Nullpunkt von Memphis ================================================================================ Kapitel 13: Ich kann nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte. ------------------------------------------------------------------ „Ey, ich hab keinen Bock drauf, dass du ständig mein Essen auskotzt. Du bist doch keine magersüchtige Tussi!“ Ich hing wieder über dem Waschbecken und versuchte einen erneuten Würgereiz zu unterdrücken, während ich von Nico abgekanzelt wurde. Ich würde mir gerne einreden, dass er besorgt um mich war, aber es klang eher so, als würde es ihn stören, dass Kochen für mich vergebene Liebesmüh war, oder so. „Vielleicht kochst du auch nur Scheiße“, murrte ich und wischte mir über den Mund. Gott, als würde ich mich freiwillig so oft übergeben. Ich hatte auch keine Ahnung an was das lag, aber in letzter Zeit war mir öfter schlecht, vor allem Abends, wenn ich mich ins Bett legte und wenn ich ein Mädchen wäre, hätte ich mir wohl Stress wegen einer Schwangerschaft gemacht. Aber gestresst fühlte ich mich auch so. Gestern hatte mich Frau Lindner beiseite genommen, da sie sich Sorgen machte, um meine Zulassung zum Abitur auf Grund meiner Noten und Fehlzeiten. Von Eddy hatte ich immer noch nichts gehört. Das Nico hier war, war ja manchmal ganz nett. Aber Nico war nicht Eddy und er fehlte mir und ich fühlte mich einfach abgefuckt. Im Moment ganz besonders, was allerdings wohl jeder tat, wenn man sich gerade die Seele aus dem Leib gekotzt hatte. „Halt die Fresse, du gehst morgen zum Arzt.“ Seit wann war Nico überhaupt in einer Position irgendwas in dieser Wohnung zu bestimmen? Ich merkte, wie mich plötzlich wieder der Würgereiz ergriff und übergab mich nochmals in das Waschbecken. „Ach, leck mich doch...“, gab ich mich geschlagen. Es brachte doch nichts, da weiter zu protestieren. Es war wirklich kein Zustand, wie es gerade mit mir lief. Körperlich, psychisch, alles Dreck. Ich spülte mir den Mund aus und spritzte mir etwas Wasser ins Gesicht. „Nicht in dem Zustand“, teilte er mir mit, reichte mir dann aber ein Handtuch, mit dem ich mir mein Gesicht trocken reiben konnte. Rührend. Mir kamen gleich die Tränen wegen seiner Besorgnis um mich. Ich musste auch zugeben, dass ich noch keinen Unterschied bemerkt hatte, zu der Zeit, als Nico hier sich noch nicht offiziell wohnlich gemacht hatte. Anscheinend hatte er wirklich nicht vor in nächster Zeit zu seinen Eltern zurück zu gehen und wie ich das mitbekommen hatte, war es noch nicht mal zu einem Gespräch zwischen ihnen gekommen. Mir war es egal, er hatte mir gestern fünfzig Euro wegen den Nebenkosten gegeben und ich kam mir richtig reich vor damit. Allerdings würde ich das Geld tatsächlich dafür brauchen, wofür ich es verlangt habe. Strom, Wasser und Heizung zahlte sich eben doch nicht von allein. Mir kam es nur so vor, als würde sich Nico etwas mehr verantwortlich für mich fühlen. Ich wusste allerdings nicht was ich davon halten sollte. Gerade nervte es mich auch. Das ich ständig kotzen musste, ging ihn eigentlich einen Scheißdreck an und es war ja nicht so, als wäre mir nicht selbst klar, dass ich mal zum Arzt sollte. Außerdem wusste ich ja, warum es mir eigentlich so schlecht ging. Mir hat Stress schon immer auf den Magen geschlagen und momentan hatte ich mehr als genug davon. Jetzt wo Eddy sich immer noch weigerte mit mir zu sprechen, bloß weil seine dumme Schnalle Scheiße gebaut hatte. Mir stieß es immer noch unangenehm auf, wenn ich daran dachte. Gott, es konnte einem doch nur mies gehen, wenn im Moment einfach alles schief lief. Nico hatte gerade die Badezimmertür geöffnet, da er wohl mit seiner Standpauke fertig war, stand aber jetzt in der Tür. Ich setzte gerade dazu an, ihn anzumaulen, weil er so einen Arsch mal bewegen sollte, als ich feststellte, warum er stehen geblieben war. „Eddy?“, fragte ich völlig irritiert. Er stand im Flur und starrte mit entsetzen Blick zu uns ins Bad. Ich hatte nur Boxershorts an und ich wusste, dass ich einfach übersäht war mit den Bissen von Nico, der selbst ohne T-Shirt da stand und mir eigentlich zu nah war für einen gewöhnlichen Kumpel. Irgendwie... naja, ich hatte das Gefühl, dass diese Situation gerade so richtig Scheiße war. Eddys Blick wechselte von mir zu Nico und wieder zurück und ich spürte, wie er förmlich an den kleinen Bissen an meinem Schlüsselbein hängen blieb. Ich fühlte mich wie eingefroren. Ich konnte mich einfach nicht rühren und irgendwas sagen oder tun, um die Situation zu entschärfen. „Dein neuer bester Freund, hm?“ Die Worte aus Eddys Mund klangen unglaublich bitter und er spuckte sie förmlich aus. Mein neuer, bester Freund? Eddy konnte nicht erwarten, dass ich die letzten Wochen völlig isoliert von der Außenwelt verbracht hatte. Ich wollte gar nicht wissen, wie dreckig es mir gehen würde, wenn Nico nicht hier gewesen wäre. Wahrscheinlich hätte ich diese Wohnung hier einfach angezündet, in der Hoffnung, dass dieses Gefühl von absoluter Einsamkeit davon verschwindet... Ich mein, meine Oma stirbt, meine Mutter wollte nichts von mir wissen und dann verriet mich Eddy einfach für so eine Sumpfkuh, wie Sophie. „Wir sind keine Freunde, wir ficken nur.“ Ich hatte keinen Bock diplomatisch und nett zu sein oder irgend jemand etwas vorzumachen. Ich freute mich nicht mal Eddy zu sehen. Eigentlich war ich sogar stinksauer. Nach Wochen kommt er hier her und hat nichts besseres zu tun, als mir Vorwürfe wegen Nico zu machen?! „Charmant wie immer“, kommentierte Nico störend. Er hatte wohl keine Lust zwischen mir und Eddy zu stehen. Ich hatte nicht mal Lust, dass einer der beiden hier war. „Verpiss dich einfach, ich will mit Eddy reden“, knurrte ich schlecht gelaunt und Nico verdrehte nur die Augen. „Wie Ihr befehlt, Meister!“ Er deutete eine Verbeugung an und drängte sich an Eddy vorbei, der sofort einen Schritt beiseite machte, als er bemerkte, dass Nico auf ihn zu kam. Er wollte wohl jede mögliche Berührung mit Nico vermeiden. Könnte ja ansteckend sein, das mit den Piercings. „Was willst du mit dieser Metallfresse?!“ Kaum war Nico verschwunden, warf Eddy dieses Thema wieder auf und ich verstand es einfach nicht. Hatten wir nichts anderes zu sprechen, als Nico? Sollte sich hier nicht jemand bei mir entschuldigen, dafür, das man so ein miserabler Freund war und mich einfach hängen ließ wegen einem Mädel? „Genauso gut könnte ich dich fragen, was du hier willst. Du lässt wochenlang nichts von dir hören und dann kommst du her und regst dich über Nico auf? Was soll der Scheiß?!“ Ich war wirklich angepisst. Das war doch nicht sein Ernst, oder? „Ey, denkst du etwa, ich reg mich nicht auf, wenn du mit irgendeinem komischen Punk rumvögelst?!“ „Lieber ein Punk, als ne dreckige Hure, wie Sophie! Außerdem geht dich das einen Scheißdreck an!“ Sich jetzt als Freund aufspielen wollen und ehrlich, Nico würde nicht so einen Mist abziehen, wie es seine Ex gemacht hatte. „Du hast doch den Arsch offen.“ Eddy schüttelte fassungslos den Kopf, als wäre ich der Gestörte und nicht er. „Gib mir meinen Wohnungsschlüssel und dann verschwindest du hier.“ Wir waren seit ich denken konnte die besten Freunde, aber auch ich hatte irgendwo meine Grenzen. Ich ließ mich nicht weiter von ihm beleidigen, bloß weil ich ihm sagte, was mit seiner tollen Freundin Sache war. „Glaubst du, den will ich noch?!“ Eddy nestelte an seinem Schlüsselbund herum und warf mir schließlich den Schlüssel vor die Füße, um dann wütend die Tür hinter sich zu zu knallen. Ich stürmte ins Bad und übergab mich nochmals. Mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen und ich konnte mich nur auf dem Boden zusammen kaueren in der Hoffnung, dass die Krämpfe schnell wieder nachließen. In meinem Kopf hämmerte es schmerzhaft und ich hatte das Gefühl, als würde mein Körper mich umbringen wollen. So, als hätte einfach alles keinen Sinn mehr und mein Körper wusste es nur vor mir. Der Boden war kalt, aber ich fühlte mich zu erschöpft, um aufzustehen. Wenigstens flauten langsam die Schmerzen ab. „Hm, soll ich dir einen Tee machen?“ Nico stand in der Tür und ich wusste, dass ich es eigentlich nicht mochte, wenn er sich um mich kümmerte, aber im Moment taten die Worte irgendwie gut. Ich nickte nur zur Antwort. Nico verschwand wieder und ich hörte Geräusche aus der Küche. Ich zog mich mühsam am Waschbecken hoch und schaute mein Spiegelbild an. Ich fühlte mich widerlich. Ich hatte Eddy gerade aus meiner Wohnung verwiesen. Eddy, gerade ihn. Ich hatte ihn nicht eben ernsthaft aus der Wohnung geschmissen, oder? Scheiße... mir war echt nach heulen zu mute. Ich ließ mich auf der Toilette fallen, konnte mich aber immer noch im Spiegel sehen. Mich und die ganzen Bisse von Nico. Ich sah verheerend aus, kein Wunder das Eddy schockiert war. Allerdings bot Nico keinen besseren Anblick mit seinen ganzen Blessuren. Und kurz hatte ich das Gefühl, als wären wir einfach nur gestört. Als er wieder im Türrahmen erschien, eine dampfende Tasse in der Hand und ein leichtes Lächeln im Gesicht, verging das Gefühl immer noch nicht. Verdammt... „Tee ist fertig“, sagte er unnötigerweise. Ich winkte ab, da ich den Tee definitiv nicht im Bad trinken wollte. Ich erhob mich träge und er ging mir voraus ins Zimmer. Wir saßen schweigend auf dem Bett, ich schlürfte langsam meinen Tee, während Nico einen Film in den DVD-Player einlegte. Ich fühlte mich immer noch komisch und kein Stück besser, wenigstens waren die Krämpfe verschwunden. Als die Tasse leer war, stand ich auf und ging in den leeren Raum. Ich ertrug es einfach nicht in meinem Zimmer zu bleiben. Es lag nicht mal an Nico, sondern an allem. Ich setzte mich auf dem Boden und starrte die heruntergerissene Tapete an. Fuck. So schlecht hatte ich mich seit Wochen nicht mehr gefühlt. Ich hatte meinen besten Freund aus der Wohnung geschmissen. Er hasste mich. Ich hatte den einzigen Menschen, der mir noch etwas bedeutet hatte aus meinem Leben verbannt. Vollidiot, ich war ein scheiß verdammter Vollidiot. Ich verspürte den Impuls, meinen Kopf einfach immer wieder gegen die Wand schlagen zu wollen, blieb aber apathisch sitzen. Was sollte ich denn ohne Eddy machen? Konnte überhaupt noch irgendetwas unsere Freundschaft retten? Ich hatte doch nichts ohne ihn... Ich hörte wie die Türe knarrte und machte mir nicht mal die Mühe aufzusehen. Ich wusste ja, wer da stand und ich hatte keinen Bock Nicos mitleidigen Blick zu sehen. Vermutlich wurde er nur wieder von meinem Elend angezogen, wie eine Schmeißfliege von Scheiße. Ich überlegte, ob ich ihm sagen sollte, dass er wieder verschwinden sollte. Aber ich wollte den Mund nicht öffnen. Ich wollte nichts sagen, einfach nur hier sitzen und warten, bis die Welt endlich untergegangen war. Sie musste einfach untergehen, so schlecht wie ich mich fühlte. Er setzte sich neben mich und ich spürte seine Schulter an meiner. Ich war froh, dass er nicht seinen Arm um mich legte. Das einzige Geräusch im Raum war unser Atem und wenn jemand was gesagt hätte, hätte es sicher gehallt. So musste sich doch absolute Einsamkeit anfühlen. Ich schüttelte den Kopf, es war mir einfach alles zu viel. Ich merkte, wie eine unheimliche Frustration in mir aufstieg. Ich musste einfach was tun, irgendwas, egal was. Ich konnte einfach nicht hier sitzen und warten, dass endlich etwas anders wurde. Es musste nicht mal besser werden, nur anders. Ich wollte aufspringen, gegen die Wand treten, schreien. Ich beugte mich zu Nico und küsste ihn hart, zog an seinen Piercings. Im Gegenzug vergrub sich seine Hand in meinen Haare und zog mich näher an sich. Seine andere Hand schob sich unter mein T-Shirt und fuhren fahrig über meine Haut. Ich biss auf die Lippe, schmeckte den leicht metallenen Geschmack von Blut und er zuckte kurz zusammen, dafür krallte sich seine Hand in meine Haut, so dass ich jeden Fingernagel spüren konnte. Der leichte Schmerz sorgte dafür, dass dieses unbändige Gefühl schreien zu wollen, endlich etwas nachließ. Ich schubste Nico nach hinten, so dass er hart auf den Dielenboden aufschlug und mich kurz erschrocken anschaute, bis ein dreckiges Grinsen in seinem Gesicht erschien. Er stand doch drauf, wenn es mal härter zu ging. Ich öffnete in einer hastigen Bewegung den Knopf seiner Hose und zog sie ihm dann, samt Boxershorts von den Beinen. Die Wände hörten auf mich vorwurfsvoll anzustarren und ich fühlte mich ruhiger. In diesem Raum war nichts außer Nico und mir, alles andere war egal. Die Gedanken, Erinnerung und Gefühle, die diesen Raum angefüllt hatten, waren verschwunden. Nico lag unter mir, bog sich mir entgegen. Meine Hand war in seinen Haaren verkrallt und drückten ihn auf den Boden, hielten ihn unten. „Du würdest im Moment doch lieber Eddy ficken...“, kam es unvermittel von Nico. Ich wusste, dass er das nur sagte, um mich wütender und frustrierter zu machen, aber es funktionierte. Ich konnte ihm nicht mal widersprechen. „Scheiße, fuck, das tut weh!“, schrie Nico unter mir auf. Selbst Schuld. Ich hörte seinen gleichmäßigen Atem neben mir. Nico schlief, allerdings wachte er immer wieder auf und wimmerte leicht. Wahrscheinlich hatte er Schmerzen. Ich starrte im Dunkeln an die Decke und lauschte den wenigen Geräuschen, die es in meinem Zimmer gab. Ich fühlte mich zum Kotzen. Das Gespräch mit Eddy spielte sich immer und immer wieder vor mir ab und diesmal wusste ich auch ganz genau, was ich alles falsch gemacht hatte. Anderseits, ich hatte doch allen Grund gehabt, sauer auf ihn zu sein, oder? Man verriet seinen besten Freund nicht für ein Mädchen. Man ließ doch nicht wochenlang von sich hören, wenn man wusste, dass der andere einen brauchte, oder? Nicos Worte hallten nach. Wollte ich lieber Eddy vögeln? War es einfach nur schlichtweg Eifersucht gewesen, warum ich auf Sophie so schlecht reagiert hatte? Der Frust darüber, dass ich ihn niemals haben konnte? Der Gedanke fühlte sich unangenehm an und machte mich wütend. Verdammt noch mal, es konnte doch nicht sein, dass ich etwas von Eddy wollte... Es lag doch einfach daran, dass er mein bester Freund war und plötzlich nicht mehr für mich da war, oder? Das er nicht mehr nur allein für mich Zeit hatte.... so eine Scheiße. Ich konnte nicht mehr in meinem Bett liegen bleiben und stand auf. Diese Frustration von vorhin war wieder da und diesmal würde Nico sicherlich nicht dafür sorgen, dass sie etwas nach ließ. Mich würde es sowieso wundern, wenn ich ihn in der nächsten Woche auch nur küssen dürfte. Nicht, dass das sonderlich schlimm war, aber ich wusste im Moment einfach nicht, wie ich wieder runterkommen sollte. Ich fuhr mir durch die Haare, ging im Dunkeln in meinem Zimmer auf und ab. Ich sollte mich von diesen lästigen Gedanken ablenken. Ich wollte Eddy niemals vögeln und ich wollte, dass diese Aussage stimmte. Nico drehte sich mit einem leisen Stöhnen um, wachte auf, da er sich vermutlich schlecht hingelegt hatte und ich wusste, dass er vorwurfsvoll in meine Richtung starrte. Ich ging in die Küche. „Tick. Tack“, empfing mich dort die Uhr und weigerte sich, mit ihrem penetranten Ticken aufzuhören, egal wie wütend ich sie anstarrte. „Kümmer dich um dein Leben!“, sagte sie. Ich hatte nicht mal Bock morgen auf die Scheiß-Mappenberatung zu gehen. Was sollte das auch? Bis auf ein paar Skizzenbücher mit bekloppten Pinguinen hatte ich doch überhaupt nichts vorzuweisen. „Du hast nicht mehr viel Zeit. Tick. Tack.“ Die Uhr schien mit ihren kleinen, spitzen Zeigern auf mich zu deuten und zu lachen. Tick. Tack. Tick. Tack. Es klang, wie ein bösartiges Kichern, als wüsste sie, dass man mit mir nichts anfangen konnte. „Halt die Klappe!“, schrie ich der Uhr entgegen und fühlte mich im gleichen Moment wie ein absoluter Idiot. Verdammt, es war nur eine dumme Uhr. Die tickten einfach, das war ihr Job. „Tick. Tack.“ Ich ging zu der Uhr hin, packte sie und schmiss sie laut schepperend auf den Boden. Ich wollte keinen Ton mehr von ihr hören, ich wollte nicht mehr sehen, wie sich diese bescheuerten Zeiger auch nur einen Milimeter bewegten. Aber wie zum Trotz machte sie einfach weiter, als würde sie nichts davon abhalten können, mir vorzuführen, wie ich mein Leben verschwendete. Ich trat nach der Uhr und sie rutschte einfach nur weg, anstatt in all ihre Einzelteile zu zerspringen, wie ich mir das vorgestellt hatte. Mit einem leisen Tick prallte sie gegen den Küchenschrank und ging weiterhin unbeirrt ihrem Uhren-Dasein nach. „Tick. Tack. Tick. Tack. Du kriegst mich nicht klein!“ Ich hob die Uhr wieder auf und schlug sie mit voller Kraft gegen die Küchenanrichte. Ich hörte ein leises Knacken und fühlte mich besser, aber nur so lange, bis wieder ein Tack zu hören war. Ich schlug die Uhr nochmals auf die Holzplatte, diesmal splitterte das Glasgehäuse, aber an der Funktion änderte das nichts. „Tick. Tack.“ Ich schmiss die Uhr wieder auf den Boden und stürmte in den Flur, wo der Werkzeugkasten stand. Einem Hammer konnte selbst diese Uhr nichts entgegensetzen. Mit dem Werkzeug bewaffnet, attackierte ich dieses Ticken und erst als alle kleinen Zahnräder und Schräubchen vor mir lagen und in der Küche nichts mehr zu hören war außer mein eigener Atem, merkte ich, dass immer noch nichts besser geworden war. Tick. Tack. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)