Wrestle von Sarano ================================================================================ Kapitel 3: Part III - Trust --------------------------- Wrestle Part III - Trust Yamato stöhnte leise, als er eine Hand hob, um diese gegen seine noch immer pochende Stirn zu legen, dann erst öffnete er die Augen zu zwei winzigen Schlitzen, suchte die Konturen zu schärfen, die um ihn herum waren. Es dämmerte bereits, also musste er die gesamte Nacht verloren haben, ihm war kalt und der Untergrund auf dem er lag feucht, unangenehm, außerdem war da etwas das sein Bein hochkrabbelte. Ein Ächzen löste sich von seinen Lippen, ein Laut, der Ähnlichkeit mit einem Fluch hatte, dann kämpfte er sich in eine aufrechte Position. Braune Augen starrten ihn an, der Andere kaute auf einem Stück Fleisch herum, wusste der Geier, woher dieses kam, aber offenbar hatte der Kleinere auf ihn geachtet, statt ihm ein Messer in den Magen zu rammen. „Wie ist eigentlich dein Name?“ Yamato sah nicht ein, dem Anderen zu danken, aber des lieben Friedens Willen würde er schon eine zivilisierte Unterhaltung hinbekommen, sein Gegenüber allerdings schien seine Meinung nicht zu teilen, denn dieser schwieg, starrte ihn nur weiterhin an. Leise grollte der Seher, dann eben nicht und sie hatten ohnehin schon zu viel Zeit verplämpert, weswegen er aufstand seine Decke ausschüttelte und zusammenrollte. Sein Begleiter beobachtete stumm, wie er sein Pferd sattelte, alle benötigten Dinge verstaute und ihn dann erwartungsvoll anblickte, weswegen dieser gegen den Haufen an Steinen trat, die darauf hin erloschen, ebenfalls auf sein schon gesatteltes Pferd aufsaß. Sie ritten in relativer Ruhe, bis er feststellte, dass seine Zigaretten nass und somit unbrauchbar geworden waren, weswegen er diese über seine Schulter hinweg warf und damit begann einen Monolog über die beschissene Welt zu halten, jeden und alles ein paar Generationen zurück verfluchte und dabei natürlich auch nicht vor seinem namenlosen Gefährten Halt machte, der irgendwann nur schnaubte. „Taichi.“ „Huh?“ In seiner kleinen, persönlichen Rede unterbrochen, wand Yamato den Kopf über seine Schulter, starrte den Anderen an, der elegant zu ihm aufschloss – verdammt, reiten konnte der Wischmopp ja. „Mein Name ist Taichi.“ Nun blinzelte der Seher doch etwas überrascht, die Stimme des Anderen war zwar noch immer gruffig, aber das konnte man durchaus... als normal unter diesen Umständen durchgehen lassen. „Yamato.“ Das er sich selbst vorstellte war vielleicht unnötig, Taichi wusste es mit Sicherheit, dennoch, es gehörte dazu und ein paar Manieren hatten ihm die Flatterhemden schon noch eingetrichtert. ~~~~~~~~ Der Braunhaarige nickte nur als Zeichen, dass er den Anderen verstanden hatte... war etwas überrascht von der Reaktion des Blonden, hatte einfach nicht damit gerechnet. Doch nicht, dass dies etwas an ihrer derzeitigen Situation ändern würde. Zwar hatten sie ihre Namen ausgetauscht, das bedeutete aber nicht, dass sie sich miteinander unterhalten mussten. Ihr weiterer Weg verlief genauso schweigsam wie auch zuvor, der Seher vor ihm reitend, war dieser schließlich der einzige von ihnen, der wusste wohin sie eigentlich mussten und auch wenn sich der Braunäugige gerne darüber informiert hätte, wie weit es noch wahr, sprach er seinen Schützling vorerst nicht darauf an. Stunden waren vergangen und die Sonne brannte hoch am Himmel, brachte eine Hitze mit sich, welche es den beiden Reisenden nicht erleichterte voran zu kommen. Sowohl ihre Pferde, als auch sie selbst waren erschöpft und so sehr sie an ihrem Wasser sparten, wurde es immer knapper. Unweigerlich kam in Taichi erneut die Frage auf, wie weit ihr Ziel eigentlich vor ihnen lag... sie sollten dringend eine Pause machen, ansonsten würde entweder einer von ihnen oder eines der Tiere bei diesem unerträglichen Klima zusammen brechen, stellten sich seine Nackenhaare auf, bei jedem anstrengenden Atemzug, welches sein Pferd von sich gab. „Wie weit ist es noch?“ Blaue Augen trafen auf tiefbraune, als der Seher einen Blick über seine Schulter warf. „Sicherlich noch ein Zweitages Ritt entfernt. Durch deine Aktion gestern Abend haben wir Zeit verloren, doch die nächste Stadt liegt nur noch wenige Kilometer vor uns.“ Geflissentlich ignorierte der Braunhaarige die Aussage des gestrigen Tages... sicherlich, er hatte einen Fehler begangen, doch kein Grund, dies ihm ständig unter die Nase zu reiben, er wusste, warum der Seher dies tat... scheinbar lag es in dessen Art, allem und jedem die Schuld zu geben, bevor dieser bei sich selbst anfangen würde. „Und wie heißt die Stadt?“ Ein leises Grummeln drang an seine Ohren... Bei Gott, dieser Seher hatte aber auch eine permanent liebreizende Art! „Du scheinst aber auch gar nichts zu wissen. Haben dir die Alten nichts gesagt... Wobei, natürlich... Sie lieben es, ihre Spielchen zu treiben. Welch albernes Gehabe... Aber eigentlich habe ich nichts anderes erwartet, nachdem sie mir dich aufgebürdet haben. Unser Weg führt uns nach Ballinasloe, doch dazwischen befindet sich die Stadt Loughrea... Dort werden wir übernachten, ehe wir weiter reiten.“ Loughrea? Der Braunäugige war sich nicht sicher, ob dies so eine gute Idee sein würde, denn er wusste um den ständigen Krieg welcher dort herrschte, doch einen Teufel würde er tun, den Seher auf diesen Umstand hinzuweisen... wusste dieser schließlich auch sonst alles besser. ~~~~~~~~~ Sie hielten ein paar hundert Meter vor den Toren der herunter gekommenen Stadt. Alles wirkte friedlich, aber hinter den Mauern konnte er Rauchschwaden sehen, weswegen er die Stirn runzelte, einen Blick über die Schulter warf, Taichi starrte ebenfalls geradeaus und mit einem leisen Schnauben presste er seine Füße in die Flanken seines Tieres, ritt näher. Innerhalb von Loughrea war das Bild noch schlimmer, Fäulnis schlug ihnen entgegen und die Menschen betrachteten sie mit Argwohn, lästerten mit verfaulten Zähnen, Kinder schrien auf den Armen ihrer Eltern und es war ein so bekanntes Bild für Yamato, dass sich die Hände des Sehers um dessen Zügel festigten, die Knöchel weiß wurden. „Taichi.“ Keine Antwort, doch ein weiterer Blick über seine Schulter verriet dem Blonden, dass sein Begleiter durchaus zuhörte, weswegen er weiter sprach. „Kennst du hier eine Unterkunft?“ Der andere Mann nickte, übernahm schweigend die Führung, derweil Yamato leise vor sich hin grummelte, verdammt, er versuchte hier sowas wie eine Unterhaltung zuwege zu bringen und prallte statt dessen auf einen Felsen... nein, wenn er darüber nachdachte, ein Felsen würde ihm wahrscheinlich noch eher antworten. Taichi brachte sie ein paar Straßen weiter, ließ sich geschmeidig aus dem Sattel gleiten, während Yamato auf das Gebäude starrte, abwägte, ob es jetzt schon in sich zusammenfiel, oder erst wenn er es betreten hatte. Ja, er war besseres gewöhnt, aber das bedeutete nicht, dass er seine Vergangenheit vergessen hätte, selbst als Straßenjunge hatte er komfortabler übernachtet als hier. Der Braunhaarige drehte sich mit einer hochgezogenen Braue zu ihm um. „Willst du da Wurzeln schlagen, oder was?“ Yamato schnaubte nur, löste seinen Sattel, ihre Tiere mussten sie wohl später alleine versorgen, aber ihm war erst einmal wichtig, dass sie ein Dach über dem Kopf hatten. Der Mann hinter dem Tresen – wenn man ihn denn als solches bezeichnen konnte, denn der Seher überlegte ernsthaft, ob alle Körperteile an der richtigen Stelle saßen – reichte ihm auf das Wort des Kleineren einem Schlüssel, der genauso heruntergekommen war, wie alles um sie herum, ihr Zimmer lag im ersten Stock und er durfte einen Preis bezahlen, der eigentlich einem wahren Luxusraum gleich kommen musste. Den Prunk aber suchten beide vergebens und er im Moment ohnehin nur nach einer einzigen Sache. Einem zweiten Bett. ~~~~~~~ Taichi stellte die Tasche, welche ihm großzügiger weise von den Alten zur Verfügung gestellt worden war, um wenigstens etwas Proviant für sich selbst mitnehmen zu können – es war nicht viel, beinhaltete gerade mal das Nötigste – in eine Ecke auf den Boden. Er war froh darüber, dass sie dieses Zimmer bekommen hatten, sicherlich die Absteige war heruntergekommen, doch die Einzige, die überhaupt noch ein Dach über dem Kopf bot und es war besser, als auf den Straßen der Stadt zu übernachten... doch wenn er sich seinen Begleiter betrachtete, schien dieser ganz anderer Ansicht. Doch ignorierte er dies geflissentlich, als er zu einem der beiden Fenster trat, dort hinaus blickte, direkt auf das Elend welches außerhalb der Mauern herrschte... der Blonde, da war sich der Brünette sicher, würde seinen Unmut sicherlich äußern und kaum war dieser Gedanke zu Ende gedacht, erreichte ihn auch schon die Stimme des Sehers. „Das ist ein Einzelzimmer... warum hat dieser komische Verschnitt eines Vermieters uns dieses gegeben?“ Der Braunhaarige blickte über seine Schulter, wusste nicht wirklich etwas mit der Frage Yamatos anzufangen, denn schließlich war es doch offensichtlich, aber scheinbar erwartete der Seher eine Antwort von ihm, stemmte dieser abwartend seine Hände in die Hüften. Fragend hob sich eine seiner Augenbrauen in die Höhe, etwas, das ihm ein Schnauben seines Gegenübers einbrachte. „Hat es dir in den letzten Minuten die Sprache verschlagen oder antwortest du aus Prinzip nicht?’“ „Verzeiht, oh Ehrwürdiger, aber ich hatte geglaubt, auch Ihr hättet den Zustand dieser Stadt bemerkt, wir können froh sein, überhaupt eine Unterkunft gefunden zu haben.“ „Was erlaubst du dir? Natürlich habe ich es bemerkt, dennoch, wir sind zu zweit und uns steht lediglich ein Bett zur Verfügung.“ „Ich bedauere dies zutiefst und hätte gerne ein Einzelzimmer genommen, doch war dies nicht möglich. Und wenn es nur das ist, worüber Ihr euch sorgt, Ihr könnt es gerne haben, ich ziehe es vor, auf dem Boden zu schlafen!“ „Vergiss es, einen Teufel wirst du! Gerne bin ich bereit dir das Bett zu überlassen, denn ich habe wirklich keine Lust mir am nächsten Tag dein Gejammer anzuhören!“ „Sprecht Ihr von euch selbst? Ich bin es gewohnt auf hartem Untergrund zu schlafen und ich bezweifle das Euer knöcherner Hintern sich wohl fühlen würde, ohne eine weiche Matratze!“ Ein Knurren entkam den Lippen des Blauäugigen, ehe dieser die Hände verschränkte, funkelnd zu ihm hinüber blickte. „Ich weiß durchaus wie es ist, ohne Mittel und ein wärmendes Bett auszukommen... wie dem auch sei. Du wirst nicht auf dem Boden schlafen. Wir werden uns das Schlafgemach teilen, das ist mein letztes Wort und ich dulde keine Widerrede!“ Der Kleinere hatte nicht die geringste Ahnung, was er davon halten sollte, doch wenn sein Gegenüber darauf bestand, einen Teufel würde er tun, sich dagegen zu stellen, war die Aussicht auf dem Boden zu schlafen nicht wirklich sehr prickelnd. „Wie Ihr wünscht, es ist Eure Entscheidung.“ Damit war dieses Thema für den Kleineren erledigt und scheinbar auch für sein Gegenüber, widmete sich dieser nun anderen Dingen. Mit den Schultern zuckend, wand sich der Braunäugige wieder ab von dem Blonden, griff kurz darauf nach dem Oberteil welches er trug, bevor er sich dieses über den Kopf zog... es war verschwitzt und klebte unangenehm auf seiner Haut. Mit nacktem Oberkörper trat er vorbei an dem Seher, diesem sagend, dass er sich um ihre Pferde kümmern würde, ehe er das Zimmer durch die Tür verließ. ~~~~~~~~~ Yamato starrte das arme Holz an, als würde er es mit seinem bloßen Blick in Flammen aufgehen lassen können, dann schnaubte er und drehte sich herum, stierte einen anderen Punkt in dem Zimmer an, bis er einsah, dass es ihn nicht weiter bringen würde und so testete er das Bett aus, indem er sich darauf fallen ließ. Es knarrte und knackte fürchterlich, aber es hielt ihn, die Laken schienen zumindest von Ungeziefer befreit, von sauber konnte man nicht reden, aber das war in Ordnung. Eine Hand legte er über seine Augen, schloss diese, bevor er sich wieder aufrichtete, er musste sich den Schweiß vom Körper waschen. Die Duschen waren hinter dem Gebäude, ebenso wie die Ställe an denen er Taichi sah, aber an diesem ging er vorüber, versicherte sich, dass er hinter dem Bretterverschlag allein war, bevor er sich auszog, die Kleidung mit einem Bann belegte, falls sich jemand darin vergreifen wollte. Das Wasser war kalt, aber er genoss es trotzdem, das Gesicht in Richtung der einfachen Leitung gerichtet und gerade war er dabei für ein paar wundervolle Sekunden abzuschalten, da knallte es hinter ihm und er wirbelte herum, sah in das Gesicht von zwei bulligen Männern, die ihn angrinsten. Der eine von ihnen hatte seine Hand bereits unverhohlen in der offenen Hose, wo er sich sein Glied rieb. „So ein kleines Vögelchen... dreh dich rum, damit ich deinen süßen Arsch sehen kann.“ Yamato hob eine elegante Braue in die Höhe, was sollte das hier werden, ein fröhliches 'wer bekommt den schmalen Blonden zuerst', oder was? „Ja, komm schon, du wirst es auch genießen, versprochen.“ „Von Genuss kann man bei solch Vagabunden, wie ihr es seid, unter keinen Umständen sprechen.“ Der Rechte der bulligen Kerle schnaubte und grinste dann, offenbarte seine schlechten Zähne, brach aber gleichzeitig ein Stück von einen Holzrad ab, das neben den Duschen gestanden hatte. „Keiner hat dich um deine Meinung gefragt.“ „Und ich definitiv nicht nach eurer Gesellschaft. Wenn ihr also ein wenig Abstand wahren wollt?“ Nun knurrten die Fremden, brachen die Tür aus den Angeln, die seinen Körper von den Schultern an verdeckte, der zweite packte ihn am Arm, riss diesen schmerzhaft in die Höhe. „Ich denke, wir sollten dir dein süßes Maul stopfen. Runter auf die Knie!“ Ein Tritt in seine Kniekehle und er saß im schlammigen Untergrund, stöhnte leise, mehr ließ er nicht zwischen seinen Lippen entweichen. „So und nun mach ihn schön auf deinen Mund.“ Finger schlossen sich grob um sein Kinn, übten einen Druck aus, der mit Sicherheit blaue Flecken hinterlassen würde und fast hatte der schmierige Kerl ihn, wo er ihn haben wollte, da ertönte eine ihm bekannte und nicht unbedingt erfreulich zu hörende Stimme. „Lasst ihn in Ruhe.“ ~~~~~~~~~ Die beiden Kerle in ihrem Vorhaben unterbrochen, blickten grimmig in die Richtung des Neuankömmlings, doch lächelten sie dreckig, als sie erkannten, wer vor ihnen stand, den Blonden noch immer in einem unnachgiebigen Griff. „Mir scheint, ihr seid schwerhörig. Ich sagte, ihr sollt ihn in Ruhe lassen.“ Abwartend hob sich eine der Brauen des Braunhaarigen, die Arme vor der Brust verschränkt. „Was, wenn wir es nicht tun, wir wollen schließlich ein bisschen Spaß haben.“ „Wenn ihr Spaß haben wollt, holt euch einen runter. Ihn werdet ihr nicht anfassen.“ „Ach und wer sollte uns daran hindern? Etwa du... lächerlich, komm schon Bürschchen, geh dahin zurück, wo du hergekommen bist und misch dich nicht ein. Das wäre besser für dich.“ Abermals lachte der Größere, ehe sie sich beide wieder dem Blonden widmeten, wohl fest davon überzeugt, er würde wirklich tatenlos zu sehen, wie sie den Seher einfach vergewaltigten, etwas, das die Wut des Braunäugigen erst recht anstachelte... Egal welche Probleme er mit Yamato hatte, dies würde er keinesfalls zulassen. „Ich warne euch ein letztes Mal, nehmt eure, von Schmutz besudelten, Finger von ihm oder ihr werdet es bereuen!“ Taichi wartete auf eine Reaktion, welche auch sogleich folgte, als sich beide erneut zu ihm wandten und tatsächlich ließen sie ab von dem Seher, stießen diesen zurück, welcher somit hinter den bulligen Männern im Dreck landete. Seine Augen verfinsterten sich, zwar war sein Begleiter für den Moment außer Gefahr, doch sicherlich nicht für lange Zeit... die Kerle hatten ihr Vorhaben noch nicht aufgegeben, dessen war sich der Jüngere bewusst. „So langsam fängst du an, mir auf die Nerven zu gehen. Verzieh dich endlich... Oder ...Halt. Nein.“ Der wütende Ausdruck auf dem Gesicht seines Gegenübers wandelte sich und es schauderte ihn, als er auf die gelben Zähne blickte, welcher sich ihm offenbarten, als dieser schmierig grinste. „Ich habe eine viel bessere Idee... Wenn dir das Vögelchen so am Herzen liegt, du kannst gerne mit ihm tauschen. Also überlege es dir Kleiner! Entweder du verziehst dich jetzt oder stellst dich freiwillig zur Verfügung. Siehst du, ich bin nett und lasse dir sogar noch die Wahl.“ ~~~~~~~~ Als ob er zulassen würde, dass die beiden ungehobelten, dreckigen Kerle seinen Begleiter anrührten! Probleme hin oder her, er würde nicht zulassen, dass man Taichi gegen seine Willen nahm und schon gar nicht im Austausch gegen ihn, das war ja nun wirklich lächerlich, als ob sich die Beiden mit einem süßem Hintern zufrieden geben würden. Die Brauen des Braunhaarigen zogen sich zusammen, als dieser noch einen drohenden Schritt näher trat. „In wessen Arsch du dich versenkst, ist mir herzlich egal, aber es wird weder seiner noch meiner sein.“ Nun knurrte der Fremde, wand sich halb von ihm ab, wohl um dem Kleineren eine ordentliche Ohrfeige zu verpassen, wie dieser sie wohl verdient hatte und genau diesen Moment nutzte Yamato, um seine flache Hand nach vorne schnellen zu lassen, genau gegen den Schritt des bulligen Mannes, der mit einem winselnden Fluch zusammenbrach, sich krümmte. Der zweite Kerl wollte nun auch einschreiten, bewegte sich aber ungefähr so elegant wie ein durchgedrehter Fleischhaufen, so dass der Blonde geschmeidig auf die Beine kam, dem Anderen ein Knie in den Bauch rammte, dann trat er über die beiden hinweg, wickelte sich das Handtuch um die Hüften, derweil die Fremden am Boden lagen und röchelten. Er sah, dass Taichi eine Hand in die Hüften stemmte, als er auch an diesem vorbei lief, sich seine Sachen nahm, dieser folgte ihm und Yamato musste das Gesicht nicht einmal sehen, um zu wissen, was für einen Ausdruck der Braunhaarige darin trug „Du hättest ruhig mal Danke sagen können.“ Oh, damit hatte er ja so gerechnet! Der Seher schnaubte leise, trat in das Innere der Unterkunft, uninteressiert der Blicke, die ihm zugeworfen würden, er würde sich halt mit dem Wasser waschen, dass auf dem Zimmer war, selbst wenn dieses abgestanden und nicht mehr ganz sauber war. „Und warum hätte ich das tun sollen?“ „Warum? Hallo? Weil ich dir den Arsch gerettet habe?“ Sie hatten ihren Raum erreicht, in dem er das Handtuch einfach wieder fallen ließ, sich zu waschen begann, er war nicht besonders schamhaft, seinen Körper konnte er ruhig zeigen, dass wusste er. „Ich wäre sehr gut alleine klar gekommen.“ Nun war es Taichi der schnaubte, sich auf das Bett warf und ihn anstarrte. „Das habe ich gesehen.“ Yamato seifte sich seelenruhig seine Arme, warf den Lappen dann zu dem Kurzhaarigen. „Ich habe dich um nichts gebeten.“ ~~~~~~~~ Er fing den Lappen gerade noch bevor dieser sein Gesicht treffen konnte, verstand denn Wink mit dem Zaunpfahl natürlich und erhob sich grummelnd, um auch sich selbst von dem Schutz der an seinem Körper haftete zu befreien. „Dann sieh doch zu, wie du nächstes Mal allein zu recht kommst!“ Ein stechender Blick traf ihn aus den blauen Opalen, als er neben dem Größeren zu stehen kam, mit den Händen etwas Wasser schöpfte und sich zuallererst das Gesicht wusch. „Nicht anderes hatte ich vor und ich erwarte, dass du dich raushalten wirst, denn wie man gesehen hat, musste ich ja nicht nur mich selbst vor diesen Bastarden verteidigen.“ „Natürlich, schon klar Mister Perfect... mach doch, was du willst!“ Was glaubte dieser eingebildete, dummschwätzerische, dahergelaufene Verschnitt eines Sehers eigentlich... mit seiner Hilfe, war es diesem Schönling doch erst gelungen, die beiden Männer zu überwältigen, schließlich hatte ER sie abgelenkt! Ohne ihn hätte Yamato sich sicher nicht zu wehren gewusst, da war sich Taichi sicher. Aber bitte, ihm sollte es doch egal sein, sein Schützling würde schon sehen, wie weit er kam, ohne ihn... natürlich der Blauäugige hatte sicher gelernt sich zu verteidigen, soviel gestand er dem Anderen zu, er hatte es schließlich gesehen, doch wenn es hart auf hart kam, hätte dieser nicht die geringste Chance einer Gegenwehr. Der reiche Fatzke kannte sich auf den Straßen doch überhaupt nicht aus, oder wusste welche Gefahren der Krieg mit sich brachte... Wie dem auch sei, schon mit Absicht würde er sich beim nächsten Mal dezent zurück halten, keinen Finger krumm machen und zusehen, wie weit der Andere kam. Jetzt freute sich der Braunäugige nur noch auf die bevorstehende Nacht, war die Aussicht auf Ruhe und Schlaf - auch wenn er die meiste Zeit über Wache halten würde - eine angenehmer Gedanke. Selbst wenn er sich mit dem Schönling das Bett teilen musste... wenigstens hielt dieser die Klappe im Schlaf. ~~~~~~~ Irgendwie hatten sie sich stumm darauf geeinigt, dass Taichi an der äußeren Seite des Bettes schlafen würde und er selber an der Wand, zu welcher er momentan rutschte. Warum dem so war, wusste er nicht ganz so genau, aber bitte, wenn es seinen Gefährten glücklich machen würde... Dieser legte sich zu ihm, sie beide achteten darauf, dass genügend Abstand zwischen ihnen herrschte, nur weil sie zusammen schliefen, hieß das noch lange nicht, dass sie miteinander kuscheln mussten. Die Decke mussten sie sich zwar ebenfalls teilen, aber zur Not würde er einfach seine eigene nehmen, die zusammengerollt bei seinen Sachen lag und er war sich ziemlich sicher, dass Taichi es genauso handhaben würde, dieser murmelte gerade ein reichlich gruffiges 'Gute Nacht', welches er nicht minder bockig erwiderte, er war wütend auf die gesamte Welt, dass er gezwungen war mit einem anderen Wesen zu reisen, dieses würde unweigerlich all seine Schwächen sehen und das wollte er nicht, es würde ihn angreifbar machen. Diese dummen Flatterhemden! Sie wussten immer alles besser! Oh, Yamato, jemand muss an deiner Seite sein, wenn dich deine Visionen ereilen, du musst geschützt werden, du weißt nicht, wie die Welt ist, du kennst die Gefahren des menschlichen Herzens nicht... sie hatten ihm die Ohren abgekaut mit ihren ständigen Predigten und nun sah man, wo er war. Taichi, derjenige, dem er sich öffnen konnte? Der ihn unter Einsatz seines eigenen Lebens retten würde und vor dem er sich einfach fallen lassen konnte? Das war ja wohl ein Witz! Mit einem leisen Grummeln legte er sich auf die Seite und fort von dem Braunhaarigen, schloss seine Augen, auch wenn ihn die ständigen Geräusche wach hielten, ein jedes einzelne löste Nervosität in ihm aus, Spekulation, was da vor ihrem Fenster vor sich ging. Irgendwann aber holte ihn seine Erschöpfung einfach ein, weswegen er doch noch in die Dunkelheit kippte und wenig später jäh aus dieser herausgerissen wurde. Bilder flimmerten vor seinem verschwommenen Blick – eine weitere Vision, nicht so heftig wie die zuvor, was darauf schließen ließ, dass die Ereignisse wesentlich früher eintreten würden und während er noch suchte seine Orientierung ordentlich zu finden, hörte er das Krachen von Holz, einen Schrei. Taichi fuhr augenblicklich nach oben, die Hand an seiner Waffe, schien nach der Quelle seines Erwachens zu suchen, weswegen er sich benommen und schwer atmend zu diesem beugte. „Wir werden angegriffen.“ Der Braunhaarige knurrte, schoss aus dem Bett und er folgte, nicht sonderlich sicher auf seinen Füßen, hielt den Kleineren auf, als dieser die Tür öffnen wollte. „Was soll das?“ „Wenn du rausgehst, bist du ein toter Mann. Sie haben Bogenschützen.“ Taichi schnaubte, zog das Schwert aus der Schneide, blickte ihn nicht einmal an. „Und woher willst du das wissen?“ Yamato festigte seinen Griff um den Arm des anderen Mannes, funkelte diesen an. „Weil ich es gesehen habe. Durch die Tür werden wir nicht entkommen, uns bleibt nur das Fenster!“ End Part III - Trust Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)