DWK 6 - Neue Abenteuer von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 7: Von Meerjungfrauen und alten Bekannten ------------------------------------------------- Zärtlich drückte Linn Markus‘ Hand. Sie kannte Blue zwar nicht im Geringsten, jedoch war auch ihr dieser Ort unheimlich. Das lange Leben als Vampir hatte sie gelehrt, dass nichts perfekt war und alles seine Schattenseiten hatte. Und wenn sie für die Ewigkeit mit einem Menschenleben zahlen mussten, was war dann der Preis für das Paradies? Vorsichtig lenkte sie ihren Blick nach links und rechts, drückte Markus‘ Hand noch fester und drängte sich an ihn. „Ich weiß nicht, ob hier wirklich alles so ist, wie es scheint“, sagte sie. „Meinst du, hier stimmt was nicht?“ Sie sah ihn von unten an, immerhin war sie gut einen Kopf kleiner als der Unbezwingbare. Er lächelte sanft und legte seinen Arm um Linns Schultern. „Es ist alles so, wie es sein sollte, glaub mir. Dir kann hier nichts passieren. Außerdem bin ich ja noch da.“ Markus grinste und gab ihr dann einen zärtlichen Kuss auf die Stirn, woraufhin sie sich enger in seinen Arm kuschelte und versuchte, seine Worte zu glauben. Was ihr auch nur für Sekunden gelang, die von einem zischenden Geräusch dann kläglich an der Wand der letzten Reste ihres Optimismus zerschlugen. „Genau“, raunte eine tiefe Stimme, die von überall zu kommen schien. Leon plusterte sich auf und trat zwei Schritte vor. „Wer und vor allem wo bist du?“, fragte er in direktem, bestimmendem Ton und sah sich derweil hektisch um, was seine Unsicherheit zum Vorschein brachte. „Es ist alles so, wie es sein sollte.“ Die zweite Stimme klang glatt und schön, sie schien von einem Mädchen zu kommen. „Oder nicht?“, ließ eine dritte Stimme ihrem Sarkasmus freien Lauf. „Jetzt komm schon, zeig dich! Oder, besser gesagt, zeigt euch! Ihr verdammten Feiglinge!“ Der Slalomdribbler wurde nervös und deshalb lauter. Versteckspiele konnte der Brünette gar nicht leiden. Daraufhin folgte ein tiefes Lachen aus dem vorderen Teil des sich hinter dem Mondwaldsee erstreckenden Waldes und ein weiteres Zischen, welches wie ein lauer Wind im Winter vor dem Fenster klang, der nachts zerbrechliche Eisblumen an die Scheibe malte. „Du hast es nicht anders gewollt“, stellte die Ölstimme fest und urplötzlich erschien ein lilahaariges Mädchen vor Leon, woraufhin dieser dann doch seine zwei Schritte wieder zurückstolperte. „Also, entschuldige mal!“ Blue hatte Leon gerade noch auffangen können und musterte die Lilahaarige mit prüfendem Blick. Plötzlich ließ sie den Brünetten fallen und wich mit hochgezogenen Schultern gefühlte zehn Meter zurück. „Was wollt ihr?“, fragte sie knapp und überhaupt nicht mehr selbstsicher. Das lilahaarige Mädchen grinste überlegen. „Sollten wir uns nicht vielleicht erst einmal bekannt machen? Ich bin Delilah, und gleich lernt ihr auch schon meine Freunde kennen. Sie freuen sich auf euch.“ Ein diabolisches Flimmern durchzuckte ihre katzenähnlichen, moosgrünen Augen. Sie streckte Leon die Hand hin und half ihm auf. „Und mit wem habe ich das Vergnügen?“ „Leon“, lautete die wortkarge, aber aussagekräftige Antwort wie aus der Pistole geschossen. Delilah nickte einmal, dann erschien ein Mädchen mit grünen Haaren wie aus dem Nichts neben Maxi, welcher sich nicht von der Stelle bewegte. „Und wer bist du?“, hauchte sie ihm mit rauer Stimme ins Ohr. Ein verruchtes Lächeln zierte ihr Gesicht. „Maxi. Freut mich keinesfalls.“ Blossom strafte die Grünhaarige mit einem Todesblick und hakte sich dann bei Maxi unter. Doch auch an ihr schien das seltsame Mädchen einen Narren gefressen zu haben. Sie musterte Blossom mit einem undefinierbaren Blick, dann schwebte sie zu ihr hinüber. „Du gehörst zu diesem Idioten, nehme ich an?“ Entsetzt sah Blossom die vermeintliche Nebenbuhlerin an. „Er ist kein Idiot!“ Das Mädchen grinste. „Aber du hast was Besseres verdient“, kokettierte sie und schenkte Blossom ein verruchtes Grinsen. Nerv, welcher das Geschehen aufmerksam verfolgte, hatte seine Schlüsse gezogen und konnte kaum noch vor Lachen. „Mann – oh – Mann, Blossom, die glibschige Meerjungfrau steht auf dich, ich fass es ja nicht!“ Blossom strafte den Jüngsten mit ihrem gefürchteten Todesblick und widmete sich dann dem seltsamen Mädchen zu ihrer Linken. „Danke, aber ich bin nicht interessiert“, gab sie mit einem säuerlichen Lächeln zurück, woraufhin sich das Mädchen in grünen Rauch auflöste, nicht ohne Blossom noch eine Kusshand zu schenken. „Soviel dann zum Thema ‚Du kriegst die Blondine‘“, feixte Shadow, als sich Liana in die Parallelwelt zu den anderen zurückgezogen hatte. „Klappe!“, war das einzige, was sie zischte, bevor sie sich zu Light gesellte, sich bei ihm unterhakte und ihm kurz zunickte. Kurz darauf war die seltsame Truppe aus der Parallelwelt verschwunden und stand nun in Fleisch und Blut vor der verschrockensten Fußballmannschaft der Welt. „Beim allmächtigen Fußballgott! Bei allem Respekt, aber wer zur Hölle seid ihr?“ Leon war seine obligatorischen zwei Schritte wieder vorgetreten und sah nun Light fest in die Augen, während sich soeben Genannter noch immer von Lianas Arm zu lösen versuchte, die wiederum ihren Katzenblick an Blossom geheftet hatte. Er grinste diabolisch und schaffte es, Liana von sich abzuschütteln. Dann trat auch er zwei Schritte vor, um Leon genau in die Augen sehen zu können. „Wir, mein lieber Leon und ach so toller Slalomdribbler und Blitzpasstorvorbereiter, wie du dich selbst zu nennen pflegst, wir sind jetzt einer, verzeiht, eine mehr. Rose!“ Ein junges Mädchen erschien aus dem Dunkel vor Leons Augen. Ihre Haare leuchteten rosa und ihre Augen glitzerten tiefschwarz. Ihre Wangenknochen lagen hoch, sie hatte eine Stupsnase und ... einen Moment mal. Dieses Gesicht kannte Leon! „Was habt ihr mit Nessie gemacht?“, schrie er und wich gleich zehn Schritte zurück, als er das Mädchen vor sich erkannte. „Wieso ist sie so jung? Und wieso hat sie rosa Haare? Und überhaupt ...“ Seine Stimme überschlug sich vor Entsetzen. Auch Maxi war geschockt. Er bewegte sich keinen Zentimeter. Rose lächelte bitter und ließ ihren Ex-Freund nicht aus den verzaubernden Augen. „Was bist du?“, flüsterte Leon in die Dunkelheit und starrte voller Abscheu auf die junge Schönheit. Sie trat einen Schritt näher und strich sich die Haare aus dem Gesicht. „Was ich bin?“ Sie lachte bitter. „Das, was ich immer sein wollte! Ich bin das, was du willst und nicht kriegen kannst. Denn sonst ...“ Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen und sie grinste böse. „Sonst bist du tot.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)