Tochter des Mondes von Lerex ================================================================================ Kapitel 4: Gefangen ------------------- Leise setzte ich eine Pfote vor die andere. Ich mied Stellen wo Sonnenlicht durch das Blätterdach fiel, weil sonst mein Fell verräterisch geglänzt hätte. Die Tauben auf die ich es abgesehen hatte schienen zu schlafen, schließlich war es Sonnenhoch und sie waren viel zu faul um etwas anderes zu machen. Doch ich wusste, dass eine immer die Umgebung beobachtete, auf der Suche nach Gefahren wie mir. Und das mit sehr aufmerksamen Augen. Jedoch war ich sehr gut ausgebildet worden. Ich würde diese Beurteilung, denn deswegen jagte ich gerade diese blöden Vögel, gut überstehen. Plötzlich ertönte ein lautes Knacken und ich zuckte ich zusammen. Irgendwo in der Nähe war wer auf einen Ast getreten. Ich legte mich flach auf den Boden, hob jedoch leicht die Nase. Der Wind wehte aus der Richtung der Tauben. Außer ihrem Geruch konnte ich nahm ich nichts im Wind wahr. Auch keinen Laut, außer dem leisen Gurren der Tauben, die scheinbar nichts gehört hatten. Wahrscheinlich ist nur ein Ast abgebrochen, oder so etwas..., dachte ich. Ich wollte mich schon wieder aufrichten um weiter in Richtung der Vögel zu schleichen, weil ich nichts verdächtiges bemerken konnte, da sprang auf einmal eine Katze aus dem Gebüsch. Ich konnte mich gerade so auf die Pfoten stemmen, da wurde ich auch schon am Nacken gepackt und mit dem Kopf gegen einen Baumstamm geschleudert. Das letzte was ich mitbekam war das auf flattern der Tauben und wie eine weitere Katze hinzukam die irgendwas davon erzählte dass mein Mentor bewusstlos war und an einen Ort geschafft wurde, wo er bald von anderen aus dem Waldclan gefunden werden würde. Dann wurde alles schwarz um mich. Mein... Mein Schädel brummt... Was... was ist... passiert..?.., war das erste was mir in den Sinn kam als ich langsam wieder wach wurde. Ich fragte mich wieso ich überhaupt mit diesen Kopfschmerzen aufgewacht war. Auch konnte ich mich überhaupt nicht bewegen. Mein ganzer Körper fühlte sich so an als sei er einen Steilhang hinab gefallen. Dann bemerkte ich die Stimmen um mich herum. Es hörte sich an als sei ein ganzer Clan am reden. Doch sie waren nicht nah bei mir. Ich konnte nicht verstehen was sie sagten. Und auch roch es hier völlig anders. Der Geruch war mir bekannt, doch wusste ich nicht woher. Dann spürte ich unter mir den Boden leicht erbeben, als jemand in meine Richtung kam. „Ist sie immer noch nicht aufgewacht, Herbstfell?“, fragte eine Stimme. Ich meinte sie zu kennen.. wer war es..? „Nein, Schattennacht... tut mir Leid..“, meinte der angesprochene. Natürlich!, schoss es mir durch den Kopf. Aber... wenn das Schattennacht ist... bin ich dann im Lager des Sturmclans...? Dem Geruch nach scheint es jedenfalls so...., denn ich hatte diesen eben als den des Sturmclans erkannt. „Es ist nicht deine Schuld! Also entschuldige dich auch nicht!“, meinte Schattennacht genervt, jedoch auch milde. „Wenn jemand Schuld hat, dann ich selber, weil ich es war der sie gegen den Baum geschleudert hat...“ Mehr hörte ich nicht, denn nun wurde es wieder dunkel um mich... Wieder wachte ich auf. Diesmal ging es mir schon besser. Diesmal wusste ich wieder alles was geschehen war. Kopfschmerzen hatte ich keine mehr und um mich herum war es jetzt auch still. Ich hörte nur den Atem einer Katze. Vorsichtig schlug ich die Augen auf und sah aus einem Busch heraus auf eine vom Mond beschienene Ebene. Ich hab gar nicht mitbekommen, dass es wieder Vollmond ist... In der Nähe gab es noch ein paar Büsche und in der Mitte von diesen war ein Felsen. Mir schien es so als sehe ich auch dort einen Eingang zu einer Höhle. Ich sah von mein Bewacher nur eine Silhouette, da er nahe der Öffnung in den Ästen des Busches saß, und somit das Licht hinter ihm war. Ich richtete mich leicht auf den Vorderpfoten auf. Ich schaute zu den andern Seiten. Überall waren zusätzliche Äste und ähnliches zu sehen. Es war offensichtlich das dies ein Gefängnis war. Langsam und behutsam stemmte ich mich auf die Pfoten. Nun merkte meine Wache das ich mach war, denn ich musste vor Schmerz stöhnen. Er drehte sich zu mir und meinte: „Du solltest langsam machen, Kleine. Du bist ziemlich hart gegen den Baum geprallt. Schattennacht hatte nicht die Absicht dich so feste zu werfen, dass du drei Tage bewusstlos warst.“ Ich ignorierte ihn und versuchte mich gerade hinzustellen. Dann blitzen seine letzten Worte nochmal in meinen Gedanken wieder. „Drei Tage..?“, wiederholte ich ungläubig. „Ja, drei Tage warst du bewusstlos, Kleine. Aber nun bist du wach, und da du dich wahrscheinlich nicht wieder hinlegen wirst, egal was man dir sagt, würde ich dich liebend gerne zu unserem Anführer bringen, aber der ist auf der Versammlung....“ Natürlich... die Vollmondversammlung... ich hätte dieses mal das erste mal mitkommen dürfen.... Traurig dachte ich daran, dass ich nun schon wieder nicht teilnahm. Dann wurden meine Gedanken jedoch vom unüberhörbarem knurren meines Magens gestört. Der Krieger begann leise und belustigt zu schnurren. Als ich zu ihm aufblickte lächelte er mich sogar ein bisschen an. Dann stand er auf. „Komm mit mir, Kleines, ich bringe dich zum nächsten Wasserlauf und danach zum Frischbeutehaufen.“ Er drehte sich um und trat aus dem Gebüsch. Dort wartete er und schaute zu mir zurück. Ich hab wohl keine andere Wahl..., dachte ich, und das auch, weil mein Magen sich bei dem Gedanken an frisches Wasser und etwas Fleisch schmerzlich zusammen zog. Also folgte ich meiner Wache nach draußen. Als ich ins Licht des Mondes trat, machte er große Augen. Er musste zwar schon gesehen haben, dass mein Fell silberweiß war, hatte aber nicht damit gerechnet, dass es im Mondlicht zu schimmern und zu glitzern begann. „Wie heißt du eigentlich, Kleine?“, fragte er, offensichtlich um sein Erstaunen zu überspielen. Ich wich seinem Blick aus. Mir war es schon unangenehm genug, dass ich im eigenen Clan bei Mondschein dumm angeschaut wurde. „Mondpfote...“, antwortete ich ihm deswegen kurz und knapp. „Der Name passt zu dir. Übrigens, ich bin Blätterwind. Ich habe mich mit Herbstfell bei deiner Bewachung abgewechselt.“, meinte der Kater. „Nun komm. Du sollst uns ja nicht verdursten.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)