Weltenwanderer von adurna-skulblaka ================================================================================ Kapitel 13: ------------ Gähnend betrat Edward das Hauptquartier der Armee. Die letzte Nacht war viel zu kurz gewesen. Und auch jetzt zerbrach er sich noch immer den Kopf darüber, was genau Gluttony umgebracht hatte. Leibhaftige Drachen, wie er im Spionagebericht stand, konnten es schließlich nicht sein. Oder waren es Chimären? Homunkuli, von denen sie nichts wussten? Waffen von außerhalb? Gegen jede mögliche Theorie stand, dass sie seinen kleinen Bruder gerettet hatten und anscheinend Kräfte über Feuer und Eis beherrschten. “Guten Morgen, Generalfeldmarschall.” Blinzelnd drehte Besagter den Kopf, bevor er den Gruß erwiderte: “Oberleutnant Hawkeye.” Riza sah ihren Chef das erste Mal so neben der Spur. Dass ein Homunkulus so etwas konnte, war ihr auch neu. Eine Bewegung zu ihren Füßen ließ sie verwundert nach unten blicken. “Sie haben einen Hund, Sir?” “Wa…?” Bradleys Blick glitt sofort wach zu dem kleinen Wesen neben sich. Und tatsächlich, dort saß ein Schwanz wedelnder Schäferhundwelpe. Sich die Schläfen massierend, fluchte Ed innerlich über seine eigene Dummheit. Das würde auch erklären, warum er gefühlte hundert Mal eine weiße Katze in der Nähe gesehen hatte. Allen wollte sichergehen, dass Envy sich nicht verdrückte. Ein kurzer Blick zu Black Hayate und Bradley beugte sich herunter um Envy hochzuheben. “Nehmen sie ihren Hund mit rein. Es soll heute noch regnen.” Zumindest wenn er Kandas Blick nach oben am Morgen richtig gedeutet hatte. Schnell folgte Hawkeye dem Befehl und band ihren Kleinen wieder los. Wenn sie das mal nicht bereuen würden. Und sie taten es. Spätestens nach der Mittagspause. Als Bradley zurückkam, musste er sich beherrschen, dass er nicht lachte. Hawkeye lag der Länge nach auf dem Boden, wobei Envy auf ihrem Rücken stand und freudig bellte. Hayate stand daneben und schien nicht minder fröhlich. Schnell hatte er seinen Kleinen auf den Arm und half der Sekretärin auf die Beine. “Vielen Dank, Herr Generalfeldmarschall.” Sie klopfte sich noch den Staub von ihrer Kleidung. “War er so unartig?” Eds Blick wanderte kurz warnend zu Envy, der aber nur unschuldig aufblickte. “Nein, überhaupt nicht.” Beim heben ihres Kopfes, knackte es laut in ihrer Wirbelsäule. “Ich bin vom Hocken gefallen.” Bradley sah leicht zweifelnd zu eben jenem Hocker, aber etwas höher wunderte ihn nichts mehr. Auf dem höchsten der Regale saß ein großer schneeweißer Vogel und putzte sich seelenruhig. Envy von seinem Arm schmeißend, öffnete er das Fenster, aber der Vogel wollte nicht wirklich weg. Erst als er näher trat, bemerkte er warum. Das Tier war kein Albino wie gedacht, sondern Allen. “Warten sie vor der Tür.” Ein eindeutiger Befehl, der auch befolgt wurde. “Was willst du hier?” Allen spannte in aller Ruhe die Flügel auf und glitt von dem Regal. Beim Schreibtisch verwandelte er sich zurück. “Wir können Winry eventuell nicht weiter beschützen.” “Wie meinst du das?” “Ich muss weit nach Süden. Kanda wurde nach Ishbar geschickt und du musst demnächst zu dieser Übung nach Osten.” Kurz holte Allen Luft, bevor er weiter sprach. “Der Idiot wird bestimmt auch bald abgezogen, weil wir dich unbedingt finden müssen.” “Aber wir haben doch noch einen Monat, bis zum vereinbarten Tag!” Ed verstand nicht wirklich, was so schlimm war. “Du weißt aber, was passiert, wenn du bis dahin nicht wieder auftauchst!” “Sie werden jemanden zwingen, dass Tor zu öffnen.” Ja, Ed wusste es. Er wusste auch, dass wahrscheinlich Mustang eben jenes Schicksal erwarten würde. Und das nur, weil fünf Personen benötigt wurden. “Was ist die Auswahlmöglichkeit?” Statt zu antworten, deutete Allen auf einen der Hunde. “Du willst, dass Envy…” Eds Stimme versagte. “Fällt dir was Besseres ein?” Edward Blick lag eine Ganze Weile auf dem Welpen, bevor er seufzend wieder aufsah. Aber Allen war schon verschwunden, stattdessen lag eine Feder auf dem Tisch. “Oberleutnant Hawkeye, Sie können wieder rein kommen.” Laut fauchend brachte Allen die Chimären wieder auf Abstand. Was mussten die auch andauernd mit ihm spielen wollen? Hatten die nichts Besseres zu tun? Seufzend stapfte er weiter. Vielleicht lag es auch an seinem inneren Wesen. Schließlich hatte er immer noch nicht aus dem ´Vater´ rausgekriegt, welche Fähigkeiten er und Kanda eigentlich haben sollten. Mit einem weiteren Seufzen blieb Allen vor einer abgeschlossenen Tür stehen, fummelte nach seinem Schlüsselbund und trat schlussendlich ein. “Morgen!” Die zwei hundeähnlichen Chimären hoben die Köpfe und schnüffelten in die Luft. Ein lautes Fauchen ließ sie die Schwänze einziehen und sich in die hinterste Ecke zurückzuziehen. Ohne sich weiter aufzuregen, stellte Allen das Tablett auf den Tisch ab und ließ sich auf das Bett plumpsen. “Wie geht es dir?” “Es ging mir schon besser.” Der blonde junge Mann stand auf um sich ausgiebig zu strecken. “Verdammte Chimären!” Erst musste Allen schnauben, dann kichern und letztlich fiel er lachend vom Bett. Goldene Augen legten sich zweifelnd auf den Exorzisten. Aber er verschwendete keine Zeit, sich über dieses Verhalten Gedanken zu machen. Stattdessen genoss er die Bewegung, die er bekam. Erst Minuten später bekam sich Allen wieder ein und setzte sich wieder auf. “Sorry. Ich wollte mich nicht über dich lustig machen.” “Ist ja nicht so, als wenn ich etwas Anderes von dir gewohnt wäre.” Der Kleinere ließ sich am Tisch nieder, nahm die Gabel und fing sehr umständlich an zu essen. Bis er wieder aufgab. “Kannst du mir die Fesseln nicht kurz abnehmen?” “Leider nein.” Allen zog sich am Tisch hoch, nur um sich an diesem anzulehnen. “Den Schlüssel hab ich leider nicht. Aber ich kann dich füttern, wenn du willst.” “Vergiss es!” “Dann eben nicht.” Kurz kramte Allen in seinen Taschen und schmiss den beiden Chimären etwas Trockenfleisch zu. “Die Chimären mögen dich, kann das sein?” “Hör mich auf! Selbst die Spatzen fliegen auf uns!” Allen streckte sich kurz und trat wieder zur Tür. “Bis Morgen Envy!” “Verflucht!” Winry stand vor dem Telefon und wusste nicht, was sie machen sollte. Es klingelte seit mindestens zehn Minuten und sie war mit ihrem Latein am Ende. Nicht nur, dass eigentlich niemand anrufen sollte, zu allem Überfluss war sie auch noch allein im Haus. Nach weiteren zehn Minuten nahm sie den Hörer doch ab und meldete sich mit einem “Hm?” “Gott sei Dank!” ertönte es gleich. “Ed?” “Ja.” Der Junge hörte sich leicht gehetzt an. “Du Win, hier gibst Probleme.” Kurz kramte Winry in der Kommode, bis sie etwas zum Schreiben gefunden hatte. “Schieß los.” “Ich musste früher von der Übung verschwinden und ein paar Deserteure haben den Zug in die Luft gejagt. Ich sitz jetzt hier irgendwo in der Pampa. Es kann sein, dass ich nicht rechtzeitig zur Sonnenfinsternis zurück bin.” “Was willst du machen?” Winry versuchte nicht einmal die Sorge aus ihrer Stimme zu halten. “ich versuche per Anhalter wenigstens bis zum nächsten Bahnhof zu kommen, aber das muss nichts bringen. Im Notfall lauf ich, aber dann schaff ich es auf keinen Fall.” “Ich gebs weiter.” Was Anderes blieb ihr auch nicht übrig. “Alphonse ist übrigens im Süden von Central. Laut Allen hat er ein paar menschliche Chi…” “Chimären?” “Bingo aufgeschnappt. Die scheinen mit den Ishbariern irgendwas zu planen.” “Gut. Nicht gut!” Eine kleine Pause. “Ich muss leider Schluss machen. Ich melde mich noch mal, falls ich irgendwie an Kleingeld komme.” “Ist gut.” “Tschüss.” Eine ganze Weile starrte Winry den Hörer an, bevor sie ihn wieder an ihren Platz legte. Leicht zitternd ließ sie sich an der Wand runter gleiten. Das waren verdammt schlechte Nachrichten. So zusammengekauert fand Kanda sie am Abend. Dank des Zettels beließ er es dabei, sie ins Bett zu bringen, ohne sie zu wecken. Innerlich hoffte er aber, dass niemand das mitbekam, denn dann war er seinen Ruf für alle Zeiten los. Den Blick aus dem Fenster gerichtet, versuchte Kanda den Ursprung der Explosion zu orten. Wer zum Donnerwetter jagte denn mitten in der Nacht in der Innenstadt eine Bombe in die Luft? Nach seinen Informationen kam nur Mustang in Frage. Aber hey! Im Moment hatte er besseres zu tun. Zum Beispiel diesen Spinner von ´Vater´ nicht zu verärgern. So betrat er den Versammlungssaal, in dem sich die Spitze des Landes versammelt hatte. Acht Menschen, der ´Vater´ und Sloth hielten sich hier auf. Leider war auch Generalmajor Armstrong anwesend. Gerade die Frau, die mit einem einzigen Wort alles zunichte machen konnte. Scheinbar kam er gerade noch rechtzeitig, um auf den neusten Stand zu kommen. Einer derer, die neben ´Vater´ saßen, erhob gerade die Stimme: “Mustangs Untergebene sind konspirativ (Konspiration= lat. Verschwörung) in Aktion getreten.” Der auf der anderen Seite schien belustigt. “Konspirativ? Ich habe eher den Eindruck, sie kämpfen mit dem Rücken zur Wand und ziemlich entschlossen.” Gelangweilt und leicht genervt hatte ´Vater´ den Kopf auf die Hand gestützt. “Was machen sie als Nächstes? Ihr kennt doch ihre Art zu denken besser als ich.” Zumindest wusste Kanda jetzt mit Sicherheit, dass das Hilfsstreichholz für diese Explosion verantwortlich war. Und irgendwie war er sich plötzlich nicht mehr so sicher, dass hier wirklich acht Menschen im Raum befanden, schließlich waren sie stumm wie Fische. Doch dann erhob ausgerechnet Generalmajor Armstrong die Stimme: “Wenn ich Oberst Mustang wäre und mit dem Rücken zur Wand stehen würde…” Kunstpause. “… würde ich zuerst versuchen, Frau Bradley in meine Gewalt zu bekommen.” “Geiselnahme?” ´Vater´ schien gelangweilt: “Das wäre doch nutzlos.” Aber nicht für Menschen. Nur leider befand sich besagte Frau nicht in Central City. Obwohl… Kandas Blick glitt aus dem Fenster. Er kannte Menschen, die schlitterten immer wieder geradewegs in ihren Untergang. Er selbst und Bohnenstange wahren sehr gute Beispiele dafür. Da sprach ´Vater´ schon weiter: “Eine unnütze Geisel zu nehmen und absichtlich das Stigma des Vaterlandsverräters auf sich zu nehmen?” Das klang nicht wirklich nach einer Frage, sondern eher nach einem schlechten Witz. “Meine Güte, diese Menschen sind wirklich nicht mehr zu retten.” Er herrschte eine kurze durchdringende Stille, in der sich jeder seine Gedanken zu der Aussage machte. Auffällig - zumindest für Kanda - war, dass fast allen das Herz vor Angst raste. Nur Armstrong war die Ruhe selbst. “Umbra!” durchzuckte die Stille. Kanda stieß sich von der Wand ab und trat ebenfalls zu Tisch. Allerdings strahlte sein komplettes Auftreten pure Langeweile und Genervtheit aus. Leider trat er damit in Armstrongs Blickfeld. Der einzigen Frau im Raum entgleisten für den Bruchteil einer Sekunde sämtliche Gesichtszüge. Genauso schnell hatte sie sich wieder unter Kontrolle. Wenn es jemand mitbekommen hatte, so ließ er es sich nicht anmerken. `Vater` ließ sich auch nicht beirren. “Versuche, dich in die Nähe des Verräters zu begeben und finde heraus, was er vorhat. Seine Leute kannst du ruhig töten.” Ohne Ton drehte sich Kanda um und verschwand aus dem Raum. Innerlich verfluchte er diesen Möchtegerngott, ihn einfach diesen Namen zu verpasse. Das war ja noch schlimmer, als der Karottenkopf mit seinem ewigen ´Yu- chan´. “Kanda!” Genannter blickte nach oben, sprang aus dem Stand ab und landete elegant auf dem Hausdach. Ling und Allen standen nicht weit von ihm weg. Gemütlich schlenderte Kanda zu ihnen und stellte sich zwischen sie. Von ihrem Standpunkt aus konnten sie eine Qualmwolke im Westen aufsteigen sehen. Eindeutig Mustangs Werk. “Wir haben ein Problem.” Kurz drehte Kanda den Kopf zum Weißhaarigen, ein Zeichen dass er zuhörte, bevor er seine Augen wieder auf die stetig wachsende Säule richtete. Den kurzen Blick hatte Allen natürlich bemerkt und so sprach er auch recht schnell weiter: “Madam Bradley ist wieder in Central City.” Das knirschende Geräusch seiner eigenen Zähne erinnerte Kanda daran, dass für diese Sache wahrscheinlich niemand etwas konnte. “Seit wann?” “Wenn ich das wüsste.” Ein fast nicht hörbares Seufzen verließ Allens Lippen. “ Sie ist, seit dem du bei ´Vater´ warst, bei Mustang. Ich hab es erst kurz danach bemerkt.” Na wenigstens was. “Wie viele Tote bisher?” “Null.” Man konnte die blinkenden Fragezeichen um Ling herum fast berühren. Kein Wunder, wusste er doch nichts über Allens Fähigkeiten. Seit dem Vorfall im Winter hatte der Wanderer nicht mehr mit dem Prinzen gesprochen und jeglichen Versuch zeitweise schmerzhaft abgeschmettert. Es herrschte ein paar Minuten Stille, als Allen plötzlich zusammen zuckte: “Die Briggs- Leute haben angefangen. Der Erste ist gefallen.” Nur knapp konnte Kanda verhindern, dass ein Schwall Schimpfwörter über seine Lippen kam. Und Lings Gesicht entgleiste immer mehr. “Woher weißt du das alles?” Doch er wurde erfolgreich ignoriert. “Mustang kriegt Unterstützung.” Fast im gleichen Moment drehte Kanda seinen Kopf nach Süden. “Kinder!” und schon war er weg. “Auch das noch.” Allen verstand die Menschen manchmal wirklich nicht. “Los komm mit und steh nicht so dumm rum.” Damit hetzte er Kanda hinterher. Leicht schnaufend kam Kanda in dem anvisierten Wohnviertel zum Stehen. Er brauchte nur den Bruchteil einer Sekunde, um sich zu orientieren. Dann schon hatte er einen Mann entwaffnet und zu Boden befördert. “Wa…?” Ein anderer ebenfalls kräftiger Kerl drehte sich zu dem Neuankömmling und zog in der gleichen Bewegung eine Handfeuerwaffe. Na toll. Kanda bewegte sich nicht von seinem Platz weg. Wenn der Kerl feuerte, würde er zwangsläufig eins der Kinder treffen. Der am Boden Liegende kam gerade wieder zu sich und schaffte es, wenn auch stark schwankend, wieder auf die Beine. “Du Sohn einer Hure! Das wirst du bereuen!” Das Blut aus seiner Kopfwunde ließ ihn dabei leicht durchgedreht wirken. Und die Pistole, die er zog, hätte auf zwanzig Meter kein Scheunentor getroffen. Obwohl er sich sicher war, dass den Kindern an dieser speziellen Stelle weinig Gefahr drohte, streckte Kanda einen Arm nach hinten und legte seine Hand beruhigend auf den Arm des Ältesten. “Erklärt mir das!” Geschockt drehten sich die Bewaffneten um, wobei der Verletzte sich an einer Laterne festhalten musste. Allen stand vor ihnen, schwer atmend von dem Gerenne und eindeutig sauer. “Erklärt mir das!” “Was willst du?” Der Unverletzte fing nun auch an zu zittern. Bei ihm schien es aber eher das Adrenalin als Angst zu sein. Die Waffen einfach nicht beachtend, trat Allen langsam ein paar Schritte näher heran und ermöglichte es Kanda damit erstmal die Kinder aus der Gefahrenzone zu ihrer Mutter zu bringen. “Die Stadt versinkt im Chaos und ihr habt nichts Besseres zu tun, als euch an Kindern zu vergreifen?” Der Unverletzte schaute erst verwirrt, nur um dann einen hysterischen Lachanfall zu kriegen. Der dauerte zwar nicht lange, aber als er wieder sprach hörte man die Belustigung noch aus seiner Stimme heraus: “Was interessieren mich diese Gören? Wenn die Welt schon untergeht, dann will ich wenigstens meinen Spaß dabei haben! Und mit dir fang ich an, Kleine!” Das letzte Wort hätte er sich vielleicht verkneifen sollen, wenn er den Tag unverletzt hätte überstehen wollen. Aber so hatte Allen kein Problem damit, ihm gehörig die Meinung zu geigen. Mit einem gefährlichen Blitzen in den Augen, welches sogar die Männer schlucken ließ, richtete er seinen Blick auf Kanda. “Fifty- fifty?” “Fifty- fifty.” Und dann ging alles ganz schnell: Die Männer wurden zu Boden gerungen, entwaffnet und bewegungsunfähig gemacht. Gerade als Allen sich ernsthafte Gedanken darüber machte, ob er den Liegenden foltern sollte, kam auch schon die Polizei um die Ecke. Die Bestandsaufnahme ging dank ein paar Passanten sehr schnell. Ling, der die ganze Zeit auf einem der Dächer gehockt und zugesehen hatte, staunte nicht schlecht. Der olle Griesgram hatte sich tatsächlich für jemanden eingesetzt. Aber wie der das hier mitgekriegt hatte, fragte er sich immer noch. Eigentlich wollte er das auch laut aussprechen, als sie sich zu ihm gesellten. Doch die Worte blieben ihm im Hals stecken. Kanda musste den Jüngeren stützen, da der nicht mehr selber laufen konnte. Allen zitterte vor Schmerzen. Dazu hatte er eine Hand in Kandas Oberteil gekrallt und das Blut lief nur so von seinem Gesicht. Erst in der Mitte des Daches wurde er wieder herunter gelassen. Spätestens jetzt verstand Ling die Welt nicht mehr. Er kannte die Beiden vor sich eigentlich nur so, dass sie sich zofften. Aber jetzt half der Eine dem Anderen. Und wo die Wunde herkam, war auch so eine Sache. Schließlich hatte niemand den Weißhaarigen verletzen können und durch den Stein der Weisen hätte sich die Wunde auch schon schließen müssen. “Was ist passiert?” Kanda beachtete ihn erstmal nicht. Er wusste, die Antwort würde er noch früh genug bekommen, auch wenn sie ihm nicht gefallen würde. Es dauerte noch ein paar Sekunden, bis Allen ein paar Worte hervorpresste: “Die Puppen… leben.” Kanda wurde nach den Worten tatsächlich etwas blasser. Ling verstand leider immer noch nichts und brachte das auch sehr geistreich zum Ausdruck: “Häh?” Grummelnd fing Kanda an, hin und her zu laufen, dabei immer ein Auge auf Bohnenstange haltend. “Unter dem Hauptquartier sind seelenlose Puppen gelagert. Die wurden mit den dort gelagerten Steinen der Weisen belebt und sollen als ´letzte Rettung´ dienen.” “So was geht?” Das konnte und wollte Ling nicht glauben. “Leider.” kam es leise und gequält von Allen. Er halle den Blutfluss wieder unter Kontrolle bekommen und wischte sich die letzten Bluttropfen aus dem Gesicht. “Alles in Ordnung?” Ling kam das alles sehr seltsam vor. “Muss.” Damit kam Allen - wenn auch leicht schwankend - wieder auf die Beine. Er war nur froh, dass sich das Blut mit Versiegen der Quelle in typischer Homunkulus- Manier rückstandslos auflöste. “Wie viele?” Zumindest eine grobe Zahl würde Kanda schon reichen. Und ebenso grob antwortete Allen: “Der alte Orden, eher mehr.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)