Until you love me von abgemeldet (Robert Pattinson x Zac Efron) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Anmerkung des Autors: Diese Geschichte wurde zwar auf einem realen Grundgerüst aufgebaut und manche Fakten mögen der Realität entsprechen, vieles ist jedoch einfach meiner Einschätzungs- und Vorstellungskraft entsprungen und enthält keinerlei Parallelen zum wirklichen Leben der verwendeten Charaktäre. ~*~ Kapitel 1 “Ahhh! Endlich zuhause! Was für ein anstrengender Tag!”, stöhnte ich und ließ mich erleichtert aufs Bett fallen. Wir kamen gerade von einer weiteren Twilight Premiere in New York und mittlerweile zeigte die Uhr an der Wand unseres Hotelzimmers halb drei. Kristen warf ihre Handtasche in die Ecke, zog die hochhackigen Schuhe aus und setzte sich ebenso erledigt neben mich. “Robert tröste dich”, seufzte sie und zerstrubbelte sanft meine Haare. “Du musstest nicht den ganzen Tag in denen hier herumlaufen!” Sie deutete mit dem Kinn in Richtung ihrer Schuhe. “Das würde mir gerade noch fehlen! Schon genug, dass ich als einziger geschminkter Kerl über den roten Teppich laufen musste… Alle sahen so cool aus nur ich kam mir vor wie ein Transvestit…”, brummte ich in mein Kopfkissen, setzte mich dann auf um die steife Anzugjacke auszuziehen und den Kragen des eng sitzenden Hemdes aufzuknöpfen. “Natürlich! Du hast sowieso das schlimmste Los gezogen! Also ich wäre auch deprimiert von so vielen Menschen verehrt und einer der momentan international beliebtesten Schauspieler zu sein!”, lachte sie. Ich legte beleidigt die Lippe in Falten. “Du verstehst du Problematik nicht, Kristen!” “Was gibt es da falsch zu verstehen? Du fandest es doch auch toll angehimmelt zu werden, jetzt tu nicht so!” Ich seufzte und legte den Kopf auf ihre Schulter. “Irgendwie schon… aber… sie lieben Edward den Vampir, nicht mich…” Kristen verdrehte die Augen. “Nicht das Thema schon wieder… Soll ich dir einen Tee bestellen?” “Ja bitte, ich habe Kopfschmerzen… Und lass uns noch einen Film gucken, ich muss mich von dem ganzen Trubel ablenken…” “Rob, es ist fast Drei! Morgen haben wir ein Fotoshooting, schon vergessen?”, ermahnte sie mich. “Ich kann aber noch nicht schlafen... Viel zu aufgekratzt.” “Vermutlich läuft sowieso nichts Spannendes mehr… Aber beschwer dich nicht, wenn ich dabei einschlafe.” Kristen ging in den Flur, schnappte sich das Haustelefon um einen Tee für mich zu bestellen während ich ein frisches T-Shirt und eine Schlafhose aus meinem Koffer holte und ins Badezimmer verschwand. Ich betrachtete mich eine Weile im Spiegel bevor ich auch die restliche Kleidung von mir streifte und in die Ecke des Badezimmers warf. “Hallo Edward!”, sagte ich zu dem Spiegelbild, dessen Frisur mittlerweile etwas ungeordnet und dessen Make up etwas abgetragen aussah. Edward zog auf verschmitze Weise seinen rechten Mundwinkel nach oben. “Du hattest heute einen guten Tag. Alle haben dich begehrt und du hast ihnen dein überhebliches Lächeln gezeigt… Strengt es dich nie an so perfekt zu sein?” Irritiert legte sich seine bleiche Stirn in Falten. “Entschuldige Edward… für heute hab ich genug von dir.” Ich wandte mich von ihm ab und betrat die Dusche. Das heiße Wasser prasselte beruhigend auf meine, Edwards, kalte Haut… und wurde langsam wieder warm, wurde langsam wieder ich. Die bleiche Schminke, das Wangenrouge, verschwand im Abfluss der Dusche… Nachdem ich mich abgetrocknet hatte fühlte ich mich schon besser, doch mein Rücken schmerzte, da ich mich den ganzen Tag gezwungen hatte möglichst aufrecht zu gehen, um eine gute Haltung zu bewahren. Ich schlüpfte in meine bequemen Schlafsachen, legte mir ein Handtuch um die Schultern und ging zurück ins Schlafzimmer, wo Kristen mittlerweile ebenfalls in ihrem Schlafanzug saß und durch die verschiedenen Programme schaltete. Sie reichte mir die dampfende Teetasse und ich kuschelte mich zu ihr unter die Decke. “Leider muss ich dich enttäuschen, Rob, es wird nichts Besonderes mehr gezeigt um diese Uhrzeit… Es sei denn du interessierst dich für sich ständig wiederholende Handy- und Sex Werbesendungen…”, grinste sie. Auf dem Fernsehbildschirm flimmerten tatsächlich nur solche Bilder. Enttäuscht nippte ich an meinem Tee. “Dann lass uns MTV anmachen, meistens läuft doch nachts Rockzone…” Doch MTV stellte sich als genauso wenig unterhaltsam heraus wie die anderen langweiligen Channel, denn weder Kristen noch ich interessierten sich übermäßig für My Supersweet Sixteen. Doch plötzlich, als ich gerade darin vertieft war Milch und Zucker in meinem Tee zu verrühren, eine englische Angewohnheit die Kristen immer mit Skepsis beobachtete, erklang eine bekannte Melodie aus dem Fernseher. My Supersweet Sixteen war anscheinend zu Ende und MTV zeigte überraschenderweise nun doch einen Film. “High School Musical!?”, rief ich erfreut und in meinem überschwänglichen Elan verschüttete ich den heißen Tee auf der Bettdecke und verbrannte mich dabei. Kristen schreckte rechtzeitig zurück, um nicht auch noch von der dampfenden Flüssigkeit benässt zu werden und mehr amüsiert als verärgert begann sie zu sticheln: “Du magst doch nicht etwa diesen kitschigen Teeniefilm?“ “Was ist so schlimm daran? Du magst doch auch Plötzlich Prinzessin!“, rechtfertigte ich mich. “Das ist doch was völlig anderes.“ “Ach ja? Erklär mir Unterschied! Oh, ist das etwas Teil zwei? Den hab ich noch nie zuvor gesehen!”, bemerkte ich begeistert. “Rob, der Unterschied ist; Plötzlich Prinzessin ist ein Film für kleine Mädchen und kleine Mädchen gucken gerne Plötzlich Prinzessin… High School Musical ist auch ein Film für kleine Mädchen, der gerne von kleinen Mädchen geguckt wird…! Aber du bist kein kleines Mädchen, sondern - man sollte es zumindest meinen - ein erwachsener Mann!” “Na und? Darf ich jetzt High School Musical nicht gut finden nur weil ich nicht unbedingt zur klassischen Zielgruppe gehöre?” “Das sage ich ja nicht! Es ist nur… seltsam… irgendwie.” “Kristen, wieso denkst du eigentlich so dogmatisch? Es ist doch offensichtlich, dass meine Gründe diesen Film anzuschauen rein wissenschaftlicher Natur sind! Glaubst du wirklich ich stehe auf eine derartig flache Handlung bei Filmen?”, versuchte ich mich rauszureden. “Immerhin hast du bei Harry Potter mitgespielt…”, scherzte sie. “Hey! Kritisiere ich dich auf so einem Niveau?!” “Och Robert, jetzt wird’s wirklich kindisch…” “Ich versuche dir nur verständlich zu machen, dass ich Highschool Musical nur deshalb gerne schaue, weil ich die Arbeit eines Kollegen begutachten möchte!” “Du meinst… Zac Efron.”, antwortete sie belustigt. “Wen denn sonst?! Etwa seinen unscheinbaren besten Freund? Oder den schrulligen Bruder von Sharpay?” “Wer ist Sharpay?” “Spielt doch auch keine Rolle, Herrgott Kristen, akzeptiere doch einfach, dass ich Zac Efron respektiere!”, schnaufte ich genervt. “Das ist schon ein schockierendes Bekenntnis… Ich werde den Rest des Abends damit beschäftigt sein es zu verarbeiten, während du dich von primitiver Unterhaltung beschallen lässt…“ , grinste sie. “Psst! Sonst verpasse ich den ganzen Anfang!“ Im Hintergrund spielte bereits die erste Szene in grellbunten Disneyfarben. Kristen lachte und schlang ihre Arme unter der Bettdecke um meinen Bauch. “Weißt du Robert, eigentlich ist es ja ganz niedlich, dass du Mädchenfilme magst…”, flüsterte sie neckend und legte ihren Kopf auf meine Brust. Ich verzog mürrisch das Gesicht, dann streichelte ich ihr langes dunkles Haar. “Schlaf gut, Schatz.“, sagte ich mit sanfter Stimme und wenige Minuten später schlief sie tatsächlich ein. Sie musste viel müder gewesen sein als ich, obwohl ich mich wesentlich ausgiebiger beschwert hatte. Nun war ich allerdings hellwach. Ich schaute High School Musical 2 bis zum Ende und dachte danach noch mindestens eine Stunde darüber nach, sodass mir erst um 6 Uhr morgens die Augen zufielen. Was ich solange gedacht habe? Man sagt immer über solch ‘primitive Unterhaltung’, wie Kristen es nannte, kann man nicht viel nachdenken… Aber das stimmt nicht, selbst eine Fliege an der Wand wirft unendlich viele Fragen auf… Zum Beispiel: Was ist es für eine Fliege? Wie gelangte sie ins Zimmer? Wie lange wird sie leben? Genauso grübelte ich über Zac Efron... Ich bemerkte, dass er ein ähnliches Leben führte wie ich. Er war nur ein Jahr jünger - gut, ich kam aus Großbritannien, er aus den Vereinigten Staaten - doch wir befanden uns in derselben Situation… beide spielten wir in sehr erfolgreichen Kinofilmen die Hauptrolle und beide stellten wir die männlichen Ideale einer neuen Generation dar. Als ich so über meine Kontrahenten nachdachte fielen mir außer ihm ehrlich gesagt nicht viele ein… Vielleicht die Harry Potter Darsteller? Aber für die interessierte sich momentan keiner, da Harry Potter ein wenig mit der Veröffentlichung hinterherhinkte… Außerdem war Gras über das Phänomen Harry Potter gewachsen. Die Leute brauchten etwas Neues - und das boten wir ihnen. Ich fragte mich, ob er sich mit seinem Los genauso überfordert fühlte wie ich. Eigentlich hatte ich ja Musiker werden wollen… bis ich vor ein paar Jahren eher zufällig in die Rolle des Schauspielers rutschte. Damals hätte ich doch nie im Leben daran gedacht, dass es einmal solche Dimensionen mit mir annehmen würde… Ich wusste ja nicht einmal wie ich mich verhalten sollte, wenn mich Leute derart bewunderten. Diese enorme Faszination meiner Person konnte ich außerdem gar nicht nachvollziehen. Ich fühlte mich immer noch wie dieser tollpatschige Praktikant, der damals am Theater ausgeholfen hatte, maßgeblich um dadurch kostenlose Vorstellung ansehen zu können… Genauso ungeschickt wie früher… und irgendwie merkwürdig verloren… Als ich einschlief überlegte ich, wie es wäre Zac Efron eimal zu treffen, einfach um mich mit einem ‘Gleichgesinnten’ zu unterhalten und zu hören, wie er die Welt sieht. Zugleich lachte ich innerlich über die Vorstellung, wenn der belanglose Robert Pattinson dem berühmten Zac Efron begegnete… Vermutlich würde er auf mich herabblicken und seinen Fans dabei zuwinken… Kapitel 2: ----------- Kapitel 2 Ein ganzes Jahr später wurden alle Twilight Schauspieler zur Oscarverleihung eingeladen. Eigentlich mochte ich Preisverleihungen nicht, aber ich fand es aufregend bei einer solch bedeutenden Veranstaltung wie den Oscars dabei sein zu können. Wenn nur das Management nicht so einen Stress machen würde… Bereits Wochen vorher jagten sie uns durch die unterschiedlichsten Modeläden von Los Angeles, damit wir bei den Oscars möglichst herausragten und Schlagzeilen machten. Kristen kaufte man ein 4000 Dollar teures, rotes Minikleid und mir einen pechrabenschwarzen Seidenanzug, bei dem ich gar nicht erst wagte nach dem Preis zu fragen… Auf der Oscarbühne sollten wir als modernes Vampir-Traumpaar schlechthin auftreten. Zwar durften wir nicht öffentlich zu unserer Beziehung stehen, da sonst laut Management das "Geheimnisvolle" an uns verloren ginge und sich das negativ auf das öffentliche Interesse auswirke, doch riet man uns trotzdem besonders verliebt zu erscheinen und das Gegenteil zu vermarkten... Ich fand das ganze Theater lächerlich. Erstens, dass man uns zurechtmachte wie Tim Burton Figuren und zweitens, dass man uns zwang unsere Liebe zu verleugnen… Doch ich hatte den Vertrag unterschrieben und so war ich gezwungen Folge zu leisten… Eigentlich machte es mir auch nichts aus in mancher Hinsicht ein wenig für den ‘Ruhm’ zurückzustecken… Doch heute, am Abend der Awardshow, hatte ich schlechte Laune und alles was mich störte machte sich fast doppelt lästig bemerkbar… Als Kristen und ich an ungefähr einem Dutzend blitzender Kameras vorbeiflanierten kam ich mir vor wie ein Vogel im goldenen Käfig. Ich blinzelte geblendet, die verfluchten Kontaktlinsen verrutschten, für einen Moment sah ich verschwommen… Das war einer der Tausend Momente, in denen ich mir vorwarf für Twilight vorgesprochen zu haben. Diese Verantwortung tragen zu müssen schön und begehrlich zu sein, um das Bild, das alle von mir hatten, aufrecht zu erhalten… Wie es mich verdammt noch mal einengte und zuschnürte… “Beiß mich!”, kreischte ein hysterisches Mädchen aus der dicht an die Absperrung gepressten Menschenmasse. Ich warf einen Blick in ihre Richtung und empfand Mitleid. Sie konnte kaum älter als Zwölf sein, ihr Gesicht tränenüberströmt, ihre Hände rot von der Kälte des Novemberwindes… Wie lange stand sie schon dort und wartete auf Edward… Ich konnte sie nicht enttäuschen. Ich musste meine Rolle spielen. Ich lächelte sie zaghaft an, sodass sie meine weißen, unechten Eckzähne aufblitzen sah. “Lass uns etwas schneller gehen.”, sagte ich zu Kristen, und wandte mich von dem Mädchen ab, um ihre Reaktion auf mein gespieltes Lechzen nicht ertragen zu müssen. “Ist alles in Ordnung?”, fragte sie, sofort skeptisch, als sie mein ernstes Gesicht bemerkte. Ich nickte leise. “Mir ist nur kalt, ich möchte so schnell es geht nach drinnen…” Wenige Meter bevor wir endlich den Eingang erreichten, erblickte ich Taylor. Auch ihn hatte man übertrieben zurecht gemacht; dabei brauchte er das eigentlich nicht, er sah sowieso aus wie ein Calvin Klein Model. Er stand seitlich zur Eingangstüre und unterhielt sich mit einem anderen jungen Mann, dessen Gesicht ich bis wenige Meter vor den Treppenstufen nicht erkennen konnte, da er durch die angelehnte, offene Tür verdeckt wurde. Taylor bemerkte uns und winkte. “Hey Rob, Kristen! Kommt zu uns!” Wir folgten seiner Aufforderung, doch als ich erkannte mit wem er sich da gerade austauschte blieben meine Beine abrupt stehen. “Robert, was hast du denn?“, fragte Kristen besorgt, als sie bemerkte, dass mir die Röte ins Gesicht schoss. Erst als sie der Richtung meiner Augen folgte, wusste sie was mit mir los war… “Alles klar.“, grinste sie kopfschüttelnd. “Ich gehe uns was zu trinken holen, du kannst ja schon mal vorgehen.“ “Was?!“, ängstlich klammerte ich mich an ihren Arm. “Du kannst mich doch jetzt nicht allein lassen!?“ “Jetzt stell dich nicht so an! Geh schon!” Sie schubste mich grinsend einen Schritt nach vorne und dann bemerkte er mich. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Meine Beine zitterten tatsächlich, als ich auf die beiden zuging. Ganz zu schweigen von meinem Herzen, das mir bis zum Halse schlug. Sowas war mir noch nie passiert. Eigentlich hatte ich keine besonderen Idole oder Stars, die mich überschwänglich begeisterten. Doch in diesem Moment fühlte ich mich genauso wie eines dieser Mädchen, die für mich stundenlang in der Kälte warteten, nur für ein Lächeln, ein Händeschütteln, ein Autogramm… Plötzlich verstand ich sie und wurde für diesen kurzen Moment zu einem von ihnen… “Hey Rob, alte Socke!” Taylor schlug mir wie immer zur Begrüßung auf den Rücken, doch aus unerklärlichen Gründen musste ich dieses Mal husten, obwohl ich seinen kräftigen Handschlag normalerweise gewohnt war. “Hey...”, presste ich heraus. “Wird auch Zeit, dass du kommst! Noch knapp eine halbe Stunde bis zum Beginn der Verleihung! Schon nervös?” “Nervös?”, wiederholte ich, völlig neben mir stehend. Sein Gerede erschien mir wie das Plätschern eines Baches im Angesicht der Fluten eines Wasserfalls. “Naja, wir haben wohl gute Aussichten einen Oscar abzukassieren, was meinst du?” Ich versuchte mich zusammenzunehmen, schließlich galt es meine Würde zu wahren. “Bestimmt… aber es sind viele… begabte Schauspieler hier heute Abend…”, antwortete ich bescheiden und schielte in Richtung des Mannes neben mir. “Oh! Ich habe euch ja noch gar nicht miteinander bekannt gemacht!”, bemerkte Taylor. “Zac, das ist Robert, Robert Zac-” “Ich weiß.”, antwortete Zac Efron mit seiner tiefen angenehmen Stimme. “Wie könnte man nicht von Robert Pattinson gehört haben? Alle Zeitungen schreiben über ihn.” “Das… das selbe könnte ich auch von dir sagen…“, stotterte ich, in den Grundfesten meiner Persönlichkeit erschüttert. Meine sonst beinahe überhebliche Selbstsicherheit hatte sich mit einem Mal in Luft aufgelöst… “Freut mich dich kennen zu lernen.”, meinte er und ich nahm seine ausgestreckte Hand dankend an. Das makellose Lächeln in seinem Gesicht machte mich vollkommen leer im Kopf. Das einzige was ich sah waren seine glasklaren blauen Augen… “Du bist so perfekt.”, sprudelte es aus mir heraus. “Du hättest Edward Cullen spielen sollen…” Ich erlangte meinen Realitätsbezug wieder als ich sein Gesicht daraufhin entgleisen sah. Auch Taylor sah mich einen Augenblick lang irritiert an, dann prustete er los. Ich bemerkte verwirrt, dass ich etwas Unangemessenes gesagt hatte und wäre am Liebsten im Boden versunken, während Taylor sich kaputtlachte und Zac Efron etwas peinlich berührt nach seiner Partnerin Ausschau hielt, die soeben mit zwei Gläsern Champagner zurückkehrte und ihrem Freund eines davon reichte. “Oh, Liebling! Wie ich sehe hast du interessante Leute kennengelernt!” Vanessa Hudgens, in Wirklichkeit noch viel bezaubernder als auf der Leinwand, begutachtete mich mit dem Blick, mit dem mich die meisten Frauen begutachteten und Taylor begutachtete sie mit dem Blick, mit dem die meisten Männer Frauen begutachteten… In dem Moment hätte ich Taylor am Liebsten für seine dreiste Abcheckerei geohrfeigt, während Zac vermutlich am Liebsten mich für meine Dreistigkeit seine Freundin zu betören geohrfeigt hätte… Egal wie man es drehte und wendete fiel die Situation schlecht für mich aus. Ich konnte Zacs Unbehagen geradezu in der Luft spüren, und ihm Unbehagen bereitet zu haben verursachte in mir selbst auch ein unbehagliches Gefühl. Verzweifelt überlegte ich, ob ich noch irgendein Ass im Ärmel hatte, das ich ausspielen konnte, um die missglückte Begegnung zu retten, bevor er mit Vanessa in der Halle verschwinden und mich für den Rest seines Lebens für einen Idioten halten würde… “Ich… ich hoffe du wirst heute Abend den Award gewinnen…“, wünschte ich ihm. Und ich wünschte es mir aufrichtig. Denn ich glaubte wirklich, dass er diesen Award verdient hatte. Mehr als ich und mehr als die anderen Schauspieler, die mit uns in der Kategorie “Bester Hauptdarsteller” nominiert waren. Er bedankte sich und erzwang ein Lächeln. In seinen Augen las ich, dass er mir nicht glaubte, doch ich konnte es ihm nicht verübeln. Dieser stotternden unsicheren Stimme hätte ich auch nicht geglaubt. “Taylor, Robert - Es hat mich gefreut eure Bekanntschaft gemacht zu haben!”, begann Zac in sachlichem Ton. “Wenn ihr uns nun entschuldigt, Vanessa hatte Mylie Cyrus noch ein Treffen versprochen.” Ich glaubte beinahe einen ermahnenden Unterton in diesen Worten herauszuhören, der sich an Vanessa richtete. Mit einer eleganten Handbewegung erhob Zac Efron sein Champagnerglas und sagte: “Cheers!” Dann drehte er sich um und wie Prinz und Prinzessin gingen sie davon… und ich blieb wie ein armer Bettler zurück - da half auch kein Armani Anzug. Wehleidig blickte ich ihnen hinterher, als Kristen endlich von ihrer “Ich gehe uns was zu trinken holen” Odyssee wiederkehrte. “Meine Güte ist an der Bar viel los! Tut mir leid, dass ich solange gebraucht habe.”, keuchte sie, scheinbar hatte sie sich wirklich beeilt. Sie drückte Taylor und mir, der noch immer geistesabwesend drein blickte, ein Glas Champagner in die Hand. “Äh… was ist passiert…?“ “Ich hab’s vermasselt…“, wimmerte ich. Taylor und sie tauschten amüsiert gestresste Blicke aus, dann umarmte sie mich tröstend. Etwas blitze auf. Natürlich ein Fotoapparat. Wie diese Paparazzi es immer wieder schafften überall zusein und dabei nie den Finger vom Auslöser zu nehmen… Vor meinem inneren Auge sah ich bereits die nächste Schlagzeile mit der Umarmung als Titelbild. Entnervt löste ich mich von Kristen, verscheuchte den Fotografen und zupfte mir die Frisur zurecht, eine Geste, mit der ich mir selbst einzureden versuchte den Rest des Abends vernünftig zu handeln. “Lass uns reingehen… Sonst findet die Oscarverleihung ohne uns statt.”, schlug ich vor und wir betraten ebenfalls die große Halle und nahmen unsere Plätze ein. Besser hätte sie ohne uns stattgefunden. Denn mein Wunsch schlug bei dem Glück, das ich hatte ins Gegenteil um. Nicht Zac, auch nicht irgendein anderer Darsteller - nein! ausgerechnet ich, gewann den Oscar für “Bester Hauptdarsteller”. In den ersten Sekunden freute ich mich. Ich freute mich sogar wie verrückt, denn einen Oscar zu bekommen ist was ganz anderes als einen MTV Award zu gewinnen… Wer den Oscar in Händen hält, weiß, dass er es im Business geschafft hat. Doch irgendwo auf dem Weg entlang der vielen Treppen bis nach oben zur Tribüne wurden meine Beine wackelig und als ich mein Ziel erreichte und zwischen all den Scheinwerfern sein zu Stein erstarrtes Gesicht erkannte, wich die Freude einer schwermütigen Trauer. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, stand vor dem Mikrofon, doch man hörte mich nur atmen. Ich wollte, dass die Kälte aus seinen Augen wich, dass seine versteiften Lippen sich veränderten… “Liebe Jury…“, begann ich. “Ich bin wirklich sehr überrascht und… sprachlos… dass Sie mir diesen ehrwürdigen Preis haben zukommen lassen… aber… Ich glaube nicht, dass ich ihn verdient habe… Dieser Oscar sollte an Zac Efron gehen…” Und tatsächlich - eine Regung in seinem Gesicht. Sein Mund klappte erschrocken, unverständig auf. Minimal, doch ich konnte es trotzdem sehen. Ein erleichtertes Lächeln huschte über meine Lippen und verschwand so schnell es wie es gekommen war. “Ich kann den Oscar nicht annehmen.”, beschloss ich ernst. “Es tut mir leid…“ So ging ich zurück zu meinem Platz, ohne meine Trophäe mitzunehmen, überzeugt richtig gehandelt zu haben, während in den Köpfen der Besuchern ein wildes Tohuwabohu entstand. Die ganze Halle tuschelte über meine Beweggründe und das erste was ich von meinen Freunden zuhören bekam waren Vorwürfe: Taylor: “Sag mal du bist ja nicht mehr ganz dicht den Oscar zu verweigern?!" Das Management: “Ist dir eigentlich klar, wie unhöflich es ist diese Ehrung nicht anzunehmen? Sie werden dir nie mehr einen Oscar verleihen! Du setzte deine Karriere aufs Spiel!” Kristen: “Hast du auch mal nur eine Sekunde über die Konsequenzen deiner Handlung nachgedacht?! Du schadest damit nicht nur dir sondern auch deinem geliebten Zac! Weißt du wie du ihn damit bloßstellst?” “Könntet ihr eigentlich EINMAL - ein einziges Mal nur - NICHT auf mir herumhacken!”, schrie ich sie unverhofft an. Die Verzweiflung in meinen Augen sprach Bände, eigentlich hätte ich gar nichts weiter sagen brauchen, so perplex waren sie über meinen Ausbruch, da ich normalerweise selten ausrastete. “Ich wollte nicht dass es kommt! Ich wollte… es nur wieder gut machen… “ Kristen sah meine Augen feucht werden und wurde sofort verständig und sanft. “Es tut uns leid…”, flüsterte sie. “Aber du musst den Oscar annehmen… Es ist besser so. Für dich und für Zac. Okay, Honey?” Ich nickte und wischte die Träne weg, die sich auf meine Wange geschlichen hatte. So nahm ich den Oscar eben an diesem Abend mit nachhause. Die ganze Nacht stand er gegenüber meines Bettes auf dem Regal und starrte mich böse an. Am Liebsten hätte ich ihn in den Schrank gesperrt, aber ich wollte Kristen und den anderen gegenüber nicht wieder aufsässig sein… Dann hasste mich Zac Efron eben… Wieso machte mir das überhaupt soviel aus? Weil ich ihn eben respektierte… und es schmerzte von Menschen verachtet zu werden, die man mochte. Das ist wie Salz in offene Wunden streuen… Aber dabei durfte es auf keinen Fall bleiben… Ich musste ihm irgendwie klarmachen, dass ich es wert war geschätzt zu werden. Irgendwie würde ich es schon auf die Reihe bekommen mir seine Anerkennung zu verschaffen… Wer so ein blödes Blechding einheimsen kann, für den sollte es doch kein Problem sein die Sympathie eines Menschen für sich zu gewinnen! Kapitel 3: ----------- Kapitel 3 Wütend pfefferte Zac Efron die Morgenzeitung auf den Tisch und machte sich einen zweiten Kaffee. Die Kaffeemaschine dröhnte, ein rotes Lämpchen leuchtete auf und dann funktionierte gar nichts mehr. Frustriert drückte Zac abermals auf den Knopf, doch nichts tat sich. Soeben betrat eine verschlafen dreinblickende Vanessa den Raum und holte sich eine Schüssel Cornflakes. Schnaufend wandte sich Zac von der verfluchten Senseo ab und öffnete die Schublade des Teeregals. Gähnende Leere… “Hast du meinen grünen Tee getrunken?” “Deinen grünen Tee? Ich wusste nicht einmal, dass wir welchen im Haus haben… ich dachte du trinkst lieber Früchtetee?” “Vanessa, wie lange wohnen wir schon in dieser Wohnung und du weißt nicht mal welchen Tee ich trinke…!”, beschwerte sich Zac, räumte seine Tasse in die Spülmaschine, setzte sich zurück an den Tisch und biss missmutig in sein Toast. “Entschuldige… ich habe dich selten Tee trinken sehen… normalerweise trinkst du eher Kaffee.” “Die Maschine ist schon wieder kaputt…”, raunte Zac. Vanessa stand auf um nach dem Rechten zu sehen. Sie öffnete den Deckel und drückte ein paar Knöpfe, dann stellte sie Zac eine volle Tasse frischen Kaffee vor die Nase. Perplex betrachtete er zuerst die Tasse, dann sie. “Wie… hast du…?!” “Ich habe nur den Beutel gewechselt.” “Oh.” Zac betrachtete beschämt die Tischplatte. War er so in Gedanken versunken, dass er nicht einmal auf die Idee kam nachzusehen ob vielleicht noch ein benutzter Beutel in der Maschine lag? “Liebling, was ist los?”, fragte sie besorgt, denn sie spürte, dass etwas mit ihm nicht stimmte. “Nichts. Alles Bestens…”, log er, doch Vanessas Blick traf bereits auf die verknitterte Zeitung am anderen Ende der Tischplatte und sie ahnte schon, was ihren Freund so schlecht gelaunt machte… “Pattinson gewinnt den Oscar… Efron geht leer aus…”, las sie und betrachtete Zac daraufhin besorgt. Ohne aufzusehen trank er seinen Kaffee, die Augenbrauen tief in die Stirn gezogen. “Schatz, du musst diese Geschichte endlich vergessen…”, begann sie. “Glaub mir, Vanessa, das versuche ich inständig! Leider ist das beinahe unmöglich, wenn man nicht mal eine normale Zeitung aufschlagen kann ohne auf dieses Thema zu stoßen!” “Ich weiß, aber du musst irgendwie Abstand dazu gewinnen, sonst schadest du dir nur selbst… Gestern bei den Proben zum Beispiel… Noch nie habe ich dich so unkonzentriert erlebt. Unter normalen Umständen hätten wir die Hälfte der Zeit für so eine Choreographie gebraucht.“ “Du hast Recht… ich sollte mich nicht so in das Thema hineinsteigern… Ist schließlich nicht das erste Mal, dass die Medien Scheiße schreiben…”, seufzte er. “Das meine ich nicht, Zac… Ich meine Robert Pattinson. Es setzt dir zu, dass er besser abgeschnitten hat als du.”, erklärte sie. Er hörte auf zu kauen und legte das angebissene Toast an den Rand seines Tellers. “Ja, es setzt es mir zu. Er kommt aus dem Nichts und bildet sich etwas darauf ein eine Nebenrolle in Harry Potter gespielt zu haben. Dabei ist er ein niemand! Bevor er in Twilight mitgespielt hat, interessierte sich keiner für ihn. Ich kann einfach nicht begreifen, dass so jemand tatsächlich einen Oscar bekommt… während ich seit Jahren hart dafür arbeite, mir nichts gönne und trotzdem leer ausgehe… Es ist einfach so ungerecht, findest du nicht Vanessa…?“ “Bestimmt ist es das… aber wir können die Dinge nicht ändern, Zac. Du musst weiterhin stark bleiben und darfst dich nicht unterkriegen lassen…” Zac nickte. “Das werde ich.”, antwortete er entschlossen. “Danke Vanessa…” So schloss er ihre Hand in seine und sie küssten sich. ~*~ “Skandal: Robert Pattinson verweigert den Oscar! - Was sind seine Beweggründe?” Auf dem Weg durch die allmählich dunkelnden Straßen von Los Angeles, vorbei an einigen Tabak- und Zeitschriftengeschäften begegnete ich immer wieder solchen Schlagzeilen. Mit etwas Scharfsinn hätte man mich sogar persönlich darüber befragen können, denn besonders gut getarnt war ich nicht und dass sich niemand über einen Mann wunderte, der nach Sonnenuntergang noch eine Sonnenbrille trug, konnte nur am Getümmel der Großstadt liegen… Seltsam ironisch, dass mir diese Berichte gerade jetzt begegneten, da ich im Begriff war die Höhle des Löwen zu betreten… das heißt, bevor ich sie betreten konnte musste ich sie erstmal aufspüren. An der Kreuzung blieb ich stehen und holte meinen Stadtplan hervor, um zu identifizieren, wo ich mich aufhielt. Ich fand den Namen der Straße und bemerkte, dass es nur noch wenige Meter sein konnten bis ich mein Ziel erreichte. Langsam kehrte auch diese besondere Anspannung zurück, an die ich mich noch von der Preisverleihung erinnerte… Als ich die hübsche Villa entdeckte schrak ich zurück und überlegte, ob ich nicht wieder nachhause gehen sollte. Typisch Robert… auf den letzten Drücker einen Rückzieher machen. Genau wie letzte Woche… einen Abend nach dem ganzen Schlamassel… als ich auflegte, nachdem sich seine Stimme meldete. Aber die Idee mit dem Anruf ist sowieso blöd gewesen. So ein Problem klärte man besser persönlich… und trotzdem zitterten meine Knie wie Espenlaub. Ich betrat langsam die Einfahrt und näherte mich der Haustüre. Noch einmal kontrollieren, ob ich wirklich vor dem Richtigen Haus stand… Tief durchatmen… und klingeln. Während die Zeit verstrich betrachtete ich den goldenen Türknopf so eindringlich, dass ich glaubte er würde sich in mein Gehirn einbrennen. Ich dachte an Kristens und meine kupferne Türklinke, die im Vergleich dazu unscheinbar wirkte. Sowieso sah unsere Wohnung gegen dieses Haus ziemlich blass aus. Dass das vor allem damit zutun hatte, dass wir hauptsächlich in London lebten, kam mir in diesem Moment nicht in den Sinn. Ich sah nur diesen Luxus, der mich verunsicherte. Als sich nach dem ersten Klingeln nichts tat, klingelte ich noch einmal. Die Zeit des Wartens war einfach unerträglich… Minuten fühlten sich an wie Stunden. Und auch nach dem zweiten Mal hatte ich keinen Erfolg. “Scheiße!”, fluchte ich leise. Enttäuscht wollte ich kehrt machen und Nachhause fahren, während ich mir bereits innerlich vorwarf mich so zum Affen gemacht und überhaupt hergekommen zu sein. Doch dann ertönte ein leichtes Klicken hinter mir, das von der Haustüre kam, und ließ mich sofort zurückblicken. Dort stand Zac Efron, mit feuchten Haaren und einem Bademantel (vermutlich hatte ich ihn beim Duschen unterbrochen) und einem leicht entsetzten Gesichtsausdruck, als er glaubte mich hinter der Sonnenbrille zu erkennen. “Hi…”, begrüßte ich ihn knapp. So oft war ich zuhause durchgegangen was ich sagen wollte, aber die komplette Reihenfolge - ganz zu schweigen vom Inhalt - schienen nun irgendwie abhanden gekommen zu sein. “Ich… hoffentlich störe ich nicht…” So ein Einwurf erwartete immer eine mildernde Gegenantwort, die allerdings ausblieb. “Erinnerst du dich noch an mich…? Ich… bin Robert Pattinson.” Ich nahm die Sonnenbrille ab und ließ sie in meiner Jackentasche verschwinden. Er lächelte nickend. “Natürlich erinnere ich mich.” Ich erwiderte sein Lächeln erleichtert. “Darf ich… darf ich vielleicht reinkommen…?”, fragte ich vorsichtig. “Ich habe nicht viel Zeit, aber von mir aus komm rein.”, antwortete er und trat einen Schritt beiseite, um mich einzulassen. Er lief vor, während ich etwas unbeholfen meine Schuhe auszog und vor Aufregung Schwierigkeiten hatte dabei das Gleichgewicht zu halten. Tapsig folgte ich ihm durch den Flur in das große geräumige Wohnzimmer, das an die Küche anschloss. Er machte sich etwas zu trinken. “Auch nen Cocktail?” “Äh… ja bitte… wenn es keine Umstände macht.” Ich dachte es könnte sicher nicht schaden ein wenig Alkohol zu mir zu nehmen, um meinen stockenden Redefluss in Gang zu bringen. Verkrampft saß ich auf dem weißen Sofa und betrachtete die Umgebung. Alles sehr sauber, teuer und stilvoll, genau wie man es sich bei einem wie ihm vorstellt. Als er sich mit dem Cocktail näherte, streckte ich meine Hand danach aus, um das Glas entgegenzunehmen, doch er reichte es mir nicht, sondern stellte es auf den Tisch. Peinlich berührt zog ich die Hand zurück und ließ sie wieder in der Jackentasche verschwinden. Er nahm einen Schluck. Ich beobachtete wie die hochprozentige Flüssigkeit seinen Kehlkopf hinab floss… “Also, bist du öfter hier in der Gegend?”, fragte er mich. “Nein… nicht oft.”, gab ich zu. Er nickte als hätte er das schon geahnt, ohne weiter nachzufragen. Sein Blick schweifte aus dem Fenster und ich war mir nicht ganz sicher ob er der Antwort zuhörte. “Ich bin eigentlich gekommen… weil ich mit dir reden wollte… über… letzte Woche und so.” “Hmn.”, meinte er und spielte an seinem Handy herum. “Also… ich wollte nur sagen… wie das alles gelaufen ist tut mir leid…” “Keine Ahnung was du meinst, ist doch gut gelaufen.” “Nein… dass ich… dass ich dir gewissermaßen etwas Ärger gemacht habe… mit meiner ‘Dankensrede’… Ich fand die Entscheidung der Jury wirklich ungerechtfertigt, aber ich hätte es eben besser für mich behalten.” “Ist doch kein Problem.” Anscheinend hatte er die Sms nun abgeschickt, denn er blickte einen Moment auf und lächelte wieder. “Echt?”, wiederholte ich überrascht. “Klar, ist doch kein Ding.”, sagte er Schulter zuckend. “Hey, hör zu, ist nett von dir vorbeigekommen zu sein, aber ich habe noch zutun, wenn das für dich okay ist…” Sofort sprang ich von der Couch auf und ließ meinen nicht mal halb leer getrunkenen Cocktail stehen. “Ja… natürlich…!”, stammelte ich. “Danke, dass du mir zugehört hast…” “Für Kollegen hat man doch immer ein offenes Ohr.”, zwinkerte er und führte mich in den Gang. Dummerweise stand er dieses Mal neben mir im Gang und bekam mein Schuhdilemma unmittelbar vorgeführt… Ich konnte mich schlecht auf seinen Boden setzen, wenn er neben mir stand, also war ich gezwungen mich vor ihm zum Affen zu machen. Sobald ich auf einem Bein stand kam ich ins Wanken, es brauchte ein paar Versuche, bis ich es schaffte erfolgreich in beide Schuhe zu schlüpfen. Entschuldigend blickte ich zu ihm auf und er lächelte gezwungen zurück. Dummerweise machte mich sein Lächeln erst recht wirr im Kopf, sodass ich aus Versehen gegen den Schrank fiel und mit dem Ellenbogen die Dekokatze erwischte. Mit einem lauten Klirren zersplitterte sie auf dem Marmorboden und ich wäre am Liebsten auf der Stelle vom Blitz erschlagen worden. Das Entsetzen in seinen Augen war von einem kaum zu beschreibenden Ausmaß, doch er hielt sich zurück mir die Meinung zu geigen, stattdessen beruhigte er mich, der bekümmert versuchte die Einzelteile von den Fliesen aufzuheben. “Es tut mir so leid…“, entschuldigte ich mich so oft ich konnte und er beteuerte mindestens genauso oft “Ist kein Problem, kann ja mal passieren.“ Mit schlechtem Gewissen verabschiedete ich mich und fühlte mich fast mieser als zuvor. Wieder war ich in ein Fettnäpfchen getreten… dabei hatte es am Anfang so gut für mich ausgesehen… als habe er mir fast verziehen… als könne sogar eine richtige Freundschaft zwischen uns entstehen. Und nun? Stand ich wieder genau da wo ich vor einer halben Stunde auch gestanden hatte. Und zwar in seiner Schuld… Damit stellte sich mir erneut die Aufgabe etwas wiedergutmachen zu müssen. Kapitel 4: ----------- Kapitel 4 Die entscheidende Idee, um mein Vorhaben in die Tat umzusetzen, kam mir während des Twilight Drehs am Folgetag. Wir nahmen eine kurze Szene mit Edward und Bella in einem Rosengarten auf. Der Garten befand sich in einem Vorort von L.A. und konnte wunderschöner nicht sein. Eigentlich entsprach er haargenau dem im Script beschriebenen Garten, mit dem einzigen Nachteil, dass dort keinerlei Rosen wuchsen. Doch für einen Film unseres Standards stellte es natürlich kein Problem dar welche liefern zulassen. Obwohl sie sich wegen der Dornen beschwerte, liebte Kristen die Kulisse und ich als hoffnungsloser Romantiker fühlte mich während des Drehs wie im siebten Himmel. So hatten wir die Szene innerhalb kürzester Zeit im Kasten und wenig später beschäftigten sich die Techniker bereits mit dem Abbau. “Sagen Sie mal… Was passiert denn jetzt mit den ganzen Rosen?”, fragte ich einen von ihnen. “Naja, werden wohl weggeschmissen.”, antwortete der Mann. “Weggeschmissen? Das ist schade…!”, bedauerte ich. “Kann ich vielleicht ein paar davon abhaben?” “Wie viele wollen Sie denn?” Ich überlegte. “Naja… so ein Sträußchen vielleicht…” Der Techniker grinste und blickte in Richtung Kristen, als würde er verstehen, wieso ich einen Strauß Rosen brauchte. “Aber sicher doch.” Es dauerte nur wenige Minuten da hatte er mir einen riesiges Bündel zusammengeflochten. “Danke vielmals!”, sagte ich erfreut und wollte bereits zurück zu Kristen gehen, als mir auffiel, dass ich mich wohl kaum mit Rosen, die nicht für sie bestimmt waren, in ihre Nähe begeben konnte. Sie würde denken ich ginge fremd! Ich musste die Dinger so schnell es ging loswerden, bevor mich jemand damit herumlaufen sah… Vorsichtig schlich ich mich in den Schatten des großen Teichs, kramte einen Zettel heraus, kritzelte hastig etwas darauf und steckte ihn auf eine der Dornen. Dann wartete ich ab bis mir ein weiterer Techniker über den Weg lief. “Hey!”, rief ich ihm unauffällig zu. Er blieb stehen und wunderte sich wohl warum ich mich hinter dem Teich versteckte. “Können Sie mir einen Gefallen tun?” “Der wäre…?” “Könnten Sie jemandem etwas von mir ausliefern… ?”, fragte ich und blätterte in meinem Geldbeutel, um zusehen, wie viel ich ihm überhaupt geben konnte. “Ich zahle Ihnen 50 Dollar dafür.” “Ich kann doch nicht einfach weg vom Set…”, zweifelte er. “Das ist kein Problem, ich entschuldige Sie.”, sagte ich. “Es ist wirklich sehr wichtig.” Meine dringlich bittenden Augen schienen ihn zu erweichen. “Die Rosen da?”, fragte er. Ich nickte. Er nahm sie entgegen und sah natürlich sofort den angehefteten Zettel. “Zac?!”, fragte er und zog eine Augenbraue nach oben. “Äh… manche Mädchen haben komische Spitznamen, nicht wahr?”, lachte ich gekünstelt. Wieso hatte ich nicht daran gedacht den Zettel wenigstens zusammen zu falten?! Doch der Techniker schien auf meine Lüge reinzufallen und machte sich nachdem ich ihm die Adresse unter dem Decknamen ‘Z.Hudgens’ gegeben hatte (damit er weder Vanessa Hudgens noch Zac Efron schlussfolgern konnte), auf den Weg… Ich wischte mir den Schweiß aus der Stirn und fühlte mich einen Moment lang befreit... Bis mir bewusst wurde, dass ich gerade Rosen an Zac Efron geschickt hatte. ~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)