Meine dunkle Todesgöttin von Edera (-wenn Treue ein Fremdwort ist-) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ein Ritter stand, fern seiner Heimat, an der Burg des Feindes Wacht. Lang die Stunden seiner Lauer, schwer sein Herz - Sehnsucht entfacht. Rudolphus strich sich seufzend durchs dunkelbraune Haar. Wer war er denn, dass er hier auf der Lauer liegen und den Spion für den dunklen Lord spielen durfte. Jetzt saß er hier, im nassen Gras und beobachtete ein Haus in dem eine junge Familie lebte. Warum genau wusste er nicht einmal, wahrscheinlich hatten sie irgendetwas mit dem Orden zu tun. In letzter Zeit waren zu viele dieser Bastarde aus dem Orden des Phönix ihnen in die Quere gekommen und der Lord legte wert darauf, dass sie ihnen immer einen Schritt voraus waren. Und aus diesem gottverdammten Grund musste sogar er, Rudolphus Lestrange hier Wache schieben, weit weg von Heim und Herd. Saukalt war es, trotz wärmender Zauber und ihm kam immer wieder der Gedanke, dass er nur hier war, weil der Lord sich mit Bella vergnügen wollte. Sein Herz wollt ' heim zu der Geliebten, jung sie war und wunderschön, auch fröhlich, frisch war ihr Gemüt. 'Ob Treue sie auch nicht verpönt?' Bella.. ein Seufzen entfuhr ihm, als er an seine Ehefrau dachte. Seine Ehefrau, die er immer geliebt hatte, schon als sie noch in der Schule gewesen waren und sie zwei Klassen unter ihm. Sie war immer etwas Besonderes gewesen. Er hatte sie bewundert, für ihre Art, ihr Selbstbewusstsein und ihre so verwunderlich männliche Art. Es hatte ihm immer in den Fingerspitzen gekitzelt, Bellatrix Black zu erobern, die Frau in ihr zum Vorschein zu bringen, ein weiches, weibliches, vielleicht sogar schwaches und verletzliches Wesen. Als seine Eltern ihn über die Verlobung mit Bella in Kenntnis gesetzt hatten war ein Traum war geworden.. auch wenn sie davor schon immer mal wieder etwas miteinander gehabt hatten, er hätte es sich nicht träumen lassen. Immerhin hatte Bella immer schon viele Männerbekanntschaften gehabt. Er nahm das Halstuch seiner Liebsten, welches sie als Pfand ihm gab, drückt' es an sich, fragt es stumm: 'Wie ist's mit ihrer Treue, sag?!' Natürlich hatte er gehofft, sie würde sich ändern, würde ihm treu sein, würde ihn wirklich lieben! Doch letztendlich war es immer klar gewesen, dass ihre einzige Liebe nur dem Lord galt. Sogar wenn er an ihre Hochzeit dachte wurde ihm das schon klar. Bella hatte ihren Hochzeitstag gehasst, er hatte sie ihrer Freiheit beraubt und sie hatte ihn schnell spüren lassen, dass sie sich das nicht gefallen lies. Das Hochzeitsbild, das bei ihnen in der halle hing zeigte darum auch eine sehr kühle, distanzierte Braut. Viel lieber war ihm da das kleine Foto aus ihrer Jugend, dass er immer bei sich trug. Es zeigte die Bella, die er sehen wollte, sie trug sogar ein Kleid, wenn auch ein recht kurzes, doch das hatte er damals auch sehen wollen. Sie saß auf seinem Schoß, einen Arm um seinen Hals gelegt, in der anderen eine Flasche Feuerwhisky aus der sie ab und an trank, wenn sie ihm nicht gerade die Zunge in den Hals steckte. Mit dem rauen, dreckigen Daumen strich er über das Bild und ein kleines Lächeln breitete sich auf dem sonst so strengen Gesicht aus. „Ich liebe dich meine dunkle Eiskönigin“ murmelte er vor sich hin, eh er das Foto wieder in seiner Jackentasche verschwinden lies und seine Augen sich wieder dem Haus widmeten. Dreh dich um und sie wird wandern, von der einen Hand zur andern! Sie wird nie dein Eigen sein, nie besitzt du sie allein! Kaum bist du dem Blick entschwunden, hat sie schon Ersatz gefunden! Sie wird nie alleine, niemals treu und du nie sicher sein. Eine glückliche kleine Familie war das dort unten. Rudolphus spürte einen Stich im Herzen. Es passte nicht zu ihm Gefühle zu haben, er war einer der Besten, nicht zu letzt wegen seiner Skrupellosigkeit und seinem leichten Hang zur Gewalt. Er war ein eiskalter Killer, dem der Schmerz seiner Opfer ein gewisses Hochgefühl verschaffte. Nicht so sehr wie es Bella vergnügen bereitete, denn niemand außer ihr bekam dieses mörderische Glitzern in den Augen, wenn er anderen Schmerzen zufügte. Und wieder drehten sich seine Gedanken nur um sie. Um die schwarzhaarige Hexe mit dem Funkeln in den Augen. Ihre Augen waren so tief wie die Hölle selbst, er wusste es nur zu gut. Viel zu oft hatte er sich in ihnen verloren, hatte sich verirrt und war in einen grausamen Tod getrieben worden. Jedes Mal, wenn sie dem Lord begegnet waren, jedes Mal, wenn er die Blicke gesehen hatte, die seine Liebste diesem alternden Magier zugeworfen hatte, jedes einzelne Mal war ein Teil von ihm gestorben. Und es war schlimmer geworden. Sie war nicht nur eine Todesserin, sie war seine persönliche Hure! Sie schwänzelte um ihn herum wie eine läufige Hündin, las ihm jeden Wunsch von den Lippen ab, ganz egal wer in der Nähe war. Erst jetzt merkte er, dass seine Hand sich in das Erdreich der Wiese geklammert und zahlreiche der feuchten Halme ausgerissen hatte. Der Wind entriss das Tuch den Fingern, trieb es weit und hoch empor, bis es langsam sank herab, und er es aus dem Blick verlor. Das Foto lag daneben, es musste wohl rausgefallen sein. Der innige Kuss, den die Frau auf dem Bild ihm gab Tat so weh, dass er es verknitterte, angewidert von ihrem Anblick. So verliebt sie damals war, oder besser, so verliebt sie getan hatte… Es machte ihn rasend daran zu denken, dass es so viele andere Männer in ihrem Leben gab, Männer die er kannte, Männer die weit unter ihm standen. Doch interessierte sie das? Nein! Solange der dunkle Lord nicht zu kurz kam war alles in Ordnung, was interessierte da schon ihr Ehemann? Er hatte sie schon lange verloren. Nach ihrer Hochzeit schon. Zuvor war sie fast verwunderlich treu gewesen, zumindest meistens. Was sie miteinander gehabt hatten, das hätte man fast eine Beziehung nennen können. Er vermisste sie, vermisste ihre Abende vor dem Kamin, in denen sie Wein tranken und einfach nur beieinander lagen. Ihr dunkles Haar, das durch seine Finger glitt und die feurigen Blicke, in denen der Alkohol schwang. Ihre roten, vollen Lippen, benetzt vom lieblichen Geschmack des Weins und die Flammen, die Schatten auf ihre helle Haut malten. Doch fanden's Elstern - frech und diebisch - und sie stritten um den Pfand und keine merkte im Gefecht wie sich das Tuch dem Griff entwandt. Er sah das Halstuch seiner Liebsten, wie's erneut sank tief herab wie's seidig, sacht und sanft auf dem Wasser eines Flusses lag. In seine Gedanken so vertieft bemerkte er gar nicht, dass die Objekte seiner Beobachtung das Haus verlassen hatten. Leise fluchte er und wickelte sich fest in seinen Tarnumhang. Wieso konnte dieser dumme Umhang eigentlich nicht warm sein? Raben krächzten in der Nähe und die Wolken hatten sich in den letzten Stunden immer mehr verdunkelt. Jetzt begann es leicht zu tröpfeln, was ihm einen erneuten Fluch entlockte. Vor lauter Gedanken an seine Liebste, die seine Liebe gar nicht verdient hatte, hatte er seinen Auftrag vernachlässigt. Sicher würde der Lord ihn strafen und SEINE Zuneigung zu verlieren war nicht nur schmerzhaft, sondern würde ihn auch den Respekt seiner Ehefrau kosten. Für die Todesserin zählte nur der Dienst für die dunkle Seite und ihre Achtung galt nur jenen, die in der Sympathie des Lords weit oben standen. Diese Gedanken abschüttelnd ging er weiter und folgte dem jungen Paar mit dem Baby auf dem Arm. Glücklicherweise hatten die 3 einen roten Regenschirm… wie auffällig, aber sein Glück, so verlor er sie nicht aus den Augen, als sie mit verliebtem Blick durch den Ort spazierten. Solch kitschigen Szenen hatte es mit Bella niemals gegeben, würde es niemals geben! Wie auch, Bella würde sich nie darauf einlassen Kinder zu bekommen, es würde sie in ihrer Freiheit zu sehr einengen. Dreh dich um und sie wird wandern, von der einen Hand zur andern! Sie wird nie dein Eigen sein, nie besitzt du sie allein! Kaum bist du dem Blick entschwunden, hat sie schon Ersatz gefunden! Sie wird nie alleine, niemals treu und du nie sicher sein. Sie liebte den Lord zu sehr um ihrem Ehemann einen Erben zu schenken, dachte er bitter, als er das Glück dieser Familie betrachtete. Und als wäre das nicht genug sagte sie zu kaum einem anderen Todesser nein, der einen halbwegs Hohen Rang hatte. Das winzige Bisschen an Liebe, dass sich zwischen ihnen entwickelt hatte war gestorben. Wie wohl alles starb das zu lange in der Nähe seiner schwarzen Todesgöttin war. Je weniger sie ihm ihre Zuneigung zeigte, umso mehr wollte er sie. In seinen Armen sollte sie liegen, sich seinen Küssen hingeben und auch ins Bett natürlich. Der Sex, den sie gehabt hatten war immer etwas Besonderes gewesen, sie forderte ihn wie keine Andere. Vielleicht war es auch das, was der Lord so an ihr schätzte. Sie war eine Wildkatze schön und ungezügelt. 'Erst spielt der Wind mir böse Spiele, dann streiten Vögel sich darum, dann reißt der Fluss es mit sich fort ...! Ist das ihre Antwort, ihre Treue?! Ein Tuch als Pfand wohl nicht viel wert ...' Und eine Wildkatze würde sie immer bleiben. Sie schätzte ihre Freiheit, ihren Stolz und ihre Macht zu sehr um sich einem Mann zu unterwerfen. Sie konnte einem Mann alleine nicht treu bleiben, nicht einmal dem Lord war sie ja treu. Das erheiterte ihn gerade ein wenig, gab ihm Kraft den Beiden dort unten im Dorf und ihrem Baby zu folgen, wie sie ein anderes Wohnhaus erreichten. Eine ältere Frau mit einem schrecklichen Hut, auf dem so etwas wie ein ausgestopfter Vogel zu erahnen war hatte ihnen geöffnet und sie freudig begrüßt. Jetzt waren sie erst einmal wieder aus seinem Blickfeld verschwunden und er konnte sich weiter in seine tiefen, dunklen Gedanken stürzen. Dunkel wie Bellas schwarze Seele. Irgendwann tief in der Nacht als sich nichts mehr zu ändern schien disapparierte er, durchnässt und halb erfroren. Ein warmes Feuer, eine liebende Frau und ein warmer Tee.. nein, lieber Glühwein oder Feuerwhisky, der von innen wärmte. Und ein Bett! Etwas das weicher war als das Gras, in dem er seit Anbruch des letzten Tages gesessen hatte. Müde und erschöpft schob er den Hauselfen zur Seite, der ihm die Tür zu dem Anwesen der Lestranges geöffnet hatte. „Bella? Bist du da?“ seine Stimme hallte an den düsteren Mauern des großen Hauses wieder. Dreh dich um und sie wird wandern, von der einen Hand zur andern! Sie wird nie dein Eigen sein, nie besitzt du sie allein! Kaum bist du dem Blick entschwunden, hat sie schon Ersatz gefunden! Sie wird nie alleine, niemals treu und du nie sicher sein. Nichts hörte er, kein Wort, keinen Laut. Falten traten auf seine Stirn, als er die Treppe nach oben stieg. Nachdem er im Schlafzimmer vergeblich nach ihr gesucht hatte öffnete er die Tür zu ihrem Büro. Wie immer roch es hier nach allerlei Magie der verschiedensten Arten. Magisch entzündete sich ein Kerzenleuchter und gab den Blick auf eine Blatt Pergament frei, das wohl für ihn gedacht war, da es mit seinem Namen begann. „Rudolphus der Lord erwartet mich, warte nicht auf mich, ich werde die Nacht weg sein.“ ______________________________________________________________________ ich hoffe es wird klar, wer die Familie ist, die Rudolphus observiert ;) kleiner tipp: man beachte den Hut! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)