Ein neues Leben als- Wechselbalg?! von SoraConstantin (Letztes Kapitel ist on!) ================================================================================ Kapitel 3: Danke ---------------- Am darauf folgenden Abend machte sich die ganze Familie Dursley schick, sie hatten eine Einladung in ein drei Sterne Restaurant bekommen. Doch keiner machte sich die Mühe dem geschundenen Kind im Keller zu sagen, das es für ein paar Stunden allein sein würde. Eine halbe Stunde später brauste der Wagen aus der Garage und die Straße entlang davon. Zur gleichen Zeit regte sich etwas in den Hecken gegenüber des Hauses mit der Ziffer 4. Nahezu unsichtbar standen dort vier dunkle Gestalten. „Sie sind weg, kommt!“ Eine große vermummte dunkle Gestalt huschte hinüber zur Haustür. Ihre drei Begleiter folgten ihr. Sie waren so schnell, das es ein menschliches Auge nicht sehen konnte, wie sie die Straße überquerten. Die erste Gestalt richtete den Zauberstab auf das Türschloss. „Alohomora!“ Mit einem leisen Klicken öffnete sich die Tür und die vier Personen schlichen hinein. „Mach die Tür zu!“ Kaum war die Tür zu hob die die Frau, die die Tür geöffnet hatte erneut ihren Zauberstab und schwang ihn, daraufhin gingen im ganzen Haus die Lichter an. „So, jetzt müssen wir nur noch herausbekommen, wo er ist!“ Sie wandte sich an die anderen hinter sich. „Gut, wir teilen uns auf, dann sind wir schneller, Lucius, Severus, ihr bleibt hier unten und durchsucht die Räume und den Keller, Tom, du und ich wir gehen nach oben!“ Tom nickte und folgte seiner Frau nach oben. „Also wirklich, man kann es mit dem Putzen auch übertreiben!“ „Tom sei still, wir sind hier nicht auf Wohnungsbesichtigung!“ „Schon gut, schon gut!“ Leise durchsuchten sie den ersten Stock. Sie fanden ein Elternschlafzimmer, ein Gästezimmer, ein Kinderzimmer und ein Bad und etwas, das aussah wie ein verwahrlostes kinderunfreundliches Schlafzimmer. „Das, ist sein Zimmer?“ Selene schüttelte erschaudernd den Kopf. „Ich hoffe nicht…“ Sie lies den Blick schweifen. Die Tapete schälte sich schon von der Wand. Der Boden war fleckig und an manchen Stellen war das abgenutzte Holz unangenehm rot. „Das ist nicht gerade ein perfektes Zimmer für ein-„ „SELENE!! TOM!! KOMMT HIER RUNTER!! SCHNELL!!“ Severus’ Stimme klang eigenartig. Besorgt, angewidert und entsetzt zugleich. Selene und Tom sahen sich an und rannten dann die Treppe runter. Die beiden Todesser standen vor der Kellertür, kreidebleich und mit den Händen auf den Mündern. „Was ist?“ Doch die beiden schüttelten nur den Kopf. Severus schloss die Augen und öffnete die Tür an der, wie dem Ehepaar erst jetzt auffiel, ein schweres Eisenschloss angebracht war. Als er die Tür öffnete und Selene und Tom ihre Köpfe rein steckten, keuchten sie und schlugen die Tür wieder zu. Tom musste seine Frau festhalten. Sie war noch bleicher als ohnehin schon und sah aus, als würde sie gleich ohnmächtig werden. Aus dem Keller dran ein so übler Gestank, das sich die Vier zwingen mussten, sich nicht zu übergeben. „Was zum TEUFEL ist da unten?!“ „Keine Ahnung, riecht wie ein Muggel-Dixiklo!“ Selene atmete ein paar Mal tief durch und sah dann die anderen an, sie konnte nicht viel von ihnen erkennen, da sie alle noch ihre Kapuzen tief ins Gesicht gezogen hatten. „Severus, habt ihr hier alles durchsucht?“ Severus nickte. „Bis auf den Keller hier!“ Tom warf die Kapuze in den Nacken und sah seine Frau an. „Kann es sein, das er mit den Muggeln mit ist?“ Selene schüttelte den Kopf. „Es sind nur drei Menschen in das Auto gestiegen. „Aber du sagtest doch, du hast ihn gesehen!“ Selene seufzte. „Das hab ich dir vorhin schon gesagt, alles was ich gesehen habe waren Schatten, ich habe Schreie gehört, mehr nicht!“ „Und woher willst du dann wissen, dass es unser Sohn war, den du gehört oder gesehen hast?“ Selene verschränkte die Arme. „Auch das hab ich dir vorhin schon erklärt, ich habe ihn gespürt! Du weist, das ich das durch das Muttermal kann!“ Tom nickte. „Dann…“ Er schluckte. „Dann kann er nur noch hier drin sein…“ Zögernd öffnete er die Tür und ging geräuschlos die Treppen hinab, Selene folgte ihm. Severus und Lucius, die beide den Gestank nicht ertragen konnten, blieben oben stehen. „Mach mal das Licht an!“ Tom schnippte mit dem Zauberstab, daraufhin gingen die Lichter an. Auf den ersten Blick war nichts Besonderes an diesem Keller. Rechts von der Treppe ein Weinregal, auf der linken Seite Kästen mit Wasser, Cola und Bier und geradezu zwei weitere Türen. „Du rechts, ich links!“ Tom nickte und schritt auf die rechte Tür zu, er öffnete sie und blickte hinein. Eine unscheinbare Waschküche. Er ging gerade zwischen den noch feuchten Bettlaken hindurch um den hinteren Bereich des Raumes zu inspizieren, als er von nebenan einen entsetzen Schrei hörte, er wirbelte herum und rannte aus dem Raum. „Selene! Was ist denn los?!“ Er lief hinüber zu seiner Frau und blieb in der Tür stehen. Fast hätte er sich übergeben, denn das, was er vorfand war alles andere als unscheinbar. Einen verwirrten Moment dachte er, er wäre in eine mittelalterliche Folterkammer gerannt, auf den zweiten Blick aber erkannte er, das es ein Raum, der wohl früher für alles Mögliche verwendet worden, war. An der Wand links von ihm hing eine Reitpeitsche, daneben ein blutverschmiertes Messer, das man normalerweise bei einem Metzger in der Schlachtkammer fand. Würgend zwang er sich den Blick abzuwenden und sah sich weiter um, die Wände waren blutverschmiert und als er einen Schritt in den Raum wagte, rutschte er beinahe aus, als er den Blick zu Boden richtete, verging ihm alles. Der eigentlich betongraue Boden war rot und rutschig. >Bei allem, was mir heilig ist!< Doch das alles war nicht so grauenvoll anzusehen, wie der angekettete, dürre, blau und blutig geschlagene, geschändete, nackte Körper an der Wand links von ihm, am Ende des Raumes zwischen zwei Mülltonnen. Ein Kind, gerade mal dreizehn Jahre alt lag fast zu Tode gehungert und geschlagen am Boden. Tom war maßlos entsetzt. Hätte sich nicht die Brust des Jungen in kurzen heftigen Atemzügen gehoben und gesenkt, hätte man ihn für tot halten können. Neben dem geschundenen und missbrauchten Kind kniete seine Frau, inmitten einer riesigen roten Blutlache. „Bei Destiny!“ Er rannte hinüber zu Selene und dem Kind am Boden. „Wie- wie kann man das nur einem Kind antun?“ Selene schüttelte den Kopf. Stumm liefen ihr die Tränen hinab. „Bist- bist du sicher, er ist es?“ Selene hob den Blick und sah in an, dann deutete sie stumm auf die Brust des Kindes. Tom erkannte den Halbmond. „Jack…“ Selene legte die Hand auf die Stirn des zitternden Kindes. „Er hat Fieber…und er ist ganz ausgekühlt, ich will gar nicht wissen, wie lange er schon diesen gefährlichen Schlaf schläft!“ Tom blickte hinab auf den Jungen. Der Anblick war so Mitleid erregend, rasch schlüpfte er aus seinem Mantel und reichte ihn Selene. „Hier, zieh du ihn an, ich trau mich nicht, vielleicht hat er innere Verletzungen und ich richte nur noch mehr Schaden an!“ Selene nickte und versuchte Harry den Mantel anzuziehen. „Nein…bitte…“ Harry weinte und schluchzte plötzlich. „Das tut weh…bitte nicht…nein…“ Tom sah seine Frau fragend an. Selene seufzte. „Er assoziiert Berührungen mit Schmerzen…ganz ruhig mein Kleiner, ich tu dir nichts!“ Sanft und vorsichtig zog sie dem frierenden Jungen den Mantel an. Er wimmerte und fiepte leise. „Ich werde ihn tragen…“ Vorsichtig schob Tom einen Arm unter die Kniekehlen seines Jungen, den anderen legte er vorsichtig an den Rücken des Jungen. Dieser wimmerte und fiepte leise. „Sei vorsichtig Tom!“ Tom hob das Kind hoch in seine Arme. „Ach du meine Güte!“ „Was ist?“ „Er- er wiegt gerade mal so viel wie ein Achtjähriger!“ „Was erwartest du, bei dem Essen?“ Sie wies auf ein paar vertrocknete Brotkrummen. Auf Toms Gesicht machte sich grenzenloser Hass breit. „Dafür werden diese Muggel sterben!“ Selene nickte. „Könnten wir ihnen doch nur die Qualen bereiten, die sie ihm bereitet haben…“ Sanft strich sie über die Wange ihres Sohnes, dieser wimmerte wieder. „Nein, das können wir nicht, aber der Cruciatusfluch dürfte ihnen eine ungefähre Vorstellung geben…komm, wir sollten ihn so schnell wie möglich nach Hause bringen!“ Tom sah hinab in das weiße und schmerzverzerrte Gesicht seines Sohnes, wie er ihn so sah, überkam ihn die Angst, dass, wenn sie ihn nicht bald versorgten, er ihnen in den Armen wegsterben würde. „Komm!“ Selene eilte vorweg die Treppe hoch. Sie musste es den anderen schon erzählt haben, denn, als Tom kurz darauf die Treppen hinaufstieg, hörte er ein entsetztes Keuchen. Tom lief langsam, er befürchtete sonst zu stolpern und zu stürzen. „Bei meiner verfluchten Seele, was haben die mit dem Jungen gemacht?!“ Severus starrte in das Gesicht des Kindes. Er hatte Potter nie besonders gemocht, aber solche Qualen hätte er ihm nie gewünscht. „Kommt, wir müssen gehen!“ „Ich habe seine Sachen von oben geholt!“ Lucius deutete auf einen Koffer und einen Schulrucksack. „Sehr gut, der Zauberstab?“ „Alles in der Tasche…“ „Okay, dann lasst uns hier verschwinden!“ Selene nickte ihrem Mann und den Todessern zu. Gleichzeitig apparierten sie zum Manor of Dark. Als der Druck nachließ standen sie vor dem prächtigen Gelände. Selene tippte einmal mit dem Finger gegen das Schloss, dieses öffnete sich sogleich lautlos. Sofort war das grollende Bellen der vier Wolfshunde zu hören. Kurz darauf erschienen sie. Sie waren so groß wie normale Wölfe, hatten schwarzes Fell und glühend rote Augen. Sie knurrten und wollten sich bellend auf die Gruppe stürzen, doch Selene fauchte nur bedrohlich und die Hunde erstarrten. Sie erkannten ihre Herrchen. Selene fauchte erneut und die Hunde rannten davon und verschmolzen mit der Dunkelheit. „Schnell jetzt!“ So schnell es ging eilten sie zum Portal, Selene stieß es auf und ging, gefolgt von den anderen hinein. „Lucius, geh rein und sag Thannes, er soll hoch kommen, in mein Arbeitszimmer, in einer Stunde!“ Lucius nickte und ging durch eine große Flügeltür. „Severus, geh in dein Labor und hol bitte alles nötige um Jack zu retten!“ Severus drehte sich sofort um und verschwand durch eine Seitentür. „Los, komm!“ Rasch lief sie die Haupttreppe empor. Oben hielt sie sich links und öffnete die dritte Tür. Sie schnippte und die Lichter gingen an. Sie befanden sich in einem großen, Raum. Die Wände waren weiß gestrichen mit ein paar hervorstehenden Dekorationswänden aus schwarzem Marmor, der Boden war aus dunkelbraunem Holz und das Bett, das etwa in der Mitte des Raumes an der Wand stand, an der auch die Tür war, war ganz modern und sogar schon bezogen, vor dem Bett lag ein weißer, weicher Teppich. Die großen Fenster, erhellten den Raum. „Leg ihn hin…“ Sie warf die Decke zurück und half Tom den Jungen hinzulegen. Vorsichtig zog sie ihm den Mantel aus. Wieder wimmerte der Kleine und zappelte ein wenig, doch er war viel zu geschwächt um sich wirklich zu wehren. „Ganz ruhig mein Kleiner…“ Selene schnippte und ein Hauself erschien. „Bring mir eine Schüssel warmes Wasser und einen sauberen Lappen!“ Als der Hauself es gebracht hatte, begann Selene vorsichtig, die offenen Wunden zu säubern. Wieder wand sich Harry und keuchte vor Schmerz. „Schhh…ist schon gut mein Liebling!“ Sanft und liebevoll reinigte sie die Wunden, sie war fast fertig, als Severus eine halbe Stunde später rein kam. „Da bist du ja!“ Severus trat an den Bettrand. Er hatte eine schwarze Tasche bei sich. „Lass alles aufgedeckt Tom, ich muss ihn komplett untersuchen!“ Er setzte sich auf einen Stuhl und stellte die Tasche auf den Nachttisch. „Dann sehen wir mal…“ Er begann Harry zu untersuchen. Tom und Selene standen schweigend daneben und sahen besorgt auf ihren Sohn hinab. Eine halbe Stunde später ging Selene kurz raus um mit Thannes zu sprechen, einem Spion, der einen wichtigen Bericht abzugeben hatte. „Wird er es schaffen?“ Severus seufzte, als er seine Tasche öffnete. „Das kann ich noch nicht sagen, es hängt alles von der heutigen Nacht ab, und natürlich von ihm…“ „Wie meinst du das?“ Tom starrte seinen Freund an. „Es- ist durchaus möglich, das er- es nicht schaffen will…“ Tom stöhnte und sah zu, wie Severus einige Verbände aus seiner Tasche holte, dann ein paar Schienen. „Hilf mir mal bitte!“ Tom drückte die Schienen vorsichtig an Harrys linkes Bein, während Severus einen Verband darum wickelte. Dann um den rechten Arm. Tom richtete sich wieder auf und sah zu, wie der schwarzhaarige Mann vorsichtig einen Verband um Harrys Brust wickelte, bis hinab zum Bauchnabel. Anschließend noch einen Verband um Harrys Kopf. „Gibst du mir mal bitte die grüne Salbe?“ Tom reichte sie ihm. Vorsichtig verteilte Severus die Salbe auf die offenen Wunden. Harry schrie. „So, jetzt nur noch die Spritzen…“ „Was für Spritzen?“ „Nun, ich muss ihm etwas zur Blutbildung geben, etwas gegen die Blutvergiftung und etwas das dem Körper hilft sich schneller wieder zu regenerieren.“ Als Selene wieder rein kam, war der Professor gerade dabei Harrys Arm zu betäuben. „Wozu die Spritzen?“ Severus erklärte es ihr, während er Harry vorsichtig die Mittel injizierte. Harry zuckte und stöhnte. „Das wars, jetzt heißt es abwarten…“ Mit diesen Worten packte Severus seine Sachen zusammen und ging zur Tür. „Es sollte vielleicht jemand bei ihm bleiben…“ Die Tür schloss sich hinter ihm. „Selene?“ Sie drehte sich um. „Geh du nur runter, ich bleibe bei ihm, du musst dir die Berichte der Todesser anhören!“ Tom nickte und gab seiner Frau einen flüchtigen Kuss auf die Wange bevor auch er nach unten ging. Selene wandte sich an ihren Sohn, sie sah, wie sich dessen Gesicht vor Angst verzerrte. „Hab keine Angst mein Engel, ich bleibe bei dir…“ Sie setzte sich auf den Stuhl, auf dem vorhin Severus gesessen hatte und rief eine Hauselfe herbei, sie solle ihr eine Schüssel kaltes Wasser, einen frischen Lappen, ein Glas und Wasser bringen. „Hier My Lady!“ „Danke Tinky…“ Die Hauselfe apparierte. Sanft fing Selene an, die glühend heiße Stirn ihres Jungen abzutupfen. „Schhh…hab keine Angst, ich bin bei dir…“ Harry wimmerte im Schlaf. „Mama…“ Harry war kaum zu verstehen, so schwach und leise war seine Stimme. „Ich bin hier mein Liebling!“ Liebevoll küsste sie ihn auf die Stirn. Harry liefen ein paar Tränen die Wangen hinab. Sie wurden von einer warmen und weichen Hand sanft weggewischt. „Nicht weinen…ich bin doch hier, hab keine Angst, ich werde nie wieder zulassen, das dir jemand wehtut!“ Harry schluchzte leise und tastete im Schlaf nach der Hand seiner Mutter. Selene gab sie ihm. Obgleich tief schlafend, spürte Harry dennoch die Nähe und Wärme, sowie die sanften Berührungen, er hatte Angst angefasst zu werden, und trotzdem; er vertraute der Hand, die ihm über die Wange strich, und auch der Hand, die die seine hielt und streichelte. Gegen fünf Uhr früh kam Tom wieder herein. „Wie geht es ihm?“ Selene seufzte. „Unverändert…“ Tom fühlte die Temperatur auf der Stirn seines Sohnes. „Wie hoch ist sein Fieber?“ „39,51°C…“ Tom seufzte und setzte sich vorsichtig neben die Beine seines Jungen. „Er zittert ja!“ Selene nickte. „Das ist das hohe Fieber, er weint auch ständig und spricht im Schlaf…“ Tom seufzte erneut und strich vorsichtig über das unverletzte Bein seines Jungen, doch dieser zog es sofort ein. „Lass es lieber, er hat Angst davor berührt zu werden…“ „Aber du hälst doch seine Hand, und bei dir zuckt er nicht!“ „Ich weiß, aber auch bei Severus hat er ständig gezuckt und geweint, als dieser ihn vorhin noch einmal untersucht hat, ich weiß nicht, warum er bei mir keine Angst hat…“ Sie blickte wieder hinab in das Gesicht des Kindes, dieses hatte in den letzten paar Stunden mal einen schmerzverzerrten, mal ein ängstlichen und mal entspannten Ausdruck gezeigt. „Severus meinte, er nehme kein Wasser an, hat sich das gebessert?“ Doch seine Frau schüttelte den Kopf. „Er würgt und hustet alles sofort wieder aus, schau…“ Sie hob mit dem einen Arm leicht den Oberkörper des Jungen an und führte ihm das Glas an die Lippen, kaum war das Wasser in seinen Mund gedrungen, verschluckte sich Harry und hustete alles wieder aus. „Siehst du?“ Vorsichtig legte sie Harry wieder in die Kissen zurück. Nach einiger Zeit verließ Tom wieder das Zimmer um mit Kahn, dem Waffenbauer, zu sprechen. Eine halbe Stunde, bevor die Sonne aufging, vielen überall an der Villa Rollos runter, die keinen einzigen Lichtstrahl der Sonne in das Haus kommen ließen. Selene verzichtete auf ihre Ruhe. Sie war ein geborener Vampir, sie konnte auch ohne Schlaf auskommen, im Moment war ihr Sohn, der sie brauchte, viel wichtiger. So saß sie weiter, Stunde um Stunde am Bett ihres Kindes, tupfte seine Stirn mit einem kühlen und feuchten Lappen ab und sprach beruhigend und sanft auf den Dreizehnjährigen ein, wenn dieser wieder Alpträume bekam. Die Sonne stand draußen vor der Villa schon hoch am Himmel, als Harry zum ersten Mal die Augen öffnete. Er konnte kaum etwas erkennen, er hatte seine Brille nicht auf, aber die hätte ihm jetzt auch nicht viel genutzt. Er ahnte vage, dass jemand bei ihm war. Eine fremde Frau, und doch, spürte er, das er sie kannte, das er vor ihr keine Angst haben musste. Sein Hals war trocken, er hatte höllischen Durst. „Wasser…bitte…“ Verzweifelt versuchte er der Frau zu verstehen zu geben, was er jetzt dringend brauchte. Selene verstand ihn. Sie hob vorsichtig seinen Oberkörper an und legte seinen Kopf auf ihren Unterarm. Erneut führte sie das Glas an Harrys ausgetrocknete Lippen. Als Harry das Wasser auf seiner Zunge spürte schloss er wieder die Augen und trank. Er hob seinen bandagierten Arm und umklammerte das Handgelenk das das Glas hielt. Voller Angst sie würde es ihm wieder wegnehmen. Selene lächelte leicht. „Hab keine Angst, trink nur trink, du brauchst es!“ Harry trank das Glas leer. „Gut so, willst du noch mehr?“ Harry nickte leicht. Selene nahm die offene Flasche und füllte das Glas erneut mit Wasser. Erleichtert lächelnd gab sie ihrem Sohn das Wasser. Wieder spürte sie, dass er sie festhielt, aber diesmal, weil er sich danach sehnte von ihr berührt zu werden. „Na also…“ Harry löste seine Lippen wieder von dem Glas als es noch halb voll war. Erneut umfingen ihn die schwarzen Schleier, er spürte nur noch, wie er sanft in die Kissen gelegt wurde, dann hatte ihn auch schon die Erschöpfung in den Schlaf gleiten lassen. Kaum war er wieder eingeschlafen, kam Tom rein. „Und?“ Selene drehte sich um, sie lächelte schwach. „Er ist gerade aufgewacht und hat endlich etwas getrunken…“ Tom seufzte erleichtert. „Ein Glück!“ Die Tage und Nächte vergingen und Harry wachte ab und zu auf, er konnte immer noch nicht erkennen, wer ihn gerettet hatte, aber er war der Person, wer immer sie auch war, unendlich dankbar, und auch die Person, die immer bei ihm war, wenn er wach wurde, mochte er. Er kannte sie nicht, aber er vertraute ihr blind und spürte eine Vertrautheit und Liebe, die er noch nie vorher gespürt hatte. Als Harry eines Nachts wieder wach wurde und verschlafen die Augen öffnete, konnte er zum ersten Mal seit langem wieder mehr erkennen, wie vorher, wenn er seine Brille nicht trug. Endlich sah er nicht mehr nur Schatten sondern alles hatte wieder Unterschiede, auch wenn es verschwommen war. Benommen versuchte er sich aufzusetzen, wurde aber von einer Hand an seiner Schulter daran gehindert. „Lieg still, du musst dich schonen, du bist sehr krank…“ „Wo- wo bin ich?“ Harry versuchte zu erkennen, wo er war, doch er konnte nicht. „In Sicherheit...ich bin Selene...“ Sanft lächelte sie ihn an. Harry sah sie an. Er versuchte herauszufinden, warum sie ihm so unsagbar bekannt vorkam, doch er konnte nicht, ihm wurde schwindelig. Er schloss die Augen. „Versuch wieder einzuschlafen…“ „B- bleiben Sie bei mir?“ Selene lachte. „Du musst mich doch nicht Siezen!“ Zärtlich strich sie ihm eine Haarsträhne aus der Stirn. „Aber ja, ich bleibe bei dir…“ Harry streckte die Hand nach ihr aus und Selene nahm sie wieder in ihre. „Danke Mama…“ Ehe Selene mehr tun konnte, als verblüfft zu schauen, war Harry wieder eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)