Tochter des Mondes von Lerex ================================================================================ Kapitel 6: Neuer Clan, Neuer Mentor, Neues Leid ----------------------------------------------- Drei Tage waren vergangen, seitdem ich vor dem versammelten SturmClan zusammengebrochen bin. Gebracht hatte es mir außer Mitleid aber nichts. Ich war immer noch hier, bei diesem Clan, weit ab von meiner Familie, meinen Freunden, meinem Zuhause. Der WaldClan war meine Familie und mein Zuhause geworden, nachdem ich mein erstes verloren hatte, weil dort mein Vater war. Aber hier, im SturmClan, hatte ich niemanden den ich kannte, niemanden mit dem ich verwand war, niemanden der mein Freund war. Moorblüte hatte selber zu tun. In vielleicht einem Mond würden ihre Jungen schon Schüler werden. Außerdem musste sie der Kätzin Lavendelwind helfen, die zum ersten mal Junge erwartete. Die anderen Katzen gingen mir aus dem Weg, egal ob Schüler oder Krieger, offensichtlich, weil sie nicht wussten, was sie von einem Halben Hauskätzchen halten sollten. Ich war allein, furchtbar allein. Meine einzige Gesellschaft war Brummhaar, der Heiler, bei dem ich die letzten Tage geschlafen habe. Er ist ein sehr mürrischer Kater, aber scheint im inneren ein gutherziger Kerl zu sein. Nun hatte er mich für völlig gesund erklärt, und ich war auf dem Weg zu Regenstern, denn er hatte angekündigt er würde, sobald ich wieder als Schülerin dem Clan helfen könnte, mir einen Mentor suchen. Ich entdeckte ihn bei den Ältesten, am anderen Ende des Lagers. Ich ging langsam und leicht geduckt zu ihm hinüber. Ich fürchtete mich etwas, weil überall über mir Himmel war und nirgendwo ein Baum. Es war das erste mal, dass ich in am helllichten Tag sah, und auch das erste mal, dass ich seine Linke Seite sah. Seine Fellfarbe lag irgendwo zwischen mittel- und dunkelgrau, jedoch waren seine Schnauze, sein Rücken und seine Pfoten, sowie die Schwanzspitze wirklich dunkelgrau. Was mich an seiner Linken Seite so erschreckte, war, dass sich von Knapp unterhalb der Schulter bis zur Mitte des Oberschenkels eine gewaltige Narbe zog. Ich konnte mir nicht im entferntesten vorstellen, woher er diese Narbe bekommen hatte. Einer der Ältesten hatte mich entdeckt und machte Regenstern auf mich aufmerksam, der sich zu mir umdrehte. Als er sah wie ich über den Lagerplatz schlich sah er aus, als wolle er lachen. „Fürchtest du dich so sehr vor dem Himmel?“, fragte er schmunzelnd. „Eher, dass es keinen Schutz durch Bäume gibt!“, fauchte ich zurück, das Mitleid, dass ich für ihn wegen der Schmerzen, die die Narbe mit sich gebracht haben musste, verflog sofort, aber ich konnte nicht umhin ihn trotzdem im Geheimen immer noch schön zu finden. Die Ältesten erschreckte ich mit meiner Antwort, aber Regenstern schien es nur noch mehr zu belustigen. „Na, daran wirst du dich noch gewöhnen. Was sagt Brummhaar?“ „Er meint ich sei wieder völlig gesund...“ „Gut, dann warte schon mal beim Hochstein. Ich habe hier noch etwas zu bereden, dann werde ich den Clan zusammen rufen und verkünden, wer dein Mentor wird.“ Ergeben seufzte ich und drehte mich um. Ich würde wohl wirklich hier bleiben müssen. Ich hatte schon in Erwägung gezogen davon zu laufen. Aber Pantherstern würde mich wieder zurückschicken, da war ich sicher, vor allem weil der SternenClan wohl damit einverstanden war, dass im SturmClan war. Und zu Toto? Ein interessanter Gedanke, aber ich mochte den Kater nicht, und konnte mich mit der Vorstellung noch weniger anfreunden. Ich setzte mich in den Schatten, denn es war ein heißer Tag, und ich musst auch nicht lange warten, da lief der Anführer an mir vorbei und sprang auf den Felsen. „Ich rufe alle Katzen die alt genug sind ihre eigene Beute zu machen zu einer Versammlung am Hochstein zusammen!“, miaute er die mir nur allzu bekannten Worte durch das Lager, auch wenn es im WaldClan „Baumstumpf“ gehießen hatte, und es tat einen Stich in meinem Herzen. Als die Katzen kamen, sah ich Verwunderung in ihren Augen, offensichtlich fragten sie sich, was der Grund war, und als sie mich sahen, zögerten viele, doch schlussendlich war der Clan versammelt. Ich hatte mich umgesetzt, so das auch ich hinauf schauen konnte. Jedoch war ich allein, die anderen machten einen Bogen um mich. Ich starrte auf meine Pfoten um niemanden anblicken zu müssen. Leise hörte ich ein seufzen vom Hochfelsen. Als Regenstern jedoch zu reden begann war von seinem Verdruss über diese Distanz nichts zu hören: „Wie ihr alle wisst, haben wir seid ein paar Tagen eine neue Katze im Clan. Mondpfote. Sie kam vom WaldClan zu uns, wenn auch nicht ganz freiwillig... Da Brummhaar sie nun für wieder vollständig genesen erachtet, ist es Zeit, dass sie eine wirkliche Schülerin unseres Clans wird.“ Er sprang hinab und ich trat vor ihn hin, zitternd, weil ich nicht wusste, wer von all diesen fremden Katzen mein Mentor werden würde. Ich war mir sicher, dass alle meinen Angstgeruch riechen konnten. „Mondpfote...“, begann Regenstern nun von neuem. „Deinen Namen sollst du behalten, denn er wurde dir von einer erfahrenen Anführerin verliehen, und er ist sehr passend.“ Er machte ein Pause und sah sich in den versammelten Katzen um. Ich weiß nicht was er sah, denn ich konzentrierte mich lieber auf das Gras zwischen uns, als mich umzublicken. Was er dann verkündete überraschte jeden anderen genauso sehr wie mich: „Als dein Mentor werde ich selbst in Kraft treten.“ Ich starrte ihn mit großen Augen an. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Ausgerechnet ihn...! Den Anführer...! Nein, halt, dachte ich, Er hat sich bestimmt nur selbst ernannt, um sicher sein zu können, dass ich nicht abhaue oder ähnliches... Warum sonnst, sollte der Anführer mein Mentor werden wollen...? Nachdem ich meine Schock einigermaßen überwunden hatte senkte ich den Kopf, für das Ritual. Sobald es beendet war, zerstreute sich der Clan, ich hörte geschocktes Gemurmel. Auch wenn ich praktisch niemanden kannte, so stimmte es mich dennoch traurig, dass keiner kam um mir zu gratulieren, oder ähnliches. Deprimiert blickte ich zu den Kriegern und Schülern. „Äh-hem.“, machte der Kater, der immer noch vor mir stand. Schnell drehte ich mich um, und sah noch ganz kurz einen Funken Mitleid in seinen Augen. Ein guter Schauspieler ist er..., schoss es mir durch den Kopf, Hat seine Gefühle unter Kontrolle, aber dennoch ist er zu jung um sie schon vollständig verschwinden zu lassen... Ach, was denk ich denn da überhaupt? „Nun“, meinte er, „Wie wäre es, wenn ich dir jetzt unser Revier zeige? Es ist wichtig, dass du die Grenzen kennen lernst, außerdem können wir so gleich eine von den langen Patrouillen besetzen, und dir tut es auch gut mal wieder deinen Körper anzustrengen.“ „Habe ich denn eine andere Wahl?“, entgegnete ich seufzend. Regenstern schmunzelte leicht. „Wenn du so fragst: Nein, eher nicht. Nun komm.“, meinte er und trottete davon. Immer noch leicht traurig, aber schon wieder etwas fröhlicher als vorher, folgte ich ihm. Wenigstens begegnete er mir nicht mit Argwohn und Feindseligkeit. Zuerst führte er mich zu dem Bach, an dem der Clan trank, und den ich schon kannte. Danach ging es über diesen hinweg und weiter bis zu einem großen Wasserlauf. „Dies ist der Südfluss, er entspringt am gleichen Punkt aus dem See im Norden, wie der Bach bei unserem Lager. Er Bildet auch unsere Grenze zum Blumenclan.“ Regenstern führte mich weiter nach Süden, bis zu einer Menschenbrücke, und einem ihrer von Monstern befahrenen Wege. Diesen gingen wir am Rand entlang, entfernten uns vom Fluss und BlumenClan. So kamen wir an den Rand der Menschensiedlung. Es roch nach Hunden, aber zum Glück nicht nach Ratten. Weiter ging es entlang des Kornfeldes, welches fast an das Dorf grenzte. Dies brachte uns wieder zurück zum Bach, der am Lager vorbeifloss. Das erkannte ich an dem Moosball, der an uns vorüberglitt und nach Mäusegalle und SturmClan roch. Hinter dem Bach folgten wir erneut einem Feld, welches wir aber auf halber Strecke durchquerten, und unweit der Windfelsen auf die dortige Wiese gelangten. An den Windfelsen war grad eine Patrouille vom WaldClan. Ich wollte zu ihnen, sie begrüßen, aber Regenstern schubste mich zurück ins Feld und ließ mich nicht mehr hinaus, bis sie gegangen waren. „Warum darf ich ihnen noch nicht einmal Guten Tag sagen, wo ich schon im SturmClan bleiben muss?!“, fauchte ich ihn an. „Der WaldClan ist nicht mehr dein Heim. Für dich waren das keine Kameraden, sondern eine Feindliche Patrouille! Du kannst gerne weiterhin mit ihnen befreundet sein, doch beschränke die Treffen mit ihnen auf die großen Versammlungen!“, meinte Regenstern während er sich langsam von mir entfernte und weiter der Grenze folgte. Missmutig folgte ich ihm. Da sah ich endlich jemanden der mich gern hatte, jedenfalls lieber als die Katzen des SturmClans und ich durfte nicht zu ihnen. Mich innerlich vor Schmerzen windend folgte ich Regenstern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)