Small World von abgemeldet (irgendwo zwischen DominoDay und Schach...) ================================================================================ Kapitel 8: So I came to meet you -------------------------------- „Akira!!“, scheiße, muss der mich so erschrecken?? Und was macht Bansaku eigentlich in meiner Wohnung?! Ich sollte ihm den Schlüssel wieder abnehmen… „Da bist du ja endlich, warst du jetzt die ganze Zeit mit Ryo unterwegs? Ich spiel grad noch kurz fertig, dann musst du mir alles erzählen!“, und schon verschwindet er wieder in meinem Wohnzimmer. Meine arme PlayStation… Und warum wundert mich das ganze gerade kein bisschen? Ich frag mich nur wie lange der jetzt schon hier ist und drauf wartet, dass ich nach hause komme und er mich überfallen kann. Irgendwoher muss der gewusst haben, dass ich ihn nicht anrufen würde. Und auch nicht ans Telefon gehen, wenn er anruft. Weil ich nämlich keine Lust drauf hab, ihm in kleinsten Einzelheiten darzulegen, was alles passiert ist, über was wir geredet habe, was er anhatte und was Ban nicht sonst noch alles wissen will. Noch weniger Lust hab ich nur darauf, dann von ihm zu hören zu kriegen, was das alles bedeutet, was ich jetzt machen muss und was ich seiner Meinung nach total falsch gemacht hab. Manchmal frag ich mich wirklich, ob sein Leben nicht interessant genug ist, dass er sich an meinem so aufgeilen muss… Ist doch meine Sache. Leise seufze ich, als ich meine Schuhe ausziehe, Mantel und Tasche weghänge und mein Wohnzimmer inspizieren gehe. Okay, viel mehr als PlayStation zu zocken scheint er nicht gemacht zu haben, jedenfalls herrscht kein totales Chaos. Untypisch für ihn. Vielleicht stimmt auch bei ihm irgendwas nicht, auf das ich irgendwie kommen soll… obwohl…nein. Wenn bei Ban irgendwas nicht stimmt, bekomm ich das lang und breit und ausführlich erklärt. In mindestens dreifacher Ausführung. „Seit wann bist du hier?“, ich lehne mich auf die Lehne meiner Couch, auf der er kopfüber liegt, Beine über die Rückenlehne. Wie gut, dass man Flachbildfernseher nicht umdrehen kann. Mich zu fragen, wie er es schafft, so zu spielen, hab ich schon lange aufgegeben. „Fünf?“, ist seine einzige Antwort, seine Augen konzentriert auf den Bildschirm vor sich gerichtet. Seit fünf?? Das sind – ich sehe auf die Uhr, es ist fast zehn – fünf Stunden? Der Kerl wartet fünf Stunden hier, nur um mich ausfragen zu können? Wobei, ‚warten’ kann man das ja nicht nennen. Im Grunde verbringt er nur die Zeit in meiner Wohnung statt in seiner, das macht für ihn keinen Unterschied. Für mich im Moment aber schon, weil ich eigentlich total müde bin. Okay, irgendwie auch aufgekratzt – das muss vom Kaffee kommen – aber trotzdem müde. Gähnend lasse ich mich nach einigen Momenten neben Bansaku auf’s Sofa fallen. Mir bleibt ja eh nicht andres übrig und irgendwann hat der sein Level auch mal erobert, oder was auch immer er da gemacht hat, jedenfalls schaltet er auf Pause und steht auf, latscht in meine Küche und kommt mit zwei Bier wieder, von denen er mir eins grinsend entgegen hält, aber gleich wieder wegzieht, als ich danach greifen will. „Was?!“ „Hast du ihm schon geschrieben?“ „Wem was geschrieben?“ „Ryo. Euer Date war gut, sonst wärst du nicht so lange weg gewesen, also musst du ihm eine SMS schreiben, dass du’s toll fandest und so.“ „Du hast nen Schuss. Der ist keine neunzehn mehr. Außerdem war das kein Date, da schreibt man sowieso keine SMS.“ „Dann gibt’s auch kein Bier.“ „Mein Bier!“, und zwar in jeder nur erdenklichen Möglichkeit der Auslegung! Ich schnappe nach der Flasche, aber er zieht sie sofort wieder aus meiner Reichweite. Mann, hätte der mir das nicht vor die Nase gehalten, wär ich nie auf die Idee gekommen, jetzt ein Bier trinken zu wollen! „Gib jetzt her! Sonst erzähl ich garnix!“, ich schnappe noch mal, aber schon wieder ist er schneller. Das ist fies, er hat heute fünf Stunden lang seine Reaktionsfähigkeit an meiner PlayStation trainiert und ich bin total geschafft und müde und mein Kopf ist ganz voll von - … ehm… von dem ganzen Zeug, über was wir geredet haben… „Mir egal!“, flötet er nur grinsend, hüpft mit seinen zwei Flaschen Bier durch mein Wohnzimmer. „Du sollst das nicht schütteln!!“, ist der denn verrückt geworden?! „Tu ich aber… so lange, bis du endlich dein Handy nimmst und ihm schreibst – oh warte, ich hab ne bessere Idee!“, und schon stürmt er aus dem Wohnzimmer, kommt gleich darauf mit zwei Bier und einem Handy zurück. MEINEM Handy!! Er lässt sich einfach neben mit aufs Sofa fallen und gibt mir doch tatsächlich mein Bier, fängt dafür an auf meinem Handy rumzudrücken. Was bitte sucht er denn da? Erwartet der vielleicht, dass ich meinen gesamten Tag extra für ihn fotografisch festgehalten habe? „Habt ihr eigentlich schon das nächste Date festgelegt?“, fragt er wie nebenbei, während seine Finger bedrohlich schnell auf meinem Handy rumhuschen. „Nee…nur dass wir das auf jeden Fall wiederholen- “, der schreibt eine Sms!! Shit, das war so klar! Noch bevor er überhaupt merkt, wie ihm geschieht, reiße ich ihm mein Telefon aus der Hand. „Bist du eigentlich von allen guten Geistern verlassen!?“, was fällt dem eigentlich ein von meinem Handy in meinem Namen eine Sms an Ryo zu schreiben ohne auch nur ein Sterbenswörtchen davon zu sagen?! Na immerhin hat er sie noch nicht abgeschickt. Vom Display strahlt mir der Text noch entgegen: „Hey Süßer, der Tag war wirklich schön, keine Ahnung wie ich’s fünf Jahre lang ohne dich ausgehalten hab, hast du nicht Lust heute Nac“, weiter war er noch nicht. „Sag mal hast du sie noch alle?!“, der hat sie doch nicht mehr alle. Echt jetzt! „Na wenn du nicht schreibst muss ich das halt machen.“, meint er nur und zuckt gleichgültig mit den Schultern und greift nach meinem Handy. Als er es verfehlt steht er einfach auf, watschelt wieder in Richtung Küche und kommt diesmal mit einem Flaschenöffner zurück. Wenigstens etwas nützliches, das er heute macht. Ich lösche die angefangene Nachricht und als ich wieder von meinem Handy aufsehe erschrecke ich mich erstmal vor der Flasche und Händen Bans, die diese, den Flaschenöffner im Anschlag, vor meine Nase halten. „Das wagst du nicht“ „Doch.“, grinst er und übt schon mal ein bisschen die Hebelwirkung von so einem Teil. Und das schlimmste ist, dass ich ihm das wirklich zutraue! Der macht das, da bin ich mit hundertfünfzigprozentig sicher, egal ob danach mein Wohnzimmer wochenlang nach Bier stinkt und ich ne neue Couch brauch oder ich drei Tage lang nicht mit ihm rede, der zieht das durch… „Du weißt, was du tun musst.“, grinst er noch breiter. „Is ja auch wunderbar viel wert, so ne erzwungene Sms, ne?“, seufze ich und gebe auf. „Besser als gar keine.“, er zuckt mit den Schultern und lässt sich wieder neben mich fallen, immer noch mit seinem Bier ‚bewaffnet’. Als ob es ihm hier überhaupt im Geringsten darum gehen würde, ob Ryo sich über so eine Sms freuen würde oder nicht oder ob man das nun mal so macht oder ob es überhaupt in dieser Situation angebracht ist. Das ist doch wieder nur pure Schikane weil ER jetzt will, dass ich ne Sms schreib, weil ER sich das gerade so ausdenkt, dass IHM das gefallen würde, wenn ich es von mir aus tun würde, weil das für ihn dann wieder irgendwas beweisen würde. Mit einem tiefen Seufzen öffne ich also eine neue Sms. Schön, was soll ich denn bitte jetzt schreiben? ‚Hey Ryo, war schön heute’? ‚War cool dich mal wieder zu sehn’? ‚Hallo Ryo, sry dass ich dich belästigen muss, aber ich schreib hier grad eine Sms, damit Ban mein Sofa nicht mit Bier einsaut’?? „Ban, nimm das Ding da weg, so kann ich mich nicht konzentrieren!!“ „Vergisses, auf den Trick fall ich nicht rein!“, das war kein Trick…ausnahmsweise mal nicht. Aber okay, unter Druck arbeiten bin ich ja gewohnt…wenn’s um Ban geht. Also schreibe ich diese verdammte Sms und schicke sie ab, sehe Ban auffordernd an. Der wiederum schaut nur misstrauisch zurück. „Woher soll ich wissen, dass das grade wirklich eine Sms an Ryo war?“ „Schau halt nach.“, ich verdrehe die Augen, halte ihm mein Handy entgegen und schnappe mir gleich mal den Flaschenöffner, den er gezwungenermaßen weglegen muss, damit er mein Handy nehmen kann und das Bier, das – auch aus Handmangel – auf dem Couchtisch steht. Ich hoffe einfach mal, dass sich das inzwischen beruhigt hat. Aber so ganz traue ich dem doch nicht, stehe also auf und gehe in die Küche um mir eins zu holen, das die ganze Zeit ruhig im Kühlschrank stand… Warum hab ich so viel Bier im Kühlschrank?! Das war heute morgen noch nicht da. Also, noch nicht im Kühlschrank. Jedenfalls keine sechs Flaschen! Was hatte Ban eigentlich vor?! Leise seufze ich, nehme mir einfach meine ungefährliche Flache, als mir aus dem Wohnzimmer auch schon entgegengerufen wird, wie scheiße unromantisch ich doch bin. „Ich weiß!“, sollte ja auch nicht romantisch werden. Im Gegenteil. Total unromantisch, formal, unverfänglich, damit auch ja niemand auf irgendwelche falschen Gedanken kommen könnte. „Hättest wenigstens ein bisschen netter sein können…“, grummelt er leise, als ich mich wieder zu ihm aufs Sofa setze. „Und mir vor allem auch eins mitbringen…“ „Das war nett.“, höflich… jedenfalls nicht unnett… „Selbst schuld.“, hat ihn niemand dazu gezwungen, die Flaschen zu schütteln. „Also verrätst du mir jetzt wenigstens – iiih das Ding vibriert!!“, und schon wirft er es mir entgegen, ich kann es gerade so noch auffangen und verhindert, dass es auf den Boden donnert, was es zwar schon oft genug überlebt hat, aber man muss es ja nicht zusätzlich provozieren. Als hätte der noch nie ein Handy vibrieren sehen! Unmöglich, echt, nur weil er keinen Vibrationsalarm gewöhnt ist… dabei sollte er das, so oft wie der mein Handy entführt. Doch kaum habe ich die Sms geöffnet – und das Teil damit stillgelegt – greift Ban wieder danach. „‚Danke, find ich auch, hat richtig gut getan. Ruf einfach mal an, wenn du wieder Zeit hast.’“, liest er mir grinsend vor. Schön… Das hätte ich auch selbst lesen gekonnt und außerdem geht ihn das gar nichts an. Ich nehme ihm mein Handy wieder ab und stecke es weg. „Wie, du willst nicht antworten?!“, der schaut ja gerade so, als wäre das ein Verbrechen. Ist es aber nicht. Was soll ich denn darauf noch antworten, ist doch alles klar, oder? „Sowas wie ‚Klar, mach ich, Schatz, sobald Ban hier weg ist, damit der uns nicht beim Dirty Talk zuhören und mich damit aufziehen kann’ wär vielleicht ganz angebracht, oder?“ „Nein, wäre es nicht.“, in solchen Momenten bin ich mal wieder froh, dass ich seine kranken Gedanken nicht lesen kann. „Ich hab immer noch ein Bier!“, geht das denn schon wieder los?! Seufzend krame ich eben mein Handy wieder aus meiner Hosentasche, öffne die Nachricht und tippe meine Antwort in das Telefon. ‚Klar, mach ich. Freu mich schon.’, ja das tu ich wirklich. Weil es wirklich gut getan hat, mit ihm zu reden und es wirklich verdammt entspannend war und ich mich wohl gefühlt hab dabei. So. Natürlich entreißt Bansaku mir mein Handy genau wie vorher, stalkt sich durch meine Sms und scheint diesmal ein bisschen zufriedener zu sein. „Geht doch. Noch so ein kurzes hdl oder ild oder so was und das wäre fast perfekt.“, grinst er mich an. „Und jetzt erzähl, was habt ihr so lang geredet?“ Ich seufze tief. Ich hab keine Lust das jetzt mit Ban alles durchzukauen. „Alles mögliche…“, ich durchforste mein Gehirn nach irgendetwas, über was wir uns heute unterhalten haben und das spannend genug ist um Bansaku irgendwie von eigentlichen Thema abzulenken. „Er weiß das mit Yuana.“ Natürlich fühlt er sich direkt angesprochen, sieht mich verteidigend an: „Ey, das war nie ein Geheimnis!“ „Aber du warst maßgeblich dran beteiligt, dass es das nicht einfach von alleine geblieben ist.“, nicht, dass ich ihm deswegen noch irgendwelche Vorwürfe machen würde, war ja bisher sowieso egal, wer das wusste und wer nicht, aber solange es ihn ablenkt… „Und hat ihn das gestört, oder was?“, fail. Irgendwie krieg ich so ganz langsam das Gefühl, dass das heute mit dem Ablenken nicht klappt. „Nee.. er fand’s schade, dass da nicht mehr draus geworden ist.“, reibe ich ihm trotzig unter die Nase. Soll er’s halt wissen… „Aki… ich hab’s dir ja schon oft gesagt… aber dein Freund ist komisch.“, seufzt er mitleidig. „Ex!“, knurre ich ihn aggressiver an, als vielleicht nötig gewesen wäre, wobei ich garnichtmal weiß, was mich so aggressiv macht: die Tatsache, dass er Ryo andauernd als komisch oder seltsam bezeichnet, oder dass er ihn gleich wieder als meinen Freund betitelt. „Und er wird auch nie mehr mein Freund sein, also hör auf mit dem Scheiß, ja?!“, nein, ich klinge immer noch nicht netter, nehm aber dafür mal einen tiefen Schluck von meinem Bier. Tut mir ja sehr leid, aber langsam fängt’s wirklich an zu nerven. „Ist ja gut… also habt ihr euch den ganzen Tag jetzt über den Sex mit Yuana unterhalten, oder durfte er auch was erzählen?“ „Wir haben uns auch ziemlich gut über so ziemlich alles andere unterhalten.“ „Also versteht ihr euch echt wieder?“ „Jap.“ „Das ging jetzt aber echt schnell…“ Ich zucke nur mit den Schultern. Dafür, dass das eigentlich unser erstes Treffen war schon. Wenn man aber bedenkt, dass wir erstmal jahrelang nicht miteinander geredet haben, dann nicht. „Und ihr habt gar nichts auch nur halbwegs spannendes gemacht?“, schmollt er mich schon wieder an. „Nein.“, also nichts, was er noch spannender finden würde. Ich find ja die ganze Sache an sich schon spannend genug. „Wie langweilig… erzählst du mir dann wenigstens über was ihr euch unterhalten habt?“, dieses Unschuldslächeln hat er sich irgendwann bei Ryo abgeschaut. Und auch wenn er es nicht mal halb so gut hinkriegt, zeigt es doch immer wieder wenigstens ein bisschen Wirkung. Also erzähle ich ihm, was er wissen will… Dass er heute Nacht bei mir schläft war ja irgendwie von vorneherein klar gewesen. Vor allem weil er ja sowieso mit der Bahn da ist, es ja soo spät geworden ist und auch wenn er mit dem Auto da wäre, hätte er ja doch was getrunken gehabt und könnte nicht mehr heim fahren. Und natürlich muss er auch in meinem Bett schlafen, weil mein Sofa ja – wie immer – so unbequem ist, und mein Bett ja sowieso groß genug. So viel zu meinem erholsamen Schlaf, denn so aufgescheucht er im wachen Zustand ist, so schläft Ban auch. Alles andere als ruhig. …du hast immer ruhig geschlafen… oder gar nicht… haben wir geschlafen in den letzten Jahren? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)