Family Chaos von Heuleeule (Der Vater und die Tochter) ================================================================================ Kapitel 8: Probleme ------------------- Es sind bereits Wochen in Sotschi vergangen, seitdem sie hier ankamen. Und sie hatten viel erlebt. Besonders Rei. Sie hatte an diesem wunderbaren Wochenende einen Verlobungsring bekommen. Sowas hätte sie sich kaum zu träumen gewagt, aber nun trug sie ihn am Ringfinger und erfüllte ihr Wesen mit fröhlicher Geste. Tyra ritt draußen auf den Wildpferden. Sie hatte einige Zeit kein Wort mehr mit Gou gewechselt. Der Halbrusse saß unterdessen oben in seinem Zimmer auf seinem Bett und sah aus dem Fenster. Er beobachtete sie täglich, wie sie die wilden Tiere ritt, ohne herunter zu fallen. Vielleicht sollte er auch mal reiten lernen, dachte er sich. Jemand betrat das Zimmer, doch der Junge drehte sich nicht herum. "Heute wieder kein Wort mit dir gewechselt, was? Du hättest so etwas nicht sagen sollen. Außerdem lass ihr etwas Freiraum. Den kann sie gut gebrauchen." "Papa, den braucht sie aber ziemlich oft. Das ist ja das Problem. Sie ist einsam, zeigt es aber nicht. Und ich versau hier alles. Ich kann ihr nicht mal beweisen, dass ich sie ernsthaft liebe." Kai drehte sich herum und verließ das Zimmer mit den Worten,"Nun gut. Vielleicht zeigt sich bald eine Gelegenheit. Warte es einfach ab." Innerlich nickte Gou etwas und sah dann wieder aus dem Fenster. Sein traumhaftes Bild verwandelte sich plötzlich in ein Albtraumbild. Er sah, wie Tyra von Männern vom Pferd gezogen wurde und ihr etwas wie ein Tuch vor die Nase gelegt wurde. Erst hatte sie sich gewehrt, doch dann regte sie sich nicht mehr. Die Wildpferde flohen sofort ihrem Instinkt nach. Sofort rannte Gou die Treppen hinunter und schrie laut. "TYRA REN!!! SIE WIRD ENTFÜHRT!!!" "Was?!", perplex stand der Russe nun auf und rannte ohne weitere Worte aus der Tür. Er sah noch, wie seine Tochter in ein Auto getragen wurde und alle sich beeilten, um loszufahren. "Nein!", Yuriy versuchte sie noch schnell zu erreichten und rannte in die Richtung des schwarzen Wagens. Doch dieser wendete geschickt in dem Schnee und fuhr sofort im erhöhten Tempo davon. Der Rothaarige blieb stehen, sank auf die Knie und sah dem Auto nach. "Nein..." Neben ihm tauchte Kai auf und er legte eine Hand auf seine Schulter. "Das wird schon... Ich weiß, wem dieser Wagen gehört." "Ich auch", meinte Yuriy, stand auf und sah ernst in die Richtung, in der die Kidnapper verschwunden waren. "Boris!" "Wir müssen zurück!" Er nickte und ging mit Kai wieder zurück zur Hütte. Gou erwartete beide bereits dort. "Ich packe sofort meine Sachen!", meinte dieser entschlossen und rannte nach oben. "Guter Gou", meinte sein Vater und folgte ihm sofort. "Schatz, wir müssen Tyra helfen", meinte Rei aufgebracht und umarmte ihn kurz. "Ich weiß. Wir müssen schnell nach Hause. Wir müssen unsere Sachen packen." Und so rannten auch die Beiden nach oben. Sie räumten alle Sachen in die Koffer, sogar die von Tyra Ren. Es war egal, ob es ordentlich aussah, nur, es musste schnell gehen. "Sie werden das Auto irgendwo abgestellt haben und mit einem Flieger wieder zurück geflogen sein. Das heißt, sie sind schneller in Moskau, als wir. Das heißt, wir müssen uns noch mehr beeilen. Keine Stops!", rief Kai durch die Hütte und löschte noch das Kaminfeuer. Dann rannten sie alle nach draußen, warfen die Koffer in den Kofferraum und stiegen ein. Mit quitschenden Reifen raste er mit seinem Wolga die Straßen entlang. Es war ihm so egal, ob es glatt war und jede menge Schnee unter ihm. Denn er wollte nur noch nach Moskau. Seine Tochter retten. Aus den Klauen der Biovolt. Hatte Boris sie etwa beobachtet, als sie an der Abtei vorbei gingen? Sollte er noch immer dort sein Unwesen treiben? Und was würde er mit Tyra anstellen? Eigentlich wollte er es nicht so genau wissen. Er wollte nur, dass sie gesund und munter wieder nach Hause gebracht würde. Ihm wurde übel. Am liebsten hätte er Kai gefragt, dass dieser weiter fährt, doch sie hatten es eilig. Es sollte keinen Halt geben. Höchstens, wenn wirklich jemand dringend muss... "Du zitterst, Yuriy. Ist alles okay?", fragte seine Freundin, die neben ihm saß. "Nicht wirklich, Süße. Ich mach mir riesige Sorgen. Wenn ihr was passiert..." "...Tret ich Boris in den Arsch!" Der Russe schaute über den Rückspiegel kurz zu den Hiwataris. "Du hast es Gou erzählt?" "Ich verheimliche ihm nichts dazu. Er kann es ruhig wissen. Wieso hast du es ihr verschwiegen?" "... Tyra ist wirklich sehr Abenteuerlustig. Sie stürzt sich in jede gefährliche Situation. und wenn sie gewusst hätte, was Boris mit uns damals angestellt hat, dann wäre sie schon längst in die Abtei gegangen und hätte ihn fertig machen wollen." Alle sahen Yuriy an, welcher mit erhöhten Tempo die nächste Richtung nach Moskau fuhr. Es wurde Nacht. Tyra saß am Boden gefesselt. Langsam öffnete sie die Augen und sah sich um. Es war ein kalter, dunkler Raum. Beleuchtet wurde dieser nur von Säulen, die in sich eine seltsame Flüssigkeit besaß. Die Rothaarige zitterte stark und wich ein wenig zurück. "Was geht hier vor sich? Wo bin ich nur?" "Du bist in der Abtei in Moskau", sprach eine ihr unbekannte Stimme. Diese war unheimlich für sie und sah sofort auf, als diese den Raum betrat. Hinter diesem Mann standen noch zwei weitere Männer, die sehr muskelbepackt aussahen. "Wer sind sie? Und was zum Geier wollen sie von mir?" "Mein Name ist Boris Balkov, meine Liebe. Du bist die Tochter von Ivanov, das sieht man dir ganz einfach an. Ich dachte schon, es würde schwierig werden, dich zu finden. Aber du bist deinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. Besonders die beiden Strähnen." "Ja ja, sie komischer Kauz. Das weiß ich. Aber woher kennen sie mich?" "Von deinem Vater. Yuriy Ivanov ist damals hier in dieser Abtei aufgewachsen. Er war der beste Beyblader hier gewesen. Zu schade, dass er gegangen ist", meinte Boris fies grinsend. "Das ist ja alles schön und gut... Aber was habe ICH damit zu tun?" "Du bist seine Nachfolgerin. Du wirst unser neustes Team zum Sieg führen." Ihr klappte einfach nur der Mund auf. Was sollte das Ganze nur? "Ich werde mit Wolborg nicht hier einsteigen. Ich will gefälligst nach Hause! Zu meinem Vater!" "Ah, Wolborg hast du von ihm bekommen? Wunderbar! Das wird ja immer besser. Du wirst nicht nach Hause gehen. Jetzt gehörst du in die Abtei und wir beginnen am Besten sofort mit dem Experiment. Victor, Vitali... Ihr macht euch sofort auf den Weg und schafft mir noch den Hiwatari Sohn her! Und Professor... Sie wissen, was zu tun ist." "Jawohl, Gaspadin", sprach eine andere Stimme wieder aus dem Nichts. Der violetthaarige Mann drehte sich herum und verließ den Raum, während ein anderer Mann im weißen Kittel herein kam und ihr kurz darauf ein Tuch vor Nase und Mund hielt. "Nicht schon wieder...", nuschelte sie und fiel kurz darauf wieder in Ohnmacht. Yuriy war der einzigste, der in dieser Nacht nicht schlief, denn sie fuhren noch immer Richtung Moskau. Es dauerte schon zu lange und darum wollte er auch keinen Stop einlegen. Nicht mal, um zu schlafen. "Schatz", flüsterte eine Stimme neben ihm. Kurz löste er eine Hand vom Lenkrad und strich seiner Freundin kurz einige Strähnen aus dem Gesicht. "Es wird schon, Süße. Mach dir keine Sorgen. Wir sind schon bald da." "Ich hoffe, ihr geht es gut. Sie ist für mich schon eine Tochter geworden." "Und für sie bist du eine Mutter geworden, die sie schon lange nicht hatte. Ich werde sie da raus holen. Auch wenn ich dabei verletzt werde. Das ist es mit Wert. Meiner Familie tut niemand etwas an." Rei nickte leicht und sah ihn weiterhin müde an. "Rei... Bitte schlafe noch etwas. Ich möchte, dass ihr morgen alle fit seid, damit ihr deine Sachen zu mir schaffen könnt. Dann ziehst du morgen schon bei mir ins Haus ein und musst nicht noch mehr Mietgeld blechen." "Was? Und was ist mit Tyra?", fragte die Schwarzhaarige verwirrt. "Ich kümmere mich schon darum." "Nein, ich will dir aber helfen!" "Das ist zu Gefährlich, Schatz. Ich bitte dich. Ich schaffe das schon", meinte der Russe besorgt und sah sie kurz an. Sein Herz spielte verrückt. Ihr sollte nun nicht auch noch etwas passieren. "Na gut." Etwas unruhig schloss sie die Augen und schlief kurze Zeit später ein. Dennoch mit einem schlechten Gefühl. Gegen 4 Uhr morgens kamen sie endlich in Moskau an. Es war noch dunkel, doch das war egal. Yuriy war so froh, endlich wieder zu Hause zu sein. Doch plötzlich rüttelte der Wagen, wurde immer langsamer und blieb kurze Zeit später stehen. Die Anderen wachten natürlich sofort auf und sahen zu dem Fahrer. "Scheiße", murmelte dieser, stieg aus dem Auto aus und rannte los. "YURIY!", rief Kai ihm nach, stieg auch aus und sah, wie er davon rannte. Auch Gou kletterte aus dem Wagen und rannte dem Rothaarigen hinterher. "GOU", schrie sein Vater ihm nach und wollte auch noch hinterher, bis sein Sohn zu ihm rief. "Nein! Bleib bei Rei! Bring sie nach Hause und pass auf sie auf!" So verschwanden die beiden Kerle hinter der nächsten Ecke. Rei stieg aus, machte die Haube vorne auf und riss die Augen auf. "Ach du schei..." Auch der Halbrusse sah sich nun an, was dem Auto fehlte. "Der Motor ist überhitzt. Hat sich ja schön lange gehalten. Ich rufe bei der Werkstatt an, dass sie den Wagen abholen sollen. Und dann gehen wir erstmal ohne Koffer zu eurem Haus. Umziehen kannst du noch immer. Wir bereiten uns erst einmal vor, dass wir ihnen folgen können. Du hörst doch sicherlich nicht auf ihn. Du wärst auch ohne meinen Kommentar ihnen gefolgt", grinste der Grau-schwarzhaarige wissend. "Kai?" "Hm?" "Halt dich bereit. Du zeigst mir dann, wo die Abtei ist. Aber zuerst... muss der Wagen in die Werkstatt und dann müssen wir uns zu Hause vorbereiten, wie du sagtest. Ich habe da auch schon so eine Idee...", murmelte Rei. Vorsichtig tastete sie an eine ihrer Taschen. Du wirst deinen Spaß wieder bekommen, das schwöre ich, dachte sich die Chinesin und grinste geheimnisvoll. Und während sie Pläne schmiedete und weiter über ihre Tasche strich, rief Kai beim Pannendienst an und ahnte nicht, was noch alles in den nächsten 24 Stunden geschehen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)