The Shadow of the Past von Lysira (Letzte kapitel ist Online =)) ================================================================================ Kapitel 2: Der fünfte Liebesengel --------------------------------- Hallöchen, wie versprochen hier das zweite Kapitel. Schade das noch keiner ein Kommi hinterlassen hat. Naja, was nicht ist, kann ja noch werden. Würde mich jedenfalls sehr darüber freuen. _____________________________________________________________________________________________ Kiiro suchte den neuen Liebesengel die ganze Nacht durch und doch konnte er ihn nicht finden. Allerdings gab er die Suche nicht auf und suchte natürlich weiter. Yuri, Hinagiku und Momoko trafen sich am nächsten Tag im Park. „Ich frage mich, was zwischen Kiiro und Lysira war. Ich habe Kazuya seit dem Morgen, als wir bei Yosuke waren, nicht mehr gesehen. Ob Lysira ihm etwas angetan hat?“, fragte Yuri. „Das glaube ich nicht. Kazuya kann gut auf sich alleine aufpassen“, widersprach Hinagiku. „Aber das würde sie auch nie machen. Wir sind gestern im Einkaufzentrum gewesen und haben Kazuya getroffen Er hat uns begleitet und Yosuke und ich haben die beiden alleine gelassen“, gestand Momoko. „Ihr habt was?“, fragte Yuri mit großen Augen. „Es war Yosukes Idee. Ich fand die Idee auch nicht gerade gut, aber was sollte ich machen?“, versuchte sie sich zu verteidigen. „Den beiden folgen, was denn sonst!“ „Das habe ich doch auch gemacht, aber dann habe sie aus den Augen verloren. Tut mir leid.“ Kiiro war gerade in der Nähe der drei und ging zu ihnen. Yuri freute sich, ihn zu sehen und umarmte ihn. „Ich bin so froh, dich zu sehen, Kiiro. Ich hab mir Sorgen um dich gemacht.“ Kiiro erwiderte die Umarmung und lächelte ein wenig. „Es tut mir leid, Yuri. Ich kann auch nicht bleiben, ich muss sofort weiter.“ Auf die fragenden Gesichter von den drei sagte er auch den Grund, warum. „Ich habe einen Auftrag von Königin Aphrodite erhalten und muss ihn sofort ausführen.“ „Was denn für einen? Hat es etwas mit Lysira zu tun?“, fragte Yuri. „Nein, etwas anderes. Doch ich darf nicht darüber sprechen. Ich muss auch schon weiter, bis bald“, und dann verschwand er wieder. „Ja, bis bald“, sagte Yuri leise. „Arme Yuri“, dachten Hinagiku und Momoko. Scarlett ging im Park spazieren und traf dort auf Lysira, die auf einer Bank saß und in den Himmel sah. „Dass ich dich unterwegs treffen würde, damit hab ich nicht gerechnet. Können wir uns unterhalten?“, fragte Scarlett. „Ich wüsste nicht, worüber wir beide reden sollten.“ „Zum Beispiel darüber, warum du vor kurzem nicht mit uns reden wolltest. Und du hast mir vorgehalten, dass ich dich nicht leiden kann.“ „Es stimmt doch auch.“ Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: „Meine Mutter hast du doch getötet, ohne Rücksicht, und dabei wollte sie nie gegen euch Engel kämpfen.“ „Mir blieb doch keine Wahl. Ihr habt uns angegriffen, was sollte ich denn tun?“ Scarlett bemühte sich darum, ruhig zu bleiben, doch es fiel ihr schwer. Lysira stand von der Bank auf und sah Scarlett an, in ihren Augen sah man den Zorn und wie wütend Lysira wirklich war. „Du hast ohne Rücksicht alle Dämonen getötet, die sich dir in den Weg gestellt haben. Denkst du etwa, sie haben freiwillig das Reich der Engel angegriffen?“ „Das ist nicht wahr. Ich habe die beschützt, die ich liebte. Ich hatte keine andere Wahl.“ „Halt den Mund.“ Lysira konnte nun ihre Wut nicht mehr zügeln, sie ließ ihre dämonische Aura auflodern, verwandelte sich und griff Scarlett an. Scarlett jedoch wich diesem Angriff aus. „Nun, wie du willst, dann kämpfen wir eben.“ Sie sprach ihren Zauberspruch und verwandelte sich in den Liebesengel Salvia und dann griff sie Lysira an. „Zauberschwert, erglühe im Feuer der Leidenschaft.“ Lysira parierte den Angriff mit ihrem Dämonenschwert, ihre Klingen kreuzten sich. „Diesmal wird es nicht so einfach werden. Ich habe viel gelernt, Salvia.“ „Ich werde dich trotzdem besiegen.“ Sie sprangen auseinander, wieder aufeinander zu und kreuzten die Klingen immer wieder. „Ich hab genug davon“, sagte Lysira, sie stand nun drei Meter von Salvia entfernt. „Bringen wir es endlich zu Ende.“ Lysira schloss kurz die Augen und konzentrierte ihre Energie in das Schwert, dieses schimmerte leicht bläulich. Dann lief sie auf Salvia zu und wieder trafen die Klingen der beiden Schwerter aufeinander, doch diesmal wurde Salvia durch die zusätzliche Energie des Schwertes zurückgeschleudert. Salvia prallte mit solcher Geschwindigkeit an den Baum, dass sie einen Moment brauchte, um sich wieder aufzurichten. „Ist das schon alles, was du kannst? Dann bin ich jetzt dran.“ Sie ließ sich nicht anmerken, dass sie verwundet war, wäre ja noch schöner. Sie lief auf Lysira zu, die mit erhobenem Schwert auf sie wartete. „Zauberschwert, erglühe im Feuer der Leidenschaft.“ Doch bevor die Klingen wieder aufeinander trafen, stellte sich jemand vor Lysira und blockte den Angriff von Salvia ab. Salvia war überrascht darüber und auch Lysira hatte nicht damit gerechnet. Beide sahen diese Person an, wobei Lysira nur ihren Rücken sah. „Wer bist du? Und warum schützt du diesen Dämon?“ „Du solltest mich kennen, Salvia. Und auch den Grund wissen, warum ich Lysira schütze, doch werde ich dich gern wieder daran erinnern. Sie steht unter dem Schutz von Prinz Kiiro, hast du das vergessen, Salvia?“ „Es ist mir neu, dass Lysira unter seinem Schutz steht.“ Die Unbekannte schüttelte den Kopf, wie konnte man die Anweisung ihres Prinzen vergessen? „Salvia, erinnere dich, was vor dem Krieg war, es herrschte Frieden zwischen Engeln und Dämonen. Während dieser Zeit brachte Prinz Kiiro eine Dämonin mit in das Schloss. Königin Aphrodite verkündete, dass diese Dämonin sich frei bewegen dürfte. Und Prinz Kiiro sagte noch, dass sie unter seinem Schutz stehe, Königin Aphrodite stimmte ihm zu. Da waren alle Engel anwesend, selbst du. Du standest neben Fresia und ich an ihrer anderen Seite.“ Salvia erinnerte sich, man sah es ihr an. „Bist du etwa …“ „Ich wusste es …“, hörte man Lysira, „… du bist Fresias Schwester. Brigesia.“ Brigesia wandte sich Lysira zu. „Ja, ich bin es. Hallo, Lysira, es freut mich sehr, dich wohlauf zu sehen. Hast du Prinz Kiiro schon gesehen?“ Man hörte an Brigesias Stimme, dass sie sich wirklich freute, sie wieder zu sehen. „Ja, ich habe ihn bereits gesehen. Doch er ist jetzt mit Lily zusammen. Aber ich möchte nicht darüber reden. Kiiro ist auf dem Weg hierher.“ Salvia wandte sich zum Gehen, doch Brigesia hielt sie auf. „Bleib hier, Salvia. Prinz Kiiro sollte erfahren, was hier geschehen ist.“ Salvia hatte auch keine Möglichkeit mehr zu gehen, Kiiro war bereits da. „Du hast sie doch angegriffen.“ Es war eine Feststellung, keine Frage. „Ja, hab ich. Und als ich zum Gegenschlag ausholen wollte, stellte sich mir Brigesia in den Weg.“ Leugnen war zwecklos, Kiiro hätte es sowieso durchschaut. „Prinz Kiiro.“ Brigesia ging einen Schritt auf ihn zu und er drehte sich zu ihr um. Sie kam ihm bekannt vor. „Ich bin Brigesia, der Liebesengel des Lichtes. Ich hoffe, ihr erinnert euch an mich.“ „Du bist der Liebesengel, nach dem Königin Aphrodite mich geschickt hat. Ich erinnere mich an dich. Du hast Lysira beschützt, sag mir, warum.“ Er ging auf die beiden zu. Lysira hatte sich neben Brigesia gestellt. „Ihr hattet vor dem Krieg gesagt, dass sie unter Eurem Schutz steht. Und da ich annehme, dass sich daran nichts geändert hat, habe ich sie beschützt.“ „Danke, Brigesia, sie hat noch nicht ihre vollständige Kraft zurück.“ „Aber es hat gereicht, um gegen Salvia zu bestehen. Sie hätte mir nichts tun können, Kiiro“, sagte Lysira. Sie war es nicht gewohnt, dass man über sie sprach, als wäre sie nicht da. „Ja, ich weiß. Aber dennoch mache ich mir Sorgen um dich.“ „Mach dir lieber Sorgen um deine Lily.“ „Was soll das denn jetzt?“ Kiiro wusste nicht, was sie ihm jetzt damit sagen wollte. „Ich sagte es dir bereits. Entweder ganz oder gar nicht.“ „Entschuldigt, aber ich glaube nicht, dass das jetzt richtige Zeitpunkt ist, um darüber zu sprechen. Vielleicht sollten wir dich, Lysira, erstmal zu Vento bringen.“ „Ja, vielleicht. Aber ich will nicht.“ Sie ließ ihr Schwert wieder verschwinden. „Aber warum denn nicht?“, Brigesia verstand es nicht. „Wegen Lily“, eine Selbstverständlichkeit, wie Lysira meinte. „Wegen ihr? Aber wieso denn?“, fragte Brigesia nach. Brigesia würde nicht locker lassen, bis sie es wusste, dafür kannte sie sie zu gut. „Ich kann nicht mehr sehen, wie sie mich ansieht. Sie leidet nur, sie vermutet, dass etwas zwischen mir und Kiiro war, aber ich hab ihr die Wahrheit nicht gesagt.“ „Aber, Lysira, sie leidet nicht nur wegen dir. Ich habe ihr auch noch nicht die Wahrheit gesagt, aber das sollten wir besser tun. Oder?“ „Ach, Kiiro, ich …“ Kiiro umarmte sie und sie erwiderte dies. Momoko und die anderen kamen gerade den Weg entlang, denn sie wurden von der Macht eines Dämons angezogen. „Ich weiß, ich werde immer da sein.“ „Kein Dämon oder Engel könnte ihn von dir fernhalten.“ „Ich weiß.“ Lysira löste sich von ihm und sah zu ihrem Bruder und begrüßte ihn. Kiiro, Salvia und Brigesia sahen ebenfalls zu ihnen. „Lily …“, flüsterte Kiiro und wich ihrem Blick aus. Brigesia merkte dies und wandte sich an die Liebesengel und Yosuke. „Ihr seid also die Liebesengel Peach, Lily und Daisy. Und du musst Vento sein, der Sohn von Uragano.“ „Der bin ich. Und du bist?“, stellte er die Gegenfrage. „Ich bin der Engel des Lichts, Brigesia.“ „Was ist hier geschehen? Warum ist Salvia verletzt?“, fragte nun Lily. Brigesia ging ein paar Schritte auf die vier zu und antwortete. „Salvia hat Lysira angegriffen und sie hat sich verteidigt. Und als Salvia sie angreifen wollte, habe ich eingegriffen.“ „Warum?“, fragte Momoko. „Weil sie unter Prinz Kiiros Schutz steht und das schon seit sehr langer Zeit, schon bevor es diesen Krieg gab.“ „Sie steht unter seinem Schutz?“ Lily konnte es nicht verstehen, sie versuchte das Puzzle an Informationen zusammenzufügen, doch es fehlte ein Stück. „Warum?“, fragte sie Kiiro. „Weil … ich sie … wir …“ Kiiro suchte nach Worten, um es ihr schonend zu sagen, doch musste er feststellen, dass es keine gab. Also sagte er es frei heraus. „Wir waren ein Paar. Ich habe sie mehr als alles andere geliebt, ich tue es immer noch und ich habe sie nie vergessen.“ Er sah Yuri an und er konnte den Schock durch sein Geständnis in ihren Augen sehen. „Du liebst sie? Was ist mit mir?“, fragte sie leise. Tränen der Verzweiflung stahlen sich aus ihren Augenwinkeln. „Du hast dir deinen eigenen Platz in meinem Herzen geschaffen. Ich liebe dich ebenfalls, Yuri.“ Er wollte auf sie zugehen, doch blieb er stehen, als Lysira ihn rief. „Kiiro …“ „Was ist?“ Er wandte sich ihr zu. „Ich habe dir bereits zweimal gesagt, dass du bei ihr bleiben sollst. Ich werde es schon verkraften, auch wenn es dauert. Ich muss nun gehen.“ Damit war Lysira mal wieder verschwunden. Yosuke wollte sie noch aufhalten, doch war er eine Sekunde zu langsam. „Na warte, wenn ich dich finde.“ Und damit war Yosuke, als Vento, ebenfalls verschwunden. „Na supi. Jetzt verschwindet Yosuke auch noch.“ Dann tauchte aus dem Nichts ein Dämon hinter ihnen auf. „Dann wären also die beiden Raphaels weg, damit bleiben nur noch die Liebesengel und ein Engel übrig.“ „Was?“, fragte Momoko und alle wandten sich dem Dämon zu. Die Kleidung glich der von Vento, doch statt blau war diese grün. „Wer bist du?“, fragte Hinagiku. „Ich bin Kato und ich werde euch alle vernichten.“ „Das werden wir noch sehen. Zauberharfe, sende den Sturm des Lichtes.“ Brigesia griff den Dämon Kato an, doch nur mit halber Kraft. „Zauberschwert, erglühe im Feuer der Leidenschaft.“ Salvia griff ebenfalls sofort an, doch Kato parierte den Angriff mühelos. Dieser lachte und verhöhnte die beiden Angriffe. „Ohne die Raphaels seid ihr nichts.“ „Wir können die beiden doch nicht alleine kämpfen lassen“, sagte Momoko und verwandelte sich in den Liebesengel Peach. Hinagiku und Yuri nickten ihr zu und verwandelten sich ebenfalls in die Liebesengel Daisy und Lily. „Er ist stark. Wir brauchen Lysira und Vento, auch wenn’s mir schwer fällt, das zuzugeben. Doch nur ein Raphael kann gegen einen Samuel bestehen. „Er gehört zu der Familie der Samuels? Bist du dir sicher?“, fragte Salvia. „Ja. Ich musste während des Krieges gegen ihn kämpfen. Er hätte mich fast getötet, Lysira hat mich damals gerettet.“ „Ja, das stimmt“, hörte man Kato sprechen, er hatte ihrer kurzen Unterhaltung zugehört. „Aber sie kann dich dieses Mal nicht retten, denn sie ist nicht da und Vento auch nicht.“ „Das macht nichts, ich werde dich dieses Mal besiegen. Zauberschwert, erglühe im Feuer des Lichtes.“ Ihre Klingen kreuzten sich immer wieder, doch keiner der beiden schien zu gewinnen. Kato lachte wieder. „Mehr hast du nicht drauf?“ „Doch, aber das hebe ich mir für den Schluss auf.“ Brigesia war sich nicht sicher, ob sie ihn wirklich besiegen konnte. Ob sie es wirklich wollte. Da hörten die beiden die Angriffe der anderen vier Liebesengel, sie griffen gemeinsam an. Brigesia sprang zurück, damit sie dem Angriff nicht im Weg stand. Kato hingegen blieb stehen und wehrte die Angriffe mit seinem Schwert ab. „Die Angriffe scheinen keine Wirkung bei ihm zu haben“, sagte Lily. „Ich finde, dass ich nun dran bin. Schwert der Samuels, gib mir deine Kraft.“ Das Schwert fing an, grün zu glühen und es strahlte eine negative, böse Energie aus. Er zielte mit der Schwertspitze auf die fünf Liebesengel und ließ sie die ganze Macht der Samuels spüren. Die Liebesengel fielen auf den Boden, sie waren sehr geschwächt. Es war, als wäre ihnen die Lebensenergie entzogen worden. „Er ist noch stärker geworden“, sagte Brigesia geschwächt, sie stand wieder auf und hielt sich mit der rechten Hand den linken Arm. „Kato …“ Brigesia ging einen Schritt auf ihn zu. „Erkennst du mich denn nicht?“ „Sollte ich das?“, fragte er. „Ich bin es … Brigesia.“ Erkenntnis blitzte in seinen Augen auf, er kannte diesen Namen, doch die Erkenntnis wandelte sich in Wut um. „Es gibt viele, die diesen Namen tragen.“ „Ich bin es aber, Kato, bitte, hör auf.“ „Du willst mich nur reinlegen“, sagte er wütend und griff sie an und zwar mit der ganzen Macht, die ihm zur Verfügung stand. Doch bevor er sie erreichen konnte, stellte sich ihm Lysira in den Weg, die plötzlich wieder aufgetaucht war. „Wieso greifst du Brigesia an, Kato? Ich dachte, du liebst sie?“ „Das ist nicht meine Brigesia. Sie ist damals gestorben.“ „Das ist sie nicht.“ „Doch. Ich habe selbst ihren Leichnam gesehen.“ Er ließ nicht mit sich reden. Erinnerungen, längst verschlossen, tauchten wieder in seinen Gedanken auf, stahlen sich in den Vordergrund und brachten ihn durcheinander. Er schüttelte den Kopf und verbannte die Bilder und Erinnerungen wieder und griff Lysira dann an. „Wie du willst. Schwert der Raphaels, Schwert des Uragano, komm zu mir.“ Vor Lysira manifestierte sich ein Zweihänder, welches einen blauen Schimmer hatte. Sie liefen aufeinander zu, kreuzten ein paar Mal die Klingen und sprangen wieder auseinander. „Ich muss es beenden, Kato. Der Kampf kann so nicht weitergehen.“ „Wieso tust du es dann nicht, Lysira?“ „Wie du willst“, sagte sie noch einmal. „Mit der Macht der Raphaels.“ Mit den Worten schwang sie das Schwert und eine Energiewelle traf Kato so stark, dass er mit dem Rücken an den nächsten Baum prallte und dann zu Boden fiel. „Verdammt“, sprach Lysira, ließ das Schwert verschwinden und lief zu Kato. „Kato. Verdammt noch mal, das wollte ich doch nicht. Kato, hörst du mich?“ Dieser öffnete die Augen, er war schwach. „Lysira, warum?“, er sprach die Worte leise, man merkte, das es ihm schlecht ging. „Du fragst, warum? Du hast Brigesia angegriffen. Ich wollte sie beschützen, wie damals. Aber das Schwert meines Vaters beherrsche ich noch nicht, ich hätte es nicht rufen sollen. Verzeih mir.“ „Ich soll … dir verzeihen … Da gibt es nichts … zu … verzeihen. Du … hast das … richtige getan. Wo ist … sie? Wo … ist Brigesia?“ Seine Worte kamen stockend und nach Atem ringend. Es kostete ihn mehr Kraft zu sprechen, als er momentan hatte. Brigesia ließ ihre Rüstung verschwinden, sie trug jetzt nur noch ihr Engelsgewand. Es war ein zartgrünes, schlichtes Kleid und ging ihr bis zu den Knien. „Ich bin hier, Kato“, sie kniete sich neben ihn und legte eine Hand auf seine Wange. Eine Strähne ihres langen blonden Haares fiel ihr über die Schulter. „Du lebst? Du bist … es wirklich“, er traute seinen Augen nicht. „Das habe ich dir doch gesagt. Ich bin kein einfacher Engel mehr. Ich bin der Liebesengel des Lichtes.“ „Ein … Liebesengel“, er verzog vor Schmerz das Gesicht. „Mir schmerzt … alles. Ich habe … das Gefühl … dass ich … sterbe“, brachte er leise hervor. „Du wirst nicht sterben, das werde ich nicht zu lassen.“ Lysira nahm Kato auf den Arm und stand dann auf und verschwand, nachdem sie sagte, dass sie in ihres Bruders Wohnung wäre. Kiiro, der die ganze Zeit etwas abseits gestanden hatte, verschwand ebenfalls. Lysira legte Kato in ihr Bett, sie hatte mittlerweile ein eigenes Zimmer. „Kato. Hörst du mich? Du darfst nicht einschlafen und sterben lasse ich dich auch nicht.“ „Ich … höre dich. Vielleicht … wäre es … aber … besser.“ Die Worte kamen leiser und schwieriger über seine Lippen, als er gedacht hatte. „Jetzt, wo du Brigesia wieder hast, willst du sie alleine lassen?“ Kato wollte darauf antworten, doch sie hinderte ihn daran. „Sag nichts mehr. Ich muss mich konzentrieren und du musst dich ausruhen.“ Er versuchte zu lächeln, doch er scheiterte daran. Lysira hingegen legte eine Hand auf sein Herz und murmelte etwas vor sich hin. Die Verletzungen wurden weniger, Schnittwunden verheilten. Nach fünf Minuten waren die Verletzungen verschwunden, und Kato fühlte sich ein wenig besser. „Die Verletzungen … Wo sind … sie hin?“ Kato wollte sich aufsetzen, doch wurde er von Lysira daran gehindert. „Bleib liegen und mach die Augen zu.“ Er tat, was sie wollte und schloss die Augen und bald schon fiel er in einen langen erholsamen Schlaf. „Das wäre geschafft“, sie setzte sich auf die Kante des Bettes. „Hab dank, Lysira“, hörte sie die Stimme von Brigesia. Sie sah in Richtung ihrer Zimmertür und sah, dass dort die Liebesengel, Vento und Kiiro standen. „Wie viel habt ihr gesehen?“, sie stand auf. „Nur wie du ihm die Hand auf die Augen gelegt hast und er dann einschlief“, antwortete Momoko. „Wie hast du das gemacht?“, fragte ihr Bruder. „Ich habe Magie genutzt.“ „Magie?“, fragte er nach. „Ja. Alle Raphaels haben diese Eigenschaft, es wird in unserer Familie vererbt. Nur wenige andere Dämonen haben ebenfalls diese Eigenschaft.“ „Das heißt also, dass ich diese Fähigkeit ebenfalls besitze?“ „Theoretisch schon, aber wie es in der Praxis aussieht, weiß ich nicht.“ „Ich will es, glaube ich, auch gar nicht wissen“, meinte er leise. „Manchmal ist es aber ganz nützlich, wie gerade. Ich konnte ihn nicht einfach sterben lassen.“ „Schon in Ordnung.“ „Wie lange wird er denn schlafen?“, fragte Brigesia. „Ungefähr sieben Stunden. Solange braucht sein Körper zum Regenerieren.“ „Und was machen wir, wenn er aufwacht?“, fragte Scarlett nach. „Uns sagen, wer ihn hierher geschickt hat, und warum.“ „Und du glaubst, dass er uns das einfach so sagen wird“, Scarlett war sich nämlich sicher, dass er das nicht tun würde. „Nein“, sie schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht. Aber er wird es tun. Nicht wahr, Lysira?“ Lysira setzte sich wieder auf die Kante des Bettes. „Ich kann nicht mehr, Brigesia. Ich bin erschöpft, aber wenn es sein muss.“ „Dann versuch es“, sagte Yosuke dazu. „Möchte jemand etwas essen? Ich finde, wir sollten das.“ Die Liebesengel stimmten zu, während Kiiro sich von der Gruppe verabschiedete. Lysira legte sich auf Yosukes Bett und ruhte sich aus, nach kurzer Zeit schlief sie ein. Momoko, Yuri, Hinagiku und Salvia verabschiedeten sich von Yosuke. Sie hatten noch etwas zu erledigen, versprachen aber, gegen Abend wiederzukommen. Kato wachte nach etwa siebeneinhalb Stunden wieder auf, das erste, was er sah, war Brigesia, die neben ihm auf der Bettkante saß. „Brigesia …“, murmelte er. „Du bist endlich aufgewacht. Sie hat ihre Sache wirklich gut gemacht“, sie lächelte. „Ja“, seine Stimme klang verschlafen. „Wenn sie etwas angefangen hat, bringt sie es auch zu Ende. Was hat sie mit mir angestellt?“ Brigesia wollte gerade antworten, als Kato sie unterbrach. „Sag es mir doch nicht, ich kann es mir denken. Sie hat mich in Schlaf versetzt, damit ich mich erholen soll.“ „Ja, das stimmt, und nun schläft sie ebenfalls. Sie ist sehr erschöpft. Seit sie ihren Bruder und Kiiro gefunden hat, kämpft sie andauernd. Ich würde ihr gerne helfen, doch das kann ich nicht. Verflucht.“ Gegen Ende des Satzes war sie immer lauter geworden. „Warum schimpfst du?“, fragte Kato leise. „Warum? Euer Anführer, oder wer auch immer, will Lysira und Vento doch haben, nur um das Engelsreich wieder anzugreifen und zu beherrschen. Und die Kraft eines Raphaels ist sehr stark, einer allein ist schon mächtig und zwei sind fast unschlagbar. Das Reich der Engel würde zerstört werden. Und das weißt du genau so gut wie ich auch.“ „Ja, das weiß ich. Aber daran kann ich nichts ändern. Ich bin ein Samuel, und habe nicht annähernd so viel Kraft wie Vento. Lysira hat mich zwar vieles gelernt, aber mir fehlt es noch an Kraft. Und Lysira ist mächtiger als Vento.“ „Sie ist mächtiger als er? Warum überrascht mich das nicht?“, fragte sie sich selbst. „Normalerweise sind die männlichen Nachkommen eines Dämons stärker, als die weiblichen. Doch Lysira ist ein richtiger Dämon, wie ich, sie nutzt die alte Magie, egal ob weiße oder schwarze. Sie hat gelernt, beide Seiten zu ihrem Vorteil zu nutzen“, erklärte Kato. „Ich beherrsche sogar die Magie der Zeit der uralten Dämonen und viele andere Gebiete. Überrascht?“, hörten sie Lysiras Stimme, die nun im Zimmer stand. „Nein“, war die Antwort von Kato und Brigesia schüttelte den Kopf. „Aber ich. Warum hast du nichts gesagt?“, fragte Vento. „Weil du mich dann wieder weggeschickt hättest, ganz einfach.“ „Was sagst du denn da? Das hätte ich niemals getan.“ „Und wenn er es trotzdem getan hätte, dann wäre ich auch noch da gewesen“, sagte Kazuya das erste Mal etwas, seit er wieder bei Yosuke war. „Und ich auch“, sagte Kato dazu. „Du?“, fragte Lysira ungläubig. „Du hättest mich ins Reich der Dämonen gebracht und an euren Anführer übergeben. Und noch eine Belohnung bekommen.“ „Jetzt red keinen Müll“, er war aufgesprungen und hatte sich Lysira gegenüber gestellt. „Das stimmt überhaupt nicht. Wie lange kennen wir uns nun schon? Sehr lange, Lysira. Wir haben zusammen im Sandkasten gespielt. Meinst du wirklich, ich übergebe dich diesem Schwachkopf, der meinte, er könnte dich, eine echte Raphael, die das Schwert Uraganos beherrscht, beherrschen? Da kennst du mich aber schlecht.“ „Nein, das glaube ich nicht. Ich weiß nun, dass du die Wahrheit sagst, Kato.“ „Was?“ Sie sah ihm in die Augen. „Wer ist euer Anführer?“ Er schwieg. „Sag es mir. Ich kann auch andere Methoden anwenden und das weißt du.“ „Ich kann es dir nicht sagen.“ „Und warum nicht?“ „Auch dass, kann ich nicht sagen.“ „Wieso?“ „Weil es mir nicht möglich ist, selbst wenn ich es wollte, und glaube mir, ich würde es dir sagen, es geht einfach nicht.“ „Verstehe.“ Kato fing an, langsam zu verschwinden. „Was passiert mit ihm?“, fragte Brigesia. „Der Anführer ruft“, sagte Kato langsam und wurde immer durchscheinender. Lysira griff nach Katos Hand, nun schien auch sie zu verblassen, doch hörte man ihre Stimme klar und deutlich. „Wer ruft Kato zu sich?“, fragte sie. „Ich rufe ihn“, die Stimme war weiblich und voller Bosheit. „Und warum rufst du ihn?“ „Weil er mein Untertan ist.“ „Die Samuels stehen seit Anbeginn der Zeit in den Diensten der Raphaels. Es steht dir nicht zu, Kato von den Samuels zu rufen.“ „Er hat mir die Treue geschworen und somit steht er in meinen Diensten.“ Man hörte der Stimme an, dass sie verärgert über diesen Zwischenfall war. „Der Schwur, den die Familie der Samuels den Raphaels entgegengebracht hat, kann man nicht durch einen anderen beenden. Einen durch Blut besiegelten Schwur, der jede Generation erneuert wird, kann man nicht brechen.“ „Er kann den Schwur, den er mir leistete, nicht ablegen. Ich bin Satania, niemand kann sich aus meinen Schwüren befreien, selbst Kato nicht.“ „Das werden wir sehen.“ Lysira schloss die Augen und konzentrierte sich, rief sich noch einmal das Blutritual, welches sie und Kato vollzogen hatten, um den Schwur zu erneuern, vor Augen. Dann rief sie Kato zu sich, beide nahmen wieder feste Gestallt an und die Blockaden in Kato waren verschwunden. „Also doch Satania. Ich schwöre dir, ich werde dich vernichten. Ich werde mich an dir rächen.“ „Satania?“, fragte Hinagiku. „Das war der Name, den sie mir nannte. Ich habe ihre Stimme noch nie gehört. Ich werde sie selbst vernichten, das ist meine Rache.“ „Aber das darfst du nicht“, sagte Momoko. „Und warum nicht?“ „Sie ist ein Dämon, genau wie du“, für Momoko war das Grund genug. „Satania ist kein Dämon. Sie ist das Ergebnis eines Versuches der Magie.“ „Wie bitte?“, fragte Scarlett. Alle sahen Lysira fragend an. „Ihr habt schon richtig gehört. Ich will es euch erklären. Vor ewigen Zeiten gab es sehr viel mehr Dämonen, die Magie nutzen konnten. Einige benutzten die Magie der Zeit, um die Geschichte zu studieren. Einige suchten den Ursprung der Dämonen und der Engel. Einige Dämonen glaubten, es wäre besser, wenn man die Engel vernichten würden. Doch mein Vater glaubte nicht daran, er verstand sich auch mit den Engeln und sah in ihnen keinerlei Bedrohung. Doch die wenigen Dämonen, die das Böse in den Engeln zu sehen glaubten, bildeten eine Bruderschaft und zogen sich zurück. Sie erschufen ein Wesen, welches ungeheure Kräfte besaß, sie beherrschten dieses. Dieses Wesen besaß allerdings einen eigenen Willen und entzog sich der Kontrolle und kontrollierte nun sie. Selbst mein Vater konnte sich nicht lange gegen dieses Wesen wehren und geriet immer mehr unter dessen Kontrolle. So entstand der Krieg zwischen den Engeln und den Dämonen. Ihr versteht also, Satania ist nur ein Wesen, welches aus Magie entstand und sonst nichts.“ „Aber sie sagte doch, dass sie in einen Engel verliebt gewesen wäre“, sagte Momoko. „Das hat die Bruderschaft ihr gesagt, um ihren Hass zu verstärken.“ „Das glaube ich nicht.“ „Glaube, was du willst. Doch nur weil eine Liebe nicht erwidert wird, hat man nicht das Recht, einen Krieg zu beginnen.“ „Ich verstehe das Ganze nicht“, sagte Yuri. „Wenn auch du Magie nutzen kannst, warum hast du dich nicht aus dem Eis befreit?“ „Weil …“ „Antworte mir.“ „Weil ich es nicht wollte, und auch nicht gekonnt hätte. Ich dachte, dass Satania alles vernichtet hat. Ich wollte Kiiro nicht tot sehen.“ „Du hättest ihn aber wieder zum Leben erwecken können“, es war nur eine Vermutung von Yuri. „Nein, jedenfalls nicht richtig. Er wäre eher ein Zombie, ein Untoter gewesen, ein Wesen ohne Gefühle. Und das hätte Kiiro nicht gewollt. „Aber du hättest dich befreien können“, fragte Hinagiku noch einmal. „Nein, ich hätte mich dazu bewegen müssen, aber das ging nicht. Und jetzt hört auf, mir diese Vorwürfe zu machen und Fragen zu stellen, als hätte ich den Krieg ausgelöst. Ich kann nichts dafür, dass Celeste mich befreit hat, und ich Kiiro noch immer liebe. Als ob ich etwas dafür kann, dass er mich noch immer liebt. Ich kann nichts dafür.“ Brigesia nahm Lysira in die Arme. „Hört auf damit, sie kann wirklich nichts dafür. Die beiden sind fünf Jahre ein Paar gewesen. Das war vor deiner Zeit als Liebesengel, Yuri. Du warst zu dieser Zeit ein einfacher Engel, genauso wie ich. Ich wurde ein Jahr vor dem Krieg zum Liebesengel und du und Daisy erst kurz davor. Ihr besitzt nur nicht die ganze Erinnerung an das Reich der Engel, weil ihr als Menschen wiedergeborgen wurdet. Während Kiiro und auch Salvia immer noch die gleichen Personen sind, demnach haben auch sie ihre Erinnerung. Deswegen kommen auch die Gefühle langsam wieder, werden eventuell sogar stärker.“ „Ja, das stimmt“, pflichtete Scarlett ihr zu. „Lysira?“ „Was ist denn, Salvia?“ „Ich möchte mich bei Euch entschuldigen. Ich habe Euch falsch behandelt, ich bitte um Verzeihung.“ Lysira musste lächeln. „Ich verzeih dir.“ „Ich danke Euch, Lysira.“ Scarlett wandte sich nun an Kiiro, der am Ende des Raumes stand. „Prinz Kiiro? Auch Euch möchte ich bitten, mir zu vergeben.“ Es war lange her, dass er eine solche Bitte gehört hatte. „Lysira hat dir vergeben, dann tue ich es auch.“ „Ich danke Euch, Prinz Kiiro.“ „Wie redest du denn mit den beiden? So formell?“, fragte Hinagiku. „So redet man mit einer höheren Person. Wusstest du das nicht?“ „Doch natürlich. Aber nur mit einer Königin, oder so.“ „Ja, das auch“, lächelte Salvia. „Aber auch, wenn man mit einem Prinzen spricht.“ „Prinzen?“, fragte Yuri. „Kiiro ist also wirklich ein Prinz? Und was ist mit Lysira?“ „Ich habe ihr damit den Respekt entgegen gebracht. Ich weiß nun, dass sie sehr viel stärker ist als ich. Ich werde meine Aufgabe nun erfüllen und sie beschützen, gegen jeden, der sie angreifen will.“ „Das wirst du nicht brauchen. Es ist meine Aufgabe, sie zu beschützen“, wandte Kato ein. „Und warum sollte das deine Aufgabe sein?“, fragte Scarlett nach. „Ich bin ihr noch etwas schuldig.“ „Hört auf damit. Ich werde mich selbst schützen, ich bin alt genug, um auf mich selbst aufzupassen.“ „Das stimmt schon. Aber du hast etwas vergessen, Lysira“, sagte Brigesia. „Du stehst unter Prinz Kiiros Schutz.“ „Nein, das habe ich nicht vergessen. Aber ich werde eher euch beschützen.“ „Schon okay, ich habe verstanden“, sagte Brigesia lächelnd. Nachdem das geklärt war, gingen alle nach Hause. Brigesia nahm Kato mit zu sich, sie hatte sich bereits gestern eine Wohnung in der Nähe gemietet, schließlich galt der Auftrag, den sie in der Menschenwelt hatte, für längere Zeit. ENDE KAPITEL 2 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)