Never Ending von Leef (Altaïr/Malik/Kadar) ================================================================================ Kapitel 1: Prologue - The Living Dead ------------------------------------- One - The Living Dead Eine Windböe fegte über die Dächer der Stadt hinweg. Einzig und allein das Pfeifen des unerbittlichen Windes schallte in den Ohren des jungen Mannes. Er lag auf einem Dach - die Ziegel hart im Rücken - und starrte gen Himmel. Es wurde auf ihn gespuckt, es wurde gespottet und nicht zuletzt wurde er verflucht. Es kratzte nicht zu wenig an seinem Ego aber all diese Gedanken verschwanden in den Hintergrund. Nur noch das Pfeifen des Windes und die kühle Briese zählten. “Verreckt doch hier.”, waren die Verächtlichen Worte einer Wache, die ihm einen Tritt in die Seite verpasste und ihn somit vom Dach trat. Gelächter war noch zu vernehmen, allerdings so weit entfernt, dass der Mann es im Fallen kaum noch wahrnahm. Das Einzige, was er noch wahrnahm, war das Rauschen des Windes, bevor er das Bewusstsein verlor. “Diese dreckigen Templer!” Ein wütender Ausruf war das Erste was er wahrnahm. Eine bekannte Stimme. Fast schon zu bekannt. “..Bruder…”, brachte er schwach hervor und konnte seine eigene Stimme kaum begreifen. Seine Augen konnte er gar nicht erst öffnen, alles was er wahrnahm waren Stimmen und nun auch Schritte. Jemand näherte sich und nahm ihm etwas von der Stirn, um dort seine Hand zu platzieren. “Ganz ruhig. Du bist zu Hause.” Er schien seine Worte kurz zu halten. Vielleicht um den Schwerverwundeten nicht zu überfordern. Oder vielleicht einfach nur, um niemanden aufzuwecken. Malik blickte auf und richtete seinen Blick ebenso schnell in eine Zimmerecke. Dort lag ein zweiter Mann, mit dem Gesicht zur Wand. Er schlief nicht aber er wollte auch nicht viel mit der Sache zu tun haben. Er zeigte nicht, dass er sich um Kadar gesorgt hatte und es noch immer tat. Er wollte es schlichtweg nicht zeigen. Kopfschüttelnd wandte sich Malik wieder seinem Bruder zu und nahm die Hand von seiner Stirn. “Zum Glück ist dein Fieber zurück gegangen, Kadar.”, sprach er leise und sanft. Der Braunhaarige hatte schon einige Tage auf die Rückkehr seines Bruders gewartet, doch er kam einfach nicht zurück. Alle die von seinem Auftrag wussten, sagten bereits, dass er es nicht geschafft habe und in einem Verließ oder auf einem Misthaufen gelandet war, um dort zu verrotten, von Maden zerfressen. Doch Malik wollte sich damit nicht abfinden und schließlich kam Altaïr zurück. Er hatte jemanden dabei. Auf den ersten Blick hatten sie alle gedacht, er hätte eine Leiche mitgebracht doch bei genauerem Hinsehen war es einer von ihnen. Seine eigentlich weiße Robe war nicht mehr als ein rotbrauner Fetzen und seine Waffen fehlten zum Teil. Seitdem waren drei Tage vergangen. Seitdem war Kadar drei Tage lang nicht zu Bewusstsein gekommen. Doch nun war er wach und konnte sogar sprechen, wenn auch noch sehr schwach. Er hatte gekämpft und hatte den Kampf um sein Leben gewonnen. “Wie… bin ich hier her… gekommen?”, fragte er mit ebenso leiser wie gebrechlicher Stimme. “Psssst…”, sagte sein Bruder leise und ging in die Hocke. “Altaïr hat dich gefunden und hergebracht. Aber du musst dich ausruhen Kadar. Du bist noch zu schwach.” Er sprach seine Worte liebevoll aber dennoch hart. Er musste oft so zu seinem jüngeren Bruder sein. Anders konnte man ihm kaum Einhalt gebieten. Kadar versuchte leicht zu Nicken, gab aber lediglich einen schmerzverzehrtes Stöhnen von sich. Er verfluchte sich in Gedanken so achtlos gewesen zu sein. Für ihn war es eine große Schande. Selbst wenn er noch jung und unerfahren war. Seine Ansprüche an sich selber waren nie klein gewesen. Alles was er seit Kindesbeinen an wollte war schließlich seinem Bruder nachzueifern. “Bruder…”, setzte er erneut schwach an - dem Befehl seines Bruders zum Trotz. Gerade wollte Malik ihn unterbrechen da sprach er weiter: “Verzeih mir…” Der Ältere der Beiden blickte ihn einen Moment verständnislos an, fast so, als wüsste er nicht, worauf sein Bruder hinaus wollte. Dann sah er ihn eindringlich an und schwieg. So recht wusste er nicht, was er erwidern sollte, gab lediglich ein ‘lass gut sein’ von sich und setzte sich wieder gerade in den Schneidersitz. Er schien schon eine ganze Weile auf einem Kissen verharrt zu sein. Überhaupt war das Zimmer notdürftig eingerichtet - wie alle Zimmer in der Festung. Sie wohnten hier zu dritt. Altaïr, Kadar und er selbst. Betten gab es nicht. Lediglich Polster und Decken, die als Schlafstätten dienten. Vereinzelt einige Kissen, die zum Sitzen benutzt wurden und ein provisorischer Tisch, der aber einzig und allein von Malik hergebracht und benutzt wurde. Ihm gehörte ebenfalls ein mittelgroßes Bücherregel, welches mit den meisten Platz einnahm. Es war bis auf wenige Lücken mit dicken und teilweise alten Büchern voll gestopft. Überhaupt war er der Einzige, der etwas auf Schriften und vor allem alte Schriften gab und lediglich sein Bruder schien sich ebenfalls dafür zu interessieren. Jedoch wusste Altaïr, dass es lediglich aus Bewunderung war. Er gab nichts auf Schriften. Er wusste alles, was er brauchte und musste keine alten Geschichten aus längst vergangenen Tagen hören. Jedoch bekam er einiges mit, was ihm durchaus schon einmal geholfen hatte, was er aber nie zugeben würde. Immer wenn es ein langer Abend wurde und Kadar und Malik darüber redeten. Immer dann ging er früh zu Bett, hörte aber dennoch zu, was sie sagten. Doch warum sollte er es eingestehen? Er brauchte sie nicht. Nach unendlichen Minuten schien Kadar erneut zu schlafen. Diesmal nicht im Fieber, wenn auch unruhig. Malik saß noch immer vor dem Bett seines Bruders und machte keine Anstalten von seinem Platz zu verschwinden. Die einzige Bewegung die er tätigte war ein Griff nach einer neuen Kerze, als die Alte bereits ihrem Tode entgegen brannte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)