It looks like there's nothing I can do but love von Yurippe (恋することしか出来ないみたいに) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- When I met you I just felt so much love I felt like no matter who you looked at I wanted to treasure you just the same No matter what shape Die Sonne ging langsam unter und tauchte die Stadt in ein zartes Orange, das wunderschön zu den herbstlichen Bäumen in dem kleinen Park passte. Trotz des inzwischen schon recht kalten Windes tummelten sich noch einige Kinder auf der Wiese und ließen bunte Papierflieger durch die Luft sausen. Eine plötzliche Windböe ließ den jungen Fußballspieler etwas weiter hinten stolpern, sodass er den Ball verfehlte. Dieser kullerte nun fröhlich den kleinen Hügel hinab zum Flussufer, wo er kurz vor dem Wasser versandete. Gott sei Dank, dachte der Brünette, bei dem Wetter wollte er lieber nicht baden gehen. „Und du nennst dich einen großartigen Fußballer?“, spottete seine Mitspielerin liebevoll. Die tiefstehende Sonne fing sich in ihren rötlichen Haaren und intensivierte den kupfernen Schimmer. „Das war ich nicht, das war der Wind!“ Gekränkt in seiner Fußballerehre drehte Taichi sich um und stapfte den Hügel hinunter, um den Ball wiederzuholen, gefolgt von Sora. Gerade waren sie ein paar Schritte gegangen, als wieder eine Böe aufkam, diesmal wesentlich heftiger. Beide Jugendlichen wurden, vom hügeligen Untergrund verstärkt, aus dem Gleichgewicht gebracht und fielen zu Boden. „Mensch, deine Bemerkung hat mich doch glatt umgehauen!“, scherzte Taichi und klopfte sich beim Aufstehen den Staub ab, bevor er seiner Begleiterin eine Hand entgegenstreckte, um ihr ebenfalls aufzuhelfen. „Und mich dein schlechtes Spiel von vorhin!“, konterte Sora. Beide sahen sich einen Moment lang an, dann lachten sie. Wie lange war es wohl her, dass sie so unbeschwert miteinander gelacht hatten, fragte der Junge sich. Er erinnerte sich an das letzte Weihnachtsfest, bei dem sie alle miteinander Daisuke etwas veräppelt hatten. Eigentlich hatte er damals nur diese witzig gemeinte Bemerkung gemacht, um ihr Lachen zu sehen. Ihr Lachen, das zu den Dingen gehörte, die er nicht vergessen konnte. Seit diesem Weihnachtsfest hatten die beiden, obwohl sie schon seit ihrer Kindheit gute Freunde waren, nichts mehr gemeinsam unternommen, zumindest nicht zu zweit. Auch Begegnungen in der Gruppe waren etwas komisch abgelaufen, seit diese Sache zwischen ihnen stand. Sie wusste, was er für sie empfand, doch nun ging sie mit seinem besten Freund. Das war okay für Taichi, schließlich machte es ihn froh, zwei Menschen, die ihm viel bedeuteten, glücklich zu sehen. Doch dabei seine beste Freundin zu verlieren, war bitter. Und so hatte er nach vielen Monaten, in denen er die zwei vorsichtshalber in Ruhe gelassen und auch ein bisschen sein eigenes, doch etwas gebrochenes Herz gepflegt hatte, beschlossen, dass sie mal wieder etwas zu zweit unternehmen mussten. Ein Schritt nach dem anderen, hatte er sich gedacht, und sie erst einmal dazu aufgefordert, mit ihm eine Runde Fußball zu spielen wie damals, als sie noch Kinder waren. Vielleicht würde sie sich dann auch wieder der alten Zeiten entsinnen. „Ah, da ist ja der Übeltäter“, stellte er fest, als er den Ball aufhob. Triumphierend grinsend blickte er zu Sora hinüber. „Toll, dann lass uns jetzt gehen, mir wird langsam kalt“, erwiderte diese bloß. Für einen kurzen Moment hatte Taichi einen anderen Gedanken, doch dann rief er: „Dann schlage ich ein Wettrennen vor! Wer zuerst bei dem Getränkeautomaten oben auf dem Hügel ist!“ Und schon flitzte er los, mit Sora dicht auf den Fersen. Wollte sie nur nach Hause, weil ihr tatsächlich kalt war, oder fand sie es unangenehm, mit ihm allein zu sein? So wirklich amüsiert hatten sie sich bis jetzt eigentlich kaum, das Treffen war bis zu dem kleinen Sturz eher steif und irgendwie unbehaglich abgelaufen. Ehe er weiter grübeln konnte, hatte er auch schon das Ziel erreicht. Sora erschien einige Sekunden nach ihm. „Du bist früher losgerannt, das ist unfair!“, beschwerte sie sich. „Ich bin einfach schneller als du“, entgegnete er frech, ließ sich dann aber doch erweichen. „Komm, ich spendier dir ein Getränk. Willst du was warmes?“ „Irgendwie hätte ich nach dem Lauf gerade lieber eine kalte Cola oder so.“ „Kalte Cola für die Dame, kommt sofort!“ Taichi kramte ein paar Münzen aus seiner Hosentasche, warf sie ein und polternd fiel erst eine, dann eine zweite Flasche Cola in den Schacht, die er beide herausfischte und eine davon Sora reicht. „Prost!“ Während er trank, warf er einen verstohlenen Seitenblick auf Sora. Er hatte es nicht für möglich gehalten, aber sie war tatsächlich noch hübscher geworden, als sie seiner Meinung nach eh schon immer gewesen war. Als ihr Haar sich leuchtend ins herbstliche Farbenspiel einreihte, dachte Taichi, dass es wohl kein Wunder war, dass sie immer noch einen großen Platz in seinem Herzen besetzte. Seinem Herz blieb ja fast nichts anderes übrig, als für dieses Mädchen zu schlagen. „Was ist?“ Sora hatte seinen Blick bemerkt und sah ihn nun ihrerseits fragend an. „Oh, nichts, ich musste nur an früher denken. Weißt du noch, wie du damals gesagt hast, das Wappen der Liebe wäre nicht das richtige für dich?“ Etwas irritiert über das Thema erwiderte das Mädchen: „Ja, wieso?“ „Na ja, ich denke, spätestens jetzt hast du wirklich begriffen, dass du genau die Richtige für dieses Wappen bist.“ „Wie meinst du das?“ Noch immer verstand sie nicht, worauf er plötzlich hinauswollte. Taichi stieß sich von dem Getränkeautomaten ab, gegen den er sich gelehnt hatte, und warf seine leere Colaflasche in den dafür vorgesehenen Behälter, bevor er die kalten Hände in seine Hosentaschen schob und in den Himmel blickte. „Es ist einfach so, dass du schon immer unglaublich viel Liebe gegeben hast. Na ja, und jetzt kann man förmlich sehen, wie du vor Liebe strahlst.“ Ein bisschen peinlich war ihm ja schon, was er da gesagt hatte, und so bemühte er sich auch, sie nicht anzusehen. Als er sie hinter sich lachen hörte, konnte er nicht anders als sich umzudrehen. „Was ist daran so komisch?“ Zwischen zwei Kicheranfällen brachte Sora heraus: „Sag mal, hast du einen Poeten gefrühstückt? Oder war was in deiner Cola?“ „Hey, ich hab auch manchmal tiefere Gedankengänge.“ Halb beleidigt drehte er sich wieder weg und verschränkte die Arme vor der Brust. Dann jedoch musste auch er lachen. „Okay, vielleicht war das wirklich ein bisschen schwülstig.“ Dann wurde er wieder ernst. „Aber ich wollte damit nur sagen, dass ich mich freue, dich so glücklich zu sehen. Und wenn du glücklich bist, dann bin ich es auch. Deshalb - auch wenn du jetzt mit Yamato zusammen bist, können wir nicht trotzdem wieder die Freunde sein, die wir mal waren?“ Sora schenkte ihm ein aufrichtiges Lächeln. „Ja, das wäre schön.“ Für den Bruchteil einer Sekunde drohte die Stimmung zwischen ihnen zu kippen, also Taichis Herz kurz aufmuckte, doch er rettete sie mit einem schnellen „nächstes Mal spielen wir aber ordentlich Fußball, klar?“ „Wenn du es aushältst, dass ich dich fertig mache“, erwiderte das Mädchen frech grinsend. „Von wegen! Ich werde dich schlagen, das wirst du schon sehen!“, rief er. Wieder lächelte Sora. „Ich kann es kaum erwarten. Wie wär’s, wenn ich dich anrufe und wir für nächstes Wochenende oder so ein kleines Duell ausmachen?“ „Ich nehm dich beim Wort.“ Taichi streckte seine Hand aus und Sora schlug ein. „Trotzdem werde ich dich fertig machen“, stichelte die Rothaarige, als sie sich auf den Heimweg machten. „Davon träumst du wohl!“ Den ganzen Weg bis zu Soras Wohnung kabbelten sie sich wie in alten Zeiten. Es tat gut, seine beste Freundin wiederzuhaben, stellte Taichi fest, und das sagte er ihr auch. „Ich bin auch froh, dass wir uns mal ausgesprochen haben“, sagte Sora. „Also dann, ich warte auf das Rematch.“ Zum Abschied hob er kurz die Hand, dann drehte er sich um und verschwand in die Dämmerung. Er musste sich eingestehen, dass es immer noch ein bisschen weh tat, sie sich mit Yamato vorzustellen. Aber es tat weniger weh, als seine beste Freundin verloren zu haben. Und irgendwann würde auch der kleine Restschmerz verschwinden, da war er sich sicher. Doch für den Moment blieb ihm, wie allen Lebewesen, nichts anderes übrig als zu lieben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)