Family Chaos von Heuleeule (Der Vater und die Tochter) ================================================================================ Kapitel 1: Ein gewöhnlicher Tag ------------------------------- Es vergingen etwa 2 1/2 Jahre. Ich kümmerte mich an diesem Tage alleine um unsere jüngste Tochter Tyra Ren. Man sah bereits, dass sie Ähnlichkeiten von mir bekam. Ihre Haare waren rot und ihre Augen spiegelten sich in einem Eisblau. Zudem glaubte ich, sie war genauso frech wie ich, was ihre Mutter öfters bestätigte. Es machte mir sehr viel Spaß mit ihr zu spielen. Besonders liebte sie es mit mir Fangen zu spielen, seitdem sie das Laufen gelernt hatte. Natürlich ließ ich ihr einen großen Vorsprung und rannte nicht richtig weg, sondern schlenderte regelrecht vor ihr her. Ich stellte mir schon eine ganze Weile vor, wie sie im nächsten Jahr in den Kindergarten gehen würde. Dies verschaffte mir dennoch ein ungutes Bauchgefühl. Ich machte mir sehr viele Sorgen um unsere Kinder und deshalb wollte ich sie so gut es ging beschützen. Nur durfte ich mich nicht der Gefahr hinreißen lassen, sie komplett einzusperren. "Na komm, Tyra... Du kriegst mich nicht", sagte ich spaßig und ehe ich mich versah, berührte sie mich schon mit ihrer kleinen Hand an meiner Hose und zog kurz daran. "Hab dich, Papi", kicherte sie und lief sofort wieder weg. Ich schlich ihr hinterher und versuchte sie so lange es ging weglaufen zu lassen. Es war wirklich niedlich anzusehen, wie sie mit ihren kleinen Beinchen versuchte zu rennen. Wir beide hatten wirklich viel Spaß und diesen mussten wir auch großzügig ausnutzen. Denn wenige Minuten später klingelte das Telefon und ich musste das Spiel unterbrechen. Tyra Ren setzte sich auf den Teppich am Boden und schaute gespannt zu mir rauf. Sie schwieg um zu lauschen, wer eventuell an der anderen Leitung sein könnte. Das machte sie schon eine längere Zeit lang seit dem Tag, als meine Freundin zu ihr sagte, dass sie bei einem Telefonat doch bitte ruhig bleiben möchte. Nach einigen Startschwierigkeiten funktionierte dieses jedenfalls besser wie ihr beizubringen pünktlich ins Bett zu gehen. "Yuriy Ivanov. Mit wem spreche ich?" Eine Stimme an der anderen Leitung ließ mich wissen, dass meine Freundin eben einen Autounfall gehabt habe und nun mit ihr und unserer Tochter ins Krankenhaus gebracht wurde. Ich war total aufgelöst und bemerkte kurz danach, dass jemand an meinem Hosenbein zog. Als ich hinunter sah, erblickte ich Tyra's riesigen besorgten blauen Augen. "Papi, was ist denn los?" "Wir zwei müssen uns beeilen. Du und ich fahren jetzt schnell ins Krankenhaus, Liebes. Deine Mutter und deine Schwester warten dort auf uns", ich erklärte nicht mehr, nahm sie auf den Arm und wir zogen uns Jacke und Schuhe an, bevor ich mit ihr eilig zum Auto rannte. Ich setzte sie hinten in meinen neuen, dunkelroten Wolga in ihren Kindersitz, machte sie Sicherheitsgemäß gut fest und stieg dann schnell vorne ein um den Motor anzuschmeißen und mit dem Auto dann schnell Richtung Krankenhaus zu fahren. Hier in Moskau störte es niemanden, wie schnell man fuhr. Hier fuhr so ziemlich jeder, wie er wollte und genau das nutzte ich in diesem Moment aus, um schnell dort anzukommen. Einen Parkplatz zu finden war schwer, doch ich schaffte es, als ein älterer Mann gerade seinen räumte. Ich half Tyra aus ihrem Kindersitz und rannte so schnell es ging in das riesige Gebäude. An der Information fragte ich sofort nach meiner Familie. "Sie ist auf der Intensivstation im 3 Stock. Warten sie dort doch bitte hier vorne im Wartezimmer. Ich werde sofort Bescheid geben, dass sie da sind", erklärte mir die schwarzhaarige Dame hinter dem Tresen. Ohne zu antworten begab ich mich mit schnellen Schritten zum Aufzug, stieg in diesen und fuhr mit meiner Kleinen in das 3 Stockwerk. Oben angekommen fanden wir schnell den Warteraum und wir setzten uns auf einen Stuhl. Wir waren die Einzigen hier, worüber ich sehr froh war. Tyra sah mich mit großen Augen verwirrt an und fragte,„Wo ist denn Mama?“ „Wir können bestimmt bald zu ihr. Geh doch in der Zeit ein wenig spielen.“ Daraufhin entfernte sich meine Kleine von mir und ging in das Spieleparadies, welches in einer Ecke extra angelegt wurde und ich beobachtete sie. Ich erinnerte mich nicht mehr genau daran, wie lange wir da saßen und darauf warteten, dass wir eine Meldung zur gelungenen Operation bekamen. Es mussten mehrere Stunden vergangen sein, denn aus dem Fenster sah ich, wie es draußen bereits zu dämmern begann. Ich wurde immer nervöser und lief ein wenig im Wartezimmer umher. Endlich kam dann ein Doctor zur Tür hinein und schaute erst meine Tochter, dann aber mich an. Sofort rannte Tyra zu mir und umklammerte etwas ängstlich mein Bein. "Doctor. Wie geht es meiner Freundin? Kann ich..." Doch er schüttelte den Kopf und sah mich traurig an. "Oh nein..." "Papi... was ist denn los? Können wir nun endlich zu Mama?", fragte neben mir meine Tochter. Natürlich spürte sie meine Traurigkeit und war daher besorgt. "Deine Mutter... Kann nicht mehr mit uns nach Hause kommen. Sie muss an einen Ort, an dem es ihr besser gehen wird. Daher müssen wir uns keine Sorgen um sie machen", aber dennoch traten mir natürlich stark die Tränen in die Augen. Ich konnte es einfach nicht glauben. Meine Freundin starb soeben in Folge eines Autounfalles. Dabei wollte sie doch nur mit unserer älteren Tochter Einkaufen gehen. Ich wollte sie in einem Jahr heiraten… "Und was ist mit meiner Tochter? Wie geht es ihr?" "Sie hat eine starke Gehirnerschütterung. Wir werden ihre Wunden zu allererst desinfizieren müssen. Dennoch kann ich ihnen keinen Besuch am heutigen Tage ermöglichen. Ab morgen können sie gerne vorbeikommen. Sie hatte wirklich großes Glück gehabt." "Haben sie vielen Dank, Doctor. Ich schicke morgen ihre Patentante, die vor kurzem angereist ist, vorbei, damit jemand länger bei ihr sein kann. Zu ihr hat sie einen besseren Draht als zu mir und ich muss mich ja auch noch um meine jüngste Tochter kümmern." Der Arzt vor mir nickte nur und ich nahm Tyra auf den Arm. "Gehen wir nach Hause", flüsterte ich ihr leise ins Ohr. "Aber ich will Mami noch einmal sehen. Bitte!", meinte sie, als wir das Wartezimmer verließen und in den Fahrstuhl einstiegen. "Das können wir nicht. Wir dürfen ihr nicht folgen. Sie ist schon auf dem Weg zu diesem wunderbaren Ort." "Werden wir sie wieder sehen?" Ich senkte den Blick, als sie mich dies fragte. "Ja, irgendwann werden wir sie wieder sehen." Als wir zu Hause ankamen und wir uns drinnen aufs Sofa setzten, fing ich kläglich an zu weinen. Ich legte mein Gesicht in die offenen Hände und weinte bitterlich. Am heutigen Tage habe ich einen geliebten Menschen in meinen Leben verloren. Neben mir kuschelte sich Tyra an mich und versuchte mich zu trösten. Dennoch blieben auch kleine Schluchzer von ihr nicht aus. Selbstverständlich vermisste sie ihre Mutter auch. Ich weinte die ganze Nacht und schlief erst am nächsten Morgen neben dem Bett meiner geliebten Tochter ein, nachdem ich sie mitten in der Nacht, als sie auf dem Sofa einschlief, zu Bett brachte. Yuriy erwachte am nächsten frühen Morgen schweißgebadet und schwer atmend. Er hielt sich seine Brust und setzte sich vorsichtig auf. Was für ein Albtraum... Neben ihm regte sich leise etwas und murrte kurz, bevor es sich streckte. Es war seine Tochter. Tyra Ren schlief jede Nacht bei ihm im Bett. Viele würden es zwar für seltsam empfinden, doch es war ihr größter Wunsch. Seitdem seine Freundin verunglückt war, weinte er jede Nacht. Doch seit einigen Jahren fiel ihm der Verlust nicht mehr allzu schwer und die schlaflosen Nächte nahmen allmählich ein Ende. Er bekam plötzlich ihren Arm ins Gesicht und gleich darauf schubste er sie aus dem Bett. "Hey!", rief die junge Mädchenstimme und richtete sich langsam auf. Ihre roten Haare waren komplett zerzaust, nur ihre beiden Strähnen blieben wie immer in ihrem Gesicht hängen. Sie schmollte und schaute den Mann, der ihr sehr ähnlich sah, an. "Guten Morgen, Tyra. Ich hoffe, du hast gut geschlafen", grinste dieser nur. "Ja, Morgen... Paps! Ich hätte wohl noch besser schlafen können, wenn du mich nicht schon wieder geweckt hättest." "Du hast doch deinen Arm in mein Gesicht geschmissen." "Ist doch egal. Dann geh ich jetzt Frühstück vorbereiten", seufzte die Rothaarige genervt und ging die Treppen runter in die Küche. Yuriy brauchte noch eine ganze Weile, bis er sich erhob und ins Badezimmer ging. Zuerst brauchte er eine kalte Dusche, bevor er sich erst mal an seine Haare machte. So ging es mittlerweile jeden Morgen. Tyra machte das Essen, während er im Badezimmer sich frisch machte. Nur in Boxershorts kam er in die Küche geschlendert, als er fertig war und setzte sich an den Tisch. Tyra selbst trug eigentlich nur ihren Slip und ein Bustier. Noch immer sah sie verschlafen aus, obwohl sie jetzt um sieben Uhr hellwach war und gemütlich ihre Cornflakes aß. „Kannst du dir mal was anziehen?“, fragte ihr Vater genervt. „Das selbe könnte ich dich auch fragen. Was liegt denn heute an?", fragte das schlanke Mädchen und sah ihn erwartungsvoll an. "Ich denke, heute wird wohl nichts wirklich mit Haus verlassen. Draußen liegt knapp ein Meter Schnee und ich möchte nicht, dass du darin noch eingehst", grinste er hinterhältig. "Ich geh nicht ein!", sie wurde knallrot, als sie ihn anschnauzte. Schließlich konnte sie doch nichts dafür, dass sie nur 1,63 Meter groß war und ihr Vater mittlerweile über 1,87 Meter. "Schon gut, schon gut. Dennoch... raus gehen wäre heute keine gute Idee. Hättest du denn eine gute Idee?" "Wir könnten ja eine Runde Mario Kart an der Wii zocken." Plötzlich blitzten Yuriy's Augen auf und er sah sie herausfordernd an. "Du weißt doch, dass ich eh gewinnen werde", er machte sich auch etwas Cornflakes in eine Schale und aß davon etwas. Seine Tochter war bereits fertig, stand auf und lachte. "Ach ja, denkst du das? Ich wette, ich werde dich fertig machen, alter Mann", sie grinste und ging nach oben ins Bad, um als letzte duschen zu gehen und sich dann ihre Haare wieder zu richten. Sie waren länger als die ihres Vaters, aber die beiden Strähnen im Gesicht waren gleich. Nachdem alles erledigt war, ging sie nach unten ins Wohnzimmer, wo ihr Vater den Kamin schon angeheizt hatte und ihr das Wii Lenkrad gab. Der Fernseher war bereits eingeschaltet und die Charaktere sowie die Strecke ausgewählt. "Schon bereit zu verlieren?", sie setzte sich auf ihren Sessel und hielt das Lenkrad in einer guten Position. "Wir werden ja sehen, wer verlieren wird", grinste nun ihr Vater und drückte auf Start. Sie fuhren los und versuchten so gut wie möglich an den anderen vorbei zu fahren. Und ihn mit Fallen zu triezen. Dies ging viele Stunden lang und das Mittagessen ließen sie ebenfalls ausfallen. Keiner von beiden wollte so einfach aufgeben und das taten sie auch nicht. Zum Abend hin beendeten sie dann das Spiel. "Okay, du hast gewonnen", johlte Tyra und lehnte sich mit verschränkten Armen zurück. Yuriy jubelte vor Glück und sah sie dann ruhig an. "Och... du hast dich doch gar nicht schlecht geschlagen. Du warst auch richtig gut. Ich war halt besser! Trotzdem freue mich auf deine Revance später. Jetzt sollten wir aber etwas zum Abendessen vorbereiten", zwinkerte er ihr zu und ging in die Küche, um zwei Pizzen aus der Kühltruhe zu holen. "Au ja... Es gibt mal wieder Pizza!" Der Rothaarige machte den Ofen an, packte die Pizzen aus und machte sie in den Ofen. "Nur noch 20 Minuten und dann dürften sie fertig sein." Und genau so kam es dann auch. Die Pizzen wurden fertig und Vater und Tochter setzten sich an den Tisch, um ihre zu essen. Sie schwiegen lange und genossen einfach nur das abwechslungsreiche Mahl. Später setzten sie sich ins Wohnzimmer und schauten sich einen Film an. Er hatte etwas mit Werwölfen zu tun. Yuriy schaute bei einer Stelle kurz zu seiner Tochter, grinste und wand sich dann wieder zu dem Film. Er fing plötzlich an laut zu jaulen. "Hey, die Wölfe sind in den Filmen. Wenn du unbedingt mitmachen willst, melde dich beim Filmstudio." "Ach nein... das ist doch eher was für einen singenden Wolf", er grinste sie an,„Du kannst das auch. Das weiß ich." "Nein, ich kann das nicht", murmelte sie leise und schaute weiter zu dem Film. Doch der Rothaarige grinste weiterhin. "Weißt du... Wölfe können nicht immer nur japsen und vor seiner Vergangenheit oder Zukunft davonlaufen. Sie müssen auch jaulen und angreifen, um etwas zu erreichen." Lächelnd sah Tyra ihren Vater an und nickte leicht. "Du hast ja recht... Danke." Nach dem Film war es schon spät. Mitternacht war bereits durch und Tyra Ren war noch im Badezimmer, um sich Bettfertig zu machen. Wie jeden Abend ging sie in einem Slip und Bustier ins Bett. Im Bett saß bereits ihr Vater in seinen Boxershorts und er hatte ein Buch in der Hand, indem er las. "Leg das Buch an die Seite. Wir schlafen jetzt." Sie legte sich ins Bett und gab ihrem Vater einen kleinen Kuss auf die Wange. "Gute Nacht, Papi." "Gute Nacht, Tyra", flüsterte Yuriy leise, machte das Licht aus und legte sich nun richtig hin, um in Ruhe einschlafen zu können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)