Untitled II von The_Black_Rabbit ================================================================================ Kapitel 1: ----------- How do you think I’m going to get along I sometimes wish I’d never been born at all „Wataru. Wataru?“ Diese süße Stimme. Ich kenne sie. Ich schlaf gerade so schön. Ich will nicht aufwachen. „Wataru!“ Lass mich in Ruhe. Mein Grummeln drang nach außen. „AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHH!“, schrie ich und saß senkrecht. Meine Atmung ging schnell. Scheiße hat das weh getan! „Bist du bescheuert?!“, keife ich und sah dann erst einmal, dass ich auf einem Auge kaum etwas sehen konnte. Ich tastete vorsichtig mit meiner linken Hand über mein linkes Auge. Angeschwollen. Die Erinnerung von dem Schlag ins Gesicht kam zurück. Es war verboten ins Gesicht zu schlagen. Er hatte es trotzdem getan. Ich musste dennoch lächeln. Ganz automatisch. „Tut’s wenigstens schön weh?“, kam es neben mir recht angepisst, aber ich weiß, er war nicht angepisst, sondern besorgt. Das konnte ich schon immer in seiner Stimme raus hören. Ich ließ mich wieder nach hinten auf das Krankenbett fallen. An die Decke starrend, ging mir der ganze Kampf noch einmal durch den Kopf. Ein Schlag in die Rippen. Meine Hand fuhr darüber. Schmerz. Ein Schlag auf die Schulter. Ich versuchte, diese etwas zu bewegen. Der Schmerz verzerrte mein Gesicht. Natürlich hatte ich auch ausgeteilt. Dabei…bin ich eigentlich viel zu schwach für diese Kämpfe. Und dennoch…provoziere ich sie immer wieder. „Hör endlich auf, so blöd zu grinsen!“ Ich ignorierte seine Worte, wie immer. Er versteht es ja doch nicht. Trotz der vielen Meckereien, hatte er mich auch dieses Mal wieder nach Hause gebracht. Er konnte einfach nicht anders. Alles wegen soner Gefühlsduselei. Aber dafür, dass er meine kläglichen Überreste immer wieder aufliest, gebe ich ihm dann auch, wonach er sich sehnt. Dann ist er glücklich und ich muss kein schlechtes Gewissen haben. Ich schüttelte den Kopf. Wer braucht das schon? Ich schaute zur Seite. Da lag er. Ruhig atmend. Er schlief schon. Er schläft immer so schell ein. Das ist eine Sache, die ich an ihm beneide, aber ansonsten ist er eine Heulsuse und gefühlsduselig. Ein Gähnen. Ich sollte auch schlafen, wies ich mich selbst zurecht. Mit Augenschließen war es noch nicht getan. Mir kreisen abends immer so viele Gedanken im Kopf herum. Wie soll man dabei einschlafen? Morgens weckt mich immer dieser süße Kaffeeduft. Wie eben auch heute morgen. Tohru steht immer so früh auf. Aber der pennt ja auch mindestens 9 Stunden, während ich es jetzt vielleicht gerade mal auf 4 Stunden geschafft hatte. Herzhaft gähnend drehte ich mich noch einmal herum. Jetzt, wo ich das Bett für mich allein hatte, war auch mehr Platz zum breit machen. Quer. Bäuchlings. Im Bett. Gut. Schritte. Ein dumpfes Geräusch. Ein Schmatzer in den Nacken. Schritte. Und weg ist er wieder. Der Kaffeeduft steigt mir nun direkt in die Nase. Die Tasse hat er direkt neben das Bett gestellt. Die übliche Taktik von ihm. Und…sie funktioniert immer wieder. Schließlich saß ich mit am Küchentisch. Thoru saß mir gegenüber und war bereits fertig mit frühstücken. Er beobachtet mich immer beim Essen. Am Anfang ging es mir tierisch auf‘n Sack. Mittlerweile kann ich es ertragen. „Dein Auge ist abgeschwollen.“ Ich nickte zustimmend, blickte aber nicht auf. „Wie oft willst du dich eigentlich noch prügeln?“ Da war sie wieder. Die Frage, die den ganzen Tag versaute. „Bis ich gewinne.“, presse ich aus meinem vollen Mund hervor. Lüge. Aber weiß er ja nicht und muss er auch nicht. „Du willst doch gar nicht gewinnen…“, murmelte es auf der anderen Seite des Tisches. Ich sagte nichts weiter dazu. Das war alles an Kommunikation, was zwischen uns an diesem Tag lief. Ein paar Tage später. Aus den Prellungen und Verstauchungen sind blaue Flecken geworden. Tohru war nicht da. Keine Ahnung, wo der wieder steckte. Vielleicht war er ja mal wieder bei seinen Eltern. Meine Bude war schließlich keine dauerhafte Herberge für alles und jeden. Es war abends. In ein paar Stunden würde die Sonne unter gehen. Seit vorgestern, als die Schmerzen aufgehört hatten, habe ich wieder dieses Verlangen. Es kribbelt überall. Ich wollte mich Schlagen. Das Opfer könnte jeder sein. Obwohl…es gibt wohl eine Person, die ich nicht schlagen könnte. Jetzt musste ich aber raus hier und zwar schnell! Ich warf die schwarze Sweatjacke über. Zog die Kapuze bis zu den Augen. Die blonden Haare lugten noch ein Stück hervor. Schwarze Hose hatte ich schon an. Turnschuhe. Fertig. Als ich aus dem Haus ging, huschte ich durch die kleinen Gassen. Andere würden keine Notiz von mir nehmen. Selbst wenn, wäre es mir egal. Mein Adrenalinspiegel drängt mich zu dem Platz. Zu dem Platz, wo ich doch letzte Woche erst halbtot am Boden lag. Das…war damals. Man konnte die Pfiffe und Rufe schon von weitem hören. Auf dem Kampfplatz angekommen, drängte ich mich in den Kreis der Schaulustigen bis zum gerade stattfindenden Kampf. Dieser war gerade in vollem Gange. Ein großer Typ mit Glatze und ein Fliegengewicht schlugen sich die Fäuste um die Ohren. Rundherum sammelte sich wieder einmal alles. Betrunkene. Bauarbeiter. Kreischende Weiber. Normale Typen. Eben alles, was sich sonst auf der Straße sammelte. „Ne Weile her.“, kam es von der Seite. Ich drehte den Kopf. „Ja. War leider n Stück härter das letzte Mal.“ Ich lachte. Das Fliegengewicht gewann zum Erstaunen aller. „Nächster!“, rief einer der Idioten, als Fliegengewicht ging und der Glatzkopf von seinen Kumpeln vom Platz geschleppt wurde. Ich machte den Schritt nach vorn. Kapuze runter. Wurde wiedererkannt und begrüßt, von einigen sogar mit Handschlag. „Will etwa keiner? Was seid ihr denn heute für Schlappschwänze?“, rief ich in die Runde, da sich niemand zu mir gesellen wollte. Vielleicht hatten sie Angst wegen dem Kampf vorher? Doch dann kamen der Applaus und die Pfiffe. Ich drehte mich grinsend um. In freudiger Erwartung. „Na endlich-“ Mir stockte der Atem, als mein Gegner die Kapuze aus dem Gesicht zog. „…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)