Family Chaos von Heuleeule (Der Vater und die Tochter) ================================================================================ Kapitel 5: Ein ganz anderer Gou ------------------------------- Es klingelte an der Tür. Und ein weiterer Schrei erfolgte aus dem Zimmer. Hoffentlich hatte Kai dies nicht gehört... Yuriy öffnete die Tür und begrüßte beide. Er besah sich Gou zu allererst etwas genauer. Wie er erhofft hatte. Der junge Hiwatari Sprössling war viel reifer geworden. Das sah er sofort. Er ließ die beiden eintreten und entdeckte Gou's frische, neue Gesichtszüge. "Ich habe extra etwas zu Essen gemacht. Es gibt zwar nur Brot, aber ihr könntet nach dem langen Flug sicher alles essen, was?" "Au ja, haben sie vielen Dank, Herr Ivanov", lächelte Gou und zog seine Jacke aus. "Ach, hör auf mit diesen Formalitäten. Nenn mich einfach Yuriy und duze mich doch auch bitte." "Dann soll das deine Tochter aber auch bei mir machen", zwinkerte Kai seinem Kumpel zu. "Ja. Falls sie heut noch herunterkommt", nuschelte er leise, als er seine Gäste in die Küche führte. Kai und sein Sohn setzten sich. "Soll ich sie holen?", fragte der Junge und grinste leicht. "Nein, lieber nicht. Wenn, dann kommt sie von selbst." Hoffentlich kommt sie, dachte er sich ruhig. Dann setzte er sich hin und bat ihnen etwas zu Essen an. Wenig später ging die Küchentür auf. Tyra kam herein. Ihre Haare waren ein wenig durcheinander, nur ihre Strähnen saßen wie immer perfekt. Sie trug eine dunkelblaue Schlagjeanshose und eine lilane Satin Tunika. "Hallo", murmelte sie leise und setzte sich direkt neben ihrem Vater auf den freien Platz. Schnell nahm sie sich etwas zu Essen. "Hey, Tyra. Na, ist alles okay bei dir? Was hast du denn am Kopf gemacht?", fragte der ältere Grau-schwarzhaarige verwirrt, während sein Sohn nur dumm aus der Wäsche schaute. Das war nicht die Tyra, die er vor drei Jahren kannte. Sie war... Viel hübscher. Außerdem war sie sehr schlank. Ihre Figur war einfach nur perfekt. Gou konnte dazu nichts mehr sagen. Yuriy bemerkte dies und schmunzelte leise, sah dann aber wieder seine Tochter an. "Ich... bin die Treppen gestürzt." "Oh Gott... Wie ist das denn passiert?" Sie schwieg und biss von ihrem belegten Brot ab. Das war ihr zu peinlich. "Kai. Wir sollten dies dabei belassen", sprach nun ihr Vater dazwischen und sie aßen erst einmal gemeinsam. Nach dem Abendessen wusch Tyra das Geschirr und Yuriy, Kai und Gou setzten sich ins Wohnzimmer, um sich zu unterhalten. Dennoch zuckte es dem jungen Mann in den Beinen und er stand sofort wieder auf. "Was ist denn, Gou?", fragte sein Vater ihn verwirrt. "Ich muss etwas stehen nach dem langen Flug. Ich geh mal kurz in die Küche." Schon war er an der Tür und ging hinein, bevor der Russe etwas einwenden konnte. "Was hast du denn, Yuriy?" "Na ja... Sie will sich nicht mit ihm anlegen und ist immernoch genervt von ihm wie vor drei Jahren." "Gou hat sich aber verändert." "Ja, aber das will sie ja noch nicht einsehen. Aber warten wir es erstmal ab. Vielleicht funktioniert es ja doch." Und dann sprachen sie über die Probleme der Abtei, an welcher Tyra mit ihm vorbei gegangen war. Gou stellte sich hinter Tyra und sah ihr beim Abwasch machen zu. Im Hintergrund lief aus einem Rekorder Musik, wahrscheinlich von einer CD. "Du siehst wirklich gut aus, Tyra. Aus dir ist eine hübsche, junge Dame geworden." "Was willst du?", fauchte die Rothaarige leise und stellte einen abgewaschenen Teller zur Seite. "Sagt man sowas zu einem Freund, den man drei Jahre lang nicht gesehen hat?" Plötzlich fing das Mädchen an zu lachen und drehte sich zu ihm herum. Sie stemmte die Hände in die Hüften. Ihr war es egal, ob es dort nass wurde. "Freunde? Sagtest du Freunde? Wer hat dir denn eine Gehirnwäsche verpasst, hm?" "Was ist denn mit dir los?", Gou war verwirrt. "Das fragst du auch noch? Vergiss es, ich sag nichts." Auf einmal wurde sie von hinten umarmt und an sich gezogen. "Bitte... ich wüsste gerne, wieso du so gereizt auf mich wirkst", bettelte der Hiwatari Junge. "Weil du ein Arsch bist! Darum... Und jetzt lass mich in Ruhe", knurrte Tyra, als sie endlich mit dem Abwasch fertig war. Sie verließ die Küche und versuchte die Treppen hoch zu gehen. Doch dies war nicht ganz so einfach, wie sie dachte. Denn Gou hing immernoch an ihr wie eine Klette. "DAD!!! Halt mir gefälligst diesen Vollidioten vom Hals!" "Wieso, er ist doch dein Gast", ihr Vater zuckte mit den Schultern. "Die ist nicht so einfach rumzukriegen, Vater..." "Tja, Gou. Da hast du dir ja die Richtige ausgesucht", schmunzelte Kai amüsiert. "WAS!?", Tyra war nun noch gereizter. Die machten sich doch tatsächlich lustig über sie. Über eine Ivanov! Die Bestrafung würde noch folgen. Oben im Zimmer fing sie an zu schreien und der Halbrusse ließ sie wieder los. "Nun komm schon... Bin ich denn echt so schlimm?" "JA!" Der Junge schmollte, während Tyra sich aufs Bett warf und ihr Gesicht in das Kissen presste, bevor sie erneut anfing zu schreien. "Du hast etwas falsches gegessen, stimmts?" "Nein. DU bist mein persönliches Hauptproblem. DU hast mich immer beleidigt und fertig gemacht und das lass ich mir nicht länger bieten zu verzogener Schnösel!" Das hatte er nun nicht erwartet. "Aber ich bin ein Anderer als vor drei Jahren. Ja, es tut mir Leid, dass ich dich damals immer beleidigt habe und mich lustig über dich gemacht habe. Aber ich bin mittlerweile erwachsener und außerdem bist du wirklich wunderschön geworden..." "Ach! Dir geht es wohl nur ums aussehen, was?", die Vollblutrussin stand auf und baute sich vor ihm auf. Es sah witzig aus Grund des Größenunterschiedes. "Nun, also... Nein! Aber ich stehe jetzt wirklich mehr auf dich", und dann küsste er sie auf die Lippen. Gou umarmte sie und zog sie näher an sich. Tyra war zu allererst mal geschockt. Es kam ja nicht täglich vor, dass sie von einem Jungen geküsst vor und außerdem hatte es bis jetzt auch nich niemand. Doch so gut es sich auch anfühlen mochte, so verpasste sie hm eine ordentliche Backpfeife, riss sich los und schrie ihn wütend an. "GOU!!! ICH HASSE DICH! LASS MICH IN RUHE!!" Dann rannte sie ins Badezimmer und schloss sich darin ein. An der Tür ließ sie sich nieder und fing leise an zu schluchzen. Der junge Hiwatari ging zu der Tür und starrte diese eine kleine Weile an und lauschte. Dennoch hörte er nicht, wie sie weinte. Sie wollte es ihm nicht zeigen. "Hey, komm schon. Es ist doch nichts dabei. Du brauchst keine Angst zu haben." "VERSCHWINDE!!!" "Aber..." "GOU! KOMMST DU?!", rief von unten schon sein Vater und er drehte sich herum. "Na schön. Wir sehen uns..." Und schon rannte Gou nach unten. "... Hoffentlich nicht!" Als der Junge unten ankam, sahen die erwachsenen Männer ihn an. "Ist alles okay?" "Na ja... Es tut mir Leid, aber deine Tochter ist in nächster Zeit wohl nicht gut auf mich zu sprechen." "Das habe ich mir gedacht", murmelte Yuriy besorgt. "Was soll das heißen?" "Verstehst du es nicht? Du hast sie damals ziemlich fertig gemacht. Das vergisst man nicht so schnell und trauen tut sie dir auch noch nicht. Lass sie erstmal langsam an dich heran." "Genau. Nicht immer gleich drauf! Du bist ja schlimmer wie ich", Kai verdrehte die Augen. Was hatte er auch nur angestellt? "Na gut. Dann lasse ich sie für heute in Ruhe." "Wir lassen die ganze Familie heute in Ruhe. Danke für das Abendessen, Yuriy. Wir sehen uns doch Morgen sicherlich wieder, oder?" "Morgen kommt meine Freundin zu Besuch, aber wir können gerne etwas zusammen unternehmen." "Sehr schön. Dann bis Morgen. Komm, Gou", und so verließ Familie Hiwatari das Haus. Der Russe seufzte und schaute die Treppen hoch. Er wollte es nicht, aber er musste es tun. So stieg er die Treppen hinauf und ging zur Badezimmertür, wobei er die Geräusche des Schluchzen vernahm. In seinem Magen zog sich alles zusammen. Sie hatte noch nie so bitterlich geweint. "Hey, Ty... Was ist denn passiert? Du kannst mir doch alles erzählen." Die Tür machte klick, die Tür ging auf und er wurde stürmisch umarmt. "Och, Dad... Er ist so ein mieses..." "Na na na... Nicht so dreist. Was ist passiert?" "Er hat mich geküsst!" Er blinzelte ein wenig verwirrt und sah sie an. Als wenn das mit seiner Freundin damals anders war... "War es so schlimm?" Jetzt aber war sie sauer. Sie sah ihn an und knurrte leise. "Du tust ja so, als wenn es dich gar nichts angehen würde. Lasst mich doch heute einfach alle in Ruhe!", sie riss sich auch von ihrem Vater los und legte sich einfach so ins Bett. Tyra zog die Decke über sich und schwieg. Ihr könnte der Rothaarige nichts mehr sagen. Sie würde es nicht zulassen. Also ließ er es so und ging später, als sie schlief, ebenfalls zu Bett. Am nächsten Morgen lag Tyra noch immer im Bett. Sie schien wach zu sein, aber wolle wohl nicht aufstehen. Yuriy ging in die Küche, um erst einmal zu Frühstücken. Er dachte nach, wie er seine Tochter wieder dazu brachte, engagierter ins Leben zu gehen. Dann kam ihm die Idee und er grinste. Später kam auch Tyra mal in die Küche und nahm sich eine Tasse Milch. Sie sah sehr fertig aus. Als wenn sie die Nacht kaum geschlafen hätte. "Guten Morgen, Töchterchen", meinte ihr Vater ruhig. "Morgen..." "Setz dich doch hin. Möchtest du etwas essen?", Yuriy stand auf und ging zur Spüle, um seine Sachen abzuwaschen. Die Russin schüttelte den Kopf. "Hör mal. Ich hatte eine Idee. Damit du etwas klarer wirst im Kopf schlage ich vor, wir machen ein wenig Urlaub." Sofort horchte sie auf. Es schien interessant zu sein. "Nun denn. Was hälst du davon, runter nach Sotschi zu fahren und auf den Kaukasus ein wenig unsere Zeit zu verbringen." Jetzt schaute sie richtig auf und sah ihm in die Augen. "Ist das dein ernst?" "Natürlich, meine Liebe." Fröhlich umarmte Tyra ihren Vater und küsste ihn auf die Wange. "Dankeschön. Ich packe meine Sachen", sofort rannte sie nach oben und machte alles fertig. Ihr ging es jetzt wieder richtig gut. Yuriy musste schmunzeln. Er hatte es gewusst. Worauf sie sich doch am meisten freute, war auf dem Kaukasus auf einen der Wildpferde zu reiten. Es klingelte gegen 10 Uhr an der Tür. Er öffnete die Tür und umarmte Rei freundlich. "Hey, alles okay bei dir?" "Ja, dankeschön Yuriy. Und bei dir und deiner Tochter?" "Joa, bei mir schon. Meine Tochter ist etwas aufgebracht. Gestern hat ein Junge, der sie immer fertig gemacht hat, geküsst. Tja, und das wollte sie nicht und dann habe ich sie beruhigt, indem ich erzählt habe, dass ich mit ihr zum Kaukasus fahre." "Wirklich? Meinst du das auch ernst?", fragte die Schwarzhaarige fröhlich. "Natürlich. Ich würde sie doch nicht belügen. Möchtest du vielleicht auch gerne mitkommen?" "Echt? Wow, das wäre wirklich toll. Aber wird das nicht teuer?" "Ach quatsch. Das ist der tollste Urlaubsort überhaupt", lächelte Yuriy sie an. "Das ist einfach wunderbar. Wann reisen wir denn ab?" "Morgen früh. Damit wir viel Zeit dort verbringen können." "Aber muss man dort nichts buchen?" "Tyra und ich haben unsere eigene, kleine Hütte dort. Keine Sorge, ihr passt auch noch dort hinein." "Ihr, wer..." Plötzlich klingelte es wieder an der Tür. Yuriy öffnete und begrüßte den Halbrussen und seinen Sohn. "Hey, ist alles okay bei euch?", fragte der Grau-schwarzhaarige. "Ja, natürlich. Sie hat sich beruhigt. Wir wollen Morgen früh zum Kaukasus fahren nach Sotschi. Du kommst doch wieder mit, oder?" "Aber natürlich. Du fragst auch noch? Oh, dass ist wohl deine Freundin. Rei heißt du, oder? Mein Name ist Kai Hiwatari und das ist mein Sohn Gou." "Freut mich euch kennen zu lernen. Ja, ich bin Rei Kon. Also meintest du die Beiden, dass sie mitkommen." "Ja, genau." "Das wird so schön", der kleinere Junge sprang in die Luft vor freute. Dann kann ich mich ihr besser nähern und vielleicht wird ja dann doch noch was aus uns, dachte sich Gou grinsend. Er sah zu den Treppen rauf und schmiedete schon Pläne für die morgige Reise. Die Reise zum Kaukasus! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)