Papierherz von Ur (Bleistiftspuren bleiben) ================================================================================ Kapitel 24: Ein Abschied mit Versprechen ---------------------------------------- So, hier haben wir das nächste Kapitel. Es ist ziemlich fluffig und kitschig und enthält viel Liebe und ich hätte noch zehn Seiten so weiter schreiben können, aber die Handlung schrie von hinten nach Aufmerksamkeit und wollte sich nicht ruhigstellen lassen. Das Kapitel ist für Lisa, weil ich es ohne ihre Anwesenheit gar nicht erst angefangen hätte ;) Viel Spaß damit! Liebe Grüße :) __________________________________ Jannis war nicht der Typ für sportliche Aktivitäten. Aber so schnell war er noch nie in seinem Leben von einem Punkt zum anderen gekommen. Daher keuchte er ziemlich angestrengt, als er schließlich vor Koljas Zimmertür stand. Robert war weit und breit nicht zu sehen. Er hoffte inständig, dass Koljas Familie nicht dort drin war und auch sonst kein Besuch. Mit hämmerndem Herzen klopfte er gegen die Tür und sein mulmiges Gefühl steigerte sich rapide, als Koljas Stimme ›Herein‹ rief. »Oh… hallo«, sagte Kolja unsicher, als er Jannis sah. Kolja saß im Rollstuhl vorm Fenster und drehte sich zu ihm um. Er sah besorgt aus und Jannis hatte sofort ein noch schlechteres Gewissen, als vor fünfzehn Minuten. Jannis schluckte. Auf dem Weg hierher hatte er sich schon genauestens überlegt, was er sagen wollte, nun war sein Kopf leergefegt. Er räusperte sich vielsagend, öffnete den Mund und schloss ihn dann wieder. Kolja kam mit dem Rollstuhl zu ihm herüber gefahren und Jannis fühlte eine Schwere, als er das sah. Es war nicht richtig. Kolja musste aufstehen und gehen. Er sah zu, wie Kolja vor der Tür Halt machte und den Schlüssel umdrehte. »Vorhin hab ich das erste Mal meine Beine verflucht, weil sie nicht funktionieren«, sagte Kolja leise und drehte den Rollstuhl wieder um, sodass er Jannis von unten herauf ansehen konnte. »Ich wollte dir unbedingt hinterher, aber es ging nicht.« Sie sahen sich an. Jannis wurde ziemlich nervös unter dem eindringlichen Blick der blauen Augen. Wann genau war eigentlich dieser Moment gewesen, als ihm die Farbe aufgefallen war und als diese Augen Bedeutung bekommen hatten? Er wusste es nicht mehr. Die Vorstellung, dass er Kolja vor drei Monaten noch furchtbar gefunden hatte, war mittlerweile richtiggehend absurd. Wieso hatte er sich so gesträubt? Was für eine Zeitverschwendung das gewesen war… und jetzt würde er Kolja mehrere Monate nicht sehen. Er sollte endlich reinen Tisch machen, bevor Kolja verschwand. Wer wusste, wann er ihn wieder sehen würde? Er holte tief Luft und folgte Kolja hinüber zum Bett. Leicht beklommen schaute er zu, wie sich der andere aus dem Rollstuhl stemmte und dann kurz in der Schwebe blieb. Jannis streckte die Hände aus und half Kola zurück ins Bett. Dort saß er nun und betrachtete seine Beine, die in einer grauen Jogginghose steckten. »Robert ist mir bis zu meiner Wohnung nachgekommen«, murmelte Jannis schließlich und setzte sich neben Kolja aufs Bett. Dunkel fragte er sich, wieso Kolja die Tür abgeschlossen hatte, aber bei all den Unterbrechungen, die ihnen ständig passiert waren, sollte ihn das nicht wundern. Immerhin wollten sie in Ruhe reden. »Ich… ich hätte nicht einfach abhauen sollen. Aber ich war so…« Er brach ab und senkte den Blick. Er brachte das Wort ›eifersüchtig‹ kaum über seine Lippen. Koljas Blick kribbelte in seinem Nacken. »Ich war noch nie eifersüchtig. Damit… konnte ich nicht umgehen. Tut mir Leid«, murmelte er schließlich nach einigen Momenten der Überwindung. Als er es schließlich wagte aufzusehen, sah er, dass sich auf Koljas Gesicht ein liebevolles Lächeln ausgebreitet hatte. Sein Bauch begann zu kribbeln. »Ist es blöd, wenn ich mich gerade wie ein Verrückter darüber freue, dass du eifersüchtig warst?«, fragte er und rückte ein Stück zu Jannis hinüber. Jannis spürte Koljas Schulter an seiner eigenen und hielt einen kurzen Moment die Luft an. Die Spannung, die plötzlich herrschte, machte ihn nervös. Sein Herz trommelte aufgeregt in seiner Brust. Würde das irgendwann nachlassen, dass Kolja ihn so hibbelig machte? »Nein… das… das ist ok«, gab er mit leicht kratziger Stimme zurück. Kolja lachte leise und Jannis spürte Fingerspitzen in seinem Nacken. Er erschauderte kaum merklich und bekam prompt eine Gänsehaut an den Unterarmen. »Ich freu mich, dass du zurück gekommen bist«, murmelte Kolja und seine Finger glitten über Jannis Hals nach vorn, zeichneten seine Wangenknochen nach, strichen über seine Schläfen und wieder hinunter, bis sie auf Jannis’ Brust zum Liegen kamen, wo Kolja nun sicher sein heftig hämmerndes Herz fühlen konnte. »Sag mal…«, begann Kolja und zog seine Finger von Jannis’ Brustkorb zurück. Jannis hob den Kopf und sah Kolja an. »Bist du noch hier, wenn ich wieder komme… von der Reha?«, fragte er zögerlich, so als hätte er Angst vor der Antwort. Jannis blinzelte verwirrt. »Wo sollte ich denn sonst sein?«, entgegnete er. Kolja lachte leise. »Ich meine… wartest du auf mich? Bis ich wieder da bin?« Jannis starrte ihn an. Dann grummelte er und spürte, wie sein Gesicht heiß wurde. »Wo sollte ich sonst sein?«, motzte er ungehalten, »Was denkst du denn, wie schnelllebig ich bi–« Kolja ließ ihn nicht ausreden. Er beugte sich vor und presste seine Lippen so heftig auf Jannis’ Mund, dass er leicht wankte. Und dann zog Kolja ihn mit sich nach hinten aufs Bett. Hitze stieg in ihm auf, als sie ihre Lippen verlangend gegeneinander bewegten. Er hatte nichts gesagt. Nur, dass er hier sein würde. Was hatte Kolja denn gedacht? Dass Jannis sich aus dem Staub machte und sich irgendeinen Kerl anlachte, um sich die Wartezeit zu vertreiben? Koljas Finger zupften an Jannis’ Pullover und schoben ihn nach oben, ehe sie sich darunter stahlen und über die warme Haut glitten. Jannis unterdrückte ein Keuchen, während Koljas Fingerspitzen ihn kurz am Bauch kitzelten und dann nach oben wanderten, seine Seite entlang strichen und sein Schlüsselbein nachzeichneten. Wie konnten ihn solche vorsichtigen Berührungen schon dermaßen zum Durchdrehen bringen? Koljas Zunge jagte ihm einen Schauer nach dem anderen über den Rücken und Jannis drückte sich näher an Kolja, schlang seine Arme um ihn und fast war es ihm peinlich, wie heftig er diesen Kuss erwiderte. Undeutlich spürte er, wie er sich die Schuhe von den Füßen streifte und dann löste er den Kuss widerwillig, jedoch nur, um ganz aufs Bett zu krabbeln. Kolja folgte ihm wortlos, die glänzenden Augen fiebrig auf ihn gerichtet. Der gläserne Blick machte Jannis noch nervöser, als er es ohnehin schon war, aber gleichzeitig hatte er das Gefühl, er würde jeden Moment vergehen, wenn er Kolja nicht weiter küsste und ihn anfasste. Ihre Lippen trafen sich erneut und Jannis wagte es diesmal, seine Finger behutsam unter Koljas Kapuzenpullover zu schieben. Er spürte kurze, weiche Härchen an Koljas Bauch, ließ seine Hände zu Koljas Rücken huschen und drückte ihn näher an sich. Kolja war schmaler als er und trotzdem eindeutig muskulöser. Jannis zeichnete die Muskeln am Rücken nach, strich über Koljas leicht spitze Schulterblätter und kraulte ihn sachte im Nacken, während sie sich küssten und küssten, als würde morgen die Welt untergehen. Und irgendwie würde sie das ja auch, dachte Jannis wehmütig, denn vielleicht würden sie sich heute für Monate das letzte Mal küssen und ansehen können… »Jannis…?«, nuschelte Kolja gegen seine Lippen und knabberte leicht daran. Jannis unterdrückte erneut ein Aufkeuchen. »Hm?« »Ich werd sterben ohne dich…« Sein Herz sprang ihm in die Kehle und verdoppelte das Tempo, als Koljas Worte in seinem benebelten Gehirn einen Sinn hinterließen. »Wehe«, murmelte er undeutlich und tupfte seine Lippen auf Koljas Wangen, sein Kinn, in seine Mundwinkel und dann wieder mitten auf den Mund. »Kommst du mich mal besuchen?« Jannis zog seinen Kopf ein wenig zurück und nahm die Brille von seiner Nase. Irgendwie störte sie ihn, auch wenn er Kolja nun nicht mehr ganz so scharf sehen konnte. Vielleicht sollte er doch über Kontaktlinsen nachdenken… »Ich werd’s versuchen… aber ich muss… an meiner… Bachelorarbeit schreiben«, nuschelte er, während Kolja immer wieder seine Lippen besetzte. »Wow… du bist bald fertig…« Jannis schmunzelte leicht und betrachtete Kolja aus der Nähe. Dann streckte er seinen rechten Zeigefinger aus und zeichnete die Konturen von Koljas Gesicht nach. Der hielt ganz still und sah ihn aufmerksam an. »Danach mach ich noch meinen Master. Von fertig kann also keine Rede sein«, sagte er leise. »Dann studieren wir noch ein bisschen zusammen…« Jannis nickte. Er malte mit seiner Fingerkuppe Koljas Mund nach, der die Augen schloss und nach seinem Finger schnappte. Im nächsten Moment flammten Jannis’ Wangen auf, als Kolja sachte an seinem Finger saugte und ihn kurz mit seiner Zunge umschmeichelte, ehe er ihn aus seinem Mund entließ. Dann öffneten sich seine blauen Augen wieder. »Du… du machst das mit Absicht, oder?«, fragte Jannis und seine Stimme klang so heiser als hätte er stundenlang geschrieen. Kolja schmunzelte leicht. »Ich kann halt nicht genug von dir bekommen… vielleicht will ich nur sicherstellen, dass es dir mit mir genauso geht?« Jannis brummte leise und verlegen. Seine Hose war dank des Knutschens ohnehin schon sehr eng, doch nach dieser Aktion war es noch schlimmer geworden. »Keine Sorge… das klappt auch so ganz gut.« Kolja blinzelte erstaunt, dann strahlte er ihn an, als hätte Jannis ihm das schönste Kompliment der Welt gemacht. Jannis zögerte einen Moment lang, dann beschloss er, dass er doch noch mal das leidige Thema anschneiden musste. »Kann ich… kann ich dich was fragen?« Kolja pustete sich eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht. »Klar.« Jannis wusste nicht, wie er es am besten sagen sollte. Er hatte einfach keine Ahnung von diesen Dingen. »Robert meinte… du hättest mit ihm Schluss gemacht… wegen mir. Aber am Anfang… na ja…« Er unterbrach sich. Stottern war blöd. Wieso konnte er keine ganzen Sätze formulieren, wenn er über solche Themen sprach? Das war doch zum Verrücktwerden. Kolja musterte ihn. »Ich hatte schon länger darüber nachgedacht, mit ihm Schluss zu machen«, meinte Kolja und malte Muster auf Jannis’ Pullover, »und dann kam ich in dein Tutorium… und… tja.« Jannis sah ihn fragend an. Kolja sah plötzlich verlegen aus. »Damals, als ich Robert kennen gelernt habe, waren wir erst gute Freunde. Es war mehr so ein schleichender Prozess, bis wir irgendwann festgestellt haben, dass wir uns mehr mögen, als Freunde das normalerweise tun. Aber bei dir war es anders. Ich kam in diesen Raum und du warst da und du… hast mich umgehauen. Es war ein… Boom.« Jannis schwankte zwischen Amüsement und Verlegenheit. »Ein Boom?«, wiederholte er. Kolja lachte. »Ja. Ich hab dich angesehen und deine Stimme gehört und ich fand mich selbst lächerlich, weil ich so unbedingt in deiner Nähe sein wollte, obwohl wir uns ja gar nicht gekannt haben. So was ist mir noch nie passiert… nicht so…« Er machte eine Pause und blickte einen Moment lang versonnen drein, so als würde er sich an die schönste Zeit seines Lebens erinnern. Jannis wartete gespannt und mit immer noch hämmerndem Herzen darauf, dass er weiter sprach. »Vor allem, weil du mich an Anfang nicht leiden konntest, schien das als Grund, um mit Robert Schluss zu machen, irgendwie unsinnig. Aber ich wollte ihn nicht anlügen und ich war schon nach ein paar Wortwechseln so vernarrt in dich, dass ich mit Robert nur noch aus Gewohnheit und Mitleid zusammen geblieben wäre. Und das soll ja so nicht sein… Spätestens, als wir im Museum waren…« Er unterbrach sich erneut. Sein Blick ließ Jannis schwer schlucken. »Man Jannis«, murmelte er und Jannis’ Herz sprengte ihm beinahe die Rippen, »ich bin so verknallt, ich glaub, ich dreh durch.« Jannis’ Herz blieb stehen. Er würde gleich sterben, soviel stand fest. Wie konnte Kolja das einfach so sagen und ihn dabei auch noch direkt ansehen? Jannis konnte nicht sprechen, also küsste er Kolja einfach. Das musste als Antwort reichen. Und als Kolja seine Arme um ihn schlang, da wusste Jannis, dass er ihn auch so verstand. Jannis beugte sich über Kolja. Das hier war das erste Mal, dass er Kolja von sich aus küsste, seit diesem einen Mal, als er ihm die Unterlagen gebracht hatte. Es war ein bisschen merkwürdig, halb auf Kolja zu liegen, vielleicht weil er selbst sonst immer in der eher passiven Position gewesen war, aber Kolja schien sich nicht daran zu stören. Er schlang die Arme um Jannis’ Nacken und zog ihn noch näher, wenn das überhaupt möglich war, denn Jannis drückte sich schon so eng an Kolja, dass dieser womöglich bald erstickte. »Bleibst du über Nacht?«, nuschelte Kolja zwischen zwei Küssen. Jannis fühlte sich wie ein Kind vor der Einschulung. Wieso war er so aufgeregt? Das war doch alles nicht mehr normal. »Geht das überhaupt?« »Mir egal. Ich muss bald ein paar Monate ohne dich aushalten, da will ich wenigstens noch die eine Nacht haben«, erklärte Kolja und er klang beinahe ein wenig trotzig, was Jannis zum Lächeln brachte. Prompt seufzte Kolja hingerissen. »Du solltest öfters lächeln«, meinte er leise und sah von unten hinauf in Jannis’ Gesicht. »Ich werd üben, bis du wieder da bist«, gab er zurück und Kolja lachte leise. »Ich freu mich schon auf das Ergebnis«, nuschelte er und küsste Jannis noch einmal. Sie schliefen nicht viel in dieser Nacht. Stattdessen redeten sie und küssten sich und taten Dinge, die Jannis eine Zeit lang Kopfzerbrechen bereitet hatten. Aber seine Träume und seine eigenen Hände waren nichts im Vergleich zur Realität und zu Koljas Fingern. Erst morgens um fünf schliefen sie ein und waren dementsprechend müde, als um acht Uhr Schwester Anna gegen die Zimmertür polterte und sich danach bei Kolja beklagte, weil er abgeschlossen und einen Gast eingeladen hatte, was eigentlich nicht erlaubt war. Kolja störte sich nicht daran. Er drehte Pirouetten mit seinem Rollstuhl, als er auf dem Weg ins Bad war, und begrüßte seine Schwester und seinen Vater besonders gut gelaunt, als sie ihn abholen kamen. Jannis lächelte innerlich stumm vor sich hin. Kolja war… ziemlich entzückend, wenn er so gut gelaunt war. Er selbst hatte die Nacht auch als sehr schön empfunden, wenngleich es ihm am Morgen ziemlich peinlich war. Außerdem überwog die Wehmut darüber, dass sie sich nun so lange nicht mehr sehen würden. Als sie am Bahnhof standen, war auch Koljas gute Laune verraucht und er starrte Jannis aus seinem Rollstuhl an. »Ich nehme dich einfach mit. Du kannst deine Bachelorarbeit in der Klinik schreiben«, schlug er kläglich vor. Jannis seufzte. »Ich brauche die Bibliothek«, erinnerte er Kolja, der nickte. »Ja, ich weiß…« Er warf einen Blick hinüber zu seinem Vater und seiner Schwester, die in diskretem Abstand warteten, damit Kolja sich von Jannis verabschieden konnte. Jannis hatte sich letzte Nacht etwas vorgenommen. Und jetzt hatte er noch genau drei Minuten, bevor Koljas Zug ging. Überall wuselten Menschen umher, aber er sah nur den blonden jungen Mann, der ihn wehmütig ansah. »Weißt du noch… was du gesagt hast? Wenn einer von uns sich sicher ist, dann reden wir noch mal darüber, was jetzt eigentlich ist… mit uns?«, fragte Jannis und wieder einmal klang seine Stimme heiser und zittrig. Er war furchtbar nervös. Kolja nickte und seine blauen Augen blitzten. »Ich hab lange genug darüber nachgedacht«, fuhr Jannis fort und holte tief Luft. »Wenn du wiederkommst… dann würde ich gern mit dir… zusammen sein. Wenn du… wenn du das auch willst.« Auf Koljas Gesicht breitete sich ein Strahlen aus, das der Januarsonne Konkurrenz machte und er streckte die Arme nach Jannis aus. Jannis sah sich peinlich berührt um, aber das gehörte wohl dazu, wenn man eine Beziehung wollte. Und das wollte er mittlerweile mehr als alles andere. Kolja küssen und berühren, wann immer er es wollte, ihn lachen sehen und mit ihm reden und… »Natürlich will ich…«, nuschelte Kolja nahe seinem Ohr. Jannis drückte ihm hastig einen Kuss auf die Wange und richtete sich wieder auf. »Natürlich nur, wenn du gehend zurückkommst«, sagte er streng. Kolja lachte. »Keine Sorge. Das wird mir jetzt noch um einiges leichter fallen«, versprach er lächelnd und Jannis schob sich die Brille auf der Nasenwurzel nach oben. »Ich geh dann jetzt«, sagte Jannis, denn er würde es nicht verkraften hier stehen zu bleiben, bis der Zug fuhr. Kolja nickte, so als wüsste er sehr genau, was in Jannis vorging. Dann hielt er ihm seinen kleinen Finger hin. Jannis starrte einen Moment lang darauf, dann hakte er mit seinem eigenen kleinen Finger ein. »Versprochen«, sagte Kolja lächelnd. Jannis nickte nur, weil sein Hals zu trocken war, um etwas zu erwidern. Dann zog er die Hand hastig zurück, winkte Kolja und seiner Familie zu und hastete die Treppen zur Bahnhofshalle hinunter, bevor er es sich noch anders überlegte und doch mit Kolja in den Zug stieg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)