Wrestle von Sarano ================================================================================ Kapitel 1: Part I - Encounter ----------------------------- Sarano and Arani Shadon Serial: Digimon Pairing: Taichi/ Yamato Genre: ooc,au, fantasy, supernatural Begonnen: 4.07.08 Beendet: Disclaimer: »mental talk« 'thoughts' //dreams or visions// /memory/ ~~~~~ stands for a shifting pov or scenery ~~~~~ Part I - Encounter Ein sonniger trockener Tag war dem Dunkel der Nacht gewichen, welche ihre Schatten über das Land schickte. Wolken, mit ihren wuchtigen Körpern verdeckten den Himmel, einzelne Blitze erhellten die verlassenen Gassen und lediglich das leise Donnergrollen, sowie dass gleichmäßige Prasseln des Regens durchbrach die sonstige Stille der Nacht. Hier und da konnte man ein Jaulen der Hunde oder ein Fauchen der Katzen, welche im Müll nach etwas zu fressen suchten, vernehmen, ansonsten war es weiterhin ruhig in dem Ort. Kaum eine Gestalt war zu dieser späten Stunde noch auf den Straßen unterwegs, war entweder schon zu Hause in ihrem Bett oder schlief auf den Tischen der Schänken ihren Rausch aus, Andere huschten schnell ihres Weges entlang, um dem fallenden Nass zu entkommen - nicht jedoch eine einzelne Person. Sie war in ein dunkles Cape gehüllt, welches sie etwas von dem tobenden Sturm schützte, das Gesicht, den Körper verdeckte, nicht erkennen ließ, wer es denn war, der dort mit zielstrebigen Schritten entlang ging. Den Wandernden schien das Wetter nicht zu stören, er bewegte sich im langsamen Tempo vorwärts, vorbei an den tief schwarz wirkenden Häuserschluchten ohne eine Regung zu zeigen, einer bestimmten Richtung entgegen. Die Gegend veränderte sich, je weiter die Gestalt ging, wurden ärmlich wirkende Bauten von wahrlich prachtvollen Gebäuden abgelöst und je weiter die Person sich bewegte, desto sauberer erschienen die Straßen. Doch noch blieb der Einsame nicht stehen, hatte sein Ziel noch nicht erreicht. Erst nach weiteren Metern, verlangsamte der in schwarz Gehüllte seine Schritte, drehte den Kopf einmal nach links, dann wieder nach rechts, hob ihn und richtete seinen Blick auf eines der Fürstenhäuser dieser Stadt. Der Wandernde ging weiter auf den prunkvoll wirkenden Bau zu, als ein weiterer Blitz die Nacht erhellte und für einen Moment tief braune Augen freigaben, die nicht entschlossener hätten aussehen können. Mit einem Mal zuckte der Körper des Unbekannten zusammen, Stimmen waren zu hören und er schreckte zurück, ehe es ihn in eine der Nebengassen trieb, seinen Rücken an die Wand gelehnt, tief Luft holend, nur um sich dann zu ducken als er sich ihm nähernde Schritte hörte. Es waren Wachen, die um das Haus patrouillierten, aber anscheinend hatten sie die zusammen gekauerte Person nicht bemerkt, denn sie gingen einfach an ihr vorbei. Noch einen Herzschlag lang wurde gewartet, dann kam die Person hervor, schlich abermals an das Gebäude heran und blickte suchend um sich. Ein Laut des Triumphs war zu hören, als sich die Gestalt bückte... sie hatte ein offenes Kellerfenster entdeckt. Ein letztes Mal blickten die braunen Augen suchend durch die Schatten der Nacht, ehe der Besitzer der Opale durch den schmalen Spalt im Inneren des Gebäudes verschwand. Sicher landete der Einbrecher auf seinen Füßen, als er von dem Sims rutschte, blickte nochmals zu dem Fenster, wohl um sicher zu stellen, dass niemand sein Eindringen gehört hatte, ehe er sich auf den Weg begab, sein Ziel und den Grund für sein Herkommen zu erfüllen. ~~~~~ Der Sturm, welcher draußen vor den Fenstern tobte, war nichtig im Vergleich zu dem, der innerhalb der Mauern dieses Hauses entbrannt war, eher noch unterstrichen die gleißend hellen Blitze die aufgebrachten Worte des älteren Mannes, der ruhelos von einer Seite des großen Raumes auf die andere lief. Dabei gestikulierte er wild mit einer Hand, richtete immer wieder schneidend graue Augen auf die Person, die aufrecht in dem Sessel saß, die Beine sorgfältig übereinander geschlagen, das Gesicht gegen eine Wange gelehnt. „Bei Sereka, Yamato! Das ist nichts, worüber man Scherze macht!“ Kristallklare blaue Augen richteten sich langsam und kühl auf den Weisen, eine der feinen Brauen elegant in die Höhe gezogen. „Wirke ich, als ob ich einen Scherz gemacht hätte? Ich sagte nein, und ich werde meine Meinung nicht ändern, nur weil du mir einen Vortrag darüber hältst, seit wie vielen Generationen das schon so praktiziert wird. Seit du mich aufgenommen hast, müsste dir aufgefallen sein, dass ich vieles anders mache und sehe, als ihr Alten in euren flatternden Gewändern.“ „Du wagst es, in einem solchen Ton mit mir zu sprechen? Du bist...!“ „Der Träger all eurer Macht, eurer Nachkomme und das Licht des nächsten Jahrtausend. Was, alter Mann, willst du mir verbieten?“ Der dürre Magier starrte den Jüngeren an, Wut gärte in diesem, aber die Worte waren die Wahrheit, der Blonde trug tatsächlich all ihr Erbe in sich, mit ihrem letzten Ritual, hatten sie ihre Macht an ihn abgegeben, nur ein minimaler Teil war in ihnen selbst zurückgeblieben und auch wenn Yamato diese noch nicht voll nutzen konnte, so war er von Grund auf weit mächtiger als sie, war es schon als Kind gewesen. Gerade deswegen war er erwählt worden, die Waise, die sie im Dreck spielend gefunden hatten. Mit einem Seufzen stützte sich der Weise auf seinem langen, eleganten Stab, wenn Wut gegen den Jüngeren nicht half, dann vielleicht das behutsame Einreden. „Aber verstehe doch Yamato, es ist einfach zu unsicher.“ Wieder hob sich eine der eleganten Brauen. „Sofern ich mich erinnere, habe ich ein umfangreiches Repertoire an Zaubern aller Art erlernt, ich denke, ich werde mich sehr gut verteidigen können.“ „Es geht nicht darum, einen Gegner mit Magie zu vernichten. Es gibt da draußen weit mehr Gefahren, als du erahnen kannst. Yamato. Du hast die letzten zwanzig Jahre hinter diesen Mauern verbracht. Du weißt nichts von den Dingen in der Welt da draußen. Du bist so unerfahren wie ein Küken.“ Die Miene des Blonden blieb glatt, aber dessen Augen verfinsterten sich zusehends, er mochte es nicht, wenn man seinen Kopf auf Dinge stieß, die er zwar wusste, aber nicht akzeptieren konnte. „Jedem Seher wird ein erfahrener Krieger zu Seite gestellt, der ihn auf seiner Reise unterstützt. Du wirst keine Ausnahme sein.“ „Ich brauche niemanden an meiner Seite, ich kann sehr gut auf mich alleine achten.“ „Du wirst jemanden akzeptieren, andernfalls wird der Rat dir deinen Rang absprechen. Es ist Gesetz, du wirst dich beugen.“ Feuer loderte nun in den saphirblauen Tiefen und endlich sah man den Zorn auch in den zusammengeballten Fingern, dem angespannten Körper, als sich Yamato erhob, durch den Raum schritt, um diesen zu verlassen. Erst an der Tür drehte er sich ein letztes Mal herum. „Sorgt dafür, dass er mir nicht widerspricht.“ ~~~~~ In den tiefen Kellergewölben des Fürstenhauses irrte der Eindringling auf den Gängen umher, hatte durch tasten schnell die Tür des Raumes gefunden, in welchem er zu aller erst landete und war nun auf der Suche, nach einer Möglichkeit, um weiter in das Innere des Gebäudes kommen zu können. Die braunen Augen hatten sich mittlerweile an die noch immer vorherrschende Dunkelheit gewöhnt, konnten zumindest einen langen Gang vor sich erkennen und somit verhindern, vielleicht noch gegen eine der kalten Mauern zu laufen. Die Schritte der Person halten an den Wänden des Kellers wieder, erweckten den Eindruck, als wäre sie nicht allein hier unten, doch jedes Mal, wenn sich der Kopf um gewandt hatte, über die Schulter blickte, war nichts zu erkennen, weswegen sie ohne groß nachzudenken, einfach weiter gegangen war. Irgendwann kam die verhüllte Gestalt zum Stehen. Ein leises Fluchen ausstoßend, denn scheinbar war sie direkt in eine Sackgasse gelaufen, war vor ihr keine weitere Möglichkeit zu erkennen, um weiter zu kommen... die Brauen des Unbekannten hoben sich, die braunen Augen glaubten einen Übergang in der Mauer zu erkennen, etwas, das darauf schließen ließ, dass er einen weiteren Eingang gefunden hatte. Der Eindringling trat näher an die Wand heran, legte seine Handflächen auf das kalte Gestein und glitt tastend, mit schmalen, jedoch langen Fingern über die Oberfläche... sollte er wirklich Recht behalten, musste sich hier irgendwo der Mechanismus zum Öffnen der steinernen Tür befinden und nach einiger Zeit fand er einen einzelnen Block, welcher leicht aus der sonst einheitlich glatten Fläche des Mauerwerks, herausragte. Das musste es sein, so versuchte die Person den Stein zu bewegen, indem sie dagegen drückte... doch dieser bewegte sich nicht, die Gestalt schüttelte den Kopf, sollte sie sich doch geirrt haben? Nein, eigentlich nicht, es deutete alles auf einen verborgenen Eingang hin... obwohl, die Besitzer des Hauses waren sicherlich nicht dumm, könnten auch eine andere Art des Öffnens verwendet haben, schließlich den Trick mit dem Stein, kannte jedes kleine Kind. Dennoch, so schnell würde der Verhüllte nicht aufgeben, wollte es noch einmal versuchen, presste sich nun mit seiner ganzen Kraft gegen die Unebenheit, keuchte leise auf, aufgrund der Anstrengung. Die mit Sandalen besohlten Füße rutschten auf dem staubigen Boden ab, doch mit einem Schritt fand der Einbrecher seine Balance wieder, stemmte sich ein letztes Mal gegen den Widerstand...als dieser plötzlich schwand, sich das Tor öffnete, der Braunäugige sich gar nicht so schnell fangen konnte und deswegen ein paar Schritte nach vorne stolperte, mit der Schulter heftig gegen die Mauer prallte. Ein unfeiner Fluch lösten sich von den Lippen, während sich eine der Hände auf die schmerzende Stelle legte... ja, es war doch ein Trick gewesen, denn nicht viele kamen auf die Idee, ein tonnenschwerer Klotz würde einen Eingang öffnen. Das Mauerwerk musste mit Magie behaftet sein, eben um es Eindringlingen zu erschweren, aber das sollte die Person nicht weiter kümmern, sie hatte es schließlich geschafft und ging nun die Treppen nach oben, welche sich vor ihr befanden. ~~~~~ Yamato hatte sich in den Saal der Sterne zurückgezogen, suchte dort sein Gemüt zu beruhigen. Diese alten, klapprigen Weisen! Sie bildeten sich die Welt auf ihr Wissen ein und erlegten ihm selbst jetzt, wo er die Wiege ihrer Macht war, Ketten auf. Einfach lächerlich! Mit einem Fauchen stütze er sich vorn über auf dem großen, schweren Schreibtisch ab, starrte auf dessen polierte Oberfläche und sein eigenes Abbild... blaue Augen blickten zornerfüllt zurück und einen winzigen Moment schienen sie zu flackern, füllten sich mit Tränen, wie in einer Vision, doch das konnte es nicht sein, er fühlte seine Magie und eben war da nichts gewesen, nur die Wut und das Zischen seiner Gedanken. Eine Täuschung vielleicht? Möglich, in diesem Raum sollte man niemals seinen Sinnen trauen, dennoch liebte er es, hier her zu kommen, ganz gleich, wie oft er als Knabe dafür Prügel bezogen hatte. Die Fenster hier schienen endlos, der Saal ohne Decke, denn wenn man den Kopf in den Nacken legte, hatte man das Gefühl, man würde unter freiem Himmel stehen – schier endlos erstreckte sich die Dunkelheit, schwarzer Samt voll von feinen, funkelnden Kristallsplittern. Gegenüber des Schreibtisches waren vier Schalen angerichtet. Eine jede von ihnen glühte in einem anderen, sanften Licht, produziert von den Kristallen, die in ihnen lagen, gemacht aus Feuer, Wind, Wasser und Erde. Die vier Elemente waren so etwas wie ein Kraftverstärker ihrer Magie, Yamato hatte mit ihnen gelernt, war reifer geworden, denn ihre Macht hatte sich mit der seinen entwickelt, immer wenn er geglaubt hatte, besser zu sein, hatten sie ihn eines Besseren belehrt. Nun trat er auf die Schale des Wassers zu, ließ seine Hand behutsam, fast schon zärtlich durch das milchig blaue Licht gleiten, seufzte leise, als kühle Tropfen auf seiner aufwendig gearbeiteten Robe zurück blieben, seine Finger benetzt wurden... langsam aber sicher entspannte er sich. Der Zorn ließ nach, er hasste zwar den Gedanken daran, aber er würde sich den Gesetzen beugen, sonst würde er hier drin wohl möglich noch verrotten und sein Leben damit fristen, die Bücherregale zu putzen. Seine Nackenhaare stellten sich auf und Yamato wirbelte um seine eigene Achse, starrte in die Dunkelheit des Raumes auf der anderen Seite... jemand war hier bei ihm, dessen war er sich sicher. „Offenbare dich.“ Keine Antwort oder Reaktion, aber das wäre ja auch zu einfach gewesen nicht wahr? Seine rechte Hand streckte er aus, die Handfläche nach oben, die sanft zu leuchten begann, die Farbe in einem milden, unnatürlich intensiven Blau, aus dem sich ein kleiner Klumpen formte, dieser aber wurde rasant größer, bildete einen schlanken, schneeweißen Stab, dessen obere Spitze einen Stein hielt, doch die Farbe war in dem schwachen Licht nicht zu erkennen. „Das ist mein letztes Wort, Fremder. Zeige dich, oder ich zerlege diesen Raum, bis du dich hinter keinem Stein mehr verstecken kannst.“ ~~~~~ Als der Fremde am Ende der Treppe angekommen war, hatte ihm eine Holztür den weiteren Weg versperrt. Fest damit rechnend, dass diese abgesperrt sein würde, war der Braunäugige erstaunt, als sie sich ganz einfach öffnen ließ, nachdem er den Griff nach unten betätigt hatte. Scheinbar waren die Besitzer nicht in allem so weise mögliche Gefahren zu bannen oder sie verließen sich einfach zu sehr auf das Kellergewölbe und ihre Magie, welches es einem Einbrecher nicht gerade leicht machte. Doch dies konnte ihm auch egal sein, er hatte es bis hier her geschafft. Kaum dass er durch die Tür getreten war, hatte sich der Verhüllte in einem weiteren Gang wieder gefunden, doch die prunkvollen Wandverzierungen verrieten ihm, dass er sich wirklich im Innerem des Gebäudes befand... galt es jetzt nur noch, das zu finden, weswegen er hergekommen war. Auch dieser Bereich war in Dunkelheit gehüllt, also schienen die Bewohner des Hauses bereits zu schlafen... dennoch wollte er nicht daran glauben, es so einfach zu haben. Verdammt, wenn er doch nur wüsste, wo sich die Räumlichkeit der Kristalle befand... das Gebäude war groß, also konnten die Seher diese überall untergebracht haben. Die Gestalt seufzte, scheinbar blieb ihr keine andere Wahl, als alle Zimmer einzeln abzuklappern und hier würde sie eben beginnen... aber scheinbar war das Glück auf ihrer Seite, denn im dritten Raum, fand sie dass, wonach sie gesucht hatte. Bei Gott, die Besitzer waren wirklich fahrlässig... andernfalls hätten sie diese Stelle doch viel besser geschützt, aber wie es auch war, der Einbrecher hatte sein Ziel erreicht und konnte seine Tat nun endlich umsetzen... doch plötzlich, unerwartet, wurden die Lichter in dem Flur entzündet. Verdammt... war er doch bemerkt worden? Schnell huschte die Person in das Zimmer, zog die Tür, so leise es ihr möglich war wieder zurück in das Schloss, wartete, bis sie Schritte hörte, welche sich näherten. Shit, die braunen Augen weiteten sich, er musste sich verstecken... doch nur wo? Gerade als sich die Klinke der Tür nach unten drückte, verschwand der Verhüllte schnell hinter eines der Regale, welches verschluckt im Dunklen verborgen lag, presste sich flach gegen die Wand und blickte vorsichtig an dem Holz vorbei, auf Denjenigen, der soeben den Raum betreten hatte. Es war ein junger Mann, blondes Haar umrahmte dessen Gesicht und er ging geradewegs auf den Schreibtisch zu, stütze sich mit einem Fauchen auf diesem ab. Der Verhüllte blinzelte, scheinbar hatte man ihn doch nicht bemerkt, erweckte der Blonde nicht den Eindruck Seinetwegen hier zu sein... doch er musste vorsichtig sein, sollte dieser der Sehergilde angehören würde sein Versteck wohl aufliegen. Und er sollte Recht behalten, denn nach nur wenigen Minuten, in welchen er nicht einen Laut von sich gegeben hatte, wirbelte der Andere plötzlich zu ihm herum. „Offenbare dich.“ Natürlich, für wie dumm hielt dieser Seher ihn? Er beobachtete das weitere Geschehen, nahm es eigentlich relativ emotionslos, als der Blonde seine Magie sammelte, studierte lieber dessen Statur... er war nicht wirklich sehr kräftig gebaut, eher schmächtig und dies könnte die Gestalt zu ihrem Vorteil nutzen. „Das ist mein letztes Wort, Fremder. Zeige dich, oder ich zerlege diesen Raum, bis du dich hinter keinem Stein mehr verstecken kannst.“ Eine leere Drohung... der Seher würde keinesfalls riskieren, dass die Kristalle zerstört würden... aber scheinbar galt dies nicht für die Garnitur. Braune Augen weiteten sich, als das Regal, hinter welchem er sich befunden hatte, plötzlich in Stücke gerissen wurde, der Verhüllte gerade noch ausweichen konnte, als erneut ein Geschoss auf ihn zu kam... verdammt, so war das nicht geplant gewesen. Der Unbekannte fühlte sich wie in einem Katz und Mausspiel... und er war in der niederen Rolle, musste flüchten, damit der tobende Kater ihn nicht erwischte. Erneut rettete sich der Eindringling hinter eines der Möbel... so konnte das nicht weiter gehen, es war an der Zeit den Blonden auszuschalten, ehe dieser durch seinen Lärm die anderen Bewohner, oder noch schlimmer, die Wachen anlockte. Gerade als der Seher ansetzte, erneut seine Magie zu sammeln, stürmte die vermummte Gestalt auf diesen zu, sah seine Chance, den Anderen nieder zu schlagen, gekommen... doch sein Gegenüber parierte den Angriff mit seinem Stab, drängte den Braunäugigen zurück. Der Blonde war stärker als gedacht, doch hatte einen entscheidenden Fehler begangen, die Kristalle befanden sich in seiner nächsten Nähe, brauchte er nur zu zugreifen und das Wissen, der Andere würde keinen erneuten Energiestoß auf ihn abfeuern können, ging er noch ein paar weitere Schritte zurück, bis er sich direkt in der Mitte der Gefäße befand. „Nur zu, feuere erneut eine deiner Energiewellen ab, ich bin mir sicher, das wird eurer Gilde viel nutzen, wenn die Kristalle zerstört sind.“ „Ich denke, das wird nicht nötig sein.“ Kaum hatte sein Gegenüber zu Ende gesprochen, öffnete sich die Tür erneut... es waren die Wachen. „Wie...? „Du hättest dich besser nicht mit uns anlegen sollen. Wachen ergreift ihn.“ „Niemals... so einfach werdet ihr mich nicht bekommen!“ Die Hand des Eindringlings griff nach dem Kristall welcher ihm am nächsten war, versuchte an den Männern vorbei aus dem Raum zu flüchten, doch wurde sein Cape ergriffen, er sofort von den Anderen umzingelt. Die Gestalt wehrte sich nach Leibeskräften, ohne Erfolg, wurde an den Armen ergriffen, die Kapuze vom Kopf gezogen welche nun die verdeckten, wilden braunen Haare des Fremden offenbarten, ehe dieser - nach einem Handkantenschlag in den Nacken - bewusstlos zusammen sackte. End Part I - Encounter Kapitel 2: Part II - Journey ---------------------------- Part II - Journey //Visionen// Yamato hatte die Wachen ohne ein Wort zurückgelassen, es war ihm völlig egal, was mit dem Fremden geschah oder was die Seher sagen würden, wenn sie sahen, in welchen Zustand der Saal war, sie waren selbst Schuld, wenn sie das Anwesen besser geschützt hätten, dann wäre es diesem lächerlichen Vagabunden gar nicht möglich gewesen, überhaupt erst einzudringen. Mit einem verächtlichen Zischen schloss er die Türen zu seinen Gemächern, begann sich aus seiner Kleidung zu schälen, zuerst die Robe, dann die langen Stulpen, das ärmellose Oberteil, die Hosen, bis er letzten Endes nackt ins Bad hinüber spazierte, sich dort die Dusche anschaltete. Das Wasser war sündhaft heiß, als er darunter stieg, weswegen er den Kopf in den Nacken legte, tief und dunkel stöhnte, einen Moment lang einfach nur genoss, dann erst wusch er sich, verharrte aber über der Stelle an welcher ihn der Fremde hatte treffen wollen – es war ein gut gezielter Schlag gewesen, ein wenig langsamer und er hätte jetzt vielleicht ein oder zwei gebrochene Rippen. Ein Schnauben löste sich, als er nach dem Schwamm griff. „Stümper.“ Sein Haar war noch nass, als er der Nische seiner Dusche wieder entstieg, eine dünne, weiße Robe überstreifte, die sofort auf beiden Seiten seine Schultern hinab fiel, diese entblößte und kaum auf seinem klammen Körper haften blieb. Mit lautlosen Schritten trat er auf den Balkon. Die Nacht war wolkenlos, der blasse Mond hing in einer schmalen Sichel am Firmament, wirkte, als würde sie jeden Moment hinunter fallen, Sterne zogen sich endlos, die Stadt lag im Dunkeln, alles war still. Als wäre die Zeit einen Moment eingefroren, um ihm zu huldigen, ein lächerlicher Gedanke, doch genau das hatte man Yamato erzählt, als er diese Stimmung das erste Mal erlebt hatte. Neben ihm lagen seine Zigaretten, eine von ihnen entnahm er der schwarzen Packung, steckte sie an, die Augen dabei geschlossen, als er den ersten Zug nahm, den Rauch langsam zwischen leicht geöffneten Lippen entweichen ließ. Das Rauchen war etwas, dass sie ihm vergeblich versucht hatten auszutreiben, er war nicht der unschuldige Junge, den sie gerne haben wollten, als sie ihn gefunden hatten, hatte er bereits geraubt, beleidigt und sich geprügelt. Nur weil er zu diesem Zeitpunkt erst sieben gewesen war, hieß das nicht, dass er nicht wusste, wie man sich in einer Gang aus Straßenkindern zu behaupten hatte und ja, auch damals hatte er schon den einen oder anderen Zug von den Älteren bekommen, es war ja nun nicht so, als ob Keita oder Rio mit ihren zehn Jahren so viel größer gewesen waren. Oh, sie hatten sich bemüht, die alten Flatterhemden und sie hatten ihn nicht selten schwer gestraft, als sie dazu noch in der Lage waren, aber nun war er ihr Herr und dementsprechend trauten sie sich schlicht nicht mehr. Yamatos Lippen hoben sich zu einem humorlosen Lächeln. Es war ein bitterer Erfolg. Erst hatten sie ihn geschlagen und nun hatten sie Angst vor ihm. Sie wollten, dass er dem König und der gesamten Welt Licht brachte, wenn seine Visionen nur von Dunkelheit erfüllt waren. Ein weiterer Zug, derweil ihn warmer Wind umspielte, er einmal mehr zu dem Mond starrte, der Einzige, der ihn wohl niemals im Stich lassen würde, weswegen er diesem mit seinem mitgebrachten Glas Wasser zuprostete. „Bis morgen Nacht, alter Freund. Irgendwann werde ich dir vielleicht so nahe sein, dass wir uns tatsächlich umarmen können.“ ~~~~~ In den tiefen Kellergewölben des Fürstenhauses, weit abgelegen von dem Saal der Sterne, befand sich ein Raum, gehüllt in den Schatten der Nacht. Eine Gestalt, hing leblos an der Wand des Zimmers, den Kopf auf die Brust gesenkt, die Arme und Beine von unsichtbaren Ketten gehalten. Die Lider des Bewusstlosen zuckten, begannen zu flattern, ehe sie sich blinzelnd öffneten, braune Augen offenbarten, die versuchten, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, um erkennen zu können, wo sich ihr Besitzer befand. Ein leises Stöhnen brach sich von den Lippen des jungen Mannes, er hatte Kopfschmerzen und erinnerte sich an die Geschehnisse… er war entdeckt und dank diesem Möchtegern - Schönling von den Wachen geschnappt worden. Der Braunhaarige schnaubte leise, versuchte sich zu bewegen, doch es blieb bei einem misslungenen Versuch. Verdammt... so war das alles ganz und gar nicht geplant gewesen... was sollte er jetzt tun? Wie sich befreien von Fesseln, die er nicht einmal sehen konnte? Dem Gefangenen blieb keine Zeit, länger über diesen Umstand nachzudenken, hörte er das Klicken des Schlosses, bevor sich die Tür seines Kerkers öffnete und wie von Geisterhand wurden die Fackeln an den Wänden entzündet. Die plötzliche Helligkeit brannte in seinen Augen, schloss er diese für einen Moment, ehe sich die Lider wieder hoben, er erkannte wie mehrere, in edlen Roben gekleidete Männer das Zimmer betraten. Die fünf Gestalten blieben vor ihm stehen, straften ihn mit abfälligen Blicken, ehe einer von ihnen das Wort ergriff. „Seht, unser Eindringling ist erwacht.“ „Ja, Krestos deine seherischen Fähigkeiten haben in keiner Weise nachgelassen.“ „Ich sagte euch doch, es ist an der Zeit.“ Die Männer unterhielten sich über ihn, als wäre er gar nicht anwesend, weswegen ein Räuspern seinen Lippen entkam, sich die Augen der Fünf augenblicklich wieder auf ihn legten und er sich fühlte, wie ein Stück Vieh, welches zum Verkauf stand. „Welch Recht nimmst du dir, uns in der Unterhaltung zu stören?“ „Wenn ihr schon über mich redet, dann so, das ich es verstehe.“ Einer der Älteren kam auf ihn zu, blieb ihm gegenüber stehen und ehe sich der Braunhaarige versah, schlug der Mann direkt in sein Gesicht. „Du wagst es dir Forderungen zu stellen? Zolle mehr Respekt gegenüber deinen Herren!“ Überrascht von der heftigen Reaktion hatte er sich auf die Zunge gebissen, welche augenblicklich zu bluten begann, spuckte er das Gemisch an Speichel und Blut seinem Gegenüber entgegen. „Pah, welchen Herren? Ich sehe hier nur fünf alte Tattergreise.“ „Schweig, elendes Gesindel!“ Erneut traf ihn ein Schlag, dieses mal jedoch in die Magengruppe, so stark, das der Gefesselte zurück gegen die Wand geschleudert wurde. „Halt ein Heso, wir haben noch keinerlei Informationen... wenn du ihn tot prügelst, werden wir nichts von ihm erfahren.“ „Vielen Dank für die Anteilnahme... ich werde euch auch so nichts sagen.“ „Halt deinen Mund, wenn du nicht zum Sprechen aufgefordert bist!“ „Pah, das hättet ihr gerne!“ „Du...!“ „Nicht Kramal. Lasst Euch nicht von Eurer Wut lenken und du, Junge, halte dich zurück. Wir haben dich in der Hand, deswegen wäre es besser, du kooperierst und sagst uns, wer dich geschickt hat.“ „Spart euch eure leeren Worte, ihr tut doch sowieso, was ihr wollt.“ „Nicht, wenn du uns entgegenkommst.“ „Warum sollte ich das tun?“ „Weil du nicht grundlos hier her gekommen bist, du versuchst jemanden zu helfen, der dir sehr wichtig ist, doch mit deinem Tod, wirst du nichts mehr bewirken.“ Der Braunhaarige blickte erschrocken in die Augen des Anderen... verfluchte sich selbst für seine Unachtsamkeit... er hätte es wissen müssen. „Niemand hat mich geschickt.“ „Hör auf zu lügen und sag uns die Wahrheit, woher sonst hättest du von den Kristallen wissen können?“ „Das ist die Wahrheit. Nur weil ich von der Straße komme, bin ich nicht dumm. Jeder, der es Wissen möchte, wird die Information bekommen.“ „Ich glaube ihm... wie ist dein Name, Junge?“ „Das geht euch nichts an!“ „Oh, ich denke schon... schließlich sollten wir wissen, wer uns bald dienen wird.“ Der junge Mann war irritiert, doch schien er nicht der Einzige zu sein. „Was soll das plötzlich Perro? Was hast du vor?“ „Seht ihn euch doch an... Denkt ihr nicht auch, wir haben den perfekten Begleitschutz für unseren Yamato gefunden?“ Noch immer wusste der Braunäugige nicht, was die Worte des Alten zu bedeuten hatten... Doch es konnte nichts Gutes sein... ein Schauer kroch über seinen Rücken, als sich ein Grinsen auf die Gesichter der Anderen schlich. ~~~~~ Yamato starrte erst den Braunhaarigen, dann Krestos in offenem Hass an, die Hand, in welcher sein Stab war, zitterte, der Griff war so stark, dass sich seine Knöchel weiß verfärbten. „ER??“ Sie wollten ihn wohl auf den Arm nehmen! Nicht nur das er einen Begleiter akzeptieren musste, um seinen Rang zu halten, nein, jetzt kamen sie ihm auch noch mit diesem halbstarken Burschen, der - bei den Sieben! - in der gestrigen Nacht hier eingebrochen war, um die Kristalle der Elemente zu stehlen! Hatten die Greise ihren letzten Funken Verstand nun endgültig verloren? Krestos hingegen war die Ruhe selbst, ein kleines, siegessicheres Lächeln auf den Lippen, als er auf seinem Thron elegant die Beine übereinander schlug, dann nickte. „Du hast es erfasst. Er wird dir auf deiner Reise beistehen, er hat einen Eid geschworen, ist es nicht so?“ Der Blick legte sich auf den Fremden, der wie ein bockiges Kind in der Ecke stand, die Arme vor der Brust verschränkt, zu ihnen hinüber funkelte, aber nichts weiter sagte, was dem Alten natürlich nicht reichte, dessen Lippen sich ein wenig weiter hoben. „Na, na, wer wird sich denn so zieren. Komm hier her, Yamato möchte dich sicherlich einmal richtig ansehen.“ Nun fauchte der Blonde, er wollte sich dieses Typen ganz sicher nicht ansehen, er wollte nicht einmal in dessen Nähe und das ihm gar keine andere Wahl blieb, als es doch zu machen, erfüllte ihn mit rasendem Zorn und er würdigte den Anderen nicht eines Blickes, starrte an dessen Kopf vorbei auf die Wand. „Ihr beiden werdet euch sicherlich gut verstehen, da bin ich mir ganz sicher.“, Krestos überhörte das abfällige Schnauben der beiden jungen Männer, die sich zumindest in diesem Punkt einig waren, sprach so nonchalant weiter, als würde er sich über das Wetter unterhalten. ,“ Eure letzte von uns erteilte Aufgabe wird sein, zum Tempel des nördlichen Windes zu gehen und dort dieses Artefakt zu übergeben. Es ist der abschließende Test für dich Yamato. Bestehst du ihn, wirst du in den Kreis des Hofes aufgenommen und dort Seher, wie es deine Bestimmung ist. Und sollte sich der junge Bursche an deiner Seite als guter Beschützer bewähren, wird auch er belohnt werden.“ Kramal trat auf Yamato zu, reichte diesem einen kleinen, ledernen Beutel, welcher dieser – noch immer wütend funkelnd – entgegen nahm und unter seinem Gewand verbarg, er trug nahezu das gleiche wie auch in der gestrigen Nacht, eine lange violette Robe, die in der Mitte mit einer schwarzen Schärpe gehalten wurde, die er aber nicht um seine Schulter trug, darunter war er in schwarze Hosen, ein eng anliegendes, ärmelloses Oberteil und Stulpen gekleidet, die beinahe seine gesamten Arme bedeckten und über der Hand ein V bildeten, dessen Spitze an seinem Mittelfinger saß. Eine einzelne Tasche hing locker über seiner Schulter, viel hatte er nicht mit, es würde ihn nur unnötig belasten und nun wurde er mit ein paar finalen Worten liebevoll vor die Tür gesetzt. Der Fremde, an seiner Seite, war mindestens ebenso begeistert wie er. Man brachte sie zu den Ställen, zwei Pferde waren gesattelt, Yamatos Stute Jibell und ein Rappen, offenbar für seinen unfreiwilligen Begleiter bestimmt, doch noch bevor sie aufsetzen konnten, baute sich der Stallmeister über ihnen auf. „Gebt mir eure Hände.“ Yamato zog eine Braue hoch, Stolka war ein Meister der Banne, dass konnte ja nichts Gutes heißen, aber er hätte wohl damit rechnen sollen, weswegen er seine linke Hand hob, der Braunhaarige funkelte nur, verschränkte demonstrativ die Arme, was den bärtigen Mann nicht störte, als er einfach dessen rechte Hand packte, sie über Yamatos hielt. Magie wurde frei gesetzt und dann stöhnte der Blonde unterdrückt, verdammt, es fühlte sich an, als würde das Siegel direkt in seine Haut gebrannt werden, dennoch gab er sich keine Blöße, nur die Schweißperlen auf seiner Stirn verrieten, dass er zu kämpfen hatte. Endlich losgelassen keuchte der Braunhaarige, hielt seine Hand gegen seine Brust gedrückt, starrte darauf, doch die Haut war unversehrt. „Dieser Bann verhindert, dass ihr euch trennt, sobald ihr außer Sichtweite seid, Krestos war der Ansicht, dass es so sicherer wäre- Er wird sich verlieren, wenn ihr begonnen habt, euch wirklich zu vertrauen.“ Yamato schnaubte verächtlich. Das würde wohl kaum passieren! ~~~~~~ Bei Gott, wie hatte er sich nur darauf einlassen können? Wie hatten diese Alten es geschafft, ihn dermaßen zu erniedrigen? Es gab nur einen Grund, wegen Hikari, seiner kranken Schwester... sein Tod hätte ihr nichts mehr genutzt und nur wegen dem jüngeren Mädchen, war er in das Fürstenhaus eingebrochen um den Kristall, das Element des Feuers zu stehlen. Es war die einzige Möglichkeit gewesen, seiner Schwester zu helfen, doch er musste sich ja entdecken und zu guter Letzt auch noch auf diesen schwachsinnigen Deal einlassen. Der Braunhaarige verstand sich selbst nicht mehr... war jetzt dazu verdonnert, auf diesen eingebildeten Schönling aufzupassen, der ihn, seit sie sich auf den Weg begeben, nicht eines Blickes gewürdigt hatte, aber das störte ihn auch nicht wirklich... Nur dessen Art. Wenn der Andere die Nase noch höher in den Himmel recken würde, könnte dieser mit deren Spitze die Sonne berühren. Wie er solche Menschen doch hasste, die sich für etwas Besseres hielten... aber natürlich, sie waren auch in reichen Verhältnissen aufgewachsen, interessierten sich gar nicht erst für das Leid, welches andere tagtäglich ereilte. Es widerte ihn regelrecht an, wenn er die Person, die vor ihm ritt, nur betrachtete. Dieser arrogante, eingebildete, blöde... seine Gedankengänge wurden unterbrochen, als ihn unerwarteter Dinge die Stimme des Blonden erreichte. „Was trödelst du hier so rum? Reite gefälligst schneller, ich habe keine Lust, ständig darauf zu achten, dass du noch hinter mir bist und möchte noch gerne heute an unser erstes Ziel kommen, nicht erst übermorgen.“ Ein Feuer loderte auf in den braunen Augen und er funkelte der etwas weiter entfernten Person entgegen, doch kein Wort verließ die fest zusammen gepressten Lippen... oh, wie gerne würde er diesem Seher auf der Stelle einen kräftigen Kinnhaken verpassen. Allerdings blieb er vollkommen ruhig, folgte dem Anderen, als dieser seiner Stute die Sporen gab und zu einem schnellen Galopp ansetzte... er würde es diesem Schönling schon noch zeigen, sollte dieser nur sehen, was er davon hatte, ihn wie einen räudigen Hund zu behandeln! Die Sonne war weiter gewandert, verkündete die letzten Strahlen des Tages, bevor sie der Nacht weichen würde. Die beiden ungleichen Personen hatten schon ein beachtliches Stück ihres Weges hinter sich gebracht, allerdings wartete einer von ihnen nur auf den richtigen Zeitpunkt, um den zurecht gelegten Plan in seinem Kopf in die Tat umzusetzen. Der Braunäugige ergriff die Zügel seines Pferdes, ließ dieses zum Stillstand kommen und beobachtete mit Genugtuung, wie der Seher, ohne es zu bemerken, einfach weiter ritt. Schnell lenkte er das Tier in die andere Richtung, er sah seine Chance gekommen, zu flüchten... versuchte die Tatsache des Bannes zu verdrängen... das bisschen Magie, was sollte es ihnen schon anhaben? Heftig trat er in die Seiten des Pferdes, spornte es zu einer waghalsigen Geschwindigkeit an und entfernte sich stetig von dem anderen Mann, doch plötzlich... seine Atmung wurde schwer, bekam er kaum Luft... fühlte ein Stechen nahe seines Herzens. Noch ehe sich der Flüchtende Gedanken über diese seltsamen Begebenheiten machen konnte, fiel er in eine tiefe Bewusstlosigkeit, nicht bemerkend, wie sein erschlaffter Körper von dem Rücken seines Pferdes plumpste. ~~~~~~ Wenn Yamato erst wieder in der Lage sein würde, seine Füße ordentlich zu benutzen und nicht mehr dazu gezwungen war wie ein Wurm vorwärts zu kriechen, dann würde er diesen braunhaarigen Idioten mit seinen eigenen Händen erwürgen, nachdem er ihm all das andere angetan hatte, das so lebhaft durch seinen Kopf schoss. Seine Stute graste friedlich, hatte sich wohl beruhigt, nachdem er von ihrem Rücken gekracht war und war bei ihm geblieben, bis er das Bewusstsein wiedererlangt hatte und nun stöhnte er, als er nach den herunter hängenden Zügeln griff, sich an diesen in eine aufrechte Position brachte. Jibell wieherte besorgt, ging dann mit den Vorderläufen nach unten, so dass er den Kopf gegen den kräftigen Hals lehnen konnte, keuchend und die Lider fest aufeinander gepresst. Mit einer Hand griff er in die Mähne, zog sich nach oben, bis er halb auf den Sattel saß, halb darauf lag, stöhnte wieder als sich das weiße Pferd erhob, die Erschütterungen brachten seinen Schädel um, seine Hand brannte, als würde man sie gewaltsam im Feuer halten. Yamato fauchte, auch wenn er von Schmerzen getränkt war, ihm die Luft fehlte, so zu fluchen, wie er es wollte und er verlor die Zeit darüber, wie lange er ritt, aber irgendwann ließ das penetrante Stechen in seinem Inneren nach, konnte er atmen, ohne das Gefühl zu haben, reinen Rauch in seine Lungen zu befördern und als er den bewusstlosen Tölpel endlich gefunden hatte war die Dunkelheit angebrochen. Nebel kroch über die flachen Grasebenen, über welcher er nun mit den Händen tastete, er war noch zu geschwächt um Magie anzuwenden, hatte dementsprechend kein Licht und wollte wirklich nicht wissen.... Was das gerade gewesen war, dass er da berührt hatte. Das Gras war nass und mehrmals krabbelte etwas über seine Finger, weswegen er farbenfroh fluchte, seine Hand an seiner Seite abwischte – das hier war mehr als nur widerlich – dann aber fühlte er einen Körper und da es nicht allzu viele Idioten geben konnte, die sich so ein schnuckeliges Plätzchen zum schlafen ausgesucht hatten, war es wohl sein so genannter Wächter. Diesen packte er am Kragen schliff ihn ein paar Meter weiter, wo er vorhin ein trockenes Stück Boden entdeckt hatte, ließ ihn da fallen und tastete stattdessen nach Felsen, die er zu einem kleinen Haufen schichtete. Sich konzentrierend hielt er eine Hand darüber, die Brauen zusammengezogen und erst geschah nichts, es schien sinnlos zu sein, dann aber begann einer der Steine zu glühen, ein sanftes, blaues Licht, dass sich gemächlich ausbreitete und ihre Umgebung auf ein paar Meter erhellte. Nun endlich nicht mehr vollkommen im Dunkeln, stemmte sich der Seher auf die Füße, griff nach den Zügeln von Jibell und dem Schwarzen, sattelte die beiden Pferde ab, ließ sie grasen, dann holte er Decken hervor, von welcher er eine lieblos über den schlaffen Körper des Braunhaarigen warf, sich dann selbst hinsetzte und endlich eine seiner geliebten Zigaretten rauchte. ~~~~~ Das Erste, was der Braunhaarige bemerkte, als er langsam erwachte, blinzelnd die Augen öffnete, war, dass er auf einem weniger weichen Untergrund lag und eine Decke. Langsam setzte sich der junge Mann auf, legte seine linke Hand gegen den dröhnenden Schädel, als sein Blick auf die andere fiel, welche unangenehm brannte. Während er sich fragte, was denn nur geschehen sein konnte, versuchte er den Umstand, kaum atmen zu können sowie die Schmerzen seines restlichen Körpers, zu ignorieren... etwas, das ihm nicht wirklich gelang und ein atemloses Keuchen forderte. „Ach nein, haben wir uns doch endlich mal dazu entschlossen, zu erwachen?“ Unerwartet zuckte er ob der gesprochenen Worte zusammen, blickte suchend um sich, bis er den Redner unweit neben sich im Gras sitzend fand, an einer Zigarette ziehend als würde dessen Leben davon abhängen, die stahlblau wirkenden Augen auf ihn gerichtet und gerade zu Blitze auf ihn abfeuernd, als wolle der Blonde ihn erdolchen. „Was ist passiert?“ „Pah... eine wirklich selten dämliche Frage, wenn man so etwas zuvor noch geradezu herausfordert!“ „Der Bann...“ „Was denn sonst, du Tölpel!“ Es gefiel ihm nicht, wie der Andere mit ihm redete und noch weniger passte ihm, wie laut dieser blöde Kerl schreien musste. „Ihr braucht mich nicht zu beleidigen und seid nicht so laut! Woher hätte ich denn wissen sollen, dass so etwas passiert?“ Der Blauäugige rollte die Augen, nahm erneut einen tiefen Zug seiner beinah herunter gebrannten Zigarette, ehe er den Rauch mit einem Schnauben seinen Lungen wieder entweichen ließ. „Wie ich mit dir rede und wie laut, entscheide ich selbst und was das andere betrifft, nicht umsonst wurden wir gewarnt... aber ich vergaß, dass man mir einen minder bemittelten Bauerntrampel an die Seite gestellt hat!“ Die braunen Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, was bildete sich dieser Seher eigentlich ein? Gut, es war vielleicht keine kluge Entscheidung gewesen, es mit dem Bann heraus zu fordern, aber deswegen musste er sich noch lange nicht beschimpfen lassen. „Es reicht, so etwas muss ich mir von einem eingebildeten Schnösel wie euch nicht gefallen lassen.“ „Ach, was willst du denn dagegen tun? Außerdem habe ich noch nicht einmal angefangen, zudem solltest du lieber aufpassen, mir nicht weiteren Ärger zu bereiten. Es reicht schon, dass ich durch all mögliches Kleingetier kriechen musste, nur wegen so einem Primaten wie dir!“ „Mir fällt da gleich eine Möglichkeit ein und als ob euch das geschadet hätte, aber nein ihr Reichen habt ja Schiss vor so kleinen harmlosen Viechern! Hoffentlich haben sie euch ordentlich gebissen!“ ~~~~~~~~ Yamato grollte, wie ein Wolf, dunkel, nasal und heiser, dann war er auf seinen Füßen, die Zigarette mit einer wütenden Bewegung fort geworfen, als er den Anderen am Kragen in die Höhe riss. „Gebissen? Das wäre ja noch etwas Erfreuliches gewesen! Ich habe niemanden darum gebeten, dass du bei mir bist! Ich wurde gezwungen dich mitzunehmen! Wir stecken beide in der Scheiße hier! Du musst mich garantiert nicht leiden können aber verdammt noch mal, benutz den Verstand, den die Götter dir gegeben haben, um in meiner Nähe zu bleiben!“ Der Andere riss sich grob los, gab ihm einen Stoß. „Warum sollte ich das tun? Lieber verrecke ich, als das ich mit dir zusammen reise!“ Nun hoben sich die Lippen des Sehers in einem gefährlichen Lächeln. „Du willst nicht sterben.“ Sein Gegenüber verschränkte dir Arme wie ein bockiges Kind, suchte ihn in Grund und Boden zu starren. „So? Was macht dich da so sicher?!“ Der Blonde schnalzte abfällig mit der Zunge, strich sich über seine Robe, die ohnehin vollkommen hinüber war, reckte dann das Kinn empor. „Wenn dir dein Leben nichts wert wäre, dann wärst du diesen lächerlichen Deal gar nicht erst eingegangen. Also würde ich vorsichtig mit den Worten sein, vor allem, wenn uns der Bund zusammen kettet.“ Nun war es an dem Braunhaarigen zu schnauben, der sich vor die glühenden Steine hockte, die Hände über diese hielt um sich zu wärmen. „Was bist du eigentlich für ein Seher, den man mit einem Zauber belegen kann... ich dachte, euch würde nichts und niemand was anhaben können.“ Yamato antwortete nicht, etwas, dass den Anderen nur anzustacheln schien, denn dieser grinste breit, sah ihn aber immer noch nicht an. „Wahrscheinlich sind deine magischen Fähigkeiten so gering ausgebildet, dass du ihnen nichts mehr nutzt. Deswegen haben sie dich auch mit dieser ach so wichtigen Aufgabe betraut, nicht wahr? Ich wette, du bist nichts weiter als ein kleiner, dummer Laufbursche für sie.“ Dieses Mal hatten die Worte wohl den gewünschten Effekt, denn wieder schnellte der Blonde nach oben, kam mit einem Fauchen auf ihn zu, doch stattdessen er den Anderen wieder hoch riss, brach er vor diesem in die Knie, rang nach Luft. „... Verdammt!“ Ein heraus gepresstes Wispern, als Yamato seinen Begleiter an der Kleidung packte und in einem eisernen Griff hielt... er hatte es verdrängt... die Hilflosigkeit in seinen Visionen. Er schaffte es noch, sich auf den Rücken zu wälzen, in den Himmel zu starren, dann bäumte sich sein Oberkörper auf und er schrie, krallte sich noch fester in dem groben Material fest. //...er wurde gejagt... er konnte seinen Atem hören und seinen donnernden Herzschlag fühlen, der mit jedem seiner hektischen Schritte in seinem Kreuz explodierte... er war unbewaffnet... dennoch hielt er in seiner Hand etwas fest umklammert... der Boden unter ihm bebte... und er konnte jemanden seinen Namen schreien hören... in einer Stimme die ihm vertraut war.... und welche Panik in ihm auslöste...// ~~~~~~~~ Voller Unglauben blickte der Braunhaarige auf die am Boden liegende Gestalt, verzog das Gesicht aufgrund der Schreie die dieser von sich gab... diese dröhnten in seinem Kopf und er war nicht wirklich begeistert darüber... was verdammt noch Mal war mit dem Andern nur los? Noch eben hatte dieser versucht, ihn anzugreifen und war dann einfach mir nichts dir nichts vor ihm zusammen gebrochen... das konnte doch nicht normal sein! Seine Stirn runzelte sich, als er fragend auf den Seher starrte, zusah, wie dieser sich auf dem Boden wand, dann plötzlich in sich zusammen krampfte. Was passierte hier? Die Fragen in seinem Inneren häuften sich, als auch die Stimme des Blonden endgültig versagte, sich dessen Finger von dem Stoff seines Mantels sowie der Haut, welche nun deutliche Spuren von Nägeln aufwies, lösten. Mit einem Kopfschütteln beugte sich der Stehende hinab zu der liegenden Gestalt, überprüfte die Vitalwerte, denn es hatte gerade eben verdammt noch mal so ausgesehen, als würde der Blauäugige mehrere Tode auf einmal sterben, doch mit diesem schien alles in Ordnung... die Atmung war normal und auch der Puls in einem stetigen Rhythmus. Mit einem Seufzen erhob sich der Kleinere wieder, so sehr ihm beinah das Herz stehen geblieben war, bei Gott war er froh, das Gekreische des Blonden nicht länger ertragen zu müssen... welch angenehme Ruhe doch herrschte und er genoss sie in vollen Zügen. Doch, was sollte er mit dem Bewusstlosen nun tun? Eigentlich konnte er diesen genauso gut an Stelle und Ort liegen lassen... der bekam jetzt sowieso nichts mehr mit und hatte eine Sonderbehandlung wahrlich nicht verdient. So geschah es dann auch, dass er sich lediglich dazu herab ließ, den Seher wenigstens wieder mit dessen Decke zu auszustatten, während er sich selbst vor den bläulich schimmernden Steinen nieder ließ, deren Wärme willkommen hieß. Wahrscheinlich war es für sie beide besser, wenn einer von ihnen Wache hielt und da der Blonde Schachmatt gesetzt vor ihm auf dem Boden lag, beschloss der Braunäugige, diese Aufgabe für die restliche Nacht zu übernehmen. Was blieb ihm auch schon für eine andere Wahl? Flüchten konnte er nicht, dies hatte der Bann ihm deutlich gezeigt, also versuchte er das Beste aus der Situation zu machen, in stiller Hoffnung, sein Schützling war noch eine lange Zeit außer Gefecht gesetzt... er hatte wahrlich keinen Bock, sich dessen ständiges Gemecker über ihn anzuhören. End Part II - Journey Kapitel 3: Part III - Trust --------------------------- Wrestle Part III - Trust Yamato stöhnte leise, als er eine Hand hob, um diese gegen seine noch immer pochende Stirn zu legen, dann erst öffnete er die Augen zu zwei winzigen Schlitzen, suchte die Konturen zu schärfen, die um ihn herum waren. Es dämmerte bereits, also musste er die gesamte Nacht verloren haben, ihm war kalt und der Untergrund auf dem er lag feucht, unangenehm, außerdem war da etwas das sein Bein hochkrabbelte. Ein Ächzen löste sich von seinen Lippen, ein Laut, der Ähnlichkeit mit einem Fluch hatte, dann kämpfte er sich in eine aufrechte Position. Braune Augen starrten ihn an, der Andere kaute auf einem Stück Fleisch herum, wusste der Geier, woher dieses kam, aber offenbar hatte der Kleinere auf ihn geachtet, statt ihm ein Messer in den Magen zu rammen. „Wie ist eigentlich dein Name?“ Yamato sah nicht ein, dem Anderen zu danken, aber des lieben Friedens Willen würde er schon eine zivilisierte Unterhaltung hinbekommen, sein Gegenüber allerdings schien seine Meinung nicht zu teilen, denn dieser schwieg, starrte ihn nur weiterhin an. Leise grollte der Seher, dann eben nicht und sie hatten ohnehin schon zu viel Zeit verplämpert, weswegen er aufstand seine Decke ausschüttelte und zusammenrollte. Sein Begleiter beobachtete stumm, wie er sein Pferd sattelte, alle benötigten Dinge verstaute und ihn dann erwartungsvoll anblickte, weswegen dieser gegen den Haufen an Steinen trat, die darauf hin erloschen, ebenfalls auf sein schon gesatteltes Pferd aufsaß. Sie ritten in relativer Ruhe, bis er feststellte, dass seine Zigaretten nass und somit unbrauchbar geworden waren, weswegen er diese über seine Schulter hinweg warf und damit begann einen Monolog über die beschissene Welt zu halten, jeden und alles ein paar Generationen zurück verfluchte und dabei natürlich auch nicht vor seinem namenlosen Gefährten Halt machte, der irgendwann nur schnaubte. „Taichi.“ „Huh?“ In seiner kleinen, persönlichen Rede unterbrochen, wand Yamato den Kopf über seine Schulter, starrte den Anderen an, der elegant zu ihm aufschloss – verdammt, reiten konnte der Wischmopp ja. „Mein Name ist Taichi.“ Nun blinzelte der Seher doch etwas überrascht, die Stimme des Anderen war zwar noch immer gruffig, aber das konnte man durchaus... als normal unter diesen Umständen durchgehen lassen. „Yamato.“ Das er sich selbst vorstellte war vielleicht unnötig, Taichi wusste es mit Sicherheit, dennoch, es gehörte dazu und ein paar Manieren hatten ihm die Flatterhemden schon noch eingetrichtert. ~~~~~~~~ Der Braunhaarige nickte nur als Zeichen, dass er den Anderen verstanden hatte... war etwas überrascht von der Reaktion des Blonden, hatte einfach nicht damit gerechnet. Doch nicht, dass dies etwas an ihrer derzeitigen Situation ändern würde. Zwar hatten sie ihre Namen ausgetauscht, das bedeutete aber nicht, dass sie sich miteinander unterhalten mussten. Ihr weiterer Weg verlief genauso schweigsam wie auch zuvor, der Seher vor ihm reitend, war dieser schließlich der einzige von ihnen, der wusste wohin sie eigentlich mussten und auch wenn sich der Braunäugige gerne darüber informiert hätte, wie weit es noch wahr, sprach er seinen Schützling vorerst nicht darauf an. Stunden waren vergangen und die Sonne brannte hoch am Himmel, brachte eine Hitze mit sich, welche es den beiden Reisenden nicht erleichterte voran zu kommen. Sowohl ihre Pferde, als auch sie selbst waren erschöpft und so sehr sie an ihrem Wasser sparten, wurde es immer knapper. Unweigerlich kam in Taichi erneut die Frage auf, wie weit ihr Ziel eigentlich vor ihnen lag... sie sollten dringend eine Pause machen, ansonsten würde entweder einer von ihnen oder eines der Tiere bei diesem unerträglichen Klima zusammen brechen, stellten sich seine Nackenhaare auf, bei jedem anstrengenden Atemzug, welches sein Pferd von sich gab. „Wie weit ist es noch?“ Blaue Augen trafen auf tiefbraune, als der Seher einen Blick über seine Schulter warf. „Sicherlich noch ein Zweitages Ritt entfernt. Durch deine Aktion gestern Abend haben wir Zeit verloren, doch die nächste Stadt liegt nur noch wenige Kilometer vor uns.“ Geflissentlich ignorierte der Braunhaarige die Aussage des gestrigen Tages... sicherlich, er hatte einen Fehler begangen, doch kein Grund, dies ihm ständig unter die Nase zu reiben, er wusste, warum der Seher dies tat... scheinbar lag es in dessen Art, allem und jedem die Schuld zu geben, bevor dieser bei sich selbst anfangen würde. „Und wie heißt die Stadt?“ Ein leises Grummeln drang an seine Ohren... Bei Gott, dieser Seher hatte aber auch eine permanent liebreizende Art! „Du scheinst aber auch gar nichts zu wissen. Haben dir die Alten nichts gesagt... Wobei, natürlich... Sie lieben es, ihre Spielchen zu treiben. Welch albernes Gehabe... Aber eigentlich habe ich nichts anderes erwartet, nachdem sie mir dich aufgebürdet haben. Unser Weg führt uns nach Ballinasloe, doch dazwischen befindet sich die Stadt Loughrea... Dort werden wir übernachten, ehe wir weiter reiten.“ Loughrea? Der Braunäugige war sich nicht sicher, ob dies so eine gute Idee sein würde, denn er wusste um den ständigen Krieg welcher dort herrschte, doch einen Teufel würde er tun, den Seher auf diesen Umstand hinzuweisen... wusste dieser schließlich auch sonst alles besser. ~~~~~~~~~ Sie hielten ein paar hundert Meter vor den Toren der herunter gekommenen Stadt. Alles wirkte friedlich, aber hinter den Mauern konnte er Rauchschwaden sehen, weswegen er die Stirn runzelte, einen Blick über die Schulter warf, Taichi starrte ebenfalls geradeaus und mit einem leisen Schnauben presste er seine Füße in die Flanken seines Tieres, ritt näher. Innerhalb von Loughrea war das Bild noch schlimmer, Fäulnis schlug ihnen entgegen und die Menschen betrachteten sie mit Argwohn, lästerten mit verfaulten Zähnen, Kinder schrien auf den Armen ihrer Eltern und es war ein so bekanntes Bild für Yamato, dass sich die Hände des Sehers um dessen Zügel festigten, die Knöchel weiß wurden. „Taichi.“ Keine Antwort, doch ein weiterer Blick über seine Schulter verriet dem Blonden, dass sein Begleiter durchaus zuhörte, weswegen er weiter sprach. „Kennst du hier eine Unterkunft?“ Der andere Mann nickte, übernahm schweigend die Führung, derweil Yamato leise vor sich hin grummelte, verdammt, er versuchte hier sowas wie eine Unterhaltung zuwege zu bringen und prallte statt dessen auf einen Felsen... nein, wenn er darüber nachdachte, ein Felsen würde ihm wahrscheinlich noch eher antworten. Taichi brachte sie ein paar Straßen weiter, ließ sich geschmeidig aus dem Sattel gleiten, während Yamato auf das Gebäude starrte, abwägte, ob es jetzt schon in sich zusammenfiel, oder erst wenn er es betreten hatte. Ja, er war besseres gewöhnt, aber das bedeutete nicht, dass er seine Vergangenheit vergessen hätte, selbst als Straßenjunge hatte er komfortabler übernachtet als hier. Der Braunhaarige drehte sich mit einer hochgezogenen Braue zu ihm um. „Willst du da Wurzeln schlagen, oder was?“ Yamato schnaubte nur, löste seinen Sattel, ihre Tiere mussten sie wohl später alleine versorgen, aber ihm war erst einmal wichtig, dass sie ein Dach über dem Kopf hatten. Der Mann hinter dem Tresen – wenn man ihn denn als solches bezeichnen konnte, denn der Seher überlegte ernsthaft, ob alle Körperteile an der richtigen Stelle saßen – reichte ihm auf das Wort des Kleineren einem Schlüssel, der genauso heruntergekommen war, wie alles um sie herum, ihr Zimmer lag im ersten Stock und er durfte einen Preis bezahlen, der eigentlich einem wahren Luxusraum gleich kommen musste. Den Prunk aber suchten beide vergebens und er im Moment ohnehin nur nach einer einzigen Sache. Einem zweiten Bett. ~~~~~~~ Taichi stellte die Tasche, welche ihm großzügiger weise von den Alten zur Verfügung gestellt worden war, um wenigstens etwas Proviant für sich selbst mitnehmen zu können – es war nicht viel, beinhaltete gerade mal das Nötigste – in eine Ecke auf den Boden. Er war froh darüber, dass sie dieses Zimmer bekommen hatten, sicherlich die Absteige war heruntergekommen, doch die Einzige, die überhaupt noch ein Dach über dem Kopf bot und es war besser, als auf den Straßen der Stadt zu übernachten... doch wenn er sich seinen Begleiter betrachtete, schien dieser ganz anderer Ansicht. Doch ignorierte er dies geflissentlich, als er zu einem der beiden Fenster trat, dort hinaus blickte, direkt auf das Elend welches außerhalb der Mauern herrschte... der Blonde, da war sich der Brünette sicher, würde seinen Unmut sicherlich äußern und kaum war dieser Gedanke zu Ende gedacht, erreichte ihn auch schon die Stimme des Sehers. „Das ist ein Einzelzimmer... warum hat dieser komische Verschnitt eines Vermieters uns dieses gegeben?“ Der Braunhaarige blickte über seine Schulter, wusste nicht wirklich etwas mit der Frage Yamatos anzufangen, denn schließlich war es doch offensichtlich, aber scheinbar erwartete der Seher eine Antwort von ihm, stemmte dieser abwartend seine Hände in die Hüften. Fragend hob sich eine seiner Augenbrauen in die Höhe, etwas, das ihm ein Schnauben seines Gegenübers einbrachte. „Hat es dir in den letzten Minuten die Sprache verschlagen oder antwortest du aus Prinzip nicht?’“ „Verzeiht, oh Ehrwürdiger, aber ich hatte geglaubt, auch Ihr hättet den Zustand dieser Stadt bemerkt, wir können froh sein, überhaupt eine Unterkunft gefunden zu haben.“ „Was erlaubst du dir? Natürlich habe ich es bemerkt, dennoch, wir sind zu zweit und uns steht lediglich ein Bett zur Verfügung.“ „Ich bedauere dies zutiefst und hätte gerne ein Einzelzimmer genommen, doch war dies nicht möglich. Und wenn es nur das ist, worüber Ihr euch sorgt, Ihr könnt es gerne haben, ich ziehe es vor, auf dem Boden zu schlafen!“ „Vergiss es, einen Teufel wirst du! Gerne bin ich bereit dir das Bett zu überlassen, denn ich habe wirklich keine Lust mir am nächsten Tag dein Gejammer anzuhören!“ „Sprecht Ihr von euch selbst? Ich bin es gewohnt auf hartem Untergrund zu schlafen und ich bezweifle das Euer knöcherner Hintern sich wohl fühlen würde, ohne eine weiche Matratze!“ Ein Knurren entkam den Lippen des Blauäugigen, ehe dieser die Hände verschränkte, funkelnd zu ihm hinüber blickte. „Ich weiß durchaus wie es ist, ohne Mittel und ein wärmendes Bett auszukommen... wie dem auch sei. Du wirst nicht auf dem Boden schlafen. Wir werden uns das Schlafgemach teilen, das ist mein letztes Wort und ich dulde keine Widerrede!“ Der Kleinere hatte nicht die geringste Ahnung, was er davon halten sollte, doch wenn sein Gegenüber darauf bestand, einen Teufel würde er tun, sich dagegen zu stellen, war die Aussicht auf dem Boden zu schlafen nicht wirklich sehr prickelnd. „Wie Ihr wünscht, es ist Eure Entscheidung.“ Damit war dieses Thema für den Kleineren erledigt und scheinbar auch für sein Gegenüber, widmete sich dieser nun anderen Dingen. Mit den Schultern zuckend, wand sich der Braunäugige wieder ab von dem Blonden, griff kurz darauf nach dem Oberteil welches er trug, bevor er sich dieses über den Kopf zog... es war verschwitzt und klebte unangenehm auf seiner Haut. Mit nacktem Oberkörper trat er vorbei an dem Seher, diesem sagend, dass er sich um ihre Pferde kümmern würde, ehe er das Zimmer durch die Tür verließ. ~~~~~~~~~ Yamato starrte das arme Holz an, als würde er es mit seinem bloßen Blick in Flammen aufgehen lassen können, dann schnaubte er und drehte sich herum, stierte einen anderen Punkt in dem Zimmer an, bis er einsah, dass es ihn nicht weiter bringen würde und so testete er das Bett aus, indem er sich darauf fallen ließ. Es knarrte und knackte fürchterlich, aber es hielt ihn, die Laken schienen zumindest von Ungeziefer befreit, von sauber konnte man nicht reden, aber das war in Ordnung. Eine Hand legte er über seine Augen, schloss diese, bevor er sich wieder aufrichtete, er musste sich den Schweiß vom Körper waschen. Die Duschen waren hinter dem Gebäude, ebenso wie die Ställe an denen er Taichi sah, aber an diesem ging er vorüber, versicherte sich, dass er hinter dem Bretterverschlag allein war, bevor er sich auszog, die Kleidung mit einem Bann belegte, falls sich jemand darin vergreifen wollte. Das Wasser war kalt, aber er genoss es trotzdem, das Gesicht in Richtung der einfachen Leitung gerichtet und gerade war er dabei für ein paar wundervolle Sekunden abzuschalten, da knallte es hinter ihm und er wirbelte herum, sah in das Gesicht von zwei bulligen Männern, die ihn angrinsten. Der eine von ihnen hatte seine Hand bereits unverhohlen in der offenen Hose, wo er sich sein Glied rieb. „So ein kleines Vögelchen... dreh dich rum, damit ich deinen süßen Arsch sehen kann.“ Yamato hob eine elegante Braue in die Höhe, was sollte das hier werden, ein fröhliches 'wer bekommt den schmalen Blonden zuerst', oder was? „Ja, komm schon, du wirst es auch genießen, versprochen.“ „Von Genuss kann man bei solch Vagabunden, wie ihr es seid, unter keinen Umständen sprechen.“ Der Rechte der bulligen Kerle schnaubte und grinste dann, offenbarte seine schlechten Zähne, brach aber gleichzeitig ein Stück von einen Holzrad ab, das neben den Duschen gestanden hatte. „Keiner hat dich um deine Meinung gefragt.“ „Und ich definitiv nicht nach eurer Gesellschaft. Wenn ihr also ein wenig Abstand wahren wollt?“ Nun knurrten die Fremden, brachen die Tür aus den Angeln, die seinen Körper von den Schultern an verdeckte, der zweite packte ihn am Arm, riss diesen schmerzhaft in die Höhe. „Ich denke, wir sollten dir dein süßes Maul stopfen. Runter auf die Knie!“ Ein Tritt in seine Kniekehle und er saß im schlammigen Untergrund, stöhnte leise, mehr ließ er nicht zwischen seinen Lippen entweichen. „So und nun mach ihn schön auf deinen Mund.“ Finger schlossen sich grob um sein Kinn, übten einen Druck aus, der mit Sicherheit blaue Flecken hinterlassen würde und fast hatte der schmierige Kerl ihn, wo er ihn haben wollte, da ertönte eine ihm bekannte und nicht unbedingt erfreulich zu hörende Stimme. „Lasst ihn in Ruhe.“ ~~~~~~~~~ Die beiden Kerle in ihrem Vorhaben unterbrochen, blickten grimmig in die Richtung des Neuankömmlings, doch lächelten sie dreckig, als sie erkannten, wer vor ihnen stand, den Blonden noch immer in einem unnachgiebigen Griff. „Mir scheint, ihr seid schwerhörig. Ich sagte, ihr sollt ihn in Ruhe lassen.“ Abwartend hob sich eine der Brauen des Braunhaarigen, die Arme vor der Brust verschränkt. „Was, wenn wir es nicht tun, wir wollen schließlich ein bisschen Spaß haben.“ „Wenn ihr Spaß haben wollt, holt euch einen runter. Ihn werdet ihr nicht anfassen.“ „Ach und wer sollte uns daran hindern? Etwa du... lächerlich, komm schon Bürschchen, geh dahin zurück, wo du hergekommen bist und misch dich nicht ein. Das wäre besser für dich.“ Abermals lachte der Größere, ehe sie sich beide wieder dem Blonden widmeten, wohl fest davon überzeugt, er würde wirklich tatenlos zu sehen, wie sie den Seher einfach vergewaltigten, etwas, das die Wut des Braunäugigen erst recht anstachelte... Egal welche Probleme er mit Yamato hatte, dies würde er keinesfalls zulassen. „Ich warne euch ein letztes Mal, nehmt eure, von Schmutz besudelten, Finger von ihm oder ihr werdet es bereuen!“ Taichi wartete auf eine Reaktion, welche auch sogleich folgte, als sich beide erneut zu ihm wandten und tatsächlich ließen sie ab von dem Seher, stießen diesen zurück, welcher somit hinter den bulligen Männern im Dreck landete. Seine Augen verfinsterten sich, zwar war sein Begleiter für den Moment außer Gefahr, doch sicherlich nicht für lange Zeit... die Kerle hatten ihr Vorhaben noch nicht aufgegeben, dessen war sich der Jüngere bewusst. „So langsam fängst du an, mir auf die Nerven zu gehen. Verzieh dich endlich... Oder ...Halt. Nein.“ Der wütende Ausdruck auf dem Gesicht seines Gegenübers wandelte sich und es schauderte ihn, als er auf die gelben Zähne blickte, welcher sich ihm offenbarten, als dieser schmierig grinste. „Ich habe eine viel bessere Idee... Wenn dir das Vögelchen so am Herzen liegt, du kannst gerne mit ihm tauschen. Also überlege es dir Kleiner! Entweder du verziehst dich jetzt oder stellst dich freiwillig zur Verfügung. Siehst du, ich bin nett und lasse dir sogar noch die Wahl.“ ~~~~~~~~ Als ob er zulassen würde, dass die beiden ungehobelten, dreckigen Kerle seinen Begleiter anrührten! Probleme hin oder her, er würde nicht zulassen, dass man Taichi gegen seine Willen nahm und schon gar nicht im Austausch gegen ihn, das war ja nun wirklich lächerlich, als ob sich die Beiden mit einem süßem Hintern zufrieden geben würden. Die Brauen des Braunhaarigen zogen sich zusammen, als dieser noch einen drohenden Schritt näher trat. „In wessen Arsch du dich versenkst, ist mir herzlich egal, aber es wird weder seiner noch meiner sein.“ Nun knurrte der Fremde, wand sich halb von ihm ab, wohl um dem Kleineren eine ordentliche Ohrfeige zu verpassen, wie dieser sie wohl verdient hatte und genau diesen Moment nutzte Yamato, um seine flache Hand nach vorne schnellen zu lassen, genau gegen den Schritt des bulligen Mannes, der mit einem winselnden Fluch zusammenbrach, sich krümmte. Der zweite Kerl wollte nun auch einschreiten, bewegte sich aber ungefähr so elegant wie ein durchgedrehter Fleischhaufen, so dass der Blonde geschmeidig auf die Beine kam, dem Anderen ein Knie in den Bauch rammte, dann trat er über die beiden hinweg, wickelte sich das Handtuch um die Hüften, derweil die Fremden am Boden lagen und röchelten. Er sah, dass Taichi eine Hand in die Hüften stemmte, als er auch an diesem vorbei lief, sich seine Sachen nahm, dieser folgte ihm und Yamato musste das Gesicht nicht einmal sehen, um zu wissen, was für einen Ausdruck der Braunhaarige darin trug „Du hättest ruhig mal Danke sagen können.“ Oh, damit hatte er ja so gerechnet! Der Seher schnaubte leise, trat in das Innere der Unterkunft, uninteressiert der Blicke, die ihm zugeworfen würden, er würde sich halt mit dem Wasser waschen, dass auf dem Zimmer war, selbst wenn dieses abgestanden und nicht mehr ganz sauber war. „Und warum hätte ich das tun sollen?“ „Warum? Hallo? Weil ich dir den Arsch gerettet habe?“ Sie hatten ihren Raum erreicht, in dem er das Handtuch einfach wieder fallen ließ, sich zu waschen begann, er war nicht besonders schamhaft, seinen Körper konnte er ruhig zeigen, dass wusste er. „Ich wäre sehr gut alleine klar gekommen.“ Nun war es Taichi der schnaubte, sich auf das Bett warf und ihn anstarrte. „Das habe ich gesehen.“ Yamato seifte sich seelenruhig seine Arme, warf den Lappen dann zu dem Kurzhaarigen. „Ich habe dich um nichts gebeten.“ ~~~~~~~~ Er fing den Lappen gerade noch bevor dieser sein Gesicht treffen konnte, verstand denn Wink mit dem Zaunpfahl natürlich und erhob sich grummelnd, um auch sich selbst von dem Schutz der an seinem Körper haftete zu befreien. „Dann sieh doch zu, wie du nächstes Mal allein zu recht kommst!“ Ein stechender Blick traf ihn aus den blauen Opalen, als er neben dem Größeren zu stehen kam, mit den Händen etwas Wasser schöpfte und sich zuallererst das Gesicht wusch. „Nicht anderes hatte ich vor und ich erwarte, dass du dich raushalten wirst, denn wie man gesehen hat, musste ich ja nicht nur mich selbst vor diesen Bastarden verteidigen.“ „Natürlich, schon klar Mister Perfect... mach doch, was du willst!“ Was glaubte dieser eingebildete, dummschwätzerische, dahergelaufene Verschnitt eines Sehers eigentlich... mit seiner Hilfe, war es diesem Schönling doch erst gelungen, die beiden Männer zu überwältigen, schließlich hatte ER sie abgelenkt! Ohne ihn hätte Yamato sich sicher nicht zu wehren gewusst, da war sich Taichi sicher. Aber bitte, ihm sollte es doch egal sein, sein Schützling würde schon sehen, wie weit er kam, ohne ihn... natürlich der Blauäugige hatte sicher gelernt sich zu verteidigen, soviel gestand er dem Anderen zu, er hatte es schließlich gesehen, doch wenn es hart auf hart kam, hätte dieser nicht die geringste Chance einer Gegenwehr. Der reiche Fatzke kannte sich auf den Straßen doch überhaupt nicht aus, oder wusste welche Gefahren der Krieg mit sich brachte... Wie dem auch sei, schon mit Absicht würde er sich beim nächsten Mal dezent zurück halten, keinen Finger krumm machen und zusehen, wie weit der Andere kam. Jetzt freute sich der Braunäugige nur noch auf die bevorstehende Nacht, war die Aussicht auf Ruhe und Schlaf - auch wenn er die meiste Zeit über Wache halten würde - eine angenehmer Gedanke. Selbst wenn er sich mit dem Schönling das Bett teilen musste... wenigstens hielt dieser die Klappe im Schlaf. ~~~~~~~ Irgendwie hatten sie sich stumm darauf geeinigt, dass Taichi an der äußeren Seite des Bettes schlafen würde und er selber an der Wand, zu welcher er momentan rutschte. Warum dem so war, wusste er nicht ganz so genau, aber bitte, wenn es seinen Gefährten glücklich machen würde... Dieser legte sich zu ihm, sie beide achteten darauf, dass genügend Abstand zwischen ihnen herrschte, nur weil sie zusammen schliefen, hieß das noch lange nicht, dass sie miteinander kuscheln mussten. Die Decke mussten sie sich zwar ebenfalls teilen, aber zur Not würde er einfach seine eigene nehmen, die zusammengerollt bei seinen Sachen lag und er war sich ziemlich sicher, dass Taichi es genauso handhaben würde, dieser murmelte gerade ein reichlich gruffiges 'Gute Nacht', welches er nicht minder bockig erwiderte, er war wütend auf die gesamte Welt, dass er gezwungen war mit einem anderen Wesen zu reisen, dieses würde unweigerlich all seine Schwächen sehen und das wollte er nicht, es würde ihn angreifbar machen. Diese dummen Flatterhemden! Sie wussten immer alles besser! Oh, Yamato, jemand muss an deiner Seite sein, wenn dich deine Visionen ereilen, du musst geschützt werden, du weißt nicht, wie die Welt ist, du kennst die Gefahren des menschlichen Herzens nicht... sie hatten ihm die Ohren abgekaut mit ihren ständigen Predigten und nun sah man, wo er war. Taichi, derjenige, dem er sich öffnen konnte? Der ihn unter Einsatz seines eigenen Lebens retten würde und vor dem er sich einfach fallen lassen konnte? Das war ja wohl ein Witz! Mit einem leisen Grummeln legte er sich auf die Seite und fort von dem Braunhaarigen, schloss seine Augen, auch wenn ihn die ständigen Geräusche wach hielten, ein jedes einzelne löste Nervosität in ihm aus, Spekulation, was da vor ihrem Fenster vor sich ging. Irgendwann aber holte ihn seine Erschöpfung einfach ein, weswegen er doch noch in die Dunkelheit kippte und wenig später jäh aus dieser herausgerissen wurde. Bilder flimmerten vor seinem verschwommenen Blick – eine weitere Vision, nicht so heftig wie die zuvor, was darauf schließen ließ, dass die Ereignisse wesentlich früher eintreten würden und während er noch suchte seine Orientierung ordentlich zu finden, hörte er das Krachen von Holz, einen Schrei. Taichi fuhr augenblicklich nach oben, die Hand an seiner Waffe, schien nach der Quelle seines Erwachens zu suchen, weswegen er sich benommen und schwer atmend zu diesem beugte. „Wir werden angegriffen.“ Der Braunhaarige knurrte, schoss aus dem Bett und er folgte, nicht sonderlich sicher auf seinen Füßen, hielt den Kleineren auf, als dieser die Tür öffnen wollte. „Was soll das?“ „Wenn du rausgehst, bist du ein toter Mann. Sie haben Bogenschützen.“ Taichi schnaubte, zog das Schwert aus der Schneide, blickte ihn nicht einmal an. „Und woher willst du das wissen?“ Yamato festigte seinen Griff um den Arm des anderen Mannes, funkelte diesen an. „Weil ich es gesehen habe. Durch die Tür werden wir nicht entkommen, uns bleibt nur das Fenster!“ End Part III - Trust Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)