Desperate for a long time von Midwintermidnight ================================================================================ Epilog: Rückblick und Neuanfang ------------------------------- Nebeneinander sitzen wir auf dem Boden der Theaterbühne. Alles ist jetzt einige Wochen her. Ich hab mich solange auf Amrum aufgehalten versucht Abstand zu gewinnen, doch diesmal nicht allein. Clemens war da und auch Meike kam sofort einen Tag später, nachdem Clemens sie angerufen hatte. Die Notenblätter von Clemens liegen verstreut vor uns, dazwischen die Aufzeichnungen der Choreo. Die Tänzer zusammen mit Meike, Susanne und Tim sollten in einer Stunde zu den ersten Proben kommen. Die Vorbereitungen für die Abschlussaufführung, die gleichzeitig mein Abschluss ist. „An welches Lied hast du denn dabei gedacht, als du die hier entworfen hast?“ Clemens reicht mir zwei Blätter. Nach den ersten Notizen läuft es mir kalt über den Rücken. „Lied Nummer vier auf der CD.“ meine ich und sehe weiterhin auf die Blätter. Er drückt die entsprechenden Tasten auf der Anlage und das Lied erklingt. You´re reachin´out And no one hears you cry You´re freakin´out again Cause all your fears remind you Stimmt damals hatte niemand mein Weinen oder gar mein Schreien gehört oder es gesehen wenn ich irgendwie nach Hilfe gesucht hatte, wenn es mich wieder eingeholt hatte, die alte Angst und die damit verbundene Dunkelheit, die mich noch jetzt manchmal zu verschlingen droht und die mich die Hilfe nicht mal dann erahnen ließ, als sie direkt vor mir war doch jetzt ist jemand da, jemand der mir eine Hand entgegen streckt und mich aus dem Nebel zieht, wenn ich selbst die Hand nicht mehr vor Augen sehen kann. Clemens mustert mich besorgt, will auf die Stopp-Taste drücken, das Lied beenden, doch ich schüttle den Kopf bedeute ihm es weiter laufen zu lassen. Ein letztes Mal. Another dream, has come undone You feel so small and lost Like you´re the only one You wanna scream Cause you´re desperate Damals als alle Träume auf einmal zerbrachen war niemand da der zu mir stand. Einsam und allein. Verzweifelt kämpfend und schlussendlich doch verloren It´s 3a.m. There´s no one left to call And sleep´s your only friend But even sleep can´t hide you Viel zu oft saß ich lange nachts wach, auf dem Sofa, wohl wissend allein, niemand da den ich nachts noch erreichen konnte um mit ihm zu reden. Genau so oft bin ich dann auch auf diesem eingeschlafen, dennoch ohne dass es mich vor der Panik oder dem Schmerz schützen konnte, denn genau so wie tagsüber, wo sie nur unter der Oberfläche lauerten brachen sie nachts ungehindert hervor, drohten mich zu verschlingen. You want somebody just anybody To lay their hands on your soul tonight You want a reason To keep believin´ That someday You´re gonna see the light Verzweifelt beschrieb meine damalige Gefühlslage und mich selbst da wohl noch am besten. Und jetzt? Nun habe ich den Grund gefunden, wieder an etwas, aber auch an mich selbst glauben zu können. Der jemand, den ich mir wünschte bei mir zu sein, ist nun nicht nur bei mir, sondern ist gleichzeitig das Licht in der Finsternis, das mir diesen Grund zeigt. Die letzten Worte des Liedes verklingen in der großen Halle und nur noch der Hall bleibt zurück. Der Nachhall, der auch noch an mir klebt, aber jetzt mit der Zeit immer weiter verblasst, bis er irgendwann ganz verstummt. Und ein neues Lied erklingt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)