Unusual Love Story von Yuku ================================================================================ Kapitel 1: a story begins ------------------------- Das rauschende Geräusch der langen Autoschlangen, welche aus der Ferne wie eine bunte metallene Perlenkette wirken müssen, das Hupen, das Quietschen einiger Reifen, die Ausrufe von Passanten oder verärgerten Autofahrern, der Geruch von Abgasen und Salz – gemischt mit dem von Pommes und Hot Dogs; dies alles steigt mit dem lauen Sommerwind um die turmartigen Gebäude herum in die Höhe, wo es irgendwann den Wolken um die Nase kitzeln könnte... und mitten drin stehe ich. Mein blondes fast schulterlanges Haar zu zwei Zopfen gebunden. Früher trug ich es offen... heute habe ich sogar einen Pony. Einige Strähnen sind mit bunten Haarspangen befestigt und diese glitzern in der Sonne. Mit einem kritischen Blick an mir hinunter, beginne ich an der kurzen Hose in einem dunklen Violettton herum zu zupfen, welche fast gänzlich von dem rosa-weiß gestreiften Long-Shirt verdeckt wird, das ich trage. Es ist mit Absicht so geschnitten, dass es mir über eine meiner Schultern hängt, sodass man die Träger des Tangtops, das den gleichen Farbton wie die Hose besitzt, klar erkennen kann. Dann schaue ich durch meine Sonnenbrille auf die Fußgängerampel auf der gegenüberliegenden Seite, auf welche ich meinen Blick bereits einmal gerichtet hatte. Über den Köpfen der vielen Fußgänger prangert ein Werbeplakat. Wenn es Nacht wird und die Stadt in noch mehr Farben zu erstrahlen scheint, leuchten diese Flächen, sie blinken und manche von ihnen spielen sogar Musik. Die Fläche über mir ist kaum erkennbar, da die Sonne zu stark auf das Bild brennt. Ein zierlicher Junge in roter Seide, ein verführerischer Blick, blonde Haare... Ein Parfum. Ich muss wohl nicht extra sagen, dass es sich um mich handelt und ich bin mehr als stolz.... nicht auf mich, nein. Auf die New Yorker, die dieses Bild Tag für Tag bestaunen und dennoch fair genug sind, ein junges Model, Mensch sein zu lassen, obwohl ich mitten unter ihnen stehe. Die Ampel springt auf Grün und die Massen setzen sich in Bewegung. Manchmal erinnert mich das alles an den Geschichtsunterricht in der Grundschue... Wo Mr. / Mrs. Garrison von der Völkerwanderung erzählt hat... Da war es sicher genauso eng. Ich beginne zu schmunzeln, befinde mich dann bereits auf der anderen Straßenseite und folge einem der vielen Ströme, den breiten Fußgängerweg entlang. Hoffentlich verpasse ich nicht meine Ausfahrt. Wieder grinse ich auf. Bin ich gar nicht von mir gewöhnt, so albern zu sein, aber der Verkehr in New York ist anders als in anderen Städten... Sowohl der auf der Straße, als auch der... Nein! Ich meine nicht das Sexuelle, sondern den auf dem Bürgersteig oder in den Fußgängerzonen... Momentan bin ich auf dem Weg in ein Café. Es ist nicht groß. Aber es hat einen tollen Stil, die Atmosphäre stimmt...und der Kuchen schmeckt, der Kaffee ist gut. Normalerweise treffe ich mich in solchen Geschäften mit meinem besten Freund. Mit Butters bin ich befreundet, solange ich denken kann... richtig als beste Freunde bezeichnen wir uns aber eher erst seit dem Teenageralter. Wir haben zu der Zeit fast die gleiche Entwicklung durchgemacht... wobei es bei ihm wohl schon vorher solche Anzeichen gab... und bei ihm war es auch schwieriger. Er hat sich von seinen Eltern sehr viel bieten lassen müssen. Meine waren zwar auch streng... aber gerecht und tollerant. Ich bin schwul und Leopold ist es auch. Mittlerweile ist es bei uns beiden öffentlich und jeder kann es im Internet nachlesen... und wenn man es mit früher vergleicht, gibt es extrem viele Menschen, die soetwas interessiert... also; die sich allgemein für uns interessieren. Wie ich vielleicht schonmal habe anklingen lassen, bin ich Model. Außerdem habe ich das Glück, momentan auf einer ziemlichen Erfolgswelle zu reiten... Ich liebe es diese Androgynität rüber zu bringen, die beispielsweise auf diesen Parfumplakaten zu sehen ist. Die Idee zu diesem Bild und das Parfum hat Butters entworfen. Er ist ein angesagter Modedesigner geworden. Seine Kollektionen sind gefragter als die von Ed Hardy... und das mag schon etwas heißen. Was mit den anderen ist... ist schwierig zu sagen.. zu manchen habe ich kaum noch Kontakt, obwohl ich mich an eigentlich jeden erinnere... Kyle ist Veranstaltungskaufmann in einem berühmten Hotel. Er kümmert sich also um die Attraktionen, die den Gästen geboten werden und anderes. Als wir zusammen auf die Highschool gingen war da mal etwas mit Stan... ich bin mir aber nicht sicher, ob es nur eine Phase war, oder ob die beiden eventuell immer noch zusammen sind... Stan ist Astonaut bei der NASA... oder zumindest arbeitet er dort. Bisher wurde er aber noch nicht ausgewählt für irgendwelche Einsätze; da informier ich mich immer schön. Eric Cartman ist Anlageberater geworden... kaum zu glauben, dass er sich jetzt um das Geld anderer Leute, ja ganzer Firmen kümmert... Über die 3 Sachen zu erfahren ist nicht so schwierig, da sie natürlich alle noch Kontakt halten... auch mit Kenny. Mit diesem bin ich übrigenz verabredet. Kenneth... ja. Was macht er? Um es leichter zu sagen, sollte man ihn wohl einfach als Rampensau bezeichnen... Eine Weile war er sogar in der Stan-Up-Comedy tätig... Er moderiert allerhand Fernsehshows und modelt für Stoch’s Crowns, das Lable von Butters. Er ist sozusagen das Lablemodel. Hmm... Über wen kann ich noch etwas sagen? Wendy! Wendy Testaburger ist Ernährungsberaterin... Bebe macht irgendwas in Richtung Kosmetikdesign... Clyde ist Tierarzt geworden und Torken hat ein Fittnesscenter... Ach ja! Vor 3 Monaten haben Craig und Tweek in L.A. geheiratet... Craig hat eine eigene Surfschule eröffnet und Tweek ist Fillialleiter in einem Star Bucks Coffee in Santa Monica... Wenn ich so darüber nachdenke, ist unsere so von der Welt abgeschiedene Klasse zu einer Gruppe toller Menschen herangewachsen... und im Vergleich gibt es viele schwule Pärchen, was mich glücklich macht. Tweek und Craig... das war wirklich eine Traumhochzeit! Ich hab dafür sogar einen Termin in Mailand in die Wüste geschickt... Mittlerweile habe ich das Café erreicht und als ich es betrete, wenden sich die Blicke der Gäste auf mich. Ich lächle höflich, dann winkt mir bereits ein gut gebräunter junger Mann. Kenny sieht mal wieder umwerfend aus.... und ich darf das ganz ohne Hintergedanken sagen! Ist schließlich der Freund meines besten Freundes! Ich komme grinsend zu ihm rüber und er steht auf – was für ein Gentleman! Dann gibt er mir einen Kuss auf die Wange und wir umarmen uns kurz, ehe er für mich einen Kaffee Latte mit extra Karamell und Sahne bestellt. Wir setzen uns. „Schön dass du so schnell kommen konntest, Pip...“, er seufzt etwas, legt sein Kinn dann auf dem, auf der Tischplatte abgestützen, Arm ab. Ich hebe eine meiner zierlichen Augenbrauen. „Was ist denn passiert? Du klangst am Telefon reichlich ratlos....“, mein Gegenüber nickt leicht, gesteht dann, dass er es immer noch ist. „Irgendwie... benimmt sich Butters wieder so seltsam...“, er seufzt und ich tue es auch, da es nicht das erste Mal ist, dass sich Butters ‚wieder seltsam‘ verhällt. Männer kriegen halt auch ihre Tage... Bei meinem besten Freund kommt dann meistens noch der Stress hinzu... und etwas, in seiner Gefühlswelt. Jedoch hab ich ihm versprochen, seinem Liebsten davon nichts zu sagen... von dieser Tatsache, dass er unsicher ist; dass er es trotzdem sie so lange ineinander verliebt sind, ist. Dass er nicht weiß, wie er es Abschalten kann und Angst hat Kenny an irgendwen zu verlieren.... Es ist nicht ganz einfach, ihn irgendwie durch versteckte Hinweise darauf aufmerksam zu machen... Die Grundlage jeder Beziehung.... ist eben Kommunikation. „Seit wann macht er denn... was überhaupt?“, frage ich nun nach Details und mir wird von einem Kellner die Tasse vor die Nase gestellt. Ich bedanke mich, dann ruht mein mitunter kritischer Blick wieder ganz auf dem Blonden. „Ich weiß nicht... Gestern Nacht war er noch total anhänglich...“, Kenny streicht sich durch sein Haar, sieht mich dann etwas verlegen an. Ich weiß natürlich was er damit sagen will. Wer weiß das bitte nicht? „Ich meine... irgendwie hat er sich erst doch etwas gesträubt... Er meinte er wäre müde... Aber nachdem ich ihn zwei Mal geküsst habe...“, er schaut auf, hebt dann abwährend die Arme. „Wirklich nur ganz harmlos! – Da ist er dann wieder voll rangegangen...“, ein breites Grinsen schleicht sich auf das leicht gerötete Gesicht des Größeren... Eigentlich hat Kenny kaum Probleme damit, über Sex zu sprechen... Nur Butters ist es peinlich und deshalb versucht er sich neuerdings zurück zuhalten... Früher hab ich mit ihm sogar über die Stellungen diskutieren können, die sie ausprobiert haben... Aber gut. Ich nicke leicht, beginne dann den Milchschaum von meinem Kaffee zu löffeln. „Dann ist doch alles Ok.“, vermute ich nun, nachdem der andere eine ganze Weile schweigt, genug vom Abend und der Nacht geplaudert hat.... jetzt weiß ich auch, dass mein BF sogar eine 2. Runde wollte... „Er hat mir versichert, er würde keine Schmerzen haben.... Aber er hatte welche.“, ich nicke wieder leicht, als hätte ich ihm nicht richtig zugehört... Aber was soll ich dazu bitte sagen? „Weibchen sagen halt gerne mal, dass es nicht so schlimm ist, weil sie es selbst wollen... Und ich meine... Wir haben eben so eine Macke, dass uns gewisse Schmerzen noch geiler machen...“, ich gestikuliere ruhig vor mich hin, als würde ich mich über das Wetter unterhalten und eine junge Dame, die unser Gesprächsthema bis eben noch neugierig verfolgt zu haben scheint, wendet sich peinlich berührt ab. Kenny macht große Augen. „Ich sag mir auch immer, dass es am nächsten Tag nicht mehr weh tut... Aber mein Kreuz straft mich dann doch lügen...“, ich lache amüsiert und mein Gesprächspartner scheint schlechtes Gewissen zu kriegen. Außerdem hab ich ihn wohl noch mehr verunsichert: „Heißt das, ich soll aufhören... Selbst wenn er das Gegenteil behauptet?“ Ich schlage mit beiden Händen auf den Tisch, stütze mich auf und zu ihm rüber. „Ken... wir wissen doch beide, dass du nicht aufhören kannst, wenn dein Darling ‚Gib’s mir! Gib’s mir!‘ stöhnt~“, mein ohnehin schon wissendes Grinsen zieht sich noch weiter über mein Gesicht, als ich sehe, wie Kenneth puderrot anläuft und sich auf die Unterlippe beißt. Nun schaue ich etwas überrascht. „Sag bloß, er sagt es wirklich so!?“ Der etwas Jüngere nickt mit beschämten Blick in seinen Schritt und ich beginne zu lachen. Kennys und Butters Beziehung erinnert mich an ein Märchen... Nicht, weil Butters 100 Jahre geschlafen hat und von Kenny wachgeküsst wurde... oder weil er ihn vor einem Drachen befreit hat.. sondern einfach, weil sie für mich das Ebenbild einer Liebesgeschichte sind.... Bei Craig und Tweek gab es bereits ein Happy End... und bei ihnen warte ich noch drauf... Am schönsten finde ich, dass ihre Liebesgeschichte so lebendig ist... es gibt Höhen und Tiefen... und sie kommen trotz allem nicht voneinander los... Nachdem ich den Größeren auf den Gedanken gebracht habe, dass Butters womöglich einfach sehr viel um die Ohren hat und er ihn doch einfach mal... auf eine andere Art und Weise verwöhnen soll, trennen sich unsere Wege wieder. Kenneth ist ein toller Einfall gekommen, er will seinem Liebsten einen Massageabend vorbereiten... Ich bin richtig stolz auf ihn. Auf sie beide... Weil sie mir das wunderbarste Paar auf der ganzen Welt sind. Außerdem.... muss ich gestehen, dass ich bei ihnen finde, was mir irgendwo fehlt. Ich weiß nicht wo, aber irgendwo muss auch mein Märchenprinz herum laufen... Nach all den Jahren weiß ich nicht, ob ich meine Liebesgeschichte nicht schon verpasst habe... Schließlich haben alle anderen ihre Partner bereits im Grundschulalter kennen gelernt... Wo bleibt da also meiner? Etwas geknickt und eigentlich nur amüsiert über die Art und Weise wie ich versuche mich aufzuheitern, laufe ich weiter über den Fußgängerweg. Wohin genau ich gerade hin will weiß ich nicht... Ich glaube, zur Bahn. Ich seufze, richte meine Haare, schaue mich hier und dort um. Ich hatte... seit Jahren keine Beziehung mehr. Es mag sein, dass ich etwas wählerisch bin... Aber wenn man plötzlich verliebt ist... Dann müsste sich dass doch von alleine geben. Vielleicht bin ich mit meinen 23 doch ziemlich unreif auf Mr. Right zu hoffen... Aber die anderen machen es mir so romantisch doch auch vor. Gut... Tweek und Craig haben sich in der Grundschule geprügelt... in der Middle School hat Craig ihn nur runter gemacht... Aber schon auf der ersten Klassenfahrt in der High School war glasklar, dass er in ihn verknallt war.. Nach einigem Hin und Her können sie doch ihre Finger nicht mehr voneinander lassen... Tweek hatte es zwar alles andere als leicht, da Craig einige Zeit echt abgerutsch war... Aber er hat sich gefangen und als Mr. Right herausgestellt... und jetzt sind sie verheiratet und Tweek hat mir verraten, dass er ein Kind möchte... Kenny und Butters sind sowieso füreinander bestimmt...und obwohl ich keinerlei Beweise habe, würde ich mit einer Frau schlafen, wenn Kyle und Stan nicht auch noch was füreinander empfinden... Wer steht allein? Ich. Es ist ja nicht einmal so, dass ich vom Schicksal verlange ihn sofort zu treffen... Andererseits... Vielleicht sollte ich das mal tun. Ich bin für eine ganze Modebewegung Stilikone... ich bin sexy und verdien damit mein Geld... Da kann es doch wirklich nicht so schwer sein, seinem Traummann zu begegnen... so viel wie ich reise... Ich seufze auf. Den Gedanken, dass ich wie in einem Klischeeroman an einer Straßenecke mit ihm zusammen renne habe ich schon was-weiß-ich-wie-lange aufgegeben. „Oh!“ Kapitel 2: when he suddenly stands in front of you -------------------------------------------------- „Oh!” Mit einigen taumelden Schritten, stolpere ich nach hinten, bevor ich das Gleichgewicht gänzlich verliere und stürze. Doch bevor ich auf den harten Asphalt pralle, spüre ich, wie meine Hand umgriffen und mein Körper schagartig wieder hinauf gezogen wird. Aus Angst vor dem Sturz hatte ich die Augen geschlossen und als ich sie nun wieder öffne, blinzle ich auf eine von schwarzen Stoff bedeckte Männerbrust. Erschrocken und verlegen löse ich mich aus dem Griff, der mich gerettet hat, schaue hinauf in das dazugehörige Gesicht. Ein... ausgesprochen schönes Gesicht. Der Mann, welcher vor Mir steht hat schwarzes Haar, dass ihm in langen Strähnen bis auf die breiten Schultern hängt und markante aber hübsche Gesichtszüge. Während ich schweigend sein Gesicht bestaune, ändert sich seine Mimik ganz langsam, indem er eine seiner Augenbrauen hebt und sich seine Stirn dadurch in Falten legt. „So viel Schönheit auf einem Haufen erlaubt es also, ohne Augen durch die Stadt zu rennen...?“, Er beginnt höhnisch zu grinsen, aber aus meinem Tagtraum reißen mich seine Worte keinesfalls. Er hat eine erstaunlich männliche, fast raue Stimme, die mir einen Schauer über den Rücken jagt. Einen Moment schaue ich ihn einfach nur an, ehe sich ein Grinsen auf seine Lippen schleicht. „Warum bist Du denn jetzt so sprachlos...? Noch nie einen schwarz gekleideten Mann gesehen...?“, nun schaue ich ihm endlich einmal in die Augen und muss fesstellen... dass sie fast vollkommen schwarz sind... doch dann scheint eine rote Stichflamme in ihnen aufzuflackern. Meine Augen weiten sich schlagartig. „Damien!“ Der schwarzhaarige Mann schaut mich mit ebenfalls großen Augen an. „Woher...“, er stockt, mustert mich dann eine ganze Weile. „Woher kennst du meinen Namen...?“, fragt er misstrauisch. Gerade, wo ich das Gefühl hatte, er würde sich erinnern... Ich seufze leise. „Wir waren zusammen auf derselben Grundschule...in South Park...“, ich streiche mein Pony weg und löse die Zopfhalter aus meinem Haar. Damien schaut mich etwas genauer an, wobei seine Augen nur noch kleinen Schlitzen gleichen, dann reißt er sie geradezu auf. „Stimmt! Pip – Phillip!“ Nun grinse ich zufrieden. „Genau der bin ich...“ Der Mann der nun vor mir steht, erinnert kaum an den Damien von früher... Damien war... kleiner als ich. Er hat ständig böse geschaut und geschwiegen... Er hatte zwar damals schon die schwarzen Haare und die ebenso schwarzen Augen, von denen man immer das Gefühl hatte, in ihnen würde sich das Züngeln von Flammen spiegeln... Aber er war nicht so männlich gewesen... er hatte eine hohe Piepsstimme und ständig nur von der Hölle gesprochen gehabt. Später, ab der 5. Klasse hatte er nur noch geschwiegen... Selbst, wenn er mündlich von den Lehrern rangenommen wurde... Allerdings hatten auch seine Wutanfälle nachgelassen... Als er in der 2. Oder 3. Klasse zu uns kam... hatte er sogar unter Beweis gestellt, dass er irgendwie... magische Kräfte besaß. Ich weiß bis heute nicht, ob ich ihm glauben soll, dass sein Vater der Teufel ist... Aber seine Eltern hat ja doch nie jemand zu Gesicht bekommen. Damien grinst mich nun ebenfalls an und ich kann nicht anders, als es ihm einfach gleich zu tun. „Lange nicht gesehen...“, gesteht er nun und macht sich nichts aus den Fußgängern, die wir eventuell auf ihrem Nach-Hause-Weg behindern. „Sehr lange....“, füge ich nun amüsiert hinzu. Ich kann gar nicht richtig begreifen wie sehr ich mich freue ihn wieder zu sehen... Schließlich hatten wir nie ein Problem mit einander... Und in der Zeit, wo sich alles ändert... Da war er dann nicht mehr da. Schlagartig kommt mir ein Einfall, doch ich bin im nächsten Moment der festen Überzeugung, dass ich ihn sofort wieder verwerfen sollte. Das ist doch vollkommen an den Haaren herbei gezogen... Nur weil mir jemand begegnet, den ich aus der Grundschulzeit kenne... und nur... weil er jetzt unverschämt attraktiv aussieht... hat das doch lange nicht zu bedeuten, dass er ER ist... Ich schüttle schnell den Kopf, was Mir einen verwirrten Blick von Damien einbringt. „Alles Ok.?“, er lächelt aufmunternd und ich könnte glatt dahin schmelzen... Erde an Pip! Du solltest dich unter keinen Umständen da so hinein steigern... Was ist denn, wenn dieser Damien immer noch so aggressiv ist wie früher...? Auch wenn er es nie zu Dir war? Mir selbst so etwas einreden nützt kaum etwas... Und als Damien mich zum Essen einläd, überschlägt sich meine Stimme beim Bestätigen des Vorschlags fast. Damien beginnt zu lachen. „Also entweder... Hast Du richtig Hunger... oder aber... Du bist scharf auf mich....“, er grinst wissend und Ich schweige verlegen, da ich mich ertapt fühle. „Vielleicht freu ich mich ja auch einfach, so nett umschwärmt zu werden...?“, ich grinse ihn selbstsicher an und bin froh darüber, so schnell wieder meine Fassung gefunden zu haben. Nun grinst der Schwarzhaarige wieder. Er schweigt, führt mich dann gentlemenlikes über die Straße. „Ja. Vielleicht...“ Dann fragt er mich, was Ich essen gehen möchte... und ehe ich mich richtig entschieden habe, finden wir uns schon vor einem großen und edlen Restaurant wieder, welches wohl die Griechische Küche bedient. „Oder magst du kein Griechisch...?“, der schwarzhaarige Mann hält mir bereits die Tür auf. Da kann man doch schlecht ‚Nein‘ sagen, oder? „Wie geht es den anderen so...?“, der junge Mann gegenüber von mir nickt mir leicht zu, während er an seinem Weinglas nippt. Ich sitzte einfach nur brav da und habe mich bis eben in der netten Niesche umgesehen, die wir besetzt haben. Die Stimmung wirkt hier fast schon romantisch... und da soll man sich auf der verzweifelten – gut! – fast verzweifelten Suche nach Mr. Right keine falschen Hoffnungen machen...? Ich schaue zu Damien, hebe eine meiner Augenbrauen. „Wer?“, der Schwarzhaarige beginnt zu kichern und ich bin erstaunt. Zumindest dabei klingt er seiner früheren Stimme ähnlich. „Na du hast doch sicher noch Kontakt zu Butters... oder diesem Cartman..?“, nun beginnt er das Tischkärtchen etwas hin und her zu schieben. „Ach. Ja.“, ich nicke, war wohl einfach zu sehr in Gedanken. „Butters ist immer noch mein bester Freund...“, Ich nicke leicht, dann beginne ich fast von selbst fröhlich los zu plaudern und Damien... hört mir geduldig zu. Ich bin mir nicht sicher, ob er sich wirklich dafür interessiert, was aus all den anderen geworden ist, an die ich mich erinnern kann... Denn er schaut mich die ganze Zeit so durchdringend an... Oder ist es einfach nur Interesse an dem was ich zu sagen habe...? Als unser Essen kommt, halte ich endlich wieder Inne. „Wo bist du eigentlich hin gegangen... Nach der 7. Klasse?“, nun bin ich an der Reihe, ihn fragend anzuschauen. Damien blickt mich eine ganze Weile schweigend an. Es scheint mir fast so, als wäre er mit sich selbst nicht ganz im Reinen, ob er etwas sagen will oder nicht. In der Schule früher, habe ich soetwas auch einmal an ihm beobachtet. Dann seufzt er leise. „Ich musste fort... Aufträge meines Vaters erfüllen...“, nun beginnt er leicht zu grinsen, was mich verwirrt, da er vorher so ernst wirkte. „Ich hab euch doch erzählt, dass er Satan ist...“, da ist es wieder, dieses bestialische Grinsen und der fast wahnsinnige Ausdruck in seinen Augen... Früher habe ich es sofort mit der Angst zu tun bekommen... heute, finde ich es irgendwie sexy. „Stimmt...“, mache ich dann einfach, da ich nicht als Zweifler seiner Worte dastehen will. „Und wohin?“, das war schließlich meine Grundfrage. „Nach Denver... Dann nach Alaska... und später habe ich in Toronto studiert.“, erzählt Damien sehr reserviert und ich fühle mich etwas unwohl, da ich ihm ja nicht zu Nahe treten wollte, sodass wir uns eine ganze Weile anschweigen. Dann beginnet er zu essen und somit erstickt unser Gespräch sowieso für einige Minuten. Nach einiger Weile finde ich das Schweigen nicht mehr unangenehm. Damien bestellt Nachtisch und ich schaue ihm einfach zu. Man könnte sagen, dass man an einem schwarzhaarigen Typen der ein schwarzes Shirt und eine ebenfalls schwarze Hose, schwarze Schuhe trägt, irgendwann nichts Neues mehr entdecken kann... Ich kann mich irgendwie trotzdem nicht satt sehen. Damien sieht sehr muskulös aus. Er hat männliche, breite Schultern und sieht dennoch nicht aufgepumpt auf. Das gefällt mir. Ich beiße mir in Gedanken fasziniert auf den kleinen Finger. „Du hast mir noch gar nicht erzählt, was Du persönlich machst...“, reißt mich der Größere und wohl auch Ältere dann aus meinen Gedanken und ich kann wohl davon ausgehen, dass er mich genaustens beobachtet hat, wie ich ihn so angestarrt habe... sein Grinsen verrät es. „Ach... Ich...“, einen Moment fasel ich noch etwas konzeptlos vor mich hin, ehe ich mich endlich wieder fange. „Ich bin Model.“, nun lächle ich wieder und Damien entschuldigt sich lachend, mich offenbar so grob aus den Gedanken gerissen zu haben. Dann stößt er ein anerkennendes Pfeifen aus. „Kein Wunder dass ich dich kaum erkannt habe... Ich meine... der kleine Pip war auch immer ganz schick... Aber so..“, er grinst, dann füllt er mein Weinglas erneut. Ich grinse etwas verlegen vor mich hin. „Ach...“ „Jetzt weiß Ich auch, warum du mir so bekannt vorkamst..“, er grinst wissend, zitiert dann den Werbeslogan des Unisex Parfums für das ich momentan Modell stehe. Ich mache große Augen. „Du siehst da echt heiß aus...“ Ich schlucke peinlich berührt, erhebe mich dann um einen Moment auf die Toilette zu verschwinden. Peinlich! Ich schaue angestrengt in mein Spiegelbild, dass mit rosaroten Wangen zurück schaut. Ich seufze, richte meine Haare dann wieder zu einer Frisur und mache mich etwas frisch. Ich krieg doch sonst so viele Komplimente... und da bleib ich vollkommen kühl. Eine Tatsache, die wohl die Überlegung von vorhin wieder auf den Plan ruft. Werd‘ ich verlegen, weil es Damien ist... oder liegt es an der innigen Atmosphäre..? Ist es wegen seinem durchdringenden Blick... oder der Tatsache, dass er einfach voll der Typ Mann ist, auf den ich mein ganzes Leben lang zu warten scheine? Ich seufze, ziehe dann sachte meinen Liedstich nach und benutzte meinen Lipglos. Erst danach gehe ich zurück an den Platz, wo bereits ein wunderbar dekorierter Eisbecher auf mich wartet. „Wow... Ist der für mich?“, ich schaue auf Damiens Seite des Tisches, suche jedoch vergeblich nach einem vergleichbaren Dessert. „Ich dachte mir, du magst es sicher süß...“, Ich nicke leicht, schaue dann interessiert das Eis von allen Seiten an. Damien beginnt zu grinsen und ich höre deutlich, wie er ein „Ein Süßer also...“, nuschelt, was den rosafarbenen Ton wieder zurück in meine Wangen kehren lässt. Damien ist Aktionär einer Bank. Er arbeitet im Bankenviertel von New York und hat dort auch eine ziemlich luxuriöse Wohnung... muss er; schließlich gibts da nichts anderes. Ich lächle sanft, als er um sein Auto herum läuft um mir die Tür zu öffnen. Dann steige ich aus, wobei er mir mit überschwänglichen Gesten ebenfalls hilft. Mittlerweile ist es dunkel und er hat mich nach Hause gefahren. „Zeig mir wo du wohnst...“, bittet er nun, als wir vor dem modernen Haus, in einer sehr noblen Wohngegend stehen und ich beginne zu lachen. „Dort, wo der Kirschbaum steht, auf der Höhe der Krone ist mein Appartment.“, erkläre ich ihm nun und einen Moment fühlte es sich fast so an, als würde der Schwarzhaarige seine Arme von hinten um mich legen um meinem Blick besser folgen zu können. Er tut es nicht, nickt aber verstehend. „Ist dein Schlafzimmer, oder?“ Erstaunt schaue ich zu ihm, und er beginnt zu grinsen. „Woher weißt du das?“, er schaut hinauf zu dem Fenster, grinst mich dann zum wiederholten Male überlegen an. „Der Vorhang... an den anderen Fenstern hast du keine... Aber das Fenster ist sehr groß. Für ein Bad wäre es untypisch..“ Ich staune nicht schlecht. „Gute Nacht, Phillip.“, er macht einen leichten Knick und küsst dann meinen Handrücken, was mich leicht erröten lässt. Dann erwidere ich seine Worte, nachdem ich ihn warnen musste, mich Pip zu nennen, wie es die anderen auch tun. Als ich in meiner Wohnung ankomme und aus dem Fenster schaue, das zur Straße zeigt, sehe ich, wie Damien in sein Auto steigt. Ein verträumtes Lächeln zaubert sich auf mein Gesicht, dann gehe ich duschen, ehe ich mich in gemütlicher Jogginghose und einem großen T-Shirt mit dem Telefon in der Hand auf meine Couch schwinge um die Nummer meines besten Freundes zu wählen. Zwei Mal höre ich den gedämpften Piepton, dann geht seine Mailbox ran und ich muss grinsen. Kenny..... Kapitel 3: please pass the test! -------------------------------- Einen Moment herrscht Stille auf der anderen Seite und ich presse mit leicht verlegenem Blick weiter das Mobiltelefon gegen mein Ohr. „Nochmal bitte... du hast gestern jemanden kennengelernt... und... ich kenne ihn?“, Butters klingt nicht mehr ansatzweise verschlafen, aber etwas verwundert. Schließlich weiß er, was ‘jemanden kennenlernen‘ heißt... Mittlerweile hat der nächste Morgen angebrochen... oder besser; bereits der Mittag. Ich sitze in meiner Designerküche und schlürfe amüsiert Cappuccino, während ich mit meinem besten Freund telefoniere. Dieser kommt jedoch nicht auf die richtige Antwort, sodass ich das Rätsel auflöse... Das macht ihn jedoch auch nicht gesprächiger... ganz im Gegenteil. „Damien!?“, kommt es dann fast kreischend von ihm und ich muss das Handy ein Stück weg halten, um nicht gefahr zu laufen, taub zu werden. „Jah...“, murmle ich nun und im Hintergrund hört man, wie jemand den Raum betritt und mit ruhiger und besorgter Stimme fragt, ob alles in Ordnung ist. Es ist Kenny. „Nichts ist in Ordnung! Pip war gestern mit diesem Teufel zusammen! Dieser, der dich in ein Schnabeltier verwandelt hat!“, man hört, wie Kenneth zu lachen beginnt, ehe er still wird. „Warte... das ist ja wirklich mal passiert...“, nun schweigt er einen Moment und ich kann mir sein verwundertes Gesicht bildlich vorstellen, sodass ich zu kichern beginne. „Damien hieß er...“, Kenny klingt auch belustigt. „Frag ihn mal, ob der immer noch klingt, als hätte man ihm die Eier mit einer Schraubzange geklemmt..“, das zynische Grinsen auf Kennys Gesicht kann ich fast durch den Hörer sehen... Ich verdrehe die Augen, lasse ein theatralisches Seufzen hören, ehe ich dies verneine. „Ganz im Gegenteil...“, ich beginne verträumt zu Seufzen und ignoriere das skeptische Murren meines besten Freundes. „Seine Stimme ist total männlich... sie hat so etwas rauchiges...“, ich beiße mir auf die Unterlippe. „Das ist total sexy...“ Nun schweigt der Blonde auf der anderen Seite eine ganze Weile. „Scheiße bist du verknallt...“, kommt es dann und man hört ein Lachen von Kenny. „Er ist wirklich in ihn verschossen...? Na dann muss er sich ja ganz schön gemacht haben...“, nun muss ich wieder lachen. „Das nehm‘ ich mal als Kompliment, Kenny.“, entgegne ich nun, obwohl ich gar nicht weiß, ob mich der andere hört. „Erzähl mehr...“, lässt Butters nach einigem Schweigen von sich hören... Gut, dass er sich weichklopfen lässt... ich hätte es ihm aber wahrscheinlich auch so erzählt. „Na ja...“, ich beginne zu grinsen. „Ich bin gestern in der Straße in ihn rein gelaufen...“, ich beginne zu lachen, „Wirklich. So wie in den Soups. Und er sieht so verdammt gut aus...“, ich beginne wieder zu strahlen und schwärmen tue ich auch. „Ist ja schön und gut, dass du ihn so magst... Aber ich will ihn sehen.“ Ich ahne schlimmes.... Leopold hatte schon immer diesen Beschützerinstinkt bei mir. Dabei ist er sogar jünger... es ist nicht so, dass er die Kerle von mir fern hält... eher so, dass mein bester Freund sie testet. Wie genau weiß ich nicht. Aber genau das ist wohl das Geheimnis. „Der kriegt dich nicht, wenn er sich das nicht verdient... und ob er dich verdient, dass entscheide allein ich!“, kurz darauf hört man ihn überrascht aber zufrieden Seufzen und ich beginne zu lachen, ehe man bereits hört, wie er Kennys Namen seuselt. „Es macht ihn halt an, wenn du Befehle gibst...“, kommentiere ich das ganze, woraufhin nur noch ein Murren ertönt, dann legt er einfach auf. Sie werden sicher Spaß auf dem Küchentisch haben... Wieder beginne ich zu lachen. Wie schon so oft an diesem wundervollen Morgen. Nachdem ich einige Minuten glücklich an die mindgrüne Wand gegenüber von mir gestarrt habe, erhebe ich mich summend und beginne mir etwas zu Essen aus dem Kühlschrank zu suchen. Nachdem ich kurz darauf ein Crossaint mit Marmelade und ein Milchbrötchen gegessen habe, erhebe ich mich leise vor mich hin summend, ohne dass ich diesesn Fakt wirklich noch wahr nehme. Ich tänzle durch meine Wohnung, bis in meinen begehbaren Kleiderschrank, wo ich vor einem breiten Spiegel Halt mache und mich einen Moment in ihm betrachte. Soweit wie ich es einschätzen kann... seh ich so verliebt noch viel besser als sonst schon aus. Ich grinse selbstsicher und mein Spiegelbild natürlich auch. Nachdem ich mich angezogen habe, klingelt es plötzlich an der Tür. Etwas verwundert, strecke ich meinen Kopf durch den beigefarbenen Baumwollponcho, den ich über einem schwarzen Hemd mit Dreiviertelärmlen zu einer dunklen Hose trage, ehe ich mich zur Tür aufmache. Als ich mit einem fröhlichen „Hallo~?“, an die Fernsprechanlage gehe, stockt mir fast der Atem, als mir eine rauchige Stimme antwortet: „Hast du gut geschlafen, Engelchen...?“ Ich laufe knallrot an und schlage aus Reflex ersteinmal den weißen Hörer zurück auf die Plastikhalterung, ehe ich ihn einige Sekunden danach, panisch wieder abnehme, nun höre, wie der Ältere, welcher wohl vor dem Haus steht, lacht. „Hast du dich so erschreckt?“ Wie peinlich! Ich schweige einen Moment verlegen, schüttle dann leicht den Kopf. „Nein... das heißt: doch. Ein bisschen, tut mir Leid.“ „Magst du mich nicht reinlassen...?“, wieder kann man ganz leise hören, wie er zu grinsen beginnt. Ich weiß nicht mal, wie man dieses Geräusch erklären soll... Aber irgendwie hört man es. „Oh. Oh Gott- Mann! Natürlich!“ Doppelt peinlich! „Tut mir leid!“, damit drücke ich auf den großen dunklen Knopf am unteren Rand der Halterung, woraufhin ein deutliches Surren zu hören ist. Dann hört man auch Damien nicht mehr. Gut. Ganz ruhig, Philipp. Du hast jetzt knapp 6, 4 Sekunden, bis Damien hier ist. Du hast keinen Plan, woher er kommt, warum er kommt, geschweige denn, was du sagen sollst. Schön lächeln und improvisieren... Das ist schließlich dein Job. Ich atme einmal tief durch, lasse dabei die Arme ein oder zwei Mal auf und ab rudern, dann öffne ich die breite weiße Tür und zucke etwas zurück. Ein schwarzhaariger, unverschämt gutaussehender Mann steht direkt vor mir und lässt nun langsam die Hand sinken, welche er zur lockeren Faust geballt hatte, um zu klopfen. Nun beginnt er zu grinsen. „Gut siehst du aus.“, ich nicke etwas nervös, dann lasse ich den alten Klassenkammeraden hinein. „Kann ich dir was bringen...?“, frage ich nun, nachdem ich die Tür wieder geschlossen habe und beobachte nun Damien, wie er meine Wohnung begutachtet. Dieser wendet sich zu mir, beginnt dann zu grinsen. „Danke... Aber ich bin relativ wunschlos.“, er beginnt wieder zu grinsen und ich sehe, wie seine Zunge einen Moment seine Zähne abfährt, wobei er mit hundertprozentiger Sicherheit anschaut. Ich schlucke, kann jedoch nicht verhindern, dass ich purpurfarbend anlaufe. „Wie komm ich zu dieser Freude... dich hier zu empfangen?“, möchte ich nach einigen Minuten wissen, wir sind bereits im Wohnzimmer und während sich Damien ziemlich wohl auf meinem hellen Sofa zu fühlen scheint, setzte ich mich eher etwas zarghaft zu ihm. Gestern war das noch nicht so schlimm... Es ist sowieso total albern! Schließlich bin ich kein Teenager mehr! Ich schüttle den Kopf hastig, sodass meine Haare hin und her fliegen und mein teuflischer Gast beobachtet mich amüsiert dabei. Einige Sekunden später scheint er selbst aus seinen Gedanken zu schrecken, indem er etwas zuckt, sich dann aufrecht hinsetzt. „Ach... ich fand es gestern einfach so nett, dass ich dachte, ich überrasche dich heute mal.“, er grinst triumphierend, „Das ist mir offenbar gelungen... Außerdem hätte ich es schade gefunden, wenn sich eine so alte Bekanntschaft nach dem 1. Wiedersehen so schnell wieder zerschlägt.“ „Achso..“, mache ich. Dieses Wort Bekanntschaft hat nicht nur meine Verlegenheit gebremmst, sondern auch das aufgeregte Kribbeln in mir. Ich bin also... eine Bekanntschaft. Gestern war er nicht so reserviert... oder? Wieder hat sich etwas Stille zwischen uns ausgebreitet. „Äh... Tja. Butters will dich sowieso sehen... soll ich ihn vielleicht anrufen, ob wir gemeinsam etwas unternehmen wollen...?“ Damien schweigt, reicht mir jedoch mein Handy, welches er auf dem gläsernen Couchtisch entdeckt zu haben scheint. „Wie wäre es mit diesem Jahrmarkt, der vorletzte Woche schon großes Eröffnungsfeuerwerk hatte?“, schlägt er nun vor und ich nehme das Telefon doch nochmal von meinem Ohr weg. „Zum Jahrmarkt...?“, frage ich nun etwas ungläubig. Die Idee ist süß... sehr süß sogar und sie gefällt mir ungemein. Aber sie erinnert nicht wirklich an jemandem mit dem Teufel als Vater... Ich muss kichern. „Nun jah. Ich dachte... du magst sowas vielleicht.“, Damien nickt ziemlich überzeugt und ich beginne lieb zu lächeln. „Ich find’s süß. Ich liebe die Idee.“, gestehe ich dann und Damien lächelt mir zu, was mir fast einen Herzkasper bescherht. Wie kann man nur so unglaublich schön aussehen, wenn man lächelt. Ich starre ihn völlig fasziniert an. Ich habe ihn noch nie zuvor lächeln gesehen. Es steht ihm einfach perfekt. „Wolltest... du nicht Butters anrufen...?“, will er nun etwas verwundert wissen und ich bilde mir ein, fast etwas Verlegenheit in seiner Mimik erkennen zu können. Ich verdrehe die Augen, als lediglich der Anrufbeantworter ran geht. „Hi Butters... Hier ist Pip nochmal. Was hällst du davon, Damien heute schon zu sehen? Meldet euch doch einfach mal, wenn ihr da fertig seit...“, dann lege ich wieder auf und muss mich nun dem interessierten Blick des anderen stellen. „Ihr? Wer denn noch?“, ich beginne zu kichern. „Hatte ich dir das nicht erzählt...?“, nun lasse ich mich wieder neben ihm nieder. Ich bin froh, dass endlich die Anspannung von mir gewichen ist und ich mich halbwegs normal mit ihmn unterhalten kann, ohne vollkommen starr vor Faszination und Verknalltsein in der Ecke zu hocken. „Das mit Butters und Ken?“, Damien hebt eine Augenbraue, dann beginnt er langsam aber sicher zu grinsen und rückt zu mir auf. „Die beiden führen eine Beziehung...“, ein Nicken von mir, dann legt er einen Arm um meine Schultern, welcher meinen Blick im ersten Moment schlagartig auf sich zieht. „Soll ich besser loslassen..?“, fragt der Größere mit dieser erotischen Rauheit in seiner Stimme und mich überfällt ein Schauer, wobei ich wieder zu ihm hinauf schaue. Wenn ich jetzt widerspreche, versinke ich vor Scharm wohl im Erdboden, sodass ich mich entscheide zu schweigen. Auch nicht viel besser. Ich starre einige Sekunden auf die Erde zwischen meinen Füßen während sich der Griff etwas lockert, die Hand macht es sich aber gemütlich... auf meiner Schulter. Ich weiß nicht mehr genau, wie lange wir einfach so sitzen, uns dann über alles mögliche – vorallem meine Arbeit und meine Wohnung – unterhalten, wobei ich immer weniger Notiz von seinem Arm nehme, der sich so flirthaft um mich geschlungen hat. Es bleibt einfach als angenehmes Kribbeln im Hinterkopf. Dann klingelt mein Handy und ich reiße mich erschrocken los. Damien bringt diese Reaktion zum Lachen. „Du bist schreckhaft...“, raunt er nun, während ich bereits abgenommen habe, sodass ein „Bitte was?“, aus dem Hörer dringt und sich peinliches Schweigen – zumindest meinerseits – breit macht. „Pip? Bist du noch dran?“, kommt es einige Sekunden später von meinem besten Freund und auch bei ihm im Hintergrund, kann man Kenny hören, der sich – dem Rascheln nach zu urteilen – neben Butters hin und her wälzt. „Ja.“, antworte ich sofort und wieder beginnt die schwarzhaarige Gestalt neben mir damit, mich interessiert zu beäugen. „Du hast mir auf’s Band gesprochen... und... Ich vermute mal, Damien sitzt neben dir.“, wie in einer Komödie drehe ich meinen Kopf zur Seite, als wüsste ich nicht, wer dort neben mir auf der Designercouch hockt und beginne leicht zu nicken. „Schon... Ich... wir... Was haltet ihr davon, wenn wir uns auf dem neueröffneten Jahrmarkt treffen? So zu Viert...“ „Klingt nach Doppeldate...“, nuschelt Butters nun und dann passiert etwas Erstaunliches; Damien kommt noch etwas näher an mich heran gerückt, um ebenfalls ins Mikrophon meines Handys sprechen zu können und auch auf der anderen Seite, ist wieder eifriges Rascheln zu hören, dann hört man Kenny und Damien zeit- und wortgleich ihren Kommentar dazu abgeben. Ich erahne nur, dass sie das selbe sagen, was wieder einmal zwei Gründe hat. Einmal macht mich die Nähe und vorallem dieser Geruch den Damien verströmt düselig und außerdem, hätte man wohl gehört, wenn Ken etwas anderes gesagt hätte. „Das klingt doch nett.“, Damien grinst mich an, dann entfernt er sich wieder und erhebt sich. Nun bin ich es, der ihn beobachtet, wie er durch mein Wohnzimmer läuft, sich alles genau anzuschauen scheint. Kurze Zeit später ist der Verabredungsort und die Zeit geklärt und ich befinde mich wieder im Auto des Teufelssohns. Er richtet seinen Rückspiegel, schaut mich durch diesen an, ehe sich wieder ein Grinsen auf seine Lippen schleicht. Er grinst erstaunlich viel. Aber es gefällt mir... und es passt zu ihm. Er hat sich sehr gewandelt... Aber er ist erstaunlich selbstgewusst geworden. Ich liebe Selbstbewusstsein... einfach, weil ich jemandem brauche, von dem ich mich beschützt fühle; noch dazu macht ihn das irre sexy! Als wenn er es nicht schon ohne hin wäre. Damien hat sich auch sonst sehr gewandelt. Er hat einen schwarzen Humor und ist sehr zynisch. Er ist sehr direkt und macht sich keine Gedanken darum, ob er vielleicht ungehobelt oder taktlos wirkt. Er ist aber auch irgendwie umsorgend. Er weiß was er will und mir gegenüber ist er den ganzen Tag lang rücksichtsvoll, zuvorkommend und all das, was man ihm sonst nie und nimmer zu getraut hätte. Vorallem früher nicht. Mit verträumten Blick drehe ich das kleine Lebkuchenherz, dass mir mit pinken Geschenkband um den Hals hängt mit meinen Fingern hin und her, schaue dabei durch die Glasscheiben hinunter auf die beleuchtete Stadt, die langsam aber sicher in orangefarbenen Dunst verschwindet. Die Sonne geht unter. Mittlerweile ist es Abend. Wir waren in einer Geisterbahn, wir waren Achterbahnfahren.... wir haben Zuckerwatte gegessen... Kurzum, haben wir vier uns wohl den ganzen Tag ziemlich kindisch verhalten. Aber das ist in Ordnung. „Bist du müde...?“, fragt mich eine mir nun nur zu bekannte Stimme neben meinem Ohr und ich erschrecke ein wenig, da ich mich daran erinnern kann, dass sich Damien in dem kleinen engen Wagon des Riesenrades gegenüber von mir niedergelassen hatte. Nun scheint er sich vorgebeugt zu haben, sodass er mir fast ins Ohr flüstert. „Oh. Tut mir Leid... Ich hab zu lange geschwiegen, nicht?“, ich schaue ihn wieder an, während er sich zurück lehnt, dadurch wieder vollkommen im Schatten der Gondel verschwindet. Wie unheimlich, wenn er so die Arme verschränkt hält und seine Augen unmenschlich zu leuchten beginnen.... Ich beiße mir auf die Unterlippe. „Du träumst so viel, Pip...“, Damien grinst mich mit einer Spur Hohn an. „Wenn ich doch vor dir sitze.. dann frag ich mich, wozu das sein muss?“ Ich blinzle ihn etwas verdattert an, verschränke dann die Arme vor der Brust. „Findest du nicht, dass du dir da ein bisschen viel auf dich einbildest. Hochmut kommt vor dem Fall, mein Lieber...“ Nun beginnt Damien zu lachen. Es ist eine fast dreckige Lache. Er macht mir fast etwas Angst. Er verhält sich so anders, wenn er dort im Schatten sitzt. „Hochmut ist eine Todsünde. Meine leichteste Übung also...“, dann zeigt er mir seine Zähne und ich kann nicht anders, als betroffen zur Erde zu schauen. „Bitte komm wieder aus dem Schatten hinaus... Das macht mir Angst.“, gebe ich dann zu, kurz nachdem das Riesenrad angehalten hat, als wir am höchsten Punkt angekommen sind. Butters und Kenny sind in der Gondel eins weiter vorn. Damien blinzelt mich verwundert an, dann setzt er sich auf, beugt sich nach vorne, sodass sein Gesicht wieder im Licht erscheint. Ich schlucke leise. „Ich wollte dir keine Angst machen.“, gesteht Damien nun und ich habe noch nie eine solche Gefühlsregung in seinem Gesicht gesehen... In Schultagen war ich der Meinung gewesen, er wäre wohl nicht in der Lage, diese Form von Gefühl in seinen Mimiken und Gestiken darzustellen. Doch dieser schwarzhaarige düstere Mann vor mir, zeigt Reue. Er sieht mich entschuldigend, fast etwas traurig an und beteuert nochmals, dass er nicht wollte und auch nicht will, dass ich mich vor ihm fürchte. Ich hätte das nie gedacht. Vorallem nicht, nachdem ich doch derjenige bin, der ihm blind verfallen ist. Ich hätte nie gedacht, dass es ihm so wichtig zu sein scheint, was ich von ihm denke, dass ich ihn schätze. „Gute Nacht.“, Ken legt kurz seine Arme um mich, und es dauert einen Moment, bis er sich wieder löst. Ich verdrehe die Augen und Butters beginnt zu kichern. „Dabei hast du doch nicht mal viel getrunken...“, Damien schüttelt den Kopf. „Na doch.“, entgegnet Butters nun mit strengem Ton. „Der Wein, den du bestellt hast... der befindet sich jetzt zu 85% in meinem Freund...“, er mauelt und nun beginnen wir alle zu lachen. Ken ist nicht wirklich betrunken. Aber langsam wird er etwas langsam, in seinen Reaktionen. Zum Glück, fahren die beiden mit Bahn nach Hause und Butters kennt sich mit betrunkenen oder angetrunkenen Kennys aus. Ich kichere weiter vor mich hin, dann zieht Butters Damien einen Moment mit zur Seite und Kenny stützt sich kumpelhaft bei mir ab. „Und? Hat dir der Tag gefallen?“, will er nun leise wissen und ich nicke mit leichtem Lächeln. Wir waren noch Essen. Damien hat uns alle eingeladen. Langsam aber sicher, wird mir das ganze etwas unangenehm... Schließlich ist das schon der zweite Tag in Folge. „Ehh... Was machen die da??“, reißt mich der Blonde aus den Gedanken und wirft den beiden anderen einen bösen Blick zu. „Sie verabschieden sich.“, entgegne ich etwas verwirrt, beobachte, wie Butters Damien lachend zwei Küsschen auf den Wangen verteilt und dieser daraufhin amüsiert den Kopf schüttelt. Das Model neben mir, findet das allerdings gar nicht lustig. Ich beginne entnervt zu stöhnen, als er beginnt mit den Zähnen zu knirschen. „Mensch Kenneth! Nur weil...“, ich breche ab und rede etwas leiser weiter, als sich die beiden etwas abseitsstehenden zu mir umdrehen, „Nur weil ich Damien total heiß finde, heißt das noch lange nicht, dass es Butters genauso geht.“ „Aber ihr seid doch beste Freunde!“, was soll das bitte für ein Argument sein!? „Da hat man doch den selben Männergeschmack.“, murrt der Größere neben mir und ich will meinen Ohren nicht trauen. „Willst du damit jetzt sagen, dass ich theorätisch ja auch auf dich stehen müsste!?“ Kenny schaut mich einen moment an. „Wenn du jetzt sowas wie ‚Tust du doch‘ sagst, dann schlag ich dich.“, murmle ich nun mit strengen Blick an ihn hoch gewandt. Das darf doch nicht wahr sein! Jetzt kriegt Kenneth Eifersuchtsanfälle, nur weil sich Damien Butters vermutlich bohrenden Fragen stellen muss. Ihr Gespräch scheint nun wieder ziemlich ernst zu sein. Manchmal denke ich, dass es das beste ist, Kens Kopf gegen einen Pfosten zu hauen, wenn er einen bestimmten Betrunkenheitsgrad erreicht hat. Selbst wenn er viel verträgt... er mutet sich im Nachhinein immer noch ein bisschen mehr zu... und das kommt dann dabei heraus. „Jetzt reiß dich gefälligst zusammen!“, murre ich, als die beiden wieder auf uns zukommen und Butters mich angrinst. Damien schweigt, scheint jedoch etwas verlegen. Kenny ist am Ausrasten. Er schaut Damien böse an, dann greift er grob nach Butters Handgelenk. „Wir gehen jetzt!“, murrt er dann und stapft davon, ohne mir nochmal Aufwiedersehen zu sagen. Damien schaut ihn verdattert an und auch Butters scheint reichlich verwirrt. „Tja...“, ergreift nach einer Weile betretendem Schweigen, nachdem die beiden in der Dunkelheit verschwunden sind, Damien das Wort und schaut mich an. Ich seufze. „Bringst du mich noch nach Hause...?“, frage ich nun leise, streiche mir durch’s Haar. „Ich muss morgen wieder früh raus... und... die Nacht wird ja auch nicht jünger, wenn wir hier weiter in der Kälte stehen.“ Wirklich kalt ist es zu dieser Jahreszeit im Grunde nicht, aber das alles ist ja metaphorisch gemeint. Damien nickt. „Gerne...“, nun lächelt er wieder, was mein Herz erneut an diesem Tag zum rasen bringt. Dann surrt mein Handy leise, die SMS lese ich allerdings erst, als ich neben ihm in seinem dunklen Wagen sitze und der Schwarzhaarige mit konzentrierter Mine den Verkehr beobachtet um uns wohlbehalten ans Ziel zu manövrieren. „ new message – BUTTERS : „succeeded.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)