undisclosed desires von kiks ( rose & scorpius.) ================================================================================ Kapitel 1: Vielleicht für immer. -------------------------------- Charaktere müssen nicht immer ein bestimmtes Klischee erfüllen. Hogwarts begann für sie mit: ›Pass bloß auf, dass du ihn in jeder Prüfung schlägst, Rosie‹, folgte mit ›Sieh aber zu, dass du dich nicht allzu sehr mit ihm anfreundest..‹ und ging schließlich über in Machtkämpfe, in denen sie die brave Besserwisserin und er der kluge Unruhestifter war. Trotz alldem konnte sie nicht leugnen, dass Scorpius Malfoy schon immer eine wichtige Rolle in ihrem Leben gespielt hatte. Nicht als jemand den sie brauchte und auch nicht als einen guten Freund, sondern viel mehr als denjenigen, der immer da war, um ihr zu beweisen, dass sie nicht so gut war, wie ihr andere oft mitteilten. Er wollte nicht nur besser als sie sein, er war es meistens auch. Zudem verging kein Tag an dem sie ihm nicht weniger als fünf Mal auch außerhalb des Unterrichts begegnete. Immerhin war er der beste Freund ihres Cousins und somit konnte sie kein Gespräch mit jenem führen, ohne dass Scorpius nicht irgendwo in der Nähe war. Meistens hörte er sowieso nicht zu, weil er fand, dass dieser unwichtige Weasley-Kram zu banal für seine Ohren war und beschäftigte sich lieber mit irgendwelchen Mädchen oder plante etwas, was sie dazu bringen sollte wieder einmal auszuflippen, doch da war er trotzdem immer. Dabei war Malfoy die schlimmste Plage, die sie kannte. Wie schon erwähnt, liebte er es, ihr oder Mitschülern aus anderen Häusern Streiche zu spielen und sie zu nerven. Wer sich nicht zu seinen Freunden oder zu Menschen, die ihn achteten zählte, wurde automatisch ausgeschlossen und selbst in einer Zeit, in der das Blut kaum noch eine Rolle spielte, geächtet. Rose störte sich kaum daran, da sie es gewöhnt war, doch nervte es sie, wenn der Slytherin auf junge Schüler losging, die sich dann völlig verängstigt verkrochen. Sie kannte das Gefühl, da sie es durch ihn früher selbst schon einmal erlebt hatte. Es war ganz am Anfang ihrer Hogwartszeit, als Scorpius begann auf ihr und ihrer Familie rumzuhacken. Sie hatte sich immer gewundert, warum Albus nichts dagegen tat - ging es doch auch gegen ihn -, doch hatte sie später erfahren, dass er auch schon die manch andere Auseinandersetzung mit seinem besten Freund aufgrund seiner Vorurteile gegen seine Familie gehabt hatte. Damals war alles noch einfacher, denn in den ersten Klassen herrschte ungefähr ein gewisses Kräftegleichgewicht. So kam es dann auch, dass sie eines Tages einfach ausgeholt und Scorpius ins Gesicht geschlagen hatte. Zum ersten und einzigen Mal hatte sie es gewagt auch etwas mehr gegen ihn zu tun und das hatte sich dann auch bezahlt gemacht. Die Ruhe vor ihm war das Nachsitzen wert gewesen, auch wenn sie nur ein paar Wochen anhielt. Dann konnte man sagen, wurde alles schlimmer. Er griff nun, vielleicht aus Rücksicht gegenüber Albus, nicht mehr ihre ganze Familie an, sondern ging ausschließlich auf sie los. Deswegen zog er es vor, das Blut außen vor zu lassen und stattdessen einfach Beleidigungen gegen sie zu finden. Zu allererst: Ihre Haare waren ein Heuhaufen. Im Vergleich zu heute, musste sie wohl oder übel zugeben, dass ihre damaligen roten Haare wirklich sehr einem Desaster glichen. Sie standen meistens irgendwie ab oder waren vollkommen verfilzt. Das einzige, was sie halbwegs erträglich machten, waren ein guter Zauber und eine Menge aufwendiger Haarpflegeprodukte. Zweitens: Ihr Körper sah aus wie der eines Jungen. Aber bitte, sie war elf Jahre alt und man konnte nun mal nicht mit Dominiques perfektem Körper geboren werden. Außerdem sah er aus wie ein Frettchen. Damals zumindest. Und zu guter Letzt: Sie war nicht besser als er, niemals und nirgendwo. Das war vielleicht der einzige Punkt, der sie gestört hatte, weil sie immer befürchtete ihren Vater zu enttäuschen, wenn sie nicht mindestens genauso gut wie der Slytherin war. Die Feindschaft dieser Familie begann immerhin schon bei ihren Großeltern, also konnte man von einer gewissen Tradition sprechen. Zudem fand sie das Gefühl und die Tatsache, dass sie schlechter als dieser Lackaffe sein sollte einfach nur dämlich. Sie hatten also begonnen sich zu bekriegen und dabei hatte Scorpius so ziemlich alle anderen Leute, die er eigentlich nicht mochte, vergessen. Rose sah ihm an, dass er immer nur darauf wartete, sie mit irgendwelchen Worten zu beschämen und auch, wenn er sich das nicht direkt anmerken ließ, ihre Demütigung schien für ihn schon darin zu bestehen, dass sie einfach nur kontra gab. Doch natürlich wurde jeder einmal erwachsen und so kam es, dass Rose sich vom Aussehen her ziemlich veränderte. Zumindest sagten ihre Mutter und Dominique das. Ihre Haare verloren immer mehr an Röte und glichen nicht mehr einem Strohhaufen, ihre Beine waren lang geworden und ihr Körper nahm die perfekten Rundungen an. All das hatte eine beeindruckende Wirkung auf das männliche Geschlecht. Zumindest sahen ihr ziemlich viele nach, wenn sie irgendwelche Gänge entlanglief. Auch Scorpius‘ Verhalten ihr gegenüber hatte sich geändert. Natürlich nicht für den normalen Betrachter, denn gemein und abweisend war er noch immer wo er nur konnte, doch wenn man genau hinhörte, bemerkte man, dass die abfälligen Bemerkungen über ihr Aussehen ausblieben. Der Wettkampf wurde jetzt allein von den Noten und den Streichen geprägt. Er hatte Mühe sich nicht bei Dummheiten erwischen zu lassen, und sie hatte welche ihn dabei zu erwischen. Irgendwie liefen sie ständig aufeinander zu und dann doch in falsche Richtungen. Noch immer in Gedanken strich sie sich eine ihrer rotbraunen Haarsträhnen aus dem Gesicht und blickte noch einmal durch die Große Halle. Rose stand nun schon eine Weile alleine da, denn ihre Cousine war gegangen, um Getränke zu holen und schien sich nun mit irgendeinem Jungen prächtig zu amüsieren. Das sah ihr natürlich ähnlich, dass sie sich mitten in einem Gespräch verzog und sich von irgendeinem Kerl abschleppen ließ. Hauptsache sie konnte sich am nächsten Morgen anhören, wie unerhört das Albus immer fand. »Rosie, wow«, sagte Albus neben ihr und sie zuckte erschrocken zusammen. Wenn man vom Teufel sprach, oder an ihn dachte, tauchte er meistens auch auf. »Das Kleid ist toll«, sagte er und sein Blick glitt abermals über ihren Körper. Sie trug ein rotes enges Kleid, welches ihre Tante Fleur ihr zum Geburtstag geschickt hatte. Mit einer Karte in der stand, dass sie es gut verwenden sollte. Rose hatte nur die Augen verdreht. »Erschreck mich doch nicht immer so, Al«, sagte sie und wuschelte ihm leicht durch die Haare. »Nicht die Haare, Lieblingscousine«, mahnte er und fuhr in ernstem Ton fort, »Du siehst wirklich unglaublich toll aus heute.« Sie wäre ja rot geworden, wäre das nicht Albus mit seinem typischen Potter-Grinsen, das ebenso gut auch sagen konnte, dass er ihr nur etwas vormachte. Sie lächelte leicht und begutachtete ihn dann. »Du aber auch«, murmelte sie und er lachte erheitert auf. Sie liebte es, dass er es immer schaffte ihr gute Laune zu verpassen. »Ja, aber von dir wird heute keiner die Augen lassen können, Rosie«, sprach er weiter und hob die Hand, zum Abschied, ehe er sich nach Dominique umsah, nur um dann trotzig mit einem anderen Mädchen zu verschwinden, als er sie mit Tim Connery sah. Rose seufzte. Die beiden waren schon schwierig. »Er hat recht. Ich meine, nicht, dass du sonst schlecht aussiehst, aber wenn du so etwas anhast, kann man wirklich kaum die Augen von dir lassen«, hörte sie dicht neben ihrem Ohr eine Stimme sagen und spürte einen heißen Atem im Nacken. Sie musste sich nicht umdrehen, um zu wissen wer es war, doch sie tat es trotzdem und blickte in die eisblauen Augen ihres Erzfeindes. Zuerst wollte sie ihn anschreien und fragen, was er glaubte, wer er sei, doch in seinem Blick lag irgendetwas, das sie zum verstummen brachte. Etwas Entschuldigendes, ein bisschen Gefühl. »Tanzen?«, fragte er, grinste leicht und als sie nicht reagierte, zog er sie einfach mit auf die Tanzfläche, drehte sich mit ihr und begann ihr ins Ohr zu flüstern, was er an jedem der Schüler, die an ihnen vorbeihuschten nicht mochte beziehungsweise was sie lächerlich machten. Und dann lachte sie. Jedes Mal entlockte er ihr damit ein heiteres Lachen und als sie sich setzten war sie noch immer nicht bei klarem Verstand. Er sprach weiter über Lehrer und fand an jedem einen Makel, der ihr niemals bewusst geworden war. Durch die Kälte seiner Stimme und die abweisende Haltung die er bot, wurde ihr wieder bewusst, dass sie mit einem Slytherin sprach. Der Rausch verschwand langsam und ihr Körper spannte sich an. »Wieso redest du überhaupt mit mir?«, fragte sie vollkommen aus dem Zusammenhang gegriffen und einen Moment schwieg er. Das leichte Grinsen war verschwunden und sein Gesicht war wieder ausdruckslos, wie immer. »Ehrlich, Weasley, ich habe keine Ahnung«, antwortete er und aus seinen Augen, die sie nach den Jahren so gut kannte und in denen sie lesen konnte, wie in einem offenem Buch, konnte sie entnehmen, dass er wirklich nicht wusste, was und wieso er das hier tat. »Wieso redest du mit mir?«, gab er zurück und lehnte sich in seinem Stuhl nach zurück. Sie blinzelte zweimal und wollte gerade etwas sagen, da fiel ihr ein, dass sie das ebenfalls nicht wusste. »Ich weiß nicht«, sagte sie wahrheitsgemäß und er lachte kühl auf. »Wow, dass ich noch einmal erleben darf, dass du etwas nicht weißt - ich bin beeindruckt, Weasley«, sagte er und Rose verzog den Mund. »Wieso tust du das immer, Malfoy?«, fragte sie und er wurde wieder vollkommen ernst. »Was denn?«, erkundigte er sich und strich sich beiläufig durch sein blondes Haar. »Mich immer wieder mit irgendwas ärgern.« Unbekümmert zuckte er mit den Schultern: »Ist nun mal meine Art.« »Ja, aber ich habe dir nie wirklich etwas getan, oder? Du musst mich also nicht immer zum Vollidiot machen« Er lehnte sich erneut zu ihr hinüber. »Es ist Tradition, dass ein Malfoy eine Weasley nerven muss«, sprach er mit fester Stimme, die eigentlich keinen Widerspruch erlaubte. »Nein, das ist ein Klischee«, sagte sie weiter und löste eine Nadel aus ihrem Haar. »Und?« Sein Blick glitt über sie, nahm jede Bewegung war. »Ich mag keine Klischees«, begründete sie ihren Tonfall und wandte ihren Blick von ihm ab. So endete der Abend ohne ein weiteres Wort und gegen Albus und Dominiques Erwartungen hatten die beiden nicht die Nacht miteinander verbracht. So naiv war sie nicht, dass sie sich von einem Malfoy flachlegen ließ, von dem sie wusste, dass er sie nur ausnutzen würde, dass sie nur eine von vielen sein würde. Nein, so dumm war sie nicht. Sie betrat den Gemeinschaftsraum der Slytherins und sah, wie nicht anders zu erwarten, sofort die Person, der sie am wenigsten begegnen wollte. Er war doch wirklich überall und immer dort, wo man ihn überhaupt nicht brauchte. Andererseits, wenn sie ihm wirklich aus dem Weg hätte gehen wollen, dann hätte sie wohl nicht in seinen Gemeinschaftsraum kommen dürfen. »Weasley«, sagte der Blonde und sah von seinem Buch auf. »Wenn du deinen Cousin suchst, der ist eben mit seiner perfekten kleinen Ravenclaw abgehauen«, fuhr er abwertend fort. »Rede nicht so über sie«, verteidigte Rose ihre Freundin und sah wie sich der Malfoy langsam erhob und näher kam. »Sonst was?«, fragte er, als er vor ihr stand und schmunzelte leicht. Die Braunhaarige schenkte ihm einen wütenden Blick. »Sonst kannst du was erleben«, gab sie zurück und er lachte leise auf. »War das etwa eine Drohung, Weasley?« »Was wäre wenn?«, fragte sie unbeeindruckt über den gefährlich klingenden Unterton in seiner Stimme. »Also, Weasley«, sagte er, betonte ihren Namen und lehnte sich dicht an sie heran. »An deiner Stelle, würde ich aufpassen, wem ich hier drohe. Du weißt nie, wie das ausgeht« Er war nun nur wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt und sie verdrehte genervt die Augen. Sie kannte seine Spielchen schon auswendig. »Glaub mir, Malfoy. Da ist nichts, was du tun oder sagen könntest, das - «, weiter kam Rose nicht, da Scorpius sie fest an den Armen packte und seine Lippen auf ihre presste. Es war als würden ihre warmen Lippen mit Eis verschmelzen. Ihr lief ein Schauer über den Rücken, als sie versuchte ihn wegzustoßen. Der Blonde hielt sie jedoch immer noch fest und schien das auch nicht ändern zu wollen. Seine Zunge teilte ihre Lippen und drang sanft in ihren Mund ein. Sie berührte ihre und Rose hatte das Bedürfnis einfach zuzubeißen. Und dann doch nicht. Innerhalb von Sekunden wechselte ihr Körper von kalt auf warm und ohne irgendeinen erklärbaren Grund, löste sie ihre Versteifung und spielte sein Spiel mit. Wie aus allem, in dem die beiden zusammen fungierten, wurde auch aus den anfangs scheuen Berührungen ihrer Zunge mit seiner, ein Kampf. Aufkommende Lust traf auf eiskalte Leidenschaft. Und wie von selbst hatte er sie nach hinten gegen die Tür seines Zimmers gedrängt. Er löste sich erst wieder von ihr, als sie den Raum betreten hatten. Scorpius atmete hektisch und Rose realisierte erst jetzt, was er getan hatte. Er hatte sie einfach so geküsst. Und sie war darauf eingegangen, stand nun hier, mitten in seinem Zimmer. »Was sollte das?«, fragte sie und er grinste auf die ihr bekannte Art und Weise. »Das war das Unklischeehafteste, was ich hätte tun können.« »Du bist so ein Idiot, Malfoy«, gab sie wütend von sich und kämpfte gegen den Drang auf ihn einzuschlagen. »Mag sein, aber du magst es«, murmelte er selbstgefällig, als er wieder eng bei ihr stand. Erneut trafen seine Lippen auf ihre, um seine Worte zu verdeutlichen und ihm einen Beweis zu liefern. Wieder versuchte sie sich zu wehren, drückte ihre Hände gegen seine Brust und versuchte ihn wegzustoßen. Abermals war er stärker und gewann. Er legte seine Hände auf ihre und nahm sie von seiner Brust, beugte sich über sie, sodass sie auf sein Bett zurückfiel, wo er ihre Hände über ihrem Kopf zusammenhielt. »Wie du dich gerade benimmst, das ist klischeehaft. Ich dachte du magst das nicht«, sagte der Blonde, nahm ihre beiden Hände in eine seiner und strich mit der anderen durch ihr Haar. »Du willst was Unklischeehaftes?«, sagte sie und mit einem Mal hatte sie ihren Kopf etwas angehoben und küsste ihn sanft auf die Lippen. Als sie sich von ihm löste sah sie zu ihrer Genugtuung wie sich seine Augen ein Stück geweitert hatten. »Die sagen du wärst gut«, murmelte sie in einem verführerischen Ton. »Die wissen ja auch, wovon sie reden«, antwortete er kühl und wollte gerade noch etwas sagen, da küsste sie ihn schon wieder und lachte leise, als sie sich zurücklehnte. »Beweis es, Malfoy«, antwortete sie und hatte einen Moment später seine Lippen auf ihren. Zu ihrer Verteidigung musste sie sagen, dass sie wirklich keine Ahnung hatte, was sie da tat. Natürlich wusste sie, dass es falsch war und dass sie sich wenige Stunden später dafür hassen würde, doch als sie seine kalten Lippen auf ihren spürte, war alles wieder vergessen. Es war, als existierten nur mehr er, seine Berührungen und die hauchzarten Liebkosungen. Niemals hätte sie geglaubt, dass ein Malfoy zu so etwas fähig wäre. Er öffnete die Knöpfe seines Hemdes, während er ihren Hals küsste und dann immer weiter runter wanderte, nur um erneut hochzukommen. Kurz löste er sich ganz von ihr, zog sein Hemd aus und warf es achtlos zu Boden. Seine Augen fixierten ihre, oder umgekehrt, sie war sich nicht sicher. Als er seine Lippen wieder forsch auf ihre legte, ergriff sie die Initiative und drehte sich, sodass sie nun auf ihm saß. Ihre Beine hatte sie rechts und links von ihm abgewinkelt, seine Hände lagen auf ihren Hüften. Noch immer waren ihre Augen von seinen hypnotisiert und wie automatisch ergab sie sich ihrer immer stärker werdenden Lust und zog sich ihre Bluse aus. Ein kurzes selbstgefälliges Grinsen huschte über sein Gesicht und Rose musste augenblicklich die Augen verdrehen. Dann beugte sie sich wieder zu ihm hinunter und strich durch sein blondes Haar, fuhr die Konturen seines Gesichtes hinab, über seine ausgeprägten Bauchmuskeln und legte ihre Hand auf den Bund seiner Hose. Nun zeichnete sich auf ihren Lippen ebenfalls ein Lächeln ab. »Das Grinsen wird dir schon noch vergehen, Malfoy«, sagte sie. »Da bin ich ja mal gespannt, Weasley« »Oh«, kam es von der Tür und Rose drehte augenblicklich ihren Kopf zu ihrem Cousin, der im Türrahmen stand und sich nun die Hand vor die Augen hielt. »Oh Gott, Rose! Oh man, tut mir leid«, gab er von sich und schloss die Tür wieder hinter sich. Angesprochene stöhnte auf und wollte sich gerade von Scorpius lösen, ehe sie erneut unter ihm lag. »Ich muss das.. - « »Albus kann warten«, sagte er schlicht und strich mit seiner kühlen Hand ihren Bauch entlang. Ihm war nie wirklich klargewesen, wie hübsch sie eigentlich wirklich war. Wie sie da so lag und ihm gehörte - wenn auch nur für diesen Moment - konnte er sie sogar als perfekt bezeichnen. »Jetzt lässt du mich erst einmal beweisen, wieso du hier nichts Falsches tust, Weasley.« Und dann trafen seine Lippen wieder auf ihre. Leidenschaftlich und doch gefühllos. »Seid ihr zusammen?«, fragte Albus wenig später im Gemeinschaftsraum der Slytherins. Rose stand gerade unter der Dusche, oder was auch immer. Ein seltsamer Gedanke genau die beiden Menschen, die sich am meisten hassen zu schienen, beim Sex zu erwischen. Eine gewisse Ironie war vorhanden. Und doch war es vorhersehbar gewesen. »Ich dachte du kennst mich. Als ob ich jemals eine Beziehung eingehen würde, Potter«, lachte Scorpius und blickte dann verstohlen zu der Tür seines Schlafzimmers. »Du hast mit meiner Cousine geschlafen«, sagte sein bester Freund und schien das ganze noch nicht ganz verarbeitet zu haben. »Sieht so aus und ich muss dir sagen, deine Cousine ist wirklich gut im - « »Scorpius! Ich will das nicht hören, das ist Rosie, meine Cousine!« Der Blonde grinste und fuhr sich durchs Haar. »Malfoy«, sprach der Potter mahnen, »tu ihr ja nicht weh, sonst tu ich dir weh!« Angesprochener hob eine Augenbraue. »Sie ist schon groß, Al. Sie weiß, worauf sie sich eingelassen hat«, murmelte er und wusste im Moment nicht, ob er sich selbst glauben konnte. Rose war keine Frau für ein paar Nächte, die man ersetzte, nur weil sie keine Zeit zum vögeln hatte, wie er es bei allen anderen auch tat. Das würde sie nicht wollen, das wusste er nur zu gut. »Worüber redet ihr so angestrengt?«, fragte sie und aus ihrer Stimme konnte er ein Lächeln hören. »Das Übliche, Rose. Quidditch und Frauen«, sagte Albus und sie lachte erheitert, als sie sich neben ihrem Cousin fallen ließ. Sie wirkte unbekümmert und so, als ob nichts passiert wäre. »Wo ist eigentlich Dominique?«, forschte sie weiter und Albus schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. »Scheiße, die hab ich ganz vergessen« Natürlich, typisch. Scorpius seufzte, als er seinen besten Freund aus dem Gemeinschaftsraum laufen sah. »Er wird sich nie ändern«, sagte Rose und lachte leise und betörend. Oh Merlin, klang dieser Gedanke kitschig, was war bloß los mit ihm. Das war nur Weasley. »Hast du was?« Ja, ich werde verrückt. »Nein, nichts«, murmelte er in gewohnt kühlem Ton. »Und jetzt?«, fragte sie erheitert nach kurzem Schweigen. Es kam ihm beinahe so vor, als wäre sie betrunken. Vielleicht war sie aber auch normalerweise so, er kannte sie ja nicht, wenn sie nicht gerade versuchte ihn zu Tode zu schreien. »An was hast du denn gedacht?« Rose blickte mit leichtem Schmunzeln zur Decke, ehe sie aufstand und sich neben ihn setzte. »Ich weiß nicht, ob das vorhin wirklich überzeugend rüberkam«, lächelte sie mit einer unschuldigen Miene. Er konnte das Zucken seiner Mundwinkel nicht verhindern. »Brauchst du mehr Beweise? Die kannst du jederzeit haben« aber mehr nicht, fügte er in Gedanken hinzu und um nicht auch noch ungewollt über das Thema zu sprechen, fuhr er mit seinen Fingern durch ihr Haar und legte seine kalten Lippen auf ihre warmen. Das Spiel begann also wieder von vorne. Sie wusste nicht, was sie von den Geschehnissen der letzten zwei Tage halten sollte. Einerseits fand sie es seltsam, dass es gerade er war, den sie wollte, war er doch ihr Erzfeind und sie sein Lieblingsopfer. Doch konnte sie das Offensichtliche nun auch nicht mehr leugnen. Es war einfach so, dass Scorpius Malfoy ihr den Atem raubte. Sie hatte ihn gehasst, oder zumindest versucht es vorzugeben, genau wie er, der es anscheinend liebte sie nebenbei in der Öffentlichkeit weiterhin zu beleidigen und ihr das Gefühl zu geben, dass er sie hasste. Doch dann waren sie allein und er stürzte sich förmlich auf sie, küsste sie, berührte sie, verführte sie. Und sie liebte es. Doch wusste sie nicht, wo die beiden standen. Sie hatten definitiv keine Beziehung. Sie waren auch nicht wirklich befreundet, also konnte man nicht von Freunden mit kleinen Bonusleistungen sprechen. Und er hatte andere Frauen. Wenn auch noch nicht jetzt, würde er bald welche haben. Es war ein Spiel. Und sie war dumm genug gewesen, zu glauben, dass Scorpius sich je ändern würde. Natürlich hatte sie gewusst, dass das niemals geschehen würde, doch gehofft hatte sie dennoch. Denn irgendetwas in ihr wollte mehr. Mehr als zwanglosen Sex mit jemand, den sie später vielleicht lieben würde, der sie aber niemals als mehr als eine Bettgeschichte ansehen würde, wenn sie nicht klare Fronten zog. »Fragen sie doch Weasley, die weiß doch sowieso immer alles besser. Oh, vergessen. Sie hat ja nur ein Erwartungen übertroffen«, hörte sie die raue Stimme des jungen Mannes hinter sich sprechen. Im ersten Moment verdrehte sie die Augen und stöhnte wütend auf. Es war die perfekt gespielte Show. »Halt die Klappe, Malfoy«, antwortete sie bissig und sah, wie Albus sie erheitert anlachte. Slughorn musterte die beiden misstrauisch. »Tentakelsamen, Mr. Malfoy. Das sollten Sie eigentlich schon wissen«, sagte er und Rose konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Nun denn, meine Lieben«, sprach er weiter und lächelte zuvorkommend, »Wir sehen uns morgen.« Zeitgleich sprangen die meisten Schüler auf und stürmten nach draußen. Nur sie und die beiden jungen Männer hinter ihr verweilten im Raum. Dominique war im Türrahmen aufgetaucht und seufzte genervt, als Albus Rose immer noch anlachte. Natürlich wusste sie bescheid und war sich auch darüber bewusst, dass Albus an nichts anderes dachte, als wie er seine beiden Freunde damit aufziehen konnte. »Immer dasselbe mit Ihnen. Sie könnten sich doch auch einfach vertragen, oder?«, fragte der Professor und Rose stöhnte entnervt auf. Zaubertränke war zwar nicht ihr bestes Fach, aber dennoch zählte der alte Mann sie zu seinen Favoriten und so kam es, dass es auch am Nachmittag bei den Clubtreffen regelmäßig Malfoy-Weasley-Streitereien gab. »Tut mir leid, Professor. Wir arbeiten an einer Besserung«, sagte der Malfoy und warf Rose einen vielsagenden Blick zu. Der Mann nickte und zog seinen Umhang straf. Albus wandte sich grinsend seiner besten Freundin zu und auch Scorpius schien den beiden Männern zu folgen, doch hielt er kurz vor der Tür an, schloss sie geschmeidig und wandte sich zu Rose um. Die Frage, was er nun vorhatte, vergaß sie augenblicklich, als er mit schnellen Schritten vor sie getreten war und seine Lippen auf die ihren legte. Das gewohnte Gefühl der Freude breitete sich in ihr aus, als er den Kuss mit seiner Zunge intensivierte. Leidenschaftlich, atemberaubend und doch so gefühllos und kalt. Er gab ihre Lippen kurz frei um Luft zu holen und wanderte dann ihren Hals hinunter. »Darauf warte ich schon den ganzen Tag«, murmelte er gegen ihre Haut und ein leichtes Kribbeln durchfuhr sie. Erneut trafen seine Lippen auf ihre und sie spürte, wie er sie gegen eines der Pulte drückte. Mit einem Mal stieß sie ihn weg und bemerkte sofort, dass er sie skeptisch ansah. »Was?«, fragte er, in einem Ton, als hätte sie gerade das Unverständlichste der Welt getan. Dann fiel ihr ein, dass das für ihn wahrscheinlich wirklich nicht nachzuvollziehen war. »Ich kann das nicht«, sagte sie leise und für einen Moment lang war es vollkommen still. Sie atmete nicht. »Was, küssen, Sex? Das hat man dir aber gestern Nachmittag und abends nicht angemerkt«, gab er zurück und steckte seine Hände in die Hosentaschen. »Ja, aber so ist das nicht. Scorpius, wir hätten beinahe in einem Klassenzimmer miteinander geschlafen. Das will ich nicht, denn so bin ich einfach nicht. Ich weiß nicht, was da über mich gekommen ist, aber das geht nicht so«, murmelte sie und fuhr sich durch die Haare. »Ach, dann hab ich mich geirrt, als ich dachte du hättest Spaß dabei«, sagte er und zuckte mit den Schultern. »Den hatte ich auch, aber das hier, das ist nicht das, was ich will. Das ist Sex. Bedeutungsloser Sex ohne Gefühle. Aber ich will keine von diesen Beziehungen, oder wie du es nennen magst. Ich will keine halben Sachen, das solltest du wissen«, fuhr sie fort und bemerkte, dass er verstand. Sie wollte eine Beziehung. Mit ihm. Scorpius hätte ihr alles geboten, was er auch seinen anderen Bettgesellschaften bot - schöne Kleider, Geschenke und prachtvolle Abende -, doch sie wollte genau das, was er ihr nicht geben konnte. Was er ihr nicht geben wollte. Und obwohl er es gewusst hatte und mit Albus beim Frühstück nochmals darüber gesprochen hatte, hatte irgendetwas in ihm auf stur geschalten und so getan, als wäre nichts. »Keine halben Sachen«, widerholte er und zuckte mit den Schultern, als wäre ihm der Gedanken daran so zuwider, dass er ihn abschütteln musste. »Ja, aber du willst keine Beziehung mit mir«, sagte sie leise, als würde sie hoffen, dass er es nicht hörte. »Es liegt nicht an dir«, sagte er und kramte einige seiner Standartsätze hervor. »Es ist allgemein, dass ich keine feste Bindung eingehen will, das würde sowieso nicht funktionieren«, antwortete er und hoffte, dass sie nicht wie manche Mädchen in Tränen ausbrach. Doch dann fiel ihm ein, dass er hier Rose Weasley vor sich hatte. Diejenige, die ihm im ersten Jahr die Nase gebrochen hatte, weil er ihre Familie beleidigt hatte. Diejenige, die ihn bei jeder Gelegenheit Strafarbeit aufbrummte. Sie würde sich solch eine Blöße nicht geben. »Schön, dann war’s das wohl«, sagte sie mit fester Stimme, anders, als er es selbst von ihr erwartet hatte. Und dann ging sie. Vielleicht für immer. Feedbacks? Kapitel 2: Keine ganzen Sachen. ------------------------------- Gefühle sind nicht immer gleich kitschig. Man geht doch rein von der Theorie und Logik davon aus, dass Menschen, die sich ihr bisheriges Leben lang nur gehasst und gestritten haben, sich auch nach ein bisschen Sex weiterhin verachten würden. Zumindest konnte man das im Normalfall sagen, doch Rose Weasley war ja bekannt dafür, nicht besonders normal zu sein. Es war ja immerhin nicht normal ein halbes Geschichtsbuch auswendig zu können und auf beinahe jede Frage zum Thema Zaubersprüche eine Antwort parat zu haben. Ganz normal war es auch nicht, sich jeden Tag über Nichtigkeiten eines Malfoys aufzuregen, der sie im Grunde nur provozieren wollte und schon gar nicht normal war es, mit ihm zu schlafen, nur weil er sie geküsst hatte. Zwei Mal. Aber dann war sie aufgewacht und hatte normal gehandelt. Rose hatte es beendet, hatte wirklich angenommen, dass es besser wäre, einen Schlussstrich zu ziehen, anstatt zu leiden, wenn sie sich erst einmal in ihn verliebt hatte, war doch vollkommen klar gewesen, dass er ihr niemals das geben würde, was sie wollte - eine Beziehung. Doch diese Strategie war in Anbetracht ihrer Lage vielleicht normal, aber dann doch vollkommen sinnlos gewesen - Sie hatte sich nämlich schon längst verliebt. Diese Einsicht kam so schnell und brach so gewaltig über sie herein, dass sie seit geschlagenen zehn Minuten mit dem Kopf an Dominiques Schulter lehnte und nur vor sich hinstarrte. Keine Tränen liefen ihr über die Wangen, wie es die Blonde vielleicht erwartete hätte, doch auch kein Wort kam über ihre Lippen. Sie war wie betäubt. Unfähig einen Gedanken klar umzusetzen. Alles, was in diesem Moment zählte, war ihre Dummheit, weil sie sich auf Scorpius Malfoy eingelassen hatte. Sie hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt, würde sie nicht wissen, dass es sowieso keinen Zweck hatte, jetzt auch noch im Selbstmitleid zu versinken. Dominique nahm ihre Hand und Rose drückte sie leicht, war froh, so eine Freundin zu haben, die ihr ohne ein weiteres Wort beistand. Natürlich konnte sie sich bestimmt denken, wieso ihre Cousine vor etwa einer halben Stunde so aufgelöst in ihrem Gemeinschaftsraum aufgetaucht war und nicht wirklich in der Lage war, Dinge zu erklären, gar zu sprechen. In Wahrheit schmerzte derzeit nur der Gedanke daran, dass sie es kaputt gemacht hatte und würde sie es aussprechen, würde sie vollkommen zusammenbrechen, weil es endgültig sein würde. Ein kleiner Teil in ihr war schon zerbrochen, als sie vorhin aus dem Klassenzimmer lief. Ihr Herz war in jenem Moment so zerstört gewesen, dass sie sich an den kalten Wänden abstützen musste und eine Hand vor dem Mund schlug, um ihr Schluchzen zu verbergen. Sie hatte Glück gehabt, dass der Unterricht zu Ende war und alle beim Mittagessen waren, konnte sich freuen, dass Dominique und Albus nicht auf sie gewartet hatten, denn wenn sie sie so gesehen hätten, wären sie ausgeratet. Albus zumindest, weswegen sie auch nicht zu ihm gegangen war. Aber das war egal, denn eigentlich war alles nur ihre Schuld. Man konnte Scorpius nicht ihre eigene Naivität vorwerfen, konnte nicht sagen, dass er Schuld daran hatte, dass sie mit ihm geschlafen und sich innerlich gewünscht hatte es könnte mehr daraus werden. »Ist es vorbei?«, fragte die Blonde und Rose nickte stumm. Immer noch konnte sie kein Wort sagen, war in ihren Gedanken ganz wo anders - bei Dingen, die sie vermisste, obwohl sie ihr bis gestern noch vollkommen unwichtig erschienen. Kalte Worte, emotionslose Augen und nicht dazu passende hauchzarte Küsse ohne viel Gefühl. Dinge, mit denen sie normalerweise jeden Tag konfrontiert wurde - außer den Küssen natürlich - und die sie noch nie vermisst hatte. Das alles hatte sich innerhalb einer Stunde vollkommen verändert. »Heute keine Rose?«, fragte Albus. »Nein, die hat gestern mit mir Schluss gemacht«, sagte der Malfoy und fuhr sich durchs Haar. Wie das klang. Sie hatte mit ihm Schluss gemacht. Niemand machte mit ihm Schluss. Oder besser gesagt, keiner konnte es, weil er nie ein Mädchen länger als zwei Nächte hatte, waren sie doch alle nur zum Spaß gut. Aber Rose wäre vermutlich eine Ausnahme gewesen. Sie war anders, schon immer besonders und mit ihr war es auch viel komplexer, aber durchaus auch angenehmer gewesen. Merlin, klang das sentimental. »Alter, du weißt, dass ihr nie zusammen wart? Demnach könnt ihr auch nicht Schluss machen«, stellte der Potter fest und lehnte sich nach vor, um flüstern zu können. »Natürlich«, sagte der Blonde und verdrehte die Augen. Für Scorpius war das Gespräch beendet. »Du hast es also tatsächlich getan. Du hast meine Cousine gevögelt und sie dann einfach fallengelassen«, sagte Albus und sein bester Freund sah ihn kurz entrüstet an, ehe seine Miene wieder ausdruckslos wurde: »Hab ich mich vorhin unklar ausgedrückt? Sie hat es beendet.« Der Blick des Schwarzhaarigen war ungläubig. »Ja, na klar doch«, murmelte er und lehnte sich lässig in seinem Stuhl zurück. »Ehrlich, Al. Sie hat’s beendet, weil sie etwas Festes will und ich es ihr nicht geben kann« »Eben! Du wusstest doch, dass sie mehr will und doch hast du dich so dämlich benommen und mit ihr geschlafen, obwohl sie dir nichts bedeutet«, sagte er etwas lauter und als er bemerkte, dass andere Schüler sie ansahen, lehnte er sich wieder nach vorne und verschränkte seine Arme auf dem Tisch. Es war noch nie vorgekommen, dass der Potter so mit seinem besten Freund sprach, kein Wunder also, dass die meisten Blicke auf ihnen lagen. »Bei jeder anderen sag ich, okay, die ist selber schuld, aber das ist Rosie, Scorp. Man tut ihr nicht einfach so weh. Zumindest nicht, wenn man mein bester Freund ist und das alles nur wegen ein bisschen Spaß war«, sagte er und verstummte, als die beiden jungen Frauen neben ihnen am Tisch auftauchten. Dominique gab Albus wie gewöhnlich einen Kuss auf die Wange und Rose grüßte die beiden, ohne einen von ihnen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Das hatte er anscheinend ziemlich versaut. Zu Anfang hatte er noch gedacht, dass trotz des Vorgefallenen alles in Ordnung war. Es war nur Sex gewesen und er hatte auch niemals irgendwelche Andeutungen gemacht, dass er mehr wollte oder geben würde. Doch dadurch begannen Dinge sich zu verändern. Der Hauptgrund, warum ihm das auffiel war der, dass Rose vollkommen anders war. Egal, wie oft er versuchte ihre Aufmerksamkeit durch sämtlichen Blödsinn zu bekommen, sie reagierte nicht. Es fehlten bissige Antworten und besserwisserische Kommentare. Nicht einmal mehr Strafarbeiten bekam er von ihr. Also war klar, dass er es sich bei ihr ziemlich verschissen hatte. Dann war da noch der nicht gerade unwichtige Nebengrund: Albus. Sein bester Freund behaarte darauf, dass Scorpius an allem Schuld hatte und dass er gefälligst irgendetwas tun sollte. Was, war dem Potter scheiß egal, Hauptsache war, dass Rose nicht mehr so deprimiert wirkte und endlich wieder alles normal werden würde. Dabei wusste er gar nicht, wie sehr Scorpius wollte, dass alles wieder wie früher war, zu der Zeit in der die Streberin jeden seiner Streiche zu verhindern versuchte und sein bester Freund sich nicht von ihm distanzierte. Denn was blieb Scorpius Malfoy denn schon Großartiges ohne Albus Potter und Rose Weasley? Genau - absolut gar nichts. »Du siehst grauenvoll aus«, sagte Scorpius und sowohl Albus, als auch Dominique drehten sich zu ihm und sahen ihn entgeistert an. Rose verzog keine Miene. »Danke, kann ich nur zurückgeben«, antwortete sie. Es war nur ein kleiner Teil von dem, was er wollte, denn der gewohnte Spott und das Geschrei blieben aus. Sie reagierte, aber falsch. »Ehrlich, Weasley, wenn du immer so unbeeindruckten entgegenhältst, muss ich mir ein neues Spielzeug suchen«, sagte er und achtete peinlichst genau auf seine Wortwahl. Er fand keine Erklärung dafür, aber für einen kurzen Moment blitzte irgendetwas in ihren Augen auf. Es war nur eine kurze kleine Regung, doch er nahm sie genau war. »Ach, Leck mich, Malfoy«, gab sie in höchst verachtendem Tonfall zurück. Dominique und Albus sahen zu ihr. »Jetzt sofort? Gerne.« Und wieder zu ihm. Als Rose aufstöhnte und sich erhob, ohne auch nur ansatzweise irgendetwas gegessen zu haben, lagen die Blicke der beiden wieder auf ihr. »Wir sehen uns«, sagte sie an ihre Familie gewandt. »Malfoy« »Wiesel«, entgegnete er ihr zum Abschied, aus reiner Gewohnheit. Ein bisschen kam es ihm vor, als wäre wieder alles normal, auch wenn das definitiv nicht der Fall war. Seine Rose Weasley hätte ihn angeschrien, bis sie nicht mehr konnte. »Du bist echt ein Arsch, Malfoy«, sagte Albus in abfälligem Ton und Scorpius nahm einen Schluck seines Tees. Das war ihm jetzt, da sowohl Albus, als auch Rose ihn mieden, auch schon egal. Der Schultag verging und er hatte mit keinem der beiden gesprochen, versuchte nun nicht an naive streberhafte halbblütige nervende Rothaarige zu denken, wobei all die Beleidigungen nichts halfen - sie war trotzdem nicht zu vergessen. Er hatte es mit Hausaufgaben versucht und als er die fertig hatte, ging er in die Bibliothek, wo er Rose entdeckte, die er jedoch nur für kurze Zeit wahrnahm, denn als sie ihn bemerkte, ergriff sie beinahe augenblicklich die Flucht. Dann hatte er es mit Quidditch versuchen wollen, ehe ihm eingefallen war, dass da ja Albus auch sein würde und nur Merlin wusste, wie der reagieren würde, wenn er ihn alleine in der Luft zu fassen bekam. Also lag er in seinem Bett, deprimierender Weise alleine, mit den Gedanken ganz wo anders und mit langsam aufkommenden Kopfschmerzen. Kein Wunder eigentlich, wenn man bedachte, dass sein Kopf voll von unnützen Dingen war. Da war zum einen Rose, wie sie ihn ansah, als er ihr sagte, dass er wirklich keine Beziehung mit ihr wollte und wie sie dann blitzartig den Raum verlassen hatte, der kurze Schmerz oder auch die Enttäuschung in ihren Augen. Slughorn, als er die beiden skeptisch musterte, weil sie sich einmal nicht in der Luft zerfetzten, sowie sämtliche andere Lehrer die ihre Augen weiteten, wenn sie denn endlich einmal auf einen Wutanfall der Weasley vorbereitet waren und der dann einfach nicht kam. Dann war da noch Quidditch - abermals Rose, wie sie nicht einmal reagierte, als er ihre Lieblingsquidditchmannschaft in den Dreck zog. Albus, wie er ihn wütend ansah, als er Rose‘ Mannschaft beleidigte (›Schön zu wissen, dass man noch tiefer sinken kann, Malfoy‹). Rose, wie sie auf der Quidditchtribüne saß und krampfhaft versuchte seinem Blick auszuweichen. Dieses dumme Mädchen, das sich heute Morgen neben ihn gesetzt hatte, um ihn Gesellschaft zu leisten, weil Albus nicht da war, und ihn einfach vollgeredet hatte, obwohl er nicht einmal ihren Namen kannte und sowieso nur Rose‘ ausdrucksloses Gesicht angesehen hatte. Ach ja und hatte er Rose eigentlich schon erwähnt? Denn die war gewissermaßen auch in seinem Kopf - ständig und überall, wo er hinging. Rose, Rose, Rose. Und wenn er sie sah, starrte er sie unaufhörlich auf, als wäre sie der Mittelpunkt der Welt, oder so. Schrecklich daran war, dass er nicht damit aufhören konnte. Es war sogar so schlimm, dass ihr Name ein leichtes Hämmern in seinem Kopf verursachte, weswegen er kaum schlafen konnte und zu Poppy ging, in der Hoffnung, dass sie ihm irgendein Schlafmittel verschreiben konnte. Immerhin hatten sie bald ein wichtiges Quidditchspiel und das wollte er wirklich nicht versauen, besonders, da Albus sowieso schon sauer genug war. Doch auch die Schulkrankenschwester konnte ihm nicht helfen. ›Mein lieber Junge, alles was Sie brauchen ist ein bisschen Einsicht und viel Liebe‹, hatte sie gesagt und dann tänzelte sie um ihn herum, sodass er einen Brechreiz unterdrücken musste. Und dann schließlich, griff er auf das erstbeste Mittel zurück, mit dem er seinen Kopf bisher immer freibekommen hatte. Sex - so einfach war es noch nie, Sorgen zu vergessen. Ja, das würde helfen. Sex mit irgendeiner Frau würde ihn garantiert von Rose ablenken können. Und wenn nicht, dann konnte er seinen Verstand sowieso ganz vergessen. »Al, komm schon, hilf mir«, sagte die Blonde und zog wie ein kleines Kind am Umhang ihres besten Freundes. »Wie soll ich dir helfen?«, fragte der Ältere und sah sie besänftigend an. »Du hast mir schon wieder nicht zugehört!«, sagte die Ravenclaw entnervt etwas lauter und ließ sich auf einem der Sofas fallen. Albus setzte sich ebenfalls und musterte sie skeptisch, ehe sie die Augen verdrehte und eben Gesagtes noch einmal wiederholte: »Wir müssen etwas tun. Rose ist langsam immer weniger sie selbst und lange halte ich diese schweigsame angespannte Rose, bei der ich jedes Wort genau bedenken muss, nicht mehr aus.« »Was soll ich jetzt tun?«, fragte der Potter und Dominique sah ihn an, als wäre das beinahe so offensichtlich, dass er bescheuert sein musste, um das nicht zu verstehen. »Du sollst mit Scorpius reden und - « »Auf gar keinen Fall«, sagte er bestimmend dazwischen, doch wie gewöhnlich, sprach sie einfach weiter. »ihm klarmachen, dass er irgendwie reagieren muss. Er kann nicht ignorieren, dass sie ihn ignoriert, das bringt nichts und außerdem sieht man ihm doch alles an, wenn er sie in der Großen Halle und auch überall sonst ansieht. Ein Blinder merkt, was da vorgeht« »Ich rede nicht mit ihm«, behaarte Albus weiterhin stur. »Wieso nicht?«, fragte das Mädchen und setzte eine Unschuldsmiene auf, als würde sie die Antwort tatsächlich nicht kennen. »Das weißt du genau«, sagte der Slytherin, »Er ist doch an allem Schuld, der Idiot. Er hat Rose einfach so benutzt« Seine Stimme klang wütend, doch Dominique schien sich davon nicht abschrecken zu lassen. Sie beugte sich zu ihm hinüber. »Ja«, sagte sie und näherte sich seinem Gesicht. »Ja, aber ich glaube, er steht auf sie«, flüsterte sie und küsste ihren besten Freund entschuldigend auf die Wange. Jener stöhnte und verdrehte genervt die Augen, einerseits, weil sie immer wusste, wie sie ihn um den Finger wickeln konnte und er sich langsam Sorgen machte, wie es sein würde, wenn sie erst einmal älter war und andererseits, weil er sich der Tatsache, dass Scorpius wohl auf seine Cousine stand, durchaus bewusst war. Aber was brachte es, wenn zwei von vier Leuten es wussten und die wichtigsten es einfach nicht einsehen wollten? Wo waren die Zeiten geblieben, in denen die Welt noch in Ordnung war und nicht alles Kopf stand? Sie flüchtete. Vor Gefühlen, vor Blicken und vor ihm im Allgemeinen. Es war noch nie vorgekommen, dass Rose sich so von ihm beeinflussen ließ und tatsächlich weglief, wenn sie ihn sah. Normalerweise schrie sie ihn sogar an, wenn sie miserable Laune hatte, was wiederrum ihre Stimmung erheblich anhob. Doch heute war sie nur am Weglaufen und verirrte sich selbst im Labyrinth von Hogwarts. Wann hatten ihre Gefühle angefangen sich zu wenden? Doch nicht etwa erst, als er sie geküsst hatte, oder als sie Sex hatten. Nein, das musste schon viel länger dagewesen sein. Im Hintergrund, gut verborgen und ohne irgendwelchen Aufruhr auszulösen. Dass sie ihn mochte hatte sie beim Ball realisiert, als er mit ihr sprach, ohne sie zu beleidigen. Sie hatte es daran erkannt, dass sie sein Wesen kannte und wusste, wie seine Stimmung war, nur weil er eine andere Tonlage verwendete. Daran, dass er sie einfach so zum Lachen gebracht hatte und es auch jetzt noch schaffte, sie bei einem blöden Kommentar im Unterricht zum Schmunzeln zu bringen. Verliebt gefühlt hatte sie sich das erste Mal, als sie feststellte, dass er ihr den Atem raubte. Und an die richtige Liebe hatte sie gedacht, als sie innerlich zerbrach, nur weil sie durch die Beendigung ihrer quasi Sex-Beziehung überhaupt jegliche Chancen auf ein Zusammensein unterband. Einfach so, ohne Vorwarnung hatte er es zusammen gebracht, dass ausgerechnet sie sich in ihn verliebte. Hassen wollte sie ihn, oder wenigstens wieder zum Status egal zurückkehren und was tat er - dreimal lachen, zweimal durch die Haare fahren, eine Nacht - und sie hatte sich verliebt. Und doch schien sie irgendwie nicht richtig zu bereuen. Ihre Mutter hatte ihr einst einmal gesagt, dass man niemals einen Moment bereuen sollte, wenn man zu diesem Zeitpunkt glücklich gewesen war. Die hatte leicht reden, hatte sie auch nicht mit einem Malfoy geschlafen und sich in ihn verliebt. Scorpius küsste sie, löste brennende Leidenschaft in ihr aus und brachte sie zu einem leisen Stöhnen, als er mit seiner kühlen Hand unter ihren Rock fuhr. Ruckartig wandte er sich von ihr ab, sodass er neben ihr auf dem Bett lag. »Das läuft nicht«, sagte er zu der jungen Frau und konnte fühlen, wie sich verkrampfte. »Wieso? Was ist los?«, fragte Alina Zabini und ihre Stimme klang hysterisch. »Mir ist die Lust vergangen«, sagte er und die Worte klangen komisch aus seinem Mund. Er hatte gerne Sex und Frauen wollten ihn auch immer. Die meisten zumindest. Aber jetzt lag er da, mit einem hübschen halbnackten Mädchen an seiner Seite und konnte sich nicht einmal ansatzweise dazu zwingen sich zu entspannen und Spaß zu haben. Früher hätte er sie einmal schnell durchgenommen und sich dann ohne große Worte verabschiedet, denn sie waren ihm alle egal. Doch nun war es anders, denn weder Zabini, noch irgendein anderes Mädchen, welches sich gerade so zur Verfügung stellen würde, war diejenige, nach der sein Kopf und Körper - vielleicht, schoss ihm der Hintergedanke in den Kopf, sogar sein Herz - verlangten. Sie waren alle irgendwelche Mädchen unter vielen, aber sie waren nicht einmal ansatzweise wie Rose Weasley. Deswegen verließ er sein Zimmer ohne die junge Frau und als er im Gemeinschaftsraum ankam, merkte er, dass sein bester Freund auf einem der Sofas saß. Auf dem Tisch standen zwei Gläser, also war Dominique bestimmt auch nicht weit. Er zögerte einen Moment und ging dann ebenfalls zu der Sitzecke, um sich ohne ein Wort auf eines der anderen Sofas fallen zu lassen. »Ich fass es immer noch nicht«, begann der Potter nach einigen Minuten in ungewohnt gleichgültigem Ton und Scorpius sah ihn mit demselben Blick an. »Ich werde mich nicht schon wieder dafür entschuldigen«, sagte Angesprochener und Albus verdrehte die Augen. »Solltest du aber, nur nicht bei mir. Wenn du so auf sie stehst, dann geh zu ihr und sag ihr das.« »Wie bitte?« Die Stimme des Blonden war eisig und doch hatte sie einen höflichen Unterton. »Sei nicht so dumm und streite das vor mir ab, ich weiß es doch besser - du stehst auf meine Cousine!« Nun lachte er bitter auf, als hätte Albus gerade einen wahnsinnig tollen Witz erzählt. »Weißt du eigentlich, was genau du da redest?« Und als er in die Augen des Schwarzhaarigen sah verstummte er einen Moment. »Tu uns allen einen Gefallen und tu einmal das Richtige. Geh und sag ihr die Wahrheit. Sag ihr, dass du sie magst und mit ihr zusammen sein willst. Was hast du schon zu verlieren?« Es klang so leicht, wenn er die Dinge aussprach. Dummerweise würden sie so niemals über Scorpius‘ Lippen kommen. Er würde es falsch machen, dessen war er sich sicher. »Und was, wenn sie das jetzt gar nicht mehr will?« Albus lachte leise. »Glaub mit, ich kenne Rosie, und selbst du wirst bemerkt haben, dass sie in den letzten Tagen nicht ganz sie selbst war - tja, der Grund sitzt hier vor mir und wenn du nicht bald mal deinen Arsch bewegst und ihr sagst, was Sache ist, bekommst du heftigen Weasley-Potter-Stress. Und vergiss nicht, wir sind nicht gerade wenige und lauern bekanntlich in jeden Ecken«, antwortete er schmunzelnd und Scorpius verdrehte die Augen. »Du hast bestimmt eine tolle kitschige Vorstellung davon, wie ich ihr gestehe, dass ich auf sie stehe und sie mir in die Arme fällt, gib es zu, Potter« Albus lachte erneut. »Nein, ich habe eine vollkommen normale Vorstellung davon, dass du ihr einfach sagst, was du empfindest. Weißt du, Scorpius.. in der normalen Welt - das heißt außerhalb der deines Vaters - sind Gefühle nicht gleich immer kitschig«, murmelte er, nahm einen Schluck von seinem Getränk und prustete dann los, einfach so, wie er es früher auch oft getan hatte und wie er es in Scorpius‘ Nähe schon seit längerem nicht mehr getan hatte. »Was?«, fragte der Blonde skeptisch. »Ich stelle mir gerade deinen Vater vor, wie er sich groß macht - oder sich vorstellt um drei Meter größer zu sein - und dich dann fragt, ob du den Verstand verloren hast, wenn du das erste Mal mit ihr als deine Freundin zu ihm kommst«, sagte er erheitert und sein bester Freund - egal was, er war es dennoch - hob eine Augenbraue und schmunzelte: »Dann musst du dir aber noch meine Mutter vorstellen, wie sie Rose umarmt und sie in unserer Familie willkommen heißt. Erst dann kannst du wirklich wissen, wie mein Vater aussieht, wenn er denkt, dass er im falschen Film wäre« Für einen Moment schwiegen sie, ehe sie kurz darauf schallend zu lachen begannen. Zusammen, zufrieden, vereint - wie es beste Freunde eben waren. Der Slytherin fand sie natürlich in ihrem Gemeinschaftsraum. Alleine saß sie da und hatte ihn nicht einmal bemerkt, als er nach einer zehn minütigen Diskussionen mit der fetten Dame eintrat. Diese verrückte Hexe musste aber auch wirklich immer kritisieren, dass er im falschen Haus war und ihm somit seine kostbare Zeit stehlen. Es wäre viel einfacher nur das Passwort irgendwie eintippen zu müssen, konnte doch sowieso fast jeder überall hin. Scorpius wollte gerade ansetzen, etwas zu sagen, als sie ihn endlich entdeckte und wie vorhin schon in der Bibliothek, einfach gehen wollte. Doch diesmal wollte er ihr das nicht durchgehen lassen. »Ich muss mit dir reden«, sagte er, als sie ihre Pergamente aufeinander stapelte und sich erhob. »Ich will aber nicht mit dir reden, Malfoy«, sagte sie in unwirschem Ton und zum ersten Mal glaubte er der Tatsache, dass sie das Ganze vielleicht mehr verletzt hatte, als sie zugab. Als sie versuchte an ihm vorbeizukommen packte er sie am Arm und drehte sie so, dass sie ihn ansehen musste. »Ich schätze, ich hab Scheiße gebaut«, sagte er so schnell, dass sie sich nicht wehren konnte und für einen Moment glaubte er, den altbekannten Schalk in ihren Augen zu sehen. »Ist ja nichts neues, Malfoy«, sagte sie und immer mehr erkannte er die alte Rose wieder. Normal, gewöhnlich, hervorragend. Und nun, in dieser Sekunde, vermisste er rein gar nichts mehr, denn es war alles da was er wollte - Sie. Kurz zögerte er und fragte sich nochmals, ob sie einen Selbstverrat wirklich wert war, immerhin hatte er sich noch nie festlegen wollen, doch als er in ihr Gesicht sah, waren die Zweifel verschwunden. »Halt mal den Mund, Weasley, jetzt rede ich«, sagte er und ließ sie gar nicht erst protestieren, »Du kennst mich und du kennst meinen Ruf. Ich bin nicht jemand, der auf andere zugeht, oder der Beziehungen eingeht. Ich wundere mich ja meistens über mich selbst, dass die Freundschaft mit Albus noch immer läuft. Aber jetzt ist da plötzlich etwas anderes. Etwas, was ich nicht definieren kann«, er fuhr sich durchs Haar und schien nach Worten zu suchen, die seine Situation am besten beschrieben. Aber da es nie etwas Perfektes gab, was er sagen konnte, versuchte er es nach Albus' Rat hin, einfach einmal mit der Wahrheit. »Glaub mir, es ist nicht toll, sich zu wünschen, einen Streich zu versauen, nur damit einen der Regelnazi schneller erwischen kann. Schon gar nicht, dass man nur an ein Mädchen denken muss, wenn man gerade Sex mit irgendeiner hat und jede andere ebenfalls haben könnte. Und da frage ich mich, ob das vielleicht doch geht. Du weißt schon«, sagte er und sah sie mit einem sanften Blick an, »Das mit den ganzen Sachen, nur zum Versuch.« »Nein«, sprach sie schnell, ehe sich ihre Gedanken es noch anders überlegten konnten. »Wieso nicht?«, fragte er und wieder hatte er diesen Blick aufgesetzt, als würde er so gar nicht verstehen, wieso sie so handelte. Dabei hieß es immer, dass er so schlau sei. »Das fragst du noch? Malfoy, wir hassen uns. Das mit dir und mir würde niemals funktionieren, weil wir beide unterschiedliche Dinge wollen. Wenn du denkst, dass ich mich von ein paar Schmeicheleien beeindrucken lasse, dann kennst du mich schlecht! Besonders, wenn du schon sagst, dass du nur beim Sex an mich denkst - was soll ich denn davon halten? Was soll ich denn glauben, was du von mir denkst?« Er versuchte etwas zu sagen, doch sie wehrte es ab. »Ich wäre für dich nur ein weiteres Spielzeug. Es nervt dich doch nur, dass du mich nicht haben kannst. Sonst wärst du nie hergekommen«, erläuterte sie und riss sich von ihm los. Und am schlimmsten war es, zu wissen, dass da niemals mehr sein würde, weil da niemals etwas gewesen war. »Dann sag mir jetzt bitte, dass du nichts empfindest. Sag mir, dass sich Albus geirrt hat, als er meinte, dass es dich mehr mitnimmt, als du irgendjemand zeigst und sag mir, dass das kein Schmerz in deinen Augen ist«, sprach er mit fester Stimme und sah, wie Wut in ihren Augen aufblitzte. »Und wie du dich irrst! Ich bin nicht so ein dummes Mädchen, das sich nach ein bisschen Sex in den irgendeinen Typen verliebt. Es ist mir scheiß egal, was Albus behauptet zu wissen, oder gesehen zu haben - ich empfinde nichts für dich und jetzt lass mich gefälligst zufrieden.« Und dann ging sie einmal wieder und vermutlich konnte sie sich das vielleicht für immer heute sparen. Immerhin war es diesmal sie gewesen, die alles ruiniert hatte. Ich war schon wieder gemein, oder? Epilog: Ende vom Anfang. ------------------------ Zwar plötzlich und unerwartet, aber das hier ist eine Kurzgeschichte. Rose bereute ihre Entscheidung nicht mehr. Und ein weiteres Mal klang das sehr überzeugend. Sie empfand rein gar nichts mehr für Scorpius. Das sah man immer wieder, wenn sie ihn so ansah. Immerhin hatte sie jetzt einen Freund. Die Beziehung war von Anfang an sehr überzeugend. Gut, er war nicht ihre große Liebe, aber sie mochte ihn sehr. Leider bemerkte man davon nicht viel. Dominique? Ja, Rosie? Halt den Mund. . Scorpius vermisste die Zeit, in der alles einfach gewesen war. Einerseits hatte er Rose bis vor ein paar Wochen nicht einmal gemocht - glaubte er zumindest - und andererseits hatte sie jetzt solch eine seltsame Wirkung auf ihn, dass man fast sagen konnte... er vermisste sie. Ihre ewigen Macken und ihr Geschrei, genauso wie ihren Gesichtsausdruck, wenn er sie gerade zum Narren machte. Ihm fehlten sogar die Berührungen, und ein bisschen auch die sonderbare Aufmerksamkeit, die sie ihm an dem einen Tag ihres seltsamen und kurzen Zusammenseins geschenkt hatte. Und das war das seltsamste an dem Ganzen - denn er hatte noch nie vermisst. »Alter, das geht so nicht, mit dir ist absolut nichts mehr anzufangen!«, stöhnte Albus und Scorpius schenkte ihm nur einen undefinierbaren Blick. »Was soll ich deiner Meinung nach denn tun? Reden hat ja nichts gebracht«, entgegnete er. »Sie ist stur, ja, aber du fehlst ihr, das weiß ich. Wenn du genau hinsehen würdest, wüsstest du es auch«, erklärte der Schwarzhaarige. »Genau hinzusehen ist schwer, wenn nebenbei ihr toller Freund die ganze Zeit versucht mich mit seinen Blicken zu töten« Ja, zu der äußerst komplizierten Beziehung, die sie sowieso schon hatten, kam noch Rose neuer Freund. Scorpius wusste nicht, was sie an Marcus Stam fand, doch das zog sich nun schon seit dem dritten Tag nachdem sie ihm sagte, dass sie nichts von ihm wollte. Eineinhalb Monate musste er sich das ewige verliebte Gefasel des Hufflepuffs nun schon anhören. Genau wie jetzt, saßen sie immer nebeneinander und Rose kicherte über total unlustige Dinge, die ihr Freund von sich gab. Trotzig sah Scorpius aus dem Fenster und versuchte die beiden zu ignorieren. Einfach nicht hinzuhören, es gab wichtigeres. Zumindest bis er ihre Stimme hörte und das eigentlich vollkommen harmlose Gespräch eine interessante Wendung zu nehmen schien. »Was ist dein Problem?«, fragte Rose etwas lauter und Marcus sah sie einen Moment lang perplex an. »Das fragst du doch jetzt nicht ehrlich, oder?« Sie hob eine Augenbraue. »Er ist mein Problem. Er, du und das, was da läuft«, sagte er wütend und sie lachte leise auf. »Zwischen mir und Malfoy läuft rein gar nichts«, erläuterte sie und warf Scorpius einen kurzen Blick zu. »Ja, davon bin ich überzeugt. Komm schon, Rosie. Ich bin nicht dumm, ich sehe, wie er dich ansieht, wenn du nicht hinsiehst. Und dann sehe ich auch, wie du ihn ansiehst, wenn er nicht hinsieht - also erzähl mir nicht, dass da nichts läuft«, sagte ihr Freund und warf dem Blonden ebenfalls einen Blick zu. Jener sah einfach nur gelangweilt aus dem Fenster und tat scheinbar so, als würde er nichts von alledem mitbekommen. »Was du da redest ist Unsinn«, sagte Rose und strich sich durch die Haare. »Ich bin mit dir zusammen, Marcus«, fügte sie hinzu und ihre Stimme war eindringlich. »Ich weiß, aber im Herzen bist du bei ihm und sowas brauche ich nicht«, murmelte ihr Gegenüber, ohne ihr dabei in die Augen zu sehen. »Marcus«, setzte sie an, doch er hob nur die Hand. »Nein, es ist egal, wirklich. Ich dachte es würde mich mehr stören, diese Worte auszusprechen, aber das tut es nicht. Nur, wenn du schon auf Malfoy stehst, dann gib es verdammt noch mal einfach zu!«, sagte er und sah zwischen den beiden hin und her. Auch Scorpius hatte seinen Blick zu den beiden gewandt und sah Marcus mit kühler Miene an. »Das tue ich nicht, Marcus, bitte glaub mir«, sagte sie und in ihrer Stimme lag ein leises Flehen. Der Schwarzhaarige lachte bitter und schüttelte dann den Kopf. »Schön, wenn du es nicht einsehen willst - meinetwegen, nur du benutzt mich nicht, um ihn eifersüchtig zu machen«, sagte er dann ruhig und als sie etwas antworten wollte, hatte er sich einfach von ihr weggedreht und verließ den kleinen Raum. Schwer atmend ließ sie sich auf den Stuhl hinter sich fallen und starrte auf die Tür, durch die ihr anscheinend ehemaliger Freund eben verschwunden war. Wieder spürte sie den Blick des Blonden auf sich und schluckte hart. Unter keinen Umständen durfte sie jetzt vor ihm weinen, das wäre das letzte, was sie wollen würde. Andererseits, wieso sollte sie weinen? Sie war nicht verliebt gewesen, hatte Marcus‘ Worte nur nicht ertragen können, weil sie der Wahrheit entsprachen. Er hatte ihr nicht das Herz gebrochen, weil man gebrochene Herzen nicht wieder brechen konnte. Außerdem wollte sie ihn nie so nah an sich heranlassen, wusste sie doch, dass es nicht von Dauer sein würde. Man konnte also sagen, dass sie diese Beziehung genauso ruiniert hatte, wie die zu Scorpius. Sie war Schuld an allem und obwohl sie das einsah, wusste sie zugleich auch, dass sich nichts verändern würde. Nicht solange sie mit ihrem Herzen nicht im Reinen war. Und vollkommen egal, was Albus und Dominique ihr erklären wollten. »Du fehlst ihm wahnsinnig«, sagte Albus und einen Moment lang sah ihn Rose amüsiert an. »Mach dich nicht lächerlich, Albus« »Das schaffe ich auch gut, ohne, dass ich so etwas sage.« Die Rothaarige musterte ihn genau, wollte etwas finden, was sie zweifeln ließ. Sie wollte einfach nicht glauben, dass es wahr sein sollte. Doch da war nichts. »Du bist verrückt«, sagte sie dann und er lachte sie erheitert an. »Das ist allgemein bekannt, Cousine. Aber du solltest nie vergessen, dass ich einer dieser Menschen bin, die euch beide am besten kennen. Also glaub mir, wenn ich dir sage, dass du ihm fehlst«, sagte der Potter und Rose starrte wieder in ihr Geschichtsbuch, ohne irgendetwas von dem dort Geschriebenem wahrzunehmen. . »Komm schon, Scorpius«, sagte das braunhaarige Mädchen und Rose sah von ihrem Buch auf. Parkinson tanzte um den Blonden herum und dieses perfekte Bild schmerzte. Es würde wohl noch länger dauern, bis sie sich an all das gewöhnt hatte. Mit Marcus war es einfacher gewesen, den Schmerz zu verdrängen. Sie musste ihn nur einmal ansehen und schon hatte sie wieder das Gefühl ganz zu sein. Nicht wegen ihm speziell, sondern wegen der Ablenkung, die er bot. Als sie erneut aufblickte merkte sie, dass der Malfoy sie ansah. Wie auch in der Ballnacht lag in seinem Blick etwas Entschuldigendes, diesmal jedoch war auch ein unerklärbarer Hauch von Reue dabei. Rose sah wieder auf ihre Unterlagen und seufzte leise. Wer war sie denn bitte, dass sie sich von so jemand einschüchtern ließ? Wieso sollte sie ihm nicht endlich die Meinung sagen? Aussprechen, wie sehr es sie schmerzte, ihn mit irgendeiner anderen zu sehen, ihn zufrieden lächeln zu sehen und zu wissen, dass da niemals mehr etwas sein würde, weil sie dumm und ängstlich gewesen war. »Lauf nicht vor ihm weg, Rosie«, sagte Dominique und stützte ihr Gesicht auf ihren Händen ab. Ihre blauen Augen fixierten ihre beste Freundin. »Ich laufe nicht weg«, sagte jene und strich sich unbekümmert durchs Haar. »Nein, du gehst mit schnellen Schritten. Es ist sogar noch schlimmer geworden, seitdem das mit Marcus aus ist. Bist du dir sicher, dass du nicht mit ihm reden willst?« Rose zuckte mit den Schultern. »Ich habe es versaut, Dominique. Ich ganz allein bin Schuld daran und das muss ich jetzt auch akzeptieren« »Wenn du nicht kämpfst, hast du schon von vornherein verloren«, gab die Blonde zurück und Rose verzog nur leicht den Mund, wusste sie doch gar nicht, wie man um einen Malfoy kämpfen konnte. . »Malfoy, bleib augenblicklich stehen«, schrie sie mit fester Stimme und er verdrehte genervt die Augen. »Was ist denn, Weasley?« Hatte er es wieder einmal versaut? Konnte nicht möglich sein, er hatte doch gar nichts angestellt. Es könnte natürlich auch gut sein, dass das Wiesel einfach mal wieder voreilige Schlüsse zog und ihn beschuldigte, obwohl er gar nichts getan hatte. »Ich wollte nur mal sagen, dass es mir vollkommen egal ist, was du tust. Interessiert mich nicht, mit wem du wo vögelst. Ist mir egal, dass du gut aussiehst und auch mal nett sein kannst, solltest du das wollen. Schert mich nicht, dass Marcus deinetwegen mit mir Schluss gemacht hat und denkt, du würdest mich komisch ansehen. Es kümmert mich auch nicht, dass du an mich denkst, wenn du doch jede andere problemlos haben kannst und schon gar nicht beeindruckt es mich, dass ausgerechnet du Albus sagst, dass du mich vermisst, oder wie er das auch immer meinte« Er verdrehte erneut die Augen. Das würde er nachher noch mit ihm klären müssen. »Schon klar, Weasley, dir ist alles scheiß egal.« »Nein, Malfoy, nichts ist klar. Das alles mag mir egal sein, doch es ist mir nicht egal, dass ich dich so vermisse, dass es fast schon unerträglich wehtut. Auch nicht, dass mir all diese Dinge nicht mehr egal sind, sobald du mich ansiehst und schon gar nicht, dass ich mich wahrscheinlich in dich verliebt habe. Ich weiß nicht, was ich will, oder - «, versuchte sie zu erklären, doch er unterbrach sie, indem er sie an die Flurmauer hinter sich drückte und sie einfach küsste. Weiche, kalte Lippen lagen ohne jegliches Gefühl mit leichtem Druck auf ihren. Als er sich von ihr löste, war sie unfähig sich zu bewegen. »Weißt du jetzt, was du willst?«, fragte Scorpius und Rose sah ihn einen Moment einfach nur an. »Ich denke, das wusste ich schon die ganze Zeit«, sagte sie und wandte ihren Blick von ihm ab. »Ich habe Angst«, murmelte sie weiter. »Wieso?« »Weil ich so etwas noch nie für jemand empfunden habe und wenn das kaputt geht, dann zerstört es mich auch«, flüsterte die Rothaarige und Scorpius drückte ihre Hand. »Mag sein, dass ich dir nicht all das geben kann, was du willst, aber vielleicht kannst du dich vorerst auch mit dem zufrieden geben, was ich dir jetzt schon bieten kann, oder zumindest versuche dir zu bieten«, sagte der Slytherin in ungewohnt sanften und doch zugleich kühlem Ton. Zögerlich nickte sie und erwiderte den Druck seiner Hand. »Was ist mit Angie?«, fragte sie leise, als er sich von ihr löste. »Wem bitte?«, fragte er höflich und strich eine ihrer Haarsträhnen zurück. »Parkinson« »Ach, der. Die rennt mir seit Tagen nach und ich weiß nicht, wie ich sie losbekommen soll«, murmelte er in Gedanken und sie lachte leise. »Vielleicht indem du sagst, dass du eine Freundin hast?« Und wieder konnte sie nicht klar denken, denn er hatte seine betörenden Lippen erneut auf ihre gelegt, diesmal intensiver, angenehmer und mit so viel Gefühl. »Das ließe sich natürlich durchaus machen«, sagte er halblachend, halb nach Luft ringend und sie stimmte in das Lachen mit ein, war glücklich und glücklicher, ein Zustand für den es keine Worte gab. Es war wie Liebe auf den zweihunderttausensten Blick, nur viel schöner. PART I. ENDE - Ein letztes Feedback? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)