Ein rotes Blütenblatt von aki_ayatoru (Sorato/Taiora) ================================================================================ Kapitel 15: Nostalgie --------------------- "Habt ihr mittlerweile miteinander gesprochen?" Sora hatte sich an diesem Abend mit Matt auf einem Spielplatz getroffen. Nebeneinander saßen sie auf der Schaukel und hingen jeweils ihren eigenen Gedanken hinterher. Eine ganze Woche war vergangen, seit dem Essen, bei dem alle mal wieder beisammen gesessen hatten. Obwohl der Abend wunderschön gewesen war und es auch keinen offensichtlichen Streit gab, konnte Sora die extreme Spannung, die zwischen Tai und Matt herrschte nicht übersehen. Nichts hatten sie seitdem zu dritt unternommen, obwohl sie sonst fast jeden Tag der Sommerferien alle drei gemeinsam verbrachten. Tai hatte sich einen Ferienjob gesucht und sagte ihnen deswegen ständig ab. Matt hingegen schob immer eine Bandprobe als Ausrede vor, wenn Tai doch mal zusagte und wenn sie sich durch Zufall begegneten, war die Stimmung so frostig, dass Sora es nicht lange aushielt. Auch jetzt ließ sich Matt viel Zeit mit seiner Antwort. Er schwang lustlos mit seiner Schaukel vor und zurück und starrte auf den Fluss, der durch die Bäume schimmerte. "Nein." murmelte er nach einer gefühlten Ewigkeit endlich und seufzte tief. "Sora, ich weiß nicht, worüber ich mit ihm reden soll. Ja, es gibt wahrscheinlich ein Problem zwischen uns, aber ich weiß nicht, was ich sagen soll." Sora musterte ihn von der Seite her. "Wie wäre es mit: Tai, ich glaube es gibt ein Problem zwischen uns, lass uns darüber reden?" Sie runzelte die Stirn und er lachte freudlos. "Es ist aber nicht immer so einfach! Manchmal ist es kompliziert mit der Sprache herauszurücken. Es kostet Überwindung und Mut." Wieder seufzte er und hielt seine Schaukel an. "Und vielleicht hab ich das nicht." Er sah ihr jetzt direkt in die Augen und sein Blick war fast schon angsterfüllt. "Über Gefühle zu reden ist nicht so mein Ding." Beschämt wandte er den Blick von ihr ab und stand von der Schaukel auf. Auch Sora hielt nun ihre Schaukel an. "Du musst mir glauben, Matt, dass ich dich nicht zu irgendetwas drängen will. Und ich weiß, dass es dir schwer fällt über deine Gefühle zu sprechen oder Emotionen zu zeigen." Sie sah, wie er ein wenig zusammen zuckte, doch er hatte ihr den Rücken zugedreht, weshalb sie sein Gesicht nicht sehen konnte. "Ich denke nur, dass es die Sache nur noch schlimmer macht, wenn man es lange versucht tot zu schweigen." Sie stand auf und stellte sich direkt neben ihn. Er hielt sein Gesicht in die Abendsonne und Sora tat es ihm gleich. Eine ganze Weile standen sie schweigend nebeneinander. Dann sagte Matt: "Weißt du, dass ich schon ziemlich früh angefangen habe Lieder zu schreiben? Nachdem sich meine Eltern getrennt hatten und ich TK auch nicht mehr oft sehen konnte, wusste ich nicht, wie ich mich ausdrücken sollte. Mein Vater war oft nicht da und wenn, dann war er müde von der Arbeit. Also hab ich angefangen aufzuschreiben, was ich dachte. Später hab ich angefangen Mundharmonika zu spielen und habe die Texte, die ich geschrieben hatte, gelesen während ich spielte. Vielleicht ist das ein seltsamer Werdegang, aber so bin ich irgendwann dazu gekommen gezielt Lieder zu schreiben. Ich hör die Musik schon, wenn ich es aufschreibe. Und dann fällt es mir so leicht über Gefühle zu schreiben." Er machte eine Pause und atmete tief durch. "Vielleicht sollte ich dieses Problem jetzt auch einfach in einen Song umwandeln?" Er lächelte und sah zu Sora hinunter. Sie nickte. "Ja, vielleicht ist das eine richtig gute Idee." Sie sah ihn an, beobachtete sein Mienenspiel und konnte nicht anders. Sie umarmte ihn. Einfach so. Das hatte sie noch nie gemacht. Und an seiner Reaktion merkte sie, dass auch er im ersten Moment überfordert war. Dann spürte sie, wie er ihr sanft über die Haare strich und sie lächelte. "Ihr seid beides solche Sturköpfe!" Sie löste sich lachend aus der Umarmung und schlenderte an den Spielgeräten vorbei. Matt sah ihr nach und wusste nicht, was er denken sollte. Es fühlte sich an, als wäre er überladen mit Gefühlen. Er schloss kurz die Augen, atmete tief durch, dann lief er ihr nach und begleitete sie nach Hause. Tai saß auf der anderen Seite des Flusses am Ufer, hatte die Beine angewinkelt, die Arme um die Knie geschlungen und beobachtete wie die beiden den Spielplatz verließen. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er sich so einsam gefühlt. ______ "Die erste Woche ist schon rum." Mimi saß auf Soras Schreibtisch und ließ niedergeschlagen die Füße baumeln. Sora lag auf ihrem Bett und starrte an die Decke. "Die Zeit ist echt schnell vergangen. Schade, dass wir es nur an einem Abend geschafft haben uns alle zu treffen." Sora verzog traurig den Mund, doch Mimi schüttelte den Kopf. "Dafür war das ein wirklich wunderschöner Abend! Es war fast wie früher." Mimi lächelte Sora an. Dann schien ihr plötzlich etwas einzufallen und sie schlug die Hände vor den Mund. Sora setzte sich ruckartig auf und sah sich hektisch in ihrem Zimmer um. "Was?" fragte sie Mimi, während sie an sich hinuntersah, ob mit ihrer Kleidung alles in Ordnung war. "Was ist Mimi?" sie fragte es mit noch einmal mehr Nachdruck und Mimi ließ langsam die Hände sinken. "Sora, hab ich eigentlich erzählt, warum ich hier bin?" Sora runzelte die Stirn und kramte in ihrer Erinnerung. "Nein." sagte sie langsam und schüttelte den Kopf. "Ich dachte, du bist einfach zu Besuch?" Mimi schüttelte jetzt ebenfalls den Kopf und die Falten auf Soras Stirn vertieften sich. "Warum bist du dann hier, Mimi?" Mimi biss sich auf die Lippe und zögerte kurz. Dann sah sie Sora direkt an und Sora bemerkte ein Strahlen in ihren Augen, das ihr vorher nicht aufgefallen war. "Wir ziehen wieder zurück nach Japan! Dieses Jahr noch!" Sora riss die Augen auf und Mimi grinste bis über beide Ohren. "Und das erzählst du mir erst jetzt?" Sora fing an zu lachen, stand vom Bett auf und fiel Mimi um den Hals. "Dann hab ich dich endlich wieder hier bei mir! Ich kann es gar nicht fassen! Wann genau steht der Umzug an? Ich freu mich so!" Ihr waren die Tränen gekommen während sie sprach und sie schniefte laut in Mimis Ohr. Auch Mimis Augen blieben nicht trocken. "Ich hab irgendwie nicht mehr dran gedacht. Es hat sich alles schon so richtig angefühlt. Irgendwie kam es mir vor, als würde ich schon wieder hier wohnen." Sie löste sich von Sora und wischte sich über die Augen. "Wissen die anderen schon Bescheid?" fragte Sora und griff zu ihrem Telefon. "Nein, außer Izzy natürlich." Mimi überlegte kurz. "Ja, ihr zwei wisst jetzt Bescheid. Sonst noch niemand. Aber vielleicht ist das ein guter Grund sich nochmal mit den anderen zu treffen. Ich dachte eh, wir könnten ein Abschiedsessen machen, bevor ich wieder nach Amerika fahre. Und da könnte ich es den anderen dann auch erzählen. Meinst du, sie freuen sich auch?" Sora sah sie ungläubig an. "Natürlich freuen sich die anderen auch! Was denkst du denn?" Sie lachte und sah dann auf ihr Telefon. "Oh, warte kurz. Ich hab eine Nachricht von Tai." Mimi setzte sich und beobachtete Sora. "Er will uns sehen. Uns alle. Er hat eine wichtige Frage und möchte das gern alle gleichzeitig fragen." Sora sah stirnrunzelnd über ihr Display zu Mimi rüber. Die zuckte mit den Schultern. "Ich befinde mich nicht mit ihm in einer seltsamen Dreiecksbeziehung, mich wird es wahrscheinlich nicht betreffen." Sie zwinkerte. "Wir haben keine Dreiecksbeziehung! Wir haben gar keine Beziehung! Niemand hier hat irgendeine Beziehung!" Sora war rot angelaufen und drehte sich weg. "Ich mach doch nur Spaß, Sora. Wann will Tai uns denn sehen?" Sora warf einen Blick auf ihre Uhr. "Er hat gefragt, ob heute Abend für uns machbar wäre." Mimi klatschte in die Hände. "Na dann lass uns mal schick machen für die wichtige Frage!" Sie ging zu Soras Kleiderschrank und öffnete die Türen. "Mal sehen, was würde an dir heute denn besonders gut aussehen?" _____ "Hat Tai dir auch geschrieben?" TK saß auf einem Stuhl in Matts Küche, während dieser ein Mittagessen für beide zubereitete. "Ja, hat er." Matt nickte kurz, drehte sich aber nicht zu TK um. "Und?" hakte TK nach. "Was und?" Matt wand sich mit einer Pfanne in der Hand zu TK um und runzelte die Stirn. "Gehst du hin?" beendete TK seine Frage und verdrehte leicht die Augen. Bevor Matt antwortete drehte er sich wieder zum Herd um. "Nein, ich denke nicht. Zwischen Tai und mir herrscht aktuell dicke Luft und ich bin noch nicht in der Stimmung etwas dagegen zu unternehmen." TK sah ihn beindruckt an. "Das war erschreckend aufrichtig, Bruderherz." Matt warf ihm einen abwertenden Blick zu. "Als wäre Aufrichtigkeit bei mir so selten." TK zuckte mit den Schultern. "Na normalerweise rückst du nicht so offen mit der Sprache raus. Sonst muss man dir alles immer Stück für Stück aus der Nase ziehen." "Sei nicht so frech!" Matt nahm die Pfanne vom Herd und ging damit zu den bereitgestellten Tellern. "War doch nicht böse gemeint. Ich freu mich, dass du weniger Schwierigkeiten damit hast offen über Probleme zu reden." Er erhob sich von seinem Stuhl, holte die beiden Teller von der Anrichte und stellte sie auf den Tisch. "Willst du etwas trinken?" fragte Matt, während er sich seine Kochschürze auszog. "Gern doch!" TK nickte und setzte sich zurück auf seinen Stuhl. "Vielen Dank für das Essen!" Er grinste Matt an, als dieser mit zwei Gläsern in der Hand zum Tisch kam und sich neben ihn setzte. "Ich hoffe es schmeckt, ich habe lang nicht mehr frisch gekocht. Hab in letzter Zeit nur noch aufgewärmt." TK schob sich bereits den ersten Löffel in den Mund und riss die Augen auf. "Das schmeckt super!" Er nahm einen zweiten Löffel und verzog dann das Gesicht. Matt bemerkte, wie er rot anlief. "Aber es ist unfassbar scharf!" TK kamen die Tränen und Matt lachte nur unbeholfen. Als beide ihre Teller geleert hatten und sich auf ihren Stühlen zurücklehnten, ergriff TK noch einen Versuch das Thema anzuschneiden. "Matt, ich denke wirklich, du solltest heute Abend mitkommen. Tai hat immerhin uns alle gefragt, ich denke nicht, dass er dir da eine Szene machen wird." Er zögerte kurz und da Matt nicht auf das Gesagte reagierte fügte er noch hinzu: "Außerdem willst du Tai doch keinen Abend mit Sora überlassen, wenn du es nicht verhindern kannst, oder?" Er duckte sich weg, als ein Sofakissen geflogen kam und lachte. "Darum geht es nicht! Du bist noch viel zu jung, um solche Andeutungen zu machen! Wie alt bist du 11? 7? Du warst doch gestern noch 7, oder?" TK versuchte noch sich von seinem Stuhl zu erheben, doch Matt war schneller und nahm ihn in den Schwitzkasten. "Kleine Brüder sollten sich zurückhalten und ihre großen Brüder nicht provozieren!" TK keuchte und versuchte sich aus Matts Griff zu befreien. "Ich bin..." Er hustete und Matt lockerte den Griff ein wenig. "Ich bin aber größer als du!" TK lachte erstickt und Matt boxte ihm leicht in den Bauch. "Du nervst, weißt du das?" Matt ließ ihn los und ging hinüber zum Sofa. "Ich liebe dich auch, Bruderherz!" TK grinste ihn breit an und ließ sich dann neben ihn auf das Sofa fallen. _____ Er lehnte sein Fahrrad unter der Brücke an und setzte sich auf die Mauer am Fluss. Nicht alle hatten auf seine Nachricht geantwortet, doch immerhin hatte ihm auch niemand direkt abgesagt. Tai schnippte ein Steinchen von der Mauer und warf dann einen Blick auf seine Uhr. Er konnte seine Nervosität nicht verstecken, doch das Treffen war erst in 15 Minuten angesetzt. Er würde sich noch eine Weile gedulden müssen. Die einzige, die bisher von seinem Plan wusste, war Kari. Sie stand zu 100% hinter ihm, das gab ihm etwas mehr Halt, doch er wusste, dass seine Enttäuschung riesig sein würde, wenn sich niemand sonst ihnen anschließen wollte. Gerade als er ein weiteres Steinchen von der Mauer schnippen wollte, bemerkte er, wie sich ihm jemand langsam näherte. Er hob den Kopf und erstarrte. "Überrascht? Mir hattest du auch geschrieben." Matt hatte die Hände in den Hosentaschen und blieb mit einigem Abstand stehen. Tais Kiefer verkrampfte sich. Doch er versuchte sich wieder zu entspannen. "Nein. Es ist gut, dass du hier bist." Er stand von der Mauer auf und ging einen Schritt auf Matt zu, doch der wich ein Stück zurück. Tai sah ihn mit ernstem Blick an. "Matt, ich glaube wir sollten reden..." Tai brach ab und sah an Matt vorbei. "Hey ihr zwei! Hey Tai! Matt!" Izzy kam auf die beiden zugerannt und wedelte mit den Armen. "Oh Mann, bin ich zu spät? Wo sind die anderen?" Izzy sah sich verwirrt um und stockte dann. "Moment. Bin ich zu spät?" Er runzelte die Stirn und sah langsam von Tai zu Matt, die sich gegenseitig den Rücken zugedreht hatten. "Nein, du bist nicht zu spät. Es ist noch niemand weiter da." presste Tai zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor und Matt verschränkte die Arme. "Oh. Hab ich euch gestört?" Izzy kratzte sich verlegen am Hinterkopf, doch Tai schüttelte den Kopf. "Nein, alles gut, wir haben nur gewartet." Matt hob ruckartig den Kopf und sah Tai wütend an, dann ging er noch ein paar Schritte weiter von ihm weg und lehnte sich unter der Brücke mit dem Rücken gegen die Mauer. "Ok." sagte Izzy langsam und beobachtete Matt. Er kannte dieses Verhalten zur Genüge, doch er wollte nicht in die Probleme der beiden einbezogen werden, deshalb wand er sich zu Tai. "Was wird das heute für ein Treffen, Tai?" Tai grinste ein wenig und zuckte mit den Schultern. "Das wirst du nachher erfahren, wenn alle da sind. Ich hab mir was für uns überlegt und hoffe, dass ihr Lust darauf habt." Er warf Matt einen kurzen Blick zu, doch der starrte auf den Boden vor sich. "Hey Jungs! Ihr seid ja schon da! Und wir dachten, wir wären die ersten." Die drei drehten die Köpfe und sahen Mimi und Sora auf sich zu kommen. Ein Stück weit hinter den beiden liefen auch Kari und TK und winkten bereits aus der Ferne. "Sind wir etwa schon vollzählig?" fragte Mimi als sie mit Sora die Brücke erreicht hatte. "Naja, nicht ganz. Joey fehlt." TK sah hinter sich und neigte dann nachdenklich den Kopf zur Seite. "Aber ich denke nicht, dass er kommen wird. So wie wir ihn letztens aus seiner Wohnung prügeln mussten." Er lachte kurz auf. "Na dann, Tai! Schieß los. Du hast uns hier alle versammeln lassen, jetzt wollen wir aber auch wissen, weshalb!" Mimi sah ihn erwartungsvoll an und Tai ließ seinen Blick einmal über die ganze Gruppen schweifen. "Richtig!" sagte er dann bedeutungsschwer, räusperte sich und stellte sich auf einen flachen Stein, um ein wenig über die anderen zu ragen. "Ich habe euch heute hier versammelt, um euch eine sehr wichtige Frage zu stellen. Mir ist bewusst, dass sich unsere Wege immer weiter trennen und wir nicht mehr so viel Zeit miteinander verbringen, wie das mal der Fall gewesen ist." Er warf Sora einen kurzen Blick zu, sah aber sofort wieder woanders hin. "Deswegen habe ich mich gefragt, ob wir diesen Sommer nicht vielleicht noch einmal alle zusammen ein paar Erinnerungen sammeln wollen." Er schloss kurz die Augen und holte tief Luft. "Ich dachte, wir könnten nochmal in ein Sommercamp fahren!" Die Stille, die auf diesen Satz folgte, löste in Tai Unbehagen aus und er sah besorgt von einem Gesicht zum anderen. Izzy räusperte sich. "Ein Sommercamp, Tai?" "Wir sind doch viel zu alt für sowas." murmelte Sora ein wenig niedergeschlagen und Mimi nickte. "Niemals würde man uns noch in ein Sommercamp lassen." TK sah zu Mimi und schüttelte dann ganz leicht den Kopf. "Außerdem ist Mimi nur noch eine Woche hier. Das ist viel zu kurzfristig. Das können wir nicht mehr realisieren." Mimi senkte traurig den Kopf und Tai sah die anderen bedrückt an. "Es war nur ..." Er schluckte schwer und spielte nervös mit seiner Armbanduhr. "Ich dachte wir könnten sowas vielleicht alle mal gebrauchen." Wieder trat eine betretene Stille ein. Ein paar unangenehme Sekunden lang noch stand Tai auf seinem kleinen Podest, dann trat er davon herunter und blickte niedergeschlagen zu Boden. "Nein. Das ist eine hervorragende Idee! Wir sollten das machen." Alle hoben ruckartig die Köpfe und Tai klappte ungläubig der Mund auf. Matt war ein Stück näher auf die Gruppe zugegangen. "Das ist genau das, was wir alle jetzt brauchen und ich habe einen Onkel mit einer Hütte am See. Wenn ich ihn frage, könnten wir dort bestimmt für eine Woche wohnen." TK strahlte seinen Bruder stolz an. "Das stimmt! Die Hütte ist abgeschieden, dort hätten wir unsere Ruhe und müssen nicht extra irgendeine Unterkunft buchen. Wir fahren hin, wann wir wollen und bleiben dort, bis wir keine Lust mehr haben." "Oder unser Onkel uns wieder rausschmeißt." Matt grinste TK an und der lachte auf. "Oder das, stimmt." Izzy schien noch nicht ganz überzeugt und biss sich nervös auf die Unterlippe. "Das ist trotzdem ziemlich spontan. Ich weiß nicht, ob das so gut wäre." Mimi knuffte ihm in die Seite hakte sich bei ihm unter. "Ach komm schon, Izzy! Sei doch mal ein bisschen entspannter! Das wäre der perfekte Abschluss für meinen Besuch!" Izzy lief rot an und räusperte sich nervös. "Ja, also vielleicht hast du ja recht." "Super!" TK klatschte in die Hände und sah fröhlich in die Runde. "Dann ruf ich gleich mal unseren Onkel an. Mich kann er besser leiden als Matt, dann dürfen wir auf jeden Fall in die Hütte!" Er zwinkerte. "Hey, den Kommentar hättest du dir sparen können!" Matt blitzte ihn wütend an, doch TK warf ihm nur eine Kusshand zu und entfernte sich dann mit seinem Telefon ein Stück von der Gruppe. Tai stand immer noch ungläubig da und wusste nicht, was er sagen sollte. Kari kam zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter. "Ist doch super, Tai! Jetzt guck doch nicht so traurig. Das war doch genau das, was du wolltest, oder?" Sie lächelte ihn an und er lachte ein wenig nervös. "Ja, du hast recht. Irgendwie schon." Sein Blick traf den von Sora. Sie lächelte ihn an und er erwiederte das Lächeln. "Leute! Hallo!" Tai wandte den Kopf um und sah wie eine große Gestalt die Böschung zum Fluss hinunterstolperte. "Tut mir leid, ich bin zu spät!" Joey kam vor ihnen zum Stehen und stützte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf seine Knie. Er war völlig außer Atem und Sora tätschelte ihm den Rücken. "Bist du gerannt, Joey?" fragte sie und sah ihn mit mitfühlendem Blick an. Joey nickte schwach und ließ den Kopf hängen. "Die ganze Strecke." jappste er und richtete sich dann langsam auf. "Was hab ich verpasst?" Er warf einen Blick in die fröhliche Runde und runzelte die Stirn. "Ihr habt WAS vor?" Joey riss die Augen auf, nachdem Mimi erzählt hatte, was sie soeben beschlossen hatten. "Nein, das geht absolut nicht." Er hob abwehrend die Hände. "Eine ganze Woche! Wisst ihr, was ich in der Zeit alles verpassen würde?" Izzy sah ihn verständnislos an. "Es sind Semesterferien, Joey. Du würdest gar nichts verpassen." Doch Joey schüttelte nur energisch den Kopf. "Oh doch! Semesterferien sind zum Lernen gedacht! Ich muss mich auf meine Abschlussarbeit vorbereiten, das dauert seine Zeit. Da kann ich mir keine spontanen Unterbrechungen leisten." Mimi zog einen Schmollmund und sah Joey bittend an. "Aber Joe, ohne dich wäre es nicht das gleiche! Du musst mitkommen!" Joey ließ sich nicht erweichen. "Nein, wirklich. Mimi, auch wenn du mich so ansiehst, ich kann mir das nicht leisten. Ich wünsche euch allen sehr viel Spaß, doch ich kann nicht mit." Dann drehte er sich um und warf einen Blick auf TK. "Was macht er eigentlich?" TK, der gerade aufgehört hatte zu telefonieren, kam grinsend zur Gruppe zurück. "Ich habe unseren Urlaub gebucht. Joey, ich find's klasse, dass du auch mitkommst!" Joey schüttelte wieder den Kopf. "Nein, TK, ich hab es den anderen schon erklärt, ich kann leider nicht mitkommen." TK verzog das Gesicht. "Das ist natürlich sehr schade, Joey. Eine Woche Erholung gemeinsam mit deinen besten Freunden, hätten dich super entspannt und könntest danach viel besser in die neue Lernphase einsteigen. Aber ich versteh schon, dass du das nicht verantworten kannst." Er zuckte mit den Schultern und wand sich dann zu Kari um. Joey runzelte die Stirn. "Ja." Joey sah ein wenig verwirrt aus, doch dann hob er die Hand zum Abschied und wünschte allen noch einen schönen Abend. "Meinst du, er kommt wirklich nicht mit?" fragte Kari TK ein wenig niedergeschlagen. "Ich werde ihm schreiben, wann wir von wo losfahren und dann werden wir sehen, ob er kommt, oder nicht. Gib die Hoffnung noch nicht auf!" Er zwinkerte Kari zu und die anderen lachten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)