Slytherin bewahren ihre Geheimnisse von Alabriss ================================================================================ Kapitel 9: ----------- Draco duschte hastig und stand dann etwas verzweifelt vor dem Spiegel. Trotz des Trankes, den er von Severus bekommen hatte, hatte er beinah die ganze Nacht lang Kopfschmerzen gehabt, die sich erst gegen Morgen endlich gelöst hatten und so hatte er nur wenig geschlafen, was man ihm jetzt auch ansah. Er schlüpfte schnell in seine bequemen Muggelklamotten, davon hatte er immer einige Teile bei seinem Paten deponiert. Dann überlegte er, noch etwas mit seinen Haaren zu machen, entschied sich aber dann dagegen, als er daran dachte, wie Harry ihm gestern in dem dunklen Gang durch die Haare gefahren war. Sollte er das jemals wieder tun, dann sollten seine Finger bestimmt nicht auf Gel treffen! Nach einem letzten kontrollierenden Blick in den Spiegel, verließ Draco das Badezimmer. Harry und Severus saßen am Frühstückstisch, als Draco zu ihnen trat, sah der Gryffindor auf. Die beiden jungen Männer lächelten sich an. „Hey.“ „Hey.“ Dies war das einzige vernünftige Wort das sie wechseln konnten, ehe Draco wieder in fiese Beleidigungen ausbrach. Es wirkte ziemlich merkwürdig, weil er Harry dabei in aller Seelenruhe Kaffee nachschenkte und Toast und Rührei auf dessen Teller lud, ehe er sich selbst etwas nahm. Harry kicherte, als Draco eine besonders blumige Beleidigung ausstieß, während er gleichzeitig Harry fragend den Salzstreuer hinhielt. Severus musste ebenfalls lachen und auch Draco grinste. „Wird er jetzt die ganze Zeit so fluchen müssen, wenn ich hier bin?“ wandte sich Harry schließlich an den Tränkemeister. „Ich habe einen Trank dagegen, aber der ist stark und auf die Dauer nicht gut für Draco. Ich will ihn möglichst unbehandelt lassen, da es einfach nicht genug Forschungen über Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen des Trankes den er von Dumbledore bekommen hat, mit anderen Tränken gibt. Also wird er wohl diese Woche, bis ich das Gegenmittel gebraut habe, vor sich hin fluchen müssen.“ „Hat er dabei auch Schmerzen, dann sollte ich vielleicht…“ Draco schreckte auf und starrte Severus so alarmiert an, das dieser Harry sofort unterbrach: „Nein, so lange er sich gegen die Wirkung nicht auflehnt, bleiben auch die Schmerzen weitestgehend aus, da reicht ein leichter Trank.“ Harry nickte bestätigend und lächelte Draco dann zu, der nur zu gern zurückgelächelt hätte, stattdessen zischte er einige Beleidigungen. „Dann komme ich ab und zu vorbei und leiste dir etwas Gesellschaft, wenn du magst, Draco. Ansonsten ist es bestimmt langweilig, wenn du eine Woche hier bleiben musst.“ Draco nickte und griff nach Harrys Hand, um ihm seine Zustimmung zu zeigen. Severus lehnte sich zurück und lächelte zufrieden, betrachtete die Beiden, die ihre Hände verschränkt hatten und vollkommen versunken waren, sie schienen ihn und die Welt um sich herum vollkommen vergessen zu haben. Er hatte sich Sorgen gemacht, wie das Verhalten, in das Draco gezwungen worden war, sich auf seinen Patensohn und dessen Beziehung zu Harry auswirken würde, aber anscheinend regenerierte sich alles ganz von selbst. Magische Wesen waren noch immer verpönt in der Zauberergemeinschaft, deswegen gab es leider nur wenige Aufzeichnungen und wirklich empfehlenswerte Bücher über die unterschiedlichen Rassen, die wenigen Existierenden waren fast ausschließlich von Eiferern geschrieben, die nur Hass hatten wecken wollen. Draco hatte das Gefühl, wenn dieser Morgen noch ein Tick besser werden würde, dann würde er vor Glück einfach implodieren. Harry sah einfach wunderbar aus, auch er hatte ganz normale Muggelklamotten an, Jeans und einen Pullover, seine unordentlichen Haare waren noch ein bisschen feucht, als hätte er auch gerade erst geduscht. Er duftete leicht nach Shampoo. Am liebsten würde Draco seine Nase in den dunklen Strähnen vergraben und Harry fest an sich ziehen, ihn nie wieder loslassen. Eigentlich war es ganz gut, dass er gerade kein normales Wort herausbrachte, dachte Draco, sonst würde er hier und jetzt mit seinen Gefühlen herausplatzen und Harry damit wahrscheinlich zu Tode erschrecken. Schließlich räumten sie den Frühstückstisch ab, Severus konnte die jungen Männer nicht davon abhalten, ihm dabei zu helfen. Sie setzten sich im Wohnraum zusammen, Severus nahm sich ein Buch und setzte sich bequem in seinem Lieblingssessel zurecht, er hatte auch den Jungs Zugang zu seinem großen Bücherregal gewährt, das sowohl ganz normale Muggelromane als auch Zauberbücher verschiedensten Inhalts enthielt. Jetzt beobachtete er die beiden jungen Männer heimlich. Es war zu süß, ein bisschen, als würde er ein Daumenkino betrachten. Zuerst hatten sie beide brav jeweils an einem Ende des Sofas gesessen. Als er das nächste Mal aufgeschaut hatte, hatte Harry die Schuhe ausgezogen und die Beine auf das Sofa geschwungen. Beim nächsten Blick hatte Draco es ihm bereits gleichgetan. Severus schaute einige Seiten später wieder auf und sah, das die Beiden zwar lasen, sich aber irgendwie weiter aufeinander zu bewegt hatten, ihre Beine lagen durcheinander, als wären sie verschlungen und Draco hatte seinen Arm auf der Lehne ausgestreckt, noch ein bisschen mehr und er würde Harry berühren. Wieder las der Tränkelehrer einige Seiten, sah wieder hoch und Harry hatte den Kopf auf die Lehne gelegt, gleich neben Dracos Hand. Sein Patensohn hatte es aufgegeben, so zu tun, als würde er lesen, hatte das Buch sinken lassen und betrachtete den Goldjungen, als wäre er tatsächlich aus purem Gold. Severus hätte gelacht, wenn er gewusst hätte, wie nah er mit seinem Vergleich an die Wahrheit kam. Draco saß da und dachte, das Harry das Wertvollste in seinem Leben war. Er liebte seine Eltern, seinen Patenonkel, seine Freunde, er liebte es zu fliegen, er las gern und Zaubertränke waren seine große Leidenschaft, aber all diese Gefühle verblassten gegen die, die er für Harry hatte. Versonnen betrachtete er den Gryffindor, dessen dunkle, wirre Strähnen ganz nah an seinen Fingern auf der Sofalehne lagen. So nah. Er könnte sie berühren. Draco ließ seinen Blick über Harrys Gesicht wandern, genoss es, ihn ganz in Ruhe betrachten zu können, ohne es heimlich tun zu müssen. Als würde er ihn streicheln, ließ er seine Augen über Harrys Kinnlinie gleiten, seinen langen schmalen Hals, seine gerade Nase, die vollen Lippen, die ihn so sehr anzogen. Als er zu Harrys schönen grünen Augen kam, sah er, das diese ihn direkt ansahen. Er wurde rot, wollte die Augen senken, aber Harrys Blick hielt ihn fest, er versank in tiefem Grün, vergaß die Welt um sich herum, wie von unsichtbaren Fäden gezogen, bewegte er sich auf den Gryffindor zu… Severus räusperte sich hastig. Es war zwar schön, dass die Beiden sich näher kamen, aber es musste ja nicht unbedingt hier auf seiner Couch passieren, mit ihm als unfreiwilligem Zuschauer. Die beiden jungen Männer zuckten hoch und sahen ihn so verwundert an, das ihm vollkommen klar war, das sie nicht die geringste Ahnung gehabt hatten, das er überhaupt noch da war. Eigentlich sollte er direkt beleidigt sein, da sie anscheinend so leicht vergaßen, das er existierte. Stattdessen grinste Severus: „Was haltet ihr von einer schönen Tasse Tee? Die wäre doch jetzt genau richtig, oder?“ Als Severus aufstand und in seine kleine Kochnische ging, sah er aus dem Augenwinkel, wie Draco sich hastig über die Stirn rieb. Natürlich. Der Junge konnte nicht anders, er unterdrückte die Wirkungen des Fluchs, um seinen Angebeteten nicht ständig anzufahren. Also mischte der Tränkemeister einen leichten Schmerztrank in Dracos Tasse. Er wusste, Draco würde eher Schmerzen ertragen, als das er Harry eine Woche nicht sehen dürfte. Trotzdem schickte er seinem Patensohn einen warnenden Blick, als er ihm die Tasse reichte. Draco wusste sofort, dass sein Pate ihn erwischt hatte und trank wortlos den bitteren Tee in einem großen Schluck. Friedlich verging der Sonntag, sie lasen, tranken Tee, unterhielten sich nur wenig, da Draco ja sowieso nichts zur Unterhaltung beitragen konnte. Immer wieder versanken die beiden jungen Männer einfach wortlos in intensiven Blickkontakt, aus dem sie sich nur schwer losreißen konnten. Das Lächeln, was sie dann tauschten, beide mit geröteten Wangen und glänzenden Augen, zeigten ihnen, das sie beide das gleiche empfanden. Sie waren einfach glücklich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)