Affection von NejiTen-Schreiber ([NejiTen]-Adventskalender 2oo9) ================================================================================ Kapitel 14: 14. Dezember ~ When I look into your eyes ----------------------------------------------------- 14. Dezember Begriffe: Poesiealbum, Familie Passend zu den Begriffen ist es diesmal ein mehr poetisches Werk von mir. Es konzentriert sich auch mehr auf Tenten, doch ich denke, der Schluss reicht um es noch als Neji/Tenten OS gelten zu lassen. Dies ist mein letzter Beitrag zu diesem Kalender. Ich wünsche euch allen ein wundervolles Weihnachten und ein braves Christkind  ♥-lichst eure Feli~* Die Wärme in deinem Herzen, Das Kribbeln, welches durch deinen Körper fließt, Die Freude über das, was war – das, was ist – und das, was sein wird All das spüren Menschen, die zu deiner Familie geworden sind. Ein kratzendes Geräusch ertönte, als Tenten über die Seite strich. Sie saß in ihrem Wohnzimmer. Allein, wie fast jeden Abend. Heute war sie spät nachhause gekommen. Sie war besonders lang beim Training geblieben, da sie dieses unangenehme Gefühl gehabt hatte. Sie hatte sich angestrengt, sich genau konzentriert, versucht es zu verdrängen, aber es war nicht verschwunden. Und als sie schließlich ihre Wohnung betreten hatte, da wurde sie plötzlich überrumpelt. Von einer Welle der Einsamkeit. Einem Schauer der Angst. Solche Momente gab es nicht oft. Sie hatte nie sonderlich ein Problem damit gehabt, alleine zu leben. Sie hatte Freunde, die bereit waren ihr zu helfen. Doch trotzdem überkam sie manchmal diese Sehnsucht nach jemandem, der stets ein Auge auf sie hatte. Der wusste, wann es Zeit war sie in den Arm zu nehmen oder sie in Ruhe zu lassen. Der sie nur ansehen brauchte, um zu spüren was in ihr vorging. Jemand, der sie ohne große Worte verstand. Währenddessen sie sich einen Tee machte um den kalten Schauer zu vertreiben, war sie auf ihr Poesiealbum gestoßen. Erst kürzlich hatte sie es geschenkt bekommen. Ein Vorweihnachtsgeschenk quasi, denn man wusste ja nie, ob zu Weihnachten alle Zeit fanden, sie zu treffen und ihr ein Geschenk zu geben. Deswegen hatte man ihr schon jetzt dieses Poesiealbum geschenkt, in das jeder ihrer Freunde ein paar Zeilen geschrieben hatte. Tenten war noch nicht dazugekommen alles durchzulesen, was ihr natürlich leid tat, aber irgendetwas war immer dazwischengekommen und sie wollte die Minuten genießen in denen sie ihr Geschenk erforschte – es sollte ein ruhiger Zeitpunkt sein. So einer wie jetzt. Ein Zeitpunkt, wo sie etwas benötigte, das sie innerlich aufwärmte. Das Herz ist eine Harfe, Gefühl die Saiten drauf. Das Leben gibt die Noten, das Schicksal spielt sie auf. Tenten erinnerte sich an das Klavierspiel ihrer Mutter, als sie kleiner gewesen war. Sie konnte so wunderbar spielen. Jedes Mal war Tenten wie verzaubert gewesen. Die Finger ihrer Mutter sausten über die Tasten, meistens hatte sie dabei die Augen geschlossen. Wie in Trance. Sagte man etwas zu ihr, reagierte sie erst, wenn der letzte Ton verklungen war. Eines Tages erhielt Tenten gar keine Antwort mehr. Das Klavier stand seitdem verdeckt in ihrem Wohnzimmer, aber Tenten hatte es nicht mehr angerührt. Zu persönlich. Zu viel Schmerz. Und sie wusste, dass es noch längere Zeit dauern würde, bis der Klang dieses Klaviers erneut das Zimmer durchfluten würde. Schwinge dich steht’s zum Mond auf, selbst wenn du ihn verfehlst landest du in den Sternen. Leider war der Himmel heute Abend mit Wolken bedeckt. Grau, nebelig. Keine Sterne zu sehen. Jedoch gab es für sie gerade keine Sterne. Da war nur Leere. Leere, die wohl auch nicht so hoch oben gefüllt werden kann. Das Leben ist kurz, aber ein Lächeln ist nur die Mühe einer Sekunde. Ihre Mundwinkel verzogen sich. Ein Schmunzeln. Tenten atmete einmal tief ein und aus. Sie war erst am Anfang des Albums, hatte aber bereits einen Kloß im Hals. Es war unangenehm, jedoch durchzuckte auch ein anderes Gefühl ihren Körper. Sie dachte an das Lachen ihrer Freunde. Wozu suchte sie im Himmel nach Sternen, wenn gerade jetzt ein Stern in ihrem Herzen aufgegangen ist? Setz’ dein Leben nicht leichtsinnig aufs Spiel, sondern denk an die Leute die traurig sind, wenn du nicht mehr da bist. Es war also nicht unbemerkt geblieben. Ihr verstärkter Geist nach Abenteuer. Ihr verstärkter leichtsinniger Geist. Letzte Woche waren sie auf einer Mission gewesen. Keine außergewöhnlich schwere. Trotzdem hatte sie sich irrsinnig hineingesteigert. Als gäbe es nichts anderes mehr. Sie wusste selbst nicht genau, warum sie seit ein paar Wochen so vieles um sie herum verdrängen wollte. Sie brauchte die Gegenwart mehr als alles andere. Keine Zukunft und schon gar keine Vergangenheit. Nichts, worüber man zu viel und zu oft nachdenken müsste. Dabei hatte sie längst nicht so eine tragische Vergangenheit, wie manch andere. Doch das, was sie erlebt hatte reichte ihr vollkommen. Tenten war eben nicht der Typ Mensch, der etwas leicht verdrängen oder sich leicht ablenken konnte. Sie beschäftigte sich oft lange mit etwas, das für andere vielleicht unwichtig erschien, für sie aber eine umso größere Bedeutung hatte. Vielleicht war der Grund für ihr übertriebenes Handeln einfach der, dass sie ohne es selbst recht zu wissen, eine Veränderung brauchte. Oder nach einer Quelle der Kraft suchte. Freundschaft ist die Blüte eines Augenblicks und die Frucht der Zeit. Tenten bittet oft um Zeit, wenn es darum geht Vertrauen aufzubauen. Doch, wenn jemand mal ihr Vertrauen verdient und erlangt hat, dann war es für immer. Und für immer dauert lange. Manchmal so lange, dass man Gefahr läuft verletzt zu werden. Nimm aus dem Leben der Menschen die Liebe, dann hast du der Welt ihre Sonne entrissen. Wohl war. Tenten kannte das Gefühl, wenn einem die Wärme Schlag auf Schlag genommen wurde. Wenn das Herz glaubte, niemals mehr lieben zu können. Wenn es beinahe daran zu Eis erstarrte. Und wenn dies so langsam geschah, dass man bald nicht mehr wusste, was für eine wichtige und schöne Bedeutung das Wort „Familie“ hatte. Nichts konnte es ersetzen. Wenn es nicht real existierte, fehlte ein großer Teil. Dieser Teil, der auch Tenten abging. Wenn sie heim kam und eine verlassene Wohnung auffand. Wenn sie morgens erwachte und es mucksmäuschenstill im Haus war. Wenn sie nur für sich allein kochte. Wenn sie nur für sich allein Musik hörte. Wenn sie sich nach einer warmen Schulter zum Anlehnen sehnte. Nach einer beruhigenden Stimme, die auch mal laut werden konnte. Nach sanften Lippen, über die auch weniger nette Worte kommen konnten, die jedoch ebenfalls in der Lage waren wunderbare Dinge auszudrücken. Nach einer zärtlichen Hand im Haar. Tenten schlug die letzte beschriftete Seite auf. Sie war von Neji. Und als Tentens Augen über die kurzen Zeilen wanderten, kam sie sich beinahe lächerlich vor. Wieso suchte sie so verkrampft nach einer Veränderung? Wieso hätte sie gerne etwas, dass sie doch eigentlich schon besaß? Denn es gab bereits diesen einen Menschen. Bei dem viele Worte nicht notwendig waren. Der verstand, was in ihr vorging. Dessen war sie sich nun sicher. Denn für Neji war das Gefühl einer geborgenen Familie… …wenn ich in deine Augen sehe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)