Es ist, was es ist.... von SabakunoYoru ================================================================================ Kapitel 7: Ruhepause -------------------- Ruhepause „Yukiko, Yukiko!“, rief der Mann in den dunklen Flur. „Wir haben noch einen Gast. Hol Tücher und trockene Kleider, damit der junge Mann sich nicht auch noch eine Erkältung einfängt.“ Bucho war noch immer viel zu irritiert als das er irgendetwas erwidern konnte. Schnell kamen kleine zierliche Dienerinnen angerannt und zogen Bucho weiter über den langen Flur hinein in eines der Zimmer am anderen Ende des Hauses. So schien es dem jungen Mann zumindest. Kurz danach hatte er trockene Kleidung an und auch sein Haar tropfte nicht mehr. Schweigend betrachtete er den schlichten Baumwollkimono, den er nun trug. Vorsichtig strich er über den Stoff und stellte fest, dass er von äußerst guter Qualität war. Anscheinend hatten sie es mit einem sehr reichen Kaufmann zu tun, der dies auch zeigte. Es war lange her, dass Bucho solch einen guten Stoff trug. Für seine Reise hatte er Gewänder in grober Qualität bevorzugt um nicht unnötig Aufmerksamkeit zu erregen. Es klopfte an der Tür und riss den jungen Mann aus seinen Gedanken. „Herein.“, forderte er auf. Eine ältere Dame öffnete die Tür. Sie saß kniend davor. Die Hände in den Schoß gelegt und den Kopf förmlich nach unten geneigt. „Mein Herr erfragt, ob Sie bereit sind mit ihm zu sprechen.“ Bucho wusste, dass dies keine Frage sondern eher eine Aufforderung war. „Natürlich.“ „Ah, da sind sie ja, junger Mann. Kommen Sie, setzten Sie sich zu mir.“ Der ältere Mann saß an einem flachen Tisch. Eine Hand umschloss ein kleinen Becher bei dem Bucho vermutete, dass er wohl einen Reiswein enthielt. Die Flasche dazu stand auf dem Tisch. Die andere Hand lud den Beamten dazu ein am Tisch Platz zu nehmen. Er ließ seinen Gastgeber nicht länger warten und setzte sich hinzu. „Entschuldigen Sie bitte diese schnelle Meinungsänderung, aber als Sie sagten, dass Sie einen ihrer Kameraden suchten, da wusste ich schon, wen Sie meinten.“, gab der Mann nicht ohne stolz zu. „Lassen Sie mich nur kurz meine Wenigkeit vorstellen. Ich bin der Hausverwalter dieses Anwesens, Shidouki Hajime.“ Bucho merkte deutlich, wie stolz dieser Mann auf seinen Stand war und wie wichtig er sich selbst nahm. „Wie ist Euer werter Name, mein Herr?“, fragte Shidouki nun. „Bucho.“ Der Hausverwalter war überrascht ob der Kurzangebundenheit seines Gastes. Es schien oftmals so zu sein, dass unterschiedliche Charaktere zusammen reisten. Wahrscheinlich ergänzte sich so eine Reisegruppe am Besten. „Bucho, ein guter Name. Ja, wirklich. Das ist ein sehr guter Name.“ Es wunderte den jungen Hofbeamten nicht, dass die Leute seinen Namen für besonders gut erachteten. Schließlich sagte er nur das aus wofür er selbst eigentlich nur stand: Für seinen Rang. Der Hausverwalter redete noch einige Zeit weiter bis Bucho selbst zu dem Thema seines Hierseins zurückkam. „Shidouki-san, Sie sagten, dass Sie wüssten wo mein Reisegefährte wäre. Ich bitte Sie, sagen Sie es mir. Wir machen uns große Sorgen um ihn.“ Der ältere Mann sah Bucho verblüfft an. „Oh, natürlich.“, flötete er. „Wie konnte ich nur so vergesslich sein. Natürlich, natürlich.“ Der Mann lächelte verschmitzt. „Es geht ihrem Kameraden nicht besonders gut, junger Mann. Er ist in unserer Obhut, dessen können Sie sich sicher sein. Allerdings können auch wir nicht ewig auf ihn aufpassen. Morgen kommt der Hausherr zurück und dann wird auch dieses Haus bald leer stehen. Aber zum Glück sind Sie ja nun hier.“ Shidouki richtete sich etwas schwankend auf. Anscheinend hatte ihn der Reiswein bereits benebelt. „Kommen Sie.“, sagte er nur und ging auf die Tür zu. Bucho folgte dem Mann in den Flur und weiter entlang um einige Biegungen. Ihm fiel Meitokus Bemerkung vom Vortag ein. Dieses Haus war wirklich fast so riesig wie der Palast. Auch wenn es ihm deutlich zuwider war dies zu zugeben. Sie schritten weiter durch endlos erscheinende Flure. Bucho wurde zusehends unruhiger. Er wusste nicht genau was ihn erwartete. Dennoch blieb er zumindest äußerlich ruhig. Währendessen war auch Meitoku erwacht. Schwer atmend setzte er sich auf. Sein Schlaf war sehr unruhig gewesen und er selbst fühlte sich ziemlich mitgenommen. Sein Blick war verschwommen und in seinem Kopf dröhnte es. Unsicher besah er sich seiner Umgebung. Es war düster und ihm war kühl. Er wusste, dass er nicht bei den anderen war. Aber wo war er dann? Kurz überlegte er, ob er etwas fand, was ihm im entferntesten bekannt vorkam. Doch da war nichts. Sein Blick verschwamm und er legte sich erneut auf den Futon nieder. Ah ja, jetzt fiel es ihm wieder ein. Er war in diesem riesigen Haus und hatte Yako geholfen hinein zu kommen. Wobei er nicht einmal wusste, ob der junge Dieb nun den Schatz gefunden hatte oder nicht. Er seufzte tief. Draußen hörte er den Regen auf die Dächer hinunterprasseln. Während er dem Regen zuhörte, waren seine Gedanken ganz woanders hingewandert. Denn erneut hatte ihn dieser seltsame Traum heimgesucht. Er verstand nicht, was dieser überhaupt zu bedeuten hatte. Nur, dass es nun langsam seine eigene Fantasie überstieg. Er war sichtlich verwirrt. Aber noch verwirrender war dieser Traum. Schon wieder einer dieser „erotischen“ Fantasien. Wo sollte denn das nun wieder hinführen? Ständig hing er irgendwelchen Tagträumen nach. Und nun ließen sie ihn nicht einmal nachts in Ruhe. Meitoku drehte sich zur Seite und versuchte hinter den Papierwänden die Silhouette der Bäume im Garten zu sehen, die er dort vermutete. Wieder schweiften seine Gedanken zu seinem nächtlichen Erlebnis. Er hatte das Gefühl, dass diese Träume mit jedem Mal realistischer wurden. Und dieser war es durch und durch gewesen. Er hatte sogar eine komplette Situation vor sich gehabt, in der Bucho und er in einem Haus lebten. Aber es schien nur eine kurze Zeit zu sein. Es war ein Flachbau gewesen mit der Terrasse, die das gesamte Haus umfing. Einem Garten mit kleinem Teich und Goldfischen darin. Und dahinter noch ein Dojo. Wie es Buchos Gewohnheit war, konnte Meitoku ihn immer dort finden. Auch wenn er selbst nicht einmal daran dachte, in dem Dojo zu trainieren. Und Bucho verlangte es auch kein einziges Mal. Wieder entdeckte er merkwürdige Gegenstände, die er gar nicht kannte. Aber in diesem Traum konnte er sie benutzen. Er kannte ihren Zweck! Und dabei wusste er nicht mal, wie diese Dinge genannt wurden. Allerdings machte ihm das Ganze nichts aus. Denn auf der anderen Seite hatte er auch viele alltägliche Dinge zur Hand in diesem Traum. So waren Schreibwerkzeug und Papier zu genüge vorhanden. Und oft genug bemerkte er, wie er einige Zeilen zu Papier brachte, wenn er heimlich Bucho im Garten beobachtete, wie dieser trainierte. Es war so vollkommen real. So vollkommen normal. Es war einfach nicht zu fassen. Und Bucho schien nicht einmal zu bemerken, dass er beobachtet wurde. Meitoku überlegte kurz, wie der Traum eigentlich weiter ging. Er hatte es fast vergessen. Wie war das nochmal? Ach ja, es regnete in Strömen, so wie heute. Er hatte gar nichts zu Papier gebracht, obwohl er ganz genau wusste, dass sein Geschriebenes wichtig war. Für was, hatte er allerdings vergessen. Er legte also den Stift bei Seite und schritt auf die hinter ihm liegende geschlossene Tür zu. Öffnete sie und betrat den dunklen Flur. Am hinteren Ende war eine der Papierwände bei Seite geschoben worden und gaben den Blick auf ein geräumiges Zimmer frei. Ein Tisch stand in seinem Blickfeld unter dem eine Decke befestigt war, für die kälteren Monate und Abende. Meitoku durchwanderte den Flur und betrat das Zimmer. Erst dort bemerkte er, dass eine weitere Wand beiseite geschoben worden war und den Blick auf den Dojo freigab. Auch dort erkannte er eine geöffnete Tür. Trotz des sintflutartigen Regens war es angenehm warm. Vermutlich war es Bucho in dem Dojo zu warm geworden und er hatte frische Luft hineinlassen wollen. Ab und an erkannte Meitoku seinen Reisegefährten wie dieser in schnellen Bewegungen an dem Türspalt vorbeizog. Gepackt von der Neugier machte sich der junge Mann auf zum gegenüberliegenden Gebäude. Tropfnass kam er auf der anderen Seite an und spähte in den dämmrigen Raum. Dann öffnete er die Tür weiter und ging hinein. Bucho hatte ihn überhaupt nicht bemerkt und trainierte, wie zuvor, den Schwertkampf. Wobei das Schwert, welches er führte bei weitem nicht sehr scharf aussah und ab und an ein blechernes Geräusch von sich gab. Der junge Mann schmunzelte. Das war nun wirklich typisch Bucho. Erst jetzt fiel ihm auf, dass der Ältere sein Shirt ausgezogen hatte. Unwillkürlich musste er einen mächtigen Kloß in seinem Hals hinunterschlucken. Die Brust des anderen glänzte vom Schweiß. Meitoku errötete als er sich bei dem Gedanken ertappte, die Haut des anderen berühren und sich an ihn schmiegen zu wollen. Schnell wandte er den Kopf ab und sah zu einem kleinen Fenster hinaus. Der Regen schien noch stärker geworden zu sein und ab und an sah man Blitze am Himmel aufleuchten. Kurz danach hörte man ein tiefes Grollen über dem Gebäude. Der junge Mann zuckte zusammen als ein Blitz gen Erde zischte. Aber die Geräusche, die Bucho von sich gegeben hatte, hatten aufgehört. Meitoku wandte sich um und blickte dem Dunkelhaarigen direkt in das Gesicht. Eine Entschuldigung stammelnd wandte er sich erneut ab und bewegte sich in Richtung der Tür. „Bleib hier.“, sagte der Ältere und Meitoku wandte sich noch einmal um. Wobei er feststellen musste, dass der andere langsam auf ihn zukam. Dabei blieb er kurz stehen und hob ein Handtuch auf, dass er sich wohl auf dem Boden bereit gelegt hatte. Damit schritt er auf den, wie starr gewordenen, jungen Mann zu. Mit einer lässigen Bewegung legte er das Handtuch um Meitokus Kopf. „Trockne dich ab.“ Seine Stimme klang leicht rau und in seinen Augen lag etwas, dass den Kleineren sowohl faszinierte als auch Angst einjagte. Brav tupfte sich Meitoku die Regentropfen von Gesicht und Arme, immer unter dem wachsamen Blick des Größeren. Ein eisiger Schauer wanderte über seinen Körper. Er hatte das Gefühl bei etwas ertappt worden zu sein, was für ihn mehr als nur tabu war. Aber gleichzeitig spürte er den Nervenkitzel des Verbotenen. Diese Anziehungskraft, die in manchen Situationen einfach Überhand nahm. Und diese Szene war eine davon. Vielleicht lag es auch einfach nur an Meitokus Gedanken in diesem Moment. Er hatte noch nie in einem Traum einen Gedankengang gehabt. Zumindest keinen direkten. Keinen ausführlichen. Nicht so einen! Meitoku schüttelte den Kopf. Er sollte wieder zurück in die Realität kommen. Zurück zu dieser Mission, die ihn in diese Lage gebracht hatte. Er sah sich um. Horchte, ob jemand den Flur einlang kam. Aber nichts war zu vernehmen. Rein gar nichts. Und wieder difteten seine Gedanken zu diesem merkwürdigen Traum. Shidouki blieb nach einiger Zeit vor einer mit Papier bespannten Wand stehen. „Nun, da wären wir.“, sagt er ein wenig lallend. Der Alkohol schien den Mann ganz für sich eingenommen zu haben. Bucho vermutete, dass dieser nicht besonders viel vertrug. Der Ältere machte sich gar nicht erst bemerkbar, sondern schob so vorsichtig wie er konnte die Tür beiseite. Das Zimmer, das sich vor ihnen auftat, war dunkel. Allerdings konnte man eine Silhouette am Boden erkennen. Den Futon auf der diese lag, erahnte man. Die Person hatte den Rücken zur Tür gewandt, so dass man nicht erkennen konnte, ob sie schlief oder nicht. Langsam schritt der Hofbeamte in den Raum. „Sie möchten sicherlich allein mit ihrem Reisegefährten sprechen. Ich lasse sie allein.“, hörte er nur leise hinter sich. Dann schloss sich die Tür und es wurde finster. Bucho verharrte einen Moment bis seine Augens ich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Mittlerweile hatte sich das Gewitter gelegt. Nur der Regen fiel beinahe lautlos zur Erde. ************************************************************************ Das hat ja eine ganze Weile gedauert mit dem neuen Kapi. o.o" Das war nicht geplant, sorry... Aber nun ist es hier und bietet ersteinmal eine kleine Zwischenpause um dem Ganzen mal ein wenig Aufregung zu nehmen.Man kann ja schließlich nicht nur powern.^.~ Aber das nächste Kapi ist wie immer bereits in Arbeit. Also, etwas Geduld mit mir, wenn es vor Weihnachten nichts wird. ^^" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)