My Blood, Your Blood! von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Schwarz ------------------ Es klopfte. Alucard sah von seinem Wein auf und sah zur Tür. Sie öffnete sich und Seras trat ein, dicht gefolgt von Walter, der das Orakel behutsam in den Raum trug. „Was soll sie denn hier?“, fragte der Schwarzhaarige desinteressiert. Er wiegte sein halb gefülltes Glas hin und her und schlug die Beine übereinander. „Meister Alucard, Lady Integra hat angeordnet, dass diese Dame bei Ihnen ihr Lager bezieht.“, antwortete der Butler und ging langsamen Schrittes zu dem Bett, das in der hintersten Ecke des Raumes stand. Es war ungenutzt, da der Vampir nur in seinem Sarg schlief. „Nein.Ich will sie nicht hier haben.“, knurrte Alucard und stand auf. „Du kannst sie gleich wieder mitnehmen, Walter.“ „Verzeiht, aber es ist eine Anordnung Integras.“ Er legte die junge Frau sanft auf das Bett, wo sie sich aufrichtete und ihre leeren Augen auf den Vampir richtete. „Es wäre auch mein Wunsch gewesen, hier zu bleiben, Alucard. Es ist von großer Bedeutung, dass ich ein starkes Medium haben, um in meinen Träumen die Zukunft sehen zu können.“, sagte sie leise mit heller Stimme. „Ich werde vor jedem Einsatz für euer Team Sehen. Auf Anordnung von Integra.“ „Es ist mir egal, ob du mich brauchst.“; erwiderte er kalt und verschwand in einem Schatten. „Wenn Ihr etwas wünscht, Miss Orakel, zögert nicht, mich zu rufen.“ Mit einer Verbeugung verabschiedete sich Walter und ging aus dem Raum. „Seras Victoria. Komm her, setzte dich kurz zu mir.“, bat die Weißhaarige und wies neben sich auf das staubige, alte Bett. Die Vampirin nickte und gesellte sich zu dem Orakel. „Sagt mir bitte, Orakel, woher kennt ihr meinen Meister?“, fragte Seras neugierig und betrachtete die endlosen Augen ihr gegenüber. Hell lachte das Orakel auf. „Ich werde es dir verraten, dein toller 'Meister' würde es ja eh nicht tun.“ Sie faltete die Hände im Schoß und legte den Kopf schief. „Oder besser, ich werde es dir zeigen, meine Liebe Seras.“ Sie erhob die Hände und legte sacht die Fingerspitzen an Seras Schläfen. Augenblicklich sah Seras Erinnerungen vor sich, die nicht ihre waren. Es war ein Garten, bepflanzt mit weißen Blumen und alten, knorrigen Bäumen, deren Blätter im Wind wiegten. Ein munterer Bach zog seine Bahn durch das grüne, saftige Gras. Es war wie ein Film, der vor Seras Inneren Auge ablief. Nur, dass sie aus der Sicht des Orakels das Geschehen mitverfolgte, wie sie merkte, als sie Alucard im hinteren Teil des Gartens sah. Er saß auf einem metallenem Gartenstuhl, mit einem Glas Wein in der Hand. Als er das Orkael bemerkte, sah er auf und lächelte sie freudig an. Seras erschrak. Nie hatte side ihn lächelnd sehen, höchstenmit einem von Wahn besessenen Grinsen. Das rakel blieb vor ihm stehen und er nahm ihre Hand. Zart hauchte er ihrer bleichen, porzellangleichen Haut einen Kuss auf. „Du bist spät dran, meine Liebe. Was hat dich aufgehalten?“, fragte er in schmeichelndem Tonfall. „Ein Traum..:“; erwiderte die Weißhaarige mit rauchiger Stimme, die um einiges fester klang als es heute der Fall war. „Und er betraf dich, Alucard.“ Alles wurde schwarz in Seras Kopf und sie hörte die Stimme des Orakels in ihrem Kopf. „Ich werde dir zeigen, was dein Meister wirklich ist. Was für ein Verräter er ist und warum ich meine Kraft an ihn verlor.“ Ein neues Bild erschien. Doch es war nicht idyllisch, wie Seras es erwartet hatte. Es war ein tosendes Flammenmeer, Schreie waren zu hören und Sie kniete, im Körper der jungen, weißhaarigen Frau auf dem Boden über Jemanden. Es war der Vampir mit den schwarzen, wilden Haaren. Seine Augen sahen angsterfüllt zu ihr hoch und in seiner Brust steckte ein Pflock aus Silber. Blut rann aus seinem Körper riss den Lebenshauch des Mannes mit sich. „Alucard...“, flüsterte das Orakel der Erinnerung und Tränen ließen ihren Blick verschwimmen. „Du hast es übertrieben... Ich hatte es dir doch gesagt, du solltest das nicht tun... Vampire sind nicht unsterblich.“ „V-Verzeih... Wenn ich könnte, würde ich es rückgängig m-machen...“, hauchte er und Blut rann aus seinem Mundwinkel. Sanft beugte sich das Orkale über ihn und legte ihre Stirn an seine. „Ich würde dich retten, wenn ich es könnte...“ „D-Du kannst es... La-Lass mich dein Blut trinken...“, murmelte er und legte die zitternden Hände auf ihren Hals. „Es wird mich retten...“ „Alucard... Das könnte mich töten!“, erwiderte sie schockiert, doch als sie seinen Blick sah, die Augen, aus denen das letzte Funkeln wich, nickte sie zaghaft. Sie beugte sich weiter nach vorn, so dass er an ihren weichen Hals heran kam. Er öffnete schwach den Mund und entblößte seine Reisszähne. Die junge Frau stöhnte voller Schmerz auf, als die Zähne durch ihre Haut glitten. Nach den ersten Tropen des Lebenssafts riss Alucard sie an sich. „Hör auf! Das ist zuviel..!“;stöhnte sie, der Ohnmacht nahe. !Alucard... Bitte, ich...!“ Seras sah plötzlich wieder den dunklen Raum Alucards vor sich. Schockiert sah sie das junge Orakel an. „M-Meister Alucard hat Euch euer Blut ausgesaugt...?“, fragte sie perplex. Die Weißhaarige nickte. „Ja, das hat er. Er beraubte mich damit meiner Kräfte, machte mich blind und nahm mir die Fähigkeit zu laufen.... Er ist nicht so fein, wie du es dir vorstellen magst, meine Liebe.“ Ein Schuss ließ Seras und das Orakel erschrocken zusammen zucken. Die Weißhaarige hielt sich die Wange, von welcher Blut auf das Laken tropfte. „Seras, verschwinde.“; zischte Alucard, die Waffe im Anschlag. „Sofort.“ Die Wut, die ihn umgab, war beinahe greifbar. Schnell stand die Vampirin auf und verließ fluchtartig Alucards Gemach. „Warum? Warum hast du ihr das gezeigt?“, fragte der Schwarzhaarige wütend. Er steckte die Waffe zurück in seinen Mantel und sah von oben auf das Orakel herab. Die Weißhaarige richtete sich erbost auf und ballte die zarten Hände zu Fäusten. „Du verdammter Blutsauger! Nie hätte ich erwartet dass du deine Waffe gegen mich richtest! Ich hätte nie gedacht, dass du mir so dein Leben verdanken würdest!“ „Sei still!“, fauchte Alucard. Seine Augen verengten sich und funkelten wie Rubine im zarten Licht einer einzelnen Kerze, die einsam auf dem Tisch bei seinem Wein stand. Das tanzende Licht warf die flackernden Schatten der beiden an die Wand. Dann schwand Alucards böser Blick und er legte seine Waffe neben dem Orakel aufs Bett. „Zufrieden?“, fragte er monoton. Sie nickte stumm. Sie legte ihre Hand auf seinen Arm und seufzte. „Alucard, soll ich für dich träumen?“, fragte sie leise. Er überlegte schweigend. „Nein. Ich habe genug von deinen Weissagungen. Weil sie immer eintreffen, Salome...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)