Sehnsüchtig von Wortfetzen (Na/Sa) ================================================================================ Kapitel 8: Zurück auf Anfang ---------------------------- Hallo – ich bin’s wieder. :) Jetzt kommt eines meiner bisher liebsten Kapitel, deswegen hoffe ich, dass es euch genauso gefallen wird – und, dass ihr dann natürlich auch daran denkt mir einen Kommentar zu hinterlassen. ;) Vielen, vielen Dank! Kuss & Schluss, eure Tanya * Kapitel 08 – Zurück auf Anfang Sanji war nicht allein, als Nami in die Kombüse kam. Ruffy, Lysop, Franky und Brook saßen lachend am Esstisch und amüsierten sich über Chopper, der sich Zahnstocher in die Nase gesteckt hatte und tanzend auf dem Tisch herumtorkelte. Anscheinend war ihr eine Party entgangen, denn so benahm er sich eigentlich nur, wenn er etwas getrunken hatte. Sanji kümmerte das wilde Treiben in seiner Kombüse nicht, sondern spülte konzentriert das Geschirr vom Abendessen ab. „Sanji?“, sagte Nami vorsichtig an ihn gewandt. Beim Klang seines Namens drehte sich Sanji überrascht zu ihr um. Wie so oft in letzter Zeit hatte er auch jetzt nicht bemerkt, dass sie den Raum betreten hatte, weil er viel zu sehr in Gedanken versunken war. Unwillkürlich fragte sie sich, was ihn wohl immer so beschäftigte und, ob sich seine Gedanken vielleicht auch manchmal um sie drehten. Schnell versuchte Nami diese alberne Frage wieder abzuschütteln. Allmählich zerbrach sie sich in Bezug auf Sanji über merkwürdige Dinge den Kopf. Es war fast schon beängstigend. „Warum bist du nicht gekommen?“, fragte Nami leise, obwohl sie wusste, dass die anderen sie unter ihrem eigenen Lärm nicht hören konnten. Vergessen war plötzlich, wie sehr sie sich für den Kuss und Sanji einfach so überfallen zu haben, geschämt hatte. Ihre Enttäuschung darüber, dass er sie anscheinend ebenfalls mied, war größer. Traurig sah Nami Sanji an. Sie versuchte in seinen Augen zu erkennen, dass auch er traurig über ihre ruinierte Freundschaft war, doch Sanji drehte sich wieder schnell um und spülte weiter sein Geschirr. „Ich dachte, es wäre dir lieber, wenn Eric kommen würde“, erklärte er. Verdutzt runzelte Nami die Stirn. „Wieso Eric? Was meinst du damit?“ Es ärgerte sie, dass er eine solche Behauptung in den Raum stellte und sich nicht einmal ordentlich mit ihr unterhielt. „Sieh mich gefälligst an und lass doch dieses blöde Geschirr Geschirr sein.“ Sanji atmete tief durch. Er drehte sich wieder zu ihr um und trocknete seine Hände in einem Handtuch ab. „Komm, lass uns rausgehen.“ Er ging an ihr vorbei und Nami folgte ihm angespannt aus der Kombüse. Der Himmel war noch immer mit dicken Wolken bedeckt. Heute hatten sie keinen einzigen Sonnenstrahl sehen dürfen. Das trübe Wetter passte zu der depressiven Stimmung, die derzeit auf der Thousand Sunny herrschte. Zorro, Robin und Eric trieben sich sehr zu ihrer Erleichterung nicht an Deck herum und so war Nami froh, dass sie sich in Ruhe mit Sanji unterhalten konnte. Sie setzte sich auf die Bank am Mittelmasten und sah zu, wie er sich eine Zigarette ansteckte. Erneut kämpfte sie mit dem Drang aufzustehen und sie ihm aus dem Mund zu nehmen, damit seine Aufmerksamkeit ganz bei ihr lag. Dieses Mal blieb Nami jedoch sitzen und wartete geduldig, bis er seinen ersten Zug gemacht hatte. Augenblicklich entspannte sich Sanjis Gesicht und er ließ sich neben sie auf die Bank fallen. In dem Sicherheitsabstand, den er damit zwischen sie brachte, hätten noch zwei Frankys Platz gehabt. „Wieso soll es mir lieber sein, wenn Eric kommt und nicht du?“, begann Nami von neuem. Ein Gefühl sagte ihr, dass Sanjis abweisende Art auf Eifersucht beruhte. Das würde auch erklären, wieso er Eric beim Essen plötzlich so feinselig begegnet war. Allerdings konnte sich Nami seine Eifersucht nicht erklären, weil es keinen Grund dafür gab – zumal ihr Verstand immer noch heftig dagegen protestierte, dass ihr Herz ihm gehörte. Gerne hätte Nami sich darüber gefreut, dass sie ihm anscheinend doch ein Stück weit mehr bedeutete, als jede andere hübsche Frau, die ihm über den Weg lief, allerdings bestätigte ihr auch niemand, dass er nicht auch in Robins Fall genauso reagieren würde. Nami bemerkte erst jetzt, wie sie unwillkürlich bereits darüber philosophierte, was sie wohl für Sanji war, obwohl sie doch ihre eigenen Gefühle noch immer nicht verstand. Verärgert biss sie sich auf die Unterlippe. Wie konnte er sie nur so beschäftigen? „Du magst Eric, nicht wahr?“, fragte Sanji mit ruhiger Stimme und riss Nami aus ihren Gedanken. Sie hatte es befürchtet. „Wieso hast du mich dann geküsst?“, wollte er schließlich wissen. Ein wachsamer Unterton lag in Sanjis Stimme, der ihr das Gefühl gab, dass ihre Antwort ihr komplettes Verhältnis zueinander beeinflussen würde. Sanjis Blick durchbohrte sie fast aufmerksam, als könnte er sie so durchschauen. Auf einmal fühlte sich Nami unter Druck gesetzt. Die Frage nach dem Warum hatte Nami bis jetzt am meisten Sorgen bereitet. Es war ihr noch nicht einmal gelungen, sie für sich selbst vollständig zu beantworten. Sehnsucht nach Sanji hatte sie zu dem Kuss getrieben, doch warum sie sich nach Sanji sehnte und in seiner Nähe neuerdings all diese schönen unerwarteten Gefühle erlebte, war ihr schleierhaft. Nami wusste, dass sie etwas für ihn fühlte, aber sie war sich nicht sicher, ob ihre Gefühle für Liebe ausreichten und ob sie das überhaupt wollte. Sanji war ein herzensguter Mensch und hielt loyal zu einem – komme was wolle –, doch sein Herz war zu wankelmütig. Nami bemerkte, dass sie dem Mann, der sie jetzt mit seinen blauen Augen im Halbschatten des Abends aufmerksam musterte, in jeder Hinsicht vertraute, aber nicht, wenn es um seine Gefühle ging. Sie vertraute ihm, dass er ihre Orangen nicht verschwendete und herrliche Leckereien mit ihnen zubereitete. Sie vertraute ihm, dass er ihre wertvollen Karten nicht verlor oder zerstörte, wenn sie sie ihm geben musste. Sie vertraute ihm ihr eigenes Leben an und wenn es nötig war, würde sie ihn sogar zum Schatzmeister der Thousand Sunny ernennen. Nami vertraute ihm jedoch nicht, wenn es darum ging, ihre Gefühle offen preis zu geben. So gut wie sie Sanji kannte, wusste sie, dass er begeistert sein würde, wenn er von diesem verrückten Gefühlsleben erfuhr und bei all dieser Begeisterung, die er als Frohnatur Tag für Tag aufbrachte, würde sie die Aufrichtigkeit darin nicht entdecken können, weil jede Frau ihn auf die gleiche Weise begeisterte. Sanji könnte ihr nie das Gefühl geben, dass sie die einzig wahre in seinem Leben wäre. „Es-“ Nami hielt inne und fühlte sich hilflos. Unter seinem bohrenden Blick kam sie sich von ihrem Herzen merkwürdig allein gelassen vor. Sie kannte das Warum ihres Kusses und wusste, dass sie auf dem besten Weg dabei war, sich in Sanji zu verlieben und gleichzeitig ärgerte sie sich über ihre Dämlichkeit. Schwach zuckte Nami mit den Schultern, um ihre Ratlosigkeit zu zeigen. „Ich hab dich einfach so geküsst. Aus einer Laune heraus“, sagte sie mit einem armseligen Tonfall. Eine schwache Lüge, für die sie auch viel zu viel Zeit gebraucht hatte, um jetzt wirklich überzeugend zu wirken, doch Sanji wandte wieder einen Blick ab und fixierte einen unbestimmten Punkt in der Ferne. Er sah traurig und auch ein wenig verletzt aus. Nami hatte plötzlich das Gefühl seinen Schmerz zu spüren und sie bereute ihre Worte sofort. Gerne hätte sie jetzt die beiden imaginären Frankys von der Bank geschubst, ihn in den Arm genommen und ihm gesagt, wie viel er ihr bedeutete, aber ihm auch ihre Ängste gestanden, in der Hoffnung, er würde sie dadurch verstehen. Die Situation zwischen ihnen erschien Nami auf einmal noch deprimierender und gab ihr das Gefühl, dass mehr zwischen ihnen lag, als nur ein paar Missverständnisse, die man mit Worten wieder aus der Welt schaffen konnte. Die Frankys blieben dort wo sie waren, Nami auch und Sanji starrte weiterhin trübsinnig vor sich hin und zog dabei an seiner Zigarette. „Es tut mir leid, Sanji.“ Nami schaffte es nicht mehr länger ihr schlechtes Gewissen zu ignorieren. „Ich weiß, dass alles meine Schuld ist und ich gerade auf dem besten Weg bin unsere Freundschaft zu ruinieren. Ich wünschte, ich könnte es rückgängig machen und weiß selbst nicht, was mich eigentlich geritten hat.“ „Meinst du damit den Kuss?“, fragte er leise. „Den Kuss und meine Bitte. Ich weiß jetzt, dass es ein Fehler war, dich darum zu bitten, du sollst normal mit mir umgehen. Wenn ich gewusst hätte, dass dann das aus uns wird, hätte ich dich niemals darum gebeten.“ „Und was sind wir jetzt?“, wollte Sanji wissen. Jede seiner Fragen klang so beiläufig, als würde er sich nur nach dem Wetter erkundigen. Diese Gleichgültig war sonst gar nicht seine Art und genau das gab Nami zu verstehen, wie enttäuscht er gerade von ihr war. Nami konnte es gut nachvollziehen, immerhin war sie die Böse in diesem Chaos. Mit ihrer Bitte und ihrem Kuss hatte sie mit seinem Herzen gespielt, ohne daran zu denken, wie leicht Sanji von solchen Dingen zu beeindrucken war. Erneut verspürte sie den Drang ihm die Wahrheit zu sagen, denn zu wissen, dass Sanji jetzt schlecht von ihr dachte, war unerträglich. Nami war sich bewusst, wie egoistisch ihr Gedanke war, sich selbst gut dastehen zu lassen, aber wahrscheinlich war sie bei ihrer Lüge noch egoistischer gewesen. Es war immerhin ihr Herz, welches sie schützen wollte – nicht seins. „Ich habe das Gefühl, dass wir keine Freunde mehr sind.“ Nami schluckte. „Das heißt, natürlich sind wir das noch, doch unsere Freundschaft bricht auseinander. Das sollte so nicht sein.“ „Und was schlägst du vor?“ Sanji nahm einen letzten Zug von seiner Zigarette und schleuderte den Stummel in hohem Bogen geschickt aufs Meer hinaus. Er stand von der Bank auf, vergrub die Hände in seinen Hosentaschen und starrte sie trotzig an. „Gibt’s vielleicht ein Patentrezept wie man auf den richtigen Kurs in der Fahrt Freundschaft zurückkommt, Frau Navigatorin?“ Dieser Sarkasmus war ungewöhnlich für Sanji und verletzte Nami. Normalerweise hätte sie jetzt verärgert reagiert und ihn angeschnauzt, doch in den letzten Tagen hatte es so viel miese Stimmung zwischen ihnen gegeben, dass Nami allmählich des Streitens, der Wut und Enttäuschung müde war. „Vergessen wir einfach was gewesen ist“, sagte Nami seufzend und erhob sich ebenfalls von der Bank. „Es gab keine Bitte, keinen Kuss und auch keinen Streit. Ich kann nicht mehr.“ Mit diesen Worten ließ Nami ihn an Deck stehen und ging in ihre Kajüte zurück. Robin saß dort in einem der Sessel. Als Nami hereinkam, sah sie von ihrem Buch auf, doch ihr fragender Blick wurde ignoriert. Wahrscheinlich konnte man ihr ansehen, dass etwas nicht stimmte. Robin wurde es auf jeden Fall klar, als Nami plötzlich den grünen Teppich vom Boden aufhob, der ihr gerade ins Blickfeld gefallen war. Noch immer war darauf der Fleck ihres verschütteten Orangensafts zu sehen, der darauf geraten war, als Nami Sanjis Essen von ihrem Schreibtisch geworfen hatte. Dieser verdammte Fleck wollte einfach nicht mehr aus dem Teppich gehen! Nami war den Tränen nahe, als sie mit dem Teppich ins Badezimmer stürmte und die Tür hinter sich mit dem Schloss verriegelte. Nojiko stand ihm Bad, doch Nami überraschte ihre Anwesenheit nicht mehr. „Schau mich nicht so an!“, herrschte sie ihre Schwester an, weil sie den mitleidigen Blick in ihrem Gesicht nicht ertragen konnte. „Nami?“, drang Robins besorgte Stimme von draußen durch die Tür. „Mit wem redest du?“ Robin war selten besorgt und eigentlich war es noch nie vorgekommen, dass sie sie nicht Navigatorin nannte, sondern mit ihrem Namen ansprach. „Verschwinde“, schrie Nami Robin entgegen. Ihr Tonfall war aggressiver als eigentlich beabsichtigt. „Kann man sich nicht einmal in Ruhe ein Bad genehmigen?“ Nami drängte sich an ihrer Schwester vorbei und stürzte zur Badewanne. Sie warf den grünen Teppich hinein und drehte die Hähne auf. Augenblick begann sich die große Wanne mit Wasser zu füllen. Schnell stürzte Nami zum Badezimmerschrank und holte eine Waschbürste heraus. Fieberhaft versuchte sie den Fleck unter dem Wasser aus dem Teppich zu putzen, während ihre Sicht in Tränen verschwamm. Irgendwie musste er doch rauszubekommen sein! Es gab keine Bitte an Sanji, keinen Streit und keinen Kuss. Nami spürte Nojikos Arm um ihre Schulter, während sie ihr ihren Namen ins Ohr flüsterte, um sie zu beruhigen, doch Nami ignorierte Nojiko weiterhin. Der Fleck musste verschwinden, denn es hatte ihn nie gegeben. * Fortsetzung folgt ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)