A Totally Normal Story von -juujun- ================================================================================ Kapitel 6: 6. Kapitel --------------------- Am nächsten Morgen wäre ich am liebsten gar nicht erst aufgestanden. Heute in die Schule zu gehen bedeutete nur Tora wieder zu sehen und das Glück, dass die anderen immer um uns wären sodass er mich nicht auf gestern ansprechen konnte, hatte ich sicherlich nicht. Aber einfach zuhause bleiben konnte ich nicht. Also erhob ich mich und machte mich fertig. Vielleicht würde Tora mich auch gar nicht darauf ansprechen. Zumindest hoffen konnte ich das ja. Ich kam spät in der Schule an und war auch der letzte, der den Klassenraum betrat. Tora hatte sich bereits über ein Buch gebeugt und las darin. Als ich an seinem Tisch vorbeiging, hob er den Kopf und sah mich mit einem durchdringenden Blick an. Selbst das Stundenklingeln konnte ihn nicht dazu bewegen den Blick von mir zu nehmen, erst als der Lehrer ihn ermahnte, drehte er sich um und beachtete mich den Rest der Stunde nicht. Jedoch machte ich zum Ende der Stunde einen Fehler. Ich verließ als erstes den Raum und stellte mich auf den Raucherhof. Inzwischen hatte ich wieder eigene Zigaretten, weshalb ich mir auch gerade eine anzünden wollte, als ich an der Schulter herumgerissen wurde und mich kurze Zeit später gegen die Wand gedrückt wieder fand. Tora stand vor mir, erschreckend dicht. Mein Herz schlug mit einem Mal schneller und ich sah ängstlich zu ihm hinauf. Wieder ruhte sein durchdringender Blick auf mir. Wir waren ganz alleine und mein Herz pochte immer wilder in meinem Brustkorb, bis seine Hände von meinen Schultern auf meinen Rücken strichen und er mich statt an die Wand an sich drückte. Auch sein Herz schlug schnell, das spürte ich trotz der Kleidung, die wir beide trugen. „Ich verstehe, dass du eine schwere Zeit hattest… aber ich lass dich nicht alleine und ich werde dir auch nicht wehtun.“, sprach er zittrig und drückte mich noch fester an sich. Ich versuchte ihn wegzudrücken, wollte schon protestieren, aber da spürte ich schon seinen Atem an meinem Ohr und erschauderte. „Du musst mir das nicht glauben. Das verlange ich gar nicht von dir. Nicht nachdem, was du mir erzählt hast. Aber du wirst es schon sehen. Ich werde Recht behalte.“ Dann ließ er mich los und ich bemerkte erst jetzt, dass ich zitterte. Tora sah mich noch einmal an, diesmal eindeutig besorgt. Ich musste meine Zigarette fallen gelassen haben, als Tora mich angefasst hatte. Er hob sie auf, zündete sie an und gab sie dann mir. „Du musst keine Angst haben. Bitte glaub mir das irgendwann.“, sagte er leise und beobachtete wie er in seiner Tasche kramte und bald darauf ein Buch heraus zog. Es war sein Hausaufgabenheft das er in den Händen hielt, seine Finger fuhren über einen Text, den er las. „Hmm, da musst du wohl heute wieder mit zu mir kommen. Wir haben eine Menge Aufgaben, die du noch nicht erledigt hast.“, sagte er, fast schon etwas triumphierend. Ich seufzte resigniert und hob meinen Kopf erneut. Er hatte mich mal wieder am Haken. Ich musste diese Aufgaben mit ihm erledigen. Statt aber zu antworten, nickte ich nur stumm und rauchte weiter. Er grinste wieder einmal. Nach der Schule hatte sich Tora daran versucht, uns beiden essen zu kochen, was erstaunlicherweise sogar gelangt. Er grinste breit als er mir den Teller mit Reis und Gemüse servierte. Beim Essen saß er mir genau gegenüber, was mir sehr angenehm war. Beim Essen alberten wir herum und Tora schaffte es mehr als nur einmal mich heftig zum Lachen zu bringen. Danach musste er mir wieder einmal Mathe beibringen. Dazu rutschte er mit seinem Stuhl zu mir herum und schien mir immer näher zu kommen, während er dieses oder jenes erklärte. Es fiel mir zunehmend schwerer, seinen Erklärungen zu folgen und mein Herz pochte wieder schneller, einfach weil es mir unangenehm war. Unauffällig, rutschte ich auf meinem Stuhl immer weiter zur Seite und saß irgendwann nur noch auf der Kante. Als Tora das bemerkte, musste er lachen und legte den Arm um mich. Erschrocken zuckte ich zusammen und versuchte ihn von mir zu schieben. Jedoch gelang es mir nicht. „Bitte lass mich los!“, flehte ich, doch Tora lachte nur. Es war allerdings wirklich kein böses Lachen. „Was ist denn schlimm daran wenn ich dich in den Arm nehme? Du hast es dir verdient und wenn du so lächelst wie eben, wie soll ich da die Finger von dir lassen?“, säuselte er in mein Ohr. Der Druck auf meine Schulter nahm erneut zu, doch diesmal gab ich dem nach. Erneut seufzte ich, ehe ich meinen Kopf an seinen Hals legte. Sein Körper war warm und weich. Lange saßen wir einfach nur da und ich konnte jede Regung seines Körper spüren. Zuerst schlug sein Herz schnell und sein Atem ging nicht viel langsamer. Aber bald beruhigte er sich. Sein Herzschlag verlor an Intensität und wurde zunehmend leiser. Bald schon spürte ich, wie seine Wange sich an meinen Kopf lehnte und ich erlaubte mir die Augen zu schließen. Als ich seufzte, begann er über meinen Schulter und bald schon meinen Arm zu streichen. Aber ich durfte das doch nicht! „Bitte Tora, so schön das auch ist. Es ist jetzt nicht richtig.“ Das ich es schaffte, ihm dabei in die Augen zu sehen, schien ihn zu verwirren – oder vielleicht fühlte er auch etwas anderes, das konnte ich anhand seines Blickes nicht ganz deuten. Er ließ von mir ab und seufzte erneut. „Du tust dir nur selber weh, Jui... und zwar nicht nur dir...“, hauchte er leise und erhob sich um kurz im Bad zu verschwinden. Aber diese Zeit reichte mir um meine Sachen zu packen und eine kleine Notiz auf seinen Hefter zu schreiben: 'Es tut mir leid aber ich kann einfach nicht anders.' Dann machte ich mich daran, möglichst schnell zu verschwinden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)