Remember von fragile (...our story... sasuXsaku) ================================================================================ Kapitel 7: Bad Kiss ------------------- „Von was handelt Romeo und Julia?“ Seit zehn Minuten hatte der Unterricht in der KonohaHigh begonnen. Mit müden und halb geschlossenen Augen lagen die meisten Schüler auf ihren braunen Schultischen, die bereits an einigen Stellen den Malkünsten einiger Schüler zum Opfer gefallen waren und lauschten der nachhallenden Stimme ihres Lehrers Kakashi. Der Raum war spärlich eingerichtet. An den weißen Wänden hingen Poster und Merkzettel, welche die Schülerinnen und Schüler anfertigten, um sich somit kleine, - von den Lehrern tolerierte, Spickzettel an die Wand zu heften. „Leute, ihr kennt doch alle Romeo und Julia.“, schnaufte Kakashi und sah begeisterungslos über die Köpfe der Jugendlichen, „Wenigstens einer? Kommt schon. Ich weiß, es ist früh, aber hey, werdet mal wach.“ Ein Brummen überflog die Tische und Stühle, ehe sich die Hand Inos hob und sie antwortete: „Romeo und Julia. Eine dramatische Liebesgeschichte.“ „Geht es nur um die Liebe?“, fragte Kakashi weiter und sah sie erwartungsvoll an. „Natürlich.“, kicherte sie. Kakashi schüttelte kaum merklich sein silbriges Haar und blickte zu deren Sitznachbarin: „Sakura, was sagst du? Geht es nur um die Liebe?“ Genannte schreckte aus ihrem Tagtraum, blinzelte ein paar Mal und betrachtete den Lehrer mit einem fragenden Blick. Kakashi schnaufte genervt und wiederholte seine Frage mit strengem Blick. „Nun. Ähm. Ich denke... Sehnsucht?“ „Sehnsucht. Ja. Was noch, Sakura?“ Sie legte ihren Kopf schief, schob ihre Unterlippe hervor und schien angeregt zu grübeln. „Hass!“, warf Naruto ein, der seinen Kopf auf seinen Händen abstützte und die Tafel anstarrte. „Gut, Naruto. Das nächste Mal bitte mit Handzeichen.“ Naruto grinste schief und stupste Sasuke an, der mit verschränkten Armen aus dem Fenster schaute. „Um was geht es noch? Sind es nur diese beiden Dinge, die deutlich in Shakespears Stück gezeigt werden?“ „Freundschaft. Wünsche. Ängste. Verbote.“, brummte Shikamaru, dessen Kopf bereits nach der ersten Minute der Stunde den Platz ermüdet auf der Tischplatte gefunden hatte. Kakashi nickte und kratzte sich am Kinn, während er sich die dicken Bücher schnappte, die mit blauem Band umbunden waren. „Es geht also hauptsächlich um Hass und Liebe.“, bemerkte Kakashi und starrte in die Runde, „Was genau ist Hass? Was ist Liebe?“ Sein Blick huschte von Schüler zu Schüler und blieb an Sakura hängen, die auf ein Kommentar von Ino leise kicherte. „Sakura? Was ist Hass und was ist Liebe?“ Sakura zuckte zusammen, ihr Mund öffnete sich, während ihre Gedanken kurz rasten. Die plaudernden Schüler verstummten und warteten aufgeregt auf Sakuras Antwort, die sich nervös die Lippen befeuchtete, während ihre grünen Augen sich auf die verdreckte Tischplatte konzentrierten. „Liebe und Hass sind Überbegriffe.“, begann sie, „Ich denke, dass man Hass und Liebe nicht wirklich fühlen kann. Nicht benennen. Sie stehen einfach... für alles.“ „Wie meinst du das, Sakura?“, fragte Kakashi und verlagerte sein Gewicht auf sein rechtes Bein. Interessiert wurde die Rosahaarige von ihren Mitschülern gemustert, ehe sie weiter sprach: „Nun ja. Man fühlt sich glücklich, wenn man bei der geliebten Person ist...“ Das Gefühl der Glückseligkeit. „... und man fühlt sich wohl.“ Geborgenheit. „Man vermisst die Person, wenn sie nicht mehr bei dir ist.“ Das Gefühl der Sehnsucht. „Das sind die Gefühle, die zur Liebe dazu gehören. Diese und noch viel mehr.“, lächelte Sakura und richtete ihr Augenmerk auf ihren Lehrer, der ebenfalls sanft lächelte. „Was ist dann mit dem Hass, Sakura?“, fragte er. „Der Hass. Hm. Ich denke, dass hierzu auch Gefühle gehören. Man ist verletzt, gekränkt, wenn die geliebte Person nicht das gibt, was du erwartest.“ Das Gefühl der Wut. „Wenn die Person nicht das sagt und tut, was du dir wünschst...,“ Die Enttäuschung. „und sobald man die Person mit jemand anderem sieht, dann wird man so... dann fühlt man sich komisch.“ Das Gefühl der Eifersucht. „All dies sind die Unterbegriffe, die dazu führen, dass wir lieben, dass wir hassen. Das glaube ich. Hass und Liebe gehören zusammen und sie sind wie Geschwister, die nicht ohne den anderen auskommen.“, beendete Sakura ihren kleinen Vortrag und schielte unsicher unter ihrem Pony hervor. „Das war bisher die beste Erklärung. Danke, Sakura.“ Ich hätte nie gedacht, dass Sakura so dachte und ich hätte noch weniger gedacht, dass Sakura all das offen sagen könnte. Vor allen. Sie öffnete sich für ihre Worte, doch sobald ihre Worte verschwanden, verblassten, nur noch leise im Raum nachhallten, war sie wieder die verschlossene Sakura, die uns allen nur etwas vorspielte. Seit dem Wochenende am See hatte ich nicht mehr mit Sakura gesprochen. Lediglich ein „Hallo“ hatten unsere Münder verlassen und wir waren stillschweigend auf unsere Plätze gegangen. „Das sind die Textbücher. Ihr wisst, dass unsere Klasse das Stück aufführen wird. Die Rollen wurden bereits verteilt. Lernt die Texte auswendig, beschäftigt euch mit der Geschichte und lernt die verschiedenen Charaktere kennen. Schnuppert für diese erste Stunde einmal in das Stück.“ „Wir kennen das Stück, Sensei.“, kicherte Ino und warf ihr blondes, leicht gelocktes Haar über ihre Schultern. Der Lehrer verzog seinen Mund, blieb vor ihrem Tisch stehen und antwortete: „Nun Ino. Ich bezweifle, dass es damals fetzige Musik gab, als Shakespear das Stück traditionell aufführen ließ.“ „Fetzige Musik?!“, lachte TenTen und schlug das Buch auf. „Ino, lies einfach das Buch. Es ist definitiv anders als die Verfilmung.“ „Die Verfilmung war gut.“, entgegnete die Blondine und legte das Buch vor sich. „Ino,“, brummte Kakashi, „Lies einfach das Buch. Selbst ein Leonardo D'Caprio kann den Romeo nicht so rüberbringen, wie es im Buch steht.“ „Das werden wir sehen.“, lachte sie keck und blickte ihn aus ihren hellen Augen an. Kopfschüttelnd ging er an ihrem Platz vorbei. "Zwei Häuser, gleich an Rang und Name, verdunkeln mit ihrem ewig währenden Hass die Stadt Verona. Jeder stellt sich zu Jemanden. Entweder man gehört den Montagues an oder den Capuletes. Hass, dies ist das einzige Gefühl, dass die Menschen dort kennen. Doch den Feinden entspringt ein Liebespaar. Romeo, ein Montague, schleicht sich heimlich auf ein Kostümfest der Capulets und trifft auf die schöne und junge Julia. Doch ihre Liebe steht unter einem unglücklichen Stern. Ihre starke Sehnsucht zu dem jeweils anderen, zerreißt beide fast. Als nun ein Streit auf dem Marktplatz ausbricht, zwischen Romeo und Tybalt, ein Vetter Julias, drängt sich Mercutio, Romeos bester Freund, in den Kampf und verliert sein Leben. Blind vor Trauer und Wut über den Tod seines Freundes ersticht Romeo Tybalt und wird daraufhin aus der Stadt Verona verbannt. Den Liebenden, die sich zuvor heimlich voller Ungeduld trauen ließen, bleibt nur eine kurze Nacht - ihre Hochzeitsnacht. Beim ersten Ton der singenden Lerche flieht Romeo schweren Herzens. Während seiner Abwesenheit hält der junge Paris um Julias Hand an und deren Eltern drängen zur Hochzeit. Julia erträgt es nicht, von ihrem Geliebten getrennt zu sein und lässt sich daraufhin einen Trank geben, der sie in einen todesähnlichen Schlaf versetzt. Romeo sollte einen Brief erhalten, der ihm sagt, dass sie auf ihn warten würde, doch durch unglückliche Zufälle erreicht ihn der Brief nicht und Romeo lässt sich ein schnelles Gift geben und geht zu seiner todgeglaubten Julia. Dort trifft er auf Paris, der ein Gefecht anzettelt und daraufhin tödlich verletzt wird. Romeo schluckt das Gift und als Julia erwacht und erkennt, dass ihr Plan nicht aufgegangen war, ersticht sich schweren Herzens mit Romoes Schwert. Endlich, über den Leichen ihrer Kindern, die Sinnlosigkeit ihres eigenen Hasses bekennend, versöhnen sich die Montagues und Capuletes.", erhellte Kakashis Stimme den stillen Raum. „Shakespear stand auf Drama.“, flüsterte Sakura und blickte ihre blonde Freundin an, die vertieft das Spiegelbild von sich betrachtete. Es war Montag und die Schüler waren alle noch geschlaucht vom Wochenende. Alle Lehrer hassten die ersten beiden Unterrichtsstunden, denn kein Schüler war dort wirklich zu gebrauchen. Dennoch redete Kakashi ungehalten über das Stück, stellte die einzelnen Charaktere vor, versuchte das Stück seinen Schützlingen nahe zu bringen, auch wenn er wusste, dass seine Worte auf taube Ohren stoßen würden. „Ich möchte, dass das Stück ein voller Erfolg wird.“, sagte Kakashi, starrte auf die Uhr, deren Zeiger nur noch fünf Minuten laufen musste, um die Pause anzukündigen. Ein Seufzen entfloh seiner Kehle: „Na gut. Raus. Geht in die Pause. Aber seid bitte dann mit dem Kopf wieder bei der Sache, wenn ihr zurück kommt.“ . . . . . . Gleich einer innigen, hitzigen Umarmung prasselte das heiße Wasser auf ihren Körper. Der feine Nebel, der durch die Hitze entstand, umhüllte ihren nackten Körper, streichelte ihn, um wenige Sekunden später eine feine Kälte an ihre Haut eindringen zu lassen, die wiederrum vom Wasser vertrieben wurde. Sie strich über ihr Gesicht, fuhr über ihr Haar und strich somit den Pony fort, der ihr klebrig an der Stirn hing. Seufzend schloss sie die Augen und richtete ihren Kopf in die Höhe, um das Wasser über ihr Gesicht streichen zu lassen. Es perlte über ihre Stirn, hinab zu ihrer Nase, fuhr über ihren Mund und tropfte von ihrem Kinn herab. Ihre Zunge fuhr über die Lippen, genossen die Wärme, die sich darauf legte und genoss die Hitze, dieses Kribbeln, dass sich durch ihre Poren schlängelte, in ihr Innerstes drang und dort alles in ihr zum Kochen, zum Brodeln brachte. Oder war es der Gedanke an einen guten Freund, der mit freiem Oberkörper in der Sonne rannte? Oder war es der Gedanke an einen guten Freund, dessen feine Muskeln fast tänzerisch seinen Körper zur Schau stellten? Oder war es der Gedanke, dass der gute Freund, den sie des Öfteren nicht zu mögen schien, ihr Romeo war? Schlagartig veränderte sich etwas in ihr. Sie riss ihre Augen auf, blickte zu ihren Füßen und starrte den weißen Schaum an, der an ihrem Körper hinab glitt. Sie seufzte und ließ ihre Arme links und rechts neben ihrem Körper baumeln, während das Wasser noch immer ihre Haut benetze. Aufgrund einer Änderung im Stundenplan wurden die Sportstunden am Nachmittag vorverlegt und so hetzte ihr überaus faszinierter Sportlehrer die Schüler über den Sportplatz. Nun ja, jedenfalls die Mädchen. Die Jungs der Klasse durften Fußball spielen und mithilfe der sich senkenden Sonne zogen sich die meisten Jungs bereits nach wenigen Minuten das Shirt über den Körper, was einige der Mädchen verliebt aufquietschen ließen. Sakura fuhr sich erneut über ihr nasses Haar und verdrängte den Gedanken an den Schwarzhaarigen – leider ohne Erfolg. Wieder glitten ihre Erinnerungen zu dem Uchiha-Sprössling, der völlig vertieft den Ball vor seinen Füßen herkickte. Wie feine Schweißperlen glitzernd auf seinen Muskeln sprangen und seine Wangen leicht gerötet waren. Sie schüttelte den Kopf. Sie hatte sich selbst immer wieder dabei ertappt, wie ihre Blicke sich magnetisch an seinen Körper hefteten und kämpferisch versuchten, dort zu bleiben. Um diesen merkwürdigem Gefühl, das sich in ihrem Magen ausgebreitet hatte, zu entgehen, bat sie den Lehrer um einen früheren Unterrichtsschluss für sie, da sie angeblich leichte Schwindelgefühle plagten. Nun war sie also seit geschlagenen 15 Minuten bereits in der Umkleide und ihre Gedanken kreisten nur um ein Thema: Sasuke Uchiha. Seit sie ihn in einem anderen Licht entdeckte, ihn dort fand, hatte sie immer häufiger den Drang, einfach bei ihm zu sein. Selbst Schweigen würde sie nicht stören, solange sie seine Gesellschaft genießen konnte. Hinzu kam ihr für sie merkwürdiges Verhalten, welches sie in den Unterrichtsstunden zuvor an den Tag legte. Sie hatte das gesagt, was sie wirklich dachte. Hatte sich somit dem Strom entzogen, der alle Menschen dazu trieb, das Gleiche zu denken und zu sagen. Erneut entwich ihrer Kehle ein tiefes Seufzen und ihre grünen Augen wurden geschlossen. Wenn man verliebt ist, wenn man liebt... dann hasst man auch. Nein. Dann hat man dieses Gefühlswirrwarr, das ich wirklich verabscheue. Deshalb zog ich es immer vor, keine engeren Beziehungen zu Frauen aufzubauen. Ich meine damit eine Liebesbeziehung. Hin und wieder hatte ich Spaß, ja. Welcher junge Kerl würde das nicht auch so machen? Warum sollte man sich mit solch jungen Jahren überhaupt binden!? Dennoch hatte ich den Wunsch, dass mich ein Mädchen – eine Frau – so betrachtete, wie all die anderen Mädchen an der Schule. Ich spürte ihre Blicke auf meinem Körper, als wir am Tag der ersten Probe beim Sportunterricht waren. Es war fast so, als würden ihre Blicke, ihre Augen, mich verschlingen, mir zeigen, dass ich allein ihr gehörte. Oder war es mein laut pochendes Herz, das mir das sagte? Mir zuflüsterte? Genau aus diesen Gründen zog ich es schon immer vor, keine Bindungen einzugehen. Genau aus diesem Grund. Dieses dumme Herzpochen. Dieses dumme Schmetterlingsgefühl. Diese dumme Wünsche, nah beim anderen zu sein. Meine Güte. Ich war schon damals abhängig von Sakura Haruno und diese Abhängigkeit, die mich wirklich niederträchtig heimsuchte, trieb mich dazu, nach einer Weile einfach vom Platz zu rennen. Ich hatte behauptet, ich würde die Toilette aufsuchen. Tat ich natürlich nicht. Sakura hatte es geschafft, geschlagene 30 Minuten früher dem Unterricht zu entfliehen, was von einigen ihrer Mitschülerinnen missbilligende Blicke aufs Gesicht zauberte. Für gewöhnlich war Sakura bereits nach zehn Minuten wieder an der Seite und betrachtete Ino schadenfroh, die sich mit den Runden abquälte, die sie noch zu laufen hatte. Doch nach zehn Minuten war sie nicht aufgetaucht. Und ich hätte mich ohrfeigen können. Denn ich ging zur Damenumkleide. Klopfte daran. Und als das schwache „Ja“ ertönte, hätte ich mich umdrehen und gehen müssen. Ich tat es nicht. Denn mein Herz klopfte wilder als sonst. Und dann entschied mein dummes, kleines Herz, dass ich eintreten sollte. Und dann hörte ich das leise Krachen in meinem dummen, kleinen Herzen, denn Sakura Haruno saß lediglich mit einem Handtuch um ihren Körper auf dem kalten Boden, schielte unter ihren nassen Haaren hervor und blickte mich mit entsetzten Augen an. Nein. Es waren nicht die entsetzten Augen, die mir dieses Krachen in meinem Herzen schenkten. Es waren die verquollenen Augen, die rot unterlaufen waren. Sie hatte geweint. Erschrocken blickte sie ihn von unten herauf an, betrachtete seine Augen, die für einen Moment ebenso schockiert waren, wie die ihren. Er schüttelte seine schwarze Haarpracht, kniete sich auf den Boden und schaute sie für einige Sekunden stillschweigend an, ehe er seine große Hand anbot. Sakura ergriff sie scheu, stand wackelig auf und drückte ihre Hände unsicher gegen ihr Handtuch, während ihre grün-schimmernden Augen versuchten, aus seiner Mimik zu lesen. „Warum sitzt du auf dem Boden? Du wirst nur krank, wenn du dich nicht anziehst.“, bemerkte Sasuke monoton und blickte sich in der Kabine um. Als er Sakuras Tasche entdeckte, griff er danach und hielt sie ihr hin. „Zieh dich an.“, befahl er und sie nickte stumm. Sein Blick überflog noch einmal Sakura, ehe er sich auf dem Absatz umdrehte, und mit schnellen Schritten die Umkleide verließ. Sakura holte tief Luft. Sie konnte sich selbst nicht erklären, was mit ihr war. Als sie unter der Dusche stand, überwältigten sie all die Gefühle, all die versteckten Gefühle, die sie jahrelang unter Kontrolle hatte. Sie konnte nicht anders, als einfach das Handtuch schnappen und es sich umwickeln und obwohl sie sich einfach nur schnell umziehen wollte, schlug sie mit ihrer flachen Hand gegen die rote Steinmauer der Umkleide, drehte sich um, ließ ihren Rücken das kalte Gemäuer spüren und fiel einfach zu Boden. Sie konnte ihre Tränen nicht stoppen. Konnte das Gefühl in ihrem Magen nicht stoppen. Konnte ihre Gefühle nicht länger verdrängen. Ich wollte nur noch schnell verschwinden. Jeder andere hätte anders gehandelt. Naruto zum Beispiel hätte ihr ein aufmunterndes Lächeln geschenkt. Hinata hätte ihre Wange gestreichelt. Ino hätte sie fest in den Arm genommen. Selbst der verschlafene Shikamaru hätte ihr wenigstens einen aufmunternden Klapps auf die Schulter gegeben. Und was tue ich? Ich befehle ihr, sich anzuziehen und verschwinde. Aber so war und bin ich nun mal. Ich flüchte davor. Es war unheimlich, dass ich Sakura immer in solchen Situation erwischte. Es war unheimlich, dass ich mich dadurch nur noch mehr zu ihr hingezogen fühlte. Abartig. Die restlichen Minuten zogen schnell dahin. Ich schaffte es nicht einmal mehr, Tore für meine Mannschaft zu schießen, weshalb ich mich für die letzten fünf Minuten auf die Bank setzte und den hechelnden Jungs zuschaute. Mein Gehrin verarbeitete jedoch die Informationen. Mein Herz verarbeitete das verquollene Gesicht von Sakura. Als wir alle geduscht und umgezogen waren, hatten wir noch genau eine halbe Stunde, bis der Nachmittagsunterricht beginnen würde. Da keiner von uns wirklich die Lust hatte, zu reden oder sonst etwas – der Sportunterricht hatte wirklich jeden geschafft -, beschlossen wir stillschweigend die Textbücher zu überfliegen, die uns Kakashi gab. Und als wir ins Klassenzimmer eintraten, erklärte uns Kakashi schon sofort, dass wir selbst heraussuchen dürfen, welche Szenen wir in den Stunden spielen durften. Natürlich wurde abgestimmt. Leider hatten wir mehr weibliche Personen in unserer Klasse. Leider hatten sie beschlossen, dass es diese eine Szene sein soll. Leider hatten sie beschlossen, dass die Kussszene den Anfang machen sollte. Und verdammt... ich hatte Vorfreude gespürt. „Ok, ok, ok. Dann würde ich sagen, dass ihr zwei mal auf diesen Stühlen hier Platz nehmt.“, erklärte Kakashi. Die Freude stand ihm ins Gesicht geschrieben, während er mit seinen Händen auf die Stühle vor dem Lehrerpult deutete. Seufzend stand Sasuke auf und setzte sich auf den linken. Sakura hingegen war still, setzte sich neben ihn und schielte schüchtern immer wieder zu dem Schwarzhaarigen Romeo, der alles andere als begeistert schien, doch innerlich nervös wie kein zweiter war. Kakashi ließ es sich nicht nehmen, dann doch noch Änderungen vorzunehmen und beförderte Sakura auf das Pult, das höher war, als alle anderen Tische. „Die Balkonszene muss glaubwürdig rüberkommen!“, fiepte er erfreut und setzte sich neben Naruto, dessen blaue Augen neugierig auf seine beiden Mitschüler lagen, die unsicher vor der Klasse stand. „Na los!“, lachte Ino und strich sich ihre blonde Mähne hinter das Ohr. „Du brauchst sie doch nicht drängen.“, meinte Hinata und senkte ihren Blick auf die Tischplatte. „Schätzchen, wenn ich sie nicht dränge wird das nie was.“, kicherte die Blonde daraufhin und stupste Hinata in die Seite. „Uuuund Action!“, sprach Kakashi, die Klasse verstummte, Sasuke und Sakura nahmen beide tief Luft und hoben das Textbuch vor ihre Augen. Der Text wurde ohne Emotionen und monoton vorgetragen und als beide die Textbücher niederlegten und die enttäuschten Blicke der anderen sahen, zuckten beide unbewusst mit den Schultern. „Nun ja. Das geht natürlich besser. Nun der Kuss.“, bemerkte Kakashi und legte seinen Kopf auf seine Hände ab. „Ein Kuss?“, quiekte Sakura entsetzt, „Nein! Niemals!“ „Ach komm schon, Sakura! Auf der Bühne musst du es auch machen.“ „Ich will ihn nicht küssen!“, erwiderte sie. „Küsst euch doch einfach.“, brummte Neji und schüttelte den Kopf. „Ein Kuss, dann ist der Unterricht vorbei. Einverstanden?“, schlug Kakashi vor und seufzte tief. „Na gut.“, antwortete Sakura und senkte ihren Blick. „Einverstanden.“, entgegnete Sasuke. Unser erster Kuss. Ich drehte mich zu ihr und blickte zu ihr nach oben. Sie beugte sich nach unten, ihre Augen glitzerten, während ihre Lippen leicht geöffnet waren. Die Röte auf ihren Wangen konnte sie nicht verbergen und ich bemerkte auch die feine Gänsehaut, die sich auf ihre Haut legte. Glaubt mir, in meinem Inneren sah ich bestimmt genauso aus wie sie, während ich äußerlich alles gut verstecken konnte. Und gerade als ich meine Lippen auf ihre legen wollte, da kam mir plötzlich die kleine, achtjährige Sakura in den Sinn, wie sie grinsend die Regenwürmer vor mein Gesicht hielt. Ja. Die Stimmung war hinüber. Dennoch legten sich meine Lippen auf ihre. Sie waren weich. Der Kuss endete schnell. Ich würde ihn eher als Küsschen bezeichnen. Oder besser: ein wirklich schlechter Kuss... Und ja. Ich würde das besser machen. Irgendwann. Dann, wenn mich kein achtjähriges Mädchen in Gedanken heimsuchte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)