Fuuma no Kojirou: Dream von abgemeldet (Reira One Shot) ================================================================================ Kapitel 1: One-Shot ------------------- Dream Der Gesang von Vögeln und das laute Zirpen der Zikaden hallte dumpf von draußen in das Haus. Die Fenster waren noch von beigefarbenen Leinenvorhängen verdeckt, damit die schale Sonne nicht direkt in das Fenster scheinen konnte um ihn aufzuwecken. Der Bewohner des Hauses schlief nämlich noch tief und schwebte in seinen schönsten Träumen. Der rotbraune Haarschopf war so zerzaust vom vielen Hin- und Herwälzen während der Nacht, dass man ihn kaum wiedererkennen würde, sollte er ungekämmt nach draußen gehen. Ein zweiter Junge befand sich im Raum, der schwarzes Haar trug, in das einige rote Strähnen gefärbt waren. Der Schwarzhaarige war schon lange wach, eigentlich wohnte er auch gar nicht in diesem Haus, doch er wollte seinen Freund wecken, damit dieser nicht wieder bis Mittag schlief. Während die Atemzüge noch tief und regelmäßig gingen, musste der größere Schwarzhaarige breit grinsen. Eigentlich gehörte es sich für einen Shinobi nicht, so endlos lange zu schlafen, denn eine ihrer altertümlichen Bräuche war es, den Tag schon mit dem ersten Sonnenstrahl zu beginnen. Shinobi gehörten zu einer Art Ninja, Menschen, die über ungeahnte Fähigkeiten verfügten, die normale Menschen nicht besaßen. Man konnte ihre Hilfe ersuchen, wenn man in Not war. Manche Clane taten es gegen ein gutes Endgeld, andere verbrachten die Zeit, die sie für einen Auftraggeber arbeiteten, lediglich unter dessen Dach um die Menschen besser kennen zu lernen. Shinobi waren Saboteure und Söldner, doch sie konnten auch als Meuchelmörder agieren. Diese Leute standen enger mit göttlichen Kräften in Verbindung, als die normalen Menschen. Die Shinobi des Fuuma Clans gehörten zu jenen Ninjas, die ihre Lebensweise als Bestimmung anerkannten, für sie gab es kein Geld, nur eine Zeit, die sie unter den normalen Bürgern Japans verbringen konnten. Bisher hatte es noch keinen großen Zusammenstöße gegeben. Jedenfalls nicht in dieser Zeit, in dem das Sonnenlicht noch bleich und kühl auf die Erde herabfiel. „Reira...“, flüsterte der Schwarzhaarige leise, um den weitaus kleineren Jungen nicht mit einem Schock aus dem Schlaf zu reißen, „Reira, wenn du nicht bald aufstehst, dann wird Ryouma hier herein platzen, mit allen gemeinen Tricks die er kennt!“ Der Junge, der bis zur Nasenspitze in seine Decke eingehüllt war, murrte nur etwas leise, eigentlich hatte er nicht Mal die Lust zu antworten, doch rang er sich doch zu einer durch: „Ist es denn schon wieder Morgen?“ „Ja. Schon seit drei Stunden steht die Sonne am Himmel“, entgegnete der Andere und zog leicht an Reiras Decke, so dass dieser letztendlich ohne das Wäschestück auf seinem Futon lag. Müde blinzelte Reira seinen Freund an, der Schlaf hing noch tief in seinen Augen. „Kabutomaru-san, ich glaube der Morgen kam noch nie so schnell wie heute“, meinte Reira, setzte sich letztendlich auf und streckte sich genüsslich um seinen Körper aufzuwecken. Der junge Mann namens Kabutomaru nickte mit einem leichten Lächeln: „Nun ja, ich glaube, das müssen wir eben hinnehmen. Dieser Morgen kam so überraschend wie kein Zweiter.“ „Fühlst du das etwa genauso?“, wollte der Rotbraunhaarige wissen und stand auf. „Ja. Das wirst du auch bald verstehen“, erwiderte er und reichte seinem Freund die Kleidung herüber. Dankend nahm Reira diese an und löste den lockeren Obi um seinen Yukata zu lösen. Die Kleidung bestand aus einer dünnen Seidenhosen, einem ebenso luftigen schwarzen Oberteil, welches ein eingearbeitetes Blumenmuster eingearbeitet hatte, das im Sonnenschein leicht schimmerte. Schnell zog Reira sich um, dabei hatte er das Gefühl als ob die Sommerluft ungewöhnlich kalt war und seine Haut es dennoch nicht richtig wahrnehmen konnte. Reira empfand diesen Morgen als sehr merkwürdig, aber wollte er es Kabutomaru nicht zeigen. Sein Freund hatte das Zimmer bereits verlassen, als er sich den Yukata von seinem schmächtigen Körper gelöst hatte und das nächste Kleidungsstück an sich nahm. Seit wann konnte sich Kabutomaru so schnell aus einen Raum schleichen, ohne das Reira es bemerkte? Irgendetwas musste er sich vor kurzem angeeignet haben, dass Reira selbst verpasst hatte. Nachdem Reira seine Fuuma Uniform der jüngeren Generation angelegt hatte, ging er in seinen Essenssaal, in dem auch schon Kabutomaru saß und sich heißen grünen Tee aufgoss und Reiras Tasse damit füllte. Es duftete außerdem nach frischem Reis, leckeren mit Käse überbackenen Auberginen und heißer Miso Suppe. Jetzt hätten nur noch die süßen Bohnen gefehlt um das Frühstück perfekt und wie an seinem Geburtstag erscheinen zu lassen. Allerdings hätte Reira in diesem Falle auch anfangen müssen zu zweifeln, ob er nicht schon so weit war und seinen Geburtstag vollkommen aus den Augen verlieren konnte. Noch etwas müde schritt er zu seinem Freund, der sich an den kleinen, quadratischen Holztisch, gesetzt hatte. Die Sitzkissen, die Reira besaß waren aus roten Satin mit goldener Spitze. Sie waren wohl neben seinem Holzschwert das Wertvollste in seinem Besitz. Mittlerweile lebte Reira allein, denn seine Mutter war bereits bei seiner Geburt gestorben und sein Vater verließ diese Welt schon als er das Laufen erlernt hatte. Somit war Reira schon immer auf die Erziehung der anderen Shinobi angewiesen gewesen, doch anstatt sich darüber zu ärgern oder in Trauer zu versinken, bewahrte er sich eine unglaubliche, nie erlöschende Heiterkeit, die wohl jeden aufmunterte. Ihm halfen schon die vielen Erzählungen über das Leben seiner Eltern und wie tapfer sie gestorben waren. Es war einer der vielen Bräuche, nach denen die Shinobi lebten. Es existierten keine Friedhöfe in der Nähe, obwohl die Grenze zwischen Leben und Tod für Shinobi noch kleiner war, als für gewöhnliche Menschen. Die Shinobi waren trotz allem auf eine bestimmte Weise unsterblich, denn ihre Seelen lebten in den Erzählungen der anderen Dorfbewohner weiter. „Du scheinst wirklich irgendeinen verwirrenden Traum gehabt zu haben, Reira“, stellte Kabutomaru fest, der seinem Freund seine Malzeit zuschob. Der kleinere Junge schüttelte den Kopf, so weit er sich erinnern konnte, hatte er gar nichts geträumt. Ihm kam eher der Tag unglaublich verwunderlich vor, nicht die vorangegangene Nacht. „Es wird schon wieder“, meinte er und nahm eine essstäbchengroße Portion Reis zu sich, „Spätestens nach diesem wundervollen Essen.“ Kabutomaru musste grinsen: „Nun ja, es ist vielleicht kein Gourmetessen, aber für dich scheint es ja zu reichen.“ „Darauf kannst du dich verlassen, Kabutomaru-san!“, entgegnete Reira und ließ sich das Mal schmecken. Draußen war ein merkwürdiges Getöse zu hören, welches Reira nicht ganz genau einordnen konnte. Er hörte zunächst nur die aufgebrachte Stimme Kojirous, aber kurze Zeit später hörte man auch Ryouma, den älteren Bruder, der den jüngeren eine Standpauke hielt. Reira musste schmunzeln, es kam oft vor, dass Ryouma seine liebe Müh mit Kojirou hatte. „Kojirou-kun hat wohl wieder etwas angestellt“, meinte der Kleine mit einem Lächeln. „Ja, langsam wird es immer schlimmer. Kojirou überschätzt sich am laufenden Band und versucht immer wieder gegen viel zu starke Kreaturen zu kämpfen“, erklärte Kabutomaru, „Er scheint dies als seine Bestimmung zu sehen, gegen so viele Feinde zu kämpfen, wie es geht.“ Reira seufzte leicht, lächelte jedoch dabei und meinte: „Wahrscheinlich wird Kojirou-kun nachher wieder unheimlich deprimiert sein.“ „Dann bist du wahrscheinlich wieder derjenige, der ihn aufheitert“, bemerkte Kabutomaru und aß sein Frühstück auf, „Übrigens, vielen Dank für das Essen.“ „Hm?“, machte Reira überrascht, „Was meinst du?“ „Ich lade mich ständig selbst ein, das meine ich“, antwortete Kabutomaru und legte seine Essstäbchen zur Seite, als Reira laut anfing zu lachen. Einen Augenblick war der weit Größere ziemlich verwirrt über den herzlichen Lachanfall, dem sich Reira plötzlich hingab. Der Kleine lag schon beinahe lang auf dem Boden und hielt sich vor Lachen den Bauch: „Wirklich Kabutomaru-san, ich weiß wirklich nicht wieso du dich bedanken solltest, wenn du mich dauernd aus dem Bett holst, so hast du dich doch gleich wieder revanchiert! Gern teile ich mein Frühstück mit dir!“ „Und du kannst mich immer erschrecken mit deiner Heiterkeit“, meinte der Schwarzhaarige leiser und lauschte der wilden Diskussion, die dort draußen herrschte weiter. Auch wenn er weder Ryoumas noch Kojirous Worte verstehen konnte, wusste er worum es sich handelte und was Ryouma seinem kleinen Bruder wahrscheinlich gerade sagte. „Daran ist nichts erschreckendes, Kabutomaru-san“, fügte Reira hinzu um dann seine Teetasse wieder auf den Tisch zu stellen und sich zu erheben, „Ich glaube ich werde gleich zu Kojirou-kun. Was wirst du noch machen, Kabutomaru-san?“ „Kirikaze ärgern“, entgegnete er, danach stand er auch auf, um Reiras Haus zu verlassen. Der Kleinere schüttelte lächelnd den Kopf. Eigentlich brachte Kirikaze ihnen einiges bei, was er als Shinobi schon vor Jahren von Ryouma gelernt hatte. Dabei wussten sowohl Reira als auch Kabutomaru, dass es Kirikaze störte, mehr als einem Schüler das Wissen weiterzugeben, welches wirklich wichtig war. Warum Kirikaze so kühl und scheinbar herzlos war, konnten sie sich nicht erklären und in seine Angelegenheiten einmischen, wollten sie sich ebenfalls nicht. Reira verabschiedete sich draußen von Kabutomaru und ging auf einen großen Stein zu, der am Rande der Klippen lag. Auf diesem saß eine kleine, zusammengesunkene Gestalt, die für gewöhnlich schnell mit dem Schwert zur Hand aufsprang und sich in das nächstgelegene Abenteuer stürzte. Ryouma ging soeben schweigend an dem kleinen Reira vorbei, der sich höflich vor dem älteren Shinobi verbeugte. Der stolze Ryouma kam gerade von seinem kleinen Bruder her, als Reira seinen Gruß aussprach: „Guten Tag, Ryouma-san!“ „Guten Tag“, erwiderte Ryouma mit stolzem Blick auf den Kleineren, allerdings glaube Reira einen kleinen Anflug eines Lächelns auf dem Gesicht des Anderen erkennen zu können, „Du hast wieder verschlafen.“ „Ja, tut mir leid, Ryouma-san“, entgegnete Reira, wobei er allerdings gar keinen Anschein von Reue zeigte, jedoch kannte man Reiras heitere Art, wodurch auch Ryouma darüber hinweg sah, „Es wird sich sicher bald ändern.“ „Mit Sicherheit! Also gut, Reira, ich glaube mein kleiner Bruder wartet schon auf dich“, meinte Ryouma mit einem deutlichen Lächeln auf dem Gesicht und zeigte auf den Stein, auf dem sich Kojirou für eine Weile niedergelassen hatte. Das heitere Gemüt nickte, wandte sich um und hüpfte in die Richtung in der Kojirou zu finden war. Leichtfüßig sprang der Kleine auf den Felsbrocken, der sich irgendwann, vor vielen Jahrzehnten schon von einem der größeren Berge gelöst hatte. Mit einem heiterem Lächeln gesellte sich Reira zu Kojirou und begrüßte ihn eifrig: „Guten Morgen Kojirou-kun, wie geht es dir?“ „Morgen Reira. Das weiß ich nicht genau“, entgegnete Kojirou wahrheitsgemäß und sah auf die grünen Baumkronen hinunter, die unter dem Felsvorsprung zu sehen waren und zu einem Wald gehörten. Reira verstand das Verhalten seines Freundes, wie jedes Mal nachdem Ryouma seinen kleinen Bruder gescholten hatte, wurde er trübselig, da er doch eigentlich nur im besten Sinne gehandelt hatte. Tröstend legte Reira seinen Arm um Kojirous Schulter und tätschelte leicht seinen Rücken: „Nimm es dir nicht so zu Herzen, Kojirou-kun, du weißt doch, dass Ryouma-san nur das Beste für dich will.“ „Ryouma Niisan meinte, dass ich nicht im Sinne der Shinobi handle, wenn ich blind Gegner herausfordere. Dabei hätte ich es auch alleine geschafft, so schlecht bin ich nicht!“, behauptete Kojirou mit kläglicher Stimme, dieses Mal schien Ryouma wirklich sehr geschimpft zu haben. „Was ist denn dieses Mal geschehen?“, wollte Reira wissen, „Was hast du angegriffen?“ „Nur eine von diesen großen Nebelkrähen“, antwortete Kojirou. „Nebelkrähen...“, wiederholte der Junge mit leiser Stimme. Die Nebelkrähen waren Geschöpfe der Nacht, wobei aber die besonders großen von dämonischer Abstammung waren und über gewaltige Kräfte verfügten. In der Tat gehörten diese Wesen zu einem feindlichen Clan, mit dem die Fuumas schon seit Jahren verfeindet waren. Natürlich konnte Reira den Zorn des älteren Bruders verstehen, wenn Kojirou blind auf eine Kreatur der Yashas losging. Dies könnte leicht als eine allgemeine Aufforderung zum Kampf gesehen werden und schon würde ein unerbittlicher Krieg entbrennen. „Kojirou-kun, du weißt doch, dass die Nebelkrähen zu den Yashas gehören?“, wollte Reira leiser wissen. Der andere Junge, mit dem zerzausten, hellbraunen Haar nickte: „Aber ursprünglich gehörten sie zum Karasuha Clan.“ „Das ist ganz egal, jetzt gehören sie zum Yasha Clan und das bedeutet, dass du auf keinen Fall gegen sie ziehen darfst, auch wenn du dich für bereit hältst“, meinte Reira und sah in die Ferne. Man konnte nichts außer Wälder und weite Wiese erkennen. Das grüne, saftige Gras war an diesem Tag nur halb so gut zu erkennen wie sonst und auch Kojirou schien ungewöhnlich geknickt zu sein. So hatte Reira seinen Freund jedenfalls nie in Erinnerung gehabt. Seine Augen wanderten wieder in das kindliche Gesicht seines Freundes und gleich darauf wollte er wissen: „Ist es denn wirklich so schwer sich in Geduld zu üben?“ „Wieso denn?“, konterte Kojirou mit einer Gegenfrage, „Ich will doch nur stärker werden, damit Ryouma Niisan mich akzeptiert, denn ich bin stark! Ich bin in der Lage mich zu verteidigen und ich hätte gewinnen können!“ „Du weißt ganz genau, dass dem nicht so ist, immerhin hätte Ryouma-san dich sonst nicht retten müssen. Außerdem solltest du mal an heute denken“, widersprach Reira mit ungewöhnlich strengem Blick. „Wieso an heute?“, erkundigte sich Kojirou und stand auf. Er machte den Eindruck sofort wieder aufspringen zu wollen um sein Schwert zu ergreifen. Am liebsten hätte er es wohl auch getan, sein Schwert genommen und Ryouma zum Trotz sofort einen noch viel mächtigeren Feind zum Kampf aufzufordern. Die beiden Geschwister hatten sich noch nie sehr gut verstanden, wobei die Feindseligkeit eher von Kojirou ausging, da er die Regeln und Bräuche der Shinobi noch lange nicht verstand. Reira dachte kurz nach bevor er wieder das Wort ergriff, immerhin musste er sich überlegen, wie er seinen Freund weder zur Vernunft bringen konnte: „Also heute ist eben zum Üben da und nicht um sich in wilde Kämpfe zu stürzen, die du sowieso nicht gewinnen kannst!“ „Ach...“ „Lass mich doch mal ausreden, Kojirou-kun!“, forderte Reira mit einem leichten Lächeln, „Ich meine, heute ist es doch auch schön, oder nicht?“ „In wie fern?“, wollte Kojirou wissen und sah sich um, „Das Wetter ist nicht besonders schlecht, das stimmt schon, aber was das mit der Situation zutun hat, weiß ich nicht.“ „Na ja... also wenn du mich fragst...“, Reira überlegte eine Weile, dabei Blickte er wieder auf die dichten Baumkronen herab, die sich viele Meter unter ihnen befanden. Der Wind strich leicht durch die Blätter, die sich gleich darauf hin- und her wiegten. Er bemerkte allerdings die ganze Zeit, die fragenden Blicke seines Freundes auf sich ruhen, als er darüber nachgrübelte wie er sich ausdrücken sollte. Nach mehreren Minuten Stille, in der Reira den kalten Windhauch genoss und Vögel am Himmel beobachtete, die sich fröhlich ihres Lebens erfreuten und an nichts Böses denken mussten, erklärte er: „Ich glaube lieber daran, dass ich jetzt etwas zu erleben habe, als zu hoffen dass ich stärker bin als ich glaube. Ich bete lieber dafür eines Tages schneller zu sein als ich jetzt bin, weil ich im Moment ganz genau weiß, dass ich für einen richtigen Sieg noch zu jung bin. Ich habe eben noch lange nicht genügend gelernt, verstehst du Kojirou-kun? Aber dabei vergesse ich nicht, dass die Welt doch heute auch sehr schön ist, nicht wahr? Der Wind fühlt sich immer noch so sanft an wie vor vielen Jahren und das Rot eines Sonnenuntergangs wird ebenfalls nie vergehen. Ich finde, dass du nicht zu sehr hoffen sollst, dass Morgen schneller kommt als er sich Zeit lassen will.“ „Ach du wieder mit deinen Philosophien, Reira! Das ist doch lächerlich“, ermahnte Kojirou seinen Freund und hopste vom Felsen. Reira wandte sich um und warf ihm einen fragenden Blick zu. Ein breites Grinsen zeichnete sich wieder auf dem Gesicht des Anderen ab, anscheinend hatte das Gespräch mehr gebracht als Reira vermutete. „Was ist denn nun, Reira?“, wollte Kojirou wissen, „Gehen wir zu Kirikaze und belästigen ihn damit er uns genervt Fuuma Weisheiten weitergibt?“ „Na klar!“, entgegnete er, worauf auch er vom Stein heruntersprang um seinem Freund aufgeregt zu folgen. Natürlich musste Kojirou noch eine Menge lernen, doch war er zweifelsohne schon viel weiter, als Reira es war. Dies war dem jungen Braunhaarigen wohl bewusst und so machte es ihm besonders viel Freude zusammen mit Kojirou zu lernen. Auf dem Weg zu Kirikaze kam ein unnatürlich dicker Nebel auf, von dem Reira vermutete, dass er von seinem Lehrer erzeugt worden war. Als persönliche Fähigkeit konnte Kirikaze nämlich Nebel heraufbeschwören, der sich unglaublich dicht über das Land legen konnte. Die beiden Shinobi Kinder mussten laut lachen, als sie dies bemerkten. „Sicher hat Kabutomaru den guten Kirikaze Sensei total auf die Palme gebracht“, meinte Kojirou während sie dem Pfad folgten. Reira nickte, wobei er allerdings zugeben musste, dass er die Ausdrucksweise seines Freundes nicht sehr passend fand. Kabutomaru konnte schelmisch sein, allerdings hielt er sich stets zurück was Kirikazes Gemüt anging. Der Nebel wurde zunehmend dicker. So undurchsichtig sogar, dass selbst Kirikaze ihn nicht über das Land gelegt haben konnte. Er wirkte so unwirklich wie das bleiche Sonnenlicht an diesem Morgen, oder der eisige Sommerwind der vorhin über das Land geweht war. Plötzlich verlor Reira auch die Sicht auf Kojirou. Er war fortgegangen oder hatte sich irgendwo in der weißen Wand versteckt. Ganz genau konnte es Reira nicht sagen, also sah er sich um: „Kojirou-kun, wo bist du denn?“ Antwort erhielt er nicht. Auch beim zweiten, dritten und vierten Mal als Reira nach seinem Freund rief, musste Reira vergeblich auf eine Antwort warten. Langsam stieg in Reira eine ungewohnte Unruhe auf. War Kojirou denn überhaupt nicht bei ihm gewesen? Hatte er sich womöglich alles nur eingebildet? Auch die Liebe zum Heute? Vielleicht sollte er einfach zu Kirikaze gehen und sich unterrichten lassen, so wie er es vorgehabt hatte, doch kurz bevor er an das im Nebel versunkene Holzhaus kam, traf ihn ein dumpfer Schlag in den Magen. Vor ihm lag Kabutomaru, blutüberströmt, besiegt und völlig leblos. Gleich darauf ertönte Kojirous Stimme, die um einiges gewachsen zu sein schien. Immer wieder rief sie den Namen des auf dem Boden liegenden Shinobis. Kabutomaru. Kabutomaru. Kabutomaru... Kabutomaru war tatsächlich getötet worden. Ohne dass Reira etwas dagegen tun konnte, hatte der mächtigste Söldner des Yasha Clans, Asuka Musashi zum Kampf gefordert und das Leben seines alten Freundes ausgelöscht hatte. Dabei hatte Reira die fremdartige Energie der Yashas gespürt, als er sich auf einer Mission zu Gunsten von der Hakuou Gakuin befunden hatte. Gleich nachdem der Sieg des sportlichen Wettkampfes zwischen der Hakuou Gakuin und der Seishikan abgesichert war, hatte er sich auf den Weg gemacht um Kabutomaru zur Seite zu stehen. Machtlos hatte Reira mit ansehen müssen, wie sein Freund von Musashis Schwert durchbohrt wurde und zu Boden ging. Ein unglaubliches Entsetzen hatte sich in seinem Körper ausgebreitet, noch kälter als der strenge Sommerhauch, der ihm eben noch um die Nase geweht war. Musashis bernsteinfarbene Augen hatten erbarmungslos und kalt auf ihn hinabgesehen, als Reira entsetzt auf den Leichnam seines Freundes starrte. ‚Kabutomaru-san!’, hatte er entsetzt herausgebracht, wobei in ihm eine unheimliche Wut aufgekocht war. ‚Es sollte dich nicht überraschen, dass ich schneller war als er. Meine Kräfte übersteigen seine bei weitem’, war Musashis Antwort gewesen, die Reira in die reinste Rage gebracht hatte, so dass er sich zum Kampf bereit gemacht hatte und schnell erschien in seiner Hand ein flackernder Feuerball: ‚Du solltest mich nicht unterschätzen, Asuka Musashi, wenn du es tust, wird das ganz bestimmt dein Tod sein.’ Der Kampf war hart aber schnell von statten gegangen. Reiras Shureien, seine persönliche Technik die er besaß, war ebenfalls schnell von Musashis langem Holzschwert und seinen psychokinetischen Fähigkeiten überwunden worden, so dass er sich nach wenigen Momenten wieder auf dem Boden befand. Musashis unglaublich schnelle Attacke hatte Reira ebenso geschwind durchbohrt, wie es schon Kabutomaru zugestoßen war. Jetzt, da er Kojirous wütende Stimme durch den Wald drang, zum Ort des Geschehens und wo er, in unmittelbarer Nähe Kabutomarus lag. Kojirou schien unheimlich wütend zu sein, kein Wunder, wenn Reira daran dachte wie entsetzt er schon gewesen war als Rinpyou und Kouu tot aufgefunden wurden. „Ko-... Koji-...“, brachte er mühsam heraus, dabei fragte sich Reira eigentlich, warum es ihm so schwer fiel zu sprechen, denn eigentlich fühlte er sich ungewöhnlich frei und leicht. Sein Körper schien kaum mehr als eine Feder zu wiegen. Er musste nicht lange warten, bis Kojirou ihn erreichte. Nicht anders als erwartet, reagierte Kojirou hitzig auf das, was er vorfand. Reiras Wunde war tief und es war zweifellos, dass er diese nicht mehr lange überleben würde. „Reira! Reira, wer hat dir das angetan!?“, wollte Kojirou mit wütender Stimme wissen, dabei hatte er den Verletzten im Arm und griff ihn ungewöhnlich hart am Kragen, „Das hat Musashi getan, stimmt’s? Es war Musashi!?“ „Kojirou!“ „Das zahl ich ihm heim!“, versprach der kleine Bruder Ryoumas und machte sich auf den Weg um dem Yasha Shinobi nachzulaufen. Reira reagierte schnell um seinen Freund davon abzuhalten, immerhin würde er zu überstürzt handeln, wenn er Musashi jetzt herausfordern würde. „Dieses Mädchen!“, begann er, nachdem Kojirou stehen geblieben war um zu hören, was Reira noch von ihm wollte. „Was für ein Mädchen?“ „Na, das Mädchen... meinst du, sie hat gewonnen?“, wollte Reira wissen. „Wie?“ „Hat sie einen leckere Crème Brulée gekocht?“ Kojirou verharrte einen Augenblick dort wo er war. Dabei blickte er seinen Freund an, der nun an einem Baum gelehnt saß, verletzt von Musashis Schwert wobei Blut aus seinen Mundwinkeln tropfte. „Verdammt noch mal, Reira du bist so ein Idiot!“, brach es schließlich aus Kojirou heraus und ging mit schnellen, kräftigen Schritten zurück zu seinem Kameraden, in seinen Augen war Zorn zu lesen, Verzweiflung und innerer Schmerz, „Reira, selbst wenn du schwer verletzt bist und sterben könntest, denkst du noch an alle anderen, nur nicht an dich, du bist so...so dumm!“ Der kleine Braunhaarige schüttelte den Kopf, immer noch lächelnd aber wohlwissend, dass Kojirou das alles immer noch nicht verstehen würde und es vor lauter Wut und Argwohn auch gar nicht wollte: „Der Tod ist nicht unheimlich.“ „Was redest du denn da, Reira!?“ „Na egal was passiert, wenn ich sterbe, dann lebe ich in dir weiter und auch im Herzen der anderen existiere ich weiter. Ihr werdet von mir erzählen und davon wie ich gegen Musashi gekämpft habe und wie ich sterbe. Das heißt also, dass ich gar nichts zu befürchten habe“, erklärte er ohne zu zögern, „Und außerdem Kojirou-kun, solltest du doch langsam wissen, dass wir alle nur kämpfen, weil wir selbst, für uns... gewinnen wollen. Kouu-san, Rinpyou-san und auch die anderen haben ebenso wenig wie ich verloren.“ „Reira!“, ermahnte Kojirou seinen Freund, als seine Augen sachte glasig wurden. Tun konnte nichts mehr Kojirou allerdings nichts mehr für Reira. Langsam schloss der Junge seine Augen, sie waren einfach zu schwer geworden, wie auch der Rest seines Körpers. Er fühlte sich kalt und taub an, es war unglaublich wie gefühllos ein Körper werden konnte. Reira war müde, so müde, dass er seinen Kopf nicht mehr aus eigener Kraft oben halten konnte und so lehnte er sich an Kojirou um endlich einzuschlafen. Für immer die Augen schließen. Ohne noch ein Wort von sich zu geben, kein Wort des Abschieds verließ die Lippen Reiras, bevor sich seine Lider entgültig geschlossen hatten. „Reira!“, Kojirous Stimme hallte durch den Wald. Er rüttelte am leblosen Körper seines Kameraden. Keine Reaktion folgte. Weder Atmung noch sonstiges Lebenszeichen ging von seinem Körper aus. „Reira!! Reira!!!“, immer wieder schrie Kojirou den Namen seines Freundes, immer wieder rüttelte er an seinem Körper um ihn aufzuwecken, doch Reira wollte sich nicht mehr bewegen, er konnte sich nicht mehr rühren, denn er hatte diese Welt bereits verlassen. Doch immer noch drangen Kojirous Schreie durch den dichten Wald bis sie in der mittlerweile nächtlichen Dunkelheit verhallten und er den leblosen Körper einfach an sich drückte, „Reiraaa!!!“ Auch Reira hatte das Schicksal eines Shinobi ereilt. Allerdings nicht ohne eine unbändige Wut in Kojirou aufkeimen zu lassen, die ihn beinahe wieder dazu veranlasste hinter dem Yasha Shinobi herzulaufen und ihn endgültig zum Entscheidungskampf herauszufordern. Es fehlte doch nur noch Musashis Kopf um den Clan ein für alle Mal zu zerschlagen. Aus irgendeinem Grund allerdings blieb Kojirou dort wo er war, still schweigend und ohne Reiras Leichnam loszulassen. Er würde in Kojirous Herzen weiterleben und niemals sterben ebenso wenig, wie die Erinnerungen an Kouu, Kabutomaru und Rinpyou vergehen würden. Kojirou war sich mit dieser Tatsache sicher, dass er im Zweikampf versterben würde. Reira hatte absolut Recht, er wollte über den Yasha Clan gewinnen und deshalb, nur aus diesem Grund würde er auch gewinnen. Ende A/N: Mein vierter One-shot zu Fuuma no Kojirou ist also fertig. Ich befinde mich immer noch in den Ferien und ich kann kaum etwas anderes tun, wenn ich nicht mit Bunta zusammen bin, als zu schreiben. Irgendwie wirken die Ferien auf mich sehr inspirierend *g* „Dream“ gefällt mir ganz gut, denn es ist eine andere Art, die ich in meinen Fuuma no Kojirou Fanfictions noch nicht hatte. Mir gefiel der scheinheilige ruhige Anfang und dann die plötzliche Wende zu schreiben, dieser One-Shot ist ziemlich spontan entstanden, da ich unbedingt auch eine Geschichte mit Reira schreiben wollte. Natürlich ist dieser One-Shot für meine Verhältnisse sehr kurz, aber ich denke dass es auch gut so ist. Wie immer habe ich mich bemüht die Geschichte so verständlich wie möglich zu gestalten. Also wirklich für alle so verständlich und nachvollziehbar, so dass Leute, welche die Serie nicht kennen auch lesen können. Wahrscheinlich ist mir das beim Reira Oneshot überhaupt nicht gelungen, da er eben sehr kurz ist und wenig Ausschmückungen etwas erklären. Zum Oneshot sollte ich auch sagen, dass die Schlussszene, welche auch in der Serie so vorkommt, wie ich sie geschildert habe, dazu geführt hat, dass Reira mein absoluter Lieblingscharakter werden ließ. Er ist einfach nur freundlich und sehr positiv, auch wenn er stirbt. Natürlich habe ich auch andere Lieblingscharaktere in der Serie, ich liebe sowieso die meisten von ihnen. Reira ist mir aber der Allerliebste geworden, denn er fühlt sich keineswegs besiegt, auch wenn er stirbt. Einige Sätze, die er zu Kojirou sagte, sind Übersetzungen aus seinem Charaktersong. Dieses wird vom Reira Schauspieler Suzuki Hiroki gesunden und heißt „Akeki Honoo – Vermillion Flame“. Die vollständige Übersetzung habe ich allerdings nur auf Facebook online, mein Account dort ist von niemandem, bis auf Realkontakte aufrufbar. Ich hoffe wir sehen uns bei meiner nächsten Geschichte ^-^ Und wie immer freue ich mich über jeden Funken konstruktiver Kritik sowie Lob ^0^ Eure Ruky Hosted by Animexx e.V. 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