ich muss heute lang arbeiten“, fing Kaiba ein Gespräch an. „Ach so“, antworte Joey und versuchte enttäuscht zu klingen. Pech für dich. „Aber ich habe trotzdem geschafft ein wenig Zeit für dich einzubauen.“ „Das ist aber schön“, log er. Pech für mich. „Ich werde dich nach der Schule an der Seitengasse vom Hintereingang abholen“, und damit ging Kaiba. Das arrogante Arschloch ging. Er hatte erst Joey hier herbestellt und dann ging er. Ohne ‚Tschüss’ und ohne ‚bis Später’. Er ging. Einfach so und ließ Joey alleine da stehen, so als wäre es der Blonde, der verrückt nach ihm war, der ihn liebte und Zeit mit ihm verbringen wollte. So, als würde Kaiba seine Zeit für ihn opfern ohne es zu wollen. Alles was Joey machen konnte, war ihm hinterher zu sehen, während er die Zigarette aufrauchte. Er zog ein letztes Mal und warf die Zigarette achtlos qualmend auf den Boden und ging, ohne sie auszudrücken. Es war kalt, ihm war kalt. Als er wieder die Cafeteria betrat, glühte die Wärme der trocknen Heizungsluft auf seinen Wangen, die von der Kälte rot gefärbt waren. Zielstrebig ging er zu Anderen und setzte sich wieder auf seinen Platz, während sie ihn neugierig musterten. Er war ungewöhnlich lang weggeblieben, dafür, dass er nur kurz auf die Toilette wollte. „Mensch, alter, wo warst du denn? Hat dich das Klo verschluckt oder musstest du mal richtig scheißen?“, durchbrach Tristan die Stille und fragte, ein wenig unglücklich formuliert, was alle dachten. „Tristan“, schrill schimpfte Tea den angesprochnen aus, die mit der Wortwahl alles andere als zufrieden war. „Ach, Tea chill doch mal ne runde. Wir sind hier unter uns“, erwiderte er als Verteidigung. „Ich bin nicht an Joey’s Verdauung interessiert, eigentlich bin ich nicht mal irgendeiner Verdauung interessiert…“, jammerte sie und fügte leiser hinzu, „nicht mal an meiner eigenen.“ „Ja, ja, wie auch immer, also Joey erzähl doch mal, wo zum Teufel warst du denn nun?“, Tristan winkte Tea’s Worte ab. „Ich war auf der Toilette und habe sooooooooo“, um es deutlicher zu machen streckte er die Arme aus, um eine viel zu übertriebene Länge dazustellen, „einen Haufen gelegt.“ „Ew“, angewidert drehte sich Tea um, „ihr seit so widerlich.“ Yugi versuchte sie zu beruhigen, indem er ihre Hand tätschelte, jedoch gelang es ihm nicht wirklich, da er in Tristans und Joeys Lachen einstieg. „Der Schüssel hast du es voll gegeben Alter“, der Brünette legte seine Hand auf Joeys Schulter, „ich bin so stolz auf dich, mein Junge wird endlich erwachsen.“ Gespielt wischte er sich unsichtbare Tränen aus dem Gesicht. „Tristan, übertreib’s mal nicht“, mischte sich das einzige Mädchen wieder ein, „es geht hier schließlich nur um Kacki.“ „Kacki?“, Joey pustete los vor Lachen, „Kacki machen kleiner Kinder. Hier geht’s um richtige Männerscheiße.“ Nickend stimmte Tristan zu, während Tea resigniert den Kopf schüttelte. „Bitte“, sagte sie, „wenn euch ein wenig an mir liegt, dann bitte, lasst uns über etwas anderes reden.“ Ihre Bitte wurde erhört, vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass das Thema mit den Darmausscheidungen abgeschlossen war, außer jemand von ihnen wäre noch auf die Idee gekommen nach Konsistenz und Farbe zu fragen. Sie wendeten sich dem Lieblingsthema in der Schule zu, was nicht anderes war, als die Schule selbst. Dieses Mal beschwerte sich Tea, dass einer der Lehrer sie ungerecht behandelte, weil sie immer dann gefragt wurde, wenn sich sonst niemand meldete. Freundschaftlich stimmten sie ihr zu, jedoch verstand jeder warum sie einzig dann aufgerufen wurde, wenn niemand sonst etwas sagen wollte. Teas Einserzeugnis sprach bände, aber leider sprach es anscheinend nicht Teas Sprache. Ehe man sich versah, war die Pause zu Ende und alle Schüler liefen schlecht gelaunt über die geräumten Wege zur Schule. Sie fluchten leise, wenn jemand von ihnen angerempelt wurde, auch Joey und Tristan machten dabei keine Ausnahme und keiften jemanden aus den tieferen Stufen an, weil diese Personen von hinten gegen sie gestolpert waren. Wie immer kamen sie viel zu spät in den Unterricht und außer Joey wurden alle anderen schweigend zu ihrem Platz gelassen, außer eben Joey der von seinem Lehrer kopfschüttelnd zu recht gewiesen wurde. „So darf es nicht weitergehen“, wiederholte dieser immer wieder. Doch der Blonde hörte nicht weiter zu, denn er kannte das alles schon. Immer wieder diese Lehrer, die ihre Nase in Angelegenheit steckten, die sie nichts angingen. Dann wurde er auch an seinen Platz gelassen und der Unterricht begann pünktlich, wie es sonst auch jeden Dienstag anfing, ganze zehn Minuten zu spät. Es waren die letzten zwei Stunden für diesen Tag und Joey konnte es kaum erwarten, dass diese endlich endeten. Biologie war noch nie sein Fach gewesen und heute sollte es das auch nicht werden. Sie saßen im Biologieraum, wie hätte es auch anders sein können, während der Lehrer eine Präsentation über irgendwelche Bakterien oder Viren oder anderes unsichtbares Zeug hielt und Fotos von ihnen zeigte. Sie sahen alle aus, als würden sie nicht von dieser Welt stammen. Er legte seinen Kopf auf seine verschränkten Arme und versuchte zu schlafen. Der Schlafmangel der letzten Tage verlangte seinen Tribut und die monotone Stimme des Lehrers, das leise Flüstern seiner Mitschüler und das rhythmische Tippen von Kaiba an dessen Laptop, ergaben für ihn ein wunderschönes Schlaflied. Er wäre auch fast eingeschlafen, als Tristan ihn plötzlich von der seine Anstupste und ihm einen Zettel entgegen schob. Der Blonde richtete sich auf und zog ihn näher an sich um zu lesen was dort stand. „Sagst du jetzt, wie weit du schon mit deinem Plan bist?“, stand in einer krakeligen Jungenhandschrift drauf. Es war unverkennbar Tristans Schriftzug. Geschockt schaute Joey von seinem Freund zu Kaiba, der hinter ihnen saß, um sicher zu gehen, dass dieser nichts sah. Erleichtert stellte er fest, dass der berühmteste Eisklotz der Welt, seit dem Eisberg aus Titanic, zu sehr in seinen Laptop vertieft war, als das er weiter auf sie achten würde, geschweige denn, etwas von dem Geschriebenen mitbekommen würde. „Er hat angebissen, also es klappt ganz gut“, schrieb er schnell hin und gab den Zettel zurück, als ob dieser glühende Kohle war, an der er sich verbrennen könnte. „Hey, dass ist doch klasse. Ich gratuliere dir. Wie hast du es denn nun geschafft?“, bekam Joey die Antwort zurückgeschoben. Er wurde knallrot, als er die geschriebene Frage las. „Ja, also, dass erzähl ich dir ein ander Mal, aber glaub mir, es ist nichts worauf ich stolz bin“, und der Zettel wurde wieder zurückgeschoben. „Ach komm, ich bin dein Kumpel. Mir kannst du doch alles erzählen.“ „Tristan, und wenn du meine Mutter wärst, ich sag es dir nicht jetzt und auch nicht heute“, Joeys Schrift wurde groß und krakelig, während er die „nicht“ mehrmals unterstrich. „Is’ ja gut. Gut, weißt du denn schon, was du als erstes von Kaiba haben willst?“ „Darüber habe ich mir auch noch nicht weiter Gedanken gemacht. Wobei wir uns heute nach der Schule treffen. Mal sehen ob ich da versuche etwas Kleines aus seinen Rippen zu leiern, vielleicht ein Eis oder so einen Scheiß halt.“ Tristan nickte ihm zu, nachdem er Joeys Antwort gelesen hatte. Dann setzte er seinen Stift an und schieb erneut etwas für den Blonden. „Ja, das ist auf jeden Fall ein guter Plan. Wenn du dann merkst, dass er spendabler wird, verlang immer etwas Teureres.“ „Sag mal, Tristan, wie kommt es eigentlich dazu, dass du dich damit so gut auskennst?“, misstrauisch schaute Joey seinen jahrelangen Freund an. „Ey, was meinst du, was die ganzen Frauen mit mir gemacht haben. Ich habe es nur leider immer viel zu spät mitbekommen. Aber ja, sie haben sich so ziemlich alles von mir bezahlen lassen und nun bin ich ein Spezialist in Sachen ausnehmen geworden, nur leider hat mein Wissen bis jetzt nichts gebracht, aber jetzt kannst du es ja mal anwenden.“ Joey konnte sich gut vorstellen, wie sein Freund immer wieder von Frauen ausgenommen worden war. Ehrlich gesagt sah Tristan sowieso nur das, was ihm gefiel. Leider war das, was er sehen wollte nicht immer das, was der Realität entsprach, aber Joey machte sich keine Gedanken darum, dass Tristan es irgendwann schaffen würde, sich von seiner Traumwelt zu lösen und alles ein wenig subjektiver zu sehen. Er wollte gerade zurück schreiben, als unsanft von etwas am Hinterkopf getroffen wurde. Verwirrt schaute sich Joey um, seine Freunde blickten ihn misstrauisch zu, dann schaute er hinter sich und sah in die eiskalten Augen von Kaiba der ihm schlecht gelaunt ein Zeichen gab, dass er nach vorne schauen sollte. Wütend folgte Joey dem Zeichen und erblickte einen Lehrer der ihn sehr wütend anschaute. „Schön Herr Wheeler, dass Sie sich auch mal entschieden haben nach vorne zu schauen, nachdem ich sie nun fünfmal aufgerufen habe, oder sind ihre Briefchen etwa so interessant, dass Sie entschieden haben, nichts mehr lernen zu wollen?“, der Lehrer spielte sich auf. Joey hatte gar nicht gemerkt, dass er aufgerufen worden war. Er stand auf und verbeugte sich mehrmals, während er immer wieder murmelte: „Bitte entschuldigen Sie, es wird nicht wieder vorkommen.“ „Es ist gut Herr Wheeler, setzten Sie sich wieder. Ich möchte jedoch keine Zettel mehr sehen, die Sie zusammen mit Herrn Taylor vollschreiben, ansonsten lass ich die ganze Klasse an Ihren Gespräch teilhaben“, drohte der Lehrer und Joey wurde schlagartig blass. „Es wird nicht wieder vorkommen“, sagte er noch mal, bevor er sich setzte und den Zettel tief in seine Schultasche packte. Er durfte später nicht vergessen das Ding noch wegzuwerfen, nicht das Kaiba das Ding zur Gesicht bekam. Dann saß er seine Zeit ab und wartete auf die sonst so erlösende Klingel, die es diesmal nicht wirklich war. Er wusste nicht was schlimmer war, Biologie oder sich mit Kaiba zu treffen. Innerlich machte er eine Pro- und Contraliste für Biologie und Kaiba und entschied am Ende das Kaiba dann doch das kleinere Übel war. Ausschlaggebend war, dass er bei Kaiba die Chance hatte etwas zu Essen, hier konnte er lange drauf warten, dass es etwas zu Essen gab. Als es endlich klingelte stand er schweigend und langsam auf, während seine Mitschüler an ihm vorbei rauschten. Zeitlupenartig packte er zusammen, während er einen kalten Blick auf sich fühlte. Er schaute auf und sah Kaiba, der kurz zunickte und dann erhaben und elegant aus der Tür marschierte. Joey hatte nicht weiter darauf reagiert und sich seinem zusammenpacken wieder gewidmet. Yugi und Tea kamen zu ihm und fragten ihn, ob er nicht Lust hatte mit ihnen in die Spielhalle zu gehen. Er verneinte, was blieb ihm auch anderes übrig? Verwundert schauten sie ihn an, er entschuldigte sich damit, dass er heute seinen ersten Tag bei seinem neuen Schülerjob hatte und dass er ihnen morgen davon erzählen würde. Sie gaben sich mit der Antwort zufrieden und ging an ihm vorbei. Das wäre nicht sein erster Job. Er wartete kurz, bis sie aus der Tür waren und verließ dann auch seinen Platz. Erstaunt stellte Joey fest, dass sein Lehrer ihn ungewöhnlich lange anschaute. Er überlegte schon, ob er fragen sollte, ob etwas nicht stimmte, dann entschied er sich dagegen. Er wusste zu gut, dass zu viel Neugier der Tod sein konnte, oder zumindest eine Nachsitzstunde einbringen konnte. Darauf konnte er verzichten und ging dann auch aus der Tür, wie es schon seine Mitschüler getan hatten und lief sehr langsam zum Hinterausgang der Schule. Er war nicht sonderlich erpicht darauf Kaiba sonderlich früh wieder zu sehen, außerdem wollte er sicher gehen, dass keiner seine Mitschüler sah, wie er in dessen Auto stieg. Immer wieder drehte er sich um, um zu sehen, dass er nicht verfolgt wurde. Er schaute sich ein letztes Mal um, bevor er in die Seitengasse abbog, wie er es mit Kaiba abgesprochen hatte. Erfreut stellte er fest, dass keiner ihm gefolgt war, was wohl auch nicht anders zu erwarten war. Das Auto von Kaiba fiel ihm direkt auf. Es war ein strahlender luxusklasse Wagen. Weiß, wie es zurzeit in Mode war, irgendwie wunderte es Joey nicht, dass Kaiba in seinem Fuhrpark so was besaß, wahrscheinlich besaß der Firmenchef sowieso in jeder Farbe ein Auto. Aber darüber machte er sich weniger Gedanken, als er zum Wagen schritt und Kaiba dann im Auto sitzend erkannte. Dann stieg er zu ihm und lächelte ihn an. „Du hier? Hätte ich nicht gedacht“, witzelte er, „wir haben uns schon ewig nicht gesehen.“ Kaiba startete den Motor und beachtete seinen Beifahrer nicht weiter. Er parkte aus und fuhr los. Auch nach geschlagenen zehn Minuten sagte Kaiba nichts und so versuchte der Kleinere nochmals ein Gespräch anzufangen. „Ka… Äh… Seto, wo fahren wir eigentlich hin?“, den Vornamen des Älteren zu sagen war für ihn doch sehr ungewohnt. „In ein Café, ich kenne den Besitzer und vertraue ihm genug, um mich da mit dir hinzusetzen“, kam die knappe Antwort zurück. „Willst du damit sagen, ich bin dir peinlich“, geschockt blickte Joey den Brünetten mit weit aufgerissenen Augen an. Rote Ampel. Der Wagen blieb stehen. Kaiba wendete seinen Blick weg von der Fahrbahn und schaute zu Joey. Dann berührten seine Lippen die seines Gegenübers. „Du bist mir nicht peinlich, aber ich habe gesagt, dass ich kein Interesse daran habe, das irgendjemand mitbekommt, dass wir etwas miteinander haben. Ich denke, dir ist bewusst, dass ich mir das nicht leisten kann“, es wurde grün und er fuhr wieder los. „Ach“, Joey lachte kurz humorlos auf, „natürlich. Wie konnte ich das vergessen.“ Und dann saßen sie wieder schweigend nebeneinander und der Blonde schaute aus dem Fenster. Die Laternenpfähle rauschten an ihm vorbei, ohne dass er sie weiter wahrnahm. Das einzigste was ihm auffiel, war die Tatsache, dass erstaunlich wenige Menschen auf der Straße unterwegs waren. Jeder weiter sie fuhren, um so weniger wurden es, und er musste festellen, dass es anfing ihn zu beängstigen. Vielleicht lag es daran, dass er durch die ganzen billig produzierten Mode-Horror-Filme eine verquere Sicht auf solche Ereignisse hatte und die leeren Straßen erinnerten ihn einfach zu sehr dran oder möglicherweise war da auch etwas in ihm, dass Kaiba nicht ganz vertraute. Er wusste aus der Vergangenheit, dass Kaiba kein einfacher Jugendlicher war und das nicht nur, weil er ein Imperium leitet, sondern weil Kaiba sich wohl nie selber die Finger schmutzig machen würde, aber sicher genug Dreck am stecken hatte. Irgendwie kam bei Joey ganz leicht das Gefühl auf, dass Kaiba Wort wörtlich aus ihm eine weitere Leiche in dessen Keller machen konnte, da musste sich der Blonde gestehen, dass er sich auf ein sehr gefährliches Spiel eingelassen hatte. Er schluckte schwer, als sie in eine weitere leere Straße abbogen die mehr wie eine Gasse aussah. Teure Autos standen dort geparkt und obwohl heller Tag war, hatte man das Gefühl es wäre früher Abend, denn die hohen Häusern verschlangen das Licht. Joey schwieg und beobachtete Kaiba, wie dieser langsamer fuhr und am Ende, wenn auch sehr ungünstig, parkte. Für die Gegend waren die Autos zu teuer. Es erinnerte ihn ein wenig an seinen eigenen Plattenbau, jedoch viel zentraler und wenn man wahrscheinlich fünf Minuten laufen würde, dann wäre man in der, wie sie von Außenstehnden genannt wurde, „Bonzen“-Gegend. Er fühlte sich hier nicht wohl. Jetzt hatte er vielleicht nicht das Gefühl in einem billigen Horrorfilm zu sein, dafür aber in einem schlechten Kriminalfilm. Jedoch musste er auch gestehen, dass dies sein Gewissen nicht beruhigte. In beiden Genren gab es Tote und er musste gestehen, er fühlte sich bei weitem zu jung dafür. Eingeschüchtert stieg er aus, nicht ohne vorher einen ungeduldigen Blick von Kaiba zu ernten, der genervt vor dem Wagen stand. Er folgte ihm zaghaft, während Kaiba mit festen Schritten schnell durch eine Tür ging. Normal hätte Joey sie übersehen, sie passte perfekt zur Betonwand um sie herum und nur die roten Roststellen ließen eine Tür erkennen. Schweigend drang er ein und sah erst einmal nichts. Die Neonlampen waren zu dunkel für den Gang und flackerten, nur die Schritte des Älteren zeigten ihm den Weg und er folgte diesen. Das Flackern tat ihm in den Augen weh und so kniff er sie immer wieder zu, während er mit seiner rechten Hand die Wand entlangschliff um sicher zu gehen, dass er nicht gegen etwas rennt. Nur langsam setzte er einen Fuß vor den anderen und fühlte sich, als würde er in Höhle des Löwen gehen. Er wusste nicht was ihn erwartete, aber eigentlich hatte er immer gedacht, dass er sich nur so fühlen würde, wenn er in Kaibas privates Reich treten würde. In dessen Villa oder Firma oder so was. Er hätte Kaiba auch mehr Geschmack zugetraut, als sich in so einem heruntergekommen Ort zu treffen. Ob dies der Ort war, wo man Auftragskiller oder Drogen kaufen kann? Vielleicht sogar Menschen? War dies einer der Orte, welche immer wieder in den Medien breitgetreten wurden? Endlich fingen seine Augen an, sich das Flackern zu gewöhnen, sowohl aber auch an die schlechte Beleuchtung und erkannte am Ende eine weitere schwarze Tür, vor der Kaiba nun stehen blieb. Im Dunklen musste Joey gestehen, dass es gerade aussah, als würde Kaiba ihn anlächeln, aber er glaubte, es kam von dem verzerrten Schatten der Neonlampen und der Dunkelheit. Seine Gesichtzüge schienen auch weich, trotz des kalten blauen Lichts. Vielleicht war das Licht einfach noch viel kälter als die Gesichtszüge und ließen ihn deswegen nicht so kalt wirken. Er wusste es nicht genau und ehrlich gesagt machte er sich auch nicht weiter Gedanken drum, er nahm all seinen Mut zusammen, um den letzten Schritt zu Kaiba zu machen. Immer noch nagte die Ungewissheit in ihm und die Angst vor dem was hinter der Tür war, innerlich fing er an sich zu verfluchen, dass er so viele Horrofilme gesehen hatte und auch Tristan, dass er ihm diesen Floh ins Ohr gesetzt hatte, von wegen er würde mit Kaiba ein schönes Leben haben. Wenn er es überlebt, vielleicht, aber irgendwie ließ das ihn schon zweifeln. Und dann ging die Tür auf und er fiel aus allen Wolken. Alles hatte erwartet. Jedoch ganz sicher nicht das. Was dort vor ihm war, war eine Kneipe, teuer Eingerichtet und bei weitem ein riesiger Kontrast zu der Gegend. Abermals musste er mehrmals Zwinkern, viel zu hell schien ihm die Lampen nun. Kaiba ging vor, nickte dem Barkeeper und einigen Gästen zu, die alle im Anzug da saßen und sich flüsternd angeregt unterhielten. Auch sie nickten Kaiba zu und richteten dann kurz ihren Blick auf Joey, bevor sie sich weiter unterhielten. Niemand schenkte ihm sonderlich Beachtung. Aber er wusste nicht über was er sich mehr wundern sollte. Die Tatsache das Kaiba in dieses Lokal getreten war und niemand sich darüber wunderte oder dass sich niemand über Joey wunderte, als dessen Begleitung. Andererseits war er auch froh, denn angestarrt oder gar angesprochen zu werden, wollte er nun wirklich nicht, aber er konnte sich vorstellen, dass es Kaiba genauso wenig wollte wie er. Und das war gut. Kaiba setzte sich in die hinterste Ecke des Lokals, die abgeschieden von den anderen Plätzen war und wo ein Schild mit „Reserviert“ stand. Ob es Kaiba am Ende reserviert hatte, oder er sich einfach alles erlauben konnte, wusste Joey nicht, aber beide Varianten zweifelt er nicht an. Es war eine Sitzecke mit Leder Überzug und einem schweren Kirschbaumholztisch, der bis auf Oberseite der Tischplatte voll mit Blätterornamenten war. Für Joeys Geschmack zu teuer, zu altmodisch und zu kitischig, flüchtig schaute er auf die anderen Plätze und stellte fest, dass die anderen Plätze nicht anders aussahen. Ob es wohl ein großer Kick für die reichen Geschäftsmänner war in so einer Gegend so teuer seiner Freizeit nachzugehen? Ein Kellner kam und stellte schweigend eine Rotweinflasche auf den Tisch und zwei Weingläser. Dann goss er Beiden ein, bevor er sich schweigend wieder verschwand. Kaiba nippte an seinem Glas und Joey beobachtete, wie er sein Weinglas an seine Lippen führte und daraus trank. Dann tat er es ihm nach. Er mochte kein Wein, aber seine Kehle war trocken und rau von den Zigaretten. Kaiba derweil zog abermals eine Zigarettenpackung aus der Tasche und zündete sicj eine Zigarette an. Jeder, der wohl mit ihm mehr Kontakt hatte, als ihn nur in der Schule zu sehen, wusste, dass Kaiba ein Kettenraucher war. Erstaunlich war, dass er jedoch selten danach roch. Nur wenn er frisch geraucht hatte, verbreitete sich der Geruch von Rauch um ihn herum, aber sonst jedoch bemerkte man nichts davon. Er legte die Packung neben sich und darauf ein Zippo. Mit harten Konturen war ein „KC“ eingraviert, dass gleiche Logo wie auf seinem Mantel, auf der Firma und auf Merchandise, das Kaiba herausbrachte. Der Ältere knöpfte sich die Jacke auf und darunter erschien ein weißes Hemd. Faltenlos und fast zu Ordentlich hing es an Kaiba herunter und irgendwie musste Joey an eine Schaufensterpuppe denken, an der die Kleidung perfekt passte, aber leblos wirkte. Es passte zu Kaiba, denn dieser erinnerte Joey schon oft an eine leblose Puppe, die jeden Tag alles mit Perfektion meisterte, aber sein privates Leben und Spaß schon längst aus seinem Wörterbuch weggestrichen hatte. Er legte die Jacke neben sich, nahm einen weiteren Schluck vom Rotwein und lehnte sich dann nach hinten, um in ruhe zu rauchen. Kaibas kalte Augen lagen auf dem Blonden, der beschämt auf sein Glas starrte. „Ist dir nicht warm?“, durchbrach der Ältere die Stille und aschte Achtlos auf die Lederganitur. Erst jetzt wurde Joey bewusst, dass er seine dicke Winterjacke und einen Schal anhatte. Das Lokal war gut geheizt, für seinen Geschmack sogar ein wenig zu gut. Ihm war wirklich warm, doch noch hatte er keine Zeit gehabt sich darüber Gedanken zu machen, viel zu sehr war es fasziniert von den neuen Eindrücken. „Doch“, antworte er, dann fing auch er an sich aus seinen Sachen zu pellen und sie neben sich auf einen Stuhl zu legen. Er merkte den Blick den Kaiba auf ihn gerichtet hatte und wie er jede seiner Bewegungen wahrnahm und kalt zur Kenntnis nahm. Er fühlte sich wie ein stück Fleisch, dass vor einem hungrigen Wolf lag und nur darauf wartete, wenn dieser sich auf ihn stürzte. Die Stimmung von Kaiba hatte sich geändert, dass merkte man an dessen Aura und auf einmal wurde Joey klar, dass sein Gegenüber nicht immer nur kalt war. Er konnte genauso aufmerksam und nett sein und dann konnte er gefährlich sein. Wobei er noch nicht wusste, ob Kaiba jetzt gefährlich war, es fühlte sich jedoch für Joey so an. Er saß mit seinem weißen, leicht ergrauten, T-Shirt in einer viel zu teurem Kneipe und trank wohl einen Wein, den er sich nie leisten könnte und dachte darüber nach, ob er nun Angst haben müsste oder nicht. Wenn ihm nicht zum Heulen wäre, würde er über sich selber Lachen, für Außenstehende sah es wohl mehr als lächerlich aus. Um seine Nerven zu beruhigen griff er nach den Zigratten und holte sich eine raus. Er stelle nebenbei fest, dass es keine Marlboro waren, sondern eine Marke die er nicht kannte. Die schwarze Packung von den Zigaretten legte er zurück, während er nach dem ersten Zug anfing zu husten, als würde er das erste Mal in seinem Leben auf Lunge rauchen. „Sind sie zu stark für dich?“, hörte er belustig von Kaiba, während er sich die Tränen aus den Augen wischte. „Anscheinend“, jedoch nahm er einen weiteren Zug, diesmal war er jedoch an das starken Kratzen gewöhnt. Er stellte Fest, dass es filterlose Zigaretten waren, wahrscheinlich auch mit höhreren Teergehalt und mehr Nikotin. Die Zigarettenform einer Kalorienbombe. Kaiba griff in seine Jacke und warf eine weitere Zigarettenpackung auf den Tisch. Diesmal wieder Marlboro. Sie war neu und noch verpackt. „Dann rauch die“, sagte er dazu. Joey betrachtete sie schweigend, während er die filterlose Zigarette weiter rauchte. Es kam ihm wie eine Verschwendung vor, die frisch angezündete Zigarette einfach wegzuwerfen. Abermals erschien der schweigende Kellner und stellte einen Kristallaschenbecher auf den Tisch. Kaiba drückte seine Zigarette aus, ohne jedoch seinen Blick von Joey zu nehmen. Es bildete sich keine Falte in seinem Hemd, als sich dieser nach Vorne lehnte. Joey kehle wurde immer trockener und rauer von der Zigarette und er nahm einen großen Schluck von dem Wein, um es auszugleichen und leerte damit das Glas. Gelassen griff Kaiba daraufhin zur Flasche und füllte das Glas seines Gegenübers. Dann erst nahm er selber einen Schluck und lehnte sich wieder zurück. Er legte seinen Ellbogen an der Lehne ab und betrachtete Joey weiter, wie dieser an der Zigarette zog. Ein widerlicher Geschmack machte sich breit im Mund des Kleineren und hustete absichtlich um den Wügereflex der dadurch entstand zu überspielen. Sie waren zu stark für ihn und waren nicht sein Geschmack. Er drückte die halbe Zigarette aus. Dann saßen sie da und schwiegen sich an, bis abermals Kaiba die Stille durchbrach. „Du bist schön“, sagte er ohne seinen Blick abzuwenden. Geschockt weiteten sich Joeys Augen und schauten verblüfft zum Brünetten. „Ich?“, fragte er erstaunt nach, konnte er doch Kaibas Worten nicht trauen. „Ja“, antworte der andere ehrlich und griff nach seinem Weinglas und nahm den letzten Schluck, um dann nachzufüllen. Misstrauisch blickte der Blonde zu ihm, konnte dessen Ehrlichkeit nicht verstehen. Verflogen war die Angst vor Kaiba und hinterließ eine Leere, die der Jüngere nicht zu deuten verstand und schluckte sie herunter mit einem weiteren großen schluck aus seinem Weinglas. Der Wein war viel zu sauer, stellte er nebenbei fest, als sein Mund durch die Säure zusammenzog. „Schau mich nicht so an, als hätte ich dir eben gesagt, dass ich dich mbringe“, Kaiba trank wieder einen kleinen Schluck von dem Wein. Mochte Kaiba den saueren Geschmack des Weines? „Ich wäre weniger erstaunt, wenn du mir das gesagt hättest, als ich es jetzt bin“, erwiderte der Kleinere peinlich gerührt. „Was denkst du von mir?“, der Größere war amüsiert. „Nach allem was ich von dir mitbekommen habe, nicht das Beste, aber ich denke dir ist bewusst warum.“ „Vielleicht hast du nie weiter versucht mich kennenzulernen.“ Jetzt war es Joey, der leicht grinste. „Ich sah noch nie einen sonderlichen Grund, dies zu tun.“ „Und was hat dich dann dazu gebracht, dich an mich ranzumachen, wenn du anscheinend ja nicht glaubst, dass ich in jeglicher Weise mehr als nur ein, wie du es sagst, ‚arroganter, reicher Eisklotz’ bin?“, Misstrauen schwang in Kaibas Stimme mit und Joey war klar, dass er sich eben um Kopf und Kragen redete. Aber er setze sein Pokeface auf und ließ sich seine Nervosität nicht anmerken, die er in sich spürte und die Angst seinen Plan könnte scheitern. „Vielleicht mag ich eben deine arrogante und kalte Art?“, was Besseres war ihm auf die Schnelle nicht einfallen und er wusste, dass er sich eben als Masochist geoutet hatte, aber das war er wohl, wenn er daran dachte, wie weit er schon mit Kaiba gegangen war. „Wie ein Schoßhund, der immer zu seinem Herr zurückkommt, egal was dieser mit einem macht“, kommentierte Kaiba dieses. „Für dich ist doch alles nur reines Hundegeredete.“ „Du wirkst für mich wie ein Hund.“ „Vielleicht bist du ja Zoophil, ich hab gehört sowas soll es geben.“ „Sagte der Machoist. Ich glaube nicht, dass das weiter von Bedeutung ist, wer mit wem und wieso, weshalb.“ „Sondern?“, Joey musste zugeben er konnte dem Älteren schwer folgen. „Ich will mehr von dir Erfahren.“ Wieder fiel der Blonde aus allen Wolken, jede Stunde, die er mit dem Älteren verbrachte ließ ihn immer mehr von ihm erstaunen. Es war wie in Zaubershow, die einen Trick nach dem anderen zeigte und man konnte nicht glauben was dort passierte. „Weißt du denn nicht schon alles, was du über mich wissen willst“, er hatte ja schon mitbekommen das Kaiba ihn beobachtete, ihn würde es nicht wundern, wenn Kaiba eine ganze Akte für ihn angelegt hatte. „Das kann sein, aber ich will es aus deinem Mund hören.“ „Glaubst du etwa, dein Wissen ist falsch oder nicht komplett?“ „Nein, das denke ich nicht, aber du interessierst mich.“ „Ist das alles? Ich interessiere dich?“ Kaiba verneinte es: „Es ist nicht nur Interesse, aber spielt es eine Rolle?“ „Sicherlich. So wie du Alles empfindest, so geht es auch weiter mit uns.“ „Ach, und wie soll es für dich am besten weiter gehen?“ Bewusst, um eine Pause zu erzwingen, ohne dass es so Aussah, als würde Joey keine Antwort auf die Frage haben, griff er nach dem Weinglas und trank. Er hoffte, dass der Kloß in seinem Hals sich löste und seine Stimme nicht zitterte. Langsam setzte er das Glas von seinen Lippen ab und stellte es vorsichtig mit einem leisen Klirren auf den dunklen Tisch, bevor er seinen Blick von Glas abwendete und zu Kaiba schaute. Seine kalten, blauen Augen schauten ihn durchdringend an, so als würden sie ihn durchbohren und aus Joeys braunen, warmen Augen alles wissen und so als hätte er schon längst seinen Plan durchschaut. „Ich will sehen, wo wir landen“, gab der Blonde zurück. Er war erstaunt wie ruhig seine Stimme klang. „Und wo sollte es deiner Meinung nach sein?“ „Ich weiß nicht, dass muss ich erst herausfinden“, und ausnahmsweise war dies die Wahrheit, er wusste immer noch nicht, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Er seufzte auf und richtete seinen Blick wieder auf den Tisch. Er ertrug Kaibas Nähe nicht mehr. Die Lust zum Reden war ihm vergangen, er hatte Angst sich zu verplappern, er hatte schon zu viel geleistet dafür, als dass er das alles einfach beenden wollte. Kaiba blieb weiter reaktionslos, während sein Blick weiter auf Joey haftete. Konnte man ihn denn erschüttern oder ihn verwundern? „Vielleicht könnten wir ja das gestrige wiederholen?“, schüchtern lächelte Joey seinen Rotwein an, während ihm die Röte ins Gesicht schoss. Er wollte weg von dem Reden, viel zu gefährlich erschien es ihm, er war noch nicht geübt, Kaiba zu belügen. Der Angesprochene grinste fies, während er sich nach vorne lehnte und Joey zwang, ihm in die Augen zu schauen. Dann küsste er ihn zärtlich, um sich dann wieder zurück zu lehnen. Der Kleinere schluckte hart. „Das muss leider reichen, ich muss wieder zur Arbeit“, sagte Kaiba und stand auf. Er zündete sich eine filterlose Zigarette an und Joey eine Marlborozigarette. Der Blonde wollte den Geschmack von Kaiba auf seinen Lippen los werden und hoffte, die Zigarette würde ihren Dienst darin erweisen. Das faltenlose Hemd von Kaiba wurde nun wieder von dessen Jacke bedeckt und sie wurde ordentlich zugeknöpft und glattgestrichen. Bei Joey sah das nicht so elegant aus, aber er tat auch nicht zu viel für seine Sachen. Er rückte nur schnell alles zurecht, während er beobachtete wie Kaiba sein Portmonee rausholte und einige Scheine in hoher Summe entnahm und auf den Tisch warf. Dann ging er, nickte nochmals den Männern in den Anzügen zu und verließ den Raum dicht gefolgt von Joey. Kurz vor der zweiten rostigen Tür blieb er stehen und dem Blonden blieb nichts anderes übrig, als es ihm gleich zu tun. „Ich kann dich leider nicht nach Hause fahren“, von Reue war nicht wirklich etwas in seiner Stimme zu hören, „jedoch sollte das reichen, um dir ein Taxi zu holen und eine paar Kippen.“ Kaiba holte abermals sein Portmonee heraus und gab Joey ein paar Scheine, bevor er ihn noch einmal küsste und dann schnell durch die Tür ging. Der Kleinere konnte sich nicht Bewegung und starte Kaiba hinterher, während die schwere Metalltür laut krachend ins Schloss fiel. Dann hörte er ein Auto, wie es langsam los fuhr und sich entfernte. Erst dann schaffte er es, sich die Geldscheine genauer anzusehen. Er hatte es nicht erwartet, dass Kaiba ihm die Heimfahrt bezahlt und er musste gestehen, dass es sich doch sehr viel anfühlte, der Stapel an Scheinen, die er in den Händen hielt. Er zählte nach. Es waren 63.000 Yen die Kaiba ihm eben beim Vorbeigehen gegeben hatte. Für das Geld konnte Joey nach Tokyo fliegen und wieder zurück und hätte immer noch genug Geld um dann ein Taxi nach Hause zu nehmen und eine Schachtel Kippen zu holen. Er hatte noch nie so viel Geld in den Händen gehalten und irgendwie fühlte es sich falsch an. Doch auch dieses Gefühl schluckte er schwer runter, als er durch die rostige Tür ging und ein Taxi direkt vor der Tür parken sah. Er hatte es nicht kommen hören, vielleicht stand es schon länger da, oder Joey hatte einfach nicht drauf geachtet, als er damit beschäftigt war, das Geld zu zählen. Das Fenster vom Taxi wurde heruntergedreht und der Taxifahrer lehnte lässig seinen Arm aus dem entstandenen Freiraum und schaute zu Joey. „Hey, Sie da, sind sie Mr. Wheeler?“, rief der Taxifahrer unfreundlich zum Kleineren. Joey drehte sich um und musterte den Taxifahrer genauer. „Ja, dass bin ich“, gab er dann als Antwort zurück, jedoch überspielte er nicht sein Misstrauen. „Mr. Kaiba hat mich hier her geschickt. Ich soll Sie nach Hause fahren. Er lässt auch ausrichten, dass Sie auch ihre Wünsche äußern können, wohin Sie wollen“, der Taxifahrer stieg aus und öffnete die hintere Autotür und wies Joey drauf hin, dass dieser doch bitte Platz nehmen sollte. Gehorsam tat Joey dies auch. Dann setzte sich der Taxifahrer wieder vor das Lenkrad und drehte sich zu ihm um. „Wohin möchten Sie denn?“, fragte er und musterte ihn akribisch. Joey war sich sicher, dass der Taxifahrer sich gerade fragte, was er und Kaiba zu schaffen hatten. Jedoch war dem Fahrer wohl bewusst, dass es ihm nicht zustand, so etwas zu fragen und Joey würde es ihm auch nicht erklären. „Ich würde gern kurz in die Einkaufspassage. Wird auch wirklich nicht lange dauern“, versicherte Joey. „Wie Sie wünschen“, das Taxi fuhr los Joey schaute aus dem Fenster, ihm entging jedoch nicht der Blick des Taxifahrers, der immer wieder zu ihm nach hinten durch den Rückspiegel schaute. Als sich die Straßen wieder mit Menschen füllten und sie sich der Innenstadt näherten, fühlte sich Joey immer sicherer. Vielleicht lag es auch zum Teil daran, dass Joey sich hier wohl besser auskannte, wie jeder andere Mensch in Domino. Dieses Stadtgebiet war früher sein zweites zu Hause gewesen, als er noch in mit seiner Gang unterwegs war. Sie waren gefürchtet und durften sich deswegen alles erlauben. Das Taxi parkte in einer Seitengasse und Joey atmete kurz tief ein, bevor er aus dem Taxi stieg. „Mr. Wheeler, ich warte hier auf Sie“, rief der Taxifahrer ihm hinterher. Joey nickte und bog dann ab. Die Straßen waren voller Menschen, die durch die Stadt bummelten und ihr Geld in vollen Zügen aus dem Fenster warfen. Hier, ein kleines Dekozeug, da ein neues Oberteil oder so ähnlich ging es. Joey selber ging zielstrebig in ein Elektroladen und verzog sich da schnell in einer der oberen Etagen. Schnell fand er das, was er gesucht hatte. Er stand vor der Handyabteilung. Sein eigenes Handy war schon alt, na ja alt war schon fast geschmeichelt, und es hatte seine Macken. Er hatte sich schon lange ein neues gewünscht und nun hatte er die Chance dazu. Viele neue Modelle lagen aus und schienen sich alle zu ähneln, bis auf den Preis und der Name der Firma, welcher auf der Rückseite, der meist schwarzen und smog-grauen Mobiltelefonen war. Joey entschied sich schnell, er schwärmte schon seit ein paar Wochen für ein Model der gehobenen Klasse. Schwarz mit silbernen Streifen. Touchscreen, wie es gerade in fast jeden Model der Fall war und hoffnungsvoll überfüllt mit Funktionen, die kein Mensch wirklich alle brauchte. Also genau das, womit man gut angeben konnte. Ein Verkäufer, der total schmalzig aussah, kam zu ihm und fragte ihn misstraurisch, ob Joey wirklich dieses Gerät haben wollte. Als der Blonde nickte, holte der Verkäufer ein verpacktes Model seines zukünftigen Handys und gab es eher widerwillig an Joey, der es an sich riss und an dem verblüfften Verkäufer vorbei lief, um an die Kasse zu gehen. Joey wusste, dass er sicherlich nicht so eine Ausstrahlung hatte wie Kaiba, der arrogant und kalt wirkte, aber wieso schien er so unpassend in diesem Laden, mit dem zu teuren Handy und warum konnte man es sich bei Kaiba so gut vorstellen? Die Verkäuferin an der Kasse musterte Joey genauso misstrauisch, wie der Mitarbeiter aus der Handyabteilung. Sie nahm das Geld von Joey entgegen und untersuchte jeden Schein auf Echtheit. Ob sie dasselbe auch bei Kaiba wagen würden? Er konnte sich das nicht vorstellen. Jeder Schein war echt, er hatte es auch nicht anders erwartet. Die elektronische Sicherung wurde entfernt und ein gespieltes: „Vielen Dank für Ihren Einkauf, viel Spaß damit und beehren Sie uns bald wieder“, presste die Verkäuferin aus ihrem Lippen, es hörte sich unecht an. Er nahm die bunt bedruckte Plastiktüte entgegen, auf der in großen Buchstaben, so dass auch der letzte Trottel es nicht übersah, der Name der Firma und ihr Slogan drauf stand. Dann verließ er eilig den Laden und ging zurück zum Taxi, dass immer noch an seinem Platz stand. Er kam an einem Kiosk vorbei, wo er sich noch schnell eine Packung Marlborozigaretten kaufte. Eigentlich brauchte er sie nicht, aber er fühlte sich dazu verpflichtet, schließlich hatte Kaiba ihm ja gesagt, er solle ich davon Zigaretten und ein Taxi holen. Früher hatte er L&M geraucht, Marlboro für Arme, aber irgendwie war ihm gerade nach den Anderen. Ob es wohl Kaibas Einfluss war? Dann stieg er ins Taxi und erklärte dem Fahrer den Weg zu sich nach hause. Der Blick vom Taxifahrer zeigte ihm, dass dieser sehr erstaunt war von dem Gebiet, wo er jetzt hin sollte. Die Tüte lag achtlos neben ihm und bei den Kurven rutsche der Karton, auf welchem das Handy und dessen Model zu sehen waren heraus. „Ein neues Handy?“, fragte der Fahrer. Joey nickte nur und vermied es jedoch weiter drauf einzugehen. Normal gehörte Joey zu den Kunden, die mit den Taxifahrern sprachen, doch heute war ihm nicht danach und der Fahrer schien es zu merken und fragte nicht weiter. Abermals hielt das Auto, diesmal vor seinem Haus. „Zahlen Sie, oder soll ich die Rechnung an die Kaiba Cop. schicken?“, erkundigte sich der Fahrer. „Nein ich zahle selbst“, Joey warf einen Blick auf die Anzeige und gab die letzten Scheine von Kaiba dem Fahrer der sie dankend entgegennahm, da das Trinkgeld bei weitem nicht schlecht war, was er dazu bekam. Dann stieg Joey aus und das Taxi fuhr davon. Er schaute ihm hinterher und während es in eine Seitengasse abbog und aus seinem Blickfeld verschwand. Es war kühl geworden und die Sonne stand kurz vor dem verschwinden hinter dem Horizont. Der Schal wurde ein Stück enger gezogen und dann griff Joey nach den neu gekauften Zigaretten und zündete euine an, während er weiter gegen den Horizont schaute. Das frühe dunkel werden und das kalte Wetter mochte er immer noch nicht und er konnte es kaum erwarten, dass der Frühling kam. Der Schnee lag immer noch überall rum, fing jedoch an, langsam zu schmelzen und in der Nacht zuzufrieren. Es war zwar nicht mehr matschig, jedoch war das Eis damit nicht sonderlich besser, da die Gefahr auszurutschen damit noch mehr stieg. Achtlos warf Joey die zu Ende gerauchte Zigarette weg, die laut zischend vom Schneeeisgemisch kurz aufglühte, bevor sie von der Feuchtigkeit aus ging. Während der Blonde zu der Haustür ging, kramte er in seiner Hosentasche nach seinem Schlüssel und fand ihn fix. Er schloss die Tür auf und ging zu seiner Wohnung, die er schon fast blind offnen konnte. Durch den Türschlitz der leicht geöffneten Tür, horchte er auf, ob sein Vater zu Hause war. Zu seiner Freude, war dieser nicht da, doch um eine Nummer sicher zu gehen schlich er sich rein, und schloss die Tür möglichst leise. Er zog sich seine Schuhe aus und war erfreut, dass er leise reingekommen war, denn anscheinend war sein Vater sehr wohl da, dessen Schuhe standen unordentlich um Flur rum und waren durchnässt. Er schien erst seit kurzen wieder dazu sein. Die Schuhe hatten eine große Wasserlache gebildet, die sich langsam ins Parket zog. Leise schlich Joey in sein Zimmer und legte die Plastiktüte aufs Bett bevor er das Zimmer wieder verließ und in die Küche schlich um dort ein Handtuch zu holen. Das legte er unter die Schuhe seines Vaters, damit diese nicht das Parket ruinierten. Schon war er wieder in seinem Zimmer verschwunden und mit einem leisen ‚Klack’ schloss er seine Zimmertür zu. Danach befreite er sich von seinen Sachen und zog eine alte hässliche Jogginghose und ein nicht minder hässlichen und alten Pullover an. Dann ging er zu seinem Bett und machte sich über seine neue Errungenschaft her. Liebevoll und vorsichtig packte er es aus und tat seine Simkarte rein, während er sein altes Handy unachtsam auf den Boden legte und unters Bett kickte. Das würde er wohl so schnell nicht mehr gebrauchen, auf jeden Fall hoffte er es. Er war fasziniert von dem neuen Handy, so viel Schnickschnack hatte er sonst nur bei allen anderen erlebt, nie bei sich selber. Vertieft spielte er eins der billig produzieren Handyspiele und erschrak sehr, als sein Handy auf einmal anfing zu vibrieren. Das Handy wechselte automatisch aus den Bildschirm und zeigte eine neu ankommende SMS. Begeistert öffnete er die SMS und stellte fest, dass diese von Kaiba kam. Seine Begeisterung war verschwunden, und er fühlte sich deswegen schlecht. Er freute sich über sein neues Handy, aber der, der am Ende der Grund dafür war, freute ihn nicht. „Du hast dir also ein neues Handy gekauft. Dann schenk ich dir mal zu deinem neues Spielzeug auch etwas, damit du es benutzen kannst.“ Hinter diesen Wörtern stand ein Code den Joey sofort erkannte. Es war ein Prepaidcode. Schnell kramte er einen Stift und einen Blatt Papier unter dem Bett hervor und schieb ihn ab, bevor er ihn am Handy einlöste. Mit Erstaunen nahm er zur Kenntnis, dass Kaiba ihm ein Guthaben von 12.000 Yen gutgeschrieben hatte. „Mich erstaunt es nun wirklich nicht, dass du weißt, dass ich mir ein neues Handy geholt habe. Aber trotzdem danke“, schrieb Joey zurück. „Ich sorge mich eben um dich“, wieder vibrierte sein Handy. „Wieso denn das? Ich denke nicht, dass man sich Sorgen um mich machen muss, wenn ich ein neues Handy habe.“ „Das vielleicht nicht, aber ich werde nie genug Zeit haben, um das alles selber mitzubekommen. Aber du hättest mir auch sagen können, dass du ein neues Handy brauchst. Ich hätte dir das neuste Model meiner Firma geben können.“ Joey grinste. Für was hatte Kaiba ihm denn dann das Geld gegeben, wenn er sich nicht mal etwas dafür holen sollte, wenn der reiche Geldsack es ihm doch auch so geben konnte. „Ich wollte mir schon länger das Handy holen.“ „Wenn es dir gefällt, dann freu ich mich darüber, dass du etwas für dich gefunden hast. Wie lange bist du heute wach?“ Über Kaibas Frage war Joey erstaunt. Er wusste nicht was er antworten sollte. Das Kaiba vor seiner Haustür stand, wollte er nicht wirklich erleben und er kannte ihn jetzt gut genug, um zu wissen, dass es passieren konnte. Über lügen würde wohl auch nicht viel bringen, er hatte keine Lust, noch mehr zu lügen, als er es schon tat. „Ich denke mal, ich bin bis elf Uhr wach. Wieso?“ „Ich ruf dich gegen elf Uhr an.“ Nun wusste Joey nicht, ob er erleichtert oder verzweifelt sein sollte. Mit Kaiba zu telefonieren, hieß reden und vor dem Reden hatte er große Angst. Er fing an Themen aufzuschreiben, auf dem Zettel, wo der Code von Kaiba stand und als dann das Handy plötzlich klingelte stellte er fest, dass er drei Stunden damit verbracht hatte stumpfe Themen zu erfinden und nebenbei Blumen zu malen. Aufgeregt nahm er das Gespräch an. „Hallo Seto.“ „Schönen Abend.“ „Wie geht’s dir?“, fragte er mit gespielter Small Talk Laune. „Es ist anstrengend, wie geht es dir?“ „Mir geht’s gut. Sag bloß, du bist noch in der Firma.“ „Ja, bin ich, ich wollte dir aber noch eine gute Nacht wünschen.“ „Danke, aber wann gehst du denn schlafen?“ „Ich weiß es nicht, vielleicht in drei oder vier Stunden verlass ich wohl die Firma.“ Joey seufzte. Kaiba arbeitete hart für sein Geld, das musste man ihm lassen, und er tat nichts dafür, als ihm ein paar hübsche Augen zu machen und die ersten Scheine die er bekam, aus dem Fenster zu werfen. „Was ist los Joey?“ „Nichts, kann ich…“, er stockte, „kann ich irgendwas tun… um… na… ja… um den Abend noch zu… zu versüßen?“ Für die letzten Worte könnte er sich selber Ohrfeigen. Er hörte ein Lachen und er musste gestehen, hätte Kaiba ihm das gleiche gesagt, hätte er wohl genauso gelacht, und weil es so war, konnte er dem Größeren gar nicht böse sein. „Du kannst es ja mal versuchen“, kam dann die Antwort amüsiert. „Ähm… äh… Was hast du an?“, und als die Frage durch seine Lippen kam, knallte er sich mit der Hand gegen seine Stirn. Kaiba schaute sicher an sich irritiert herunter und verstand nicht, wie doof Joey sein konnte, sowas zu fragen. Schließlich war Kaiba in der Firma, was sollte er schon anhaben, natürlich einen Anzug. Sicherlich den weißen, den trug er oft. „Seto… vergiss es, ich fang anders an.“ „Mach das“, kam die amüsierte Stimme wieder. „Ähm… ich war nie sonderlich gut darin… aber… ähm… schließ die Augen“, er machte eine kurze Pause, „hast du?“ Kaiba bejahte es und Joey tat das Selbe. „Also stell dir vor… ähm… du sitzt in deinem Büro, auf… ähm… ja auf deinen Stuhl. Soweit kommst du mit?“, unterbrach er sich selber, jedoch nur, um zu überlegen was Joey weiter sagen wollte. „Stell dir vor Joey, ich kann mehr wie drei Sätze aufnehmen.“ „Mensch Seto, mach die Stimmung nicht kaputt.“ „Ach da war eine Stimmung. Tut mir leid ist mir entgangen.“ „Ja, is’ ja gut, dann lass ich es eben.“ „Ach Joey, so war es nicht gemeint“, Kaibas amüsierte Stimme wich einer weichen, zarten Stimme, „mach ruhig weiter, aber frag nicht ständig.“ „Also gut. Du sitzt in deinem Stuhl und… ja… dann tust halt wie immer was vor dich hin tippen. Du weißt schon, so wie du es immer in der Schule und…“ „Ja, ich weiß schon was du meinst“, unterbrach ihn Kaiba. „Ja also, du sitzt da in deinem Stuhl und dann fühlst du, wie warme Hände deine Schultern berühren und in deinem Nacken spürst du zarte Küsse“, kurz stockte und stellte sich selber vor, wie er im Stuhl saß und abermals dieses eine Model mit den blauen Augen und den langen braunen Haaren hinter ihm stand und ihn küsste. Ein seufzen entrann aus seiner Kehle. „Die Hände fangen an deinen Nacken zärtlich, aber bestimmt zu massieren, erlösen deine Muskeln von den Versteifungen und den Schmerzen und du entspannst dich, plötzlich hört die Person auf und küsst und beist die leicht den Hals. Dann dreht sich der Stuhl der Person um und du siehst…“, er atmete tief ein und hauchte dann, „mich. Ich lehne mich nach vorne, und küsse deine Lippen, würdest du es erwidern?“ „Ja“, kam es gehaucht zurück. „Ich setzte mich auf deinen Schoß, und lege deine Hände auf meine Hüfte während ich weiter deinen Hals küsse, mache ich dein Hemd auf und erkunde die neuen Stellen deiner Haut die nun frei werden. Ich wandere mit den Händen an deinen Oberkörper immer weiter nach unten und öffne deine Hose“, er selbst öffnete jetzt seine eigene Hose, „dann bücke ich mich vor dich und nehme deine Männlichkeit in die Hand.“ Auch das machte er bei sich selber. „Ich umgreife sie zärtlich und bewege meine Hand langsam aber rhythmisch hoch und runter. Gefällt dir das?“ Wieder bejahrte Kaiba es hauchend und seufzte leicht. „Langsam wird mein Griff fester“, er stöhnte leicht auf, doch seine eigene Geschichte erregte ihn zu sehr, als dass es ihn störte, während er weiter an sich rumspielte, „und meine Bewegungen werden immer schneller. Dann hör ich auf. Streich mit meiner Zunge über deine ganze Länge, küsse deine Spitze und nehme sie in den Mund, so tief wie ich es kann und beginne leicht dran zu saugen. Man Kopf geht langsam hoch und runter.“ Immer noch stellte sich Joey vor, wie es wäre, wenn es das weibliche Model beim ihm tat. Er genoss die Vorstellung und vergaß Kaiba schon fast, bis eben dieser aus dem Handy keuchend zu hören war. Er versuchte es zu ignorieren und verdrängte Kaiba weit weg. „Ich bewege mich immer schneller, bis du kurz vorm kommen wärst. Dann höre ich auf, richtige mich wieder auf und küss dich, bevor ich anfange mich zu entkleiden. Ich ziehe langsam mein Shirt aus und dann meine Jeans, achte darauf, dass du mich auch anschaust. Danach küsse ich dich abermals bevor ich meine Short achtlos auf den Boden fallen lasse. Ich leg mich auf deinen Schreibtisch und spreize leicht meine Beine und bitte dich zu mir zu kommen. Du führst deine Männlichkeit in mich und ich stöhne erregt auf, während du fordernd in mich stösst.“ Joeys kam langsam zu seinem Maximum. Sein Stöhnen wurde lauter und sein Atmen immer hektischer. „Ich komme und das zusammen ziehen meiner Muskeln bringt dich…“, in dem Moment kam er selber und ergoss sich auf seinem Bauch, „zum kommen.“ Er keuchte die letzten Worte während er sich selber, schwer wie Blei zusammensinken ließ. Die Kraft in seinen Händen ließ nach und er fühlte sich auf einmal müde. „Das hast du aber schön gemacht“, hörte er die Stimme von Kaiba. Erst jetzt erinnerte er sich wieder, dass er seine Show vor eben diesem vorgeführt hatte. Für einen Moment stockte sein Atmen, und dann schoss ihm das Blut von der Männlichkeit in sein Gesicht und er wurde knallrot. Gott sei Dank sah ihn niemand. „Äh… Ich hoffe es hat dir… äh… gefallen“, flüsterte der Blonde. „Es war schön deine Stimme zu hören.“ „Ähm… Ja, dann wünsche ich dir eine gute Nacht“, Joey legte schnell auf, viel zu peinlich war ihm das alles. Dann stand er auf und holte vom Tisch Taschentücher und machte sich sauber, danach legte er sich ins Bett und schlief ein. Die Müdigkeit hatte ihn auf Anhieb übermannt. Kaiba derweil schaute belustigt auf sein Handy, woher nur ein Tuten zu hören war. Ihn hatte es bei weiten nicht so erregt, wie Joey. Er war weder gekommen, noch hatte er sich selbst angefasst, jedoch hatte es ihm sehr gefallen sein kleines Hündchen zu hören. Nicht deswegen hatte Kaiba bei ihm angerufen, er hatte Sehnsucht nach dem Kleinen, aber er wollte nicht leugnen, dass es ihm gefallen hatte ihn zu hören, wie er kam. Es war schön, leider hatte er ihm keine richtige gute Nacht wünschen können, was er eigentlich vor hatte. Ober es noch tun sollte? Er vermutete Joey würde gerade mit hochroten Kopf im Bett liegen und sich schämen, da wollte er wahrscheinlich keine SMS oder gar einen Anruf von Kaiba bekommen. Aber Kaiba konnte trotzdem nicht widerstehen und schrieb ihm schnell. „Gute Nacht, Joey. Schlaf fein. Träum was Schönes. Es war schön deine Stimme zu hören Kapitel 6: 6. Kapitel --------------------- Hat jetzt doch länger gedauert als erwartet, doch hier habt ihr das 6. Kapitel ^^ Mein Musiktip hierfür: http://www.youtube.com/watch?v=ctl-3vDFH6s (Hek- Bilder von dir) Viel spaß beim Lesen ^^ ^-^ In einem Kinderbuch, dass Joey vor einigen Jahren in der Schule gelesen hatte, da wurde der Mittwoch als Mitte der Woche bezeichnet. Da kam aber auch jeden Donnerstag der Donner und Montags auch der Herr Mon zu besuch. Es war also kein besonders hochwertiges Buch gewesen, wenn er jetzt darüber nachdachte. Aber als Kind war er begeistert davon gewesen. Es war ein Mittwoch Morgen und er schaute auf die Digitaluhr, um festzustellen, dass es vier Uhr war. Er hatte noch drei Stunden Zeit zum Schlafen, jedoch auch drei Stunden mehr sein Leben im wachen Zustand zu erleben. Ungewollt musste er an eine Radioumfrage denken, in der Passanten befragt wurden, was für sie ein idealer Morgen wäre. Die meisten berichteten das Gleiche. Neben einer geliebten Person aufzuwachen, mit der Person mehr zu tun oder einfach auszuschlafen. Eine ältere Dame sagte ganz trocken: „Ich bin schon froh, wenn ich überhaupt aufwache. In meinem Alter ist es nicht mehr selbstverständlich.“ Und dann lachte sie genauso trocken, wie es gesagt hatte. Joey fragte sich, wann er seine Lebensfreude verloren hatte. An diesem Mittwochmorgen musste er sich selber eingestehen, dass es ihm nichts ausmachen würde, wenn er nicht mehr erwacht wäre, nie wieder, sich verlor in der Stille der Dunkelheit. Irgendwas hatte sich geändert zwischen heute und der letzten Woche und obwohl er eigentlich auch wusste was, wollte er es nicht wahr haben und deswegen konnte er sich die Frage selber nicht beantworten. Das Bett war von der Nacht erwärmt und kuschelig und er murmelte sich noch ein wenig tiefer hinein, als er feststellte, dass große Regentropfen gegen sein Fenster laut platschend schlugen. Es war kein Wetter zum raus gehen, auch wenn der Regen zeigte, dass immerhin keine minus Grade mehr herrschten, aber er musste sich auch gestehen, dass er trotzdem keine Lust zum raus gehen hatte und auch nicht auf die Schule, aber ihm war bewusst, dass er wohl oder übel gehen musste. Sein Blick wanderte zu seinem neuen Handy, dass neben ihm auf dem Kissen lag und keinen Anschein erweckte, als würde es an sein. Wie es schien, hätten die Handyentwickler sich gegen ein Batterie schluckendes, nervendes Geleuchte entschieden und eigentlich wäre er froh, wenn er sich doch gerade nicht so einsam fühlte in seinem kleinen Zimmer, das leblos eine Landschaft der Nacht offenbarte. Als er eigentlich noch eine halbe Stunde schlafen konnte, leuchtete sein Handy kurz auf, gefolgt von einem vibrieren und dann einem kurzen, aber nicht weniger nervenden SMS-Klingelton. Er seufzte laut auf. Die einzige Person, die ihm jetzt eine SMS schreiben konnte, war auch die einzige Person, die er jetzt nicht sehen, geschweige denn in irgendeiner Weise wahrnehmen wollte. Er nahm das Handy zu sich und stellte fest, dass er zwei ungelesene SMS hatte, wie konnte ihm das nicht aufgefallen sein? Es waren jedoch beide von Kaiba und so entschied er sich vorerst die neuere zu lesen. „Einen schönen guten Morgen mein Hündchen“ Er verdrehte die Augen und richtete seinen Aufmerksamkeit der anderen SMS vom gleichen Absender. Der Inhalt ließ ihm die Schamesröte ins Gesicht schießen und an den gestrigen Abend erinnern, der nur ein paar Stunden zurück lag. Der Blondschopf versank tiefer in sein Kissen und drehte sich um, um danach so laut wie möglich in das Kissen zu schreien, ohne dass es irgendjemand hörte. Er hatte sich selber zum Affen gemacht, das wurde ihm immer mehr bewusst und er konnte niemanden die Schuld geben, außer sich selbst und das war etwas, was ihn noch mehr nervte, als alles andere. Wenn er irgendwann nochmal einen Rat von Tristan brauchte, dann würde er sich lieber erhängen, als dass er nochmal auf diesen hören würde. Als er sich wieder beruhigt hatte, nahm er das Handy wieder zu sich und öffnete abermals die Guten-Morgen-SMS. Das Kaiba so anhänglich war, hätte er nie gedacht. „Ich wünsche dir auch einen guten Morgen.“ Mehr schaffte er nicht zu tippen und er hoffte, dass er für das erste auch nicht mehr tippen musste. Er sendete sie weg und stand auf. Wieder würde er zu früh ankommen und irgendwie erschrak es ihn selbst, dass er die letzten Tage so früh in der Schule auftauchte. Fast könnte man glauben, er wäre ein Musterschüler geworden und das er mit einem Musterschüler in einem Satz fallen würde, brachte ihn selber zum Lachen. Alles erschien ihm immer noch so surreal, dass die Annahme, er wäre ein Musterschüler, fast schon realistisch war. Aus Gewohnheit gähnte er laut, als er aus dem Bett stieg und sich auf den Weg ins Bad machte, um danach in die Küche zu gehen und sich einen Kakao zu machen. Kurz hatte er überlegt sich einen Kaffee zu machen und dann musste er sich Kaiba vorstellen, wie der die schwarze Brühe in sich goss und da wurde ihm bewusst, dass zu einem Joey kein Kaffee passte und vielleicht war es auch der Versuch, mit solchen Kleinigkeiten sich selbst nicht zu verlieren. Auf die Zigarette hingegen konnte und wollte er nicht verzichten und so nahm er sich seinen heißen Kakao und stellte sich ans Fenster, während er aus der gestern gekauften Packung eine Zigarette heraus holte, um sie anzuzünden. Das Nikotin fing an süßlich zu schmecken und nicht mehr so bitter, wie er es früher in Erinnerung hatte. Ein Zeichen davon, dass er der Zigarette erlag. Doch auch diesen Gedanken schob er beiseite. Er hatte schon einmal aufgehört zu Rauchen und wenn er wollte, dann würde er es wieder schaffen, die Sache war nur die, er wollte gar nicht aufhören. Viel zu beruhigend empfand er das Lahmlegen seiner Nerven durch den Nikotin und er konnte seine Nervosität damit überspielen, nicht nur weil eben seine Nerven sich beruhigten, sondern er konnte auch nicht hibbelig mit den Fingern herumspielen. Er trank seinen Kakao während dem Rauchen, in großen Schlücken und stellte die Tasse ins Waschbecken, wo er ein wenig Wasser eingoss, bevor er sich wieder in sein Zimmer machte und seine Schuluniform anzog. Abermals piepte das Handy auf und er griff nach eben diesem. Abermals eine SMS von Kaiba, wer sonst wagte seinen morgentlichen Aufstehrhythmus zu stören. „Hast du gut geschlafen?“ Joey musste grinsen. Hier war eine SMS, die bewies, dass auch ein Kaiba manchmal in Smal-Talk Stimmung war. Ob dieser morgens immer so drauf war? Irgendwie hoffte es Joey nicht. „Ich habe gut geschlafen und du?“, schrieb er zurück, bevor er sich an seine Schultasche machte und sie für den heutigen Tag packte. Irgendwie war die Schule doch gut, denn sie brachte ihm Ablenkung und ließ ihn über banale Sachen nachdenken, wofür er sonst nie einen Gedanken verschwendet hätte. Wie jetzt zum Beispiel. Anstatt über Kaiba nachzudenken, suchte er Schulbücher zusammen, wo er selbst von den meisten gar nicht wusste, dass er diese besaß und er war genauso erstaunt, als er sie von Spinnenweben besetzt und total verstaubt unter dem Bett hervorzog, zusammen mit seinem alten Handy und verlorenen Socken, sowie anderen Sachen, die er aber selbst nicht mehr weiter benennen konnte. Wenn er jetzt noch Hausaufgaben gemacht hätte, denn hätte er sich wohl selber Angst eingejagt, aber er war vorbildlich, wenigstens in Sachen Schulbücher und ähnlichen Mitbringseln. Wieder ein Piepen. Wieder ein kleines Fluchen von Joey. Wieder eine SMS von Kaiba. „Ich habe sehr gut geschlafen. Ich freue mich schon, dich später wieder zu sehen.“ Wieder verdrehte Joey die Augen. „Ich mich auch, dann bis in der Schule“, er hoffte, man merkte ihm nicht an, wie er versuchte Kaiba abzuwimmeln, obwohl wahrscheinlich selbst ein Blinder das gesehen hätte. Kurz überlegte er, ob er etwas vergessen hatte und packte sein Handy zusammen mit dem Haustürschlüssel in seine Hosentasche und verließ die Wohnung zur Schule. Gelangweilt lief er seinen Schulweg entlang, während er sich selber fragte, warum er denn keinen Regenschirm mitgenommen hatte, schließlich hatte er doch gewusst, dass es regnete. Er griff an den Jackenrand in der Hoffnung dort eine Kapuze zu finden und musste begeistert feststellen, dass dort auch wirklich eine war. Schnell bedeckte sie seinen Kopf und er band sie stärker als gewohnt mit den Bändchen an seinem Hals fest. Der Wind war stark und würde sie bis zu der Schule mindestens ein tausend mal herunter blasen und mehr nass zu werden wie jetzt, konnte er nicht gebrauchen. Die Tropfen waren groß und kalt und durchnässten seine Jacke binnen von Sekunden und obwohl ihm klar war, dass diese Kapuze ihn nicht lange trocken halten würde, war es doch ein funken Hoffnung und eine Art des Kampfes gegen das Wetter, dass er sowieso nicht ändern konnte. Wenn er ehrlich war, da musste er sich gestehen, dass es ihn nicht wundern würde, wenn Kaiba nun neben ihm halten würde, mit einem viel zu teuren, ausländischen Wagen und ihm die Tür aufhalten würde. Er würde in diesem Wetter aussteigen und Joey kalt anschauen während er mit rauer Stimme sagen würde, er solle einsteigen und dann ein Lächeln in sein Gesicht zaubern, dass unechter wirkt als sein perfekter, ewig weißer Mantel und der Blondschopf würde nichts sagen und sich freuen im Trockenem zu sitzen und nicht weiter durchnässt zu werden, während Kaiba sich wieder an den Fahrerplatz setzen  und den Wagen in Bewegung setzen würde, während er sich genüsslich eine Zigarette anmachte und ihm eine anbot, um dann schweigend weiter zu fahren. Und in diesem Moment, bei dieser Wetterlage, da musste Joey zugeben, dass er nichts dagegen hätte Kaiba bei sich zu haben, auch wenn oder eher weil er dann in dessen Wagen sitzen würde. Er würde es in Kauf nehmen und ihn küssen, dessen herben Aftershave einatmen und genüsslich eine Zigarette rauchen und seine Lebenszeit wohl damit verringern. Aber am Ende sterben wir alle, und er starb lieber früh, als alleine zurück zu bleiben und einen Freund nach dem anderen zu Grab zu begleiten, während er selbst von seinen Kindern ins Altersheim abgeschoben wurde und seine Tage nur noch aus Bingo, sich über die Jugendlichen aufzuregen und nachts alleine und einsam im Bett zu liegen bestehen würde. Doch Kaiba kam nicht, und er rauchte auch keine (das Wetter machte es unmöglich) und so kam er in der Schule nass an und sah damit aus wie ein begossener Pudel. Solche Pudel wurden in Catoons immer als Paris Hilton der Hunderassen dargestellt. Tussig, dumm, hip und kaufbar. Eben dieses käufliche war das, was er nun zu sich selber gestehen musste. Er war käuflich und das war wie ein Stempel auf seiner Stirn, den er sich selbst zugefügt hatte und der ihn sein Leben lang begleiten wird, auch wenn er es vielleicht nie wieder machen würde. Und da kam ihm die Erleuchtung, seine eigene Weißheit des Tages. Er war kein Köter, er war ein Pudel und er konnte sich darüber nicht freuen. Er ging durch das Schultor, vorbei an hunderten Schülern die mehr oder weniger genauso nass waren, wie er und ihn mit müden Augen und gähnend zunickten, während er missmutig an ihnen vorbei lief.  In seinem eigenen Klassenzimmer jedoch war er anscheinend der einzige, der nass war und er fragte sich, ob die anderen etwa aus einer anderen Welt kamen, dass sie von dem Wetter nicht getroffen wurden und dann sah er weit hinten in der rechten Ecke ein dutzend von Regenschirmen, die leise vor sich hin tropften und trockneten. Er hätte sich doch einen Regenschirm mitnehmen sollen. Freudig grüßte ihn Tea, die an ihrem Platz mit Yugi saß und ihre Hausaufgaben abglichen. Er nickte ihnen zu und richtete danach seinen Blick auf Kaibas Platz, wo wie erwartet eben dieser saß und angestrengt auf seinem Laptop herumhackte, wie nicht anders gedacht. Als ob Kaiba Joeys Blick spürte, nickte dieser kurz, während er natürlich seinen Blick nicht hob. Für andere schien es wohl so, als würde Kaiba zufrieden mit irgendeinem Schreiben, was er gerade bekommen hatte, doch Joey wusste es besser und er machte sich auf den Weg zu seinen Freunden, während er an Kaibas Platz vorbei ging strich er sanft über dessen Tisch, es war ihr Ritual von wenigen Sekunden und nur die beiden wussten die wahre Bedeutung. Für Kaiba war es ein Zeichen der Liebe und Aufmerksamkeit von Seiten Joey und für den Blonden ein weiterer bitter böser Plan gegen Kaiba. Ein Schritt näher, ihn an sich zu binden, um ihn mehr auszunehmen, wie ein Schwein, so lange bis dieser ausgeblutet war und wenn ihn jemand fragen würde: „Warum?“, würde er bitterböse lachen, seine freudigen braunen Augen zu Schlitzen zusammen ziehen und seinen Gegenüber nicht minder kälter als Kaiba ansehen während er sagen würde: „Ich hatte es nie leicht im Leben, ich habe genug durchgemacht. Meine Familie verloren und alles was davon übrig ist, ist ein Vater der dem Alkohol verfallen ist, eine Mutter die mich hasst und eine Schwester, die ich nie sehe. Und alles was ich erreichen kann in meinem Leben ist Nichts Anderes, als mit mitte vierzig aufzuwachen, in einer viel zu kleinen Wohnung, mit Kindern, die wohl aus einem Unfall passiert sind und einer Frau, die ich wegen diesen Unfällen geheiratet habe, die mich dominiert und innerlich hasst, weil ich ihr Leben zerstört habe und aus mir nichts geworden ist und wir sind seit gefühlten Millionen verheiratet und wir reden kein Wort mehr, als nötig und in jedem Wort und jedem Blick wird uns bewusst, dass wir uns hassen und ich könnte es ihr nicht verübeln, weil ich uns mit kleinen Jobs übers Leben halte und sie selbst war so hübsch in ihrer Jugend und sie hätte so viel erreichen können oder zu mindestens einen besseren Kerl abbekommen können. Und dann ist da Kaiba, der hat für sein Leben ausgesorgt, er wird irgendwann zwar aus Sittlichkeit eine hübsche Frau haben und mit ihr ein paar Kinder zeugen, während er außerhaus seine Affairen hat, aber er wird glücklich sein, so wie er es jetzt schon ist, weil er einen liebenden Bruder bei sich hat und sich alles leisten kann und alle zu ihm hinauf schauen, während zu mir jeder nur hinabsieht. Und dann hat er Nichts besseres zu tun, als jede Möglichkeit zu nutzen, mir zu zeigen, dass er besser ist als ich und ich soll ihn da nicht hassen? Hat er denn nicht alles was er haben will? Braucht er auch noch mein Selbstwertgefühl?“ Und dann würde Joey den Kopf schütteln, sich umdrehen und nochmal aus voller Kehle so laut er kann, bitter lachen und gehen, weil er den Blick seines Gegenübers nicht ertragen würde. Jetzt wurde ihm klar wie einsam er war, er setzte sich zu seinen Freunden, fing an Späße zu machen, während sie einstiegen und er stellte fest, wie einsam er war, wie verbittert und kalt, während er hier saß, in die leuchtenden Augen von Yugi und Tea hineinschaute und sie nicht minder lebhafter anschaute aus seinen braunen Augen und er stellte fest, dass er einsam und verbittert war und konnte es nicht ändern. Er war einsam. Und es schien, als würde neben dem Stempel für „käuflich“ ein neuer Stempelabdruck erscheinen. Einsam Und er wusste, es war die Wahrheit und all die Jahre hatte er es versucht zu verdrängen, sein Leben seinen Freunden geopfert, immer für jeden da zu sein, Nächte in Clubs und Discos verbracht, Frauen aufgerissen und mit ihnen die Nacht verbracht, um nicht so allein zu sein, und sie taten das gleiche wie er und am nächsten Morgen versprach er, er würde sie anrufen und sie sagten, sie würden warten, aber sie gaben ihm nicht ihre Nummer und er fragte nicht danach, denn beide wussten, es war nur für eine Nacht. Und all die Jahre hatte er dafür gekämpft, sich niemals einsam zu fühlen und in den Nächten, wenn er alleine in seinem Bett lag und sein Vater wieder für Tage verschwunden war und er sich Sorgen um eben diesen machte, hatte er das Gefühl der Einsamkeit verdrängt und die Sorgen gleich mit und hatte mitten in der Woche nachts das Haus verlassen und war durch die Straßen gezogen, sich zu Leuten gesetzt denen es nicht anders ging, nur um nicht einsam zu sein und ständig sprach er sich zu, dass er seinen Vater nicht sehen wollte, deswegen wäre er gegangen, doch er wusste, dass er eigentlich die Hoffnung hatte, diesen in irgendeiner Gasse zu sehen. Egal ob lebendig... oder tot, nur wollte er nicht weiter mit der Ungewissheit leben, dass er nicht wusste, wo dieser steckte. Und da verbrachte er ein paar Tage mit Kaiba und all seine Einsamkeit kam wieder hoch und wollte sich nicht verdrängen lassen, sondern sie schrie beinahe aus ihm heraus, während er sich über seinen Block hing und die Hausaufgaben von Tea abschrieb und ihr immer mehr Besserung versprach. Tristan war dazu gekommen und erzählte von einem neuen Videospiel und er heuchelte Interesse, während seine Augen sich mit schmerzlichen Tränen füllten und er immer wieder hart schlucken musste, während er seinen Blick weiter auf den Block richtete und die Kästchen nicht mehr sah, sondern nur ahnte. „Hey Köter, bist du eigentlich zu beschränkt deine Hausaufgaben allein zu machen?“, durchbrach eine kalte Männerstimme das leise Gemurmel der Klasse und Joey zuckte zusammen. „Ach halt's Maul, ich bin halt viel beschäftigt“, gab der Blonde von sich zurück, während er sich wütend zu Kaiba umdrehte und ihn böse anfunkelte. Plötzlich war alles weg, die Einsamkeit, die Trauer und die Tränen, gewichen waren sie der Wut, dass Kaiba ihn ansprach und der Wut, dass dieser es schaffte ihn aus dem Sumpf der verloren Seelen mit nur einem Satz herauszuziehen. Doch seine Verbitterheit blieb, tief in ihm und ließ seinen Hass gegen Kaiba nähren, dass ausgerechnet er das schaffte, der ihn nie akzeptierte für seine Talente und sein Können, für jedes böses Wort was dessen Mund verlassen hatte. „Oh“, theatralisch spielte der Brünette den Laut auf, „tut mir Leid, Köter, ich vergaß, wir alle anderen haben natürlich nichts zu tun und sitzen den ganzen Tag zu Hause. Das Highlight unseres Lebens sind natürlich unsere Hausaufgaben. Wie konnte ich das nur vergessen.“ „Ja, ja“, winkte Joey ab, „du musst natürlich eine große Firma leiten, natürlich hast du keine Ahnung von dem Leben eines normalsterblichen, tut mir leid, ich vergaß.“ Da lachte Kaiba auf und richtete seinen kalten Blick wieder auf seinen Laptop. „Und Herr Ich-bin-besser-als-die-ganze-Welt-und-ihr-könnt-mal-alle-meinen-hässlichen-Mantel-lecken-weil-ich-bin-so-reich-bin-das-ich-euch-alle-dafür-bezahlen-lasse-denn-ich-bin-Kaiba,du musst dir doch eh nie sorgen machen, denn du wirst ja eh nie wegen den Hausaufgaben angesprochen und das weißt du auch, ich wette du hast auch keine gemacht!“, setzte Joey noch einen drauf. Ohne vom Laptop hochzuschauen, griff Kaiba in seine Schultasche und holte einen Block heraus, denn er Joey zuwarf und den dieser irritiert auffing. „Schau nach, da sind alle Hausaufgaben für heute drinne“, gab er dann unbeeindruckt von sich. Erstaunt blätterte Joey durch und stellte fest, dass Kaiba in ordentlicher erwachsenen Schrift wirklich alle Hausaufgaben komplett ausformuliert aufgeschrieben hatte. Genervt schmiss Joey es halbherzig zurück und der Block zeigte eindeutig die Anzeichen von dessen Wut, denn Blätter rissen halb raus und zerfransten. Doch Kaiba beachtete es nicht weiter, als er seinen Block einfing und neben sich auf den Tisch legte. „Angeber“, zischte Joey. „Ich an deiner Stelle, würde lieber weiter die mittelprächtigen Hausaufgaben deiner kleinen Kindergartenfreundin abschreiben, schau mal auf die Uhr.“ Joey tat, wie es ihm gehießen wurde und stellte erschrocken fest, dass er er nur noch fünf Minuten hatte. „Oh Gott“, hauchte er erschrocken und wendete sich von Kaiba ab. „Also auf Kaiba höre ich auch“, witzelte Kaiba, wofür Joey nur ein Augenrollen übrig hatte, während er sich beeilte weiter abzuschreiben und als ihm nur noch ein Satz fehlte kam auch schon ihre Lehrerin für Englisch und er ging wieder an seinen Platz, um dann in einen Wachschlaf zu versinken, während die Lehrerin ihnen begeistert versuchte die Sprache näher zu bringen. Der Wachschlaf hielt bis in die Mittagspause an und er gähnte herzhaft auf, als ihre Japanischlehrerin sie in eben diese entließ. Schweigend schloss er sich seinen Freunden an, während sie durch die Schulflure zur Cafeteria gingen. Tristan und Yugi unterhielten sich angeregt über ihre Japanischlehrerin, während eigentlich Tristan darüber sprach wie heiß er diese fand und Yugi nickte aus Höflichkeit, während er hilfesuchend zwischen Tea und Joey hin und her schaute. „Ach Tristan“, erbarmte sich Joey, „du und deine Lehrerin – Schüler – Träume. Du weißt doch, egal wen du alles heiß findest, die steigen eh nicht mit dir in die Kiste.“ „Darum geht’s doch gar nicht, ich find sie einfach schon toll anzusehen“, gab Tristan zurück. „Wenn du jetzt noch was bei ihr lernen würdest, dann wäre es auf jeden Fall sehr sinnvoll“, gab Tea von sich. „Ich lerne doch auch was von ihr“, gespielt beleidigt drehte sich Tristan um. „Und was? Lyrik und Poesie ja wohl nicht“, Tea schüttelte den Kopf. „Wer braucht das schon? Ich lerne die Anatomie einer Frau“, er legte den Kopf nach hinten und lachte schelmisch. Alle anderen konnten nur den Kopf schütteln und waren froh, als sie in der Cafeteria einen Platz für sich fanden. Wie auch am Tag zuvor war diese total überfüllt, was abermals am Wetter lag. Zwar war es nicht mehr unter dem Gefrierpunkt, jedoch auch nicht weit drüber und der Regen hielt immer noch an, und niemand wollte bei diesem Wetter draußen sein. Damit stieg die Hoffnung von Joey, dass auch Kaiba nicht raus gehen würde, um eine zu Rauchen und somit würde dieser ihn wohl auch nicht zu sich bestellen. Seine Hoffnung schien bestätigt zu werden, als Kaiba kurz nach ihnen die Cafeteria betrat und sich seinen freien Tisch suchte und erstaunlicherweise auch fand. Hier in der Öffentlichkeit der Schule würde Kaiba wohl kaum auf die Idee kommen ihn zu sich zu rufen, so dass es alle sahen und damit vielleicht noch ein Gerücht in die Welt setzen. Joey’s Blick ging wieder von Kaiba zu seinen Freunden, die sich abermals über das Videospiel vom morgen unterhielten. Es schien ein sehr spannendes Rollenspiel zu sein und Joey registrierte die Handlung beiläufig während er sich über sein Essen hermachte. Dieses Mal hatte es ihm Tea mitgebracht. Sie brachte ihm jeden Mittwoch etwas aus dem Laden mit, in dem sie nebenbei jobbte. Es war zwar ein Lunchpaket vom Vortag, jedoch nicht schlechter als ein frisch gekauftes. Außerdem war es zum Wegwerfen zu schade. Tristan würde ihm morgen ein Lunchpaket aus der Tankstelle mitbringen, in der dieser heute Abend arbeiten würde. Joey selbst war sehr dankbar für die geschenkten Mittagessens, den kaufen würde er sie so oder so, auch wenn sie vom Vortag waren. Als die Unterhaltung über das Videospiel in die heiße Phase ging, ließ Joey seinen Blick im Raum gleiten, er hatte es bis jetzt nicht geschafft ins Gespräch zu finden, und würde es wohl nun auch nicht mehr, wo das Gespräch sich dem Ende zu neigte. Er wollte einfach nur abwarten, bis sich das Interesse der Anderen zu einem anderen Thema wand. Unwillkürlich registrierte er, wie Kaiba aufgestanden war und ihm nur kurz einen Blick zu warf. Es schien ein Zeichen zu sein, das der Blondschopf ihm folgen sollte. Erschrocken über diesen Wunsch schaute er sich um, ob ihn jemanden beobachtete oder es jemanden aufgefallen war und als danach schien, dass es niemanden bemerkt hatte, wand er sich an seine Freunde die immer noch heiß über das Spiel diskutierten und debattierten und entschuldigte sein Aufstehen kurz mit einem: „Ich muss mal eben für kleine Jungs.“ Dann stand er auf und ging in die selbe Richtung wie Kaiba, wo auch die Toiletten sich befanden. Als in dem Gang niemand zu sehen war, ging er in die Jungentoilette, wo er auch seinen Gesuchten wieder fand. Dieser lehnte an der Wand, und wie konnte es anders sein, er machte sich eine Zigarette an. „Du bist also einer der Idioten, die immer in der Toilette rauchen und die Luft verpesten“, zischte Joey gereizt. Es war nicht der Rauch oder das es in der Toilette passierte, es war einfach der Frust gegen Kaiba, und die Suche nach irgendeinem Grund gegen ihn. „Ja, aber nur wenn draußen so ein Wetter herrscht wie jetzt“, gab Kaiba gelassen von sich, er schien sich nicht von Joeys Wut und Aufregung beirren zu lassen. „Aha...“ „Joey, das Problem liegt doch nicht bei dem Rauchen oder?“ „Ich hab kein Problem“, er selbst holte sich nun auch eine Zigarette aus der Hosentasche und zündete sie an. Sein erster Zug war kurz, die folgenden nicht länger. „Nein, deswegen ziehst du auch wie eine besengte Sau an der Zigarette, als wärst du auf Entzug.“ „Vielleicht bin ich es ja auch?“ Kaiba lachte auf, so als würde er über die Naivität eines kleines Kindes lachen und Joey fühlte sich auf einmal wieder ein kleiner und naiver, der einem Erwachsenen erzählte, dass der Osterhase wirklich existiert. Er fühlte sich lächerlich und das schürte seine Wut. Wie konnte Kaiba mit seinen paar Monaten die er älter war, nur so erwachsen wirken? Joey würde wohl niemals so erscheinen, egal wie sehr er sich auch anstrengte. Er zog an seiner Zigarette wie ein kleiner Junge, der Angst hatte von seiner Mutter entdeckt zu werden und darauf hin ausgeschimpft zu werden, Kaiba stand da gelassen ihm gegenüber, lächelte, nein, lachte ihn aus, zog an seiner eigenen Zigarette, rauchte langsam und gelassen und genoss den Rauch, der sich in ihm breit machte, das Nikotin, dass seine Nerven lahm legte und ihn in einigen Jahren Beschwerden bringen würde, wenn er diese nicht hatte. Ob Kaiba morgens aufwachte und erst mal eine rauchen musste? Wahrscheinlich taten ihm morgens die Lungen weh, der Teer der das Atmen schwer machte und ihn husten ließ, während er müde zu seinen Zigaretten tapste und sich dann mit einem Kaffee auf die Terrasse oder Balkon setzte um den morgen mit dem dahinraffenden Gift einzubeginnen. Wann auch Joey der Raucherhusten ergriff wusste er nicht, doch wenn es so weit war, dann wollte er aufhören, das nahm er sich vor. Doch er wusste genauso gut, dass wenn der Raucherhusten kommen würde, er der Zigarette erliegen würde, er wusste schon jetzt, dass er sie mehr genoss als nur hin und wieder. Der Rauch vernebelte den kleinen Toilettenraum und ließ ihn Kaiba nur unscharf sehen. Die Asche viel zu Boden und zerbröselte auf den dreckigen, ehemaligen, weißen Kacheln und würden schon beim nächsten Schritt zu einem hässlichen grau schwarzen Fleck werden. Die Putzfrauen würden fluchend und husten den Raum betreten und sich mal wieder bei der Schulleitung beschweren, weil dies nicht zu ihren Aufgaben gehört, doch diese würde hilflos vor dem Problem stehen und bei den nächsten Elternsprechtagen, den ebenso hilflosen Eltern das Problem erklären und sie damit beauftragen. Joey blickte in die eiskalten Augen, die so manches Leid hervorgerufen hatten, die eiskalt wie sie waren, Menschen Chancen gaben und nahmen. Eiskalt. Ohne mit der Wimper zu zucken hatte Kaiba wohl schon tausendemale Menschen gefeuert, die bettelnd vor ihm standen, genauso wie er damals ohne mit der Wimper zu zucken Yugis Opa entführen ließ. Er war kalt, eiskalt und unberechenbar und auf einmal kam Joey der Gedanke, dass er zwar mit Kaiba spielte, doch was kam danach? Kaiba würde sich nicht einfach so fallen lassen, er würde sich rächen wollen, die Frage ist nur, wie weit dieser gehen würde. Doch Joey verdrängte das Gefühl der Angst zu dem Gefühl der Schuld. Kaiba war sein Opfer, geopfert für seinen Gott, dem Geld. „Du machst mir nichts vor Hündchen, ich sehe in deinen Augen, dass da etwas anderes ist“, sagte Kaibas ruhige Stimme, die vom gerade rauchen rau und männlich wirkte. „Es ist nichts, verdammt“, fluchte Joey und wand sich ab. Seine Lüge sollte nicht zu offensichtlich sein, auch wenn sie es schon war, aber Kaiba sollte sie nicht in seinen Augen sehen, wie sie ihn wütend anschauten und ihm offen alles sagten, was er nicht zu auszusprechen wagte, nicht nur Kaiba, niemanden. Augen waren der Spiegel zur Seele, hatte man immer wieder gesagt und im Unterricht ständig wurde es erwähnt, wenn irgendein großer, längst verstorbener Autor über irgendwelche unwichtigen Charaktere schrieb und mit deren Augen zwei Seiten voll schrieb. „Ist es wegen vorhin“, Kaiba hatte sich von der Wand abgestoßen und kam nun mit festen Schritten zu ihm. Er hörte jeden Schritt, das Klacken der teuren Lederschuhe auf dem dreckigen Boden, es hallte von den nicht minder dreckigen Wänden zu ihm und hinterließ millisekunden lange Echos. „Wieso wegen vorhin?“, seine Stimme wurde immer gereizter. Plötzlich ging die Tür auf und ein Schüler aus der Mittelstufe wollte gerade eintreten, als er die beiden erblickte. Joey ließ seine Nervosität über das überraschende Stören nicht nach Außen, während er sich doch ein wenig zu schnell zu Kaiba drehte, in der Hoffnung, dass man sein Gesicht nicht erkannte. Bei der Schulleitung verpetzt zu werden, war kein sonderlich gutes Erlebnis, ganz zu schweigen davon, was passieren würde, wenn man in der Schule erfahren würde, dass er hier mit Kaiba in der Toilette stand und eine rauchte. Es würde ein Skandal geben und die Gerüchteküche würde voll mit Kaiba- und Joey-Rezepten sein. Gedanklich schüttelte er den Kopf, dann würde er doch lieber zu dem Schulleiter gehen und sich dessen Standpauke anhören. Hoffnungsuchend schaute er zu Kaiba, erhoffte sich von ihm eine Rettung, doch dieser schaute den Eindringling nur finster an. Die Zigarette hing ihm im Mundwinkel, die Arme hatte er gesenkt, er hatte die Zigarette mindestens kurz vorm öffnen der Tür schon im Mund verstaut. Hat dieser noch daran Gedacht ihn zu umarmen? Ein „'tschuldigung“ war zu hören, gefolgt von einem metallischem Klacken, als die Tür ins Schloss fiel. Erleichtert atmete Joey auf. „Meinst du, er wird es in der Schule weiter erzählen?“, ungewollt zitterte seine Stimme und er konnte nichts dagegen machen. „Nein“, beruhigte ihn Kaiba, während dessen Blick sich nun zu Joey richtete, „so lebensmüde schätze ich ihn nicht ein.“ Erleichtert seufzte der Kleinere auf. „Was ist los mit dir?“, de Brünette versuchte das Thema wieder aufzugeifen. Joey musste kurz überlegen, bis er begriff auf was der Größere hinaus wollte und drehte sich wieder weg. Er fühlte die Wärme der Glut der Zigarette und ließ sie auf den Boden fallen, bevor er sie mit seinem Fuß zerdrückte. Er hatte Kaiba beim Rauchen überholt. „Nichts“, er verdrehte die Augen, bewusst, dass Kaiba es nicht sah, „es interessiert dich wahrscheinlich sowieso nicht.“ „Wieso sollte es mich nicht interessieren? Wann schien ich dir in den letzten zwei Tagen nicht an deinem Leben interessiert?“ „Wenn es dich interessieren würde, dann hättest du heute morgen an mich gedacht“, Joey war bewusst, dass er sich künstlich aufregte und er wusste nicht wirklich über was er sich aufregte. „Hab ich doch, ich habe dir heute morgen eine SMS geschrieben, wenn ich dich daran erinnern darf“, lautlos war wohl nun auch Kaiba’s Zigarette auf den Boden gefallen, denn es folgte nun das Zerdrücken eben dieser, die Joey hörte. „Das mein ich nicht, ich mein das andere“, er wusste selber nicht was er meinte. „Und das wäre?“, Kaibas Stimme war gelassen, als würde ihn Joey’s Divagehabe nicht berühren, als hätte er es erwartet. „Es hat geregnet.“ „Ich weiß.“ „Ich bin nass geworden.“ „Ich weiß.“ „Warum hast du mich nicht abgeholt?“, wütend hatte sich nun der Jüngere umgedreht und schaute seinen Gegenüber an. Auf den Regen war er nur durch eine Wasserlache gekommen, die sich unter dem Waschbecken breit gemacht hatte und nun langsam verdunstete. Er wollte Kaiba irgendetwas vorwerfen, aus irgendeinen Grund mit ihm schimpfen und etwas besseres war ihm nicht eingefallen. „Ich hätte dich abholen sollen?“, Kaiba schien darüber erstaunt, jedoch nicht sonderlich. Irgendwie schwang Freude in seiner Stimme mit, als ob er darauf gewartet hatte, dass Joey ihm erlaubte ihn morgens schon ungestört zu sehen. „Es hat geregnet.“ „Ich weiß.“ „Ich bin nass geworden“, das Gespräch wiederholte sich, doch Joey wusste nicht weiter, was er sagen sollte, die Stille hätte er jetzt nicht ertragen. „Du hast dich per SMS so distanziert angehört, da wollte ich dich nicht weiter stören, du schienst über meine Aufmerksamkeit nicht sonderlich erfreut.“ Kaiba hatte alles bemerkt, hatte alles ohne Beschwerde aufgenommen, ohne Jammern und Hinterfragung. Er hatte Joey Freiraum gelassen. „Ich...“, der Blonde schwieg für einen Moment, „ach... du verstehst nichts.“ Er fühlte wie eine Hand nach seiner griff, doch er zog sie weg und verließ die Toilette wütend und mit stampfenden Schritten, distanzierte er sich von Kaiba, wissentlich, das Kaiba ihm nicht folgen konnte, ohne seinen Ruf auf das Spiel zu setzen.   Kapitel 7: 7. Kapitel --------------------- So Klausur bestanden Prüfung bestanden. Umzug hinter mir. Bronchites auch überlebt Neues Kapi auch online gestellt. Also willkommen abermals zurück in "Spiel mir das Lied von der Liebe" Viel wir ich euch nicht erzählen, sagt mir doch ob es euch auch gut geht ^^ Liedertip: http://www.myvideo.de/watch/5009135/Vanessa_Carlton_A_Thousand_Miles ein klassiger Vanessa Carlton - 1000 Miles 7.Kapitel Joeys schlechte Laune und die Wut auf Kaiba sah man ihm von Weitem an. Verwundert blickten seine Freunde schweigend zu ihm, als er sich zu ihnen setzte und laut aufatmete. „Hast du was?“, fragte Tea und ihr Gesicht war liebevoll und voller Sorge zu einem mütterlichen Lächeln verzogen, denn sie konnte sich nicht erklären, woher der plötzliche Sinneswandel kam. „Nein, es ist Nichts“, zischte Joey zurück und machte sich abermals über sein Mittagessen her. „Na ja, nach Nichts würde ich dich nicht einschätzen“, gab Yugi von sich. Joey schnaufte nur und aß weiter lustlos und mindestens genauso apetitlos weiter. „Sag mal“, er spürte Tristan an sich, der ihm ungewohnt nahe kam, „du riechst nach Rauch.“ Der Kleinere distanzierte sich von seinem Freund, er fühlte sich ertappt. „Ach, auf der Toilette war ein Spaten, der musste unbedingt Rauchen“, er legte seine Stäbchen beiseite. Wenn er noch einen Bissen nahm, würde er sich auf den Tisch übergeben. „Also habt ihr auch das Problem, dass es so Assis gibt, die in den Toiletten rauchen?“, Tea sprang empört auf, schlug eine wenig zu hart auf die Tischplatte und kassierte Seitenblicke von ihrer näheren Umgebung, „wer wagt sich denn sowas?“ Sie schaute wütend zu Joey, als ob er etwas dafür konnte, dass dort Schüler rauchten, auch wenn er sich selber eingestehen musste, dass er seit heute auch zu diesen „Assis“ gehörte. Jedoch würde er die Wut von Tea nicht auf sich ziehen und somit entschied er sich nur die halbe Wahrheit zu erzählen. „Kaiba“, gab er nun möglichst unbeteiligt von sich, obwohl allein der Name ihn alles Mögliche an Gefühlen weckte. Seine Freunde schauten verdattert zu ihm. Die enthusiastische Tea verlor all ihren Schwung und setzte sich wieder schweigend. Bei jeden Anderem wäre sie auf die Toilette gerannt und hätte die Person zusammen gestampft, sodass dieser nie wieder wagen würde eine Zigarette in den Mund zu nehmen, doch bei Kaiba, da setzte sie sich schweigend. Das war die Macht, die Kaibas Name mitsichbrachte. Er war unerreichbar und der Freifahrtschein zum regellosen Leben. Und eben hatte er dieses Leben aufgegeben, als er einfach gegangen war. Er war sauer auf sich selber, er war so weit gegangen und hatte sich selber verkauft und seine Würde weggeworfen, für was? Weil er sich mal wie eine Diva fühlen wollte und seine Wut an der nächstbesten Person ausgelassen hatte? Kaiba hatte nichts falsches getan, im Gegenteil, er hatte Joey ernst genommen, ihm Freiraum gelassen. Der Firmenchef war auf seine kalte Art und Weise wirklich in ihn verliebt. Irgendwie schmeichelte es Joey, wenn auch mehr, als er es sich selber zugestand, das konnte er sich nicht ausreden. Kaiba hatte sicherlich unmengen von hübschen Menschen um sich, die ihn wohl auch auf Händen tragen würden, doch er verliebte sich in einen ganz normalen Jungen, aus schlechten Hause, mit durchschnittlichem Aussehen und schlechten Noten. Sprach das vielleicht nicht auch genau für Kaiba? Er war vielleicht auch gar nicht so versnobt, wie man immer dachte? Joey schob die Gedanken beiseite. Wie verliebt Kaiba auch war, er blieb der Eisklotz, der nie über seinen Schatten sprang, er würde nicht zu Joey kommen und mit ihm reden und er würde Joey nicht verzeihen, dass er sich so kindisch benommen hatte, da war sich zumindestens der Blondschopf absolut sicher. Wer wollte schon mit so etwas kindischem zusammen sein? „Kaiba raucht?“, es war Yugi, der ihn aus seiner Gedankenwelt heraus riss. „Ja“, Joey nickte und schloss die Augen. Er hatte Kopfschmerzen. Es blieb noch lange still um die Vier, seine Freunde taten so, als hätten sie ein gefährliches Geheimnis erfahren und wussten lange nicht, wie sie darauf reagieren sollten. Joey für sich, hatte keine sonderliche Lust mehr zu reden, er hatte das Gefühl heute mehr als Genug gesagt zu haben und seine Zunge fühlte sich so schwer an, als ob jedes Wort ein sportlicher Ausnahmezustand war. So schwieg er die Pause durch und auch als sie zu ihrer Klasse gingen. Seine Freunde gaben der Sache keine besondere Aufmerksamkeit, denn sie waren sich sicher, dass Kaiba und Joey auf der Toilette ein kleines Wortgefecht gehabt hatten und Joey nun, wie so oft, sauer auf diesen war, da der Firmenchef mal wieder eine Schwachstelle getroffen hatte. Es klingelte und die Freunde machten sich, noch immer schweigend auf den weg in den Unterricht. Im Klassenzimmer hatten sich schon einige Mitschüler angesammelt und der Freundeskreis begrüßte sie herzlich, während Joey nur einmal in die Runde nickte, was die Aufmerksamkeit der Meisten auf sich zog. Doch sie sagten nichts, sich bewusst, dass sie von ihm ohnehin keine Antwort über Geschehenes bekommen würden. Er selbst war sehr froh darüber, keine lästigen Fragen beantworten zu müssen. Die Aufmerksamkeit der Anderen richtete sich auch sehr schnell wieder ihren privaten Themen zu, außer die von Kaiba, der ihn unaufhörlich anstarrte, als erwarte er eine Antwort von dem Blonden oder wenigstens die gleiche Aufmerksamkeit, doch genannter versuchte ausweglos weiter den Brüneten zu ignorieren und wenn er dabei zu seinem Freundeskreis gehen musste, der sich bei Bakura versammelt hatten und diesen ausfragten, wann denn die nächsten Prüfungen anstanden und was Bakura für diese lernen würde. Joey zog sich vom Nachbartisch einen Stuhl heran, drehte ihn mit der Stuhllehne zu Bakura, während er mit gespreizten Beinen sich niederliess und sich zu seinem kleinen, schüchternen Freund setzte. Er hörte nur beiläufig die Buchseiten an, die Bakura nannte und was dieser vorhatte zu lernen. Die meiste Aufmerksamkeit bekamen die Blicke von Kaiba, die er im Rücken spürte und er vermisste das Geräusch des Tippens von Kaiba, was er sonst gewöhnt war. Joeys Klasse würde wohl die einizige Klasse sein, die beim Klassentreffen in einigen Jahren darüber reden würde, dass das Betreten ihrer Büros sie an die Schulzeit erinnert, wenn irgend ein Kollege angestengt auf die Tasten haut, während sich andere Kollegen still über Projekte, private Themen oder schlechte und oder geschmacklose Witze unterhielten und dabei leise Lachten. Denn so war morgens immer die Geräuschkulisse in der Schule, wenn die ersten Leute auftauchten, da sass Kaiba schon lange an seinem Platz und tippte angestrengt wichtige Dokumente. Ohne das Tippen fehlte in der Klasse etwas, egal wie laut es war, man fühlte sich fremd in diesem Raum. Er schien auch nicht der Einzige zu sein, dem dies aufgefallen war, denn er merkte auch in seinem Freundeskreis immer wieder, wie Teas, Yugis und Tristans Blick sich verstohlen auf Kaiba richtete und dann auf Joey, als schienen sie dessen Blick zu folgen. Fragend blieb er auf Joey haften, als glaubten sie, so eine Antwort von Joey zu bekommen. Doch er liess sich nicht merklich aus der Fassung bringen, er schaute stur vor sich auf die Tischplatte von Bakura und merkte nicht, wie dessen Finger plötzlich aufgeregt anfingen zu zittern. Als es ihm dann doch endlich auffiel, hörte er die tiefe Männerstimme von Kaiba, der aufgestanden war und nun hinter ihm stand. „Wheeler“, dröhnte sein Name in seinen Ohren, „kann ich kurz mit dir reden?“ Joey drehte sich nicht um, machte sich nicht die Mühe in Kaibas kalte und unberechenbare Augen zu schauen. „Ich weiß nicht“, antworte er, „was willst du?“ Kaiba legte eine Hand auf seine Schulter und drückte zu, als Zeichen, dass er kein Nein akzeptierte. Joey erstaunte über die Kraft, die der Firmenchef hatte, und atmete scharf bei dem Schmerz ein, der von seiner Schulter ausging. Es hatte sich ein Kreis um sie gebildet von sensationfreudigen Mitschüler und er musste sich selber gestehen, dass er weg wollte, um vor den Blicken kurz Ruhe zu haben. Er stand auf, drehte seine Schulter weg von Kaiba und ging, ohne zu Kaiba zu schauen, aus dem Raum. Er hörte die eleganten Schritte hinter sich, die ihm klar machten, dass Kaiba ihm folgte. Seine eigenen Schritte waren schlurfend und gaben dem leeren Flur, der sich ihnen hinter der Klassentür offenbarte, ein gespenstige Geräusch, wenn es von den Wänden wiederhalte. „Willst du irgendwo bestimmtes reden?“, fragte er genervt. „Nein, ich will nur, dass uns keiner belauscht“, Kaiba hatte ihn eingeholt und seinen Schritt verlangsamt, während er neben Joey herlief. Er griff in seine Hosentasche und holte eine Zigarette heraus. „Willst du hier rauchen?“, fragte der Blonde verwirrt und schaute zu, wie Kaiba sie anzündete. „Wieso nicht?“, der Rauch verteilte sich im Flur. „Weil wir in der Schule sind. Es ist gegen die Regeln.“ Kaiba lachte auf. „Seit wann interessiert denn den großen Rowdy Joseph Jay Wheeler, was die Regeln besagen?“ „Ach“, Joeys Miene verfinsterte sich, „was weißt du denn schon.“ Joey erwartete eine kalte, eingebildete Antwort von Kaiba im Stile von „Ich bin der beste Schüler, ich weiß alles“ oder „Ich leite erfolgreich eine Firma“. Es wäre gelogen, wenn man sagen würde, Kaiba hätte in dieser Sekunde nicht überlegt, eben genauso zu antworten. Doch er schwieg. Ihm war klar, dass es eigentlich um etwas anderes ging. Schweigend liefen sie den Gang entlang bis dieser in einer Kreuzung aus anderen Gängen endete. „Was jetzt?“, fragte Joey und schaute sich um. „Hier können wir reden“, auch Kaiba blickte sich um, stellte fest, dass niemand da war, und somit keine Zeugen. „Über was willst du 'reden'“, das letzte Wort äffte Joey ihn nach. Doch Kaiba ignorierte die kindische Bemerkung. Seine Reaktion darauf war ledigtlich die weggeschnippte aufgerauchte Zigarette, die er auf den Boden austrat. „Über uns“ „Was gibt es denn schon zu sagen?“ „Du hast nichts dazu zu sagen?“, der Firmenchef sprach distanziert, kalt, so als würde ihn das alles gar nicht berühren. „Nein“ „Gut“, er atmete tief ein, „dann rede ich.“ Doch er stockte einen Moment, schwieg und sammelte sich, während er zu Joey herrunterschaute der sich distanziert und ein wenig genervt an eine Wand lehnte. Seine verschränkten Arme zeigten deutlich seine abweisende Haltung und er schien nichts dagegen tun zu wollen, es Kaiba leichter zu machen seine Worte zu sammeln. Denn dieser musste sich eingestehen, seit langem aufgeregt zu sein. Die Kontrolle über seinen Körper, die er sich lange Jahre antrainiert hatte, war der einzige Grund, weshalb seine Hände ruhig, seine Haltung elegant und seine Stimme ruhig, nicht brüchig und stockend war. Er seufzte ernüchtert auf, ließ die Luft gepresst aus sich heraus und genoss die letzten Sekunden vor seinem Redeschwall und einem abermaligen Seelenstrip vor Joey. „Weißt du, als du dich an mich heran gemacht hast, in dem Klassenzimmer, da war mir klar, ich habe dir vorab in der einen Nacht meine Gefühle offenbart. Wir hatten Sex und ich weiß nicht, ob ich froh war, etwas zu bekommen, was ich nie für möglich gehalten habe, oder ob ich sauer sein sollte, dass du mein Wissen so ausgenutzt hast. Ich weiß es nicht, aber du kamst mir die ganze Zeit so fern dabei vor, als würde es dich stören, dass ich es bin und so als ob du dich zum Teil vor meinen Körper ekelst. Es war alles so perfekt, so fehlerlos in deiner Aktion, dass ich das Gefühl hatte in einem Porno mitzuspielen als mit Joey zu schlafen. Ja, dass war es, was mir am Anfang so komisch vorkam. Aber ich konnte nicht widerstehen zu erfahren warum. Ob ich es einfach nur war, der dich nicht gut genug kannte und von deiner aufbrausenden Art, deinem kindlichen und naiven Charakter, einfach auf etwas schloss was ich nicht wissen konnte. Deswegen habe ich dir am Abend eine SMS geschrieben und deswegen bin ich zu dir gefahren. Ich war mir sicher, du machst dir einen Spaß aus mir, hast irgendwelche Ziele, ich vermute, es sind die selben, wie die der Anderen, die sich an mich heran machten, Geld und oder Macht. Aber ich bin auch nur ein Mensch, auch ich habe Hoffnungen gehabt. In meinem Kopf hatte ich mir immer gedacht, dass du vielleicht anders bist, denn du hast dich immer anders verhalten als die Anderen, du warst kein Schleimer von Millionen, du warst es, der Kontra gab. Also traf ich mich abends mit dir, und ich wollte meine Zweifel verlieren, doch egal wie sehr ich versuchte etwas aus dir heraus zu bekommen, umso mehr hatte ich das Gefühl du drückst dich, nein, ich hatte gar das Gefühl, du belügst mich. Deine Blicke wichen mir aus, deine Bewegungen waren hastig, du zogst nervös an deinen Zigratten und ich glaubte schon, eine Person mehr gefunden zu haben, die mich ausnutzen möchte, aber am Ende schautest du mich direkt an, willenstark und ehrlich und ich war mir nicht sicher, weswegen warst du dir so bewusst? Ich entschloss mich, es mit dir zu probieren, vielleicht weil ich es nicht einsehen wollte, dass du vielleicht so bist, wie die Anderen, ich weiß es nicht. Aber ich wollte dich auch wieder sehen, und das nicht nur so in der Schule, als fast fremde. Doch ich musste dich auch testen, denn man muss seine Menschen gut kennen. Und den Test hattest du nicht bestanden. Ich weiß, dass ich dir für das Taxi zu viel Geld gegeben habe, aber ich wollte auch sehen, was du damit machst. Du hast es angenommen und du hast es ausgegeben. Für ein Handy. Etwas, was man eigentlich nicht braucht, auf jeden Fall nicht so ein Modell. Aber ich wollte trotzdem keine voreiligen Schlüsse ziehen, ich habe lange nachgedacht, warum du so gehandelt hast, normal ist dieses Handeln nur von Menschen, die nur mein Geld wollen. Nur sie würden das Geld sofort ausgeben. Aber wahrscheinlich hattest du schon lange nicht mehr so viel Geld bei dir, dass du dir einfach den größten Wunsch erfüllt hast. Und irgendwie war ich froh, dass ich dir das ermöglicht habe. Ich spürte eine Zufriedenheit, die ich sonst nicht kannte. Ich habe mit meinem Geld jemanden glücklich gemacht, der wahrscheinlich voller Vorfreude vor der Packung saß und mit strahlenden Gesicht und zitternden Händen den Inhalt ausgepackt hat. Ich habe mir gewünscht dein Gesicht zu dem Zeitpunkt zu sehen. Dann wurde es mir egal, was deine wahren Ziele sind, denn ich hatte meinen anderen Spaß gefunden. Es ist sicherlich früh soetwas zu sagen, ich bin selbst von mir erstaunt. Heute morgen habe ich gemerkt wie du versuchst hast mich abzuwimmeln und ich verstand den Grund nicht, außer natürlich du willst nur an mein Geld. Ich dachte mir nur, 'aha, so ist es also', aber auch da habe ich geschafft dich zu verteidigen, vielleicht bist du einfach ein Morgenmuffel oder du hast einen schlechten Tag, wer weiß das schon. Aber heute morgen, in der Toilette, wo du dich mit mir gestritten hast, da wurde mir klar, dass du dich nicht nur mit mir abgibst wegen Geld oder Macht, du hast alles hingeworfen. Du streitest dich mit mir, gibst mir wieder Kontra und schiebst mich weg. All dass, was ich bei dir vermisst habe. Nein, wärst du auf Geld oder Macht aus, dann hättest du dich nicht so verhalten. Ich...“ Dann stockte er wieder, schaute zu Joey, der sich die ganze Zeit über nicht bewegt hatte und stur auf den Boden starrte, doch jedes Wort aufnahm, darüber nachdachte und verarbeitete. „Was willst du mir damit sagen?“, fragte Joey schließlich. „Hast du heute Abend zeit?“, von Kaibas Verletzlichkeit war durch seine ewig langen Rede alles verschwunden, der herrschende Tonfall übernahm die Oberhand. Er war wieder der Kaiba den man kannte, kalt, mächtig und hart. Über den Tonfall und den Sinneswandel war Joey erstaunt, wusste nicht wie er reagieren sollte. Schwieg für eine Minute und dachte nach, was Kaiba von ihm wollte. „Ja“, entschloss er sich dann, „ja, ich habe Zeit.“ Seine Stimme war zittrig, Kaibas nähe und seine offene Art und wiederum seine kalte distanzierte letzte Aussage ließ ein Rätsel für den Kleineren. „Gut“, antwortete Kaiba, „dann hole ich dich um zwanzig Uhr ab. Bring deine Schulsachen mit, ich glaube, du wirst nicht mehr nach Hause kommen.“ Ein süffistantes Grinsen zierte sein Gesicht, bevor er sich umdrehte und wieder in den Gang ging, aus dem sie vor nicht all zu langer Zeit kamen. Joey folgte ihm, doch auf Distanz, schlürfend und jugendlich trottete er dem Älteren hinterher und überlegte, wie er erklären sollte, dass er so spät erst in den Unterricht kam, sicherlich hatte der Unterricht schon längst begonnen und er wusste, wie die Lehrer zu ihm standen. Kapitel 8: 8. Kapitel --------------------- Hallo, Kennt ihr mich noch und viel wichtiger kennt ihr diese FF noch? Was ist passiert, dass es so lange nicht weiter ging? Viel, kann ich euch sagen und ich will auch nicht zu viel verraten, aber manchmal dreht sich die Welt einfach um 180 Grad und man selbst schafft es nicht mitzukommen. Aber ich habe die FF nie vergessen und kann keine neue Anfangen, so lange ich diese hier nicht zu Ende geschrieben habe XD" Ich wünsche euch allen, den alten, als auch den neuen Lesern viel Spaß damit. Liebe Grüßeli, Keksi Meine Songempfehlung: http://www.youtube.com/watch?v=awWi62SB4YM (Gabrielle Aplin ft. Bastille - Dreams) PS.: Habt ihr Lieder, die ihr passend zu dieser FF empfindet? Teilt sie mir mit, dann benutzte ich das Lied vielleicht für die kommenden Kapitel ^-^ 8. Kapitel Wenn Joey seine jetzigen Gefühle in Worte zusammenfassen sollte, dann könnte er es nicht. Er wüsste nicht, was er sagen sollte. Nicht, weil ihm die Worte fehlten. Nein, weil er selbst nicht wusste, wie er sich fühlte. Es gibt Momente im Leben, und das war einer davon, da balancierte man auf einem Seil ohne doppelten Boden und ohne Sicherungen. Man kämpft mit seiner Angst, mit der Gefahr und mit sich selber und trotzdem macht man immer ein Schritt nach dem anderen, denn man weiß, wenn man jetzt stehen bleibt, dann ist es auf jeden Fall zu Ende. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als weiterzumachen, denn was auf ihn sonst warten würde, wäre nur der Fall ins tiefe Nichts, mündend in einem harten, tödlichen Aufprall. Blutig, zerfleischend und eklig. Er hatte kurz vorher mit Tristan telefoniert, um seine Nerven zu beruhigen. Danach hatte er ein Dosenbier aufgemacht und mit einer Kippe und diesem billigen Alkohol am Fenster gestanden und verloren in den Himmel geschaut. Seine Gedanken hatte er abermals weggeschlossen und seine Gefühle mit dem Alkohol lahmgelegt. Er wusste, dass das eine Bier bei weitem nicht genug war und so hatte er sich ein zweites geholt aber kein drittes. Er wollte nicht betrunken vor Kaiba stehen. Denn dann würde ihm nicht mal mehr ein doppelter Boden helfen. Er würde einfach in sein Unglück stürzen. Jetzt stand er vor seinem Kleiderschrank und suchte sich eine Schuluniform raus. Sie sahen zwar alle gleich aus, aber er stellte sich vor, es würde eine Rolle spielen, welche Uniform er an hatte. Eine nach der anderen probierte er an, teste, welche besser saß, welche weicher und welche bequemer war. Am Ende war er der Meinung, er habe eine besondere gefunden, die anders war als die anderen, einzigartig in einer Welt voller Gleichem. Es war der Placebo-Effekt, den er anwendete und er wusste es und doch half es ihm. Gewissenhaft zog er jede Falte straff und betrachte sich kritisch im Spiegel. Er fühlte sich wie ein frisch verliebtes Mädchen bei ihrem ersten Date, nur seine Gefühle waren ganz anders … Er überlegte, ob er sie anbehalten oder sie einpacken sollte, nachdem er eine kleine Reisetasche auf das Bett geworfen hatte. Kaiba hatte gesagt, er würde heute nicht mehr nach Hause kommen, sollte er sich dafür vielleicht irgendwie besonders herrichten? Hatte Kaiba etwas vor? Was sollte er alles mitnehmen? Er ging ins Bad, holte sich ein Handtuch und seine Zahnbürste. Beides auf jeden Fall waren schon mal nichts Falsches. Sollte er auch noch Duschzeug einpacken? Würde er duschen müssen? Er nahm das Duschgel in die Hand und betrachtete es nachdenklich. Danach stellte er es zurück. Wenn er duschen müsste, dann würde Kaiba sicherlich auch müssen und dann würde es sicherlich auch Duschgel geben. Was er wohl vorhatte? Die Ungewissheit quälte ihn. Er ging zurück in sein Zimmer und schaute sich dort nochmals um. Die Frage nach der Kleidung hatte er immer noch nicht geklärt. Er seufzte laut auf und ging an den Schrank. Frische Unterwäsche würde er auf jeden Fall brauchen … Ja, einen Pyjama sollte er auch einpacken. Ein Pyjama wirkte immer so anständig. Das wäre vielleicht genau das Richtige. Das Ladekabel vom Handy sollte er für alle Fälle auch mitnehmen, diese modernen Smart-Phones hielten ja kaum. Wieder das alte Thema: Was sollte er anziehen? Er setzte sich aufs Bett. Schaute auf den unordentlich Boden. Er sollte mal wieder staubsaugen und aufräumen. Seine Mutter würde sein Zimmer als Schweinestall bezeichnen und vielleicht hatte sie sogar rechte. Er hatte sich in letzter Zeit gehen lassen. Wieder ein Seufzer. Solle er vielleicht Kaiba fragen? Er nahm sein Handy, dass wie gewohnt achtlos auf dem Bett lag, in die Hand und betrachtete es. Wenn er ehrlich war, dann freute er sich gar nicht mehr wirklich darüber. Noch vor ein paar Tagen war es das Tollste auf der Welt, was er besaß, doch die Freude war schnell verflogen. Gerade widerte es ihn an. War es das alles Wert? War es das, was er wollte? Konnte er für so was das alles rechtfertigen? In seinem Kopf schrie es: „Nein.“ Er schluckte hart, legte es beiseite und ging wieder an den Schrank. Tristan hatte ihn vorhin ausgequetscht und er hatte endlich nachgegeben. Er hatte ihm alles erzählt. Wie er Kaiba rumbekommen hatte, wie er mit ihm geschlafen hatte im Klassenzimmer. („Alta, im Klassenzimmer? Wie soll ich mich jetzt darin konzentrieren? Ich werde jetzt immer dran denken, dass ich vielleicht das Sperma von dir oder Kaiba am Schuh habe.“) Er hatte im vom Test erzählt, den er nicht bestanden hatte und wie Kaiba ihn trotzdem in Schutz nahm. Wie er sich einmal fast um Kopf und Kragen geredet hatte und wie er ungern mit Kaiba sprach. „Na ja“, hatte im Tristan ihm geantwortet, „so viel Zeit verbringt nun auch nicht miteinander.“ „Wir müssen nicht viel miteinander verbringen, es reicht auch eine Minute, um mich zu verplappern.“ Tristan hatte gelacht. „Dann redet halt nicht viel oder lenke das Thema auf was anderen.“ Joey seufzte innerlich auf. „Ich gebe mein Bestes, aber ich kann ihm auch nicht die ganze Zeit versuchen Sex aufzuschwatzen. Da wird er doch auch misstrauisch oder er denkt, ich hätte eine Sexsucht oder so. Am Ende schickt der mich noch in Sextherapie.“ „Sex um nicht miteinander zu reden, du bist echt ein Genie“, wieder ein Lachen, „aber ich kenne keinen Kerl, der sich je gegen Sex gesträubt hat.“ „Tristan“, hatte Joey flehend genuschelt, „das Problem am zu viel Sex ist, dass man irgendwann selbst ein Stück Pizza den Vorzug geben würde.“ Schlagartig wurde Tristan total ernst. „Das ist kein Vergleich. Wir reden hier von einer Pizza. Selbst wenn es eine schlechte Pizza ist, ist es immer noch eine Pizza. Ich bitte dich.“ Und damit hatte Joey aufgegeben, einen anständigen Rat von Tristan zu bekommen. Für ihn schien es alles nur ein Witz zu sein, der gar nicht schiefgehen konnte. Eine Win-Win-Situation, wie er es damals benannt hatte. Nichts, was einen Hacken hatte und Joey bezweifelte, dass er auch nur im weitesten verstand, wie es ihm ging. Er schaute auf die Uhr. Halb Acht. Er hatte noch eine halbe Stunde zeit und stellte fest, dass er gar nicht so aufgeregt war, wie er am Anfang dachte. Man könnte fast behaupten, dass er komplett ruhig war, wenn da nicht noch immer die Sache mit der Kleidung war. Er nahm nochmal das Handy zur Hand, doch plötzlich verspürte er den Drang, es gegen die Wand zu schmeißen und es anzuschreien. „Du dummes Ding“, fauchte er es an. Was war nur los mit ihm? Er ließ sich vom Bett gleiten und setzte sich mit den Knien davor. Dann bückte er sich und streckte einen Arm aus, um unter dem Bett zu wühlen. Immer wieder bekam er etwas zu greifen, was er hervorholte und es achtlos wieder zurückwarf, als er sah, dass es nicht das gesuchte war. Irgendwann fand er endlich sein altes Handy. Er öffnete es, holte den Akku raus und dasselbe tat er auch bei dem neuen Handy. Dann wechselte die SIM-Karte das Gehäuse. Nach zwei oder drei Versuchen leuchte der alte, zerkratze Bildschirm auf und fragte ihn nach seinem PIN. Geschickt tippte er ihn ein. Das fühlte sich richtig an. Sanft schaute er auf das alte Display, so als hätte er einen lang verschollenen Freund wiedergefunden, der ihm erzählte, dass er ihn genauso vermisst hatte wie man selbst. Erleichtert seufzte er abermals auf. Er öffnete eine neue SMS. „Was soll ich anziehen?“ Er suchte Kaibas Nummer heraus und schickte sie ab. Dann ging er ans Fenster und holte wieder einer Zigarette raus. Er zündete sie an und schaute dann wieder auf sein Handy, dass er noch immer in der rechten Hand hielt. Wollte er eigentlich eine Antwort haben? Plötzlich vibrierte es leicht. Kaiba hatte ihm geantwortet. „Das macht keinen Unterschied. Bis gleich.“ „Keinen Unterschied“, wiederholte er leise. Was hatte er auch erwartet? Es war viertel vor Acht. Gleich war es so weit. Während er wieder rausschaute, entschied er sich für seine Schuluniform. Jetzt hatte er die perfekte Schuluniform gefunden, in die er sich am wohlsten fühlte, dann sollte sie ihn auch heute durch den Abend führen. Außerdem hatte er sie noch an und auf der Suche nach einem neuem Outfit würde er wahrscheinlich in Panik geraten und Kaiba vor der Tür stehen lassen. Die aufgerauchte Zigarette warf er achtlos aus dem Fenster und schloss es danach. Er lief zu dem Spiegel im Flur und betrachte sich aufmerksam. Vielleicht sollte er sich nochmal kämmen und danach konnte noch die Bürste gleich mit einpacken. Doch kaum hatte er seine Haare in Ordnung gebracht, stellte er fest, dass ihm das gar nicht stand und verstrubbelte sie wieder. Trotzdem packte er auch die Bürste in seine Tasche und schaute sich deren Inhalt an. Wenn er ehrlich war, dann war die Tasche, auch wenn sie klein war, sehr leer. Brauchte er eine Reisetasche? Er schüttelte den Kopf. Wie würde das auch morgen in der Schule aussehen, wenn er mit einer weiteren Tasche dort auftauchten würde? Sicher würden Tea und Yugi misstrauisch werden und ihn ausfragen und er wusste nicht, was er drauf antworten sollte. Er holte seine bereits gepackte Schultasche und legte alles aus der Reisetasche rein. Das würde weniger Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Kaum war er damit fertig, fing sein Handy an zu vibrieren. Kaibas Name er schien auf dem Display. „Komme schon“, sagte er sofort, als er es abnahm und ging zum Fenster, um zu sehen, ob Kaiba schon unten stand. Doch er stellte fest, dass es schon viel zu dunkel war, um es zu sehen. Wann ist es nur so dunkel geworden? Wieso hatte er es nicht bemerkt? Ihm wurde klar, dass es in seinem Zimmer viel zu dunkel war und er eigentlich das Licht hätte anmachen sollen. „Alles klar“, antworte Kaibas tiefe Stimme, der auch sofort wieder auflegte. Er nahm das Handy vom Ohr und warf es in seine Schultasche. Gerade wollte er sich das letzte Mal im Zimmer umsehen, als er einen Schlüssel im Schloss der Eingangstür hörte. Er erschreckte sich ungemein und griff sich reflexartig an die Brust. „Ich bin wieder da“, hörte er aus dem Flur die Stimme seines Vaters. Mist. Er ließ seine Schultasche wieder auf das Bett sinken und ging in den Flur. Sein Vater zog sich gerade die Schuhe aus und schaute kurz zu ihm hoch. „Wieso hast du die Schuluniform noch an?“ „Ich habe sie wieder an“, Joey zuckte mit den Schultern und beobachte, wie sein Vater seine Jacke achtlos in Richtung des Kleiderständers warf. Genervt schnaufte er auf. „Du kannst sie auch Aufhängen“, sagte er, während er sich nach dieser bückte und der beißende Geruch von Alkohol von der Jacke ihm in die Nase stieg. Angewidert wollte er sie wieder fallen lassen, riss sich aber zusammen und hing sie auf den Kleiderständer. Sein Vater schaute in gleichgültig an. „Wieso hast du deine Schuluniform wieder an?“, stellte er seine Frage nochmal. „Ich gehe heute für eine Nacht aus und gehe dann direkt morgen früh zur Schule.“ Sein Vater schaute ins Wohnzimmer, dass immer noch so aussah, wie er es beim letzten Mal hinterlassen hatte. „Wieso hast du nicht aufgeräumt?“ Joey folgte seinem Blick und betrachte die Unordnung. Immer noch war der Inhalt der Schubladen wild auf dem Boden zerstreut. „Wieso sollte ich? Schließlich habe ich das Chaos ja nicht veranstaltet“, er schaute wieder zu seinem Vater. Sein Vater schnaufte verächtlich und drehte sich zu ihm. „Wohin gehst du? Es ist mitten in der Woche.“ „Tu nicht so, als wärst du plötzlich ein besorgter Vater, der nur das Beste für mich will“, Joey Augen verengten sich und er hielt kurz die Luft an. Am liebsten würde er ihn anschreien. Er hörte wie sein Handy wieder vibrierte, doch gerade war nicht der Moment, an dem er rangehen konnte. „Sprich nicht so mit mir.“ „Ich rede mit dir, wie ich will. Respekt muss man sich verdienen“, er verstummte kurz, als sich jetzt auch die Augen seines Vaters bedrohlich verengten. Er atmete tief durch. Wieso musste der Kerl auch genau jetzt auftauchen, wenn er doch sonst nie zu Hause war. Das Vibrieren hatte aufgehört doch nur kurz. Einige Sekunden später fing es wieder an. Vielleicht sollte er kurz dran gehen und sagen, dass er noch einen Moment braucht. Er wollte seinen Vater ungern alleine lassen. Wer weiß, was dieser gleich anstellen würde. Sein Vater ging in die Küche und öffnete den Kühlschrank und holte sich wie Joey vorhin ein Bier heraus. Er öffnete es und nahm einen großen Schluck. „Wenigstens ist die Küche sauber“, sagte er danach. „Klar, schließlich muss ich sie ja auch benutzen. Ich esse gerne hygienisch“, er schnaufte verächtlich. „Aber du scheinst es dir gut gehen zu lassen. Du hast dir was von meinem Bier genommen.“ „Von deinem Bier“, wieder holte Joey in Gedanken, „ja, deinem Bier. Abgesehen davon, dass ich es jedes Mal kaufe, weil du ohne Bier unerträglich bist.“ Doch er schwieg. „Wenn du weg gehst, dann hast du auch sicherlich Geld, oder?“, sagte sein Vater zu ihm und musterte ihn argwöhnisch. „Nein, woher denn?“ „Lüg mich nicht an“, schrie er ihn plötzlich an. Die Stimmungsschwankung kam so abrupt, dass Joey ungewollt zusammenzuckte und die Wut brodelte in ihm hoch. „Ich lüge nicht“, giftete er zurück. „Ich brauche 14.000 Yen“, die Stimme seines Vater wurde ruhiger, dafür auch bedrohlicher. „Schön“, sagte Joey, „is’ aber nicht mein Problem.“ Sein Vater trank einen Schluck von seinem Bier und kam zu ihm. Er war ihm bedrohlich nahe und schaute ihm tief in die Augen. „Ich bin dein Vater“, sagte er langsam und betonte jedes Wort, als würde er mit jemanden sprechen, der der japanischen Sprache nicht mächtig war, „und wenn ich was von dir brauche, dann will ich es auch von dir bekommen.“ Dann schubste er Joey unsanft aus der Tür und schaute kurz im Flur von links nach rechts. Er nahm einen weiteren Schluck und schien zu überlegen, woher er das Geld nehmen könnte. Kurz war er davor, wieder ins Wohnzimmer zu gehen, drehte sich dann aber doch in die andere Richtung und ging mit großen, zielstrebigen Schritten in Joeys Zimmer. Geschockt reagierte Joey eine Sekunde zu spät und sah, wie sein Vater in seinem Zimmer verschwand. Schnell hastete er seinem Vater hinterher und schrie: „Hau aus meinem Zimmer ab!“ Doch sein Vater schien es nicht weiter zu interessieren. Er schaute sich um und sein Blick blieb auf Joeys Bett hängen. Joey griff nach dessen Arm, doch sein Vater wand sich ohne große Mühe aus seinem Griff und eher Joey nochmal zugreifen konnte, stand dieser schon an seinem Bett und hob das neue Handy von ihm hoch. Gierig musterte er es und drehte sich dann zu ihm um. „Woher hast du das?“, er klang gehässig. „Gib es mir zurück.“ Die nicht passende Antwort schien ihn jedoch nicht weiter zu stören. „Wem hast du es geklaut?“ „Ich habe es nicht geklaut.“ Joey versuchte das Handy aus den Händen von seinem Vater zu reißen, doch dieser ignorierte dessen Versuche und drehte sich von ihm weg. Der Vater brauchte einige Momente, um das Gewicht der Antwort von seinem Sohn komplett zu verstehen. „Hast du nicht gesagt, dass du kein Geld hast?“, er drehte sich wieder zu Joey und abermals wurden seine Augen zu schlitzen. „Hab ich auch nicht.“ Und eher sich Joey versah, schlug sein Vater ihm mit voller Wucht mit der flachen Hand ins Gesicht. Joeys Kopf schleuderte auf seine linke Seite und wie erstarrt blieb er so stehen. Seine rechte Wange brannte schmerzhaft auf und er merkte, wie der Abdruck in seinem Gesicht wie verrückt anfing zu pochen. „Ich habe gesagt, du sollt nicht lügen“, dann lachte sein Vater auf. Es war triumphierend und es schien ihn ungemein Freude zu bereiten. „Du Arschloch“, schrie es in Joey auf, doch wieder schwieg er. „Als Strafe nehme ich das mit und verschachere es. Ich hoffe, dass lehrt dich, dass man seinen Vater nicht belügt.“ Joey griff nach seiner Schultasche und drehte sich um. „Du Wichser, du Missgeburt, du ...“, tobte es in ihm, als er durch die Tür ging und die Treppe herunter rannte, „ich hoffe, du verreckst bald.“ Er riss die Eingangstür auf und prallte hart gegen etwas. Sofort blieb er stehen und schaute auf. Kaiba stand vor ihm, der ihn überrascht musterte. Doch dessen Blick kam nicht weit und blieb an Joeys rechter Wange hängen. Sofort hob Joey seine rechte Hand und drückte sie auf den Abdruck, den er dort vermutete. Seine Wange war ganz heiß und er senkte seinen Blick. Er hatte Kaiba ganz vergessen. „Was ist passiert?“, durchbrach dieser die Stille. „Nichts“, hauchte Joey. Er drückte sich an Kaiba vorbei und ging ein paar Schritte weiter. Er wollte nicht, dass dieser ihn so sah. „Alles okay“, fügte er hinzu, mehr zu sich als zu dem Brünetten. Er hörte, wie Kaiba ihm die paar Schritte folgte und dann hinter ihm stehen blieb. Im Geistesblitz fiel Joey ein, dass sein Vater wahrscheinlich jeder Zeit runterkommen könnte und er wollte weder, dass dieser Kaiba sah, noch das Kaiba ihn sah. Er hob den Kopf, um nach Kaibas Auto Ausschau zu halten, doch er fühlte, wie seine Augen anfingen zu brennen und sich mit Tränen fühlten, wodurch er die Umgebung nur noch verschwommen wahrnahm. Er schluckte hart. „Lass uns gehen“, seine Stimme zitterte und er fluchte innerlich auf. Er würde jetzt nicht weinen, schon gar nicht vor Kaiba. Er durfte vor niemanden schwäche zeigen. Besorgt versuchte er einen Blick auf Kaiba zu erhaschen, der sich bei den Worten wieder in Bewegung gesetzt hatte und nun neben ihm stand. Er sah einen mitleidigen Blick in den türkisfarbenen Augen, die sich jedoch ganz schnell wieder von ihm abwandten und und kurz orientierungslos die dunkle Straße entlang blickten. Joey senkte seinen Blick wieder und wartete drauf, dass Kaiba losging. Erstaunt stellte er fest, wie eine kalte Hand nach seiner Griff und ihn hinter sich herzog. Er wehrte sich nicht und ließ es über sich ergehen. Das nächste Mal blickte er erst wieder auf, als sie stehen blieben, doch Joey konnte nicht sagen, wie lange sie gelaufen waren. Kaiba kramte in seiner Manteltasche und zog seinen Autoschlüssel heraus. Die Autolichter leuchteten auf und das Auto piepte kurz auf. Dann öffnete Kaiba ihm die Beifahrertür und schaute zu Joey. Dieser stieg schweigend ein und nahm endlich seine Hand von seiner Wange, nur um sie sofort wieder in in der anderen Hand zu verkrampfen. Er hörte, wie sich seine Tür schloss und die Autotür auf der Fahrerseite öffnete und wieder schloss. Danach passierte jedoch nichts. Joeys Wange pulsierte und glühte immer noch und seine Nägel verkrampften sich so tief wie möglich in seinen Händen. „Fahr doch endlich“, dachte sich Joey, „mach schon.“ Doch nichts passierte. Plötzlich fühlte er Kaibas kalte Hand an seiner unverletzten Wangen, die ihn beruhigend streichelte. Immer noch sagte Kaiba nichts. Die Stille erdrückte Joey und er wollte am liebsten wieder losschreien. Kaibas Hand ließ von seiner Wange ab, legte sich auf seine Hände und drückte mit einem mitfühlenden Sanftheit zu. „Fahr doch los“, kam es immer wieder in seinen Kopf auf. Doch es passierte nichts „Was ist passiert?“, hörte er Kaiba abermals fragen und die Stille durchbrechen. Joey schaute auf und blickte in Kaibas immer noch mitfühlenden Augen. Und plötzlich brach es aus ihm heraus. Seine noch immer brennenden Augen wurden mit Tränen überflutet, die sich sofort ihren Weg über seine Wangen suchten. Erschrocken von dieser Reaktion wich Kaibas Körper ein Stück zurück, doch gleichzeitig drückte seine Hand noch fester Joeys Hände, die sich langsam voneinander lösten und erschlafft auf seinem Schoß liegen blieben. Als wäre es ein Zeichen gewesen, sucht Kaibas rechte Hand Joeys linke und griff nach ihr. „Nichts“, sagte Joey mit einer belegten Stimme. Diesmal gab sich Kaiba mit dieser Antwort zufrieden und drehte sich noch mehr zu ihm, um ihm die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Er versuchte aufmuntern zu lächeln, was, wie Joey fand, ihm nicht so wirklich gelang, doch trotzdem huschte auch ein Lächeln über sein eigenes Gesicht. Es war eher ungewollt, denn er musste über Kaibas Grimasse lachen. Kaiba schien von dieser Reaktion erfreut und sein misslungenes, mitfühlende Lächeln wechselte zu einem echten, sanften Lächeln. Er beugte sich noch weiter zu Joey herunter und auch die andere Hand von Kaiba wechselte auf Joeys Seite, die in zärtlich ihren Weg auf Joeys Rücken suchte, um diesen an sich zu drücken und zu umarmen. Joey wehrte sich auch diesmal nicht und war erstaunt, wie warm Kaibas Oberkörper im Vergleich zu dessen Händen war. Wieder fing er ungewollt an zu schluchzen und die großen Krokodilstränen tropften erbarmungslos auf Kaibas Mantel, die sie geduldig wie auch Kaiba selbst, aufnahm. Irgendwann fing Joey an zu zittern. Er hatte seine Jacke nicht mitgenommen und da es war mitte Januar, war die Temperatur auch dementsprechend. Nach dem der Schock langsam aus seinem Körper verschwand war und sich die Erschöpfung der Tränen breitmachte, merkte er die unangenehmen Minusgrade, die im stillstehenden Auto herrschten. „Können wir …“, flüsterte er in Kaibas Burst, traute sich aber nicht weiter zu sprechen. Doch Kaiba schien seinen Satz verstanden zu haben und löste seine Umarmung. Joeys Gesicht war zwar noch nass und hin und wieder tropfte noch eine Träne von seinem Kinn, doch im Großen und Ganzen hatte er sich gefasst. Schniefend wischte er sich mit dem Ärmel seiner Schuluniform über die Augen, während Kaiba die Zündung starte und die Heizung aufdrehte. Das Radio, was sich sofort mit eingeschaltet hatte, war kaum durch den Lärm der Klimaanlage zu hören und Kaiba wollte es auch gleich wieder ausmachen, doch Joey streckte seine Hand nach Kaibas Arm aus, um ihn davon abzuhalten. Kaiba zog den Arm zurück und fuhr los. „Wohin möchtest du?“, fragte er, als er aus der Straße bog. „Mir egal“, sagte Joey, „irgendwohin.“ Kaiba schaute eine Sekunde zu lang in den Rückspiegel und Joey war sich sicher, dass dieser in dieser Sekunde eine Entscheidung getroffen hatte. Joey erkannte eine melancholische Melodie im Radio und drehte darauf die Lautstärke hoch. „Now here you go again. You say you want your freedom“, trällerte es daraus und Joey schaute aus dem Fenster. Er wusste nicht, wie viel Uhr es war, aber die Stadt war voller Menschen und auch wenn es ihm so erschien, dass er und Kaiba ewig im Auto gesessen haben, war wohl doch noch nicht so viel Zeit vergangen zu sein. Die Melodie verstummte und sehnsüchtig schaute er auf das Radio, als der Moderator gutgelaunt zu sprechen begann. Kaiba bemerkte seinen Blick und sagte: „Wenn du willst, kannst du auch eine CD anmachen. Dann läuft wenigstens nur Musik.“ Joey blickte kurz zu ihm und dann nochmal auf das Radio, an dem er den CD-Knopf suchte und auch relativ schnell fand. Ein instrumentalistisches Lied fing sofort an zu spielen, wo Joey schwören könnte, dass es Classic war. Er schaltete eine CD weiter, bei der das erste Lied wieder etwas melancholisches war. Damit war er zufrieden und schaute er wieder aus dem Fenster. Er beobachte, wie sich die Welt vor dem Fenster erbarmungslos weiter drehte. Wie die Leben jedes Einzelnen doch unterschiedlich sind. Hier saß er, mit geröteten Augen und beobachtete diese Menschen dadraußen, wie sie sich gutgelaunt unterhielten, von einem Ort zu anderen hasteten oder einfach nur dastanden. Wieder fühlte er sich von der Welt falsch behandelt. Immer wieder bog Kaiba ab und fuhr letztendlich auf einen Parkplatz von einem Hotel auf. Er parkte direkt neben dem Hotel und schnallte sich ab. „Ich hoffe“, begann er, „es ist okay. Ich denke mal, du willst heute nicht mehr nach Hause und das, was ich geplant hatte, ist nichts, was für diese Situation angemessen ist.“ Joey zuckte mit den Schultern und schnallte sich ebenfalls ab. Wenn er ehrlich war, war ihm alles recht, so lange er heute Nacht nicht nach Hause musste und er war froh, dass Kaiba das verstand. Kaiba stieg aus und Joey holte seine Tasche von der Rückbank, die er am Anfang gedankenverloren dort hingeworfen hatte. Kaiba machte ihm die Tür auf und ging danach zum Kofferraum. Er hatte eine gepackte Tasche dabei, die Joey aber nicht weiter beachtete und folgte Kaiba zum Haupteingang vom Hotel. Drinnen musste Joey sich erst mal die wunden Augen reiben, die von den vielen hellen Lampen geblendet wurden und schmerzten. Immer wieder musste er blinzeln, bis sie sich daran gewöhnt hatten. Kaiba war derzeit schon zur Rezeption gegangen und sprach leise mit einer hübschen Rezeptionisten mit gebleichten, blonden Haaren, die sich über den Tisch gebeugt hatte und nachdenklich etwas durchblätterte, um danach auf einen Computermonitor zu schauen. Da Kaiba ihn nicht mit sich geschliffen hatte, ging Joey davon aus, dass sein Typ wohl nicht an der Rezeption gefragt war und blickte sich um. Er war zwar noch nie in einem Hotel gewesen (wenn man mal von Jugendherbergen absah, wo er mit der Klasse war), aber er wusste aus dem Fernsehen, dass so kein billiges Hotel aussah. Er stand auf einen hübschen beigen Marmorboden, der hoch poliert war, und die einzelnen Platten waren mit goldenen Rinnen voneinander getrennt. In allen Ecken standen teure Ledersofas, wo vereinzelt Menschen saßen und sich leise unterhielten. Die Wände bei der Rezeption waren mit dunklen Holz überzogen, während die anderen Wände weiß waren, an denen goldene Lampen hingen. Joey schaute zu der sehr hohen Decke auf, an der ein riesiger Kronleuchter hing, der dennoch nicht genug Licht spendete, um die große Halle zu beleuchten. Er wurde hart von jemanden angerempelt und wendete seinen Blick wieder von der Decke. Ein Mann mit einem anscheinend teuren Anzug lief an ihm leicht fluchend vorbei und Joey fühlte in sich den Willen aufkommen, ihm hinterher zu schreien und zu sagen, dass der Kerl aufpassen sollte, wohin er liefe. Doch dann dachte er sich, dass er auch nicht viel besser war und mitten auf dem Weg Löcher in die Lust starrte. Kaiba kam zu ihm rüber. „Ich habe uns ein Zimmer genommen“, sein Kopf zuckte kurz in die Richtung des Aufzuges, den Joey bis jetzt noch nicht betrachtet hatte. Während Kaiba vorauslief, folgte Joey ihm gehorsam und schaute sich die goldene Vorrichtung an, die von zwei Wandlampen umspielt wurde, die Links und Rechts davon waren. Die Aufzugtür war noch geschlossen, doch als der Page sah, dass sie sich auf diesen zubewegten, drückte er für sie den Aufzugknopf und verbeugte sich leicht vor Kaiba, als dieser bei ihm ankam. Kaiba beachtete es nicht weiter, doch Joey verbeugte sich mit großen Augen vor dem Pagen und betrat zusammen mit Kaiba den goldenen Aufzug, als dieser ankam. Die Wände mit Spiegeln besetzt und auch der Boden hatte den selben Marmorboden wie das Hotel. Nochmal verbeugte sich der Page und die Tür schloss sich. Kaiba hatte den Knopf für die sechste Etage gedrückt und der Aufzug fuhr los. „Das ist doch mal ein Job“, dachte sich Joey, „das wär was für mich. Da steht man mit einer cicen, roten Uniform rum, die sieht zwar aus wie die von einem Zirkusaffen, aber man muss ja nicht pingelig sein, und drückt den Aufzugknopf, während man sich immer höflich verneigt.“ Der Aufzug hielt an und Kaiba stieg aus. Joey tat es ihm nach und betrachtete den Flur, der der Halle bis auf die Höhe nichts nachstand. Kaiba machte große Schritt und schien es ein wenig eilig zu haben, das Zimmer zu erreichen und Joey machte es ihm nach, auch wenn er das Tempo von Kaiba schwer nacheilen konnte. Irgendwie hatte Joey das Gefühl, dass Kaiba vor irgendwas floh, doch er fragte nicht nach was. „Zimmer 648“, sagte Kaiba und schaute sich die Nummern der Zimmertüren an und blieb vor der gesuchten Tür stehen. Die schwere Tür, die aus dunklen Holz war, sah nicht wirklich gastfreundlich aus und Joey hoffte, dass das Zimmer hinter der Tür gemütlicher war. An den golden Türgriff hielt Kaiba die Chipkarte, die er von der Rezeptionistin bekommen hatte und die Tür ging mit einem leisen „klack“ auf. Kaiba trat als Erstes rein und ließ Joey danach rein. Als dieser ehrfürchtig in der Tür stehen blieb, zog ihn Kaiba hinein, blickte danach schnell auf den Flur, anscheinend um sicher zu gehen, dass ihnen niemand gefolgt war, und schloss die Tür hinter ihnen. Joey, der sich davon nicht weiter stören ließ, betrachte das „Wohnzimmer“, wohin die Tür sie geführt hatte. Natürlich verstand Joey nicht viel davon, aber das Zimmer sah genauso hübsch aus, wie die teuren Hotelzimmer im Fernsehen. Das Hotel hatte sich entschieden das dunkle Braun und Gold als Designfarben zu benutzen und so standen schwere Holzmöbel aus dunkler Kirsche überall herum, dekoriert mit goldenen Figuren und Stehlampen, die dem Zimmer eine männliche Beinote gaben. In dem Mitte des Raumes stand ein goldener Glastisch mit Ledersofas umrundet, ähnlich wie auch in der Eingangshalle. „Das Gute an teuren Hotels ist“, holte ihn Kaiba aus seiner Gedankenwelt wieder heraus, „dass wenigstens das Personal meistens den Mund hält, wenn es um ihre Gäste geht. Das kann man von den Gästen jedoch nicht sagen. Manchmal hat man das Gefühl, dass ein paar Gäste in solchen Hotels nicht besseres zu tun haben, als zu schauen, über wen sie sich jetzt den Mund zerreißen könnten.“ Kaiba zog seinen Mantel aus und hing ihn an einen Kleiderständer, der neben der Tür stand. „Kann sein“, sagte Joey. Er hatte zwar keine Jacke zum Aufhängen, entschloss sich jedoch seine Schuluniformjacke auszuziehen. Das Zimmer war gut geheizt und so fror in seinem T-Shirt, was er drunter an hatte, nicht. Kaiba hatte seine blaue Krawatte gelockert und ging zu der Minibar, die sich rechts neben dem großen Fernseher befand. Missmutig schaute er sich die Auswahl an und entschied sich dann für eine Rotweinflasche. Eher angewidert betrachtete er das Etikett der Flasche und sagte dann: „Für den Preis, den ich wohl für diesen Rotwein hinblättern werde, könnte ich auch einen anständigen bekommen.“ Dann blickte er sich im Raum um und drehte den Verschluss auf. „Wenn ich nochmal nach einer Hotelempfehlung von Geschäftspartner gefragt werde, werde ich dieses Hotel nicht mehr erwähnen“, er roch an der Flasche und schaute danach zu Joey, der verloren im Raum umherstand, „Joey, gib mir doch aus der Glasvitrine ein Rotweinglas und wenn du auch was willst, dann bring dir auch ein Glas mit.“ Joey schaute sich kurz um, um festzustellen, das die Vitrine rechts von ihm stand. Vorsichtig öffnete er die Glastür und war froh, dass er in den Reportagen, die manchmal im Fernsehen liefen, aufgepasst und gelernt hatte, was ein Rotweinglas war. Er kam mit zwei Gläsern zu Kaiba, der die Flasche auf den Glastisch in der Mitte des Raums gestellt hatte und sich auf eins der Ledersofas gesetzt hatte und sich nach hinten lehnte. Joey musste gestehen, dass Kaiba gerade wie ein Model aussah. Er hatte einen Arm auf die Lehne vom Ledersofa gelegt und hatte ein Bein angewinkelt auf das andere gelegt. Der Anzug, die Haltung und seine Ausstrahlung ließen ihn so erwachsenen wirken, dass Joey kaum glauben konnte, das zwischen den beiden nicht mal mehr als ein Jahr Altersunterschied lagen. Er erinnerte sich plötzlich wieder, dass er vor nicht allzu langer Zeit an diesen jungen Mann gelehnt hatte und sich die Augen ausgeweint hatte wie ein kleines Kind. Dabei konnte er sich nicht erklären, wieso er so geweint hatte. Es war nicht das erste Mal, dass er von seinem Vater geschlagen wurde und es war auch nicht das schlimmste Mal. Er hatte schon lange nicht mehr deswegen geweint. Das hatte er sich schon lange abgewöhnt. Wann immer das passierte, war er aus der Wohnung gestürmt, war durch die Straßen gewandert und immer hatte sein Weg ihn zu Yugi, Tristan oder Tea geführt, die ihn schweigend, mitten in der Nacht zu sich reingelassen hatten und ihm einen Schlafplatz, Trost und eine heiße Tasse Tee gegeben haben, bevor sie sich meisten wieder schlafen gelegen hatten. Am Anfang hatten sie noch hartnäckig versucht mit ihm darüber zu reden, doch Joey hatte nur geschwiegen und irgendwann hatten sie es aufgegeben. Worüber er bis heute sehr froh war. Kaiba schenkte ihnen beiden Wein ein und wühlte danach in seiner Hosentasche nach Zigaretten. Sofort zündete er sich eine an und reichte Joey die Schachtel, in dem er beide Beine nun auf den Boden stellte und sich mit einem Arm aus dem passenden Knie abstütze. Joey nahm sie entgegen und zündete sich dankbar eine an. Dann stoß er schweigend mit Kaiba an, der ihn dazu aufgefordert hatte. Darauf folgte stille. Joey hatte sich nicht die Mühe gemacht, das Glas wieder auf dem Tisch abzustellen und das selbe galt auch für Kaiba. Die Stille wurde nur von dem knarzen des Leders unterbrochen, wenn sich jemand von beiden nach vorne lehnte, um in den Aschenbrecher abzuaschen, der in der Mitte des Tisches stand. „Voraussichtlich hatte Kaiba also ein Raucherzimmer gebucht“, dachte sich Joey, sprach das jedoch nicht laut aus. Sie tranken langsam aus den Weingläsern und schienen beide für sich in ihre Gedanken versunken zu sein und Joey fragte sich, wie spät es wohl war. Er fühlte sich sehr erschöpft, aber das lag wahrscheinlich nicht an der Uhrzeit, sondern daran, dass er geweint hatte, doch das Zeitgefühl hatte er ihn verlassen. „Hattest du das geplant?“, unterbrach diesmal Joey die Stille. Kaiba schüttelte den Kopf und goss Joey und sich selber nach. „Nein“, betonte er sein schütteln nochmal, „wie ich im Auto schon erwähnt habe, ist heute nicht der Tag für das, was ich machen wollte.“ „Was wolltest du denn machen?“ „Das verrate ich dir ein andermal“, Kaiba lächelte ein wenig und trank dann einen weiteren Schluck von seinem Wein. „Und was ist mit Mokuba?“ Kaiba zuckte mit den Schultern. „Was soll schon mit ihm sein. Der ist zu Hause und hält die Dienstmädchen auf Trab.“ „Ist es denn okay, wenn du nicht zu Hause bist.“ Wieder zuckte Kaiba mit den Schultern. „Der ist dran gewöhnt. Ich bin selten da, um ihn ins Bett zu bringen und ich bin meisten schon weg, bevor er aufsteht. Wir sehen uns selten. Er ist daran gewöhnt.“ Diesmal war es Joey, der mitleidig dreinschaute. „Und dann verbringst du deine freie Zeit mit mir, anstatt bei deinem Bruder zu sein. Ihr steht euch doch so nahe.“ Kaiba trank einen weiteren Schluck von seinem Wein und hüllte sich in Schweigen. Joey dachte schon, dass Kaiba nichts mehr zu dem Thema sagen würde und er einen wunden Punkten erwischt hatte und drehte sich schuldbewusst zum Fenster zu seiner rechten Seite. „Weißt du“, fing Kaiba plötzlich an, „manchmal muss man verstehen, dass ich nicht Mokubas Vater sondern sein Bruder bin. Eine gute und enge Beziehung zu einem Bruder bedeutet nicht, dass ich mein Leben für ihn opfern muss. Es bedeutet nur, dass ich immer für ihn da bin, wenn er mich braucht. Aber ich kann kein Vater und schon gar nicht eine Mutter für ihn sein. Natürlich ist es schwer für ihn, genauso wie es auch schwer für mich war. Aber ich gebe mein Bestes, ihm alles zu geben, was ich kann, aber ich will ihn auch nicht verhätscheln, auch wenn er alles Familie ist, was mir geblieben ist.“ Kaiba spielte mit seinem Weinglas und beobachtete, wie die Flüssigkeit darin hin und her schwappte. Joey musste gestehen, dass er sich nie besonders Gedanken darum gemacht hat, welches Verhältnis Kaiba zu Mokuba hatte. Das lag aber auch daran, weil er wusste, dass Kaiba sich immer sehr um Mokuba sorgte und ihn gut behandelte. „Ich glaube“, sagte Joey, „du bist ein guter Bruder, Seto.“ Kaiba schüttelte den Kopf. „Ich glaube, dass hört sich viel besser an, als es in Wirklichkeit ist. Manchmal vergesse ich meine Prinzipien und bürde dem Kleinen auch zu viel auf.“ Joey schaute ihn fragen an. Kaiba schaute zurück. „Das erkläre ich dir ein andermal.“ „Wenigstens“, Joey stockte und schaute auf sein Glas, „bist du ein echter Teil aus dem Leben deines Bruders. Ich wünschte ...“ Den Rest sprach er nicht aus und schwieg. Er wusste nicht warum, aber der Rest wollte einfach nicht seine Lippen verlassen. „Ich bin mir sicher, dass du auch für Serenity ein wichtiger Teil ihres Lebens bist, auch wenn ihr euch vielleicht nicht so häufig seht.“ „Hm...“, er trank einen Schluck, „das kann sein, aber ich bin nie so präsent bei ihr, wie du es bei Mokuba bist. Ich glaube, manchmal vergisst sie mich.“ Kaiba schüttelte den Kopf. „Menschen, die einem wichtig sind, werden nicht vergessen. Schließlich vergisst du sie doch auch nicht, auch wenn sie nicht immer bei dir ist.“ „Ich weiß nicht“, er zuckte mit seinen Schultern, „man kann doch nicht immer von sich selbst auf andere schließen.“ Kaiba schüttelte abermals den Kopf. „Du hast einfach zu viele Selbstzweifel. Wie könnte dich deine Schwester nicht lieben. Ihr habt ja anscheinend beide schweres durchgemacht. So was schweißt zusammen“, unverhohlen schaute Kaiba jetzt auf Joey rechte Wange. „Na ja“, sagte Joey, „bei ihr ist das anders. Das hat sie nie durchgemacht. Gott sei Dank nicht.“ „Sie wohnt jetzt bei ihrer Mutter, oder?“ „Ja“, nickte Joey. „Ich hab das bei Mokuba damals gesehen. Es ist egal, ob die Kleinen geschlagen werden oder nicht, sie leiden einfach mit. Ihnen tut das Wissen alleine schon genauso weh, wie der Schmerz den man selber durchmacht.“ Schweigen. „Wurdest ...“, Joey wusste nicht, ob er weiter reden sollte, „wurdest du auch ...“ Er brach ab. Er redete selber nicht gerne darüber, also würde es Kaiba wohl auch nicht tun wollen. Doch Kaiba zündete sich eine Zigarette an, bevor er anfing zu reden: „Ich weiß nicht, wie viel ihr alle mitbekommen habt und wie viel ihr euch zusammen gereimt habt und ich will auch nicht jedes Detail freigeben, aber es war keine schöne Zeit bei meinem Stiefvater. Ich habe genug durchgemacht.“ Er wirkte dabei so gefasst, sachlich und so neutral, dass sich Joey schon wieder schämte, dass er vorhin im Auto so geweint hatte. Ein bisschen bewunderte er Kaiba schon. Er selbst war immer der Hitzkopf, der seine Gefühle kaum im Zaum halten konnte und Kaiba war manchmal so Gefühlsneutral und -kalt, dass man ihm nie was ansah. Er war kein offenes Buch. Nicht so wie er. Was fand Kaiba nur an ihm? Je mehr er von Kaiba erfuhr, desto mehr merkte er, wie er Kaiba immer falsch eingeschätzt hatte. Wie anders dieser war, nicht immer nur kalt. Er war auch menschlich und verständnisvoll und selbst aus der Sicht eines Kerls sah Kaiba gut aus und zu alle dem war er auch noch erfolgreich. Und er selbst? Er hatte doch nichts zu bieten. Neben Kaiba kam er sich so unbedeutend vor. Er seufzte, das jedoch unterging, worüber er froh war, denn Kaiba war in dem Moment aufgestanden und schaute auf seine Armbanduhr. „Es ist schon relativ spät“, sagte er und schaute zu Joey, „nenn mich altmodisch, aber wann immer es geht, gehe ich gerne vor Mitternacht schlafen.“ Joey nickte und war ein wenig froh, wenn sie jetzt schlafen gehen würden. Er gähnte herzhaft, um Kaiba zu verdeutlichen, dass er nichts dagegen hätte. „Weilst du als erstes ins Bad oder soll ich?“, während er das sagte, ging er zu seiner Tasche und kramte eine Zahnbürste raus zusammen mit Zahnpasta. „Geh du ruhig“, sagte Joey und stand selbst auf. Er hatte sich eine Zigaretten angezündet und nahm den Aschenbecher in die Hand und ging zum Fenster. Sie waren nicht Hoch genug, um einen schönen Blick auf Domino City zu haben, aber er mochte dennoch den Blick auf die Stadt bei Nacht. All die Lichter in der Ferne leuchtenden wunderschön in die Nacht hinein. Als er fertig geraucht hatte, hörte er, wie Kaiba das Bad verließ und er ging zu seiner Schultasche. Auch er holte seine Zahnbürste raus außerdem auch seinen Pyjama. Plötzlich viel es ihm wieder etwas ein. Was würde Kaiba von ihm erwarten? Es würde nicht so sein wie mit Tristan, wenn sie sich mal das Bett teilten. Kaiba und er waren keine Freunde, die sich zufällig mal eine Nacht das Bett teilten oder sich mal gerade so entschieden hatten, einen Männerabend zu machen. Nein … Er hatte zwar die letzten Stunden in den Gedanken bei etwas anderen gehangen, aber das änderte an der Situation nichts. Kaiba schaute ihn fragend an, als er ins Wohnzimmer kam, um aus der Minibar eine Flasche Wasser zu holen, was Joey dazu bewegte peinlich berührt ins Bad zu huschen. Er füllte seine Hände mit kalten Wasser und tauchte sein Gesicht darin ein. „Immer mit der Ruhe“, flüsterte er sich zu, „heute Nacht hast du das verletzte Häschen Bonus.“ Er schaute in den großen Spiegel im Bad und lächelte sich selbst aufmunternd zu. „Genau so ist“, nickte er seinem Spiegelbild zu. Dann putzte er sich die Zähne und zog sich um. Kaiba hatte seine Sachen an einen Handtuchhacken gehängt und Joey beschloss es ihm gleichzutun. Aufgeregt verließ er das Bad, nicht ohne seinem Spiegelbild dabei selbst nochmal viel Glück zu wünschen. Ungeschickt tapste er ins Schlafzimmer, wo er erst jetzt merkte, dass Kaiba, nur in Boxershorts gekleidet, am Fenster stand und raus schaute. Just in diesem Moment kam sich Joey mit seinem Pyjama ein wenig albern vor. Er schlief auch lieber in Boxershorts und wenn er ehrlich war, hatte er eh nichts mehr, was er vor Kaiba verbergen konnte, was der nicht schon gesehen hatte. Pyjamas waren was für Kinder, als seine Mutter noch drauf bestand. Selbst wenn er zusammen mit Tristan oder Yugi in einem Bett schlief, hatte er keinen an. Wieso hatte er vorhin, als Kaiba sich eine Wasserflasche geholt hatte, nicht drauf geachtet? Da hätte er sich noch gegen den Pyjama entscheiden können. Er seufzte innerlich auf und tapste auf die Bettseite, die am weitesten von Kaiba entfernt war. Das Bett war groß und gemütliche. Kein Himmelbett in dem Sinne, sondern ein Ehebett in edlem Stil. Die Bettlehne war, wie schon die meisten Möbel in dem Hotelzimmer, aus Leder. Er deckte sich mit einer flauschigen Decke zu und schaute kurz zu Kaiba, der immer noch am Fenster stand. Bewegungslos hatte er seinen Blick nach draußen gerichtet und schien von Joey keine Notiz zu nehmen und Joey fragte sich schon, ob er nicht vielleicht ein Fehler gemacht hatte. Möglicherweise wollte Kaiba gar nicht, dass Joey bei ihm im Bett schlief. Wenn er ehrlich war, dann würde es ihm nichts ausmachen auch auf einem der Sofas zu schlafen. Die waren groß und auch sehr bequem. Eigentlich konnte er auf allen möglichen Sachen schlafen, solange er eine Decke hatte. „Gute Nacht“, murmelte er mehr zu sich als zu Kaiba. Dennoch wollte er eine Reaktion von Kaiba erhaschen und zu seiner Erleichterung stellte er fest, dass er auch eine bekam. Kaiba drehte sich zu ihm um und nickte ihm zu. „Gute Nacht“, danach drehte er sich wieder zum Fenster um. Weil sonst nichts kam, legte er sich hin und drehte sich auf die Seite, mit dem Rücken zu Kaiba. Er war noch immer aufgeregt und ein wenig nervös aber auch sehr erschöpft. Er schloss die Augen und schlief relativ schnell ein. Als das Bett aufgrund von einem Gewicht zusammensank, wachte Joey leicht auf. Er hatte sich im Schlaf auf die andere Seite gedreht und bemerkte mit müden Blick, dass sich Kaiba eben auf das Bett gesetzt hatte. Er gähnte leicht und wischte sich den Schlaf aus den Augen, während er beobachtete, wie sich Kaiba zu ihm legte. „Hab ich dich geweckt?“, fragte er, als er Joeys halb geschlossenen Augen sah, die ihn anschauten. „Na ja“, antwortete der Blondschopf, „ein bisschen.“ „Tut mir leid“, erwiderte Kaiba und strich über Joeys Kopf, danach legte er seine Hand kurz auf dessen Wange und strich ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht, „mach nur die Augen wieder zu.“ Doch Joey war nun plötzlich nicht mehr nach schlafen zu mute. Durch Kaibas Berührungen war er schlagartig hellwach und fühlte sich wieder unwohl, doch er entschied, dass, wenn er so tat, als würde er wieder versuchen einzuschlafen, er von Kaiba wohl in ruhe gelassen werden würde. Er drehte sich wieder auf die anderen Seite und schloss die Augen. Er hörte Kaibas rhythmische Atmen, die die Stille, die im Zimmer herrschte, nur unterstrich. Langsam fühlte er, wie ihn der Schlaf wieder langsam anfing heimzusuchen, als Kaiba kurz hustete und dann sagte: „Schläfst du schon?“ Joey schüttelte den Kopf, merkte ab, wie dumm die Geste im Dunkeln war und fügte ein „nein“ hinzu. Dann schwiegen sie sich wieder an. Joey wusste nicht, was er sagen sollte und er war sich auch nicht sicher, ob er überhaupt reden wollte. Eigentlich war er kurz davor einzuschlafen. Er hörte, wie Kaiba etwas nuschelte, doch er verstand die Worte nicht und entschied sich ein zustimmendes „mhm“ von sich zu geben, in der Hoffnung, dass Kaiba das Antwort genug war. Wieder schweigen, doch er merkte, wie Kaiba sich zu ihm gedreht hatte und sein Nacken kribbelte, als würde Kaiba ihn anstarren. Er drehte sich zu ihm um und schaute in die Richtung, wo er Kaibas Gesicht erwartete. „Was ist?“, fragte Joey unsicher. „Nichts“, antworte Kaiba, „es ist nur, dass ich lange nicht mehr Bewusst mit jemanden das Bett geteilt habe, abgesehen von Mokuba, der manchmal zu mir ins Bett kriecht.“ Joey stellte sich vor, wie Kaiba jetzt wahrscheinlich friedlich lächeln würde. Bei ihm war es eigentlich genauso und irgendwie verspürte er den Drang mit seiner Hand nach Kaibas Hand zu greifen. Er zögerte kurz, gab dem Drang jedoch nach und griff nach ihr. Jedoch musste man dazu sagen, dass er sie nicht auf Anhieb fand und mehrmals im Dunklen herumtasten musste, bis Kaiba die Suche bemerkte und ihm seine Hand freiwillig aber hoffnungsvoll reichte. Joey war froh, dass es so dunkel war, denn er musste gestehen, dass er rot anlief, weil er so ungeschickt war und fluchte innerlich auf, dass er so doof war und dem Drang nachgab. Kaibas Hand war wie gewohnt kalt, während seine eigene Hand von der Decke aufgewärmt war. Die Kühle empfand er als sehr angenehm, genauso wie die Tatsache, dass Kaibas Hand für eine Männerhand erstaunlich weich war. Ganz anders als seine, die mit Hornhaut bedeckt und an manchen stellen sehr rau war. „Gute Nacht“, flüsterte Kaiba zum letzten Mal. „Gute Nacht“, sagte Joey und schlief kurz darauf ein. Kapitel 9: 9. Kapitel --------------------- 9. Kapitel Das erste Mal wachte Joey auf, als er merkte, dass Kaiba aus dem Bett aufgestanden war und das Zimmer verließ. Doch er schloss seine Augen wieder und versank im Land der Täume. Das nächste Mal erwachte er, als er sich umdrehte und merkte, dass die Bettseite neben ihm kalt war. Verwundert hatte er sich kurz aufgesetzt und festgestellt, dass Kaiba wohl nicht mehr zurückkehrt war. Dennoch legte er sich wieder hin und schlief weiter. Das letzte Mal, für diesen Donnerstagmorgen, wachte er auf, als ein Wecker, den wohl Kaiba gestellt hatte, unermüdlich und nervend klingelte. Verschlafen nuschelte er ein: „Fuck!“, krabbelte über Kaibas Bettseite und schaltete das störende Ding aus. Erschöpft ließ er sich sofort wieder ins Bett sinken und lag nun quer über beide Bettseiten. Doch er hatte nicht lange seine Ruhe. Kaiba erschien keine zehn Skunden später im Schlafzimmer und lehnte sich geschmeidig an den Türrahmen der geöffneten Tür. „Guten Morgen“, sagte dieser. „Das Frühstück ist schon da und steht im Wohnzimmer.“ Nicht sonderlich begeistert drehte sich Joey von ihm weg. „Ich frühstücke sowieso nicht, weck mich lieber in einer halben Stunde nochmal“, gab Joey von sich. „Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages“, betete Kaiba seufzend herunter und Joey konnte an dessen Stimmlage erahnen, dass er das dann und wann auch zu Mokuba sagte. Doch er konnte nicht anders, als die Situation erst mal abzuwägen und zu überlegen, wie hoch seine Chancen waren, dass er weiterschlafen konnte. Am Ende kam er zu dem Schluss, dass es wohl sowieso in einer sinnlosen Diskussion enden würde und stand auf. In seiner Vorstellung hatte er die Diskussion nämlich verloren. Schlecht gelaunt rollte er sich aus dem Bett und tapste an Kaiba vorbei ins Bad, nicht ohne ihn wütend anzustarren und ihm für einen Moment die Pest an den Hals zu wünschen. Ja, man könnte wirklich sagen, dass er kein Morgenmensch war. Eher so das Gegenteil. Ein wahrer Morgenmuffel, der morgens jedem Frühaufsteher am liebsten den Hals umdrehen würde. Kaiba seinerseits schien dies aber nicht im geringsten zu stören. Der ergötzte sich auch ein wenig an Joeys Leid und beobachtete, wie dieser zerzaust und mit halb geschlossenen Augen auf der Suche nach dem Bad war und dabei immer wieder gegen die Wand lief oder gegen etwas anderes stieß. Zu kaibas eigenen Glück hatte Joey seine Schadenfreude nicht bemerkt und verschwand hinter der Badezimmertür, die er ungeschickt und ein wenig zu laut hinter sich schloss. Dann lehnte er sich an sie und atmete erst mal tief durch und machte das Licht an. Das grelle Neonlicht brannte in seinen Augen und er musste wie schon am Vorabend ein paar mal blinzeln, bis sich seine Augen an das kalte, elektrische Licht gewöhnt hatten. Er ging zum Waschbecken und wusch sich das Gesicht und putzte sich danach die Zähne. Kurz schaute er zur Dusche und überlegte, ob er auch noch duschen sollte, tat die Idee jedoch beiseite und zog sich, wieder relativ ungeschickt, an. Er betrachtete sich im Spiegel, um seine Schuluniform zu rechtzuzupfen und widmete sich seinen Haaren, die kreuz und quer von seinem Kopf abstanden. Grob fuhr er mit seinen Händen durch sie hindurch und versuchte sie zu bändigen, was einige Minuten dauerte. Seine Bürste lag im Wohnzimmer in seiner Tasche, aber er war zu faul, sie zu holen, auch wenn es wohl mit ihr schneller gegangen wäre. Relativ zufrieden mit seinem Erscheinungsbild verließ er das Bad und ging ins Wohnzimmer, wo das Frühstück auf dem Glastisch, an dem sie gestern Abend noch zusammen gesessen und getrunken haben, stand. Jeoy fragte sich, ob Kaiba bereits gegessen hatte, denn es stand nur für eine Person etwas bereit, während auf der anderen Tischseite Kaibas Laptop stand. Jener saß davor gebeugt, trank einen Kaffee und schien etwas zu lesen. Kaibas Stirn war dabei in Falten gelegt und er schien ein wenig besorgt. Interessiert musterte Joey Kaibas Gesicht, während er sich dem Frühstück näherte und sich ihm gegenübersetzte. Die Auswahl des Frühstücks war relativ bescheiden, musste Joey gestehen, machte sich jedoch über eine bereitstehende Müslischale her, in die er nur noch die portionierte Milch dazugießen musste und begann schweigend zu essen. Kaiba hatte wie er auch seine Schuluniform bereits an, die an ihm anders als bei Joey perfekt zu sitzen schien. Auch wenn man dazu erwähnen sollte, dass Kaiba seine Uniform für dessen Verhältnisse relativ leger trug, indem er die Jacke zwar an, jedoch nicht zugeknöpft hatte und man sein hellblaues Hemd darunter sehen konnte. Kaiba seufzte auf und klappte seinen Laptop zu, ohne ihn auszuschalten. Die Falten auf seiner Stirn waren verschwunden, doch sein Blick war weiterhin ein wenig missmutig. „Was ist los?“, fragte Joey, als er es bemerkte. „Meine Aktienwerte sind gefallen“, Kaiba nahm einen Schluck von seinem Kaffee. „Ist das schlimm?“, wollte Joey wissen. „Relativ gesehen nicht, aber es ist auch nicht gut“, erwiderte Kaiba. „Und wieso sind sie gefallen?“, erkundigte sich Joey neugierig. Kaiba zuckte mit den Schultern. „Manchmal ist die Börse ein undurchschaubares Wirrwarr, an der einfach Sachen passieren.“ Was Kaiba genau meinte, verstand Joey nicht, aber er meinte, soviel verstanden zu haben, dass es nicht weiter schlimm war. Er griff nach einem Brötchen, schnitt es auf und belegte es mit Käse. „Hast du schon gefrühstückt?“ Er biss ein Stück ab und kaute gelangweilt darauf rum. „Ich frühstücke nicht“, gab Kaiba von sich und trank wieder was von seinem Kaffee. Joey plusterte seine Backen auf. „Wieso zwingst du mich dann zum essen?“, fragte er ein wenig beleidigt. „Nur, weil ich in der Angelegenheit kein gutes Beispiel bin, heißt es nicht, dass ich die anderen nicht dazu ermahnen sollte, es doch zu tun.“ „Aber“, erwiderte Joey, „ mich musst du nicht ermahnen und auch nicht erziehen.“ Kaiba lachte hämisch auf. „Oh doch. Ein wenig mehr Erziehung und das Verlagern deiner Prioritäten würde dir ganz gut tun.“ „Willst du mir etwas sagen?“, fragte Joey eingeschnappt und hob kampflustig eine Augenbraue, während er gleichzeitig sein Brötchen auf seinen Teller legte. „Alles, was ich zu sagen hatte, habe ich gesagt“, sagte Kaiba gelassen, als hätte er eben beiläufig angemerkt, dass das Wetter zurzeit nicht sonderlich gut ist. „Weißt du“, so was konnte Joey nicht auf sich sitzen lassen, „es gibt Sachen, die sollte man besser für sich behalten.“ „Wenn man keine konstruktive Kritik äußert, wie sollen sich die Menschen dann verbessern.“ „Man sollte sich dabei vielleicht aber auch erst Mal an die eigene Nase fassen.“ „Ich kann nicht singen, dass heißt nicht, dass ich nicht beurteilen kann, ob jemand anderes nicht schief singt.“ „Das ist doch kein Argument“, Joeys Stimme war mit jedem Satz lauter und lauter geworden und er war kurz davor, Kaiba anzuschreien. „Das ist ein Gegenbeweis zu dem, was du als Regel aufstellen willst“, Kaiba war die ganze Zeit über ruhig geblieben, was Joey noch mehr auf die Palme brachte, „In der Mathematik wäre damit deine Aussage widerlegt.“ „Wir sind jetzt aber nicht in Mathe.“ Joey hob sein auf dem Teller liegendes Brötchen wieder auf, um ein großes Stück davon abzubeißen und sprach mit vollem Mund weiter: „Hier geht es nicht darum, irgendwelche a's oder b's oder so was zu deklarieren.“ „Deklarieren“, äffte Kaiba ihn nach, „Auch wenn ich erstaunt bin, so ein Wort aus deinem Mund zu hören, muss ich dir leider sagen, dass du das in einem komplett falschen Zusammenhang benutzt hast und ich mir nicht sicher bin, ob du jemals irgendwas in Mathe verstanden hast.“ Joey schnaufte laut. „Vielleicht ist Mathe nicht mein Fach ...“ „Nicht nur vielleicht“, unterbrach ihn Kaiba. „Mathe ist vielleicht nicht mein Fach“, wiederholte Joey sich, „das heißt aber nicht, dass ich nicht merke, dass du Schwachsinn von dir gibst.“ „Ja?“, Kaiba trank seine Tasse leer und goss sich daraufhin wieder etwas von der Kanne ein, die in der Mitte des Tisches stand. „Ja!“ Kaiba zuckte abfällig mit den Schultern. „Wenn du meinst.“ Joey wusste, dass er damit nicht die Diskussion beenden, sondern ihn damit ärgern wollte. Seine Stimme klang siegessicher und auch ein wenig zufrieden damit, dass Joey sich so sehr ärgerte, doch Joey wollte ihm nicht den Gefallen tun und irgendwas drauf erwidern. Er biss ein weiteres Stück von seinem Brötchen und schenkte sich selber etwas Kaffee ein. „Arsch“, flüsterte er dabei, aber laut genug, damit Kaiba es auch hörte. Dann nahm er einen großen Schluck von dem Kaffee und streckte danach seine Zunge aus. „Boah! Der ist ja total bitter“, kommentierte er den Kaffee danach. Kaibas Angriffslaune hatte jedoch noch nicht geendet. „Ich weiß nicht, aus welchem Schlaraffen-Süßigkeiten-Land du kommst, aber Kaffee ist nun mal bitter. So ist das.“ „Ha, ha!“, lachte Joey sarkastisch auf, „Gut, dass du mich aufklärst. Ohne dich hätte ich das nicht mitbekommen.“ „Ja, so habe ich dich auch eingeschätzt.“ „Was ist denn los mit dir?“, fragte Joey genervt. „Nichts, ich streite einfach gern mit dir.“ „Ach ja?“, von der Antwort fühlte er sich ein wenig überrumpelt. „Du regst dich immer so schön auf.“ „Ah ja.“ Er hatte seine Brötchenhälfte aufgegessen. Er hatte von vornherein keinen wirklichen Appetit gehabt und selbst das bisschen was da war, war jetzt verschwunden. Vor ihm saß Kaiba, den er genau so kannte. Ständig am rumstänkern und zu allem etwas zum Klugscheißern zu haben. Damit erinnerte er sich wieder, warum er Kaiba eigentlich hasste. Er war eingebildet, egozentrisch und nahm keine Rücksicht auf andere. Die zwei schlimmsten Dinge dabei waren aber, dass er immer wieder Punkte traf, die weh taten und damit auch immer durchkam. „Jetzt zieh doch nicht so eine Miene“, sagte Kaiba beschwichtigend. „Ich ziehe die Miene, die ich will. Das geht dich gar nichts an.“ Da Kaiba mitbekam, dass Joey mit dem Essen fertig war, griff er nach den Zigaretten, die neben seinem Laptop lagen und zündete sich eine an. Er hielt sie Joey hin, doch dieser wendete sich von ihm ab. „Dann nicht“, sagte er schulterzuckend und klappte seinen Laptop wieder auf, „Wenn du beleidigte Leberwurst spielen willst, dann tu das.“ „Ich bin keine beleidigte Leberwurst“, empörte sich Joey. „Ja, was auch immer.“ Joey drehte sich wieder zu ihm um und überlegte, ob ihn wohl jemand verdächtigen würde, wenn er Kaiba jetzt den Hals umdrehen würde. Als er jedoch merkte, dass es wohl schwer wäre, ein Alibi zu finden, entschied er sich dagegen und stand auf. Er ging an seine Tasche und holte sein Handy heraus. Erstaunt stellte er fest, dass er von Yugi zwei Anrufe in Abwesenheit und eine SMS erhalten hatte. „Hallo Joey, die ersten beiden Stunden fallen aus. Die Schule hatte keine Nummer von dir, deswegen habe ich versucht, dich zu erreichen, aber anscheinend bist du nicht zu Hause und an dein Handy gehst du ja auch nicht ran. Ich hoffe, du siehst die SMS noch rechtzeitig. Liebe Grüße, Yugi“ Er schaute auf die Uhrzeit. Es war kurz nach sieben Uhr. Die SMS war vor zehn Minuten angekommen. „Yugi hat mir geschrieben, dass die ersten beiden Stunden ausfallen.“ „Ich weiß“, antwortete Kaiba wortkarg, während er etwas zu tippen anfing. „Woher?“, fragte er erstaunt. Joey hatte nicht mitbekommen, dass Kaiba einen Anruf entgegen genommen hatte oder auf sein Handy geschaut hatte. „Ich habe die Schule darum gebeten, mich mit E-Mails auf dem laufenden zu halten zu dem Thema.“ Misstrauisch zog Joey seine Augenbrauen zusammen. „Seit wann weißt du das?“ „Hm“, er klickte irgendwas an, „ach ja, seit halb sieben.“ „Hast du ...“, Joey stockte kurz, bevor er missbilligend fortfuhr, „Hast du mich etwa aus dem Bett gejagt, obwohl du wusstest, dass wir erst später zur Schule müssen?“ „Ja.“ „Wie, 'ja'?“, das hatte er doch jetzt nicht wirklich gehört … Das konnte jetzt doch nicht wahr sein … „Joey, ich bitte dich“, kaiba schaute von seinem Laptop auf, „ich kann dir doch jetzt nicht anfangen, die Grundlagen der japnischen Sprache beizubringen.“ Joey ignorierte die Provokation, er hatte ein ganz anderes Problem. „Wie konntest du nur?“, fragte er entrüstet. Seine Augen wurden riesig und er sah dabei aus wie ein Kind, den man den Lolli weggenommen hatte. „Wie konnte ich was?“, Kaiba hatte sich wieder seinem Laptop zugewandt, was aber weniger daran lag, dass er dort was zu tun hatte - aber natürlich musste er da noch ein paar E-Mails beantworten -, sondern weil er über Joeys Blick schmunzeln musste und nicht wollte, dass dieser das sah. „Mich wecken!“, an seiner Stimme konnte man seine Entrüstung richtig heraushören, „Ich hätte noch mindestens zwei Stunden schlafen können!“ Das tragischste an der ganzen Geschichte war, dass es die erste Nacht war, in der er endlich wieder geschlafen hatte und dann kam dieser reiche Geldsack daher und riss ihn aus dem Schlaf einfach so. Das war alles andere als fair. „Ich bin der festen Überzeugung, dass es dir mal ganz gut tun würde, wenn du einen geregelten Schlafrhythmus bekommen würdest. Am besten einen an dem du auch früh aufstehst. Dann würde es dir nicht mehr so schwer fallen, morgens aufzustehen.“ Joey schnaufte auf. „Entschuldige mal“, zischte er, „Ich habe den Moment verpasst, an dem du zu meinem Vater geworden bist.“ „Bin ich nicht.“ „Wieso fängst du dann an, mich zu belehren?“ „Weil es anscheinend ja niemand macht.“ „Das“, sagte Joey geschockt, „ist aber nicht dein Problem sondern bestenfalls meins. Und du kannst dir sicher sein, ich kann gut für mich selbst sorgen.“ „Ja“, Kaiba schaute von seinem Laptop wieder auf, „das sieht man ja jeden Tag aufs Neue.“ „Was willst du damit andeuten?“ „Du bist wie ein rebellisches Kind, das nicht gerne in die Schule geht. Weil Schule wichtig ist, - ich hoffe, dass ist auch dir bewusst. Ich weiß ja nicht, wie weit du mit deinem Stand der Entwicklung bist - muss man ihn zu seinem Wohl zwingen.“ „Du bist nur ein verdammtes Jahr älter. Nicht mal ein Ganzes.“, er hob sein Handy hoch und wollte es Kaiba gegen den Kopf werfen, besann sich aber etwas Besseren. Doch Kaiba hatte seinen Blick auf Joeys altes Handy gerichtet und musterte es erstaunt. „Hast du dir nicht ein neues gekauft?“, fragte er gerade heraus. Hastig senkte Joey die Hand und versteckte sein Handy hinter seinem Rücken, auch wenn ihm klar war, dass es dafür eigentlich zu spät war. Beschämt richtete er seinen Blick auf den Boden. „Es ist ...“, schweigen. Was sollte er jetzt sagen? Hastig schaute er sich um. Eine Ausrede. Eine Ausrede. „Es … Es ist explodiert“, dabei fuchtelte er, wie verrückt, mit den Händen, damit sich Kaiba das auch ja bildlich vorstellen konnte. „Explodiert?“, natürlich glaubte Kaiba es ihm nicht. „Ja, Mann, explodiert“, er verschränkte die Arme und nickte ein wenig zu viel, als würde er die Geschichte damit glaubhafter machen, „Ich hab da gesessen, habe damit rumgespielt und war dann voll weit beim Tetris und zack, boom, kam eine Stichflamme und ein lautes Geräusch und ich hatte nur noch Asche und Rauch in meiner Hand. Das war echt ärgerlich.“ „Asche und Rauch, ja?“, wiederholte Kaiba emotionslos. „Sag ich ja“, wenn er sich nichts anmerken ließ, dann war wenigstens das Alibi hieb- und stichfest. Kaiba fing an zu lachen. Dann schüttelte er den Kopf. „Ich bin ja dran gewöhnt, mir lügen anzuhören, schon allein Mokuba fabriziert Tausende von denen“, er wischte sich, immer noch lachend, ein Tränchen aus dem rechten Auge, „aber selbst er würde mir so was nicht auftischen. Und, ... oh, glaub mir, ... er hat da echt viel Fantasie, wenn es darum geht. Also, was ist wirklich passiert?“ Schweigen. Sie starrten sich an. Joey wollte nichts sagen, Kaiba wartete. „Gut“, sagte Kaiba resignierend, „wenn du nicht reden willst, dann halt nicht. Ich kann es ja nicht aus dir rausprügeln.“ Joey atmete erleichtert auf. „Kein Grund so erleichtert zu sein“, fügte er hinzu, „Egal, was du damit angestellt hast, ich würde dir nicht den Kopf abreißen.“ Schweigen. „Fein“, er wandte sich wieder seinem Laptop zu, „Wenn ich also Ruhe haben will, frag ich dich einfach nach dem Handy. Bei dem Thema scheinst du dich ja in eine Salzsäule zu verwandeln.“ Schweigen. Erst als Joey glaubte, dass Kaiba wieder komplett in seine Arbeit vertieft war, traute er sich, sich wieder zu bewegen und huschte in das Schlafzimmer. „Dem werde ich es zeigen“, dachte er. „Mich einfach aus dem Bett zu holen. Ich leg mich jetzt schlafen.“ Leider hatte sein Plan einen Haken. Egal, wie bequem das Bett war, egal, wie er sich darin rumwand und sich in die Deckel kuschelte, er konnte einfach nicht einschlafen. Deprimiert entschied er sich jedoch im Bett zu bleiben. Er konnte zwar nicht einschlafen, aber hier hatte er wenigstens seine Ruhe, denn Kaiba schien im Wohnzimmer komplett in seiner Arbeit vertieft zu sein und nicht nach ihm zu schauen. „Vielleicht ist er auch von mir genervt“, kam ihm der Gedanke hoch, „Vielleicht hat er mich jetzt satt. Jetzt hat er mich mal ein bisschen um sich herum gehabt und festgestellt, dass ich gar nicht so toll bin, wie er mich gesehen hat.“ Irgendwie wie gefiel ihm der Gedanke nicht. „Es war ja nicht so, als würde ich auf ihn stehen“, betonte er den Satz in seinen Gedanken, „aber irgendwie würde das echt nicht für mich sprechen, wenn die Person, die sagt, dass sie was von mir will, mich so schnell satt hat.“ Andererseits würde es ihn auch nicht erstaunen. Wenn er ehrlich zu sich war, dann wusste er gar nicht so wirklich, was Kaiba überhaupt an ihm fand. Er hatte es sich schon oft gefragt. Er war doch so unscheinbar mal abgesehen von seiner großen Klappe. Seinen schlimmsten Charakterzug kannte Kaiba dabei noch gar nicht mal. Wenn das jemand erfahren würde, dann wäre Joey wohl hundertprozentig bei allen unten durch, da war er sich sicher. Er schluckte hart und drückte den Gedanken beiseite. Ihm war langweilig. Wieso hatte so ein teures Hotel eigentlich keinen Fernseher im Schlafzimmer? Jedes Hotelzimmer, das mehr als nur einem Raum und einem Bad bestand, sollte im Schlafzimmer einen Fernseher haben. So groß wie das Bett war, ging man ja davon aus, dass hier zwei Menschen ihre Zeit zusammen verbringen und was wenn ein Ehepaar sich mal streitet und sich in zwei verschiedene Zimmer verteilen? Da hat doch der, der das Wohnzimmer abbekam von Vornherein gewonnen. „Joey“, hörte er Kaiba aus dem Wohnzimmer rufen, „wir müssen los.“ Er überlegte kurz, ob er aus Trotz einfach sagen sollte, dass er heute nicht in die Schule geht, doch dann erinnerte er sich daran, dass sie in einem Hotel waren und er Kaiba damit nur Futter für ein weiteres Streitgespräch geben würde. Kaiba stand bereits mit seinem angezogenen Mantel an der Tür und schaute ungeduldig Joey zu, wie dieser aus dem Schlafzimmer kam und zu seiner Tasche ging, doch er sagte nichts. „Hast du auch nichts vergessen?“, fragte er, als Joey zu ihm kam. „Nein, Papa.“, er war doch kein Kind, dass ständig was vergaß. „Und was ist mit dem Zeug im Bad.“ „Verdammt“, fluchte er und drehte sich um. Mit seiner Zahnbürste in der Hand und dem Pyjama unordentlich in die Tasche gestopft, tauchte er wieder vor Kaiba auf. „Jetzt habe ich wirklich alles“, sagte er und zog sich seine Schuhe an. „Gut“, erwiderte Kaiba und öffnete die Tür, „dann dackel mal los.“ Sie verließen das Hotel relativ zügig. Kaiba wies ihm im Aufzug an, dass er schon mal zum Auto gehen sollte, was Joey erst mal nicht als Problem empfand, bis er auf dem Parkplatz stand. Während Kaiba im Hotel kurz zurückblieb um zu bezahlen, stand er verloren rum und stellte fest, dass er gar keinen Schimmer hatte, wie Kaibas Auto aussah. Er hatte es sich gestern nicht genau angeschaut und unter normalen Umständen wäre er einfach zu dem am teuersten wirkenden Auto gelaufen, aber hier stellte sich heraus, dass nicht nur Kaiba ein teures Auto hatte, was ihn bei dem Hotel eigentlich nicht erstaunen sollte. Er war froh, als Kaiba aus dem Hotel kam und ihn verwundert anschaute, wie er da verloren mitten auf dem Parkplatz stand. „Ich hab das Auto nicht gefunden“, hatte Joey entschuldigend gesagt. Kaiba schüttelte nur den Kopf, verkniff sich jedoch jegliches Kommentar und ging zu einem silbernen Merzedes-Benz. Im Vergleich zu den anderen Wagen, die Joey gesehen hatte, war dieses sogar erstaunlich unauffällig. Er setzte sich rein und warf seine Tasche auf die Rückbank, während Kaiba seine Sachen im Kofferraum verstaute und sich dann neben ihn setzte. Wie auch gestern ging das Radio an, als er die Zündung startete. Sie fuhren schweigend los und sprachen auch kein Wort miteinander, bis Kaiba kurz vor der Schule in einer Seitengasse stehen blieb und sich aufmerksam umschaute. Joey hatte den plötzlichen Halt nicht erwartet und schaute verdattert ebenfalls aus dem Auto. „Da es komisch aussehen würde, wenn wir zusammen auftauchen und besonders wenn wir aus demselben Auto aussteigen, solltest du hier schon raus und zu Schule gehen.“, erklärte ihm Kaiba. „Hm“, nickte Joey, „da hast du recht.“ Er griff nach seiner Tasche und wollte gerade aussteigen, als er eine undefinierbare Miene von Kaiba sah. „Was ist los?“, fragte er erstaunt. „Nichts.“ Schweigen. „Willst du dich nicht verabschieden?“, setzte Kaiba dann noch hinzu. „Aber wir sehen uns doch gleich wieder.“ „Das mein ich nicht“, seufzte Kaiba, verstand aber, dass Joey ihn nicht verstand. Er linste kurz in den Rückspiegel, dann lehnte er sich nach vorne und küsste Joey, der das nun gar nicht kommen sah. „Das ...“, stotterte Joey, „Ähm ... das hast du gemeint.“ „Wir sehen uns vielleicht gleich, aber wir sind dann kein Paar mehr“, sagte Kaiba wehmütig. Wenn Joey ehrlich war, dann hatte er für den Moment vergessen, dass sie ja ein „Paar“ waren oder zumindest so was ähnliches, irgendwie. „Also dann, bis gleich“, verabschiedete Joey sich jetzt und hastete aus dem Auto, als würde er vor einer giftigen Schlange flüchten. Wie konnte er nur seine Deckung fallen lassen. Die ganze letzte Zeit hatte er komplett vergessen, dass ja Kaiba vorspielte, dass sie ein Paar waren und kaum verbrachte er ein wenig länger Zeit mit ihm, vergaß er das komplett. Er hatte sich viel zu sehr von seinem Ärger ablenken lassen, dass Kaiba ihn bemutterte, dass ihm alles andere aus dem Kopf verschwunden war. Kaiba fuhr los und ließ ihn hinter sich. Er tappste frierend durch den fischen Schnee, der anscheinend über Nacht gefallen war, und ärgerte sich, wie er nur seine Jacke vergessen konnte. Er musste sich schon mal eine Ausrede für seine Freunde zurechtlegen, wieso er keine Jacke anhatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)