Slytherin bewahren ihre Geheimnisse von Alabriss ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Sowohl in Severus als auch in Dracos Kopf überschlugen sich die Gedanken. Wie viel konnten sie verraten, was sollten sie sagen? Sie wussten nicht, wie sehr Harry an Dumbledore hang. Ein falsches Wort könnte ihn für immer abschrecken. Sie durften nicht mit der Tür ins Haus fallen. Draco, der zur Zeit ja kein vernünftiges Wort zu der Unterhaltung beitragen konnte, hoffte sehr auf die diplomatischen Fähigkeiten seines Paten und das er nicht zu viel verraten würde. Er wollte auf keinen Fall, das Harry durch einen Dritten von seinem großen Geheimnis erfahren würde, er wollte es ihm selbst sagen, sobald er den richtigen Zeitpunkt gefunden hatte. Unruhig zupfte er an der Decke herum und beobachtete seinen Paten, bereit, bei einem falschen Wort sofort dazwischenzufunken. „Nun, Mr. Potter, eigentlich wäre wohl Draco die richtige Person, um es ihnen zu erklären, aber da er zur Zeit indisponiert ist, werde ich das mal übernehmen.“ Umständlich zog sich Severus ebenfalls einen Sessel heran und legte sich dabei fieberhaft Worte zurecht. „Sie können sich sicher selbst an ihre erste Begegnung mit meinem Patensohn erinnern. Sie haben seine Freundschaft abgelehnt und damit den Grundstein für eine erbitterte Feindschaft gelegt, die bis vor kurzem andauerte.“ Fragend zog Snape die Augenbrauen hoch. Verwirrt nickte Harry zustimmend. „Ja. Nur wollte sich Draco bereits am gleichen Abend bei ihnen entschuldigen.“ Harrys Blick zuckte von Snape zu Draco und wieder zurück, sein Kopf ruckte wie der eines Zuschauers eines besonders aufregenden Quidditchturniers. Seine Verwirrung stand ihm mehr als deutlich ins Gesicht geschrieben. „Draco hat keinen schlechten Charakter, sein Mund ist nur manchmal etwas schneller als sein Gehirn.“ Meinte Snape trocken und ignorierte die bösen Blicke, die Draco ihm zuwarf. „Aber er weiß wenn er etwas falsch gemacht hat und er hat die Größe, sich für Fehler zu entschuldigen. Also machte er sich am späteren Abend auf den Weg zum Gryffindorturm. Bevor er dort allerdings ankam, fing Professor Dumbledore ihn ab. Er nahm ihn mit in sein Büro und erklärte ihm, das Harry Potter Freunde aus Gryffindor brauchen würde und keine Slytherins mit Eltern, deren Lebensweise zweifelhaft wäre. Draco war noch jung und hat es nicht wirklich verstanden, aber er hat geglaubt, das Dumbledore wisse, was am besten wäre. Er hat sich also überreden lassen, sich nicht nur von ihnen fern zu halten, sondern auch eine Feindschaft mit ihnen einzugehen.“ Harry schüttelte den Kopf. Er bekam zwar Erklärungen, aber die verwirrten ihn nur noch mehr. Er kam sich vor, als hätte er ein vollkommen verworrenes Wollknäuel vor sich, ohne jedes Ende, an dem man ansetzen konnte. „Ich verstehe das nicht!“ murmelte er. „Was hat denn Professor Dumbledore davon, das Draco und ich uns streiten?“ Severus fuhr sich über die Stirn. Der Junge hatte zielstrebig die wichtigste Frage in dieser Farce herausgepickt. Warum tat der alte Mann das? Was waren seine Ziele? „Nun, Mr. Potter, das ist die große Frage. Draco ist immer mal wieder zu Professor Dumbledore gegangen und hat ihn gebeten, mit dieser Feindschaftssache aufhören zu dürfen, aber er hat immer abgelehnt. Er hat gesagt, es sei auf diese Art und Weise sicherer für sie, es wäre verwirrend, wenn ihre Lebensweise sich plötzlich ändern würde, sie würden Ärger mit ihren Freunden haben, sie würden abgelenkt werden, die Presse würde sich auf sie stürzen… Er fand immer neue Ausreden. Aber vor kurzem hatte Draco dann, wie sie ja gemerkt haben dürften, genug und hat einfach nicht mehr auf den Schulleiter gehört.“ Harry nickte zustimmend und schenkte Draco ein kurzes Lächeln, das dessen Herz einen kleinen Sprung machen ließ. „Und daraufhin, nur weil Draco sich nicht mehr streiten wollte, hat Professor Dumbledore ihm diesen Trank aufgezwungen? Aber ich verstehe immer noch nicht, was ihn an unserer Freundschaft so sehr stört, das er so was tut, das ist doch vollkommen übertrieben und sinnlos!“ Freundschaft! Draco hätte am liebsten geheult wie ein Kleinkind. Harry hatte tatsächlich Freundschaft gesagt! Er war so glücklich, dafür ertrug er gerne Schmerzen wie diese. Er würde noch viel mehr ertragen, wenn er dafür nur Harry nah sein konnte. Severus hätte beinah vollkommen unslytherinhaft breit gegrinst, als er einen Blick auf seinen Patensohn warf und dessen leicht dümmlich glücklichen Gesichtsausdruck und die roten Wangen sah. Du meine Güte! Junge Liebe. Damit würde er Draco bis an sein Lebensende aufziehen, schwor er sich. Aber erst sobald alle Hürden überwunden waren, selbstverständlich. „Nun, Mr. Potter, wie ich bereits sagte, das ist die große Frage. Professor Dumbledore hat sie Draco auf dessen Nachfragen natürlich nie beantwortet und Draco hatte mich gebeten, mich nicht einzumischen, was ich bisher auch nie getan habe. Gewundert habe ich mich natürlich, aber Albus neigte schon immer zur Geheimniskrämerei. Mit diesem Trank ist er allerdings zu weit gegangen, muss ich sagen.“ Harry nickte bestätigend und griff, beinah unbewusst, nach Dracos Hand. Dieser antwortete mit einem Schwall Beleidigungen, sah Harry dabei aber die ganze Zeit entschuldigend in die Augen und fuhr mit seinem Daumen streichelnd über Harrys Handrücken. Die Beleidigungen, die Draco ausstieß, wurden immer ausfallender und blumiger, einige Male keuchte Harry überrascht, manchmal musste er beinah lachen. Aber man merkte, dass es nicht Draco war, der hier sprach. Seine Beleidigungen waren immer ausgefeilter, fieser und intelligenter gewesen. Schließlich wurde es für Harry Zeit aufzubrechen, eigentlich hätte er schon längst zurück im Gryffindorturm sein müssen. Er verabschiedete sich von Draco und Professor Snape und versprach, am nächsten Tag wieder da zu sein. Da Sonntag war, würde er gleich nach dem Frühstück zu ihnen kommen. Draco stupste seinen Paten auffordernd mit dem Fuß an, was dieser erst mit bösen Blicken und schließlich mit einem ergebenen Seufzen quittierte. „Ich werde sie begleiten, Mr. Potter.“ brummte er griesgrämig. Harry wollte höflich abwehren, aber Snape hatte bereits seine Robe übergeworfen und so winkte er Draco nochmals zu und ging dann mit seinem Professor in Richtung Gryffindorturm. Einige verspätete Slytherins hasteten erschrocken davon, als die große schwarze Gestalt Snapes in den Gängen erschien. Snape schritt schnell voran und Harry musste beinah laufen um mit ihm Schritt zu halten. Als Severus das bemerkt, stieß er zwar ein spöttisches Zischen aus, verlangsamte aber dann sofort seine Schritte. Erleichtert sah Harry zu seinem Lehrer auf, froh nicht mehr rennen zu müssen. „Sie müssen mich wirklich nicht begleiten, Professor Snape. Vielen Dank.“ „Ich muss sowieso meinen Rundgang machen, den kann ich auch bei den Gryffindors beginnen, Potter. Ist mir sowieso sehr Recht.“ Snape grinste ein Haifischgrinsen, aber für Harry hatte es etwas von seinem Schrecken verloren, seitdem er den Tränkemeister so anders hatte erleben können. Er hatte ganz normal mit ihm gesprochen und seine Privaträume waren auch ganz anders gewesen, als Harry sich das vorgestellt hatte. Hell, gemütlich, aufgeräumt. Harry überlegte ob es wohl noch mehr Slytherins gab, über die er sich vielleicht eine neue Meinung würde bilden müssen. War Pansy Parkinson vielleicht ein ganz reizendes Mädchen? Nein. Das wohl nicht. Harry kicherte leise. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)