Remember von fragile (...our story... sasuXsaku) ================================================================================ Kapitel 8: Streets ------------------ Klangvoll, melodisch, künstlerisch, fantastisch, bezaubernd und einfach stimmig. Die Gitarrenklänge durchfluteten das helle, große Wohnzimmer. Wie in Trance wippten die Füße, nickten die Köpfe tänzerisch, genießerisch im Takt der Melodie. Laut, leise und einfach passend, wurden die Klänge gefüllt mit Emotionen, mit Gedanken, mit viel Herz und die Stimme sang dazu ein Lied, sang eine Geschichte und verfloss zu einem Fluss voller Schönheit. Manchmal findet man ein Lächeln auf den Straßen der Lügen. „Sag mal, Sasuke. Was ist eigentlich zurzeit mit dir los?“ „Wie meinst du das?“ Naruto stellte sein Glas auf den Tisch und lehnte sich in dem großen Sitzsack weiter nach hinten. Die Kerne, die darin waren, knirschten unter seinem Gewicht. „Du bist stiller als sonst.“, fuhr Naruto fort. „Stiller? Du irrst dich, Naruto.“ „Ach was, Sasuke. Ich bin nicht so dumm, wie manche es finden.“ „Glaubst du wirklich daran, dass Menschen sich plötzlich verändern?!“, stellte Sasuke die Gegenfrage und musterte den flauschigen Teppich. Naruto lachte leise: „Nein. Aber ich glaube daran, dass man sich langsam verändern kann. Ein bisschen. Aber alte Gewohnheiten kann man nie komplett abstellen.“ „Hn.“ Der blonde Junge schüttelte seinen Kopf, ließ das Wirrwarr auf seinem Kopf noch größer erscheinen, als es ohnehin schon war. „Heute kommt dein Vater, nicht wahr?“ „Ja. Heute.“ „Sakura kommt mich nachher abholen.“ Sasuke hob seinen Kopf. „Sie ist auch ganz schön merkwürdig geworden.“, bemerkte Naruto und lachte leise auf, „Ich hab Sakura versprochen, dass ich ihr helfe, ihr Zimmer zu streichen.“ „Ihr Zimmer streichen?“, fragte Sasuke verwundert, „Es wurde doch erst vor wenigen Wochen gestrichen.“ „Ja, wurde es. Sie will Hannah einen Schrecken einjagen.“, lachte Naruto und kratzte sich an seinem Kopf, „Eine Wand soll komplett schwarz werden.“ „Schwarz?“, wiederholte Sasuke und stellte die Gitarre zur Seite, die er seit einer Stunde auf seinem Schoß liegen hatte. „Ja. Warum ausgerechnet schwarz ist mir auch unklar.“, grinste Naruto und fuhr über sein Gesicht, „Bist du auch so müde wie ich?“ Mein Vater kam. Er sagte nur ein Hallo und verzog sich daraufhin sofort in sein Büro. Wer hätte gedacht, dass eine liebende Familie zu einer... hm... „falschen“ Familie wird, sobald jemand verschwindet und alles zurück lässt. Es war schon fast normal. Er war da, aber irgendwie war mein Vater Fugaku Uchiha noch immer fort. Als es klingelte, hatte er die Tür geöffnet und ich konnte deutlich die freundliche Stimme von Sakura hören. Und mein Vater führte sie in unser Wohnzimmer, betrachtete mich. Sah mich. Verzog das Gesicht. Und ich wusste, dass etwas nicht stimmte. Er hatte es bemerkt. Er hatte etwas bemerkt, bevor ich es bemerkte. Mein Vater sah, wie ich Sakura sah. Und als Sakura und Naruto verschwanden, da trat er näher zu mir. Sein Blick war ... voller Wut und Abscheu. Ich verstand es nicht. Verstand seine Worte nicht. „Sakura und du dürft nicht länger befreundet sein. Es ist falsch! Es ist eine Lüge! Ich lasse das nicht zu! Ich habe gesehen, wie du sie angesehen hast!“, brummte Fugaku Uchiha verstimmt und ließ sich auf den schwarzes Ledersessel nieder. „Was?“, fragte Sasuke verwirrt und blickte ihn von unten herauf an. „Du hast verstanden. Sasuke Uchiha. Du wirst mich doch nicht enttäuschen wollen!“ „Vater, ich versteh nicht ganz.“, bemerkte Sasuke. „Ich habe entschieden, dass ich jemanden einladen werde, Sasuke.“ „Jemanden einladen?“ „Mitsuko Tanasaki. Du wirst dich um sie kümmern. Ich habe großes mit euch beiden vor.“ Und ohne weitere Worte war er verschwunden. In seinem Büro. Und ich verstand nicht. Dabei hätte ich so gern verstanden. Er wollte nicht, dass ich ihn enttäusche und das saß. Ich tat das, was er mir befahl. Dennoch verstand ich nicht. Ich nahm lediglich meine Gitarre in die Hände und spielte. Vergaß alles und dachte dabei an so viel. Manchmal findet man wirklich ein wunderschönes Lächeln auf den Straßen, man sieht es, will es erwidern, doch dann erfährt man, dass sogar dieses Lächeln eventuell gelogen, verlogen ist und man will Luft holen, doch es geht nicht. Am nächsten Tag besuchte ich nicht die Schule. Mein Vater ließ mich krank schreiben und ich begleitete ihn zum Flughafen in die Stadt. Ich wollte nicht mit, aber er hatte wieder diesen Blick auf. Wer solche Eltern hat, ein Elternteil, bei dem man um Zuneigung und Anerkennung ringen muss, der wird sicher verstehen, wie sich das anfühlt. Man hat auf einer unverständlichen Weise eine riesige Wut für eben diese Person im Bauch, doch auf der anderen Seite weiß man ganz genau, dass bei der nächsten Gelegenheit wieder alles anders sein kann. Wenn man dann das Glitzern in den sonst so kühlen und kalten Augen sieht. Ja. Das ist wohl dann der Moment, in dem man die Wut scheinbar vergisst und auf den Boden seines Inneren sperrt, niederdrückt, verbannt, bis eben diese Gefühle schneller hinaufpreschen, als man sie zurückdrängen könnte. Wie eine Peitsche schneiden sie dann in dein Fleisch. Ich neige wohl gern zu Übertreibungen. Warum ich mit zum Flughafen musste? Wegen ihr. Mitsuko Tanasaki. Mein Vater ließ ihr sogar ein Zimmer neben meinem herrichten. Ich hätte wissen müssen, das es kein gutes Anzeichen war. Und ich hätte mir mehr Gedanken darüber machen müssen, was mir mein Vater einen Tag zuvor sagte, als Sakura noch bei mir war. Nur kurz. Aber ich war natürlich zu ignorant und egoistisch. Ich war zu sehr Ich. Hätte ich schon früher darüber nachgedacht. Früher und intensiver, als dann einfach alles einfach so wie einen Faustschlag zu spüren. Mitsuko war 17 Jahre alt. Haselnussbraunes Haar, blau-schimmernde Augen, die wie ein kleiner, blau glänzender Ozeon zu dir schwappte und dir Dinge zeigte, die in deinen eigenen Augen nie sein könnten. Sie war wunderschön. Sie war zierlich und so groß wie Sakura. Ihr Teint war leicht gebräunt, harmonierte perfekt mit ihrem Haar. Sie sah... gewöhnlich aus, doch auf eine Art wieder viel zu selten. Und ihr Charakter? Sie war die Hölle. Die reine Hölle. Und mein Vater ließ mich mit ihr alleine. Ließ mich mit ihr nachhause fahren, während ich in der Schule hätte sitzen müssen. Während ich bei ihr hätte sein können! Aber ich blieb bei dem „Monster“ und lernte sie kennen. Gott! Ich hätte flüchten müssen, als es mir möglich war. „Und hier wohnen wir also?“, fragte die Brünette mit hochgezogenen Augenbrauen und betrachtete das große Haus der Uchihas, das wärmend von der Sonne beschienen wurde und all seine Schönheit zeigte. „Ja. Das ist unser Haus.“, brummte Sasuke verstimmt und bewegte sich mit schnellen Schritten die Kiesauffahrt hinauf. In seiner rechten Hand hielt er ihren schwarzen, großen Koffer. „Warte doch! Sasuke-kun!“, schrie sie hinterher und sprintete so gut es ihr ging in ihren schwarzen Manolos die Auffahrt hinauf, knickte hin und wieder aufgrund des Absatzes ab. Schnaufend trat sie in das große Haus, folgte Sasuke geradewegs in das geräumige Zimmer, dessen weiße Wände strahlten. Die Vorhänge waren in einem satten Orange gehalten, während die Möbel in schlichtem Weiß das Zimmer noch größer erscheinen ließen, als es ohnehin schon war. „Danke fürs Tragen.“, säuselte Mitsuko und zog ihre dicke, schwarze Brille von der Nase und schmiss sie achtlos aufs Bett, „Ich denke, hier lässt es sich aushalten.“ „Schön. Dann fühl dich wie... zuhause.“, murrte Sasuke und verließ das Zimmer genervt. Sein Weg führte ihn direkt auf die Terasse. Nach kurzem Suchen in seiner Hosentasche fand er sein Handy, holte es hinaus und schrieb Naruto eine SMS, indem er Mitsuko erwähnte. Es kam lediglich ein breites Lachgesicht zurück, was für den blonden Chaoten typisch war. Sasuke seufzte und ließ sich auf der Gartenschaukel nieder. Seine schweren Augen schlossen sich und er war kurz vorm Einschlafen, als er das nervtötende Klackern der Schuhe auf dem steinernen Boden hörte. Grummelnd öffnete er seine Augen und starrte direkt in die Blauen von Mitsuko. „Sasuke, kannst du mir bitte sagen, was das hier ist?“ Er folgte ihrem angewiderten Blick und entdeckte auf dem Kleiderbügel, der in ihren Händel baumelte, die matrosenartige Schuluniform der Mädchen. Ein Grinsen schlich sich auf seine Züge: „Das ist deine Schuluniform.“ „Schuluniform?“, wiederholte sie und spitzte ihre roten Lippen, „Das ist ein Scherz. Ich ziehe doch nicht diesen Fetzen an.“ „Das wirst du aber müssen.“ Ihre Nasenflügel bebten, ehe sie ein lautes Schnauben aus ihrer Kehle entweichen ließ. „Ich bin in der Hölle!“ „Nein, die hast du mitgebracht.“, flüsterte Sasuke mehr zu sich und stand auf, lief an ihr vorbei und verkroch sich in seinem Zimmer. Mitsuko sah aus wie ein wunderbares, nettes Mädchen, doch sie war die schlimmste Person, die in mein Leben trat. Wirklich! Und dieses Mal übertreibe ich sogar nicht. Es ist die absolute Wahrheit. Sie war schön. Keine Frage. Aber... nun ja. Als ich in meinem Zimmer war (und sicher gegangen bin, dass auch abgeschlossen war), dachte ich unweigerlich an Sakura. Sie war völlig anders, als Mitsuko. Sakura hatte keine Probleme, auch mal einen Pferdeschwanz zu tragen oder ungeschminkt in die Schule zu kommen. Sowieso war sie ein viel natürlicherer Typ als sie. Sakuras Haare waren öfters zerzaust, ihre Füße packte sie lieber in bequeme Chucks oder Vans. Ich hab sie noch nie in hohen Schuhen gesehen. Und auch sonst bevorzugte sie eher weite Oberteile, nur selten wurden ihre Kurven von engen Kleidern verschönert. Sakura war einfach echt. Ja. Ein ebenso schönes Mädchen. Sie war sogar viel schöner als es Mitsuko je hätte sein können. Selbst Sakuras Augen waren schöner. Sie waren grün. Schimmernd. Glänzend. Glichen eher kleinen Diamanten, in wertvoller Farbe und sie strahlten so viel mehr aus, als man hätte erkennen können. Man konnte es nicht erkennen. Sah immer nur das liebevolle, warme Strahlen. Doch ich hatte sie öfters erwischt und ich sah den traurigen, einsamen Glanz und all das machte sie... außergewöhnlich und einzigartig. Das hatte ich schon früher bemerkt. An dem Tag. Doch ich schüttelte mein schwarzes Haar und ignorierte es. Schob es beiseite. Wer wäre ein besseres Beispiel für eine ignorante, egoistische und dumme Art von Mesch, als ich? Schaut mich an. Ich weiß genau, wo meine Fehler lagen, wusste es schon damals. Doch ich war zu stolz und zu feige, es zu ändern und einfach mal über meinen eigenen Schatten zu springen. Ja. Man findet manchmal wirklich ein Lächeln auf den Straßen. Egal ob die Straße steinig oder uneben war. Man fand ein wunderschönes, ehrliches Lachen. Und dann fand man heraus, dass es nichts weiter als eine weitere Lüge ist. Weil es nun mal so ist. Weil das Leben nun mal aus Lügen besteht und weil das Leben nun mal die Wahrheit viel zu gut vertuschen kann. Weil Menschen die Wahrheiten zu sehr verstecken – viel zu gut. Und dann macht man die Fehler, die man schon nach wenigen Wochen und Monaten bereut. Weil man dann doch feststellt, dass das Lächeln auf den Straßen der Lügen echt war, nur man selbst zu blind war, um es zu erkennen. Weil man vielleicht selbst die Lüge war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)