Slytherin bewahren ihre Geheimnisse von Alabriss ================================================================================ Kapitel 13: ------------ Draco warf Harry einen kurzen Blick zu, dann trat er auf seinen Patenonkel zu und nahm ihm die Phiole ab. Er prostete dem Zaubertranklehrer zu und trank das widerlich schmeckende Gebräu mit einem Schluck. Einen Moment lang geschah gar nichts, dann keuchte Draco plötzlich auf, scharfer Schmerz schien durch seine Adern zu fließen, seinen Körper von innen her zu verglühen. Er krümmte sich zusammen, alle Kraft verließ ihn, er fiel auf die Knie. Dann begann er zu schreien. Erschrocken hatte Harry Dracos Mienenspiel beobachtet, entsetzt gesehen, wie Schmerz dessen Gesicht verzerrte. „Was hat er denn?“ schrie er panisch. „Was ist los?“ Severus beobachtete seinen Patensohn besorgt, er hatte gewusst, dass es nicht leicht werden würde. Mit derartigen Reaktionen hatte er allerdings nicht gerechnet. „Der Trank, den er von Dumbledore bekommen hat, muss aus seinem Organismus heraus, das ist es, was ihm jetzt Schmerzen bereitet.“ antwortete er gepresst, Dracos Schreie hallten in seinen Ohren, aber er konnte ihm nicht helfen. „Hilf ihm!“ sagte Severus plötzlich zu Harry, herrisch, auffordernd. Harry reagierte, ohne sich Gedanken zu machen. Er stürzte zu Draco, ließ sich neben ihm auf die Knie fallen, umschlang den gekrümmten Körper, zog ihn fest an sich. Zuerst wehrte sich Draco gegen seinen Griff, dann sank er plötzlich mit seinem ganzen Gewicht gegen ihn. Harry zog Draco fest an sich, wiegte ihn hin und her wie ein Kind, murmelte beruhigende Worte und streichelte über die Arme des Anderen, wie er es schon in dem dunklen Geheimgang getan hatte. Dracos Schreie wurden leiser, verstummten schließlich ganz, er keuchte und stöhnte nur noch unterdrückt. „Ganz ruhig, Draco.“ Murmelte Harry in die blonden Haare des Anderen. „Bald ist es vorbei, ganz ruhig, atme tief durch.“ Draco gab einen schmerzerfüllten Laut von sich, der Harry das Herz bluten ließ, er wünschte mit aller Kraft, er könnte Draco die Schmerzen abnehmen. Erstaunt betrachtete Severus die beiden jungen Männer, die sich auf dem Boden seines Quartiers aneinander klammerten. Ein warmes Licht umgab sie plötzlich, schien über ihre Haut zu flimmern, sie einzuhüllen. Er hörte Potter erschrocken aufkeuchen, dann zischend Luft ausstoßen. Draco versuchte sich aus dem Griff des Anderen zu lösen, aber Dieser ließ ihn einfach nicht los. „Hör auf! Hör auf damit, Harry!“ keuchte er. Aber der Gryffindor hielt ihn unerbittlich fest. Natürlich! Diese verdammte Gryffindortapferkeit! Keuchend versuchte Harry mit dem plötzlichen, heftigen Schmerz fertig zu werden. Er hatte nicht gedacht, dass es wirklich klappen würde. Draco fühlte die Schmerzen weniger werden, bis sie dann vollkommen abebbten. Er riss sich los und wandte sich Harry um, der sich nun nach hinten fallen ließ und auf den Boden glitt. Erleichtert registrierte Draco, das auch die Schmerzen des Anderen vorbei waren. „Das hättest du nicht tun sollen, verdammt!“ fauchte er böse. Harry wischte sich den Schweiß von der Stirn und lachte Draco an. „Ich glaube, dieser Trank hat nicht gewirkt, du fluchst ja immer noch rum!“ Dracos Wut verschwand so schnell wie sie aufgetaucht war. Er schloss Harry in die Arme. Erleichtert holte Severus Luft. Er hatte gar nicht bemerkt, wie er den Atem angehalten hatte. Was den beiden jungen Männern anscheinend noch gar nicht klar geworden war, stand ihm nur allzu deutlich vor Augen. Harry hatte sich gerade mit Draco verbunden, um ihm seine Schmerzen zu erleichtern. Er schien keinen Zauber gewirkt zu haben, sondern hatte etwas Uraltes, Natürliches genutzt, ohne sich überhaupt dessen bewusst zu sein. Er hatte auf ihre Verbindung zurückgegriffen, noch bevor sie überhaupt verbunden waren. Diese Beiden waren füreinander bestimmt. Und sie würden mächtig sein. Severus lächelte zufrieden. „Tut es noch weh?“ murmelte Draco und fuhr hastig über Harrys Gesicht, suchte nach Anzeichen von Schmerzen oder Verletzungen. Lachend versuchte Harry Dracos forschende Finger abzuwehren. „Nein, nein, alles okay. Wie geht es dir?“ „Bei mir ist auch alles okay. Du hast mir geholfen!“ Draco lächelte Harry zärtlich an. „Was hast du gemacht?“ Verwirrt runzelte Harry die Stirn. Er wusste nicht, was er getan hatte. Er hatte sich einfach nur intensiv gewünscht, Draco seine Schmerzen abzunehmen, mehr nicht. Und dann hatte er plötzlich selbst Schmerzen gehabt, heftige Schmerzen. „Ich habe keine Ahnung was ich gemacht habe. Nichts, eigentlich. Ich wollte nur, das du keine Schmerzen mehr hast.“ Draco nickte, ohne wirklich zu begreifen. Er fasste Harry unter die Arme und half ihm auf. Severus trat zu ihnen und half ihnen auf die Couch. Sie waren beide recht wackelig auf den Beinen, die Nachwirkungen der Schmerzen ließen ihre Gelenke zittern. Severus brachte ihnen Tee mit einem leichten Schmerztrank, nötigte sie zum trinken. Er sprach einen schnellen Zauber und sah zufrieden, das der Trank Dumbledores restlos Dracos Körper verlassen hatte. „Nun, wie soll es jetzt weitergehen?“ fragte der Tränkemeister. „Wir werden uns weiter streiten.“ Meinte Harry leise. „Was?“ fuhr Draco erschrocken auf, beruhigte sich aber sofort wieder, als Harry seine Hand streichelte. „Natürlich nur zum Schein, Draco. Wir müssen Dumbledore in Sicherheit wiegen und dafür sorgen, dass er dir nicht noch mal so einen Trank oder sogar etwas Schlimmeres unterjubelt. Und gleichzeitig werden wir versuchen herauszufinden, was er vorhat. Warum er das tut.“ Draco nickte. Die Vorstellung, wieder mit Harry streiten zu müssen, behagte ihm nicht, ganz im Gegenteil, er hasste sie, aber es war ein vernünftiger Vorschlag. Dumbledore würde sie hoffentlich in Ruhe lassen, wenn er glaubte, dass sie ihre alte Feindschaft wieder aufgenommen hatten. Auch Severus nickte zustimmend. „Das ist gut. Aber wie sollen wir herausfinden, was Dumbledore mit seinen Taten bezweckt? Freiwillig verraten wird er es uns sicher nicht, er lässt sich nicht in die Karten schauen.“ „Das weiß ich noch nicht.“ Gab Harry zu. „So gut wie alles, was mich, meine Familie, Voldemort und den Krieg betrifft, erfahre ich entweder gar nicht oder erst zu spät. Und das habe ich satt!“ Er stand vom Sofa auf und begann unruhig davor auf und ab zu laufen. „Einerseits soll ich der Held sein und alles regeln, aber anderseits werde ich wie ein Kind behandelt und alle wichtigen Informationen werden vor mir versteckt. So habe ich schon Sirius verloren.“ Seine Stimme wurde immer leiser während er sprach. „Ich will nicht noch Jemanden verlieren, der mir viel bedeutet.“ Sein Blick flackerte zu Draco, schnell wandte er sich wieder ab. Aber Dieser hatte es gesehen. Er hatte den Blick gesehen und seine Bedeutung ließ seinen Körper warm werden, bis in jeden kleinen Winkel. Glück und Liebe erfüllte ihn, ließen sein Herz beinah überquellen. Als würde er von unsichtbaren Händen geführt stand er auf und trat zu Harry. Sie sahen sich an. Lächelten. Worte waren nicht nötig, als ihre Hände sich fanden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)